Madman

 
  • Deutscher Titel: Madman
  • Original-Titel: Madman
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  • Regie: Joe Giannone
  • Land: USA
  • Jahr: 1982
  • Darsteller:

    Betsy (Gaylen Ross als Alexis Dubin)
    T.P. (Tony Fish)
    Ellie (Jan Claire)
    Stacy (Harriet Bass)
    Dave (Seth Jones)
    Bill (Alexander Murphy jr. als Alex Murphy)
    Richie (Jimmy Steele)
    Max (Carl Fredericks)
    Madman Marz (Paul Ehlers)
    Dippy (Michael Sullivan)


Vorwort

Von Zeit zu Zeit gibt es Filme bei denen man schon nach dem ersten Sehen weiss, das man sie nie vergessen wird. „Cannibal Ferox 2“ war so einer und deshalb hatte ich mir den auch fĂŒr mein erstes BadMoviesDe-review ausgeguckt. Doch mitten in der Arbeit – so auf Seite 5 😉 – meldete sich Kollege Computer mal wieder mit einem Absturz und zerstörte dabei natĂŒrlich auch das Dokument. Nochmals wollte ich mir dieses Meisterwerk nun allerdings nicht antun, also musste ein anderer Film her.

Da kam mir kĂŒrzlich doch „Madman“ wieder in den Sinn. Irgendwann Anfang der 80er hatte ich mir dieses Werk mal auf Beta-Video gespeichert und ich erinnerte mich noch gut an ein oder zwei Szenen, die in den klassischen Baddie-Bereich gehören (die Badeszene schlĂ€gt alles). Leider war aber kein Betarecorder mehr vorhanden, auf VHS hatte ich das Teil nicht, alleine der Gedanke in der Videothek nach einem ĂŒber 20 Jahre zurĂŒckliegenden Release zu fragen klang dumm und eine deutsche DVD war eh nicht zu erwarten.

Also Augen auf und gezielt bei Amazon und Ebay geguckt. Und da war sie dann auch US-DVD zum Schleuderpreis von 7 € inclusive Porto, da liess sich mit leben.

Nachdem der Postmann dann einige Tage spĂ€ter zweimal geklingelt hatte, machte ich es mir sofort gemĂŒtlich, schob die Scheibe in den Player und harrte der Dinge die da kommen wĂŒrden. Ohne jetzt etwas vorweg zu nehmen – „MADMAN“ ist bei weitem der lustigste Slasher den ich je gesehen hab (und ich hab alle gesehen) und daher bedeutend komischer als sĂ€mtliche Genreparodien. Manche Szenen spult man drei- bis viermal zurĂŒck, weil man einfach nicht glauben kann, was man gerade gesehen oder gehört hat.

Deshalb nehmt es mir nicht ĂŒbel, wenn das folgende Review vielleicht etwas lang ausfĂ€llt, aber da der Film kaum zu bekommen ist, muss ich ihn besonders eingĂ€ngig wĂŒrdigen. Außerdem ist noch der Hinweis angebracht, das ich wenn ich Dialoge zitiere versuche möglichst vernĂŒnftig aus dem englischen zu ĂŒbersetzen – die deutsche Fassung wird sich dadurch hier und dort sicherlich etwas unterscheiden.

Also los jetzt ohne weitere Vorrede rein ins zweifelhafte VergnĂŒgen….


Inhalt

Gar fĂŒrchterbar geht es sofort los. Der Vorspann prĂ€sentiert sich unbewegt und langweilig auf einem Hintergrund, der aus zwei BĂ€umen im Schattenriss und einer roten FlĂ€che in deren Mitte besteht. Das alles wĂ€re noch ertrĂ€glich und weniger störend, wĂ€re da nicht schon der Soundtrack zu hören. Zwei elektronische Celli, die schön langsam schrumm-schrumm machen, dann bei der Einblendung des Titels das ĂŒblich schrille Aufkreischen und dann schließlich eine Melodei, die verdĂ€chtig an das erinnert, was ich damals mit meinem Amiga vor mich hergeklimpert habe. Soviel schonmal zum Thema Oscarnominierung fĂŒr beste Musik. Unvorstellbare Grausamkeiten fĂŒr die Ohren gibt’s da – und die Augen haben dabei auch nichts zu lachen. Bevor es nun richtig losgeht informiert uns noch eine Titelkarte ĂŒber folgendes: „It all started during a campfire at North Sea Cottages, a special retreat for gifted children.“

Ein RĂŒckzugsort fĂŒr (Hoch)begabte Kinder – das kann ja was werden.

Zeit die erste Flasche zu öffnen.

Überraschenderweise sieht man nach der Aufblende zuerst einmal eine Totale des erwĂ€hnten Lagerfeuers um das unsere zukĂŒnftigen Helden und –innen herumsitzen. Man erfreut sich an der Statik des Bildes und vor allem darĂŒber, das die grausame Musik endlich zu Ende gegangen ist und dann kommt der nĂ€chste Schock – T.P. (Tony Fish) beginnt eine gar schaurige Moritat von irgendeinem im Wald herumschleichenden Killer zu SINGEN und bewegt sich dabei mit gruselig verquerer Mimik und furchtbar ĂŒbertriebenen Gesten von einem zum anderen. Nun wĂ€re das alles noch halbwegs ertrĂ€glich, wĂ€re die Wurst von Laiendarsteller zumindest in der Lage einen Ton zu treffen, auch nur eine Silbe deutlich hervorzubringen oder hĂ€tte man eine Gitarre oder Ă€hnliches unterlegt, aber nein – a cappela und atonal quĂ€lt man hier den Zuschauer. Soviel zum Thema begabt.

Wer meint diese akustische Folter ertragen zu können, fĂŒr den habe ich die wichtigsten Parts des kompletten Soundtracks geempedreit und einen Download-Link diesem Review angehĂ€ngt – talk about Service.

Zumindest hat man dabei Zeit die Hauptdarsteller zu bewundern, die dem Gejaule mit einer Inbrunst lauschen als wĂ€re Enrico Caruso von den Toten auferstanden. Dabei tun sich vor allem „Betonface“ und „Schnauzi“ hervor, die – obwohl sie NICHTS tun als einfach da zu sein – völlig deplaziert, uninteressiert, steif und einfach schlecht wirken. Diese beiden Antipoden der Schauspielkunst sind ein Garant fĂŒr gute Unterhaltung, dessen ist sich auch der Regisseur bewusst und setzt auch spĂ€ter im Film immer dann wenns langweilig wird einen kleinen Shot mit zumindest einem der unbeweglichen Gesichter ein.

Nebenbei sitzt an dem Lagerfeuer auch noch eine gewisse Alexis Dubin in der Rolle der Betsy (so hiess auch die Heldin in Freitag der dreizehnte!!). Leider können auch eine blonde PerĂŒcke und ein paar Zöpfchen nicht verhindern, das man sie als Gayleen Ross erkennt, die erst vier Jahre zuvor als Fran in George Romeros Klassiker „Dawn of the Dead“ den Höhepunkt ihrer Karriere hatte. „Madman“ ist logischerweise das andere Ende des Spektrums und nachdem sie dann noch einen Kurzauftritt in Romeros „Creepshow“ hatte, hat sich die Dame glĂŒcklicherweise hinter die Kamera verzogen und dreht jetzt Dokumentationen fĂŒrs US-TV.

Kaum ist der Song verklungen, ohne das man ausser einigen Floskeln ĂŒber Wind, Mondlicht, den Namen Madman und durch den Wald geschleppte Leichen (untermalt mit der ersten Aufnahme des Filmes in der irgendwelchen schlaffen Beine aus dem Bild gezogen werden) irgendwas zusammenhĂ€ngendes verstanden hat, passiert etwas, das ich noch in keinem Horrorfilm jemals gesehen habe.

Unheimlich beleuchtet vom – flackerfreien – Licht des Lagerfeuers erhebt der Verwalter des Camps Max (Carl Fredericks) die Stimme und lĂ€sst verlauten: „Und nun ist es Zeit fĂŒr meine Geschichte.“ Das es sich bei dem Kerl um den Verwalter handelt lĂ€sst sich daraus schließen, das er der einzige Darsteller ist der die 30 schon ĂŒberschritten hat. Seine – in unheimlichem Tonfall erzĂ€hlte – Gruselstory handelt von einem Farmer, der in „dem Haus hinter diesen BĂ€umen gewohnt hat“. Dieser Mensch war wohl ein ĂŒbler Geselle, „er schlug seine Frau, bestrafte seine Kinder brutal, trank in der Kneipe“ und war auch noch abgrundhĂ€ĂŸlich, hatte ihm doch jemand mal bei einer SchlĂ€gerei ein StĂŒck Nase abgebissen „ohne das er es gespĂŒrt hat“.

Irgendwann auf alle FĂ€lle vor „vielen, vielen Jahren – wenn ich genau ĂŒberlege war es sogar genau am heutigen Datum“ hat er in einer Nacht seine ganze Familie mit einer Axt in eine hoffentlich bessere Welt befördert. Vielleicht sogar in eine mit intelligenten Splatterfilmen.

Das ganze sehen wir dann halt hĂŒbsch eingestreut in die ErzĂ€hlung mit verblĂŒffend blutigen Bildern. Doch wir hĂ€tten es ja nicht mit einem Baddie zu tun, wĂ€ren diese Bilder fehlerfrei oder gar kompetent gefilmt. Nein, zumindest einmal sieht man den unsichtbaren Killer gezielt mit der stumpfen Seite der Axt zuschlagen und im Gegenschnitt die Schneide eindringen. WĂ€re ja auch zu schön gewesen, wenn zumindest der Splattergehalt gestimmt hĂ€tte.

Auf alle FĂ€lle haben die Leute aus dem Dorf dem Farmer die Aktion ziemlich ĂŒbelgenommen, ihn mit einer zehnfachen Übermacht ĂŒberrumpelt (nein, keine Fackeln), an den nĂ€chsten Baum geknĂŒpft und sogar noch mit der Axt seine Wange markiert, wohl damit man ihn wiedererkennen kann. Am nĂ€chsten Morgen war seine Leiche genau wie die seiner Familie verschwunden.

Dies alles gibt also der Verwalter von sich (und erzĂ€hlt damit die Geschichte aus dem „Song“ zu Beginn halt nochmals) und es ist ja geradezu logisch wie der nĂ€chste Dialog daherkommt.

Es unterbricht Richie mit dem Satz: „Oh Max, come on – how could the bodies never been found?“ Womit wir schon bei einem weiteren Höhepunkt des Filmes wĂ€ren, denn Jimmy Steele fĂŒllt diesen ersten Satz seiner Rolle mit einem Mass an Overacting und wirbelnden Gesten, das die KĂŒnste eines Nicholas Cage in „8mm“ nahezu subtil wirken lĂ€sst. Da dies nun aber auch der einzige Punkt ist an den wir im Laufe des Filmes etwas ĂŒber seinen Charakter lernen gehen wir mal davon aus, das er aus einer großen Stummfilmschauspielerfamilie stammt in der man halt so kommuniziert. Man sollte ja nicht vergessen, das die Kids in dem Camp begabt sind.

Max lĂ€sst sich davon nicht aus der Ruhe bringen, er weiss halt nicht wo die Leichen sind, aber eines weiss er – „manchmal in der Nacht sagt man, schleicht er noch durch den Wald und sucht nach Opfern, denen er mit der Axt den Kopf abtrennt oder die er mit einem Strick an einen Baum hĂ€ngt.“

Na das wĂŒrde die Sache doch einfach machen – nur alle Äxte und Seile in der Umgebung wegschliessen und die Ruhe im Wald wĂ€re wieder hergestellt. Aber nixda, wer brauchte nach „Freitag der dreizehnte“ noch Logik. Also her mit dem nĂ€chsten Pfund, denn „ebenso erzĂ€hlt man sich, das er wenn man seinen Namen auch nur lauter als ein FlĂŒstern ausspricht“ wieder erscheint und das jeweilige Plappermaul einen Kopf kĂŒrzer macht.

„Sein Name ist Madman Marz. Ja er ist Marz – Madman Marz.“ beendet nun Max seine ErzĂ€hlung und hĂ€tte mit dieser dreimaligen Wiederholung sogar Rumpelstilzchen zum Platzen und den Candyman zum Erscheinen gebracht. Jetzt ist Richie wieder an der Reihe, er springt auf, zeigt wieder deutliche Zeichen der Familientradition, wiederholt den gefĂ€hrlichen Namen weitere drei Male und wirft sogar noch einen Stein in Richtung des Hauses (hinter den BĂ€umen wie wir wissen!) und somit dort eine Fensterscheibe zu Bruch. ZusĂ€tzlich fordert er Marz auch noch heraus, doch zu erscheinen – entweder hat der Junge wirklich Mut oder die Sache mit dem begabt ist ein wenig ĂŒbertrieben.

Nach einem gruseligen Musikeinsatz (und das meine ich bierernst) versucht Max die Situation zu entschĂ€rfen, indem er zum Haus (hinter den BĂ€umen) hinĂŒberruft: „Er hats nicht so gemeint Marz – der Junge ist dumm – er weiss nicht, was er tut – bleib wo du bist, wir wollen dir nichts tun.“

Und? Sitzt ihr wieder?

Das findet ihr schon schlimm?

Ihr solltet mal die Mimik von Carl Fredericks bei diesen SĂ€tzen sehen. 😉

Nach diesem Schocker von Dialog ist es Zeit mal einen Blick auf die Zeitanzeige des DVD-Players zu werfen und gruseligerweise haben wir noch nicht einmal 9 Minuten rum – Zeit fĂŒr ein weiteres Bier. Vielleicht sollte ich bei Jever mal wegen Sponsoring nachfragen.

Aber weiter im Text – Max verabschiedet sich nun von den Kids und deren Betreuern, natĂŒrlich nicht ohne nochmals der Hoffnung Ausdruck zu geben, das sein Versuch den bösen Madman zu beruhigen gelungen ist, weil „sonst dreht ihr euch irgendwann um und blickt in das schrecklich enstellte Gesicht von Marz und das ist dann das letzte, was ihr seht, bevor – ZAPP – euer Kopf abgeht.“ Mmmh, es scheint als könne Herr Marz auch mit Laserpistolen umgehen, da darf man gespannt sein.

Die eigentliche Verabschiedung von Max war das aber noch nicht, die beginnt mit den Worten: „Tomorrow your parents will be up to spent the last weekend before thanksgiving and my winter-vacation down south.“ – ABSOLUT GENAUES ZITAT, auch mir erschließt sich der Sinn und die Grammatik nicht ganz. Kein Komma, keine Fortsetzung des ersten Halbsatzes und erst recht keine Beendigung der zweiten HĂ€lfte. Also wenn ich das mit meinen bescheidenen Englischkenntnissen richtig einordne sind die Eltern morgen (dort) oben, weil sie das letzte Wochenende vor Thanksgiving und MaxÂŽ Winterurlaub (zusammen?) verbringen.

Das sind Texte an die man sich auch als hartgesottener Baddiefan erstmal gewöhnen muss, aber glaubt mir – das alles ist erst der Anfang, noch gab es ja keine echten Dialoge. Verlassen wir nun Max fĂŒrs erste (keine Angst, der kommt wieder) und kĂŒmmern wir uns um die restliche Belegschaft des Camps.

WĂ€hrend sich nun also die drei Jungs der Gruppe zusammen mit T.P. daran machen den Lagerplatz aufzurĂ€umen, macht sich der Rest der Truppe – drei MĂ€dchen und die restlichen FÜNF Betreuer auffi Socken um zurĂŒck ins Camp zu gehen. Vorher mĂŒssen sie natĂŒrlich dem guten alten Max noch versprechen, nicht vom rechten Weg anzukommen, weil sonst……und jetzt alle: „Madman Marz will get you.“ SpĂ€testens jetzt wĂ€re auch ein normaler Toter wiederauferstanden, weil er sich durch die stĂ€ndige Anrufung gestört gefĂŒhlt hĂ€tte.

Zwischenzeitlich erfahren wir durch ein paar furchtbare Dialoge, das T.P. was mit Betsy hat, diese aber immer noch sauer ist wegen seines gruseligen Songs vom Anfang, der die MÀdchen in Angst und Schrecken versetzt hat. Der drohende Streit wird aber durch Stacy (Harriet Bass) besÀnftigt, die T.P. darauf hinweist, das Liebe bedeutet loslassen zu können.

Ach, ich liebe diesen Film, darf ich ihn jetzt loslassen?

WĂ€hrend die MĂ€dels sich jetzt befreit und ungekĂŒnstelt kichernd in die Ecke verziehen streitet T.P. mit Richie weiter. NatĂŒrlich ein Schauspielerduell auf allerhöchstem Niveau – da werden Erinnungen an die Dinerszene mit deNiro und Pacino wach. Dort hatte man die Rechnung plus plus plus gleich drei plus versucht und war gescheitert – logischerweise funktioniert minus plus minus etwas besser, zumindest wenn man auf Baddies steht. Leider haben diese beiden Niveausenker seit Madman keinerlei Filmauftritt mehr gehabt, wahrscheinlich wĂ€ren sie als Tödliches Duo in die Filmgeschichte eingegangen.

Schade nur das die beiden bald fĂŒr immer getrennt sein werden, aber das ist nunmal das Problem bei Slashern, kaum hat man sich an jemanden gewöhnt, trennt er sich von der Truppe. Andererseits bieten solche Trennungen auch dem Drehbuchautor die Möglichkeit seine ganze Klasse zu beweisen – im Laufe des Filmes hat er spĂ€ter noch genug Gelegenheit dazu, trotzdem beginnt er schon mit einer echten Meisterleistung.

T.P. erklĂ€rt den Jungs nun, das er der Meinung ist sie sollten auf alle FĂ€lle vor den MĂ€dels im Camp sein, schließlich seien sie ja nun mal echte Kerle und da gehöre sich das so. Also stellt er seine drei SchĂŒtzlinge in einer Reihe hintereinander auf und lĂ€sst sie im Stand in Trab verfallen. Mit einem fröhlichen: „One, two – one, two – one, two – letÂŽs go.“ auf den Lippen geht es dann auch los.

Im Gleichschritt trabend setzt sich die Gruppe wie an einer Perlenschnur gezogen in Bewegung.

Die ganze Truppe? – Nein, denn Richie, der als letzter lĂ€uft, hat etwas in den BĂ€umen gesehen. War es ein Schatten, ein Tier oder gar der böse Madman, der da in den Baumwipfeln hockte? Egal, Richie setzt sein dĂŒmmstes Grinsen auf und bleibt erstmal stehen.

Und wĂ€hrend die anderen gemĂŒtlich weitertraben nĂ€hert sich Richie langsam dem Haus hinter den BĂ€umen. Nun darf uns Regisseur Joe Gianonne erstmals zeigen das er richtig schön Spannung aufbauen kann. Schließlich ist das genretypisch das Salz in der Suppe – stimmt der Aufbau dann darf auch die Einlage (der Splatterkram) ruhig etwas schwĂ€cher ausfallen. Leider aber gibt’s auch hier nur DiĂ€tkost.

Zuerst sehen wir Richie vor dem blau angestrahlten Hais stehen, dann ein Schnitt und eine Monsterhand zĂŒndet (in einem orange ausgeleuchteten Raum) eine Kerze an. Richie betritt nun die (blau ausgeleuchtete) KĂŒche und man sieht in der nĂ€chsten Einstellung irgendetwas unindentifizierbares das von Spinnweben ĂŒberwuchert und normal ausgeleuchtet ist. Richie geht nun eine Treppe hinauf, der Gegenschnitt zeigt wie eine Kerze gelöscht wird und irgendetwas das Haus durch die Kellerklappe verlĂ€sst. Das ganze wird mit prima Amigamusik von Stephen Horelick untermalt, fĂŒr die der Komponist es eigentlich verdient hĂ€tte, das ich seinen Namen -entweder mit einem zusĂ€tzlichen W oder s- verunstalte. Aber ich will ja mal nicht so sein.

Also Spannung – Fehlanzeige. AtmosphĂ€re – Fehlanzeige. Sinn – Fehlanzeige. „Thema verfehlt, setzen sechs“, hĂ€tten meine Lehrer frĂŒher dazu gesagt.

Kommen wir nun aber zum Camp, welches uns mit einem wunderschönen Schwenk gezeigt wird und scheinbar aus mehreren ziemlich großen HĂ€usern mit angebauten Garagen, diversen VorgĂ€rten und einer davor verlaufenden Straße besteht. Das Ganze sieht aus wie „Spielberg-Town“ in der B-Movie-Version, oder der typische Establishing-Shot einer Sitcom, aber auf keinster Weise Ă€hnelt das Setting auch nur im Entferntesten einem Camp. Aber wir wollen mal nicht kleinlich sein.

Zwischen zweien der Sitcom-HĂ€user trabt nun auch unsere MĂ€nnergruppe wieder ins Bild und der voranhoppelnde T.P. entlĂ€sst seine Jungs in Richtung SchlafhĂŒtte, ohne sich nochmals umzudrehen oder die beiden anzuschauen. Logisch, denn hĂ€tte er auch nur einen Blick ĂŒber die Schulter geworfen, hĂ€tte er Richies Fehlen bemerkt und so den Film um eine halbe Stunde kĂŒrzer gemacht. Das hĂ€tten wir ihm sicherlich nie verziehen.

WĂ€hrendessen beschĂ€ftigen sich Stacy und Betsy in einer der „HĂŒtten“ damit ĂŒber MĂ€nner abzulĂ€stern, was Gayleen Ross die Möglichkeit gibt deutlich zu zeigen, welches Wunder George A. Romero bewirkt hat. Sie sieht mit ihren blonden langen Haaren und den furchtbaren Zöpfen nicht nur absolut dĂ€mlich aus – nein, sie spielt auch noch so, als wĂ€re dies ihr erster Auftritt in einer SchulauffĂŒhrung.

Max und T.P. stehen mittlerweile draussen neben einem Holzklotz, in dem eine Axt steckt. Scheinbar gibt es in dem Camp einen Wettbewerb, bei dem derjenige der die Axt rauszieht 100 $ bekommt. Ich hĂ€tte es zwar noch origineller gefunden, wenn der Gewinn der Thron von England gewesen wĂ€re, aber es reicht um die Axt einzufĂŒhren und uns schonmal deutlich zu machen, was einige Drehbuchseiten spĂ€ter damit passieren wird.

Zuerst hĂ€ngt sich also T.P. an die Axt und gibt sein bestes uns zu verdeutlichen, das er sich ganz besonders anstrengt, wĂ€hrend seine Finger gut sichtbar den Stiel der Axt nur leicht umschmeicheln. Dann ruft er Max zu Hilfe (50 $ fĂŒr jeden ist auch nicht schlecht und sicher besser als die Gage fĂŒr diesen Schmonzes) und beide bemĂŒhen sich sichtlich, diese komplett depperte Sequenz lebendig wirken zu lassen.

Aber wir wĂ€ren ja nicht in einem (und dem einzigen) Gianonne-Film, wĂŒrde der Chef die Zeit jetzt nicht noch fĂŒr die EinfĂŒhrung eines neuen Charakters nutzen. Dieser etwas rundliche und völlig behaarte Typ stolpert gerade mit einer halbvollen Flasche Jim Beam aus einer HĂŒtte und setzt sich auf die Stufen davor. Da dieser Mensch mit einer weissen SchĂŒrze verziert ist, wissen wir gleich – das muss der Koch sein, der selbst zum Saufen die Arbeitskleidung nicht auszieht.

„Hey Dippy,“ ruft T.P. – der wahrscheinlich auch mit 33 $ zufrieden wĂ€re – zu ihm herĂŒber , „kannst du uns mal zur Hand gehen?“ Doch Dippy (Michael Sullivan) nimmt nur noch einen weiteren kleinen Schluck aus seiner Flasche und lĂ€sst den Kopf sinken. Trotzdem – geile EinfĂŒhrung, komplette Charakterstudie UND ein Name in weniger als 20 Sekunden bisheriger Screentime, eine Meisterleistung an EinfĂŒhrung, kann man da nur sagen.

ZurĂŒck zui unseren beiden Helden, die nach ihrer anstrengenden Axtaktion etwas ausser Atem sind. So haben wir Gelegenheit, einem philosophischen Dialog zwischen zwei echten Kerlen zu lauschen.

MAX: „Wenn du hart darauf hinarbeitest zu gewinnen, wird dir eventuell nicht gefallen, was du wirst.“

T.P.: „Du wirst ein Gewinner – das ist es, was du wirst.“

ICH: andÀchtig schweigend.

Stacy hat mittlerweile Betsys RiesenhĂŒtte verlassen und ist auf dem Weg in ihre eigene, wahrscheinlich auch nicht viel kleinere. Auf dem Weg kommt sie an Dippy vorbei, stupst ihn mit ihrer Blockfllöte (!) an und weist ihn freundlich darauf hin, das seine Flasche leer ist – strammen Schluck hat der Junge. Der Koch steht sofort auf, geht in einen nicht nĂ€her identifizerbaren Raum, öffnet eine nicht nĂ€her identifizierbare TĂŒr, sieht den Madman und dieser schlitzt ihm -nicht nĂ€her identifizierbar- die Kehle auf. Dippy sinkt mit blutendem Hals an der Wand runter und das wars. TschĂŒss Dippy, war nett, dich kennengelernt zu haben – ihm zu Ehren habe ich seinen gesamten Auftritt in sechs Bilder zusammengefasst.

Zumindest der Schockeffekt des hinter der TĂŒr auftauchenden Madman dĂŒrfte einen DreijĂ€hrigen erschrecken können und da dies auch der erste Mord des Filmes war, sind wir mal gnĂ€dig und gehen nicht nĂ€her auf die Make-Up-Effekte von William Depaolo ein. Da geht der Kameramann eh schon viel zu nahe dran, was man selbst auf den qualitativ nicht gerade hochwertigen Screenies sehen kann. Vom guten Herrn Marz, dessen Beine wir in der Erinnerungssequenz am Anfang sahen und dessen undeutlicher Schatten Richie zu seinem Haus gefĂŒhrt hat, sehen wir auch jetzt nicht mehr als nur einen Schemen mit schlechter Frisur. Zum GlĂŒck, wie sich bald herausstellen wird.

Ein weiterer kurzer Blick auf die Uhr – 19 Minuten SchockervergnĂŒgen haben wir erst hinter uns und die dritte Flasche Bier zischt fröhlich vor sich hin, vielleicht sollte man fĂŒr solche Filme ein Bierkastenrating einfĂŒhren.

NĂ€chster Hammer – direkt im nĂ€chsten Schnitt. Die beiden restlichen „begabten“ Jungs sind in ihrer HĂŒtte. Der etwas Ă€ltere schaut aus dem Fenster, der jĂŒngere liegt auf seinem Hochbett. Folgender Klassiker eines Baddiedialogs entspinnt sich nun zwischen den beiden – – ich geh mal davon aus, das ich mir die Übersetzung dabei sparen kann.

„I canÂŽt see Richie anywhere. Her must have stayed back at the campfire.“ gibt der rechtsgescheitelte Jungschauspieler nun von sich und gibt dadurch einen weiteren Hinweis, das die Sache mit der Begabung wohl doch nicht so gemeint war. Vergessen wir bitte nicht, das die beiden Jungs und der gute alte T.P., wĂ€hrend sie im GĂ€nsemarsch den Berg hinunter sind, scheinbar nicht ein einziges Mal nach hinten gesehen haben. Vom Versuch eines Dialoges oder oder vielleicht eines fröhlichen StĂŒckes amerikanischen Liedgutes mal ganz zu schweigen. Wahrscheinlich waren die Hirne dieser hochbegabten Kids mit anderen Dingen beschĂ€ftigt, obwohl ich mir recht sicher bin, dass die „RelativitĂ€tstheorie“ nicht einmal aussprechen könnten.

„What are we gonna do,“ fragt der sichtlich gelangweilte Kinderdarsteller vom Bett hinunter.

„We make up his bed as if he is sleeping. WeÂŽve got to get him more time to get back.“ Das klingt naheliegend – Betreuer, die es nicht merken wenn bei einer Nachtwanderung ein Kid zurĂŒckbleibt, fallen auch auf den alten „Kissen unter der Decke-„Trick rein.

Nun dreht der Ă€ltere Knabe den Kopf wieder Richtung Fenster und schliesst mit einem nahezu klassischen BrĂŒller:

„Richie knows what heÂŽs doing.“

Nicht so lustig? Na wartets doch ab – schließlich sehen wir als nĂ€chstes Richie.

Dieser hockt scheinbar völlig lust- und motivationslos auf dem dunklen Speicher des „Madmanhauses“ (wir alle wissen wo das ist) herum und durchwĂŒhlt irgendwelchen Kram. Auf alle FĂ€lle macht unser Freund nicht gerade den Eindruck genau zu wissen, was er eigentlich machen will und entlarvt nun doch obigen Dialog als einen Selbstzerstörer mit Zeitverzögerung. Das sind die Momente, die den Baddiefreund so richtig glĂŒcklich machen.

Aber nun folgt ein unheimliches Bumm-Polter-Krach irgendwo aus dem Haus und das macht selbst einen Richie stutzig. WĂ€hrend er sich nun Richtung Treppe aufmacht, sehen wir im Gegenschnitt wieder einmal mehr eine typische Gruselhand von der Stange eine Kerze anzĂŒnden. Die nahezu „argento- oder „bavaresque“ Ausleuchtung brauche ich wohl nicht extra zu erwĂ€hnen.

Aber weiter im Film – seit Dippys unglĂŒcklichem Abgang ist schließlich noch nicht einmal eine Minute vergangen.

WĂ€hrend Richie also die Treppe runtersteigt sehen wir im Gegenschnit bereits zum zweiten Mal in dem Film Beine, die aus dem Bild gezogen werden – diesmal in des Madmans Keller. Der „Beine aus dem Bild zieh-Count“ (im folgenden BADbzc genannt) hat sich soeben erstmals in unsere Hinterköpfe eingeschlichen und wir setzen ihn hiermit offiziell auf ZWEI.

Dann gibt’s aus der Kammer in die Dippys Leiche (da gehen wir mal stark von aus) geschleppt wurde ein saftiges GerĂ€usch und wir sehen einen Tropfen Blut irgendwo runterlaufen. Einige Closeups von total uninteressanten GegenstĂ€nden voller Spinnweben weiter, sehen wir den Arm des „Madenmannes“ nach einem Strick greifen, wĂ€hrend er etwas nuschelt, das in homerisch in etwa „Mhhh, rooopppeeee!“ klingen wĂŒrde. Maddie löscht die Kerze (GĂ€hn!) und geht die Treppe hoch.

Richie sieht aus dem Obergeschossfenster den Bösewicht in den Wald laufen und verlĂ€sst daraufhin dessen Heimstatt. Da das im Moment alles war, was es an interessantem aus dem Haus hinter den BĂ€umen zu berichten gab, wenden wir uns nun dem Gemeinschaftsraum der Betreuerfratzen zu. Dort sitzt man derzeit gemĂŒtlich in trauter Runde um den großen Tisch herum, als Max an selbigen herantritt.

„Ahem Ämm Ämm,“ rĂ€uspert dieser sich und lĂ€sst verlautbaren, das er mit der Arbeit der sechs Helden und -innen sehr zufrieden sei und das die Kinder wohl sicherlich etwas davon in ihr Leben mitnehmen werden. Blablabla halt – eine gute Gelegenheit uns die sogenannten Actors mal genauer anzusehen und Gulasch-Gianonne gibt uns direkt wieder die „unvergleichlichen Zwei“. Nebenher haben wir auch noch die Möglichkeit, Stacys Boyfriend zumindest mal etwas genauer in Augenschein zu nehmen und auch dieser dĂŒmmlich blickende Darstellerklotz wird im Laufe des Filmes noch fĂŒr einige Highlights sorgen.

Trotz der relaxten AtmosphĂ€re fĂŒhlt sich Betsy nun genötigt, Max auch nochmals darauf hinzuweisen, das die Gruselgeschichten und -gesĂ€nge am Lagerfeuer wohl einen schlechten Einfluss auf die Kids hĂ€tten und sie in unglaubliche Ängste versetzten. Ein Videoabend mit diesem Alptraum von Film wĂŒrde sie wahrscheinlich in den Selbstmord treiben, schĂ€tze ich. Mal ehrlich, die Jungs wĂŒrde ich mal auf 16, 12 und 10 schĂ€tzen, die MĂ€dels in etwa genau so – besonders begabt sind die auch noch – also das die sich damals im Zeitalter von Halloween und Atarikonsole noch vor dem Inhalt eines fiesen Liedes gefĂŒrchtet hĂ€tten, ist schwer vorstellbar. Die Art des Liedvortrages fand ich da schon angsteinflösender, machte dieser Opener doch den Eindruck einem Musical beiwohnen zu mĂŒssen.

Max hat sich darĂŒber allerdings noch nie Gedanken gemacht -verstĂ€ndlich- und verabschiedet sich mal wieder, da er in die Stadt fĂ€hrt, um bei SunnyÂŽs irgendwelche Fensterblenden abzuholen und ne Runde Karten zu spielen. Zumindest hab ich bei Max Genuschel sowas verstanden, aber ist ja eh egal – wir wollen schließlich Action.

Und die gibt’s jetzt auch. Nachdem Max den Laden verlassen hat, erhebt sich T.P. und entschuldigt sich fĂŒr die Szene, die er am Lagerfeuer mit Besty hatte. Leider entschuldigt er sich nicht fĂŒr seine anderen Szenen bisher und auch den Gesang verzeih ich ihm nicht so richtig. Na ja, die anderen am Tisch hingegen schon und so ist zumindest dementsprechend wieder alles im Lot. Ich hatte mir schon richtig Sorgen um die Beziehung zwischen Bessy und TiPie gemacht.

Ein Trinkspruch spĂ€ter und wir kommen zu der Szene die mir ĂŒber 20 Jahre im Hirn rumspukte und die ich fĂŒr eine dieser Sequenzen halte, die selbst einen UnglĂ€ubigen zum AnhĂ€nger der „Kirche des schlechten Filmes“ machen können.

Es beginnt damit, das wir in Closeups sehen wie sich Tippi die Klamotten auszieht. Erkennen können wir ihn daran, das TP auf seiner GĂŒrtelschnalle steht. WĂ€hrend dieser weich orange ausgeleuchteten Anti-Rambo-Sequenz schlabbert im Hintergrund ein schmalziger, wabbeliger und weichgespĂŒlter Popsong mit Textpassagen wie:

„If you gonna ask,
why is this why is that
its up to you-u-u-u.
And if you wanna know,
why the flowers grow,
thats ok too-o-o-o.
But if you gonna ask me why-y-y-y.
I love you like I doo-o-o-o.
I just think I canÂŽt explai-ai-ai-ain….“

Nun können wir auch Close-Ups eines weiblichen Ausziehvorganges bewundern, aber freut Euch nicht zu frĂŒh, das einzige was hier nackt zu sehen ist ist ein Oberarm. Zwischenschnitte verdeutlichen uns, das sich unsere beiden Liebesvögelchen in einem Raum mir einem kleinen Yakuzi mit cirka 10 Metern Durchmesser und 2 Metern Wassertiefe befinden. Genau das also, was man in einem Camp so erwartet. Tja, bei uns gabs damals nur – meist kalte – Duschen, ich schĂ€tze mal die Amis sind uns da weit voraus.

Zuerst steigt nun Betsy ins brodelnde Nass, wobei wir aber nur die Beine auf der Leiter und dann im Wasser ihren Kopf nur bis zum Schulteransatz sehen. Andererseits hab ich beim Sehen von „Dawn of the Dead“ auch nie daran gedacht, sie mal nackt sehen zu wollen.

Vergessen wir nicht, das wÀhrendessen immer noch der Schnulzenbarde im Hintergrund rumseufzt. Mittlerweile ist er beim Refrain angekommen:

„..donÂŽt need words to know–uh-uh-uh,

how I feel about you-uh-uh-uh.“

Und wÀhrend dieser dramatischen Songzeilen steigt nun endlich auch PI-TI ins Wasser und ZEIGT UNS SEINEN HINTERN.

Lieber Herr Gianonne,

es gibt Dinge, die selbst der unbedarfteste Filmfreak nicht sehen möchte. Eins davon ist sicherlich der nÀchste Film von Uwe Boll oder ein weiteres Machwerk von Schnaas und Co., aber ein nackter MÀnnerhintern in einem tittenlosen Slasherflick (was an sich ja schon eine Art Anachronismus ist) kommt da ganz schön nahe ran.

Danke fĂŒr Ihre Aufmerksamkeit.
Im Gegenschnitt drehen sich der Kopf und die Schultern von Gayleen Ross langsam durch die Blubberblasen auf den Rand des runden Beckens zu. Schnitt und Dep-pi macht dasselbe. Diesem Rausch der langsamen Bewegung, des voneinanderweg- und wieder aufeinanderzugleitens in blasenwerfenden Wasser, können wir uns jetzt eine weitere halbe Minute hingeben – immer wieder unterbrochen von zĂ€rtlichem Angrienen und AugenaufschlĂ€gen die besser in die Welt eines Walt Disney passen wĂŒrden.

Und wĂ€hrend Schmusoletti auf dem Soundtrack von zu zĂ€hlenden Sternen schleimt – nicht ohne mit einem „Sky-ei-ei-ei“ zu enden natĂŒrlich – berĂŒhren sich die HĂ€nde unseres Traumpaares. Ja – endlich nĂ€hern sie sich einander – da, ein erster scheuer Kuss und jetzt…..

SCHNITT

Voyeuristische Keucheinstellung am Fenster der BadehĂŒtte und Amigascore. Durch die Augen des MadmĂ€nnleins sehen wir in den Raum und bemerken unordentlich auf den Boden geworfene KleidungsstĂŒcke. Eigentlich seltsam, haben unsere Lovebirds sich selbige doch höchst elegant und langsam vom Körper gleiten lassen. Aber wir wollÂŽn ja nicht kleinlich werden.

SCHNITT

Frau Ross taucht vor ihrem Lover auf und spricht den folgenden unheilverkĂŒndenden Satz: „I was right in the middle, you didnÂŽt let me finish.“ Da kann man dem Herrn Marz ja nur dankbar sein, das er durch sein unvorhersehbares Auftauchen verhindert hat, dass wir das mitbekommen mussten. Man mag sich auch gar nicht so recht vorstellen, was die beiden denn vorher gemacht haben – zumindest erspart uns Kanonne einen weiteren Blick auf des Helden Po und erinnert uns lieber an wichtigeres.

Richie stolpert wĂ€hrenddessen durchs Gehölzt, bleibt plötzlich stehen, blickt dĂ€mlich Richtung Kamera und lĂ€sst verlautbaren: „Wo bin ich?“, was ein weiteres Indiz fĂŒr seine hohe Intelligenz ist. Und schon stolpert er weiter und macht das Bild frei fĂŒr…

Stacy, die gerade mit Ihrer Blockflöte am Ufer irgendeines Sees sitzt und sich selbst die Flötentöne beibringt. Leider wird uns dieser Musikgenuss erspart, denn grade als die Kamera sie erfasst, ist sie fertig mit ihrem Training und macht sich durch den dunklen Wald Richtung Heimat auf. Sie kommt an einen kleinen HĂŒgel und die Musik schwingt sich in dramatischste Höhen auf. Mit nahezu panischen Schnitten zeigt uns Mines-nonne nun wie sie sich Zentimeter fĂŒr Zentimeter die fast 10%-ige Steigung hinaufkĂ€mpft, wĂ€hrend Whorelick (jetzt hab ichs doch getan-sorry) auf die Tasten seines Heimcomputers eindrischt, das die Bytes nur so fliegen.

„Okay Girl, letÂŽs go – you can do it,“ motiviert sich unser BergsteigermĂ€del selbst und wir halten gespannt den Atem an. Wird sie den Berg besiegen – werden ihre KrĂ€fte denen der wilden Natur trotzen können? Fast sind wir versucht zu jubeln als letztendlich ihr Fuss aus dem Bild gleitet – doch da schlĂ€gt dort wo sich selbiger eben noch befunden hat die Hand des MĂ€rzen auf. Bibber…..

Doch Stacy hatÂŽs geschafft. Oben auf dem HĂŒgel stehend wie ein General auf dem Felde, dreht sie sich nochmal ihrem waldigen Gegner zu (kein Madman weit und breit natĂŒrlich) und bedenkt diesen mit einem PFRRRZZZZTT – wie man es sonst nur vom „kleinen Arschloch“ kennt.

Uhrenvergleich – wir haben die erste halbe Stunde geschafft, der Alkohol zeigt langsam Wirkung, der Film versinkt in einem rosigen Schimmer. Es kann nur besser werden – denkste…

Die 30te Minute beginnt mit einem Shot, den man fast als eine Hommage an die US-Teenagerfilme aus der damaligen Zeit (John Hughes irgendwer?) anerkennen könnte, wĂ€re diese von oben gefilmte Einstellung von 4 Köpfen nicht mit den uns bereits bekannten Dummbatzen bevölkert. Zwischen ihnen entspinnt sich nun -nach einem Blick auf das knisternde Kaminfeuer- ein Dialog ĂŒber die Schönheit, die in der Zerstörung liegt. Das Ganze ist dann logischerweise wieder mit Geklimpere von Herrn Horselick unterlegt, das diesmal so klingt, als wolle er eine Krautrockorgel imitieren, was speziell fĂŒr mich als Kind der 70er ein Verbrechen ist, das man eigentlich Amnesty International melden mĂŒsste.

Nichts sonderlich bemerkenstwertes, wenn man mal davon absieht, das wir nun endlich die restlichen Namen unserer potentiellen Schlachtopfer erfahren. „Dumm und dĂŒmmer“, entpuppen sich als Bill und Ellie (Alex Murphy und Jan Claire), wĂ€hrend Stacys blonder Liebesengel mit dem originellen Namen Dave (Seth Jones) bewaffnet ist.

Ein Problem weniger, aber das macht es nicht einfacher, das folgende zu beschreiben ohne das man mir Übertreibung oder AusschmĂŒckung vorwirft. Aber glaubt mir – alles trĂ€gt sich genau so zu in diesem Meisterwerk detailverliebter Baddiekunst.

Dave erhebt sich nun und greift sich ein Taschenmesser mit einer ungefĂ€hr 10 Zentimeter langen Klinge. Drohend damit vor den andren herumfuchtelnd und mit einer Gestik, die schwer an das Faktotum eines verrĂŒckten Professors aus einem 30er Jahre-Horrorschinken erinnert, beginnt er nun einen Monolog mit ungeahnten Schwachsinnshöhen.

„Was ist das erschreckenste an uns Menschen,“ beginnt er und steigert unsere BefĂŒrchtungen noch mit SĂ€tzen wie „Ihr wisst nie genau, was in meinem Kopf vorgeht. Ihr wisst jetzt nicht bin ich normal oder befinde ich mich in meiner eigenen RealitĂ€t, die ich als normal empfinde. Aber ihr wisst nicht wirklich was normal ist, oder?“ In selbiger grausliger Weise monologisiert er noch einige Sekunden vor sich hin und ĂŒbertrifft dabei noch das bisherige Highlight des Filmes – namentlich T.P.s Anfangssong. Die ganze Zeit hĂ€lt er das Messerchen vor sich, als wĂŒrde von selbigem irgendeine Gefahr ausgehen und strahlt mit seiner gebĂŒckten Haltung und seinem wirren Blick eine schauspielerische UnfĂ€higkeit aus, die selbst bei der QualitĂ€t dieses Filmes noch negativ auffĂ€llt – und das ist wirklich eine Leistung.

„Dave, are you ok?“ unterbricht Ellie nun unser andĂ€chtiges Lauschen und sorgt damit unfreiwillig fĂŒr einen weiteren atemberaubenden Lacher. Doch so leicht lĂ€sst sich Dave nicht aus dem Konzept bringen.

„NatĂŒrlich bin ich das,“ beginnt er um dann fortzufahren, „Ich hab nur meine Emotionen meinen Intellekt ĂŒberwĂ€ltigen lassen, aber jetzt ist wieder alles ok.“ Na prima, denkt sich der Zuschauer, das hĂ€tten wir ĂŒberstanden – aber da haben wir die Rechnung ohne Dave gemacht. „Aber ihr seht wie einfach das ist den menschlichen Geist in Frage zu stellen. An euren Gesichtern und der Furcht in Euren Augen kann ich sehen das ich euch nervös gemacht habe.“

So schwadroniert er noch eine Weile vor sich hin, bis er plötzlich und unerwartet auf die drei anderen losstĂŒrmt und alles in einem gar lustigen Rumgeraufe endet.

Aber kommen wir jetzt wieder zu wichtigerem – schauen wir einige Sekunden Richie dabei zu, wie er durch den Wald irrt. Und da wir gerade mal wieder an unseren verlorenen Sohn erinnert worden sind, ist es ebenso an der Zeit, ihn nochmals locker in einen Dialog einzuflechten, der diesmal in der „JungenhĂŒtte“ zwischen dem kleinsten der Jungs und dem unĂŒbertrefflichen T.P. stattfindet.

„Now Jimmy, can you tell me where Richie – this wise guy – is?“ fragt letzterer ersteren, wĂ€hrend er seinen Arm locker in seinen HĂ€nden hĂ€lt und der Soundeffekt-Mensch erbarmungslos zuschlĂ€gt und ein knirschendes GerĂ€usch darĂŒberlegt. Sicher, das soll der Sound von Tippis alter Lederjacke sein, aber im Zusammenhang mit dem Bild ergibt sich ein ganz anderer – und viel lustigerer – Eindruck.

Genug gelacht – TeePee geht nun wieder nach draussen wo Betsy – die scheinbar das „Jungenzimmer“ nicht betreten darf – auf ihn wartet. Im Zuge eines relativ unverstĂ€ndlichen und wie ĂŒblich sinnfreien Dialogs fĂ€llt nun er SchlĂŒsselsatz: „I lost him – itÂŽs my responsibility to find him.“ Und all das Bitten Betsys, T.P. möge doch lieber nicht alleine in den dunklen bösen Wald gehen und besser Dave und Bill mitnehmen, nĂŒtzt nichts.

„Ich geh ja nur ein paar Minuten suchen,“ beruhigt Tippi sein MĂ€del, „sollte ich Richie dann nicht finden, komme ich zurĂŒck und hole die anderen.“ Nun ist es jedem Slasherliebhaber natĂŒrlich vollkommen klar, das dies die absolut falscheste Einstellung ist, die man in einem solchen Machwerk haben kann, aber der Film lĂ€uft nunmehr bereits seit ĂŒber 30 Minuten und wir hatten noch nicht eine vernĂŒnftige Chase-Scene – so sei es Herrn Hirnonne verziehen, das er zu solch billigen Mitteln greift um seine Charaktere von der Gruppe zu trennen.

Und wĂ€hrend sich unser Hero nun – von der Shaky-cam beobachtet – in Richtung Wald aufmacht, bemerkt Betsy noch zwischen den HĂ€usern einen unheimlichen Schatten – tut das ganze aber nach reiflicher Überlegung scheinbar als Halluzination ab und verfolgt die Sache nicht weiter.

Nach einem weiteren uninteressanten Einblick in die Verwirrung und -irrung des Richie (gĂ€hn), schneidet Kanonne nun auf unser aller Lieblingsbratzen Ellie und Bill, die sich scheinbar um ungestört zu sein vor ihr Zelt verzogen haben. Wahrscheinlich gab es in all den diversen riesigen GebĂ€uden des Camps keinerlei Chance mal etwas Ruhe zu finden. Zwei Minuten lang flĂŒstern sich die beiden nun LiebesschwĂŒre zu und bieten dabei eine Leistung, wie man sie selten zuvor auf der Leinwand sehen durfte. Worte können kaum ausdrĂŒcken, ws sich wĂ€hrend dieses Intermezzos schauspielerischer UnfĂ€higkeit in Magen und Hirn des Zuschauers abspielt und selbst Screenies können nur einen unzureichenden Eindruck davon geben. Nachdem die beiden sich dann am Ende ihrer ersten großen Szene in die Arme gefallen sind, wird es Zeit sich wieder um Pippi zu kĂŒmmern.

Selbiger ist nĂ€mlich nun gerade mit seiner hĂŒbschen roten Taschenlampe an der Feuerstelle angekommen und beginnt auch sogleich mit einer ĂŒberaus glaubwĂŒrdigen und -noch- nicht sonderlich lustigen „Richie, Richieeee, Richieeeeee!“-Ruferei. Plötzlich wird er durch einen Musikeinsatz erschreckt und leuchtet ein GebĂŒsch ab, in dem sich unser aller liebster Axtkiller versteckt hĂ€lt. Diese eine Einstellung ist nun wirklich mal ein positiv anzumerkendes Highlight. Man hĂ€tte es in diesem Machwerk zwar keineswegs vermutet, aber dieser Kameraschwenk mit dem nur undeutlich zu erkennenden Bösewicht hĂ€tte auch in einen guten Film gepasst. Besser wir gewöhnen uns nicht dran.

Tippi schwenkt nun also unter „Richie, komm raus, ich weiss das du da drin bist.“ die Lampe nochmals ĂŒber das – nun ĂŒberraschenderweise leere – Buschwerk und geht, nachdem keinerlei Reaktion bemerkbar ist, in einer andere Richtung weiter. Theoretisch hĂ€tte er jetzt natĂŒrlich die BĂŒsche absuchen können, aber die gar schröckliche Musik kommt halt aus einer anderen Ecke und was ein echter Musikfan ist, der geht natĂŒrlich erst einmal dieser Ohrenpein nach, um dem Musikus seinen Amiga ganz tief in den Hintern zu schieben.

Leider findet er Stefan Pferdelecker dann doch nicht und bleibt aufgrund der plötzlichen Stille auf einer Lichtung stehen. „Hmmh, das riecht wie…..“ beginnt unser Held sich zu wundern, da legt ihm auch schon jemand von hinten das „Mmmhh, Rope“ um den Hals und zieht an selbigem, worauf unser Zweibuchstaber seinen Satz nur noch mit „….arghllll!“ beenden kann. Schade eigentlich, hĂ€tten wir doch sicherlich gerne erfahren, wonach ein wilder Killersmann denn so riecht.

Nu geht’s aber richtig los, unser Zweikonsonanter wird nun auf seinen vier Buchstaben ĂŒber den Boden geschleift (BADbzs: 3), ein Seil wird ĂŒber einen Ast, um einen Baumstamm und noch ĂŒber so einiges geworfen (Flaschenzug fĂŒr Profis) und dann –zupp zupp- hĂ€ngt unser glĂŒckloser Held auch schon zappelnd und röchelnd in der Luft.

Doch T.P. wĂ€re nicht T.P. wĂŒrde er das alles widerstandslos ĂŒber sich ergehen lassen. Mit letzter Kraft und unter herrlich ĂŒbertriebenem Augenverdrehen streckt er die Arme nach oben und hĂ€lt sich am ĂŒberhĂ€ngenden Ast sozusagen ĂŒber Wasser. Doch zu frĂŒh gefreut, denn Herr Marz steht nicht auf halbe Sachen. Er nĂ€hert sich dem schaukelnden Helden und rupft einmal kurz an dessen namensgebender GĂŒrtelschnalle, woraufhin sich unser Freund mit einem herzhaft knirschenden Knacken aus dem Leben und -vorerst- aus dem Film verabschiedet. Zufrieden „BrahamblÀÀhh“ sagend stapft der Madman nun also barfuss vondannen und lĂ€sst uns mit unserer Überraschung alleine.

Nicht nur das dieser Mord einigermassen cool daherkam, nein – wer hĂ€tte denn ernsthaft damit gerechnet, das T.P. bereits so frĂŒh von uns gehen wĂŒrde. Das gibt auf alle FĂ€lle einen Punkt Abzug auf der Bomb-Skala – Pech gehabt Herr Gianonne, aber wer eine gute Szene in ein solches Machwerk einbaut, hat kein volles Rating verdient.

Jetzt aber schnell zurĂŒck zum „Camp“, wo Betsy nun Stacy und Doof darĂŒber informiert, dass atens Richie wahrscheinlich immer noch durch den Wald stolpert (da sind wir allerdings ganz sicher) und btens T.P. heldenhaft auf der Suche nach ihm ist. Dave nimmt das alles relativ gelassen, denn „das ist uns letztes Jahr auch passiert, einer der Jungs bog falsch ab und wir haben drei Stunden gebraucht um ihn zu finden – und das war bei Tageslicht“ . Schon seltsam, wenn das der normale Zustand in einem Camp fĂŒr begabte Jugendliche ist, aber bei Richie hat man eh mehr den Eindruck, als lĂ€ge seine Berechtigung fĂŒr den Campaufenthalt in der Brieftasche seiner Eltern. Schließlich muss man schon ganz schön dĂ€mlich sein, um sich auf den wenigen Metern zwischen Camp und Feuerstelle zu verirren.

Trotz der Beruhigungsversuche ist Betsy immer noch recht aufgebracht – schließlich hat sie eben noch zwischen den HĂ€usern einen Schatten gesehen. Das ĂŒberzeugt Dave auch und mit den Worten: „I gonna find him – one two three!“ lĂ€sst er die beiden Damen alleine und macht sich mit seiner 1000 Watt-Petroleumlampe auf den Weg in Richtung Wald. Er bemerkt dabei weder die keuchende Kamera, die ihn verfolgt, noch die offensichtlich handschuhbemakeupte Hand des bösen Herrn Marz, die im Vorbeigehen die Axt (wir erinnern uns nur ungerne) relativ unprĂ€tentiös aus ihrem Baumstumpf zieht und diesen dabei sogar spaltet.

Scheinbar nur zwei Schritte spĂ€ter kommt Doof an der Feuerstelle an und beginnt zu rufen: „T.P.? Richie? T.P. – where are you. Richie, come on – itÂŽs me“ usw. usf. Plötzlich entdeckt er etwas im Gras, das sich bei nĂ€herem Hinschauen als T.P.s rote Taschenlampe entpuppt. Gruselige Musik setzt ein und ehe man seine Ohren noch ganz abgeschaltet hat, fĂ€llt Dave die tote Leiche des Zweibuchstablers entgegen. Das macht ihn natĂŒrlich etwas nervös und so versteckt er sich erstmal hinter einem Baum und untersucht die Taschenlampe – warum weiss ich auch nicht.

Solcherlei Ruhepausen sind bekanntlich nicht Herrn Marz Sache und so beginnt er unseren Blondschopf mittels seiner geklauten Axt zu jagen, was ungefĂ€hr so aussieht: Dave macht ein erschrecktes Gesicht und rollt/springt seitlich aus dem Bild und bereits zwei Sekunden spĂ€ter schlĂ€gt die Axt neben der Stelle ein wo er eben noch war. Kleiner Tipp fĂŒr Herrn Kanonne – wenn man so etwas rĂŒckwĂ€rts und/oder mit einem unechten Spaltinstrument filmt, kann man das relativ spannend und glaubhaft gestalten und wenn man so etwas nur einmal macht, dann kann man sogar die lahme Action verzeihen. Leider aber weicht Dave fĂŒnf- oder sechsmal aus, bis unser Axtspezialist endlich (leider im Off, aber dafĂŒr mit schönem schmatzenden Sound) seine Denkmurmel spaltet. TschĂŒss Dave, es war schön mit dir.

Betsy und Stacy entscheiden derweil, das es wohl besser sei, wenn sie ins BĂŒro gingen. Dort angekommen lĂ€sst Stacy dann verlautbaren, das sie sich jetzt auch auf die Socken machen wird, um die Herren der Schöpfung suchen zu gehen, Betsy allerdings lieber dort bleiben sollte.

„WĂ€re es nicht besser wir wĂŒrden zusammenbleiben?“ fragt unser garnicht so dummes Blondchen, die sicherlich schon mehr als einen Horrorfilm gesehen hat. „Weisst du,“ erklĂ€rt Stacy ruhig, “ das ist der Unterschied zwischen uns beiden, du bist jemand der zurĂŒckbleibt – ich bin jemand der wissen will was los ist.“ Gut, das kann man auch so sagen – logischer wĂ€re allerdings :“Ich bin das nĂ€chste potentielle Opfer und du bist noch einige Drehtage verpflichet.“

Bevor wir uns nun den restlichen Überlebenden widmen, schauen wir mal wieder einige Sekunden Richie beim „durch den Wald irren“ zu. Prima – auch diese Szenen werden bei ĂŒbermĂ€ssiger Wiederholung nicht spannender.

Interessanter ist es da schon, Bill und Ellie beim Geschlechtsverkehr zuzusehen, aber auch hier solltet ihr Euch nicht zu frĂŒh freuen, findet die gesamte Vereinigung doch zĂŒchtig unter dem Schlafsack statt. Logisch, das die beiden sich deshalb auch keineswegs aufregen, als plötzlich Stacy den Kopf ins Zelt steckt und folgende herrliche Rede hĂ€lt. „Richie ist schon seit dem Lagerfeuer vermisst, T.P. ist losgegangen ihn zu finden und Dave ist los um beide zu finden – Bisher ist noch niemand zurĂŒck, deshalb wĂ€re es vielleicht gut, wenn wir alle zusammenkĂ€men, um erreichbar zu sein.“ Das ĂŒberzeugt natĂŒrlich auch unsere beiden Lovebirds, Ă€ndert aber nix daran, das Stacy nun im folgenden erstmal versucht weiterhin alleine den Wald zu durchsuchen.

Sie schnappt sich also ihre rote Taschenlampe und besteigt den in der NĂ€he der „HĂŒtten“ geparkten Wagen, einen gelben alten Pick-up. Sie schiebt den SchlĂŒssel ins Schloss und – atemberaubende Spannung – nichts. Der Anlasser orgelt ein paar Mal, doch das Fahrzeug will nicht anspringen. Verzweifelt drĂŒckt jetzt Stacy an der Taschenlampe rum, aber auch die hat den Geist aufgegeben. GlĂŒcklicherweise findet sich im Auto aber noch eine weitere funktionstĂŒchtige Lampe und so kann sie den Wagen schließlich verlassen.

Und jetzt zeigt sie uns auch wozu sie unbedingt Licht brauchte. WĂ€hrend sich der keuchende Kameramann seeeeehhhhhrrrr langsam dem Wagen nĂ€hert, sehen wir wie Stacy die Motorhaube öffnet, in den Motorraum reinleuchtet, die Haube wieder schließt und einsteigt. Nun ist der Shaky-Cam-Operator schon sehr nahe und seine latexhandschuhbekleidete Hand greift nach dem TĂŒrgriff, doch Stacy dreht den SchlĂŒssel, der Wagen springt schnurrend an und sie fĂ€hrt vondannen um direkt in der nĂ€chsten Einstellung wieder anzuhalten, aber darauf gehe ich spĂ€ter nochmal ein.

Das ist ganz genau die Lampe, die ich mir immer gewĂŒnscht hab, wenn ich mit meinen alten Karren irgendwo auf der dunkelsten Landstraße Deutschlands hĂ€ngengeblieben bin. Haube auf, reinleuchten und bruuuummmm.

Ohne den zu erwartenden Blick auf den verlorenen Richie, aber dennoch im festen Bewusstsein, das er sicherlich noch immer durch den Wald irrt, befinden wir uns plötzlich in der „BĂŒrohĂŒtte“, in der mittlerweile auch Bill und Ellie eingetroffen sind. Nach einem weiteren laienschauspielerisch vorgetragenen Austausch uninteressanter Dialoge beschliesst Bill, das es das beste sei, wenn er mal nach Richie, T.P. und Stacy sehen wĂŒrde. Den armen Dippy scheint ausser mir wohl keiner zu vermissen. Ellie kommt allerdings auf die gute Idee, das es sicherer wĂ€re, wenn sie zu zweit gehen wĂŒrden. Betsy unterstĂŒtzt diesen Vorschlag natĂŒrlich, denn sie ist ja nicht alleine – sie hat ja noch 5 Kids, um die sie sich kĂŒmmern muss.

50te Minute – der Film nimmt Fahrt auf. Auf zum nĂ€chsten Jever, oder besser zwei in dem Bewusstsein, was jetzt innerhalb der nĂ€chsten halben Stunde noch auf mich zukommt.

Stacy verlĂ€sst den Wagen (mit der gelben Wunderlampe natĂŒrlich!), geht ungefĂ€hr drei Schritte in den Wald hinein und ist – na wo wohl – direkt an der Feuerstelle. Das Wissen, dass sich Richie, auf dem von ihr innerhalb von 20 Sekunden Fahrt zurĂŒckgelegten Weg, hoffnungslos verirrt hat, macht die Sache logischerweise nicht ertrĂ€glicher.

Mit leisen und mehrfach wiederholten „T.P., Dave, Richie“-rufen stapft unser Lockenköpfchen jetzt durch die Gegend, bis sie irgendwo ein Lichtlein sieht, bei dem es sich um DaveÂŽs Monsterpetroleumlampe handelt. Vorsichtig hebt sie das Teil hoch und sieht sich um. Einige Meter entfernt entdeckt sie einen grossen liegenden Baumstamm, ĂŒber den ein Beinpaar ragt. Nun stellen wir uns einfach mal vor, wir möchten gerne irgendwo mitten in der Wildnis (also zwischen Lagerfeuer und Camp) eine Pause machen, da bietet es sich natĂŒrlich förmlich an, sich rĂŒcklings ĂŒber einen Baum zu legen – sieht ungemĂŒtlich aus – ist es sicherlich auch.

Stacy hingegen scheint das alles weniger seltsam vorzukommen, sie nĂ€hert sich den Beinen und ruft fragend: „Dave, are you hurt?“ Da plötzlich kommt Daves Körper in Bewegung und setzt sich auf. Nichts ungewöhnliches eigentlich, wenn man mal davon absieht, dass Dave ziemlich kopflos ist. Gut, das ist einerseits ein großer Vorteil, braucht man sein hölzernes Gesicht nicht mehr zu ertragen, macht aber auf der anderen Seite die ganze Sache doch etwas fragwĂŒrdig und unlogisch.

WĂ€hrend Stacy nun -zumindest hier setzt die Logik wieder ein wenig ein- kreischend davonrennt, sehen wir Daves Körper noch eine Zeit lang rumsitzen, bis er wieder nach hinten klappt und von unsichtbarer Madmanhand ĂŒber den Stamm aus dem Bild gezogen wird. Das setzt nun den BADbzc auf eine satte 4, aber es geht ja jetzt erst richtig los.

Löckchen hat mittlerweile den Pickup wieder erreicht, setzt sich keuchend auf den Fahrersitz und kurbelt erst einmal das Fenster hoch, womit sie wieder einige Punkte in meiner Achtung gestiegen ist. Der Versuch, das Blechmonster nun anzulassen, scheitert allerdings wieder aus drehbuchbedingten GrĂŒnden. Also schnappt sich Stacy wieder die gelbe Lampe, diesmal aber auch einen Schraubenzieher, öffnet die Haube und stochert mit dem Werkzeug irgendwo tief im Motorraum ziemlich unmotiviert herum. Dies gibt Herrn Marz nun genug Zeit unauffĂ€llig auf das Auto zu klettern und mit einem kĂŒhnen Sprung auf die Motorhaube auch Stacy aus dem Film zu befördern. Ich -als bekennender Nichtautokenner- weiss zwar nicht um welche Marke es sich bei dem GefĂ€hrt handelt, aber ich wĂŒrde die Haube nur mit stahlverstĂ€rkten Handschuhen öffnen, ist sie doch in der Lage, einen Kopf mit einem verblĂŒffend glatten Schnitt vom Körper zu trennen.

Noch wĂ€hrend der blutende Plastikhalsstumpf am Nummernschild heruntergleitet, hören wir „Stacy, Stacy“-Rufe und das Bild wechselt zu Bill und Ellie, die mittlerweile ebenfalls irgendwo in der NĂ€he angekommen sind.

„Da ist der Truck,“ bemerkt Billyboy auch direkt und scheinbar ohne selbigen zu sehen, denn ein kopfloser Körper vor dem Auto wĂŒrde selbst einem Blinden auffallen. „Ja, Stacy ist wohl im Wald.“ beweist Ellie einmal mehr ihre ĂŒberragende Intelligenz. Bill ĂŒberlegt nur kurz was zu tun ist und entscheidet dann: „Da geht’s zur Feuerstelle – da geht’s zum Weg – wenn wir uns trennen, können wir einen kompletten Kreis laufen und uns hier wieder treffen.“

Gut – ihr Deppen könntet natĂŒrlich auch zusammen bleiben, aber was akzeptiert man nicht alles in einem Slasher dieses Kalibers. Bill macht sich also auf den Weg zum Platz der verlorenen Richies und findet in dessen NĂ€he auch einiges. Zuerst einmal ein StĂŒck Seil, dann tiefe Einschnitte in einem Baum und schließlich deutliche BADbzc-Spuren im herbstlichen Laub, die wir nun netterweise mal nicht mitzĂ€hlen, da wir spĂ€ter noch genug Gelegenheit bekommen die Zahl hochzutreiben.

Ellie ist mittlerweile am Truck angekommen und auch sie macht eine seltsame Entdeckung, sieht sie doch Herrn Marz mit blutiger Axt vor dem Auto stehen und irgendwas in einen Plastiksack stecken. Das macht sie natĂŒrlich echt betroffen und laut schreiend lĂ€uft sie in den Wald und direkt Bill in die Arme. Nachdem sie diesem unter Schluchzen von ihren Erlebnissen erzĂ€hlt hat, beruhigt er sie mit den Worten: „Lass uns einfach nachsehen, was du gesehen hast – falls da ĂŒberhaupt etwas war!“ Echt ein netter und einfĂŒhlsamer Partner, fĂŒr den sich unser Betongesicht da entschieden hat.

Und was nun folgt hebt die Leistung von Gianonne als Regisseur und Drehbuchautor in Höhen, die bishin nur Kultregisseuren wie Ed Wood, William Beaudine, Andy Milligan oder Uwe Boll vorbehalten waren. Die folgende Sequenz zĂ€hlt mit zum dĂŒmmsten und schlechtesten was ich jemals in einem Film gesehen habe – und ihr könnt mir glauben, das ist eine ganze Menge.

Unser Traumpaar nĂ€hert sich nun dem Truck schrĂ€g von der Fahrerseite her und genau in der Position von nebenstehendem Bild meint Bill: „I donÂŽt see anything!“

Nun da ist Hilfe angebracht. Also ich persönlich sehe Folgendes:
1. eine verbeulte Motorhaube, die man auch von Bills Position deutlich erkennen mĂŒsste.
2. Blutspuren an selbiger – auch die mĂŒsste selbst ein Blinder sehen.
3. Die gelbe Wunderlampe unter dem Auto.
„I donÂŽt see anything“

Addiert man dazu noch, dass Ellie einige Minuten vorher Herrn Marz VOR dem Auto bei der Arbeit zugesehen hat, könnte man den Eindruck gewinnen, als wĂ€re Ray Charles von den Toten aufgestanden und in Bills und ihren Körper geschlĂŒpft.

Aber ok, die beiden haben ja bisher nur von ferne geguckt, warten wir einfach mal ab. Bill und Ellie gehen nun HINTEN um das Auto rum, bis sie neben der BeifahrertĂŒr stehen. „Nothing,“ bemerkt Bill richtig und Ellie entscheidet: „Yah, letÂŽs go back now“ und besteigt den Wagen.

Jetzt aber denkt sich der Zuschauer – jetzt endlich wird selbst der blinde Bill was sehen, aber weit gefehlt, geht er doch HINTEN ums Auto rum, um an die FahrertĂŒr zu gelangen. Ja, selbst das hĂ€tte ich noch toleriert, wĂ€re der Wagen ein Lupo oder vielleicht Smart gewesen, aber es handelt sich nunmal um einen Pickup und der ist bekanntlich hinten doch recht lang.

Kann man diese DĂ€mlichkeit noch ĂŒbertreffen? Normalerweise wĂŒrde man Nein sagen, aber vergessen wir nicht, das wir es hier mit einem echten Erben von Ed Wood zu tun haben.

Bill steigt also ein, dreht den SchlĂŒssel im Schloss (wo hat er den eigentlich her?) und es wird wieder Zeit fĂŒr ein großes Lob an den Soundeffektmann, denn nun ertönt das GerĂ€usch eines Motorventilators der in einen Kopf hackt und das klingt glaubhaft. Der Pickup springt natĂŒrlich nicht an, also steigt Billy aus und öffnet langsam die Motorhaube, ohne dass ihm etwas besonderes auffĂ€llt. Erst als die Haube verankert ist bemerkt er Stacys Kopf, der (das sieht richtig gut aus) im Motorblock verhakt ist. Einige ĂŒbel gespielte Sekunden spĂ€ter entfernt er auch die Murmel, steigt wieder ins Auto ein und startet den Wagen, der auch sofort anspringt. Scheinbar hat der Karre nur ein bissken Blut gefehlt, dieses Wissen hĂ€tte Stacy retten können.

Die beiden fahren also los und himmeln sich dabei an, als wĂ€re nichts besonderes vorgefallen, da greift der Madman durch das -plötzlich wieder offene- Fahrerfenster und sich den Bill. Der Wagen rollt weiter und landet an einem Baum. Die herausgeschleuderte Ellie, die fortan mal humpelt und mal nicht, kann nur noch hilflos zusehen, wie Marz ihren Lover ĂŒber seinen Kopf hebt und dazu ansetzt,ihn zu zerbrechen. Leider wird das nicht gezeigt, sondern nur mit einem weiteren fantastischen Soundeffekt angedeutet.

WĂ€hrend Ellie nun voller Panik davonrobbt, sehen wir Bills Beine aus dem Bild gleiten und setzen den BADbzc locker auf 5.

Doch jetzt wird es wieder Zeit fĂŒr unseren verlorenen Sohn. Richie stolpert immer noch sinnlos durch die Botanik, diesmal jedoch hört er etwas. Versteckt hinter einem Busch kann er nun sehen wie sich der BADbzc auf 6 erhöht. Richie beschliesst, den gleitenden Beinen zu folgen und landet so wieder in der NĂ€he des Madmanhauses.

Dort sehen wir wie Herr Marz die Kellertreppe runtergeht, an deren Fuss man die FĂŒsse eines seiner Opfer sehen kann. Diese zieht er dann (BADbzc 7) auch locker aus dem Bild, um dann mit schwingendem Schritt und ebensolcher Axt die Treppe hochzugehen und das Haus wieder Richtung Wald zu verlassen.

Logisch, das Richie jetzt ins Haus und in den Keller geht. Was er dort findet sehen wir leider nicht, aber es scheint genug zu sein um ihn zu seiner bisher „besten“ schauspielerischen Leistung zu motivieren, zeigt er doch eine Gesichtsakrobatik die selbst in einem expressionistischen Stummfilm als ĂŒbertrieben rausgeschnitten worden wĂ€re.

Nach einem kurzen Blick ins MĂ€dchenhaus – ja, das gibt’s wirklich – und die dort beruhigungsmĂ€ĂŸig beschĂ€ftigte Betsy können wir einige Zeit Ellie dabei zusehen und -hören, wie sie jammernd von HĂŒtte zu HĂŒtte stolpert. Dieses Gejammere ist wirklich noch unertrĂ€glicher als ihre ohnehin schon kaum zu ertragende Schauspielkunst, so das sich tatsĂ€chlich sowas wie ein unangenehmes GefĂŒhl beim Zuschauer einstellt. Da wartet man förmlich auf einen gnĂ€digen und blutigen Kill.

Irgendwann findet unsere Heldin dann auch den Madman – oder eher umgekehrt. Nach dem alten Axt-durch-die-TĂŒr-Gag wĂŒtet Herr Marz dann auch richtig schön sinnlos durch die HĂŒtte und gibt der Katastrophen-Ellie die Chance, sich nach einem Versteck umzusehen, welches sie auch in Form eines typisch ĂŒberproportionierten amerikanischen KĂŒhlschrankes findet. Schnell entfernt sie dessen Innenleben, schmeisst also Trenngitter und Nahrungsmittel vor dem KĂŒhlgerĂ€t auf den Boden, und verkriecht sich in selbiges. WĂ€hrend nun der Madman beweist, das er auch nicht zu den hochbegabten gehört und das Chaos vor dem Schrank scheinbar nicht bemerkt, nutzt Gulaschkanonne die Chance einen weiteren urbanen Mythos aufzuklĂ€ren und zeigt uns gut ausgeleuchtete Innenaufnahmen aus dem geschlossenen KĂŒhlschrank.

Nachdem Marz nun den Raum verlassen hat, fĂŒhlt sich auch Ellie wieder sicher und verlĂ€sst ihr kaltes Versteck. Interessanterweise erlischt das Licht im KĂŒhlschrank beim Öffnen der TĂŒre scheinbar. Ellie stolpert also dĂŒmmlich lĂ€chelnd Richtung HĂŒttentĂŒr, öffnet diese – und bekommt eine Axt in die Brust. Da diese Splatterszene ausnahmsweise verblĂŒffend blutig und gutaussehend daherkommt (vom wirklich geilen Soundeffekt mal abgesehen), muss ich hier leider wieder eine halbe Bombe Abzug geben – schade eigentlich, so kann man sich auch ein Top-Rating versauen.

Betsy hat mittlerweile auch die MĂ€dchenhĂŒtte verlassen und nĂ€hert sich dem Ort des Grauens. Beim Blick durch das Fenster bemerkt sie Ellies unbewegliche Beine, die seltsamerweise daraufhin NICHT aus dem Bild gezogen werden – wieder eine vertane Chance des Regisseurs.

Auf alle FĂ€lle beweist unser Blondchen nun, das sie wahrlich der intelligenteste Charakter des Filmes ist und betritt die HĂŒtte nicht. Stattdessen begibt sie sich direkt zum Office (dies- und erstmals zumindest durch ein Schild kenntlich gemacht) und greift sich ein dort auf einem Schreibtisch – auch der ist uns neu – herumstehendes Telefon um Max anzurufen, der ja bekanntlicherweise mit seinem Kumpels Kartenspielen ist. Auf seine Frage was denn nun los sei, antwortet Betsy dann mit: „I donÂŽt know, but thereÂŽs blood everywhere!“, was den Zuschauer doch sehr verwundert, sah man doch beim Blick durchs Fenster zwar etwas Unordnung sowie die Stelzen der unglĂŒcklich Verstorbenen, jedoch nichts vom roten Lebenssaft. Aber Max scheint sich eh nicht fĂŒr Details zu interessieren -z.B. WARUM denn alles voller Blut oder was zum Teufel denn mit dem Rest des Aufsichtspersonals los ist – sondern verspricht, sich sofort auf die Socken zu machen. Soll er doch, der erfahrene Slasherfan weiss eh, das Max nun nichts mehr mit dem Fortlauf der Handlung zu tun haben wird.

Nach dem Auflegen wirft Betsy noch einen Blick durchs Fenster und sieht unseren allseits beliebten axt-schwingenden Maniac mit ebensolchem Schritt zwischen den HĂŒtten umherschleichen. Beherzt greift sie sich nun die an der Wand hĂ€ngende Schrotknarre und lĂ€dt sie mit flott aus der ungesicherten Schreibtischschublade gegriffenen Patronen. Ich will ja nicht kleinlich sein, aber erstens war das Office nicht abgeschlossen, zweitens hĂ€ngt dort wohl stĂ€ndig eine funktionstĂŒchtige Waffe an der Wand und drittens liegen dort Patronen LOSE in einer unverschlossenen Schublade. Selbst – oder eigentlich insbesondere – wenn die Kids im Camp hochbegabt sind, was ich immer noch stark bezweifle, so könnte man das schon strĂ€flichen Leichtsinn nennen.

Nun macht sich Betsy also mit geladener Knarre auf den Weg zu der HĂŒtte in der sie Ellies Leiche gefunden hat. Das wird uns in der typischen Westerneinstellung – Kamera in Kniehöhe vor ihr herfahrend – gezeigt und zwar eine geschlagene Minute lang, was meinen Kumpel Lutz zu der Bemerkung: „Wenn die jetzt noch lange weiterlatscht landet die am Grillplatz.“ verfĂŒhrte. So weit kommt es dann glĂŒcklicherweise doch nicht, denn Marz hebt nun – warum wird mir immer ein RĂ€tsel bleiben – Ellies Leiche vor das Fenster, woraufhin der Toten direkt mit einem gezielten Schuß der Kopf zerblastet wird. Das ist zwar der beste Splattereffekt im ganzen Film, besticht aber ebenso durch totale Sinnlosigkeit, mal ganz davon abgesehen, das die ganze Sache irgendwie einen ĂŒblen Nachgeschmack hat, denn wer kann schon genau sagen ob Betonface schon wirklich tot war bevor das gehackte Blei ihre Denkmurmel zersiebt hat.

Über solche Kleinigkeiten kann sich Betsy nun aber keine Gedanken machen, denn der Schuss hat zumindest dafĂŒr gesorgt, das die bisher nahezu unsichtbaren Kids an den TĂŒren ihrer HĂŒtten erscheinen. „Geht sofort zum Bus – keine Zeit zum Umziehen.“ befiehlt unsere schießwĂŒtige Amazone diesen und so geschieht es auch.

Als alle fĂŒnf Nebendarsteller in dem GefĂ€hrt verstaut sind, setzt sich Betsy hinters Steuer und rast sofort los, ohne den Kindern auch nur den Hauch einer ErklĂ€rung zu geben. Zumindest bleibt es dadurch logisch, das diese scheinbar ohne jegliche GefĂŒhlsregung rumsitzen und sich ihrem Schicksal ergeben. Nach einigen Metern Fahrt jedoch rennt Herr Marz vor dem Bus ĂŒber die Straße, woraufhin unsere Meisterfahrerin den Motor sofort abwĂŒrgt.

Sofort ergreift der Killer nun seine Chance und steckt seine Hand bis zum Gelenk durch die TĂŒr, die Betsy dann grade noch rechtzeitig schliessen kann. Ganz Actionhero greift sie dann nicht etwa zur Knarre, sondern bearbeitet die wackelnde und kĂŒnstlich wirkende Hand mit einem zufĂ€llig erreichbaren BaseballschlĂ€ger.

Warum der Axtmörder seine Hand nicht einfach aus dem Spalt zieht? Warum Betsy nicht durch das Busfenster Schweinegulasch aus dem Kopf des Herrn Marz macht? Warum sie nicht zumindest versucht, den Bus wieder anzulassen und weiterzufahren? Wahrscheinlich liegt es daran, das der Film noch 15 Minuten dauert…

Zumindest scheint selbst ein gewalttĂ€tiger und irrer Killer noch Nervenfunktionen in der Hand zu haben und nach etlichen ungezielten SchlĂ€gen zieht er diese zurĂŒck und verschwindet Richtung Wald. Betsy instruiert nun den grĂ¶ĂŸeren der beiden Jungs – dessen Namen wir immer noch nicht kennen und auch nicht mehr kennenlernen werden – das Steuer zu ĂŒbernehmen und schleunigst und ohne Zwischenstopp zur Polizeistation in der Stadt zu fahren. Blondie greift sich nun das Gewehr, verlĂ€sst das Fahrzeug und der Junge startet ohne weitere Schwierigkeiten, was oben gelistete Fragen noch dringender erscheinen lĂ€sst.

Mit abermals westernmĂ€ssig gehaltener Schrotknarre betritt Betsy nun das Madmanhaus, das scheinbar immer noch nicht weiter vom Camp entfernt ist. Nun dĂŒrfen wir einige Zeit die ĂŒblichen Einstellungen der suchenden Dame und des sie verfolgenden Killers sehen, die wir schon seit Halloween kennen und an denen wir uns ja scheinbar nicht satt sehen können – sonst wĂŒrden solcherlei lahmarschige Chases ja sicher nicht mehr gedreht. Auf alle FĂ€lle stoppt irgendwann die Amigamusik und wird durch ein WindgerĂ€usch – im Inneren des Hauses wohlgemerkt – ersetzt und diese aussergewöhnliche Soundkulisse erschreckt Betsy dann dermassen, das sie erstmal die zweite Kammer des Gewehrs dazu benutzt, ein prima Luftloch zu schiessen.

Und wĂ€hrend sie nun versucht den SchießprĂŒgel zu laden, greift Herr Marz beherzt zu, verpasst ihr mittels eines ungelenken Schlages eine schöne blutige Wunde an der Wange und schleppt sie dann – nicht ohne die Chance auf einen finalen BADbzc (8) zu nutzen – in seinen Keller. Dort hebt er sie in die LĂŒfte und hĂ€ngt sie an einem Fleischerhaken auf, der dann auch gut sichtbar vorne zwischen ihren BrĂŒsten wieder austritt. Mit letzter Kraft greift Betsy nun zu einem Messer (nein, ich weiss auch nicht wo das her ist) und haut selbiges irgendwie und irgendwo in den Madman, woraufhin eine Kerze umfĂ€llt und auf dem Stroh landet, mit dem scheinbar der Boden des gesamten Kellers bedeckt ist. Nun sehen wir ungefĂ€hr 15 Sekunden lang eine Einstellung der liegenden brennenden Kerze im Stroh, bei der leider nicht das vom Regisseur gewĂŒnschte flammende Inferno entsteht. Aber das ist natĂŒrlich kein Problem fĂŒr Herrn Gianonne – er zeigt uns als nĂ€chstes eine Totale des Kellerraumes, bei der wir undeutlich erkennen können, das einige Leichen dort lagern – keine davon kopflos! Um nun das Flammenchaos darzustellen wird diesem Bild eine Flamme per Doppelbelichtung zugefĂŒgt und mit dieser LĂ€cherlichkeit verlassen wir den Keller, das Madmanhaus, Betsy, die Leichen und den Madman und landen im Auto von Max.

Dieser fĂ€hrt dann noch beinahe Richie ĂŒber den Haufen, der dann mit den Worten: „Madman – Madman Marz – he is real.“ in das letzte Highlight des Filmes leitet. Es ertönt T.P.s Song vom Anfang, diesmal mit Musik und -leider- verstĂ€ndlichem Text. Dieser musikalische Genuss, in den ersten Sekunden noch von unzusammenhĂ€ngenden Bildern des Axtmörders untermalt, schließt nun den Kreis und mĂŒndet in den Nachspann, der ebenso uninspiriert und langweilig ist wie der Vorspann.

ENDE

„Tja, was war denn das,“ fragt man sich verwundert nach diesen schaurigen 88 Minuten und speziell nach diesem Antiende. Als Slasher-Fastfood ist der Film im Zuge eines „Videoabends“ sicherlich garnicht mal so besonders auffĂ€llig, lĂ€sst man solcherlei MĂŒll doch dann meist einfach so nebenher laufen und schaut nur hin wenns lauter, bzw. bewegter wird. Das mag auch erklĂ€ren warum sich die Kritiken in der IMDB scheinbar mit einem ganz anderen Film beschĂ€ftigen. Von einem „ĂŒberdurchschnittlichen Friday The 13th-Clone“ und gar von einer „vergessenen Perle der frĂŒhen 80er“ ist da zu lesen. Ich vermute mal das diese Kritiker zur damaligen Zeit noch nicht alt genug waren um in den Kinos/Videotheken die damals rollende Welle live zu verfolgen, denn Dinge wie die Liebesszene im Pool und -vor allem- der herrliche Schwank mit dem „I donÂŽt see anything“-Auto sind mir nicht ohne Grund mehr als 20 Jahre im GedĂ€chtnis geblieben.

Was den Film allerdings wirklich aus dem Wust der „keuchende Kamera verfolgt Teenies“-Filme hervorhebt ist das teilweise nahtlose Übergleiten von hoffnungslosem Dilletantismus hin zu solider Arbeit. Gerade dieser stĂ€ndige Wechsel macht den Film ĂŒberaus unterhaltsam und das ist bedeutend mehr als man ĂŒber die meisten Genreprodutkionen aus der damaligen Zeit sagen kann. Einiges kann man wirklich positiv hervorheben (weshalb das Bomb-Rating auch nicht ganz so hoch ausgefallen ist).

Da wĂ€re zum Beispiel die Kameraarbeit von James Lemmo, der seinen Job zumeist erfreulich souverĂ€n erledigt. Sicherlich merkt man ihm seine Vorbilder an – manches Mal hat man das GefĂŒhl sich in einem Argento zu befinden. Doch wo beim Meister die Farbdramaturgie ausgefeilt und durchdacht ist, erlaubt der SchĂŒler sich Schnitzer die teilweise fĂŒr sich genommen schon wieder komisch sind. So scheut er nicht davor zurĂŒck bei Szenen mit dem Madman einen freundlichen und sympathischen Orangeton und im Gegenschnitt auf den Helden ein kaltes und unangenehmes Blau zu verwenden. Trotzdem sind vor allem die Nachtszenen sehr schön ausgeleuchtet und gefilmt, so das sich nicht der damals ĂŒbliche „KĂ€mpfende Afroamerikaner im Tunnel“-Effekt einstellt. SpĂ€ter hat Lemmo seine Arbeit besser in den Griff bekommen und unter anderem noch die beiden „Maniac Cops“ fotografiert.

Ebenso ein Highlight sind zumeist die Soundeffekte von Richard W. Haines – speziell wenn es darum geht das irgendetwas in Teile des menschlichen Körpers hackt. FĂŒr unfreiwillige Lacher sorgt er allerdings mit T.P.s knarzender Lederjacke und den herrlichen WindgerĂ€uschen im Madmanhaus. Da wĂ€re weniger sicher mehr gewesen.

Doch wie so oft ĂŒberwiegt das schlechte. Beginnen wir mit dem offensichtlichstem – den Schauspielern.

Positiv – allerdings nur im Sinne von nicht sonderlich abstossend – fĂ€llt hier eigentlich nur Harriet Bass (Stacy) auf, die zumindest nicht störend wirkt. Der Rest der Gang overacted halt, wie es bei schlecht gefĂŒhrten ErstlingstĂ€tern oft passiert. Da keiner der Akteure spĂ€ter noch einen Filmauftritt hatte wollen wir da mal wohlwollend das MĂ€ntelchen des Schweigens drĂŒber ausbreiten auch wenn es mich sehr reizt mich noch dezidierter ĂŒber „Betonface“ Jan Claire auszulassen, deren Grinsen scheinbar dermassen festgewachsen ist, das es selbst wenn sie vom Killer verfolgt wird nicht von ihrem Gesicht verschwindet.

Deprimierend hingegen ist die Leistung von Gayleen Ross, der ich speziell nach „Dawn of the Dead“ erheblich mehr zugetraut hĂ€tte. In der ersten HĂ€lfte des Filmes wirkt sie einfach nur lĂ€cherlich, dem Ende hinzu wird es dann etwas ertrĂ€glicher, bleibt aber immer weit hinter den Erwartungen zurĂŒck. Hier merkt man dann auch deutlich, wie wichtig ein guter Regisseur ist um die Performance eines Actors in die richtigen Bahnen zu lenken – denkt mal drĂŒber nach, wenn ihr den nĂ€chsten Uwe Boll Film seht.

Doch selbst die besten Schauspieler können nicht gegen ein Drehbuch anstinken, das neben einer hanebĂŒchenen Story auch noch Dialoge der allerdĂŒmmsten Art aufweist. Das man sich bei einem Slasherflick nicht mit großartigen Charakterisierungen und/oder einer guten Geschichte aufhalten muss, ist mir auch klar, aber gegen Madman wirkt ja sogar noch das Script zu „The Burning“ pulitzerpreisverdĂ€chtig. Wenn ich hochgeistige Monologe wie den von Dave am Kamin höre, dann frage ich mich was wohl im Hirn eines Drehbuchautoren – nennen wir ihn mal Joe Kanonne – so vorgeht, wenn er eine solch Sequenz niederschreibt. Macht sich unser „Average Joe“ wirklich Gedanken darĂŒber was der Zuschauer beim Sehen (oder gar Hören) einer solchen filmischen Mutilation empfindet? Oder ist es ihm gar ein Anliegen auf die Gefahren drohender Geisteskrankheit durch Genuss zu vieler schlechter Filme hinzuweisen? Wir werden es wohl nie erfahren, denn die Anchor Bay DVD mit dem Audiokommentar (die gibt’s wirklich!!!) ist nahezu unerschwinglich.

Zum Schluss noch ein paar Worte ĂŒber die Makeup-FX. Diese reichen von lĂ€cherlich (der zweimal benutzte Halstumpf) bis hin zu ĂŒberraschend detailliert (Gayleen RossÂŽs Wangenwunde). Trotzdem gibt es von dieser Hauptzutat eines Slashers hier zu wenig, das wenige ist Ă€ußerst unoriginell in Szene gesetzt und hoffnungslos dilletantisch prĂ€sentiert.

„Madman“ ist mit Sicherheit nicht der schlechteste Slasher aller Zeiten – diese Krone gebĂŒhrt meiner Meinung nach immer noch dem unertrĂ€glich inkompetenten und -vor allem- langweiligen „555“ – aber sein Unterhaltungswert liegt weit im oberen Bereich. Sicherlich sind die GrĂŒnde dafĂŒr nicht das, was Herrn Gianonne vorschwebte, aber das sollte uns Baddie-Liebhabern egal sein.

Die sogenannten Schaupieler haben alle mittlerweile ihre Karrieren an den Nagel gehĂ€ngt, einzig und alleine der Darsteller des Bill arbeitet immer noch kontinuierlich in diversen B-Produktionen mit und unser aller Freund Dippy ist fĂŒr die Special-FX beim „BĂ€r im großen blauen Haus“ zustĂ€ndig. Gehen wir also nicht zu hart mit ihnen ins Gericht, sondern freuen wir uns ĂŒber die unterhaltsamen 88 Minuten, die sie uns gegeben haben.

(c) 2008 DaeDia


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 10


mm
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Dia Westerteicher
Dia Westerteicher
27. November 2017 18:06

Neee, hab mich nicht selbst gegoogelt, bin drauf gestoßen, dass ihr zurĂŒck seid, weil ich Madman gerade bei Amazon-Prime gefunden hab und hab dann gleich mal bei EVIL-ED.de (Ja, wir sind jetzt online – seit ein paar Jahren),mal direkt wieder auf diesen Artikel hier verlinkt.

„Baddies“ sind ja auch ein wichtiger Teil bei uns. 🙂