Masters of the Universe

 
  • Deutscher Titel: Masters of the Universe
  • Original-Titel: Masters of the Universe
  • Alternative Titel: Masters of the Universe - The Motion Picture | He-Man: Masters of the Universe |
  • Regie: Gary Goddard
  • Land: USA
  • Jahr: 1987
  • Darsteller:

    He-Man (Dolph Lundgren)
    Skeletor (Frank Langella)
    Man-At-Arms (Duncan) (Jon Cypher)
    Teela (Chelsea Field)
    Gwildor (Billy Barty)
    Evil-Lyn (Meg Foster)
    Julie Winston (Courtney Cox)
    Kevin Corrigan (Robert Duncan McNeill)
    Detective Lubic (James Tolkan)
    Sorceress of Castle Grayskull (Christina Pickles)


Vorwort

Wer, wie ich, seine Kindheit in den 80ern verbracht hat, der wird bei dem Namen He-Man feuchte Augen bekommen. Mit einer Milliarde Dollar Umsatz ist die „Masters of the Universe“-Reihe eine der erfolgreichsten Actionfigurenserie der Welt und prägte eine ganze Generation von Kindern, trieb Eltern zur Verzweiflung und sorgte bei Pädagogen für Haareraufen. Monster! Gewalt! Noch mehr Monster! Blödes Gut/Böse-Spektakel! Aber der Erfolg sollte den Entwicklern Recht geben…

Begonnen hatte alles etwa im Jahre 1981. Arnold Schwarzenegger absolvierte gerade seinen Auftritt in „Conan“, der ihm den Durchbruch im Schauspielerbusiness bescherte und jede Menge blinkende Münzen in die Kassen der Verantwortlichen spülte. Was lag da näher, als es Star-Wars gleichzumachen und eine Figurenserie in Auftrag zu geben? Die Firma Mattel, die sich mit Barbie und Hot Wheels bereits seit Jahren auf der Sonnenseite des Marktes befand, bekam den Zuschlag und produzierte einige Prototypen, die bei den Kindern allerdings schlecht wegkamen. So fiel der Blick auf ein gerade eingereichtes Konzept des Designers Roger Sweet, der He-Man seine Gestalt gab. Mattel entschloss sich, 1982 eine kleine Serie der Figuren zu produzieren und schloss in einem genialen Schachzug einen Vertrag mit DC-Comics ab, der den Protagonisten der Serie bereits im Vorfeld Auftritte in Comics bescherte. He-Mans erster Auftritt fand in einem Superman-Comic statt („From Eternia with death“), in dem Superman mittels Magie nach Eternia gebeamt wird, um unter der magischen Fuchtel Skeletors dessen Erzfeind He-Man, das Musterbeispiel eines Gutmenschen, aus dem Weg zu räumen und ihn selbst an die Macht zu bringen. Sowohl Figuren als auch Comic schlugen ein wie eine Bombe, es folgten etwa fünf weitere Serien der Figuren, komplett mit Playsets, Fahrzeugen, Reittieren und sonstigem, eine 130 Folgen lange Zeichentrickserie, ein abendfüllender Trickfilm (der das Masters-Spin-Offs She-Ra einläutete), eine 37 Folgen lange Hörspielserie, zahllose Comics und Merchandising von der Butterbrotdose bis hin zum Bettbezug. Auf Deutsch: Man verdiente sich mit der Lizenz dumm und dämlich.

Die Grundlage der Geschichte war der klassische Kampf Gut gegen Böse: Der Planet Eternia ist geteilt in eine dunkle und eine helle Hemisphäre. Auf der hellen Seite regiert der weise, gerechte und sowieso tolle König Randor, auf der dunklen Seite brütet der böse Wicht Skeletor immer neue Pläne aus, um a) König von Eternia und b) Herr von Castle Grayskull zu werden. Letzteres ist ein uraltes, magisches Schloss, in dem angeblich alle Geheimnisse des Universums gehortet werden. Ein lukratives Ziel also. Dummerweise wird das Schloss von der Sorceress bewacht, einer mächtigen Magierin, die sich als Unterstützung gerade den faulen und feigen Königssohn Adam aussucht. Mit Hilfe seines Zauberschwertes und der Formel „By the power of Grayskull, I have the Power!“ verwandelt er sich in den mächtigen He-Man, den stärksten Mann und besten Kämpfer des Universums. Während Skeletor eine Horde von Dämonen, Monstern und Mutanten in das Feld führt, kann He-Man auf die Hilfe seiner Freunde bauen. Zu diesen zählen nicht nur der Waffenmeister Duncan (Man-At-Arms) und dessen Ziehtochter Teela, die Befehlshaberin der königlichen Armee, sondern auch ein ganzer Pulk von Wesen mit seltsamen Kräften.

Diese (zugegeben) sehr rudimentäre Zusammenfassung der Ausgangslage macht aber Filmkennern schon deutlich, wo die großen Kritikpunkte am 1987 erschienenen Film mit Dolph Lundgren, der hier und heute Gegenstand einer genauen Betrachtung ist, liegen könnten. Alle anderen mögen sich zurücklehnen und genießen. Immerhin stammt das Machwerk aus der legendären Cannon-Schmiede der Herren Golan und Globus, da kann ja fast nix mehr schief gehen… oder? Ich schwöre hoch und heilig, dass ich den Film so neutral wie möglich besprechen werde (klappt eh nicht) und erst wieder am Ende auf mein Gemecker zurückkomme [elender Fanboy. – der Lektor]. Maestro? Film ab!


Inhalt

Bevor es so richtig losgehen kann, müssen diejenigen der Zuschauer, die sich mit He-Man nicht so genau auskennen, erstmal up to date gebracht werden. Und so präsentiert ein Off-Sprecher uns Schloss Grayskull, das „an der Grenze zwischen dem Licht und der Finsternis“ steht. Diesem Ort wird eine etwas erweiterte Macht unterstellt, als die ursprüngliche Storyline anklingen ließ: Nämlich mal eben für die gesamte Harmonie des Universums verantwortlich zu sein. Und somit natürlich das Hauptangriffziel der Mächte der Finsternis zu sein, denn hat man Castle Grayskull unter der Fuchtel, hat man „die Macht, allmächtig zu sein“ (soso). Sprich, man ist „Meister des Universums“… und die Credits laufen los, unterlegt mit einer Score, die nicht nur von weitem etwas an das Leitthema von Star Wars erinnert.

Jedenfalls ist anscheinend gar nichts im Lot aufm Boot, oder eben auf Eternia. Die Landschaft, die mich sofort an Winnetou denken lässt, wird von jeder Menge Schwarzgepanzerten durchwandert, die Gefangene zusammentreiben und die direkte Umgebung von Castle Grayskull am Horizont qualmt und macht einen ungesund kaputten Eindruck. Auftritt von SKELETOR, der sich von seiner rechten Hand EVIL-LYN den Ausgang der Schlacht erklären lässt. Demzufolge habe man Castle Grayskull unter Kontrolle, das Schicksal des Staates (welchem auch immer) besiegelt und die Tenurians (wer auch immer, nicht, dass man darauf noch mal zurückkäme) eingekesselt. Das alles interessiert unseren Overfiend allerdings wenig, ihn interessiert das Schicksal HE-MANS viel mehr. Dieser ist allerdings mitnichten gefangen und/oder besiegt, sondern erfreut sich bester Gesundheit und führt weiterhin den Widerstand an. Was allerdings, wenn es nach unseren Bösewichtern geht, nur eine Frage der Zeit ist. „Das ist ein historischer Moment“, befindet Evil-Lyn. „Grayskull ist unser.“ – „Nein!“, stellt Skeletor dazu fest (und wir dürfen das erste Mal einen Blick auf Langellas ausgezeichnetes Makeup werfen). „MEIN!“ Aha… ich frage besser nicht, was er von geregelten Arbeitszeiten, Gewerkschaften und Mitbestimmungsrechten der Belegschaft hält. Und noch jemand findet, das Skeletor ein bisschen übertreibt: Die gefangen gesetzte ZAUBERIN VON GRAYSKULL meldet sich zu Wort und stellt zwei Dinge klar: Erstens ist die Kraft Grayskulls noch nicht auf Skeletor übergegangen und zweitens sei He-Man noch am Leben, und die Existenz eines Superhelden ist, wie allgemein bekannt ist, nicht gerade zuträglich für die Pläne von Superbösen. Das kratzt Skeletor nicht im geringsten, viel mehr sperrt er die Dame in ein Energiefeld, das ihr langsam, aber stetig ihre Macht „aussaugt“ und auf Skeletor himself überträgt. Anmerkung am Rande: Dass die Zauberin ihr schickes Federkleid gegen dieses komische Seidengedöns mit Kristallen dran tauschen musste, find ich nicht wirklich gut [Aber wer fragt DICH schon? – der Lektor]. Und damit nun der Rest der Welt mitbekommt, wo der Hase lang läuft, wird das Massenkommunikationsmittel „Holosphäre“ aktiviert, dass Skeletors Konterfei in Eternias Himmel projiziert (und diesen dadurch nicht gerade verschönert). Was er zu sagen hat, ist das übliche größenwahnsinnige Gebabbel eines Evil Overlords, der sich am Ziel seiner feuchten Träume sieht.

Und während der Großteil der eternischen Bevölkerung auch angemessen betroffen guckt, ist ein Mann ganz und gar nicht beeindruckt: HE-MAN, der stärkste der Starken, der Stecher der weisen Witwen, der Becher der Gekerbten und allgemeiner Superheld, Strahlemann, Blondschopf und… na ja, Held halt. Ein Held mit mächtig viel Wut im Bauch, möchte man meinen, und da kommt die Patrouille, die eine lebensgroße Puppe von einem Zwerg mit sich rumträgt (es soll wohl ein echter Zwerg sein, aber leider ist Billy Barty etwa doppelt so korpulent wie sein Holzwollendouble) gerade recht um etwas Dampf ab zu lassen. Hier zeigt sich dann auch, was He-Man so alles kann: Ein zweihändiges Schwert einhändig führen, mit einem maximal zahnstocher-großen Dolch durch dickste Rüstungen werfen, mit Lasergewehren schießen… wozu haben Soldaten eigentlich diese Ganzkörperrüstungen, wenn eh ein Streifschuss ausreicht, um sie umkippen zu lassen? Egal, denn gerade, als es spannend wird, werden die restlichen Soldaten von Laserstrahlen in den Rücken gefällt (Gute dürfen das) und TEELA sowie ihr Ziehvater DUNCAN (aka MAN-AT-ARMS) haben ihren Auftritt. „Der Zauberin verdankst du dein Leben!“ weiß Duncan zu berichten. Aus welchem Grund jetzt, das wird nicht so wirklich geklärt, bis gerade schien He-Man ganz gut alleine klar zu kommen und die Zauberin hatte ja, als wir sie zuletzt sahen, ein paar eigene Probleme. He-Man wird erstmal auf den neuesten Stand gebracht, Grayskull wurde plötzlich aus dem Nichts überrannt und Teela meint, jemand könnte sie betrogen haben. Perfektes Timing für GWILDOR, in seinem Netz zu randalieren und „Hilfe!“ zu schreien. Flugs hat Teela ihren Blaster zu Hand (nette Reaktion auf einen Hilfeschrei, was macht die, wenn man „Guten Tag!“ sagt?), aber He-Mans Neugierde ist doch etwas größer… und so wird der ärmste aus seiner misslichen Lage befreit. „Skeletors Krieger haben mich gefangen!“ erklärt Gwildor dann noch mal schnell für diejenigen, die es nicht mitbekommen haben (soll ja immer mal wieder welche geben). Da Gwildor He-Mans geistige Auffassung wohl richtig einschätzt, beantwortet er die Frage, wieso er für Skeletor so wichtig sei, nicht einfach. Nein, er entschließt sich, es den Helden auch gleich zu demonstrieren und führt sie zu sich nach Hause…

… eine Höhle, deren inneres voll gepackt ist mit Dingen, die „Blubb blubb“ und „Sssssssst“ und „uauauauauauauau“ machen und alles in allem „Erfinder!“ brüllt (Teela at übrigens immer noch die Waffe gezogen. Sollte mal an einem Anti-Stress-Programm teilnehmen…). Jedenfalls präsentiert Gwildor mehr oder weniger Stolz seinen KOSMISCHEN SCHLÜSSEL, mit dem man durch Zeit und Raum mittels verschiedener Tonkombinationen reisen kann. He-Man ist offenbar nicht ganz so blond, wie er aussieht, denn erfolgert messerschaf, dass Skeletor und seine Henchmen genau auf diesem Wege nach Grayskull gelangt sind, was der Erfindergnom kleinlaut zugeben muss. Teela will ihm natürlich sofort an die Pelle (irgendwann im Cartoon wurde für sie mal der Spitzname „Flintenzicke“ geprägt… äußerst treffend), aber He-Man, der Guteste der Guten, beschwichtigt sie. So hat Gwildor Zeit, seine Lebensgeschichte als vertrauensseliger Volltrottel zum Besten zu geben und zu berichten, wie Evil-Lyn reinmarschierte und das Ding einfach mitnahm. Immerhin erklärte er sich bereit, He-Man und seine Freunde mit dem Schlüssel zur Zauberin zu bringen: „Das waren die ersten Töne, die ich berechnet habe!“ Seeeeehr gut gedacht, Freund. „Hm, ich bin ein hilfloser, gutmütiger Vollkoffer. Da berechne ich doch erstmal die Wege, die meinen Feinden am meisten nützen werden, sollten sie mich jemals überrumpeln. Was sie auch ganz bestimmt tun werden.“ Dass er nämlich mitdenken KANN, beweist er gleich im nächsten Satz, in dem er offenbart, dass Skeletor die Benutzer des Schlüssels orten kann. Dummerweise schrillt in dem Moment die Alarmanlage los, was beweist, dass der Knochenmann auch andere Mittel und Wege hat, seine Feinde aufzuspüren. Schon machen sich ein paar der schwarzen Blecheimer daran, unter der Führung von KARG die Tür aufzubrechen. Aber Gwildor hat, ganz Zwerg, natürlich einen Geheimgang, der ich zitiere: „Natürlich unter die Höhlen von Grayskull“ führt. Wenn das so natürlich ist, dann frage ich mich, wieso Skeletor diesen Weg nicht schon vor Jahren genommen hat… egal. Kaum hat sich die Tür geschlossen, sprengen die Eimer den Haupteingang auf und Karg ordert, den Schlüssel zu suchen. Ich dachte, Skeletor wüsste nichts von einem zweiten? Egal.

Jedenfalls führt der Geheimgang nicht nur in die Höhlen, sondern anscheinend direkt in den Thronsaal. He-Man und Man-at-Arms wittern eine Falle schon drei Kilometer gegen den Wind („Es ist zu still!“), aber, wie mal ein weiser Mann sagte: „Eine Falle zu erkennen und NICHT rein zu laufen, sind zwei paar Stiefel.“ So reicht der Anblick der Zauberin, um alle Vorsicht vergessen zu lassen und einfach durch den Saal zu joggen. Und während Gwildor sich daran macht, mit dem Schlüssel das Energiefeld zu öffnen (das kann der auch? Duftes Teil), bringt die Zauberin He-Man und uns schnell ins Bilde, was den weiteren Plot angeht: Skeletor will ihre Macht, sie habe noch Zeit bis Mondaufgang, dann öffnet sich das große Auge aus dem Weltall und alles ist hinüber. Und wie aufs Stichwort erscheint er auch schon: Skeletor, zusammen mit Evil-Lyn und einem Haufen Schwarzeimer. Für die, die es noch nicht verstanden haben, erläutert er seinen Plan gleich noch einmal, nur dass bei ihm der Mond im „Zenit“ stehen muss. Hat jemand dem Drehbuchautoren (oder wahlweise dem Übersetzter) nicht erklärt, dass da ein kleiner, aber feiner Unterschied zwischen Aufgang und Zenit besteht? Aber noch bevor wir darüber nachdenken dürfen, stellt He-Man klar, dass Skeletor ja eigentlich nicht die allumfassende, göttliche Macht haben wollte, sondern nur ihn, He-Man. „Es war immer nur eine Sache zwischen uns beiden.“ Ähäää… Auf jeden Fall unterbricht Evil-Lyn diesen Gedankenaustausch, indem sie Skeletor darauf hinweist, dass da noch ein zweiter Schlüssel sei. „Tötet ihn!“ entscheidet der Knochenmann äußerst nachvollziehbar, und schon geht das Geballer los. Die schwarzen Soldaten erweisen sich als Absolventen der ISMU (Imperial Stormtrooper Marksman University), sprich: Sie ballern fröhlich daneben und sterben wie die Fliegen. In der Zeit hat Gwildor den Schlüssel auf irgendein Ziel eingestellt, um bloß wegzukommen, und gerät darüber voll aus dem Häuschen. Ein dickes BUH! an den Übersetzer, der den doch allseits bekannten Eigennamen „Man-at-Arms“ mit „Waffenmann“ übersetzt hat. Ist nicht nur überflüssig, klingt auch noch scheiße. Jedenfalls hechten die Gutewichte durchs offene Tor, nicht ohne zwischendurch mal den Schlüssel zu verlieren (was für eine Comedic Relief Szene sorgt), Skeletor, der wie schon gesehen (und wie später noch öfter unter Beweis gestellt), über einiges an magischen Fähigkeiten besitzt, guckt nur dumm zu. Kaum sind sie weg, befiehlt er dann doch, alle Frequenzen zu überwachen, damit der Standort des Schlüssels in Erfahrung gebracht wird.

He-Man und seine Spießgesellen indes landen irgendwo, Gwildor natürlich kopfüber im Matsch (bruhaha, funny). Nachdem man sich ausreichend darüber delektiert hat, rückt dann doch die Frage in den Fokus: Wo simma denn eintlisch? „Wir könnten sonst wo sein, auf irgendeinem Planeten!“ Das grenzt die Wahl ja ein… aber Gwildor ist „kein Schwachsinniger“, wie er selbst postuliert (najaaaaa) und hat die Rückrufkoordinaten im Schlüssel gespeichert… der allerdings futsch ist. So ein Pech aber auch. Doch bevor man sich auf die Suche machen kann, Muss noch schnell Kontakt zur einheimischen Fauna, in diesem Falle einer Kuh, aufgebaut werden. Soll lustig sein, wirkt aber eher albern. Man verabscheidet sich mit „Gute Reise“ (Offenbar wird doch ein bisschen mehr Zeit für die Suche eingeplant, als 8,4 Cromons oder wie diese Zeiteinheit auch immer heißen mag).

Zeit für uns, ein paar echte „intelligente“ Lebensformen kennen zu lernen: Julie (die junge Courtney Cox) und Kevin, die gerade ihren letzten Abend miteinander verbringen. Ich greife mal ein bisschen vor und fasse zusammen: Julies Eltern sind bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen, deswegen macht die gute einen sauberen Schnitt, verlässt ihren Freund, ihre Arbeit in der Frittenschmiede und alles andere und begibt sich auf die Fahrt ins Ungewisse. Da ihr Bus um halb 9 geht (schätzungsweise dürfte es jetzt so gegen 19 Uhr sein) hat Kevin die ebenso romantische wie brillante Idee, dass sie doch noch schnell seinen Soundcheck machen könnte (wir hören übrigens Livin´ in a Box aus dem Autoradio). Er ist nämlich Keyboarder in der High School Band und darf morgen bei der Prom-Night glänzen. Julie lässt sich nicht umstimmen, der Bus um Halb soll es sein, also muss man schnell mal eben zum Friedhof, das Grab ihrer Eltern besuchen.

Da die nächste Szene nicht wirklich zum Filmverlauf beiträgt, aber ein wunderbares Beispiel für Sinnlosigkeit bietet, ne kurze Zusammenfassung: Gwildor entwendet einen Eimer Rippchen und teilt diesen mehr oder weniger bereitwillig mit Teela und Duncan. Alle drei sind höchst angetan, so lange, bis Duncan mit der Sprache rausrückt: „Das sind Rippchen.“ – „Was für eine barbarische Welt“, stellt Teela angeekelt fest ob der Tatsache, dass hier Lebewesen verspachtelt werden. Und Duncan mümmelt einfach weiter. Also: Sollte es auf Eternia nicht üblich sein, Tiere zu futtern (was übrigens in allen Comics und Hörspielfolgen widerlegt wird, He-Mans Leibgericht ist Rinderbraten), woher weiß Man-at-Arms dann a) dass das Rippchen sind und b) stört sich nicht dran? Wollte ich nur mal loswerden. Weiter im Text.

Auf dem Friedhof ergeht sich Julie dieweil in Schuldgefühlen, da ihre Eltern diesen Flugzeugausflug nur deswegen gemacht haben, weil sie sich mit Kevin traf. Dieser tut natürlich alles, um sie zu trösten, aber alle Trauer ist eh vergessen, als sie den kosmischen Schlüssel in einem tiefen Krater entdecken. Und WAS macht man mit unerklärlichen Dingen? Richtig, man patscht sie an und wundert sich nicht über den tiefen Krater. Stattdessen hält Kevin den Schlüssel für einen japanischen Synthesizer und entlockt ihm ein paar Töne… die prompt auf Eternia empfangen werden. Immerhin ist die Peilung „auf die Lichtsekunde genau“, was immerhin noch einen Spielraum von etwa 300.000 km beinhaltet, aber es sind die kleinen Schritte, die zum Erfolg führen. Oder wollte der Drehbuchautor damit was ganz anderes sagen? Wie auch immer, Skeletor hat auf einmal seine sparsame Ader entdeckt und knausert mit den Truppen. Stattdessen wird ein Söldnertrupp zusammengestellt, um He-Man zu verfolgen. Dieser schleicht immer noch erfolglos durch das Gewölle und nähert sich der Turnhalle, in der Kevin gerade mal wieder mit dem „Synthesizer“ rumspielt. Natürlich werden die Koordinaten sofort auf Eternia empfangen und die Söldner, die mittlerweile eingetroffen sind, werden gebrieft. Karg (der auf einmal nur noch Söldner und kein Befehlshaber mehr ist), das „Messer“ (Blade), Saurod, eine Mischung aus Xenomorph und Ritter-Saurier und das wilde Biest, Insidern besser bekannt als Beastman, und somit der letzte aus der Originalserie. Mission: He-Man lebend und den Schlüsseln ganz zurückbringen, alles andere ist egal. Indes hat Kevin die zweite Bombenidee heute Abend: Das Ding einfach mal zu Charly bringen, der hat immerhin nen Musikladen und wird schon wissen, was das ist. Julie möchte gern noch etwas die Stille genießen und bleibt allein zurück… ob das eine gute Idee ist? Kaum ist Kevin nämlich weg, tut es einen gewaltigen Rumms und die Bösewichter sind da. Als erstes bekommt der Hausmeister Carl eine saftige Tracht Prügel (mittels eines Schnittfehlers wird er rückwärts durch eine Tür geschubst, kommt aber vorwärts auf der anderen Seite raus) und dann wird erstmal Jagd auf Julie gemacht, die könnte ja was wissen. Nebenbei wird mittels einiger Laserschüsse und Schwerthiebe die Deko der bevorstehenden Abschlussfeier umgestaltet, sprich: Als Julie endlich den Ausgang findet und die vier von der Tankstelle ihr hinterher wetzen, brennt der Laden lichterloh. Ihre Flucht fürht die frischgebackene Damsel in Distress auf einen Schrottplatz, wo ihre Hilfeschreie endlich erhört werden… kein anderer als der hauptberufliche Mutigste der Mutigen nimmt sich ihrer Sorgen an und kassiert die Stolpertruppe aufs allerherzlichste. Dabei wechseln einige wohl gezielte Schläge, Ringergriffe und Schwerthiebe ebenso den Besitzer wie ein paar nicht ganz so gut gezielte Laserschüsse. Und wie schon zuvor tauchen just in diesem Moment He-Mans Kompadres auf und treiben die vier pösen Purchen in die Flucht. Verdammt, jetzt, wo Lundgren die arme, verängstigte Cox tröstend im Arm halten darf, sieht man erst, was das für ein Kanten ist…

Zeit, um Charly kennen zu lernen, einen weiteren „komischen“ Charakter. Der hat natürlich alles schon mal gesehen, auch japanische Synthies. Klar, dass Kevin ihm erstmal demonstrieren muss, was das Ding so alles kann… und den Schlüssel ein weiteres Mal aktiviert. Das alles ist aber nebensächlich, denn die vorbeirasenden Streifenwagen verheißen nichts Gutes. Und richtig: Charly, der natürlich den Polizeifunk abhört, bekommt schnell die Meldung rein, dass die High School niederbrennt und Kevin macht sich flugs auf den Weg.

Mittlerweile hat He-Man Julie soweit auf den neuesten Stand gebracht, dass sie nun alles über Eternia, Skeletor, kosmische Schlüssel und alles andere wichtige weiß. Nachdem Julie dann offenbarte, dass Kevin den Schlüssel hat, gibt es für He-Man kein halten mehr. Immerhin steckt Kevin jetzt bis zum Hals in der sprichwörtlichen Scheiße. Was mehr oder weniger stimmt, denn am Ort des Feuers trifft er auf Detective LUBIC, dem der entnervte Kevin gehörig mit seiner Sorge um Julie auf den Zeiger geht. Und so machen die beiden sich auf den Weg, um besagte Dame zu finden. Duncan und Teela tauchen mittlerweile wieder auf und berichten, die Verfolgung nach 40 Metronen (genau!) aufgegeben zu haben. He-Man folgert irgendwie, dass das nur die Vorhut war und dass man sich doch ein bisschen mehr beeilen sollte, um den Schlüssel zu finden. Gott sei dank stößt Gwildor ebenfalls zu den Helden, und zwar mit einem modifizierten Pink Cadillac (der jetzt mit Nukrenum oder so fährt, ich will gar nicht wissen, was das ist, geschweige denn, wo der die ganzen Bauteile befördert hat). Beschleunigt von 0 auf 100 in etwa einer Sekunde, so wie es aussieht, und während unsere Freunde suchen…

… flirtet Skeletor ein bisschen mit Evil-Lyn. Immerhin ist Skeletor einer der ganz wenigen Evil Overlords, der den Helden nicht nur aus einer Laune heraus lebendig haben will, sondern sogar ein Argument dafür hat: Ein toter He-Man wird zum Märtyrer und so eine Leitfigur kann man als potentieller Weltraumherrscher gar nicht brauchen. Und immer dann, wenn die Laune stinkig wird (also, noch stinkiger) kommen ein paar Söldner, die wie geprügelte Hunde reinschleichen und ihren Misserfolg kundtun, gerade recht. Karg jammert etwas davon, dass die Eternians zu viele waren, Blade hätte gerne noch eine Chance, Skeletor ist nicht in Geberlaune und entmaterialisiert Saurod, der ja nun wirklich mal das Maul gehalten hat. So ungerecht geht´s auf der Welt zu. Aber gut, so ein Tod am Abend scheint zu reichen, und Skeletor beschließt, mal Gnade vor Recht ergehen zu lassen. Immerhin kriegt Evil-Lyn auch mal was aufs Maul und wird in persona losgeschickt. Mit dem Versprechen, Elitesoldaten bei Erfolg und kräftig Hiebe bei Versagen zu kriegen.

Lubic und Kevin machen zuerst mal das logischste: Sie gucken bei Julie zu Hause nach, ob sie nicht da aufgetaucht ist. Ist sie nicht, aber just in diesem Moment geht das Telefon. Am anderen Ende der Leitung meldet sich die Vermisste, was Kevin dem Cop allerdings nicht auf die Nase binden will und so werden durch „geschicktes“ Verschlüsseln die notwendigsten Infos ausgetauscht und bevor Lubic an den Hörer kommt, auch schon wieder aufgelegt. Während sich Kevin was zu Essen zusammenschustert, wird der Detective nun doch neugierig auf den Schlüssel und fordert Aufklärung. Und er ist klüger als so manch anderer, denn er kommt schon nach wenigen Sekunden auf den Trichter, dass das kein Synthesizer ist. Währenddessen begutachtet Evil-Lyn den Schrottplatz, auf dem sich noch vor wenigen Minuten die Keilerei zwischen He-Man und den Söldnern zugetragen hat. Begleitet wird das neu gemischte Quartett übrigens von einer Handvoll Schwarzeimern. Ich dachte, Skeletor wollte Elitesoldaten mitschicken? Oder ist das gar… die Elite? Wie müssen dann erst die Anfänger aussehen? *schluck* Während ich mir noch so Gedanken darüber mache, ob Evil Overlords nicht ein paar Euro mehr in die Ausbildung ihrer Truppen stecken sollten, findet Evil-Lyn mittels einer Art Videorekorder ohne TV-Bild heraus, dass die Söldner gar nicht massig unterlegen, sondern dem Hauptverursacher ihrer Niederlage 4:1 überlegen waren. Zum Glück für Karg, der gerade in arge Erklärungsnot gerät, aktiviert Lubic just in diesem Moment den Schlüssel und schickt eine Einladung mit Sternchen an die Bösewichte. Kevins Mikrowelle blockiert für ein paar Momente das Signal, aber die überlegene eternische (eternianische???) Technik kann notfalls auch auf Distanz sprengen. Und während sich die Jungs und das Mädel auf den Weg machen, um Kevin gehörig durch die Mangel zu nehmen, krallt Lubic sich den Schlüssel und zieht los zu Charly, um mal genaueres über den vermeintlichen Synthesizer herauszubekommen. Das in die Mangel nehmen klappt ganz gut, und mit dem Kragen von Ordrough (oder so), einem blinkenden Dings, das wo um den Hals gelegt wird, kriegt Evil-Lyn auch raus, dass Lubic den Schlüssel hat (während die „Elite“-Soldaten die Bude umdekorieren). Muss langsam aber sicher verdammt lästig werden, von einem Punkt zum anderen zu wetzen. Andererseits. Wahrscheinlich ist es noch lästiger, von Skeletor ein paar Blitze in den Arsch zu kriegen. Dass der Kragen übrigens nicht 100%ig funktioniert, merkt man daran, dass Kevin auf die Frage „Wo ist der Mann jetzt“ nicht antwortet: „Bei Charly, Idiotengasse 12“ (oder so), sondern „Ich weiß nicht.“ Aber vielleicht läuft das Ding ja mit Windows XP, wer weiß. Kurz bevor es dann von dannen geht, findet Karg noch ein Foto von Julie und ihren Eltern, sowie dem Zeitungsausschnitt über deren Tod. Und dann heißt es aufsitzen, man lässt Kevin wie ein gestrahltes Meerschweinchen auf dem Boden sitzen und düst mit dem schicken Gleiter ab. Natürlich bemerken unsere Helden nichts davon, obwohl sie maximal fünf Sekunden später ankommen und klare Sicht auf das Gefährt hatten… aber wer prügeln kann, muss nicht auch noch gut sehen können. Der Schock ist groß, die verwüstete Hütte und den verwüsteten Kevin zu finden, aber wenigstens ist He-Man geistesgegenwärtig genug, die Zeit, die Duncan braucht, um den Kragen abzumontieren, zu nutzen und die gleichen Infos wie Evil-Lyn zu bekommen. Und dann ist der Kragen ab und Kevin kriegt nen mittelschweren Anfall, als er die drei Kämpfer für das Gute vor sich sieht. Seinem Geisteszustand hilft es übrigens nicht wirklich weiter, dass Teela ihm den zum Schutz emporgehobenen Stuhl aus der Hand lasert und Julie beteuert, dass die drei Freunde und allgemein gut seien. Und doch hilft sein Gejammer wenig (wer kann sich schon gegen seine Freundin wehren, die beschlossen hat, einem halbnackten blonden Muskelprotz, seinen schießwütigen Kumpanen und einem Zwerg mit Fledermausohren zu helfen) und es geht ab hinter Lubic und dem Schlüssel her in Richtung Einkaufszentrum.

Trotz des erheblichen Vorsprungs und der Tatsache, dass der Evil Glider die direkte Route über die Dächer nehmen kann, kommen unsere Helden zuerst bei Charly an, wo Lubic sich gerade vergewissert, dass das Ding nicht von den Russen kommt. He-Man ist nicht gerade für seine Diplomatie bekannt geworden (es sei denn, Zulangen ist eine Form von Diplomatie) und so stößt seine nicht sonderlich feinfühlige Umschreibung von „Haben wollen!“ auf Lubics taube Ohren. Auf einmal findet er sich auf der falschen Seite einer 22er (wie niedlich) und Lubic will endlich mal ein paar Antworten. Und mal wieder taucht Gwildor im richtigen Moment auf, nämlich um genau zwei Dinge zu machen: Erstens Lubic lange genug abzulenken, so dass seine Waffe den Besitzer wechselt und zweitens zu melden, dass sich etwas mit Neutrino-Drive auf 18 Metronen nähert.

Einschub in eigener Sache: Findet ihr es genauso merkwürdig wie ich, dass Word zwar an Metronen, Eternia und Skeletor scheitert, „Neutrino-Drive“ aber einfach so durch die Rechtschreibprüfung rutschen lässt? Einschub ende.

Wo waren wir? Ach ja, He-Man reicht den Schlüssel an Gwildor, der auf einmal die Koordinaten nicht mehr hinkriegt, da die Tasten alle bewegt wurden (ach, auf einmal ist DAS wichtig…), der Rest verschanzt sich irgendwo (also hinten). Evil-Lyn befiehlt den Angriff, schleicht selbst allerdings mit Karg und Blade ums Haus rum… Indes warten Duncan und He-Man hinter ein paar Instrumenten verschanzt auf Besuch (ich hab mir den Spaß gemacht und 18 Soldaten am Gleiter gezählt. Mal gucken, wie viele im Laden im Endeffekt auftauchen)… Naja, erstmal schalten wir zu Gwildor, der Kevin eine kleine Nachhilfestunde im Programmieren kosmischer Töne gibt, Teela, die die Tür bewacht und Charly, der Lubic gerade irgendwas von Science-Fiction erzählt. Und dann ballern sie wieder. Die „Elite“-Soldaten verlassen sich auf ihre normale Taktik. Blindlings feuern und beim kleinsten Streifschuss umkippen. Wenn das so weiter geht, müssen die nachrückenden Truppen bald bergauf laufen (und das sind eindeutig MEHR als 18!). Während He-Man und Duncan also ihren Spaß haben, beschwert Gwildor sich darüber, keine Ahnung von Musik zu haben und würde gerne alles Platin der Jupitermonde für eine Lehrstunde bei einem Musikmacher geben. Warum ich das so deutlich erwähne? Weil ich mich wundere, woher Gwildor weiß, was der Jupiter ist und dass es dort Platin gibt. Irgendwann beschließt Teela dann, auch ein bisschen schießen zu wollen, drückt Kevin die Pistole Lubics in die Hand und verzieht sich mit den Worten „Beschütze den Schlüssel!“ zu den Jungs. Während da draußen also fröhlich der Laden zu Klump gefeuert wird, Gwildor auf die Tasten einhämmert und Lubic einen Wutanfall kriegt („Deine Freunde werde ich für 750 Jahre einsperren, und zwar einzeln! Oder Schlimmeres!“) guckt Julie entnervt nach draußen und erblickt… ihre Mutter. Lubic und Kevin rangeln ein bisschen, und so nutzt sie den Moment und verkrümelt sich nach draußen. Es gibt ein bisschen rührselige Musik und Julies Mutter eröffnet, dass ihre Eltern ihren Tod nur vorgetäuscht hatten, wegen irgendeiner geheimen Arbeit… für die sie natürlich den kosmischen Schlüssel brauchen. Lubic prellt Kevin die Knarre aus der Hand („Dafür gibt´s 10 Jahre oder schlimmeres!“), die nun in den Händen Gwildors liegt. Dieser beklagt sich zurecht darüber, dass er nicht in Ruhe arbeiten kann. Kann er ab jetzt überhaupt nicht mehr, denn Julie krallt sich natürlich sofort den Schlüssel und läuft nach draußen. Verfolgungsversuche von Seiten Kevins werden durch ein rotes Leuchten an der Tür vereitelt. Und was jetzt kommt, ist Trivial: Schlüsselübergabe, Umarmung, Mutter entpuppt sich als Evil-Lyn, Schreien, geordneter Rückzug. Und während die Eternier zusammen mit Julie und Kevin die Verfolgung aufnehmen, schnappt sich Lubic Charlys Schrotflinte unter der Ladentheke weg, macht sich ebenfalls auf die Verfolgungsjagd und lässt den ärmsten in seiner langsam abbrennenden Bude zurück. Hoffentlich ist er gegen Laserschießereien versichert. Draußen wird auch Lubic noch ein bisschen beschossen… gut, wer schwer gepanzerten Typen „Polizei! Keine Bewegung!“ hinterher brüllt, ist selbst Schuld, sag ich mal. Lubic beschließt, Verstärkung (oder schlimmeres) zu brauchen und macht sich auf die Suche nach einem Telefon.

Verstärkung wird er auch brauchen, jede Menge sogar, denn Evil-Lyn öffnet eine sehr, sehr, sehr große Schleuse nach Eternia… und dreimal dürft ihr raten, wer sich nun die Ehre geben wird. Unsere Helden suchen sich erstmal ein Versteck (kluge Bande), während aus der Schleuse erst eine Duzendschaft Soldaten, dann ein paar Soldaten auf schwebenden Scheiben (Centurions) und schließlich auf einem Luxusgleiter Skeletor himself erscheint. Evil-Lyn meldet auch gleich stolz, den Schlüssel zu haben. „Und He-Man?“ – „Er hat uns einen Hinweis gegeben.“ Wodrauf und wann und wieso, das bleibt das Geheimnis der beiden Bösewichte. Jedenfalls schickt Skeletor die Centurions los, um endlich Schluss mit lustig bzw. gut zu machen. Die erste Angriffswelle wird von He-Man noch recht gut zurückgeschlagen, trotzdem versteckt man sich lieber auf dem Dach eines baufälligen Hauses. Na, ob DAS das richtige Versteck vor fliegenden Gegnern ist? Nun, jetzt ist es sowieso erstmal einer weniger, denn ein gekonnter Schuss verschafft dem Centurion einen freien Fall und He-Man eine Schwebedisc. Mittels dieser werden die übrigen zwei Centurions und ein Haufen der Soldaten ziemlich leisure geplättet. Nebenbei kassiert He-Man auch noch den Schlüssel von Evil-Lyn wieder ein. Der Streifzug hat sich gelohnt. Oder besser, HÄTTE sich gelohnt, wenn Skeletor nicht mittlerweile die restliche Heldentruppe festgesetzt hätte. Er beherrscht übrigens auch den Darth Vader patentieren Trick, Laserstrahlen mit den Händen abzublocken. Und dann taucht der letzte Centurion auf, He-Man gleich hinterher, Julie schreit noch: „Es ist eine Falle!“ dann trifft sowohl sie als auch den Gleiter Skeletors Blitz und He-Man legt sich aufs Maul. Offenbar halten die Rüstungen der Soldaten nicht nur keine Laserstrahlen, sondern auch keine Hiebe und Tritte aus, jedenfall drischt He-Man noch ein paar Soldaten mit bloßen Fäusten und nachher auch mit dem Schwert nieder (auch der berühmte alle schmeißen sich auf ihn drauf und fliegen dann beiseite-Trick darf nicht fehlen), bis es dem Knochenmann langweilig wird und er endlich droht, He-Mans Freunden die Kehlen zu halbieren, sollte er nicht aufgeben und mit Skeletor als sein Sklave zurück nach Eternia zurückkehren. Und das tut er dann auch. Teela findet das nicht wirklich nachvollziehbar, aber He-Man beharrt noch immer darauf, dass es eine persönliche Sache zwischen ihm und Skeletor sei. „Ich will nicht, dass Unschuldige sterben müssen!“, führt er die Sache näher aus. Und dann erweist Skeletor sich zum zweiten Mal als unglaublich vorausschauender Bösewicht: Wenn er Duncan, Teela und Co am leben lässt, ist He-Man, good guy as he is, an sein Wort gebunden. Also ziehen sich die Truppen nach Eternia zurück und lassen die geschlagenen Helden, mitsamt Kevin und der verwundeten Julie, allein zurück.

Zeit, den Showdown vorzubereiten: Die Töne sich aus dem Schlüssel gelöscht und der Energiekern ist geschmolzen, Julies Wunde eitert fröhlich vor sich hin (natürlich kann nur die Zauberin ihr jetzt noch helfen) und Lubic scheucht ein paar Polizisten durch den Ort. Tja, und was hilft nun? Erstmal Kevins musikalisches Gehör. Der kann nämlich die Töne aus dem Kopf wiedergeben (dass er eine ganz andere Melodie pfeift, als der Schlüssel tatsächlich produzierte, lassen wir mal außen vor). Dann natürlich, dass Teela und Duncan zufällig die Ersatzteile dabei haben, die es für einen neuen Energiekern braucht. Und vor allem hilft es, dass, obwohl das Zauberschwert jetzt in einer Klammer steckt, die Zauberin um Jahre gealtert ist und Blade seinen Rücken mit einer Laserpeitsche bearbeitet, He-Man nicht vor Skeletor auf die Knie geht. Das ganze wird natürlich gewürzt mit der typischen großspurigen „Ich bin der Sieger, der beste, der tollste“-Ansprache des Evil Overlords. Und während Gwildor dann das Keyboard von Kevin an seine Apparatur anschließt bleibt noch Zeit für einen romantic Moment zwischen Kevin und Julie, man gesteht sich die ewige Liebe etcpp… kennen wir alles schon. So wechseln wir fröhlich zwischen Eternia und der Erde hin und her, Skeletor salbadert von Alpha und Omega (typisch eternianische Begriffe, unter Garantie) und seiner Wiedergeburt, Lubic schleicht sich mit seinen Cops an („Die gehören mir oder schlimmeres!“), Gwildor und Co machen sich zum Sprung bereit… und dann öffnet sich das große Auge. Ein paar Lichtstrahlen, ein paar Blitze und unter der üblichen größenwahnsinnigen Tirade „Jetzt bin ich GOTT!“ Verwandelt sich Skeletors schwarzer Umhang in eine glänzend goldene Rüstung. Und während er He-Man mit ein paar Blitzen malträtiert…

… aktiviert Gwildor den Schlüssel, Kevin haut in die Tasten und der kosmische Schlüssel transportiert nicht nur die beiden, Teela, Duncan, Kevin und Julie, sondern auch den dazwischen springenden Lubic, das halbe Auto und einen Teil der Wand mitten hinein in den Thronsaal Grayskulls. Na, die Putzkolonne wird sich freuen. Showdown Time!

Skeletor bricht natürlich sein Wort, die Schwarzen fangen an zu schießen, Teela und Duncan feuern fröhlich zurück und He-Man ist von seinem Wort erlöst (und glaubt mir: Der Cartoon-He-Man wäre fähig, sein Wort bis zum Ende zu halten). Ein fehlgeleiteter Blitz Skeletors löst seine Fesseln und so kann er nun mit bloßen Händen unter den Truppen aufräumen. Lubic erweist sich dann doch noch als nützlich, denn die Pumpgun in seinen Händen pustet die Henchmen natürlich genauso gut aus den Latschen wie ein Lasertreffer. Und mit ein paar lockeren Sprüchen wie „Jetzt gibt´s mit der groben Kelle!“ oder „Hier darf nur einer ballern, und das bin ich!“ geht´s gleich noch mal so gut. Blade und He-Man kreuzen ein paar mal die Klingen, dann gibt´s einen einäugigen Fechter weniger auf Eternia. Evin-Lyn, Beastman und Karg tun dann noch das einzig richtige: Sie ziehen sich zurück. He-Man schmeißt noch schnell ne Statue um, schwingt an ´nem Vorhang durch die Gegend und ist endlich bei seinem Schwert. Alle Stahlklammern und Blitze helfen nichts, ein fester Ruck und es liegt wieder in seinen Händen. „Ich habe die Macht!“ dröhnt es kraftvoll durch die Halle. Und dann ist es endlich so weit: Skeletors Stab und He-Mans Schwert treffen das letzte Mal aufeinander, der Kampf ist tatsächlich wirklich gut und zählt zu den bestfotografierten Fights, die ich aus dem westlichen Filmen kenne. Der Ausgang ist natürlich gegeben: He-Man zerschlägt den Stab, Skeletor verwandelt sich zurück und liegt gebrochen am Boden. Da man aber nach den Regeln des Fantasyfilms den Bösen auf KEINEN FALL überleben lassen darf, zieht er noch ein Schwert, He-Man pariert den hinterrücksen Hieb, das Zauberschwert rutscht gen Abgrund, Festhalten in letzter Sekunde, ein zwei Hiebe und Skeletor geht den Weg aller bösen Imperatoren, namentlich den Palpatines.

Einige Zeit später ist der Thronsaal wie neu und die Zauberin sitzt an ihrem angestammten Platz. Julie und Kevin machen sich bereit zur Heimreise, Lubic entscheidet sich einfach, zu bleiben (nette Leute, gute Luft, ein Schloss, eine „wunderschöne“ Frau, gesicherte Rente… wer kann da schon nein sagen?). Als Julie dann „Auf Wiedersehen“ sagen will, wird sie eines besseren belehrt: Auf Eternia sagt man „Gute Reise“ (ahaaaa!), denn das Sprichwort sagt: „Wohin uns auch die Reise führt, im Universum ist immer ein Platz für uns.“ Gut, das ist jetzt keine Weisheit, die Konfuzius vor Neid erblassen lassen würde, aber mit Weisheiten ist es halt wie mit Frauen: Man muss nehmen, was man kriegt. Das Angebot, sie in eine andere Zeit zu schicken, nehmen Julie und Kevin natürlich nicht wahr, erst, als es schon zu spät ist, fällt Julie ein, dass sie ja noch was ändern könnte…

… aber da erwacht sie schon in ihrem eigenen Bett. Es ist morgens, die Vögel singen und das ganze Haus ist aufgeräumt. Nichts deutet auf die Verwüstungen der letzten Nacht hin. Gewiefte Filmeseher ahnen schon, was nun passiert: Natürlich landeten Kevin und Julie an dem Tage, an dem Julies Eltern das Flugzeugunglück hatten. So kann Julie sich umentscheiden, doch den Strandausflug machen und alles ist gut. Auf der Straße fallen Julie und Kevin sich in die Arme, ein Blick in das eternianische Juwel zeigt und Grayskull und He-Man in der klassischen Pose: „ICH HABE DIE MACHT!“

Was gibt es nun dazu zu sagen? Jede Menge, vor allem, wenn man im Auge behält, dass es sich um eine He-Man-Lizenz handelt. Wenn ich einen Stoff verfilme, der mehr oder weniger aktuell ist, dann muss ich damit rechnen, dass die Zuschauer Integrität verlangen, und die ist hier nicht gegeben. Von den mehr als 50 wählbaren Figuren, die im MOTU-Universum zu jeder Zeit rumstrauchten, entschied man sich für genau sechs: Auf der guten Seite He-Man, Man-at-Arms und Teela (die Zauberin kommt zwar auf vor, darf allerdings nicht mehr machen als rumstehen und leiden. Deswegen sei sie hier mal nicht mitgezählt) und auf der bösen Seite Skeletor, Evil-Lyn und Beastman. Kenner mögen einwerfen, dass Gwildor, Blade und Saurod ebenfalls als Figuren erschienen, diese wurden allerdings dem Film nachempfunden. Und so schmerzt es mich im Herzen, dass auf essentielle Charaktere gerade auf der bösen Seite verzichtet wurde. Aber das ist zu verkraften, wenn die Charaktere, die auftauchen, gut getroffen sind. Sind sie aber (größtenteils) nicht.

Es mag Nichtkenner verwundern, aber die meisten Personen im MOTU-Universum sind vielschichtiger, als man meint. So kämpft Prince Adam häufig mit seinem Gewissen, wenn es um sein Alter Ego He-Man geht und empfindet eine starke Eifersucht. Dadurch, dass dieses zentrale Thema fallengelassen wird, verkommt He-Man zu einem Abziehbild und eindimensionalem Gutmensch-Helden. Die offenkundige Romanze Teela/He-Man wird ebenso weggeworfen, Teela interessiert sich für nichts außer dem Kampf. Und da der comedy-relief-character Orko durch Gwildor ersetzt wurde, bleiben uns auch die köstlichen Auseinandersetzungen zwischen selbigem und Man-at-Arms verwehrt.

Auf der Seite des Bösen hat sich auch einiges getan, Beastman wurde vom Herrscher über die wilden Tiere auf einen Urzeitmenschen mit übernatürlichen Kräften reduziert und auch die neuen Charaktere Karg, Blade und Saurod stellen nicht gerade den Rekord für Charaktertiefe auf. Hier tut sich allerdings Skeletor hervor, der durch seine kongeniale Aufmachung (sowohl Schminke als auch Kostüm) und die schauspielerische Leistung Langellas als Evil Overlordtm als Highlight des Films erweist. Hier tat der Drehbuchschreiber etwas gutes, dem Charakter massig Screentime zu gewähren.

Als Randerscheinung tritt ebenfalls das Zauberschwert He-Mans in Szene, das längst nicht das Gewicht auf die Geschichte hat wie in der Originalgeschichte. Bis auf ein paar Laserschüsse abwehren und am Schluss mal schnell als furchtbar wichtig darstellt werden macht es nichts, was ein normales Schwert nicht auch könnte.

Diese Reihe ließe sich unter Garantie noch ein paar Zeilen weiter fortsetzen, Aber ihr habt das klugscheißen bestimmt satt und wollt mal was Neues hören. Gut, betrachten wir den Film mal in seiner Zeit.

1987 war der Zenit des He-Man-Hypes gerade überschritten und die Verkaufszahlen gingen langsam, aber sicher zurück. Bis zum Todesstoß 1989 sollten zwar noch zwei Jahre vergehen, aber das Interesse war erlahmt. Insofern kam der Film, um ein echter Kassenschlager zu werden, ganze zwei oder drei Jahre zu spät. Das und die großen Abweichungen von der originalen Storyline, die viele Fans abschreckten, sorgten für einen ziemlichen Flop an den Kinokassen. Um einen echten He-Man-Film zu produzieren, fehlte es an allen Ecken und Enden an Budget, weswegen man die Handlung auf die Erde verlegte und Charaktere einführte, die weniger aufwändig zu gestalten waren wie zum Beispiel der schwebende Orko.

[So, jetzt hab ich die Schnauze voll! Das Gejammer zieht sich noch über SEITEN, das hält ja kein Schwein aus. Denn hat man erst verschmerzt, dass die Geschichte dem Budget angeglichen und die Story verändert wurde, kann man sich zurücklehnen und ein Actionfeuerwerk genießen, das das Beste aus dem, was zur Verfügung stand, herauskitzelt. Es kracht und rummst alle halbe Minute, Horden von Bösewichten werden kassiert, die Schauplätze wechseln zügig (und immer nachvollziehbar) und das Geballer und Gehaue wird durch einen zwar nicht oskarreifen, aber doch soliden Plot zusammengehalten.

Die Schauspieler geben sich Mühe, als einzige flacht Chelsea Field als Teela ganz gehörig ab, die in etwa so glaubwürdig ist wie Robin Williams als Conan. Billy Barty (Gwildor) und James Tolkan (Lubic, den meisten bekannt als Strickland in der Zurück in die Zukunft-Serie) als comic-reliefs wirken anfangs vielleicht etwas befremdlich, zumal gerade an Lubics Text in der deutschen Synchro gehörig gebastelt wurde. Dass das nichts schlimmes sein muss, kennen wir ja schon aus den Hill/Spencer-Filmen, hat man sich erst dran gewöhnt, ist tatsächlich der eine oder andere Grinser drinne. Der Rest der Truppe ist zumindest gut gecastet (wenn ich daran denke, dass Stallone ursprünglich den He-Man spielen sollte…oioioi). Wie schon gesagt ist Frank Langella das Highlight des Films. Seine Darstellung als Skeletor zählt mit zu den besten Erzbösewichten, die ich in meiner Filmlaufbahn sehen durfte. Zynisch, brutal, gemein und ohne diesen Funken Selbstironie, den solche Rollen meist beinhalten, schafft er es doch, nicht als Karikatur sondern als ernstzunehmender Psycho die Filmlaufzeit zu überstehen. Dazu kommt die überragende Maske und das absolut geniale Kostüm. So, das musste einfach mal laut und deutlich gesagt werden. Soldide Leistungen liefen Courtney Cox (u.a. Scream 1-3) als Julie und Robert Duncan McNeill (der sich ansonsten viel in TV-Serien herumtreibt, von Star Trek-Voyager bis Desperate Housewifes und der aktuellen Serie Las Vegas) als Kevin ab, das sind klassische Rollen, da kann man nix falsch machen.

Kommen wir noch mal zur Ausstattung: MOTU ist ein offenkundig düsterer Fantasy-CF-Actionfilm geworden, da ist es mehr als verkraftbar, dass die Charaktere eine Frischzellenkur bekommen haben. Man-At-Arms mag im Cartoon als grün-orange-gekleideter Soldat eine gute Figur machen, hier wäre eine solche Farbcombo äußerst fehl am Platz.

Ein kleines, nettes Gimmick hab ich noch: Der Originale Cut präsentiert nach den Credits einen rot ausgeleuchteten See, aus dem Skeletors Kopf erscheint, der in bester Freddy Kruger-Stimme „Ich bin wieder da!“ ruft. Ursprünglich war ein Sequel bereits in Arbeit, aber da der Film gnadenlos an den Kinokassen unterging [ZU RECHT! – der Autor] (Fresse! – der Lektor), wurde das Projekt gecancelt, das Drehbuch umgeschrieben und 1989 von Albert Pyun mit Van Damme unter dem Titel „Cyborg“ verfilmt…

Aber fassen wir zusammen: Leute, die auf die He-Man-Lizenz scheißen, werden knappe 100 Minuten aufs beste unterhalten. Die Action stimmt, die Story ist zwar mit einigen Löchern durchsetzt, aber tragbar, das haben wir alles schon schlechter gesehen. Letztendlich geht es doch darum, ob ein Film unterhält oder nicht und wie er gemacht wurde. Und wer etwas gegen die 8 Biere und 3 Bomben sagen will, der kriegt es mit mir zu tun. Oder schlimmeres. – Der Lektor]

(c) 2005 Ascalon


BOMBEN-Skala: 3

BIER-Skala: 8


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