- Deutscher Titel: Maggie
- Original-Titel: Maggie
- Regie: Henry Hobson
- Land: USA
- Jahr: 2015
- Darsteller:
Arnold Schwarzenegger, Joely Richardson, Aiden Flowers, Carsen Flowers, Bryce Romero, Abigail Breslin
Vorwort
Wir befinden uns in den Nachwehen einer Zombieapokalypse – ein Virus hat einen Großteil der Menschen in fleischfressende Monster verwandelt, aber mittlerweile hat man die Sache ganz gut im Griff. Die Städte sind härter getroffen als die ländlichen Gebiete, aber mit ein paar grundsätzlichen Verhaltensmaßregeln – und begünstigt dadurch, dass es sechs bis acht Wochen dauert, bis ein Infizierter endlich den „turn“ hinlegt – ist die Lage weitgehend unter Kontrolle. Farmer Wade Vogel (Arnold Schwarzenegger) holt seine Tochter Maggie (Abigail Breslin), die sich in der Stadt mit dem Virus infiziert hat, nach Hause, damit sie ihre letzten Wochen bei ihrer Familie, Stiefmutter Caroline (Joely Richardson) und den zwei Kindern aus Wades zweiter Ehe (Aiden Flowers, Carsen Flowers) verbringen kann. Allen ist klar – früher oder später wird Maggie zum Zombie werden und Wade wird sich entscheiden müssen, ob er sie in eine der furchtbaren Quarantänezonen, in denen die Zombies sich selbst überlassen werden, einliefern lässt oder selbst zur Flinte schreitet. Bis dahin versucht Maggie so normal wie irgend möglich zu leben, z.B. auch wieder mit Trent (Bryce Romero) anzubandeln, der ebenfalls die Infektion in sich trägt. Aber das Unausweichliche ist eben.. unausweichlich.
Inhalt
Mit recht viel Vorschusslorbeer kam Henry Hobsons Debütfilm daher – man bescheinigte ihm einen neuen, frischen Ansatz für das Zombiegenre und dass er Arnie himself zu einer tollen schauspielerischen Leistung angetrieben habe (Arnie war wohl in der Tat beeindruckt genug, um der Produktion mit eigener Kohle zur Seite zu stehen). Ein Zombiefilm als Familiendrama klingt dann auch erst mal nach einer ganz netten Idee (zumal wir alle anderen Zombie-Filmgenres ja durchzuhaben scheinen). Leider ist „Maggie“ ein, seien wir ehrlich, Totalausfall. Und das liegt in erster Linie am Drehbuch.
„Maggie“ ist ein Drama ohne jedes *Drama*. Von Anfang an, von der ersten Sekunde an, ist klar, was passieren wird – und das passiert dann auch, ohne dass der Plot irgendwo mal eine Abzweigung nehmen würde, eine Überraschung einbauen könnte. Nein, Maggie ist infiziert, sie wird irgendwann zum Zombie werden und sie wird irgendwann zum Zombie. D’uh. Jetzt könnte man meinen, es ließe sich durchaus potentes Drama auch aus dieser recht, naja, dünnen Prämisse ziehen, aber Hobson hat keine Idee, wie er wirklich damit umgeht. Ein kurzer Subplot, der anzudeuten versucht, dass Caroline, Arnies neue Frau, Maggie als Mitbringsel aus Wades erster Ehe (seine erste Frau ist gestorben), hm, nicht ablehnt, aber nicht ganz so sehr liebhat wie ihre leiblichen Kinder, ist mir als Konflikt zu mager (zumal das im Endeffekt auf eine Dialogszene konzentriert bleibt). Maggie selbst ist überwiegend Emo, was man sicherlich verstehen kann, aber keinen sonderlich interessanten Film ergibt, und Arnie himself… ja mei, ich verstehe den Punkt, den Hobson machen will. Er nutzt Schwarzenegger weniger als Schauspieler denn als Chiffre. Schwarzeneggers Charaktere sind normalerweise die, die immer in Kontrolle sind, die bestimmen, wie die Dinge laufen, und die das Schicksal zur Not mit Gewalt zu ihren Gunsten verbiegen. Hier ist Wade Vogel eben nicht in Kontrolle, er kann nichts bestimmen, er ist ohnmächtig, trotz Muckis und Schrotflinte. Das ist ein paar Minuten lang amüsant (wenn wir Arnie in einer Art „Flashback“ zu „Phantomkommando“ beim Holzhacken zusehen), hat sich dann aber auch schnell erschöpft – und „schauspielern“ kann man das, was Arnie tut, dann auch nicht wirklich nennen (die einzige Szene, die auch der Wortvogel als berührend gelungen empfand, beruht dann auch nicht auf seiner, sondern auf Abigail Breslins Leistung. Ansonsten ist Breslin aber als eindimensionale Emo-Tusse mit ein bisschen Hautausschlag auch keine Offenbarung).
Technisch ist das ganze okay (bis auf eine komplette Szene, in der man vergessen hat, Breslin ihre Kontaktlinsen einzusetzen…), aber unspektakulär. Das Zombie-Make-up für die Vollinfizierten orientiert sich tatsächlich eher an den Italo-Zombies Marke Fulci denn Romero, was ich zumindest für eine ehrenwerte Variation werte. Ziemlich furchtbar ist die ständige pathoserfüllte Musik, die Dramaturgie durch manipulation-by-music zu ersetzen versucht und jede Zeitlupe, jeden close-up noch unerträglicher macht…
Fazit: ein langweiliger Film, der schon konzeptuell eine Totgeburt war, weil er allein durch seine Idee nicht die Substanz für abendfüllendes, großes Drama hat. Als Folge einer TV-Serie a la „Masters of Horror“ oder „Outer Limits“ hätte man was draus machen können, als großer Kinofilm ist „Maggie“ hauptsächlich eins: pretentiousness pure…
1/5
(c) 2015 Dr. Acula
Review verfasst am: 11.08.2015