Lurking Fear

 
  • Deutscher Titel: Lurking Fear
  • Original-Titel: Lurking Fear
  • Alternative Titel: Shocking Fear |
  • Regie: C. Courtney Joyner
  • Land: USA
  • Jahr: 1994
  • Darsteller:

    Jon Finch (Bennett), Blake Adams (John Martense), Ashley Laurence (Cathryn Farrell), Jeffrey Combs (Dr. Haggis), Allison Mackie (Ms. Marlowe), Paul Mantee (Father Poole), Vincent Schiavelli (Knaggs)


Vorwort

John Martense genießt nach vier Jahren Einkerkerung für ein Verbrechen, das er nicht begangen hat, wieder ungesiebte Luft, hat aber weder Job, Kohle, Wohnung etc. Also folgt er der Einladung von Knaggs, einem alten Kumpel seines verstorbenen kriminellen Vaters, der mittlerweile ein Bestattungsunternehmen betreibt. Knaggs hat eine Schatzkarte – Johns Dad hat zur Zukunftssicherung für den Junior eine beträchtliche Menge ehrlich ergaunerter Kohle in einer Leiche auf dem Friedhof von Leffert’s Corner, der Heimatstadt des Martense-Clans, deponiert. Mangels anderer Optionen lässt sich John auf die Schatzsuche ein und macht sich auf den Weg.
Von dem Reibach hat aber auch Bennett, ein Gangsterkollege von Martense sr. gehört und möchte sich den Zaster unter den Nagel reißen. Knaggs singt wie eine Nachtigall und wird trotzdem erschossen.

Leffert’s Corner entpuppt sich als Geisterstadt. Die letzten vier lebendigen Bewohner haben sich in der Kirche verschanzt und planen in gerade dieser Nacht, etwas endgültiges gegen das monströse Böse, das die Stadt seit Jahren heimsucht, zu unternehmen. John und nachfolgend Bennett nebst seinen Komplizen erweisen sich als störend für die Operation, zumal Bennett schnell mit schierer Waffengewalt das Kommando übernimmt und von wilden Geschichten über menschenfressende Monster, die in Tunneln unter der Stadt auf Beute lauern, nichts wissen will. Wie nicht anders zu erwarten, erweist sich das als bittere Fehleinschätzung…


Inhalt

Was mehrfach erfolgreich funktioniert hat, kann ja noch mal klappen – mit „Re-Animator“ und „From Beyond“ hatte Charles Band zu Empire-Zeiten zwei wohlgelittene Lovecraft-Adaptionen auf die Welt losgeslassen. Kein Wunder also, dass Full Moon mit den deutlich bescheideneren finanziellen Mitteln, die Band nunmehr zur Verfügung standen, versuchte, diese Erfolge zu wiederholen (neben „Lurking Fear“ entstand noch der für einen Kino-Release gedachte, aber im Chaos der Trennung von Paramount untergegangene und später direct-to-video veröffentlichte „Castle Freak“).

Die Story „Lurking Fear“ inspirierte auch „Dark Heritage“ und „Hämoglobin“, und wie in diesen ist sie auch hier nicht mehr als Stichwortgeber für einen run-of-the-mill-Monsterfilm. C. Courtney Joyner, einer von Full Moons Stammschreiberlingen, kombiniert die Monstergeschichte mit Thrillermotiven, ohne dass einer der Parts wirklich überzeugen kann. Die Backstory der Martenses bleibt sehr vage – wer die Lovecraft-Geschichte nicht kennt, wird die Verbindung zwischen den Monstern und der Martense-Familie überhaupt nicht ziehen können -, und der Versuch, aus John Martense einen Charakter zu machen, der zwischen dem Wunsch, „a decent guy“ zu sein und einer vermeintlich düsteren Familienschande, die ihn zum Killer prädestiniert, zerrissen wird zu machen, fällt flach, weil er sich im wesentlichen auf ein paar dahingebrabbelte Voiceover-Zeilen beschränkt, ohne in der Geschichte selbst von Bedeutung zu sein.
Es gibt einige nette Nebenfiguren: Jeffrey Combs als kettenrauchender Arzt, Alison Mackie als blonde Killerbraut und nicht zuletzt das inspirierte Casting von Vincent Schiavelli als Bestattungsunternehmer Knaggs. Leider sind sowohl Blake Adams als John Martense (kein Vergleich zu Viggo Mortensen als Aushilfs-James-Dean in „Prison“ z.B.) und Hitchcock- und Polanski-Veteran Jon Finch als Bösewicht Bennett recht blah, zum Glück rettet Hellraiser-Girl Ashley Laurence als taffe Arschtreterin mit die-hard-attitude (inkl. eines mud catfights mit Mackie) einige der set-pieces.

Während der Streifen eine gar nicht mal so üble Atmosphäre der Desolation und des Niedergangs ausstrahlt (obwohl die Full-Moon-Studios in Buftea, Rumänien, wieder eher unüberzeugend neuenglische Provinz spielen), ist Joyners Regie recht uninspiriert, er hat auch keinen Mac Ahlberg hinter der Kamera, der auf eigene Kappe mehr aus den Bildern herausholt. Glaubwürdige Dialoge sind eh nicht unbedingt Joyners forté und das ganze Script lässt ein wenig den sense-of-urgency vermissen (warum die Monster gerade in dieser Nacht vernichtet werden müssen, machen die Einheimischen nie wirklich klar) und obschon Joyner und seine Techniker im pyrotechnischen Finale mit schierer Begeisterung alle Kulissen in die Luft jagen, kann man sich trotzdem des Gefühls nicht verwehren, dass man nicht wirklich einen befriedigenden Abschluss gesehen hat.

Was bleibt: einige gute bis witzige schauspielerische Leistungen, speziell von Laurence, Combs, Mackie und Schiavelli, einige solide Ruppigkeiten, ohne dass der Streifen in Sachen blood’n’gore annähernd in einer Liga mit „Re-Animator“ spielen würde, passabler Score, aber gelegentlich etwas tranig und seine Monster zu Hintergrundstaffage reduzierend.

Kuckbar und sicherlich nicht mal annähernd im Keller des Full-Moon-Outputs, hätte aber auch deutlich besser sein können.

2,5/5
(c) 2016 Dr. Acula


mm
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
2 Comments
älteste
neuste beste Bewertung
Inline Feedbacks
View all comments
Xwing
Xwing
12. März 2017 9:54

„Desolation“, ist das ein deutsches Wort?