Lord of the G-Strings: The Femaleship of the String

 
  • Original-Titel: Lord of the G-Strings: The Femaleship of the String
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  • Regie: Terry M. West
  • Land: USA
  • Jahr: 2003
  • Darsteller:

    Dildo Saggins (Misty Mundae)
    Horny (Darian Caine)
    Spam (A.J. Khan)
    Smirnoff (Michael R. Thomas)
    Araporn (Barbara Joyce)
    Drusilla (Kelli Summers)
    Ballem (John Link)
    Benedryl (Anoushka)
    Hymen Torn (Allanah Rhodes)
    Whorespank (Paige Richards)
    General Uptight (Peter Quarry)
    Baldwin (Timothy McBride)
    Waldnymphe (Juliette Charly)


Vorwort

Wer sich an meine Reviews zu Auditions from Beyond und Pleasurecraft erinnert, wird sich an zwei Dinge erinnern – das im heutigen Zusammenhang unwesentlichere Ding ist, dass ich bekanntermassen kein so grosser Softcore-Freund bin, zum anderen, und das ist heute der wichtigere Posten, dass ich dort auch kurz auf Seduction Cinema eingegangen bin, eine Softsex-Produktionsschmiede, die sich darauf spezialisiert hat, zu aktuellen Blockbustern vermeintlich erotische Nachahmungsprodukte auf den Markt zu schmeissen – Playmate of the Apes, Gladiator Eroticus, Erotic Time Machine, Sexy 6th Sense, Titanic 2000, alles Titel aus dem Line-up von Seduction, oft und gern mit Haus- und Hof-„Star“ Misty Mundae in der Hauptrolle (und wer über meine Schultern hinweg auch bei den Kollegen von badmovies_dot_net mitliest, wird wissen, dass Freund Chadzilla vermutlich der grösste lebende Misty-Mundae-Fan ist). Nun, die Chronistenpflicht gebot es früher oder später, dass auch Eure Merkwürdigkeit himself mal ein Seduction-Erzeugnis (und damit fast zwingenderweise ein Misty-Mundae-Vehikel) unter die Pupillen nimmt, zum anderen lag es angesichts des bisherigen Seduction-Outputs auf der Hand, dass der Laden sich irgendwann einmal auch dem Boom beugt und das unvermeidliche Softsex-Update zu Lord of the Rings auf den Markt wirft.

Hält man sich dann noch vor Augen, dass die Spezialität des Hauses Seduction in lesbischen Softsex-Einlagen liegt, kommt einem das auf den zweiten Blick gar nicht so uncool vor – schliesslich zerbrechen sich ganze Internet-Debattierklubs die gemeinschaftlichen Schädel darüber, ob, inwiefern und wo im speziellen im Tolkien-Werk und seiner Verfilmung gay context versteckt ist (ohne mich gänzlich auf derartige Gedankenspiele einzulassen, mag ich nur kurz anmerken, dass der Generalverdacht sicher nicht total unberechtigt ist). Und da man bei einem Titel wie Lord of the G-Strings auch davon ausgehen kann, dass das ganze Werk nicht völlig ernstgemeint ist, darf man auch als Softsex-Ignorant auf die ein oder andere vergnügliche Minute hoffen.


Inhalt

´Ne Warnung muss ich noch voranschicken – sollte es unter meiner Klientel (und ich kann das ja nicht ausschliessen, hehe) Hardcore-Tolkien-Fans geben, die den Herrn der Ringe als ihre persönliche Bibel ansehen und selbst bei den geringfügigen dramaturgischen Veränderungen, die Peter Jackson für seine grandiose Verfilmung vornahm, schon vor Entrüstung an die Decke gingen, dann bitte ich diese Herrschaften, entweder nicht weiterzulesen oder anschliessende Morddrohungen etc. nicht an meine Adresse, sondern an die Produzenten direkt zu richten (Seduction_Cinema). „Respektlos“ ist nämlich so ziemlich der mildeste Ausdruck, mit dem man diese „Schändung“ des legendären Fantasy-Epos belegen kann.

So, nur noch Leser anwesend, die sich mit diesem Gedanken anfreunden können? Ja? Gut, dann kann ich ja (endlich) loslegen.

Nach (eher wenig impressiven) CGI-Opening-Credits treffen wir ein Männlein, das im Walde steht, aber in Wahrheit ein Fräulein ist, nämlich Misty Mundae, und uns aus einem Buch die nachfolgende wunderliche Geschichte vom tapferen Throbbit-Mädel Dildo Saggins (!) erzählt. Die Throbbits, so unterrichtet uns diese Erzählerin, stehen im Ruf, eine bisexuelle Rasse zu sein. Aber eigentlich sind sie „trisexual“ – „these little bastards try everything“. Anyway, ganz wie in der klassichen Vorlage hausen die Throbbits im Shire und bereiten sich auf ihr Festival vor. Für Dildo bedeutet das, dass sie (Misty again) im Wald halbnackig rumliegt und an sich rumspielt, bis sie vom eintreffenden Zauberer Smirnoff überrascht wird (Smirnoff ist of course Gandalf, und optisch kommt Michael R. Thomas ganz gut an Ian McKellen ran, muss der Neid ihm lassen). Smirnoff ist, wie der Name schon sagt, zwar kapabler Zauberer, aber auch im alkbedingten Dauerdelirium und ist absolut nicht im Bilde, wie und warum er gerade wo ist – Dildo meint zwar, Smirnoff wäre wegen des Festivals da, aber eigentlich wollte der alte Zausel sich so ziemlich in der entgegengesetzten Ecke von „Diddle Earth“ rumtreiben. Aber wo er schon mal da ist, bleibt er auch hier… auf zum Festival, und, das wird sich als roter Faden durch unser episches Spektakel ziehen, wird ein Schauplatzwechsel bzw. der establishing shot eines solchen durch ausgesprochen primitive Computergrafiken symbolisiert (und hier kann man wirklich mal wieder nur von „symbolischen Effekten“ sprechen) – diese kurzen Einspiele der Throbbit-Siedlung und späterer Schauplätze tarnen die Tatsache, dass so ziemlich der ganze Film in ein und dem selben Waldstück gedreht wurde, eher unzureichend, aber es hat einen gewissen naiven Charme. Das Throbbit-Festival itself ist ausgesprochen ökonomisch – ein (in Worten: 1) Zelt, eine Bank, ein Tisch, ungefähr fünf Throbbits plus Smirnoff. Dafür ist das Programm besser als bei den altmodischen Hobbits, denn der Hauptbestandteil der Veranstaltung scheint in topless table-dancing zu bestehen. Und das ist ja nicht verkehrt 🙂

Aber ein Throbbit mag nicht so recht mitfeiern, Baldwin heisst der Gute – im Gegensatz zu seinen Throbbit-Genossinnen und -Genossen ist ihm das Anstarren nackter Tatsachen eher peinlich und so fühlt sich Dildo, in Tradition alter Throbbit-Werte und nicht zuletzt dem Grund des Festivals an sich, nämlich der Erhaltung der „bloodline“, bemüssigt, den ganz offenkundig jungfräulichen Baldwin in die Kunst der Throbbit-Liebe einzuführen (eher überraschenderweise ist also die erste Softsex-Szene eine Hetero-Einlage, begleitet von recht abscheulicher Pseudo-Dudelsackmusik).
Smirnoff gefällt das Fest recht gut, denn es gibt heftig Alk zu vernichten und knackiges Junggemüse zu betrachten. Der alte Zausel besabbert (bzw. berülpst) gerade die Throbbit-Miezen Horny (sic!) und Spam (!) (sein Kommentar zu letzterem Namen: „Lass mich raten – deine Eltern konnten sich nicht leiden!“), erinnert sich aber erstaunlicherweise tatsächlich daran, dass er eigentlich Dildo etwas schenken wollte – „es ist in meiner Tasche“. Dildo macht sich auf die grabschende Suche, doch während wir davon ausgehen können, dass Smirnoffs Geschenk eines von der eher egoistischen (und angewachsenen) Sorte sein sollte, fördert Dildo ein erstaunliches Kleidungsstück zutage – den magischen G-String (-Tanga, für dessoustechnisch weniger beleckte – har-har – Zeitgenossen). Dessen Historie wird Dildo und uns sofortigst per ausgiebigem Flashback vermittelt – die epische Schlacht zwischen den Menschen und der Armee der „Dorks“ (sic) unter der Führung der erzbösen Superschurkin Whorespank (doppel-sic). General Uptight (dreifach-sic), Chef der Menschen-Armee, sieht sich zunächst mal (mit seinen summa summarum ungefähr sieben Getreuen) der Tatsache ausgesetzt, dass das gemietete Schlachtfeld von zwei lesbischen Elfen (hier: fairies) zwecks ausgiebiger Inaugenscheinnahme der gegenseitigen Anatomie in Beschlag genommen ist. „Ihr seid 10 Minuten zu früh dran,“ richten die Elfen den verblüfften Schlachten-Bummlern aus, und so muss der gefrustete General seinen sexuell ausgehungerten Vasallen wenigstens das Zugucken erlauben. Da greift die Dork-Armee (ebenfalls aus einem guten halben Dutzend blau angemalter Figuren bestehend) an, und Whorespank, die Chefin des Haufens, entpuppt sich nicht nur als ausgesprochen freizügiges Frauenzimmer (ihr Outfit dürfte in jedem besseren S/M-Katalog zu finden sein), sondern auch als insofern wenig vorausschauend, als ich High Heels für einen Kampf im Wald nicht unbedingt als wahnsinnig praktisch erachte. Die „epische Schlacht“ entbrennt (allerdings haben maximal drei von den fuffzehn Beteiligten halbwegs Ahnung, was man mit einem Schwert so anstellt), Uptight schlägt sich mit Whorespank, erweist sich aber als fairer Sportsmann, denn als Whorespank ihren Speer versehentlich in den Boden rammt, geht er ihr gentlemanlike zur Hand und erteilt ihr ein paar Gratis-Tips zum Umgang mit Waffen. Die Zurechtweisung eines seiner inkompetenten Untergebenen führt zur ausgesprochen unbeabsichtigten, jedoch trotzdem hochwillkommenen Plättung der Erzbösewichtin und zur Eroberung des G-String. Uptight plant dessen Vernichtung, vertraut das brisante Wäschestück sicherheitshalber dem einzigen Schwulen seines Batallions an, aber der hat nichts besseres zu tun, als das Teil dem Wäschefetischisten Ballem zu verticken…. Tja, und nun ist es irgendwie in den Besitz von Smirnoff geraten, der den G-String seinerseits Dildo vermacht, da sie „nobel und rein“ sei und daher geeignet wäre, das Ding nun endgültig in den Orkus zu blasen. Dildo weist vergeblich darauf hin, dass sie weder nobel noch besonders pur wäre („ich pisse in Duschen und ich hab gerade deine Brieftasche geklaut!“) Smirnoff ist das wurscht, es ist von nun an Dildos heilige Pflicht, den G-String in den „Party-Pooper-Vulkan“ zu werfen. Notgedrungen willigt Dildo ein, bedingt sich aber aus, dass Horny und Spam sie begleiten dürfen. „Nicht, bevor sie mein Bad eingelassen haben,“ grummelt Smirnoff, schickt aber die fröhliche Throbbit-Gesellschaft am nächsten Morgen auf den Weg. „Viel Glück euch sieben“, wünscht er, während die Throbbits sicherheitshalber mal durchzählen, ob sie tatsächlich mehr als drei sind oder Smirnoff nur schwer verkatert ist, in einer Taverne hat er schon unter dem Namen „Miss Undergarment“ Zimmer für Dildo & Co. reserviert, er selbst werde an der Mission nicht teilnehmen, da er sich dringend mit seinem alten Lehrmeister und Mentor Sourasse treffen müsse. „Um ihm über den G-String zu berichten?“ fragt Dildo. „Nein, um von ihm Geld zu pumpen. Aber wenn ich schon mal da bin, kann ich ihm auch das mit dem G-String erzählen.“

Dildo und ihre Gefährtinnen marschieren los und treffen umgehend auf eine andere Throbbit-Posse, die von Smirnoff damit beauftragt wurde, den Büstenhalter von Whorespank zu vernichten. Dildo weist unbürokratisch darauf hin, dass Whorespank nie einen solchen getragen habe und die Throbbitgirls einem schlechten Scherz des versoffenen Magus auf den Leim gegangen sind. Die nächste unheimliche Begegnung der seltsamen Art führt die Gefährten mit der Königin der Nymphomaninnen, Drusilla, zusammen, die einem vermeintlich überfallenen Throbbit-Jüngling zur Seite steht und sich dafür mit Sex bezahlen lässt. Dildo klärt Drusilla darüber auf, dass dies die ganz spezielle Masche des Knaben sei, um an Gratisbeischlaf zu kommen und Drusilla verlässt wutentbrannt die Handlung. Als nächstes encountern unsere drei Mädel eine reichlich nackte Baumnymphe, die unbedingt die tiefsten sexuellen Wünsche der Throbbits erfüllen möchte. Zum Leidwesen der Girls springt ihnen ein tapferer Recke zur Seite, der sich als fremdgehender Ehemann der Nymphe entpuppt und sich ein paar Monty-Python-esque Dialogtiraden mit seiner angefressenen Angetrauten liefert.

Dildo erleidet durch den G-String, den Spam und Horny nur zu gern für ihre eigenen Zwecke verwenden würden, Flashbacks der grossen Schlacht, aber man trifft dennoch relativ wohlbehalten in der Taverne ein und pflanzt sich in die Schankstube (wobei sich die geistig eher unterbelichtete Horny allergrösste Mühe gibt, jeden darauf hinzuweisen, dass Miss Undergarment ganz bestimmt nicht Dildo Saggins ist). Spam und Horny brechen dort eher unbeabsichtigt einen zünftigen Barroom-Brawl vom Zaun, bei dem den grössenmässig benachteiligten Throbbits (je nach dramaturgischer Wichtigkeit reitet auch Lord of the G-Strings ab und an darauf rum, dass Throbbits recht kleine Kerlchen sind, auch wenn bei Sexszenen und ähnlichen more important events das natürlich keine Rolle spielt) die Kriegerin Araporn (!) zur Seite steht. Dildo erliegt den Versuchungen des G-Strings und liefert sich ein kleines Stelldichein mit einer gutgebauten Bardame, ehe sie von Araporn, die von Dildos Mission gehört hat und sich ihr gern anschliessen würde, um ihr verlorenes Königreich so wiederzugewinnen, abgeschleppt wird. „Es war nicht der G-String, es war das Barmädchen,“ redet sich Dildo heraus, „she was a go-er!“, ehe sie erschöpft zusammenklappt.

Vor der ausgesprochen imposanten Kulisse von plain nothing trifft Smirnoff mit Sourasse zusammen und man begrüsst sich überschwenglich, auch wenn Sourasse den Geisteszustand seines Kumpels richtig einschätzt: „You have no idea who I am, have you?“ Smirnoff ist breit wie die sprichwörtliche Strandhaubitze und lässt sich nur zu gern von Sourasse weiter abfüllen, doch da – Smirnoff reisst seinem alten Mentor die Lederjacke (!) auf und darunter verbrigt sich ein T-Shirt: „I love EVIL!“ Jaaa, Sourasse ist auf die dunkle Seite der Macht gewechselt und will den G-String in seine Gewalt bekommen und die dunklen Zeitalter von Whorespank wieder heraufbeschwören. „Warum nur?“ fragt sich Smirnoff. „Wegen der Macht,“ natürlich, „und weil mein Therapist sagt, dass ich eine böse Kreatur im Körper eines netten Zauberers bin,“ auskunftet Sourasse und demonstriert anschliessend, wie sein Name gemeint ist – er furzt den armen Smirnoff nahezu into oblivion, nur mit Hilfe eines magischen Verschwindetricks kann sich der gute Zauberer den unkontrollierbaren Ausdünstungen des verräterischen Stinkers entziehen.

Dildo hat des Nächtens eine Erscheinung – die zwei Elfen vom epischen Schlachtfeld stellen sich ihr vor und empfehlen ihr, ins Elfenreich nach Los Lesbios zu reisen, und einstweilen solle sie sich mit ihren hübschen Freundinnen vergnügen, und tatsächlich führt Araporn gerade Spam und Horny vor, warum man sie eine Königin nennt… Dildo joins the fun for a sensual fourplay.

Sourasse verfügt über beschränkten Kleiderfundus und versucht seine Dork-Armeen im Pyjama auf die Jagd nach Dildo und Smirnoff einzuschwören, was nicht so einfach ist, da die Dorks kleine Sensibelchen sind und zu Sourasses bitter dismay nicht mal fliegen können („so run, walk, stroll, whatever you do…“). Smirnoff seinerseits ist bemüht, Dildo und ihren Freundinnen zur Hilfe zu eilen, aber eine im Wald herumlaufende Nutte ändert seine Meinung schnell: „Die können auch auf sich allein aufpassen!“

Zumal jetzt ja auch Araporn da ist und sich unbürokratisch zur Chefin der Gruppe aufschwingt, was auch nötig ist, denn Dorks greifen an. Araporn kickt Dork-butt, Spam und Horny machen dumme Gesichter, Dildo greift sich ein Schwert und versucht einzugreifen, wird aber von einem Dork-Krieger ein wenig aufgespiesst. Zur Lebensrettung schreiten die bewussten Elfen, die Dildo zwecks Heilung nach Los Lesbios befördern, und zwar, festhalten, per über Handy bestelltem Taxi…

Los Lesbios, ebenfalls „repräsentiert“ durch eine schäbige CGI-Einblendung, scheint tatsächlich heilungsfördernd zu sein, denn ehe man sich´s versieht, vergnügt sich Dildo schon mit ihren helfenden Elfen (senseless Cosmo & Wanda-pun). Eine namenlose Elfenprinzessin stürzt sich ins Getümmel und natürlich können auch Araporn, Spam und Horny nicht an sich halten und wir gleiten in eine recht unübersichtliche und ausführliche Sieben- Frau-Orgie. Doch irgendwann ist die schönste Sexorgie am Ende und unsere Gefährten reisen weiter Richtung Party-Pooper-Vulkan. Beim letzten Nachtlager stiehlt sich Dildo heimlich davon, aber Spam folgt und fragt nach dem Grund. „Ich will euch nicht in Gefahr bringen,“ bekundet Dildo. „Okay, danke,“ entgegnet Spam und will sich aus der Affäre ziehen, aber Dildo besteht darauf, dass Spam sie freiwillig und ungefragt weiter begleitet (Dildo: „You might never see me again!“ Spam: „Okay, so good luck.“ Dildo: „All right, you may come with me!“ Spam: „Argh!“)

Der Party-Pooper-Vulkan ist nicht nur ein weiterer lausiger CGI-Einspiel, sondern auch eine reichlich rotgefilterte Gegend, wo Ballem die beiden Throbbits abfängt. „Ihr wollt mir nicht vielleicht den G-String geben?“- „Nö!“ – „Na gut.“ Truly dedicated, that guy. Aber Ballem ist nicht der einzige, der sich Dildo und Spam in den Weg stellt, da ist auch noch Sourasse, der umgehend seine vernichtenden Gase einsetzt (unterrichtet George W. Bush! Der verwendet Biowaffen!!). Zum Glück materialisiert Smirnoff und versucht, mit seinen magischen Kräften die ekelerregenden Körperdürfte seines Erzfeindes zu neutralisieren („Anyone got a Zippo?“). Smirnoff kann Sourasse lange genug aufhalten, damit Spam und Dildo sich verzupfen können. „Ist das nicht lieb, er opfert sich für uns,“ freut sich Dildo, was Smirnoff ein wenig anders sieht: „Ihr sollt Hilfe holen!“ Die Throbbits gehen aber stiften und eine mickrige CGI-Explosion verhindert, dass wir näheres über das Schicksal der kämpfenden Zauberer erfahren können.

Zur gesteigerten Überraschung der Throbbits entpuppt sich Party-Pooper-Vulkan letztendlich als Mülleimer eines jeanstragenden comiclesenden Kerls (der verdächtig nach Regisseur Terry M. West aussieht) in einem heruntergekommenen Studiokeller. Nachdem Dildo die Aufmerksamkeit des Vulkanwächteres erregt hat („hhh-hhhmpt!“) befördert dieser achselzuckend das Stück Stoff in seinen Abfall. „Noch was?“ Nee… „Das war eher antiklimaktisch,“ beschwert sich Dildo zurecht, aber dafür erscheint ihr prompt die Baumnymphe. Warum jetzt das? „Die Produzenten sagen, wir brauchen mehr Sex!“ Right on, babe…

Und so kehren unsere Helden in ihren geliebten Shire zurück und feiern ein Fest, ausser Dildo, die ein wenig traurig ist, wg. des vermuteten Ablebens Smirnoffs. Doch da steht der Magier vor ihr, der aber mal wieder keinen Schatten hat, was vorgefallen ist. „Ich hatte einen Kampf mit Sourasse?“ Schwerer Fall von Filmriss beim guten Zauberer… und dann überrascht ihn Dildo auch noch damit, den G-String zu tragen! Was im Vulkan landete, war eine Replik. „Wenn es passt, trag´ es!“ resümmiert Dildo. Aber die Szene wird von Ballem beobachtet, der wüste Drohungen ausstösst – bis er von zwei Cops verhaftet wird, wg. „stalking“ auf Anzeige einer gewissen Dildo Saggins. „Ich komme wieder,“ schwört Ballem und wir haben das Spektakel überstanden…

Weia-weia… das war mal wieder was… und, um´s gleich mal offen zuzugeben und mir hiermit die tiefe Verachtung sämtlicher lebender Tolkien-Fans zuzuziehen (aber sicherheitshalber: ja, ich hab die Super-Special-Edition-4-er-DVD vom Herrn der Ringe) – ich hab mich köstlich amüsiert. Lord of the G-Strings mag eine niveaulose Zotigkeit sein, aber, heck, als solche funktioniert sie erstklassig…

Die Story hält sich relativ, öhm, „eng“ an die klassische Vorlage (abgesehen vom hastigen Schluss, der natürlich der Tatsache geschuldet ist, dass man nur den ersten Herr-der-Ringe-Film hatte, um sich dran zu orientieren, aber der eigene Film trotzdem irgendwie ein Ende brauchte), nutzt zwar jede sich denkbare Ausrede, um eine ausführliche Softsex-Szene einzufiedeln (bevorzugt aus dem all-girl-Bereich), hat aber genügend Einfälle, einige gute, einige weniger gute, um auch und gerade in den Zwischenspielen hochgradig zu unterhalten (ich persönlich hätte mit weniger Softsex und mehr Parodie gut leben können). Ha, in der letzten Klammer hab ich´s gesagt, es ist tatsächlich eine Parodie (während andere Seduction-Titel weniger Zusammenhang zu den in Bezug genommenen Vorlagen haben) und weitestgehend eine gelungene. Die Grundidee, den „gay“-Unterton der klassischen Vorlage durch multiplen lesbian context zu ersetzen, ist schon mal frech genug, um zu funktionieren, dazu sind einige der Charakterisierungen schlicht dead-on. Die sexsüchtige Dildo, der ständig besoffene Smirnoff, der fiese Sourasse, das sind 1-A-Karikaturen. Zudem funktionieren sowohl die optischen Gags als auch der Wortwitz über weite Strecken hervorragend und wenn man sich standardmässig ein müdes Lächeln abringen würde, wenn ein Regisseur im Begleitmaterial schwadroniert, man könne Anklänge an ZAZ- oder Monty-Python-Humor – noch dazu im Kontext eines billigen Sexfilms – finden, kann man in diesem Falle eigentlich nur zustimmen – mach Gag scheint tatsächlich aus der guten alten Python-Schule zu kommen, manch anderes erinnert vielleicht mehr an die Farrelly-Brothers als an ZAZ. Und selbstredend gibt es den ein oder anderen Gag, der nicht ganz so hinhaut bzw. der einfach „überspielt“ wird – Sourasses Furzerei ist beim ersten Mal ganz amüsant, aber den Witz reitet das Script schlicht und ergreifend zu Tode (was auch daran liegen kann, dass ich prinzipiell Fäkal-Humor nicht so viel abgewinnen kann, weswegen mir auch die Witzigkeit von American Pie & Co. weitestgehend verschlossen bleibt).

Wie gesagt, witzig ist es trotzdem über weite Strecken, und wenn das muntere Treiben durch eine der zahlreichen Sexszenen unterbrochen wird, fällt dem geneigten Reviewer trotzdem nicht ständig das Essen aus dem Gesicht, da die beteiligten Damen nicht gar so schlecht aussehen. Misty Mundae, die ihre Karriere in ominösen „Erotic Death“-Videos wie The Erotic Bondage Murders oder I, Asphyxia begann, ehe sie ihr geregeltes Auskommen in zehn-zwölf Softsexern pro Jahr aus dem Seduction-Stall gefunden hat, ist für amerikanische Softsexverhältnisse insofern bemerkenswert, als auf chirurgische „Verschlimmbesserungen“ von ihr verzichtet wurde, eigentlich erstaunlich, dass man im Land der Silikonberge mit einer vergleichsweise flachen Oberweite und einer insgesamt sehr natürlichen Ausstrahlung zur Sex-Ikone werden kann – aber vielleicht besteht ja noch Hoffnung für unsere amerikanischen Freunde. Misty strahlt nicht nur Natürlichkeit, sondern auch Sympathie ausund zieht sich auch schauspielerisch – im Rahmen des Genres – achtbar aus der Affäre, liefert ihre punchlines trocken. Kollegin Darian Caine sollte mal die zahntechnische Überarbeitung ihrer Kauleiste in Betracht ziehen, A.J. Khan ist mir für meinen Geschmack mit zuvielen Tattoos verunstaltet (ein persönlicher turn-off meinerseits, sehen andere Leute vielleicht anders). Michael R. Thomas ist absolut dead-on als Smirnoff – mit einfachen Mitteln (Perücke und falscher Bart) erzielt er nicht nur maximale Gandalf-Ähnlichkeit, sondern hat nebenher noch sichtlich Spass mit seiner im positiven Sinn beknackten Rolle.

Die Sexszenen themselves sind nicht aufregend – halt das übliche an all-girl-encountern, d.h. die Mädels küssen und streicheln sich reichlich, explizites gibt´s selbstredend nicht zu sehen. Wer Freude an solcherlei Darbietungen hat, wird sich auch hiermit amüsieren können, immerhin ist das ganze ansprechend genug, um auch Softsex-Ignoranten wie moi nicht zum Kühlschrank wg. Bierholen oder zur Pinkelpause ohne DVD-Stop zu bewegen.

Erstaunlich bleibt nur noch die Behauptung, Lord of the G-Strings wäre die bislang aufwendigste Seduction-Cinema-Produktion. Wenn das stimmt, dürften die Kollegen ihre Filme mit absoluten Schnürsenkel-Budgets bestreiten, denn es gibt schlicht und ergreifend nichts in diesem Film, was auch nur einen Dollar gekostet haben könnte – okay, ein paar der Kostüme sind nett (und die Throbbit-Outfits auch sehr sexy) und im Gegensatz zu Gladiator Eroticus hauen sich die Darsteller echte Metall-Schwerter und keine Plastik-Imitate um die Ohren, aber der Gebrauch einer (mal wieder in Worten: EINER) Location, nämlich „mitten im Wald“ und ein Set Design, das für die zwei-drei Szenen, in denen tatsächlich solches gefragt ist, aus nicht mehr als ein paar Tischen und Bänken und einem Zelt besteht, machen schon klar, dass die mittlerweile verblichene Konkurrenz von Surrender Cinema (Pleasurecraft offenbar pro Film einen ganzen Batzen mehr Kohle locker machen konnte (andererseits ist Seduction heutzutage noch im Geschäft, so think about that).

Nichtsdestoweniger bescheinige ich Regisseur Terry M. West einen ganz guten Job – es gelingt ihm zwar selten, die Billigkeit des Unternehmens zu kaschieren, aber er lässt all seinen Beteiligten ihren Spass, den leben die auch aus und das überträgt sich auf den geneigten Zuschauer. Was will man eigentlich mehr?

Wir sind´s ja mittlerweile fast gewohnt, dass kleine Independent-Klitschen DVDs präsentieren, die an Aufmachung und Inhalt so manchen Major-Release alt aussehen lassen, und das trifft auch für diese „Collectors Edition“ von Seduction Cinema zu. Bild- und Tonqualität sind – für Preis- und Handelsklasse des Streifens und das repräsentierte Genre – ausgezeichnet (wobei der Optik des Films sicher nicht zum Nachteil gereicht, dass Seduction erstmals in seiner Firmengeschichte on film und nicht auf Video drehte). Zudem präsentiert die Disc einen hübschen Schwung an Extras. Zentraler Punkt der Special Features ist ein ca. einstündiges Making-of, das die ersten vier Drehtage begleitet und in zahlreichen Interviews mit Regisseur, Crew und Cast doch einiges an Insight in die Produktion eines Low-Budget-Sexfilms vermittelt – neben der naheliegenderen Tatsache, dass alle Beteiligten eine gute Dosis Spass haben, kommt der Aspekt, dass es sich andererseits aber auch durchaus um harte (und entbehrungsreiche, denn ich glaub nicht, dass es arg viel Spass macht, bei knapp über null Grad eine Outdoor-Sexszene zu drehen) Arbeit handelt, ebenso dass sich auch die Macher eines solchen Films durchaus Gedanken über Beleuchtung, Kamerawinkel, passende Pick-up-shots etc. machen, was man gemeinhin nicht vermuten sollte. Von den Interviews her sind die Aussagen von Regisseur West am interessantesten (und man kann ihm in einigen Punkten, so z.B. was den Humor angeht, durchaus beipflichten). „Star“ Misty Mundae hält sich aussagetechnisch eher bedeckt. Neben dieser Dokumentation präsentiert uns die Disc gut 40 Minuten weitere unkommentierte behind-the-scenes-Footage, die dann wohl doch eher filmtechnisch Interessierte begeistern sollte – hier verbergen sich zwar auch ein paar Outtakes, aber im grossen und ganzen bin ich kein spezieller Fan von solch unkommentierter Dreharbeiten-Footage. Als nächstes erfreut uns ein Musikvideo, dessen Zusammenhang zum Film sich mir nicht entschliesst, sollte es überhaupt einen geben, aber es handelt sich immerhin um eine ganz nette Ska-Nummer. Die „Trailer Vault“ umfasst insgesamt elf Trailer auf Seduction-Titel inkl. Lord of the G-Strings von insgesamt ca. 20 Minuten Laufzeit und als Easter Egg ist noch eine ca. sechsminütige ganz witzige Interview-Sequenz mit Ballem-Darsteller John Link versteckt. Insgesamt rund zwei Stunden an Bonusmaterial, was für einen Softsex-Film schon recht ansehnlich ist. Ein kleines Problem bereitete mir die Disc nur bei den ersten zwei-drei Startversuchen, als das Scheibchen unter dem Punkt „Play Movie“ partout nicht den Hauptfilm starten wollte, sondern den Trailer zu An Erotic Vampire in Paris anspielte. Sollte sich dieses Problem auch bei anderen Disc-/Player-Kombinationen einstellen, kann man sich zur Not immer noch manuell über die Titelanwahl der Fernbedienung behelfen, nach ein paar Player-Resets funktionierte aber auch der hauptamtliche Menüpunkt wieder einwandfrei, so dass man schlussendlich für die DVD-Präsentation nur den Daumen nach oben schrauben kann.

Fazit: Mit Lord of the G-Strings hab ich mich mit Sicherheit besser unterhalten, als a) ich es mir gedacht habe und b) der Film es wohl verdient hätte – eine erstaunlicherweise gut funktionierende Sex-Parodie mit einem gerüttelt Mass an guten Jokes, einer Fuhre durchaus attraktiver Frauenzimmer und einer charmant-trashigen Gesamtatmosphäre totaler Billigkeit. Wenn man schon Softsex-Filme braucht, dann sollten es solche wie dieser sein – eine höchst spassige Angelegenheit, die mit Sicherheit auch eine gut gelaunte bierselige Partyrunde in gehobene Stimmung bringt. Thumbs up!

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 8


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