Mazaa Mazaa – Der Traum einer 15-Jährigen

 
  • Deutscher Titel: Mazaa Mazaa - Der Traum einer 15-Jährigen
  • Original-Titel: Mazaa Mazaa
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  • Regie: T.L.V. Prasad
  • Land: Indien
  • Jahr: 2005
  • Darsteller:

    Payal Rohatqi (Jassy, erwachsen), Shivani Singh (Monica, erwachsen), Camila Bordonaba (Monica, 15), Farid Amiri (Rocky), Pankaj Berry, Vishwajeet Pradhan, Mrdala Baruah, Tej Sapru, Hu Xin


Vorwort

Die fünfzehnjährige Jassy ist die Superschlaubischlumpfinenintelligenzbestie ihrer Schule, allerdings ob ihres eher beklagenswerten Aussehens ungefähr so beliebt wie Genitalherpes, was ihr Monica, Oberbitch und amtierende Schönheitskönigin des Lehrinstituts, auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit aufs rindfleischfreie Wurstbrot schmiert. Als Monica herausfindet, dass Jassy auf den Popstar Ajay (praktischerweise Jassys Nachbar) steht, wittert sie die Chance, der hässlichen Kröte den Todesstoß zu versetzen. Sie redet Jassy ein, Ajay wolle sich mit ihr treffen und empfiehlt, als der Star, der von seinem Glück nix weiß, durch Nichterscheinen glänzt, Jassy unbürokratisch ob ihrer abstoßenden Häßlichkeit zum Strick zu greifen…

Jassy heult und fleht den lieben Gott (bzw. den hierfür zuständigen Vertreter des vielköpfigen Hindu-Pantheons) an, er möge sie doch bitte über Nacht erwachsen (und neben- bzw. eher hauptsächlich schön) werden lassen. Aufgrund diverser hilariöser Umstände rieselt der Verzweifelten ein gewisses Zauberpülverchen, das exakt diesen Effekt verspricht (erfunden vom Onkel/Papa/Sklavenhalter von Jassys einzigem Freund, dem fetten Rocky, den Jassy selbstverständlich, schließlich ist sie nicht minder oberflächliche Zicke wie Monica, aufgrund seines Leibesumfangs niemals für weitergehende romantische Ambitionen qualifziert hält; der werte Erfinder hat das Prinzip verdeutlicht, indem er eine Weintraube in eine Wassermelone – bekanntlich die evolutionäre Endstufe der Weintraube – verwandelt hat), auf Jassys grames Haupt und PRESTO – am nächsten Morgen bietet sich Jassy entsetzterweise im Spiegel der Blick auf eine kurvenreiche End-20er-Sexbombe…

Interessanterweise hat sich aber offensichtlich nicht Jassys Körper spontanverändert, sondern die Holde eine Reise in die Zukunft unternommen, denn Freunde & Rivalen sind nun ebenfalls erwachsen (soviel zur Prämisse des Zauberpulvers). Rocky z.B. ist erschlankt, Oberhaupt eines Modehauses und gewillt, dem Backfisch im Model-Körper einen Job zu geben. Das tut auch Not, denn Rocky ist im Fashion-Business stets zweiter Sieger gegen das rivalisierende Modehaus Body-Line, bei dem sich Monica als Beraterin-cum-Affäre des dortigen Oberhonchos verdingt. Im Kampf um einen wichtigen Auftrag erweist sich Jassy, obwohl ihr angeblich überragender Intellekt – wohl im Austausch gegen die Oberweite – auf Grundschulniveau zurückgegangen ist, als versierte Intrigantin: es gelingt ihr, Monica bei Body-Line abzuschießen und für Rocky mit einer überwältigenden (hihi) Präsentation (und einer Handvoll Kids, mit denen sie sich angefreundet hat, als Models) den Auftrag an Land zu ziehen.

Monica schäumt selbstredend und dürstet nach Rache, und weil Jassy, die ihren neuen Status als Sexbombe und Objekt männlicher Begierde geistig nicht wirklich verarbeitet, einige verärgerte bis heftig angepisste Kerle zurückgelassen hat, kann Monica sich mit diesen zusammentun und Jassys ultimative Demütigung planen…


Inhalt

Bollywood! (Und die Hälfte der Leserschaft wendet sich frustriert ab). Ab und zu braucht auch ein Doc beschwingte Unterhaltung für’s Herz (nach dem trostlosen Triumvirat Terror at Tenkiller, Return of the Living Dead 4: Necropolis und The Last Slumber Party besteht Bedarf nach Filmen, die heile Welt wenigstens vorgaukeln).

Da vermutlich selbst Bollywood-Experten keiner der oben aufgeführten Namen etwas sagen dürfte, können wir unbefangen davon ausgehen, es mit B-Ware aus Indiens Filmküche zu tun zu haben (sofern ich die Sache überblicke, und das ist mit meinen nicht vorhandenen Hindi-Sprachkenntnissen und den kaum vorhandenen Sekundärinformationen, die zu „Mazaa Mazaa“ aufzutreiben waren, sicherlich keine umfassende Einschätzung, handelt es sich beim Film aber wirklich um einen *Bollywood*-Film aus Mumbai/Bombay und nicht um regionales Kino aus einem der zahlreichen indischen Bundesstaaten, halt nur um einen der „kleinen“ Sorte. Was sich auch in der bescheidenen 99-Minuten-Laufzeit äußert, angesichts derer der typische indische Kinogänger vermutlich murmelte: „Nettes Vorprogramm. Wann beginnt der Hauptfilm?“).

Wie wir wissen, schreckt das indische Kino vor wilden Genremischungen nicht zurück (man erinnere sich nur an „Ich bin immer für dich da“, der College-Liebeskomödie und Kung-fu-Action kombinierte) und ist in den vergangenen Jahren etwas liberaler geworden – d.h. auch in Großproduktionen darf sich das Liebespaar mal küssen (ich weiß nicht, ob das nicht den Reiz Bollywoods in westlichen Gefilden mindert. Mein Eindruck ist, dass ein nicht unbeträchtlicher Publikumsanteil auf die idealisierte Romantik, die der „klassische“ Bollywoodfilm zelebriert und stärker auf „Seelenverwandschaft“ denn simple körperliche Anziehung abzielt, abfährt, vgl. die ähnlich, nur halt ohne song-and-dance gestalteten Pilcher-Filme), Was dem A-Bereich recht ist, ist dem B-Segment natürlich billig – in Sachen „risqué“ geht bei den kleineren Produktionen traditionell etwas mehr (vgl. unseren letzten Ausflug in solche Gefilde, Mirchi – It’s Hot!), und Genres durcheinanderschmeißen kann ein B-Filmer wie Prasad (der meinen spärlichen Infos zufolge etwas später einen unerwarteten – relativen – Kassenknüller mit „Tauba Tauba“ – den aber nicht mal die IMDb kennt – landete) erst recht. Und so entpuppt sich „Mazaa Mazaa“ (was laut meinen eingebildeten Hindi-Kenntnissen ungefähr „viel Spaß“ bedeuten sollte), auf den ersten Blick ein Derivat (ich will’s nicht gleich „unautorisiertes Remake“ nennen) von Hollywood-Komödien wie „Big“ oder spezieller „30 über Nacht“, als kuriose Mixtur von Familienkomödie auf infantilem Gag-Niveau, soap-opera-Intriganten-Drama a la „Denver Clan“ und, im Rahmen der auch für indische B-Filmer immer noch existenten moralischen Grenzen, dem Bollywood-Äquivalent von Softcore-Erotik. Ja, diese Mixtur drängt sich sicherlich als „dringend zu verfilmen“ auf.
Eindeutig zuviel Textil auf diesem Screenshot.
15 going on 3!

Nun gut, soll Prasad mal machen. Das Grundgerüst der Geschichte ist ja offensichtlich unverwüstlich (sonst würden nicht Filmemacher aus aller Herren Länder regelmäßig dieses Terrain beackern) und theoretisch kann man mit der „fish-out-of-the-water“-Situation eines Kindes im Körper eines Erwachsenen ja durchaus seinen Spaß haben (auch wenn ich „Big“ z.B. nicht sonderlich toll finde). Die Probleme (und ja, „Mazaa Mazaa“ hat einige) beginnen damit, dass keine der Jassy-Inkarnationen sonderlich „likeable“ ist. Die 15-jährige Jassy ist, wie schon oben steht, nicht minder oberflächlich als ihre Rivalin Monica. Das ist aber, wenn ich SPOILERN darf, letztendlich der Punkt, den Prasad machen will, ist. Aus der ganzen Geschichte, die selbstredend zum Ende hin wieder auf den Ausgangspunkt hinrevertiert wird – mittels des vom deutschen Untertitel locker ausgeplauderten Traum-Gimmicks, hat am Ende Jassy etwas gelernt (nämlich Fettklops Rocky als den „ihren“ zu akzeptieren), in der „realen“ Handlung erfährt Überbitch Monica keine come-uppance. Das passt natürlich schon moralisch in das allen Modernisierungsversuchen zum Trotz immer noch sehr rigide indische Gesellschaftssystem (sprich „sei zufrieden mit dem, was du hast, und deinem Platz in der Hackordnung“). Bei der „erwachsenen“ Jassy muss man irgendwie darüber hinwegkommen, dass sie – obwohl die 15-jährige Jassy ja eine Art Genie sein soll – mit Aufpumpen der Oberweite in manchen Dingen (d.h. vor allem den zwischenmenschlichen Aspekten) augenscheinlich völlig verblödet (und z.B. nicht mal weiß, was ein Kuss ist. Damit ziehen sie sogar ihre Kinderfreunde auf).

Natürlich stört auch, dass der Streifen sich nicht an seine eigenen Regeln hält – gut, durch die ganze Traumgeschichte relativiert sich das natürlich, aber es wäre trotzdem nett, wenn „im-Film-Erklärung“ (das Zauberpulver des Professors versetzt das damit beträufelte Objekt in seinen „ausgewachsenen“ Zustand) und „im-Film-Zeigen“ (de facto Zeitreise, da alle anderen Charaktere mit Jassy „mitgealtert“ sind) sich nicht so offensichtlich widersprechen würden (aber mit einer konsistenten, der Erklärung folgenden „Verwandlung“ käme natürlich der ganze schöne Plot nicht hin). Humbug ist natürlich auch die Verwandlung des hässlichen Entleins in die 90-60-90-Bombshell schlechthin – sicherlich, man kann an seinem Erscheinungsbild durchaus was richten (und frau erst recht, gez. der Redaktions-Chauvi), aber wer (im Sinne des Filmuniversums) mit 15 aussieht wie Vogelscheuches kleine Schwester, wird mit 25 wohl eher nicht Heidi Klum werden. Natürlich ist Jassy (15) – real gesehen – nicht SO potthässlich, wie Monica behauptet (die Hässlichkeit ergibt sich aus unvorteilhaften Klamotten, unvorteilhafter Frisur, ins Gesicht geklatschtem Hornnasenfahrrad und dem typischen Gehabe eines faulen Schauspielers, der „hässlich“ spielen muss: leicht gebückter, schlurfender Gang und hängende Schultern), aber im Sinne der, hüstel, Glaubwürdigkeit wäre es natürlich fein, wenn Jassys 15-jähriges und ihr erwachsenes Ich zumindest halbwegs danach wirken würden, als wären sie miteinander verwandt (für Rocky, der sich aus einem 15-jährigen fetten Inder in einen verdächtig europäisch aussehenden drahtigen Typ verwandelt, gilt analoges).

Damit könnte man aber noch irgendwie fertig werden – man muss mit Filmprotagonisten nicht immer gern ’n Bierchen kippen mögen. Ein ziemlicher Hammer für Normalsterbliche, die nicht täglich mit den eher abseitigen Obskurprodukten aus Bollywoods zweiter Liga konfrontiert werden, ist allerdings die völlige Unwilligkeit, auch nur ansatzweise einen „Ton“ zu halten. Ich hab’s oben schon angedeutet – „Mazaa Mazaa“ hat nicht die geringste Ahnung, was für eine Art Film es sein will: familienfreundliche Unterhaltungskomödie, Zickenkrieg-Intrigantinnendrama oder sexy Fleischbeschau, wobei verschärfend hinzukommt, dass der Streifen auch in seinen jeweiligen „Unterpunkten“ nie wirklich funktioniert. Ja, wir wissen es, spätestens seit dem Holzhammerhumor, mit dem so mancher HK-Klopper uns in den 80ern kam, das asiatische Humorverständnis ist ein anderes, aber der „Humor“ von „Mazaa Mazaa“ liegt in seiner Subtilität und Intelligenz so ungefähr in der Schnittmenge der „Teletubbies“ und weggeworfenen Outtakes aus frühen Pauly-Shore-Komödien (zu den Späßchen gehören fette Onkel ohne Hemd in Hosenträgern, ein anderer Onkel, der Jessy weismacht, Tantchen wäre ohne ihre Füße -!- spazieren gegangen und dergleichen hochgeistiger Humor mehr). Und haben wir gerade noch über einen dieser regressiven „Späße“ „gelacht“, schalten wir unvermittelt zu ernsthaften Firmenintrigen im „Kampf“ der beiden Modehäuser (wobei schon sehr, äh, lustig ist, dass der bildhafte Beweis für die großartige Präsentation, die Jassy am Computer zusammenklöppelt, ein primitives 3D-Render EINER einzigen Person, auf die ein schlichter blauer Farbklecks, eh, offensichtlich ein revolutionär geschnittenes modisches Kleid gelegt wird, ist. Wowsa) und/oder (gerne mal auch via Parallelmontage gleichzeitig) einer für indische Verhältnisse ausgesprochen gewagten Sexszene – wobei „Sex“ im Filmsinne etwas ist, was die Bösen betreiben (dafür dann aber auch auf Auto-Motorhauben oder Schlammpfützen und mit – huch – „echten“ Kopulationsbewegungen [aber natürlich ohne echte Nudity. Die Frauen zeigen Bein, Schultern und Midriff, aber natürlich keine Brüste, und die Herren der Schöpfung behalten die Klamotten ganz an. Trotzdem, für Bollywood sind das „an Hardcore grenzende Sexszenen“, wie Andi Bethmann sagen würde]). Ein bisschen anständige Moral muss ja aufrechterhalten werden, und so sind Avancen in Richtung Jassy praktisch schon Vergewaltigungen (und als Rocky sich vergisst und Jassy einen Kuss auf die Lippen schmatzt, muss er sich selbstredend dafür entschuldigen) – beinahe schon „logisch“, dass die von Monica ausgeheckte finale Demütigung Jassys (für dessen Vorbereitung sie deren Kinder-Freunde entführt und in einem Verlies aufgehängt hat, aber wenigstens nicht am Hals) so gestaltet ist, dass Jassy für ihre Feinde… strippen muss (natürlich wird der Tag gerettet, bevor entscheidende Kleidungsstücke fallen können). Dieser wilde Wechsel zwischen Deppenkomödie, „seriösem“ Drama und Pseudosexfilm im Minutentakt kann schon mächtig irritieren, wobei ich nicht verleugnen möchte, dass gelegentlich sogar noch mal kleine Momente durchschimmern, die funktionieren (oder funktionieren könnten, wäre der Restfilm besser) – im Vorgriff zur Schauspielerschelte erwähne ich z.B. hier mal den Schluss-Strip, bei dem Payal Rohatqi tatsächlich einen ziemlich guten Job dahingehend, dass ihr das Poledancen mehr als nur unangenehm ist, hinbekommt, oder die Szene, in der Rocky Jassy, die ihm gerade ihre Liebe gestehen will, durch eine *schockierende* Enthüllung den Wind aus den Segeln nimmt.

Wie ich schon sagte, ist „Mazaa Mazaa“ für einen Bollywoodfilm mit 99 Minuten ausgesprochen kurz und trotzdem nicht gerade ein Reißer – das ständige Alternieren zwischen den verschiedenen „Handlungssträngen“ (Jassys Anpassungsschwierigkeiten an die Erwachsenenwelt, die Auseinandersetzung zwischen den Modehäusern und das diverse Rumgepoppe bzw. Versuchen desselben) sorgen nicht dafür, dass der Film schneller wird, sondern sorgen nur dafür, dass sich eine Geschichte so richtig nicht entwickeln kann – Prasad filmt das alles zwar recht ordentlich, wenn auch unspektakulär, scheitert nur in der singulären Actionszene im Showdown an der gravierenden Inkompetenz seiner ausführenden Chargen (speziell an der von Farid Amiri, der mit Sicherheit nicht der nächste Tony Jaa wird) und weiß ab und an nicht, wann ein „Gag“ erfolgreich zu Tode geritten ist. Es ist, wie in Indien üblich, bunt, mit einem gewissen Grundgefühl für Ästhetik (insbesonderer der von kurvenreichen Frauenkörpern) ausgestattet, jedoch nicht sonderlich rasant oder dynamisch, und wird, na klar, insgesamt fünfmal für song-and-dance-Einlagen unterbrochen (gut, sagen wir viereinhalb, die letzte Musicalnummer ist erstens instrumental, zweitens integraler Bestandteil der Handlung, alldieweil Jassys erzwungener Poledance-Strip und wird drittens durch Zwischenschnitte auf Rockys Befreiungsaktion unterbrochen). Niemand wird’s mit einer aktuellen Shahrukh-Khan-Produktion verwechseln, aber die Choreographie ist anständig (allerdings sind nur zwei Songs, u.a. der, der von im-Film-Popstar Ajay zum besten gegeben wird, mit einer „Massenchoreographie“ gesegnet, der Rest sind Solonummern mit ggf. ein paar Backing-Tänzern), die Songs typische moderne Bollywood-Nummern, d.h. halbwegs traditionelle Melodien, hoch gesungen, und mit einem generischen Eurodance-Beat unterlegt. Geht aber, wenn man auf derlei Mucke kann, ganz gut ins Ohr und in die Beine. Ein Soundtrack-Album muss ich deswegen trotzdem nicht haben.

Schauspielerisch herrscht das Bohren minderdicker Holzbohlen vor. Payal Rohatqi ist durchaus ein Hinkucker, speziell, wenn man auf nicht anorexische Frauen mit ausgeprägtem Vorbau und Hintern steht (und Pradem tut, was sich gehört, und lichtet die anatomischen Vorzüge der Dame in Bollywood-zulässiger Weise ausführlich ab), ist aber mit Ausnahme der oben zitierten Szenen darstellerisch deutlich überfordert, aber noch Gold wert gegen Farid Arimi, dessen Rocky durchaus als abschreckendes Beispiel auf der Schauspielschule verwendet werden kann. Das nepalesische Model Shivani Singh als Monica macht nicht nur rein körperlich eine gute Figur, sondern ist auch – obwohl es sich offenbar um ihren Debütfilm handelt – die wohl schauspielerisch überzeugendste Aktrice im Ensemble. Über die mir nicht namentlich bekannten Darsteller der jungen Jassy und Rocky breite ich den beliebten Mantel der Barmherzigkeit, finde es aber irgendwie lustig, dass die nebenrollenden Kids, die die Freunde der erwachsenen Jassy spielen, durch die Bank besser sind als die quasi-Hauptdarsteller (die jungen Jassy und Rocky haben nämlich ausführlich, nämlich so ca. ’ne halbe Stunde, Screentime). Die Bösewichter werden von ihren jeweiligen Darstellern auf die „broadest“-mögliche Weise gespielt, das kann dem durch westliche Sehgewohnheiten Konditionierten schon die Petersilie mächtig verhageln.

Bildqualität: Die deutsche DVD kommt von Sunfilm und präsentiert den Streifen in (im Gegensatz zur Coverangabe) non-anamorphem 2.35:1-Widescreen. Nachdem wir wissen, wie *gut* indische Prints, vor allem aus der Billigklasse, gerne aussehen (Mission Azaad z.B. sah vom Print her ungefähr 25 Jahre älter aus als der Film tatsächlich war, und nein, das war kein Grindhouse-Experiment der Inder), nehmen wir positiv überrascht zur Kenntnis, dass „Mazaa Mazaa“ recht gut behandelt wurde – kaum Störungen, lebendige Farben, immerhin gut durchschnittliche Schärfewerte und okayer Kontrast. Allerdings kommt mir das Bild ein wenig gestaucht vor, ich möchte nicht ausschließen, dass der Streifen im Original noch etwas breiter war und für das hierzulande übliche Widescreen-Format ein bissl zusammengepresst wurde.

Tonqualität: Deutscher (Dolby 2.0 und 5.1) und Hindi-Ton (Dolby 2.0) mit optionalen deutschen Untertiteln (die allerdings einige Songs auslassen). Die deutsche Synchro ist mal wieder sehr lieb- und leblos ausgefallen, so dass ich zur Originaltonspur rate, auch wegen der immer wieder drolligen Art und Weise, in der die Inder in ihre Hindi-Dialoge englische Sätze und Metaphern einbauen (gut 1/3 der Dialoge dürfte englischsprachig gehalten sein). Die Tonqualität selbst ist mittelmäßig – rauschfrei, aber auch recht drucklos und gerade in den musikalischen Einlagen mit wenig Power aus der Bassecke.

Extras: Sunfilm legt den Film, wie „Mirchi – It’s hot!“ überflüssigerweise als Doppel-DVD vor. Auf DVD 1 findet sich der Hauptfilm, dazu können die Songs einzeln angewählt werden (netter Service). DVD 2 bietet Teaser, eine BIldergalerie, diverse Trailer sowie auf einem DVD-ROM-Part Klingeltöne und Handylogos. Ich brauch’s nicht, aber für Fans ist das ein charmanter Bonus.

Fazit: „Mazaa Mazaa“ ist sicher nicht der Film, mit dem man neue Bollywood-Fans heranzüchten kann, und auch wer Shahrukh Khan & Co. dutzendfach in seinem DVD-Regal einsortiert hat, wird wohl nicht vor Begeisterung aus dem Fenster hüpfen, setzt man ihm diesen Film vor. Das liegt zweifellos daran, dass der indische B-Film etwas ist, auf das sich der internationale Markt noch einschießen muss (so er denn will) und momentan, wenn überhaupt, hier erscheint, weil kleinere Publisher am (mittlerweile aber auch wieder abgeklungenen) Hype partizipieren wollen, sich aber die Lizenzen der großen Produktionen nicht leisten können. Ich persönlich hab da nichts dagegen, auch wenn man bei diesen kleineren Filmen, die nicht, wie die Major-Produktionen Bollywoods es mittlerweile tun, auch auf den weltweiten Markt schielen, sogar noch stärker auf die kulturellen Eigenheiten der Macher und ihrer Gesellschaft einlassen muss (z.B. eben die Moralvorstellungen, die in „Mazaa Mazaa“, obwohl der Film oberflächlich freiziügiger, frecher und liberaler ist als die meisten Bollywood-Blockbuster, rigider und traditioneller geprägt sind). Unabhängig davon ist „Mazaa Mazaa“ aber schlicht und ergreifend kein sonderlich guter Film – die bunte Genremischung Komedy-mit-großem-K/Drama/Sex verbindet sich nie zu einem schlüssigen Ganzen, die schauspielerischen Leistungen sind bestenfalls mittelprächtig und die Songs okay, aber nicht herausragend. So richtig „viel Spaß“ macht „Mazaa Mazaa“ nicht, setzt man den objektiven Maßstab an. Betrachtet man den ganzen Jux als unfreiwllig trashige Camp-Angelegenheit, kann man aber schon ein klein wenig „Mazaa“ haben.

2/5
(c) 2010 Dr. Acula


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