Mandroid

 
  • Deutscher Titel: Mandroid
  • Original-Titel: Mandroid
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  • Regie: Joaquim Ersgard
  • Land: USA
  • Jahr: 1993
  • Darsteller:

    Wade Franklin (Brian Cousins)
    Zanna Zimmer (Jane Caldwell)
    Benjamin Knight (Michael Dellafamina)
    Karl Zimmer (Robert Symonds)
    Ivar Drago (Curt Lowens)
    Joe Smith (Patrick Ersgard)
    Der Stumme (Ion Haiduc)
    Doktor Kirst (Mircea Albulescu)
    Polizeichef Kolchak (Costel Constantin)
    Killer (Adrian Pintea)
    Polizist (Radu Minculescu)
    Mandroid (Jake McKinnon)


Vorwort

Ich hab´s ja versprochen, bei günstiger Gelegenheit mal wieder einen Full-Moon-Film einzuschieben und jetzt war´s mir glatt danach. Aber, hähä, reingefallen, weil ich bei vormaliger Gelegenheit Mandroid immer wieder als abschreckendes Beispiel verwendet habe, hat sicher keiner damit gerechnet, dass es DER Film wird. Muwaha-haaa-haaa… ich bin so hinterlistig!

Mandroid stammt aus der Glanz- und Blütezeit Full Moons (wenn man von sowas im Zusammenhang mit Charlie Bands Fliessbandschmiede überhaupt reden kann) Anfang der 90er, als die hauseigenen Franchises florierten und zahlreiche Dollars in die Firmenkasse spülten – Charlie schickte 1993, als Mandroid entstand, gerade Puppet Master und Trancers in die vierten und fünften Runden, kombinierte Dollman mit Demonic Toys, versuchte, seinen Ruhm als Förderer von Lovecraft-Verfilmungen durch Lurking Fear zu mehren und bereitete seinen grossen Coup, den Angriff auf echte Kinoleinwände mit Shrunken Heads, vor. Ebenso hatte Band gerade in Rumänien sein eigenes Filmstudio etabliert, um zukünftig, zweifellos angeregt durch Ted Nicoleau, der für Band die Subspecies-Serie drehte, dort für billiger zu drehen.

Die Entstehungsgeschichte von Mandroid ist ein wenig schwammig – zum einen erstaunt die Tatsache, dass der Film NICHT auf einer „original idea by Charles Band“ basiert und dabei gehört der gute Mann zu denjenigen, der die Tatsache, am Morgen einen Kaffee geschlürft zu haben, zu einer filmtauglichen „original idea“ verwursten kann, zum anderen behaupten manche Quellen, dass der Streifen ursprünglich als Pilotfilm für eine TV-Serie gedacht war (was ich mir eigentlich kaum vorstellen kann). Recht wahrscheinlich ist, dass Band die Mandroid-Idee aus dem früheren Empire-Film „Eliminators“ mit Einfällen des kurzfristig auf Bands Lohnliste stehenden Comic-Gottes Jack Kirby kombinierte. Wahr jedoch ist, dass Mandroid zwischen „greenlight“ und Drehstart heftig umgeschrieben wurde, aber profitsüchtig wie Charlie Band seit jeher war und ist, hielten ihn solche Widrigkeiten nicht davon ab, dass obligatorische Sequel direktemang im Anschluss abdrehen zu lassen. Als Regisseur hatte Band den Schweden Joaquim Ersgard verpflichtet, der kurz vorher mit dem kleinen schwedisch produzierten Spukhausgrusler The Visitors Fans und Kritikern angenehm aufgefallen war. Genug vorgelabert, schliesslich essen wir alle zeitig, also auf zum eigentlichen Review…


Inhalt

Wir steigen – nach den unimpressiven Eröffnungstiteln – ein und finden uns in „Eastern Europe. Present Time“ wieder – spezifischer wird der Film geographisch nicht, aber ist ja auch egal, jedenfalls ist es Rumänien (und als Drehort für ein deutsches Remake schlage ich Leuna vor… Bitterfeld ist mittlerweile zu saniert). Durch die nächtlichen verlassenen Strassen der runtergekommenen Stadt rast ein Auto (verdammt, wie hiessen die rumänischen Citroen-Klone doch noch mal? Das hier ist zwar keins, sondern sieht mehr nach einem Moskvitch von 1832 aus, aber einer von diesen Pseudo-Citroens taucht später noch auf) und am Steuer sitzt der Mandroid. Na, zumindest halten wir uns nicht mit langen Vorreden auf. Der Mandroid ist ein Android (duh), der von einem gewissen Professor Zimmer von seinem Labor aus mit einem Virtual-Reality-Helm ferngesteuert wird. Auf dem Beifahrersitz der Mühle sitzt des Profs Assi Benjamin Knight und ist von den Fahrkünsten seines mechanischen Piloten schlichtweg begeistert und verlangt wie ein Dreijähriger im Kinderkarussell johlend „schneller, schneller!“. Da aber osteuropäische hohe Automobilbaukunst, d.h. zumindest diejenige, die nicht für ZK-Sekretäre aufwärts gedacht war, bei Geschwindigkeiten von über 100 km/h bekanntlich in ihre Zellstoffteile zerfällt, muss sich der Film hier eines beliebten und vollkommen undurchschaubaren Tricks bedienen und das Filmmaterial einfach ein bisschen upspeeden. Sieht hier genauso lächerlich aus wie in allen anderen unterprivilegierten Filmen, in denen das so gehandhabt wurde (das schliesst sogar – leider – den ansonsten ordentlichen ernsthaften Jackie-Chan-Rennfahrerfilm Thunderbolt ein). Um sein attraktives wasserstoffblondes Tochterherz und seinen finster gekleideten und ebenso dreinschauenden Kompagnon Dr. Drago zu beeindrucken, legt Zimmer per Mandroid einen flotten Powerslide hin, nur um dann aus unerfindlichen Gründen die Kontrolle über Mandroid und damit auch die Karre. Ben Knight kann nur noch panisch kreischen und dann prüft der Moskvitch auch schon die Stabilität einer günstig im Weg stehenden Mauer bei Aufprall in voller Fahrt. Die Mauer obsiegt klar durch k.o. und das Auto ist gut einen Meter kürzer. Jetzt, wo´s zu spät ist, kann Zimmer Mandroid wieder übernehmen, selbigen aus dem Wrack klettern lassen und den erstaunlicherweise bis auf ein paar Kratzer („shattered arm and broken head, but I´m fine“) unversehrten Ben aus dem Blechsalat puhlen (ich will nun nicht wieder auf übertriebenem Realismus beharren, aber wenn in diesem Filmuniversum die Gesetzmässigkeiten der Physik nur halbwegs denen auf dieser unserer Erde entsprechen, sollte Ben, nicht angeschnallt, nicht nur das Auto durch die Windschutzscheibe verlassen haben, sondern für mein Dafürhalten ziemlich tot sein). Drago wirft dem Professor vor, eine minderwertige Optikeinheit in den von Drago entwickelten Mandroid eingebaut zu haben, aber Prof. Zimmer sieht das von der eher fröhlichen Perspektive und hält den abgesehen von einem beinahe tödlichen Autounfall gekrönten erfolgreichen Test für einen Anlass zum Feiern und Schlampagner saufen.

Drago ist nicht nach Feierlichkeiten zumute, er hält seinen Herren Kollegen nämlich für einen miesen Verräter – er und Zimmer haben nämlich gemeinsam „Supercon“ (welch streng wissenschaftlicher Name) entdeckt, das „most powerful element“ der Welt und eben dieses beabsichtigt Zimmer an den imperialistisch-westlichen Ex-Klassenfeind zu verhökern, und den Mandroid, der als „Abfallprodukt“ und blosses „Werkzeug“ entstand, gleich obendrein. Zutiefst echauffiert verlässt Drago die Siegesfeier in des Professors hübschem Häuschen. „Der Typ macht Ärger,“ erweist sich Unfallopfer Ben als wahrhaftiger Prophet und des Profs Tochter Zanna ist geneigt, ihm zuzustimmen. Zimmer allerdings hält den emotionalen Ausbruch seines Kollegen für verzeihliche Aufregung.

Wir schalten um in einen Zug, den wir für den Orient-Express itself halten sollen, und in dem sitzt inmitten diverser munter brabbelnder rumänischer Eingeborener our designated hero, Wade Franklin, und hat ein paar hoch humoröse Begegnungen der rumänischen Art (und mit einem im Gepäcknetz reisenden Truthahn), kann seinen der englischen Sprache nicht mächtigen Reisegefährten aber immerhin aus der Nase ziehen, dass er in Buftea aussteigen muss. Dort wird er schon vom missmutigen und kettenrauchenden CIA-Agenten Joe Smith (puh!) erwartet. Smith ist deswegen missmutig, weil der von dem US-Geheimdienst als wissenschaftlicher Experte angeheuerte Franklin wg. Flugangst auf dem Eisenbahntransfer bestanden hat und seine Ankunft sich deswegen verzögerte (hoffentlich hat er den Atlantik konsequenterweise überschifft). Wades zur Auflockerung gedachter Spruch „Ihr müsst ziemlich beschäftigt sein, wo die ganzen Osteuropäer ihre militärischen Geheimnisse verkaufen“, bricht bei Smith auch nicht gerade das Eis. Wenn´s nach dem Herrn Agenten geht, soll Wade schlicht und ergreifend Zimmers Entdeckungen auf Plausiblität abklopfen und wenn dem so ist, schreibt er den Scheck aus (wenn das beim CIA tatsächlich so einfach geht, wundert mich die Ineffektivität des Ladens nicht wirklich).

Zanna versucht indes, ihren Paps zu überreden, Drago den „security forces“ zu überstellen – der Prof allerdings mag nicht (und ich bin geneigt, ihm recht zu geben, denn ein kleiner Wutanfall unter Freunden ist nun nicht das, was man in freien demokratischen Landen als einen Grund zur Einknastung akzeptiert. Unter Stalin mag das anders gewesen sein), sondern hofft vielmehr auf eine Fortsetzung der bislang erfolgreichen Partnerschaft unter künftiger US-Ägide. Und so kann Drago den Mandroid vor der grossen Demonstration noch mal gründlich durchchecken. „Wir wollen ja nicht, dass irgendetwas schief geht,“ mutmasst Zanna sarkastisch. Währenddessen tuckern Smith und Waldo mit Smiths Dienstkalesche (dem angesprochenen Rumäno-Citroen) zu Zimmers Anwesen in Proheba, einer ehemaligen sozialistischen streng geheimen Wissenschaftler-Stadt (zumindest dieses Faktum haben sich die Schreiberlinge nicht total aus´m Daumen gelutscht, solche staatlich beaufsichtigten Forscher-Ghettos hielt sich jedes kommunistisches Regime von Welt), die allerdings abgesehen von Zimmer und seinem Team vollkommen unbewohnt zu sein scheint.

Stolz führt Zimmer den Freunden aus dem kapitalistischen Ausland Supercon vor, das geheimnisvolle Superelement sieht zwar mehr aus wie ein billiger pinker Kristall aus´m Kitschladen umme Ecke, soll aber nicht nur so ziemlich jede bekannte Krankheit heilen können, sondern auch noch der unschlagbare Brennstoff der Zukunft sein – ein echtes Universalelement und wirklich das neueste aus der „organischen Forschung“. Denn, yep, der Kristall ist in seiner Urform ein… festhalten… Pilz! Und ich meine nicht sowas wie Fusspilz, sondern die im Wald rumstehenden mit Hut und Stiel. Verständlicherweise muss der Pilz erst mal in Kristallform „umgeformt“ werden und wegen der dabei entstehenden radioaktiven Strahlung brauche man dafür den Mandroid als Handhaber der ganzen Materie, weswegen Drago den Maschinenkämpen kurzerhand erfunden habe (ob die einfachen Handschuhe durch Glasscheibe, wie sie Viren- und Nuklearforscher allenthalben bei Umgang mit biohazardous stuff verwenden, nicht auch gereicht hätten, gebe ich mal zu bedenken, aber dann hätten wir natürlich keinen schnieken Film). Angesichts des von Marketingexperten Zimmer flugs als „unzerstörbar“ tituliertem Mandroid fallen dem CIA-Agenten die Augen heftiger aus der Rübe als beim Supercon – ein Schelm, wer arges dabei denkt. Mandroid schleppt eine Fuhre Pilze in die „radiation chamber“ (ein Terminus, den ich eigentlich Ende der 50er Jahre ausgestorben glaubte), legt sie auf eine Platte und kuckt, ebenso wie die Menschen, die aber von draussen und durch Schutzbrillen zu, wie ein paar elektrische Entladungs-Blitze die Pilze by means of very lame FX (schon nicht mehr speziell zu nennen, sondern einfach ein paar äusserst schlichte Überblendungen) in kristalline Form bringen.

Offensichtlich hat diese ungeheuer beweiskräftige Demonstration alle gröberen Klarheiten beseitigt und daher darf wieder gefeiert werden – die ganze Blase sucht ein Restaurant heim, wo rumänische Polkamusik gespielt wird und Zanna enthusiastisch, dafür aber eher unrhythmisch und selten im selben Takt wie die restlichen Tanzpaare, mit Ben über den Tanzboden hüppt. Ben (latent in Zanna verknallt, aber, being scientist and stuff, zu feige, das mal offen auszusprechen) macht Schlapp und wird durch Wade abgelöst. Drago krallt sich bei günstiger Gelegenheit Smith alleine und propagiert relativ unverdrossen den Vorschlag, für gewisse monetäre Gegenleistungen den Mandroid in eine serientaugliche Kampfversion umzustricken (soviel zu „Verrat am Vaterland“). Smith weist darauf hin, dass er nach Vollzug des Geschäfts mit Zimmer sowieso sowohl Supercon als auch Mandroid habe und daher keinen Sinn in einer getrennten Geschäftsabmachung sehe. Dies bringt den bösen Drago ins Grummeln.

Während nach Heimkehr Ben erste minimale Eifersuchtserscheinungen zeigt, war Drago nicht faul und hat sich einen örtlichen Kriminellen angelacht, der für ihn in Zimmers Haus einbrechen soll (wozu die Liebesmüh mit dem Einbruch, wenn Drago doch eh nen Schlüssel hat und eine Minute, nachdem der gedungene Ganove eine Scheibe einschlägt und sich so einlässt, ganz gemütlich mit selbigem die Tür aufsperrt, ist´ne Frage, die mir sicherlich die Herren Autoren bei einer gepflegten Hopfenkaltschale ausführlich beantworten können). Nun, maybe soll der Gauner ein Ablenkungsmanöver sein, denn während Drago sich ins Labor schleicht und sich am Supercon zu schaffen macht, geht der Lohngangster mit gezückter Würgeschnur auf Professor Zimmer los und versucht, diesen zu entleiben. Im Labor trifft Drago auf Ben, der dort aufräumt und kloppt ihm eine kleine Gasflasche o.ä. über die Rübe und drischt den bedauernswerten Assi in eine Tiefkühltruhe. Zanna eilt dieweil ihrem Papa zur Hilfe, greift sich eine Pistole und schickt den Attentäter in die nächste Welt. Kaum dieses primäre Problem eliminiert, wendet sich Zanna schon dem nächsten zu und überrascht Drago bei seiner Diebestour. „Ich nehme mir, was mir gehört,“ knurrt der Fiesling und zeigt sich ob des auf ihn gerichteten Schiessprügels eher unbeeindruckt und zückt vielmehr die eigene. Zanna schiesst aber schneller und trifft den von Drago gehaltenen Supercon-Container, der seinen Inhalt (nun auf einmal unerklärlicherweise in flüssiger und irgendwie wie Red Bull aussehender Form) über ihn ergiesst und sofort zu spontaner Blasenbildung führt. Schreiend flieht Drago in die Nacht und stürzt sich in den nächstbesten Kanal.

Unsere Gutmenschenbrigade zerrt den leicht schockgefrosteten Ben aus dem deep freezer. Smith verweigert, warum und mit welcher Autorität auch immer, den fälligen Transport in ein Krankenhaus und lässt auch die Leiche des Attentäters verschwinden. Ein echter Schlapphut.

Unser Freund Drago kraucht indessen schmerzfrei, aber dafür mit einer Gesichtsbaracke, die mit „hideous“ nur unzulänglich beschrieben ist (und „hideous“ bezieht sich in diesem Falle weniger auf die Schröcklichkeit als vielmehr die eher mangelhafte Qualität der make-up-FX… um ein wenig politisch unkorrekt zu sein: ich treff alle Woche im Supermarkt eine Frau, die erheblich SCHRECKLICHER aussieht als dieses eher schlichte haarlos-und-Blasen-Make-up, und bei der isses echt) und schleppt sich in ein verlassenes Gebäude (wie sich später klären wird, eine alte Papiermühle), das allerdings nicht so verlassen ist, wie gedacht – ein stummer Penner haust dort und wird von Drago by means of his hideous face sofort als Henchman rekrutiert. Bevor aber Drago seine sicher anstehenden Rachepläne in Gang setzt, ruft er erst mal unter dem Namen von Professor Zimmer einen Medikus namens Dr. Kirst an, unter dem Vorwand eines medizinischen Notfalls. Aufrechter Hippokrates-Schüler, der Kirst ist, setzt der sich sofort in seine Nobelkarosse, auf deren Beifahrersitz aber schon der Stumme mit seiner Vorkriegs-Pistole sitzt (der arme stumme Kerl ist sichtlich leicht zu beeindrucken… keine zwei Minuten in Dragos Gesellschaft und schon absolut unter dessen Pantoffel) und Kirst anstelle zu Zimmer direkt zu Drago lotst (wieder eine „wieso?“-Frage: Wieso muss Drago den Arzt unter falschem Namen anrufen? Der Doc wäre sicher auch zu Drago gefahren, wenn der seine Identität preisgegeben hätte, und, naja, ehrlich gesagt – wir erwarten doch nicht, dass der Doc den Hausbesuch überlebt… so, was soll der Scheiss?). Kirst ist nämlich, das behauptet zumindest Drago und der muss es wissen, Experte für chemische Verbrennungen und soll nun an Ort und Stelle und stantepete eine kleine Schönheitsreparatur an Drago vornehmen. Und da das Supercon praktischerweise alle in Frage kommenden Nervenenden abgetötet hat, braucht Kirst nicht mal zu anästhesieren, sondern kann sich Dragos praktische Anweisungen live anhören und selbige umsetzen.

Im Hause Zimmer gehen dieweil die Verkaufsverhandlungen weiter. Wade übt die Kontrolle des Mandroid (der eigentliche Mandroid-Handler Ben ist ja out of order… ja, ich weiss, auch MEIN erstes Wort, dass Ben normalerweise für die Mandroid-Kontrolle zuständig ist, bislang wissen wir nur von Zimmer, dass er mit dem Ding umgehen kann) und wir erkennen dabei, dass absolut schwachsinnigerweise Mandroid mit Supercon betrieben wird (wo wir doch gerade vorhin gelernt haben, dass Mandroid dazu erschaffen wurde, damit Supercon überhaupt in verwertbare Form gebracht werden kann. Henne oder Ei, die alte Frage). Zimmer warnt Wade, dass der Mandroid aber auch „die mentale Energie“ seines Kontrolettis verbrauche (ein Plotpunkt, auf den niemand mehr zurückkommen wird) und er sich deswegen nicht zu sehr verausgaben soll. Smith will unbedingt die Mine besichtigen, in der die Supercon-Pilze wachsen und gedeihen, was ihm bewilligt wird und Zanna sieht mal kurz nach dem sich wirklich wohl fühlenden Ben, der, kaum, dass Zanna aus dem Raum ist, seine Hand vor die Lampe hält – und siehe… Ben Knight wird … transparent!! (Was einem so alles passieren kann, wenn man ein paar Minuten in der Tiefkühltruhe liegt… wieviele Kids das der Coolness, unsichtbar zu werden, wegen, wohl wieder ausprobiert haben?)

Und so machen sich unsere Heroen (d.h. Smith, Zimmer, Zanna und Mandroid, während Wade zwengs der Steuerung des Maschinenmanns im Labor bleibt) auf zur Mine, unterwegs erklärt Zimmer dem CIA-Mann noch, dass die Reichweite der Fernsteuerung 50 Meilen beträgt – Drago hat zwar das Problem der begrenzten Reichweite schon gelöst und könnte den VR-Helm auf kabellose reichweitenunbegrenzte Gedankensteuerung umbauen, aber das war für Zimmer bislang halt dezent unwichtig.

In seinem Papiermühlenhideout hat Drago dieweil seine hässliche Visage provisorisch mit einer Imkermaske bedeckt, hält dies seinem offiziellen Madman-Status aber nicht für angemessen (und da gebe ich ihm recht), ergo beauftragt er seinen stummen Gehülfen, ihm eine schicke Metallmaske zu basteln. Der Stumme war inzwischen auch nicht faul und hat seinem neuen Herrn und Gebieter eine Kiste Handgranaten organisiert (während Dr. Kirst, wie nicht anders zu erwarten, tot in der Gegend rumliegt und nichts mehr zur Geschichte beitragen kann).

Zimmer demonstriert dieweil in der (erklecklich fake aussehenden) Mine den höchst wissenschaftlichen Pilzgewinnungsprozess – Mandroid kloppt mit Maschinenfaust gegen den Felsen, bis der aufspringt und die IM FELSEN WACHSENDEN Pilze preisgibt (das ist dämlich on so many levels – vor allem soll die wackelige Kameraführung uns Glauben machen, Mandroids Faustschläge würden mittlere Erdbeben von Stärke 6,0 auf der Richterskala auslösen… schätze mal, dann sollte man sich nicht unbedingt IN der Mine aufhalten, so man aus selbiger in einem Stück noch mal raus will). Zwischenzeitlich überfällt aber Drago Zimmers Labor und schaltet Wade mit einer Rauchbombe aus (oder soll das eine der gerade gezeigten Granaten sein? Wenn, sieht die aber VOLLKOMMEN anders aus, als diejenigen, die gerade vom Stummen in der Kiste präsentiert wurden). Nachdem Zimmer und Freunde die Pilze eingesackt haben und sich auf den Rückweg machen, lernen wir weiters in dieser Szene, dass man ferngesteuerte Androiden abschalten sollte, wenn sie nicht gebraucht werden. Drago reisst nämlich den VR-Helm und damit die Kontrolle über den auf dem Rücksitz des Kleinbus unserer Helden hockenden Mandroid an sich und würgt die fahrende Zanna, was in einem heftigen Crash samt Überschlag und allem Drum, Dran und Blechsalat resultiert. Der Mandroid stapft unbeeindruckt in die Nacht hinaus, während unsere tapferen Recken von der rumänischen Polizei aus ihrem Wrack geschält werden. Mit der schlicht behaupteten Autorität, CIA-Agent zu sein, überzeugt Smith Polizeichef Kolchak (ob das ein subtiler Insider-Joke ist, wage ich fast mal zu bezweifeln) davon, weder Ambulanzen einzuschalten (ein wahrer Menschenfreund, unser Joe) noch die Angelegenheit von den „security forces“, unter dessen Jurisdiktion Mandroiden-Diebstahl nach Kolchaks Ansicht fällt, untersuchen zu lassen. „Ich bin beeindruckt,“ knurrt Kolchak ob der rein verbal geäusserten CIA-Legitimation und lässt sich entsprechend breitschlagen (nicht, dass ich den CIA für Evil Inc. halten würde – oder vielleicht doch -, aber… wenn die Jungs in „offizieller Mission“ mit örtlichen Autoritäten mehr oder minder kooperieren müssen, ausweisen oder sowas müssten sie sich dann doch, oder? Ich mein, ich kann auch hier in der Güntzelstrasse in Berlin auf und ab laufen und jedem erzählen, ich sei CIA-Agent, aber glauben würde mir das vermutlich nicht mal die 98jährige Wilmersdorfer Witwe bei Reichelt anner Kasse).

Nun, da alles zu Smiths Zufriedenheit geklärt ist, können alle Beteiligten nach Hause fahren, den bewusstlosen Wade finden und feststellen, dass Ben schon fast vollständig unsichtbar ist. Nun kann Zimmer nicht mehr an sich halten und missachtet CIA-Weisungen, sondern lässt seinen Assi in ein Krankenhaus fahren (zwar will man Bens Zustand „geheim“ halten, was ich angesichts eines unsichtbaren Patienten beinahe für einen gelungenen Gag halten möchte, aber dann braucht´s doch streng genommen auch kein Krankenhaus).

Wade rekapituliert die Sachlage – Drago hat den VR-Helm, Mandroid plus das Supercon, sozusagen 6 Richtige samt Zusatz- und Superzahl. Schöne Scheisse, gelle. Nönö, wirft da Zanna ein, alles hat Drago nicht, denn der clevere Professor Zimmer sitzt auf einer Superspezial-Supercon-Formel, die das eierlegende Wollmilchsauelement erst zu voller Stärke entfalten lässt. Und die hat Drago eben nicht. Aber auch nicht Joe Smith, wie selbiger grummelnd anmerkt und herumnölt, dass man ihm Informationen vorenthalten habe. „Mein Vater weiss, wie Regierungen arbeiten,“ erläutert die listige Zimmerstochter, „er wollet auf Nummer Sicher gehen.“

Indes experimentiert Drago in seinem 12,98 EUR-bei-vedes-Chemielabor (dessen herausragender Bestandteil, in Tradition aller Raumpatrouille-Orion-„Effekte“ dieser Welt, ein notdürftig mit einem „Bedienpanel“ getarnter Küchenmixer von 1956 ist) mit Superconkristallen, verflüssigt sie, schüttet die Brühe in den VR-Helm und voila´, schon ist der Helm von Verkabelung unabhängig – wer zukünftig Lord Helmchen spielen will, kann den Mandroid von jedem beliebigem Punkt aus ohne Reichweiteneinschränkung und lästige Laborausstattung kontrolleren. Töfte.

Im Hause Zimmer verklickert Mr. CIA dem Prof, dass „Washington“ den Deal nur gegenzeichne, wenn der alles beinhalte, d.h. auch die Superspezialformel. Verdächtige Geräusche lotsen unsere Freunde quer durch die Hütte, Zanna bemerkt nicht, dass der grosse, schwere (und mit Godzilla-mässigen Schrittgeräuschen schleichende) Mandroid hinter ihr steht, bis er sie zu würgen beginnt. Drago fordert per Mandroid-Voicebox die Aushändigung der Superformel (woher er von der überhaupt weiss, ist anybody´s guess, so auch meiner), ansonsten könne Zimmer „das Blut seiner Tochter von den Wänden waschen“ (und wenn Zimmer rot für eine nette Wandfarbe hält?). Wade und Smith versuchen, den unzerstörbaren Mandroid mit ihren lächerlichen Wummen zu attackieren, immerhin lässt der Mandroid los und greift sich statt dessen Smith, schleppt ihn per Chokehold ab und gibt Zimmer ein Ein-Stunden-Ultimatum zur Übergabe der Formel, sonst beisst Smith ins Gras (und warum sollte Zimmer das gesteigert jucken? CIA-Agenten sind austauschbar, Töchter weniger).

Zimmer schaltet zur moralischen Unterstützung nun doch die lokalen Sicherheitsdienste ein. Kolchak ist zwar genausowenig wie Drago begeistert, dass der Professor seine triumphalen Entdeckungen an den Grossen Weissen Häuptling in D.C. verscherbeln will, sichert aber Hilfe zu, während Zanna bedauert, Drago nicht umgelegt zu haben, als sich ihr die Chance bot (Blödsinn. Das verspritzende Supercon hätte, wenn´s denn wirklich so radioaktiv tödlich ist, wie Zimmer vorher behauptet hatte, Drago eh killen sollen), aber Wade spielt den Besänftiger: „Überlass solche Reden Joe Smith!“ Love is about to happen, I´m serious. Drago ruft Zimmer vonner Telefonzelle aus an und trägt seine ausdruckslose Metallmaske, gibt überdies Kund, von der Superformel zu wissen (das haben wir uns anhand seiner vorherigen Drohung nu schon fast gedacht). Der Austausch solle am nächsten Tag in der Papiermühle vor sich gehen (wieso lotst Drago seinen Rivalen direkt zu seinem Hideout?) und droht unbestimmt, dass das CIA es vermutlich nicht lustig finden würde, täte Smith draufgehen (ehrlich gesagt, für einen Agenten ist sowas doch Berufsrisiko und von der Chefetage heftig einkalkuliert, oder?). Doch – ta-daa – Joe Smith ist gar nicht (mehr?) die Geisel von Drago, sondern dessen neuer Geschäftspartner! Dem hinterfotzigen Berufsagenten ist es nämlich, und zumindest das halte ich für extrem glaubhaft, reichlich wurscht, ob er das Supercon/Mandroid-Paket nu von Zimmer oder von Drago kauft. Schweinerei. In Dragos Hideout versucht Smith, seine vom Bösmann konfiszierte (und vom Stummen dieweil hingebungsvoll polierte) Knarre wiederzubekommen, to no avail (aber wir erfahren, dass Stummi ein reinlicher welcher ist, der Verschmutzungen des Bodens wie Zigarettenkippen nicht duldet).

Zimmer hat den einzig existierenden Mikrofilm (kein Agentenfilm ohne Mikrofilm, newa) an seinem Superduperspezialgeheimversteck deponiert, indem dereinst sein Paps und er sich zehn Wochen vor den Nazis verbargen – naja, todsicher scheint´s nicht gewesen zu sein, denn beim Ausbuddeln des in einer Kapsel verstauten Mikrofilms fällt Wades Blick auf des Profs KZ-Tätowierung („es war eine … interessante Zeit“, kommentiert Zimmer, und historisch bewusste Zugucker könnten das für eine leichte geschmackliche Entgleisung halten). Nicht, dass die tragische KZ-Vergangenheit unseres lieben Rauschebartprofessors irgendwas zur Sache täte. Man schreibt halt in so ein Script rein, was einem einfällt, gelle?

Okay, bereiten wir uns seelisch und moralisch auf den Showdown vor. Wenig überraschend bedingt sich Zimmer bei der (mit einem Panzer (!)) das Gelände umstellenden Polizeistreitmacht (schön blöd von Drago, wie ich schon sagte… da kann er mit seinem verbesserten Helm nun reichweitenfrei den Mandroid kontrollieren und veranstaltet die Übergabe demonstrativ in seinem Vorgarten. Manche Schurken verdienen es einfach nicht besser, als heftig aufs Maul zu bekommen) aus, die Übergabe personallemente durchzuführen, trotz der obligatorischen Proteste Zannas und Wades (die aber treudoof mit zwei Schritten Abstand hinterherdackeln, ergo relativiert sich das mit dem „persönlich“ auch wieder). Zimmer gibt noch zu Protokoll, dass er nach erfolgreicher Absolvierung dieses Austausches alles Supercon und sämtliche Daten hierüber vernichten würde, damit´s niemand haben kann (Joe Smith würde vermutlich nicht vor Begeisterung im Dreieck springen, wenn er das hört). Aus der Papiermühle tuckert Mandroid mit Smith am Kragen. Nach dem üblichen „du-zuerst“-Dilemma, das allen Austauschaktionen der Filmgeschichte zu eigen ist, überreicht Zimmer den Mikrofilm, worauf Mandroid Smith seine vorher zurückgegebene Kanone aus der Jacke zieht und den alten Herrn über den bewussten Haufen schiesst. Smith wechselt wieder die Seiten und versucht, auf Mandroid loszugehen (fat chance) und fängt sich dafür eine Kugel aus kurzer Entfernung in direkter Herzgegend ein. Während Mandroid sich mit dem Mikrofilm ins Gebäude verzupft und Zimmer melodramatisch in den Armen seiner Tochter verscheidet, erweist sich Smiths Verwundung kurioserweise als harmlos (also, an der Stelle, wo sein Pulli blutet, eh, sollte eine solche Schusswunde zumindest verhindern, dass der Empfänger derselben quicklebendig wie ein Zeiserl durch die Gegend hüpft, wie Smith es in der Folge tun wird. Haben die Autoren beim Umschreiben der Story vergessen, dass sie Smith eigentlich grade umgebracht haben?) und der Agent himself versucht sich beim vorwurfsvollen Wade herauszuwieseln, dass er for the better of all Dragos Vertrauen habe gewinnen müssen etc. pp. Nun aber gehen die beiden gemeinsam auf die Jagd nach Drago, unterstützt von den MPi-bewehrten Ex-Securitate-„Sicherheitsdienstlern“.

Ihnen entgegen stellen sich aber Mandroid und der Stumme, und die beiden killen munter vor sich hin – der Stumme erdreistet sich sogar, einen der jungschen Soldatenpolizistenwhatever mit einer in die Brust gerammten Axt zu exekutieren. Allgemeines durch die verlassene Papiermühle Gerenne und wild-um-sich-Geballere schliesst sich an, Kolchak himself encountered den Mandroid und wird von selbigem waidgerecht erlegt. In seinen letzten Zuckungen gelingt es dem tapferen Polizeichef (der hatte ja nun wirklich was von der ganzen Misere), einen der optischen Rezeptoren des Mandroid zu zerschiessen (cue elektrische Entladungsblitze). Zum persönlichen Showdown stehen sich der Stumme und Smith gegenüber, d.h. erst mal schiesst der Stumme unserem CIA-Mann in den Rücken (wie fies), was Smith aber nicht entschieden mehr behindert als sein Herzschuss von vorhin – die beiden ballern sich aus einer Entfernung von ungefähr drei Metern gegenseitig den kompletten Inhalt ihrer jeweiligen Magazine in die Wänste, bis ihnen die Munition ausgeht. Smith allerdings hat noch eine Ersatzrevolver im Höschen stecken und plättet damit den Stummen, bevor er selbst (von ungefähr achtundvierzig Kugeln durchsiebt) endlich den terminalen Abschied einreicht (zäh war er, das muss man ihm lassen). Wade findet den gefallenen Recken und ist nun offiziell pissed. Allerdings kann sich auch an ihn der Mandroid heimlich still und leise anschleichen (bzw. per Voorhees-Unreality-Engine hinter ihm materialisieren). Geistesgegenwärtig greift sich Wade ein Stück Holz und puhlt damit solange in Mandroids kaputtem Optiksensor rum, bis der Metallmann einen Shutdown veranstaltet und sich ordnungsgemäss runterfährt und abschaltet (Weichei). Damit haben die Guten aber immer noch nicht gewonnen (soweit sie noch leben), es gibt ja noch Drago, der auch prompt auftaucht und spasseshalber, being evil and mad and stuff, dem armen Wade erst mal in die Schulter und ins Bein schiesst (rippen wir doch noch ein bissl bei Robocop off?). Mit der schlichten Ausrede „moment mal“ gelingt es Wade, Drago von Vervollständigung der Hinrichtung temporär abzusehen (dieser Drago ist leicht zu beeinflussen) und aus einer neben ihm liegenden Kiste eine Handgranate zu kramen und in Dragos ungefähre Richtung zu werfen (Zufall, dein Name ist Drehbuch, oder umgekehrt). Es macht BUMM, die Decke kracht ein (wieso die Decke runterkommt, wenn die Granate auf dem Boden explodiert, muss mir auch noch mal ein Sprengmeister erklären) und begräbt Drago unter sich. Yippie-jay-yeah, Schweinebacke!

Wrap-up-Time. Zanna besucht erst Ben im Krankenhaus, der mittlerweile komplett in die typischen Invisible-Man-Bandagen gewickelt ist und macht dem armen Kerl Hoffnungen, er könne irgendwann mal geheilt werden, um dann den im Rollstuhl rumkurvenden Wade um den Hals zu fallen, man beglückwünscht sich gegenseitig, Mandroid samt VR-Helm wieder funktionsfähig zusammengebastelt zu haben, nur Wade ist ein wenig schwermütig wegen seiner persönlichen gesundheitlichen Situation (soll ich glauben, dass der Torfkopp wegen eines Beinschusses spontan gelähmt ist? Boy, diese Wissenschaftler halten auch gar nix mehr aus), aber ein Küsschen von seiner geliebten Zanna (das ging mal wieder bannich schnell) hebt die Laune.

Aber wir sind ja in einem Full-Moon-Film, und da können wir nicht einfach mit peace, fun, pancakes aufhören… Sequel-Alarm! Ergo haut man uns zunächst mal ein paar Stock-Footage-Gewitterblitze, die schon 1963 in Cormans The Terror Verwendung gefunden haben, um die Ohren und beamt uns dann in die Geschäftsräume einer leidlich attraktiven rumänischen Nutte, die sich für ihren neuesten Freier gerade aus den Klamotten schält und ihre Titties frei räumt (wenn es jemals einen Fall von gratitious nudity gegeben hat, dann hier… nach 75 Minuten und Ende der Story noch schnell´n Set Brüste)… doch die Hände, die sie begrabbeln, sind blasig und eklig und die Fresse, die sich ins Blickfeld der Nutte schraubt, ist auch nicht hübscher – KREISCH (hat Nutti das Face vorher nicht begutachtet oder hatte er da noch seine Maske auf, und falls ja, kommt´s in Rumänien öfters vor, dass man seine Huren nur in der Tarnung einer Metallmaske besucht?)… es ist Drago, der sich, wie auch immer, aus seinem vermeintlichen Grab befreit hat, und jetzt auf Streicheleinheiten wartet… „Har-har-har… KÜSS MICH!“ (Insert-Rammstein-Joke-here). Schwarzblende und Credits… schauer….

Im Gegensatz zu so manch anderem Zeitgenossen auf diesem schönen blauen Planeten fällt Eurem lieben Doc kein Zacken aus der Krone, wenn er mal eine geäusserte Meinung öffentlich revidiert. Ja, ich war früher zu hart zu Mandroid. Ich halte den Film immer noch nicht für einen GUTEN Streifen und auch nicht für einen Oberklassevertreter typischen Full-Moon-Early-90s-Output, aber frühere Hasstiraden gegen den Film kann ich guten Gewissens nicht mehr aufrechterhalten. Mandroid ist doch dezent spassig.

Das grosse Problem des Films, und zweifellos auch der Grund, warum ich dem Streifen früher offen feindselig gegenübergestanden habe, dürfte schlicht und ergreifend sein, dass er die gehegten Erwartungen in keiner Weise erfüllt – sowohl Titel als auch Tagline, Cover und Inhaltszusammenfassung auf der Video- bzw. Laserdischülle versprechen der geneigten Kundschaft einen actiongeladenen „Roboter“-Film in der Tradition von Robocop, Universal Soldier oder Terminator – nur dem ist halt absolut nicht zu, denn in Wahrheit ist der titelgebebende Mandroid ein für die Story und den Filmverlauf absolut untergeordneter Charakter, fast möchte man sagen, konsequent wie in der Story selbst ein „Abfall-„, ein „Nebenprodukt“ der Geschichte. Ob der Mandroid in einer ursprünglichen Drehbuchfassung eine zentralere Rolle einnehmen sollte oder sich Charles Band sich erst nach Fertigstellung des Films dazu entschloss, den Streifen zwecks besserer marketability als Androiden-Action-Thriller zu verkaufen (und derartige marktstrategische Überlegungen trau ich dem alten Pfennigfuchser Band immer und überall zu), wird ein Geheimnis bleiben, dass Mr. Band vermutlich erst in seinen Memoiren enthüllen wird (count me in for a copy), Fakt ist, dass Mandroid ein Film ist, bei dem die Bedeutung seines Titelcharakteres in einem totalen Missverhältnis zu seiner Herausstellung im PR-Material etc. steht.

Ein wenig unglücklich ist auch, dass Mandroid sich nie entscheidet, welche Film-Richtung der Flick denn letztendlich einzuschlagen gedenkt… wie aus dem Setzkasten fügen sich klassische, fast schon Frankenstein-esque Mad-Scientist-Plotelemente (wer denkt nach dem Zusammentreffen von Drago mit dem Stummen nicht sofort an Frankenstein und seinen Igor?), reinrassige Baller-Action, Agenten- und Polit-Thrill-Aspekte und der ein oder andere Horror-Moment, nicht zu vergessen einige, allerdings erst recht aufgesetzt wirkende komödiantische Versuche. Alles wirkt aber mehr oder minder unsystematisch zusammengewürfelt und unterstützt so die These, dass die Produktion von Mandroid unter den angesprochenen heftigen Script-Doktorarbeiten zu leiden hatte. Einen Vorteil hat diese auf den ersten Blick etwas wahllose Aneinanderreihung von Genre-Versatzstücken aber doch: es kommt selten Leerlauf auf, da Script und folgerichtig Film sich die Freiheit nehmen können, anstelle einer potentiell „langweiligen“ Charakterszene auf einen völlig anderes Genre umzuschalten. Man hat zwar selten das Gefühl, einer sich logisch und schlüssig durchkonstruierten Story zu folgen, sondern mehr einer Art Potpurri, das nur durch die zufällig ständig gleichen Protagonisten zusammenhalten wird, aber richtiggehend langweilig wird´s selten, zumal sich das Drehbuch einiger hochdebiler Schwachmatigkeiten (deren Gipfel sicherlich die Im-Inneren-von-Felsen-wachsender-Pilz-wird-zu-Kristall-Geschichte ist) bedient, die für den ein oder anderen unfreiwilligen Lacher sorgen.

Was Mandroid mit den meisten Filmen aus Full Moons Romania-Epoche gemein hat, ist der nervtötend-billig-deprimierende Look – okay, in Mandroid hat das wenigstens noch insofern Sinn, als der Streifen tatsächlich dort spielt, wo er gedreht wurde (und Buftea nicht, wie in Dark Angel wenig überzeugend eine amerikanische Kleinstadt mimt), aber das Hinkucken macht nicht gerade überwältigend viel Spass – die Szenerie ist komplett trist und eintönig und da das verwendete, sichtlich nicht hochqualitative Filmmaterial selten richtig „kinematisches“ Feeling, sondern eher typische DTV-Klaustrophobie verbreitet, mag keine rechte Freunde aufkommen – Joaquim Ersgard gelingt es als Regisseur auch nicht, diese Handicaps irgendwie zu „tarnen“ oder wenigstens zum Vorteil des Films gereichen lassen. Sein Regiestil ist erschreckend langweilig und frei von Innovation oder Esprit, ohne jeden Überraschungsmoment (beim begrenzten Budget eines typischen Charles-Band-Kloppers ist das zwar kaum zu erwarten, aber trotzdem angesichts Ersgards mit The Visitors gezeigtem Talent eine mittlere Enttäuschung). Dies dürfte allerdings zu einem Gutteil darin begründet sein, dass Mandroid nicht nur Ersgards erste amerikanische Produktion war, sondern zudem auch noch eine solche, die mit einer komplett rumänischen Crew durchgezogen wurde – im Video Zone-Making-of-Segment klagt Ersgard auch ein wenig durch die Blume sein Leid, dass es eben nicht gerade einfach sei, mit einer Crew zu arbeiten, mit der man sich nur über einen Dolmetscher verständigen kann. Andererseits lobt Ersgard seinen Kameramann Vlad Paunescu, doch dessen Kameraführung ist mit einfallslos und uninspiriert auch äusserst wohlwollend umschrieben.

Die Effektseite muss man natürlich auch unter Berücksichtigung der Budgetrestriktionen bewerten – das Mandroid-Design ist zwar nicht umwerfend originell und liegt irgendwo zwischen Cylonen, schwarzgepinsteltem Stormtrooper (wozu die riesigen Atemschläuche oder was auch immer das Zeuch sein soll, gut sein sollen, frage man bitte den Designer) und Faschingsmaskerade und vermittelt in keiner Sekunde die Illusion, etwas anderes zu sein als eine preiswerte Gummi-, Latex- und Plastikangelegenheit, hätte aber durchaus schlimmer ausfallen können. Grausig sind die zum Glück wenig zahlreichen Make-up-Effekte von Alchemy FX, die auf jeder Lächerlichkeitsskala vorderste Plätze einnehmen werden. Die (wenig aufregend inszenierten) Shoot-outs sind zwar gut blutig, aber auch nothing to write home about.

Worunter Mandroid aber noch stärker leidet als unter den mangels ordentlicher Kohle hierfür noch halbwegs entschuldbaren Effekten sind die arg zweifelhaften darstellerischen Leistungen des No-Name-Ensembles. Brian Cousins, der als charismafreier Pseudoheld fast den Full-Moon-Hausrekord von Don Michael Paul (Robot Wars) erreicht (obgleich Paul wenigstens noch sein dämliches Grinsen in die Waagschale werfen kann), ist neben seinem hiesigen Engagement (und dem in der Fortsetzung Invisible hauptsächlich durch einige Gastauftritte in verschiedenen Star Trek-Serien nicht aufgefallen und wundern tut´s einen nicht. Der Typ ist eine thespische Null-Lösung (beeindruckte Regisseur Ersgard aber wohl immerhin soweit, dass er ihn 1997 für seinen Film Living in Peril erneut besetzte), aber immer noch besser als Jane Caldwell, die einen einmaligen Rekord halten dürfte – sie ist vermutlich die einzige Hauptdarstellerin der Filmgeschichte, die es schaffte, im zweiten Teil einer back-to-back-geschossenen Double-Header-Produktion ersetzt zu werden. Verwundern muss einen auch dies nicht, denn Ms. Caldwell kann sichtlich auch ihren Weg nicht aus einer offenen Telefonzelle herausschauspielern, verwundern tut einen nur, was Charlie Band an dem Mädel gefressen hatte, dass er sie nach Bit Parts in Trancers III und Prehysteria zur weiblichen Hauptrolle in diesem Film beförderte – war sie seinerzeit Bands Gspusi? Anders kann man sich das kaum erklären…

Auch Michael Dellafamina (Ben Knight) fällt weniger durch schauspielerische Glanzleistungen (was natürlich auch schwer ist, wenn man die Hälfte des Films über unsichtbar ist und sowieso nicht in der Handlung stattfindet) als durch das Tragen eines geschmacklosen Panama-Huts auf. Neben Mandroid plus Sequel ergatterte er noch eine Rolle in Subspecies III und war vor seinem Full-Moon-Engagement in einer kleinen Rolle im kultigen Highway to Hell zu sehen.

Die Abteilung „Routine“ übernimmt Robert Symonds als Professor Zimmer. Naja, Routine heisst hier soviel wie „mit minimaler Anstrengung minimale Wirkung erzeugen“. Für jemanden, der immerhin schon im Exorcist mit von der Partie war (aber auch im hier gewürdigten Möchtegernokkultschocker Superstition) und The Ice Pirates, erkannt hätte ich ihn aber nie im Leben), ein nicht überwältiges Bild. Zuleetzt konnte man Symonds in Spielbergs Betrügerplotte Catch me if you can erhaschen.

Und auch wir Deutschen haben unsere Beteiligung an diesem Werk, yahoo! Curt Lowens ist nämlich ein Teutone und altgedienter Horror-Spezi, der u.a. schon 1962 in dem zum Kulttrasher erhobenen Werewolf in a Girls´ Dormitory agierte und neben Kriegsfilmen wie Tobruk und Bibelepen wie Barrabas auch im mächtig danebengegangenen Curd-Jürgens-Fiasko Mephisto Walzer, dem Patrick-Duffy-Platscheepos The Man from Atlantis (daher kam er mir tatsächlich ein wenig bekannt vor), V und 1994 in dem Episodenhorror Necronomicon mit von der Partie war. Leider kann Lowens aus der in B-Filmen programmgemäss dankbarsten Rolle, nämlich der des überdrehten Schurken, auch keinen gesteigerten Nutzen ziehen, er bemüht sich zwar um Overacting, aber so richtig over-the-top ist das nicht… Oliver Reed und Donald Pleasence können sowas doch noch besser…

Last, but not least, sei des Regisseurs Bruderherz Patrick erwähnt, der in jeder bisherigen Joaquim-Ersgard-Produktion agierte und mit seiner Vorstellung des zynischen kettenrauchenden CIA-Degoutanten vielleicht sogar die beste Performance abliefert.

Wie so viele schöne Full-Moon-Klopper ist Mandroid derzeit nur auf Umwegen über den Gebrauchtmarkt und auch das nur als VHS oder Laserdisc erhältlich. Die Disc enthält, ebenso wie die US-Kassette, das übliche Video-Zone-Magazin mit einem kurzen, aber recht informativen Einblick in die Dreharbeiten (neben Ersgards geschilderten Problemen wird hauptsächlich auf den Mandroid-Suit eingegangen) sowie ein kurzes Interview mit Jeff Burr (Regie bei Puppet Master 4/5) und die üblichen Trailer. Die Bildqualität ist in Ordnung, der Ton (Ultra Stereo) ordentlich laut.

Letztendlich habe ich über Mandroid doch wieder mehr böse als anerkennende Worte verloren, geb´ ich zu. Dennoch – es gibt erheblich schlimmere Filme auf dieser Welt und sogar einige von Full Moon (gerüchtehalber, denn ein diese These belegendes Beispiel fällt mir aus eigener Erfahrung grad partout nicht ein). Das Ding ist irgendwie am Ende doch recht unterhaltsam – nicht auf eine sonderlich intellektuell stimulierende Art und Weise, sondern auf der primitiveren „lach über und nicht mit dem Film“-Ebene, die Story ist einfach so hanebüchen, die Machart so billig und die schauspielerischen Leistungen so abysmal, dass man sich gerade deswegen über den Film amüsieren kann. Wenn das Leben ein Wunschkonzert wäre und ich mir zehn Full-Moon-Filme aussuchen könnte, um sie für alle Zeiten für die Nachwelt zu konservieren, wäre Mandroid zwar mit tödlicher Sicherheit nicht dabei, aber achtzig Minuten eher schlicht gestrickten Spass kann man mit dem Hobel haben – ein Film zum Immer-wieder-Ansehen ist´s aber gewiss nicht (und das sind die besseren Full Mooner allemal). Ein paar Bier vorausgetankt schaden dabei sicher nicht. Schalten Sie auch irgendwann später wieder ein, wenn wir uns mit Invisible: The Chronicles of Benjamin Knight befassen, dem obligatorischen Sequel, das einen ungefähr genauso treffenden Titel wie Mandroid hat.

(c) 2006 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 4


mm
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