Liebe ist unendlich

 
  • Deutscher Titel: Liebe ist unendlich
  • Original-Titel: Love is Forever
  • Alternative Titel: Comeback | Operation Comeback | Die dunklen Fluten des Mekong |
  • Regie: Hall Bartlett
  • Land: USA
  • Jahr: 1983
  • Darsteller:

    Michael Landon (John Everingham), Laura Gemser (Keo Sirisompone, als Moira Chen), Jürgen Prochnow (General Siegfried Kaplan), Edward Woodward (Derek McBracken), Priscilla Presley (Sandy Redford), David Leonard (Steve Hammond), Cathy Bartlett (Cathy Hammond), Gabriele Tinti (Georges), William Kushner (Clive), Eric Miller (Frank Moseley)


Vorwort

1978… an der Grenze zwischen Thailand, dem einzigen nicht kommunistisch regierten Land Südostasiens, und Laos, dem mächtigen Mekong. Seltsame Aktivitäten gehen vor sich. Der Brite Derek McBracken (Edward Woodward, DER EQUALIZER, THE WICKER MAN), seine Freundin/Assistentin Sandy Redford (Priscilla Presley, DIE NACKTE KANONE, DALLAS) und der Amerikaner John Everingham (Michael Landon, UNSERE KLEINE FARM, EIN ENGEL AUF ERDEN) passieren einen militärischen Checkpoint und fahren zum Flussufer, wo sie eine Taucherausrüstung auspacken. John legt sie an und stürzt sich in die dunklen Fluten des Mekong (so auch der frühere deutsche TV-Titel). John will zum anderen Ufer (hähä) ploddern, was eine Aktivität darstellt, die von der laotischen berittenen Gebirgsmarine, die in ihrem Patrouillenboot über den Fluss schippert, prinzipiell sehr negativ gesehen wird. Also muss Johnnyboy sich am Grund des Flusses entlanghangeln, was aufgrund der nicht gerade prickelnden Sichtverhältnisse – der Mekong ist kein Muster an Sauberkeit – nicht einfach ist. Aber der Mann hat ein Ziel vor Augen, und wenn dieses Ziel aussieht wie Laura Gemser, kann man eine gewisse Fokussierung durchaus verstehen. Unser aller BLACK EMMANUELLE ist in diesem Falle Keo Sirisomphone (die hat Steve Jobs wohl auf Ideen gebracht), eine bildhübsche Laotin, und die wartet schon mit ihrer kleinen Schwester am laotischen Ufer auf ihren westlichen Loverboy. Unglücklicherweise reckt John seine Nase etwas zu früh aus dem überdimensionierten Freischwimmerbecken und wird von der Flusspatrouille gesichtet. Mit MG-Feuer und Wasserbomben rücken die Laoten dem Eindringling auf die Pelle. John geht wieder auf Tauchstation und versucht, zurück ans thailändische Ufer zu kommen…
 
Warum nun der ganze Terz? Dazu müssen wir ein Jährchen zurückblenden…
Es ist Nacht und nicht die Preußen kommen, aber zumindest eine illegale Fähre, die Flüchtlinge von Laos nach Thailand bringen soll. Im Fahrwasser des Vietnamkriegs hat sich auch in Laos ein kommunistisches Regime etabliert, und ganz im Gegensatz zu den offiziell propagierten paradiesischen Zuständen ist so mancher Laote nicht scharf darauf, sein Leben unter realsozialistischer Knute zu verbringen. Wie es solche Regime so an sich haben, stehen die Ordnungsmächte derlei Republikflucht sehr skeptisch gegenüber und so führt General Siegfried Kaplan (ein typisch laotischer Name, wie man merkt. Während die deutsche Synchro verschämt einen Russen „ostdeutscher Abstammung“ aus dem Genossen macht, ist er in der Originalfassung knallhart ein waschechter DäDäRäler, dargestellt von Jürgen Prochnow in seiner ersten US-Rolle nach seinem big break mit DAS BOOT), Militärberater und dabei auch noch Oberhaupt des Geheimdienst der Pathet Lao, der laotischen kommunistischen Partei, eine fröhliche kleine Razzia durch. Unter den vorläufig Festgenommenen findet sich auch John Everingham an, und den kann Kaplan schon länger aus Prinzip nicht leiden. Nur zu gern würde er dem Yankee irgendwas anhängen, aber John hat sogar eine offizielle Ausreisegenehmigung nach Bangkok, und dass diese Fähre illegal operiert, nun, das kann ein Fremder ja nicht wissen… Kaplan muss John widerstrebend laufen lassen.
 
Dabei hätte Kaplan wirklich guten Grund, John am nächsten Fahnenmast aufzuknüpfen. Everingham ist der letzte westliche Journalist, der nach Ende von Vietnamkrieg und laotischem Bürgerkrieg im Land geblieben ist, weil er ganz unironisch ein Fan von Land + Leuten ist. Sein Geld verdient er offiziell mit Fotoreportagen über die Kultur und die Naturschönheiten des Landes, aber insgeheim gehört er zu einer kleinen Organisation, die Informationen nach Thailand schmuggeln, die die Regierung gerne unter Verschluss sehen würde. Seine Freunde – insbesondere das Diplomatenehepaar Steve und Cathy Hammond (David Leonard, FINAL CHAPTER: WALKING TALL respektive Cathy Bartlett) sind über das riskante Hobby Johns durchaus verwundert, gehörte er doch zu Kriegszeiten zu den schärfsten journalistischen Kritikern der amerikanischen Kriegsführung, aber, wie John ausführt, das heißt ja noch lang nicht, dass man die Augen vor den Verbrechen der anderen Seite verschließen muss.
 
Kaplan ist durchaus darüber im Bilde, dass jemand der westlichen Systempresse Geheiminformationen durchsteckt – die Pathet Lao beobachtet genaustens, was die internationalen Medien über Laos berichten, und Associated Press und Newsweek haben erstaunlich brisante und akkurate Informationen veröffentlicht. Kaplan vermutet nicht zu Unrecht, dass jemand aus seinem Stab ein elender Verräter ist. Nervöses Zucken unter den diversen Uniformträgern breitet sich aus, denn Kaplan lässt nicht nur dezent durchblicken, dass die linke (bzw. nicht ausreichend linke) Bazille mitsamt der gesamten Familie an eine bequeme Wand gestellt wird und vielleicht noch ne Zigarette spendiert bekommt. Was, wie gesagt, alles nicht heißt, dass Kaplan nicht schon längst vermutet, wer für den Maulwurf den Kurier spielt. Allein, in einem unerwarteten Aufwallen völlig unkommunistischer Rechtsstaatlichkeit, es fehlen die Beweise. Aber da hat Kaplan schon eine Idee. Dem Fuchs ist aufgefallen, dass John ein bis zwei Stielaugen auf die schöne Keo Sirisomphone geworfen hat, eine an und für sich hundertprozentig linientreue Medizinstudentin, die aber bei passenden offiziellen Anlässen, bei denen das Regime ganz besonders gut aussehen will, auch als Vortänzerin laotische Kulturdarbietungen performt. Kaplan, selbst nicht gering interessiert daran, Keos Performance in anderer, weniger kultureller Hinsicht auszutesten, zitiert das Girl zu sich und offeriert ihm einen absolut nicht fakultativen Spezialauftrag – sie soll sich an John ranschmeißen und rausfinden, ob und ggf. wie und wann er Infos außer Landes schummelt. Die Verkupplung sollte nicht schwer zu bewerkstelligen sein – Kaplan wird John beauftragen, mit Keo Fotos für eine neue Tourismusbroschüre zu machen, der Rest wird sich aufgrund Johns fortgeschrittener Libido dann schon ergeben.
 
Der Plan funktioniert wie am Schnürchen – John ist geradezu entzückt, mit einem solch liebreizenden Wesen ganz offiziell zusammenarbeiten zu dürfen, und umgekehrt ist der smarte Ami auch der laotischen Studentin überraschend sympathisch. Schnell hat man sich soweit lieb gewonnen, dass zur beruflichen Zusammenarbeit im Staatsauftrag auch private Ausflüge kommen. Es ist allerdings John, der Keo mit traditioneller laotisch-buddhistischer Kultur vertraut machen muss und sie darob in ein kleines Provinzdorf zu einem religiösen Fest einlädt. John ist dort derartig bekannt und beliebt, dass er von der enthusiastischen Menge zur Teilnahme an den rituellen Tänzen genötigt wird. Keo revanchiert sich, indem sie einige arme und kranke Dorfbewohner medizinisch versorgt. Und wiederum John bringt Keo bei, dass das von ihr geschätzte Regime nicht für jeden Laoten Eitel Freude Sonnenschein bereit hält – er zeigt ihr einen Transport, der politische Gefangene in ein Umerziehungslager bringt.
 
Nichtdestotrotz soll Keo ja eigentlich Kaplan Bericht erstatten, tut dies aber nicht oder zumindest nicht im vom General erwarteten Umfang. Einige Wochen vergehen, bis John, nicht länger gewillt, seine eher geheimen Verrichtungen vor Keo zu verbergen, reinen Tisch macht und seine Spionagetätigkeit vor ihr ausbreitet. Keo müsse endlich begreifen, dass die Phatet Lao ein Unrechtsregime auf Kosten ihrer eigenen Bevölkerung führen – und dafür kann er auch Beweise vorlegen. Das Dorf, in dem sie noch vor kurzem so fröhlich gefeiert haben, wurde vom Militär geschleift und die Dörfler mit Chemiewaffen angegriffen. Sie leben noch, leiden aber unter furchtbaren Entstellungen. Und wenn das nicht reicht… John bringt Keo in der Nacht ans Mekong-Ufer und zeigt ihr, wie einige Dutzend Flüchtlinge, darunter viele Frauen und Kinder, eine der illegalen Fähren nach Thailand besteigen. Das Schiff wird allerdings noch während des Boarding-Vorgangs von der Laotischen Patrouille angegriffen und zu Klump geschossen. Keo ist entsetzt und angewidert – dass das Militär nicht mal auf Kinder Rücksicht nimmt, gibt ihr nun doch ganz ordentlich zu denken.
 
Denken tut indes auch der General. Der hat nämlich mittlerweile anderweitig fotografische Beweise für Johns Verstrickung in den Geheimnisverrat vorliegen – eine Übergabe von Geheimpapieren von einem seiner Untergeneräle, stilecht auf einer Hoteltoilette o.ä., aus der John sich durchs Fenster verkrümelt. Den Verräter in den eigenen Reihen zu eliminieren ist eins, den Amerikaner bloßzustellen, etwas anderes. Aus unerfindlichen Gründen verfällt Kaplan daher auf den Gedanken, John zu einem Kampf herauszufordern, wohl wissend, dass a) er selbst ein 1-A-Knochenbrecher ist, b) auch John schon mal aus Jux und Dollerei in den Boxring gesteigen ist und c) der Amerikaner aus ganz prinzipiell-idealistisch-amerikanischen Gründen eine solche Herausforderung unter keinen Umständen ablehnen wird. Man möge bitte nur dafür Sorge tragen, dass die inzwischen von Kaplan als notorisch unzuverlässig gehandelte Keo samt Familie ARD-ZDF-Size, mithin also erste Reihe, erhalten.
 
Der Fight zwischen Kaplan und Everingham ist augenscheinlich das größte Sportereignis, das Laos seit Jahren gesehen hat. Die Militärsporthalle ist der Austragungsort, und ca. 250.000 enthusiastische Jungoffiziere haben sich ebenso als Publikum eingefunden wie ein ordentlich fanatisiertes Pöbelpublikum auf den billigen Stehplätzen. Alsoooo…. Falls Eure feuchten Träume jemals einen Kickbox-Fight zwischen dem Kaleun und dem Engel auf Erden beinhaltet haben – this is your picture, folks, and I don’t want to meet you, like ever. Ehre, wem sie eigentlich nicht gebührt – der Kampf ist ganz ordentlich choreographiert und die Stuntdoubles der Kämpen leisten beachtliche Arbeit. Dramaturgisch sieht’s so aus, dass Kaplan, frenetisch angefeuerter Volksheld, mit Everingham erst mal amtlich Schlitten fährt (zumal John auch nicht wirklich zu realisieren scheint, dass es ein KICKbox-Kampf ist, man also durchaus legalerweise auch seine Käsequanten in ein gegnerisches Gesicht stecken kann o.ä.), bis John wie nur wenig später Rocky Balboa gegen Ivan Drago sein Comeback feiert. Zunächst sieht’s nach einem Doppel-K.O. aus, aber schlussendlich ist es John, der Kaplan mit einer harten Rechten niederstreckt. Entrüstete KP-Offiziere wollen Everingham sportlich-fair direkt im Ring lynchen, aber Kaplan, noch seine Zähne sortierend, winkt ab – man soll den Ami gehen lassen, auch wenn der gewünschte Propagandaerfolg sich nicht wirklich eingestellt hat. Michael Landon Action Hero. Was ist uns nur entgangen?
 
Der Film macht einen harten Zeitsprung um noch mal so zwei Wochen und als wir unsere liebgewonnenen Charaktere wiedersehen, hat Kaplan Everingham gerade verhaften lassen. Die Beweislage ist eindeutig, doziert der böse General, und auf Landesverrat steht in jedem Land der Welt die Todesstrafe. Da hat Kaplan in der Baumschule aber nicht aufgepasst, mal ganz abgesehen davon, dass Everingham ja kein Laote ist, mithin also nicht „sein“ Land verraten konnte. Der passende Anklagepunkt wäre dann eher Spionage. John ist aber nicht minder blöd und beruft sich auf „journalistische Immunität“ (die nun gibt es wohl in *keinem* Land auf diesem schönen Globus). Dafür wird er gerechterweise in den Kerker geworfen, wo er vor sich hin schmoren kann, bis er bereit ist, ein Geständnis abzugeben.
 
Sofern Kaplans Hoffnung war, dass John nach ein paar Wochen Einzelhaft ausreichend weichgekocht ist, um ein vorformuliertes Geständnis zu unterschreiben, hat er sich getäuscht. Nicht mal Kaplans offensive Eröffnung, dass Keo ein in seinem Auftrag auf John angesetzter Spitzel gewesen wäre, lockt den Ami aus der Reserve. Vielmehr zerreißt der Gefangene das Dokument demonstrativ vor Kaplans geneigtem Holzauge. Man kommt hier also auf diesem Weg nicht weiter. Also veranstaltet Kaplan einen Schauprozess – stilecht in einer zur Versammlungshalle für Jungkommunisten umfunktionierten Kathedrale und auch vor dem amerikanischen Botschaftspersonal, damit die Message auch ankommt. And the message kommt, wie Bela B. sagen würde. Laos, führt Kaplan blumig aus, ist ein freundliches und zivilisiertes Land und wird daher gnädigerweise davon absehen, John Everingham in einen Organspender zu verwandeln, sondern ihn nur bis zum Hitzetod des Universums des Landes verweisen. Und sein Netzwerk aus westlichen Zuträgern und Assistenten (u.a. der unvermeidliche Mr. Gemser Gabriele Tinti himself) gleich mit.
 
Aber speziell für John hat sich Kaplan eine ganz besondere Demütigung ausgedacht. Der darf nämlich die Ausweisung in Form eines amtlichen Spießrutenlaufs vom Knast zum für ihn bereit stehenden Boot nach Thailand in Handschellen absolvieren und eskortiert von so ziemlich der halben laotischen Armee, und die ordentlich aufgeheizte Menge, die diesem Spektakel beiwohnt, sorgt für die angemessene vegetarische Flugverköstigung. Da kann auch dem pazifistischten Landes-Liebhaber schon mal der Spaß an der Angelegenheit vergehen, zumal John nicht mal einen Blick auf die inzwischen natürlich echt und ehrlich in ihn verliebte Keo werfen kann, die versucht, von hinter den geschlossenen Zuschauerspalieren dem Geliebten noch ein Kusshändchen zuzuwerfen. Ist vielleicht besser so, denn Kaplans geschultes Adlerauge beobachtet die Szenerie nämlich aufmerksam. John kann dem Botschafter nur noch das Versprechen abringen, nach Kräften aufzupassen, dass Keo kein Ungemach zustößt, und dann ist er auch schon zumindest faktisch nicht mehr Laote, sondern Thailänder.
 
Auf beiden Seiten des Flusses werden Pläne geschmiedet. John will natürlich seine holde Herzensmaid irgendwie aus dem bösen bösen Laos herausholen, während Kaplan, nun des lästigen Rivalen entledigt, beginnt, ganz formell Keo den Hof zu machen. Keo, die immer noch die große Systemtreue markiert und behauptet, Johns schändliche Umtriebe seien ihr während der von Kaplan befohlenen Affäre nie aufgefallen, und Kaplan ist gewillt, diese Geschichte vielleicht nicht unbedingt zu glauben, aber wenigstens für nen Fünfer zu kaufen, sofern Keo ersatzweise nunmehr ihn heirate. Keo gibt sich geschmeichelt, aber auch wertkonservativ – es ist allgemein bekannt, dass Kaplan schon nen angeheirateten Besen irgendwo (vermutlich noch in Honecker-Country) rumstehen hat, und solang sich das nicht in Wohlgefallen aufgelöst hat, ist nix mit Traualtar oder Standesamt. Das sieht Kaplan auch irgendwo ein und macht sich daran, entsprechende Maßnahmen einzuleiten.
 
John indes hat seines Erachtens den Stein der Weisen gefunden. Es gibt nur eine denkbare Möglichkeit, irgendwie heimlich nach Laos zu grätschen, Keo einzupacken und sich im Winchester zu verbarrikadieren, bis die ganze Sache ausgestanden ist – der Mekong, bzw. die tauchende Überquerung desselben. Glücklicherweise kennt John mit  Derek einen ehemaligen Tauchweltmeister, der ihm dahingehend, bitteschön, die Flötentöne beibringen möge. Derek hält das Vorhaben für komplett wahnsinnig und ungefähr so erfolgversprechend wie einen Sieg San Marinos beim Eurovision Song Contest, andererseits kann natürlich ein echter Brite einer solch hoffnungslosen Unternehmung seine Unterstützung schlecht entziehen. Und so beginnt ein eisenhartes Trainingsprogramm, das u.a. damit verbunden ist, aus John stantepete einen Nichtraucher zu machen, denn um den Mekong zu bezwingen, muss John sein Lungenvolumen verdoppeln und die Muckipower in den Armen verdreifachen. Dies auch, weil John ihm einen empfindlichen Haken an der ganzen Sache gestanden hat – Keo kann nicht schwimmen, d.h. die Rückreise, ebenfalls wieder per Mekong-Express, muss John wohl oder übel mit 60 Kilo Zusatzgepäck von zumindest äußerst attraktivem Zuschnitt bewältigen. Im Training fällt die Aufgabe, dies zu simulieren, Sandy zu und Derek instruiert das Girl, John nach Kräften zu sabotieren, an seiner Ausrüstung zu zerren, sich hysterisch zu geben, kurz, das gesamte Programm abzuspielen, das realistisch erscheint, wenn jemand ohne jegliche Taucherfahrung unter Wasser in Panik gerät. Time passes, und John wird ungeduldig. Die Monsunzeit naht, und sobald die angebrochen ist, ist erst mal Essig mit Rettungsaktionen. Jetzt oder nie, ist die Devise, auch wenn Derek ob des Trainingsstandes skeptisch ist. Per Botschafts-Express vermittelt John Keo, dass sie sich auf die Flucht vorbereiten soll. Günstigerweise wohnt Keos Familie direkt am Mekong, und wenn sie jetzt, schon einige Zeit bevor’s ernst wird, damit beginnt, täglich mit ihrer kleinen Schwester am Ufer zu angeln, wird das hoffentlich keinen Verdacht erwecken.
 
Der große Tag kommt… und läuft so, wie wir’s zu Filmbeginn schon gesehen haben. Mit allergrößter Not gelingt es John, sich wieder ans Thai-Ufer zu retten. So nah dran, er konnte Keo schon sehen (sie ihn aber nicht, also bleibt zumindest die Enttäuschung im Rahmen), aber no cigar. Derek hält es damit für wissenschaftlich erwiesen, dass der Plan undurchführbar ist, aber da kommt er bei Johnnyboy natürlich genau an den richtigen. Am nächsten Tag wird’s einfach noch mal probiert…
 
Doch diesen Tag hat sich auch Kaplan ausgesucht, um ganz anständig und traditionell bei Keos Papa um die Hand (und mutmaßlich auch den Rest) seiner Tochter anzuhalten. Die Family gibt sich ordnungsgemäß geschmeichelt, dass ihr Sprößling von einer derart einflussreichen und wichtigen Persönlichkeit für heiratsfähig gehalten wird. Doch während John sich wieder durch den Flussschlamm robbt, fragt sich Kaplan, wo zum Henker seine Braut sich eigentlich rumtreibt. Am Ufer, angeln, kunftet Daddy aus und dem General springt der Draht aus der Uniformmütze – in Verbindung mit dem gestrigen Zwischenfall auf dem Fluss liegt auf der Hand, was Sache ist…  Großalarm für Grenzpatrouille!!


Inhalt

Ich geb’s zu, ein Film mit dem Titel LIEBE IST UNENDLICH mit einem hauptrollenden Michael Landon stünde normalerweise nicht sehr weit oben auf meiner Prioritätenliste. Aber manchmal kommt man halt zu Filmen wie Maria zum Jesuskind… Vor etlichen Monaten erstand ich im Drogenmüller-5-für-20-Dauersale eine „Best of Laura Gemser“-Box – mir lag primär daran, meine gebrannte Kopie von DIE FRAU AM HEISSEN FLUSS endlich durch Erwerb eines Originals zu legitimieren, und wenn man für den schmalen Obolus noch zwei andere Filme dazu kriegt, dann soll es halt so sein und ich werd mich tunlichst nicht beschweren. Nachdem ich am letzten Wochenende nun endlich auch Muße und passende Stimmung gefunden hatte, mich von der Gemse audiovisuell verwöhnen zu lassen, war ich schon etwas vom Donner gerührt, als mir die Eröffnungstitel von LIEBE IST UNENDLICH (im verwendeten ZDF-Print DIE DUNKLEN FLUTEN DES MEKONG benamst) entgegenschmetterten…
 
Dass uns Lauralein tatsächlich eine offizielle, echte, amtlich beglaubigte US-Produktion in der Vita stehen hat, war mir (der die IMDb wider Erwarten doch noch nicht vollständig auswendig gelernt hat) ehrlich gesagt neu, und selbst wenn man diesen Umstand erst mal als gegebene Tatsache akzeptiert, ist ein „based on true events“-Liebesabenteuerdrama mit dem wahrscheinlich wholesomesten aller wholesomen Schauspieler für anständige gottesfürchtige Amerikaner, Michael Landon, absolut nicht das, was man erwartet.
 
Geistiger Vater des Films ist Writer/Director Hall Bartlett, der in einer vier Dekaden umfassenden Karriere gerade mal zehn Filme inszenierte und dem die Welt den unerträglichen Eso-Kackscheiß DIE MÖWE JONATHAN verdankt. Filmhistorisch wertvoller ist sicher, dass er 1957 einen kleinen Katastrophenfilm baute, der in Deutschland 714 ANTWORTET NICHT getauft wurde, im Original ZERO HOUR heißt, die gleiche Arthur-Hailey-Geschichte wie FLUG IN GEFAHR behandelt und die direkte Vorlage für den grandiosen ZAZ-Schwank DIE UNGLAUBLICHE REISE IN EINEM VERRÜCKTEN FLUGZEUG darstellen würde. Bartlett war 1978/79 über die Reportagen von John Everingham gestolpert, in denen dieser über seine Schmuggeltätigkeiten und die Rettung seiner Geliebten aus Laos berichtet hatte (Everingham stand dem Film dann auch als Berater zur Seite). Tauglicher Filmstoff, befand Bartlett, und ging daran, eine Finanzierung für das Projekt auf die Beine zu stellen – einen Liebesfilm habe er schon immer machen wolle, aber einen der auf einer wahren Geschichte basierte. Auf Empfehlung einer seiner Töchter engagierte Bartlett Michael Landon (für dessen erste Filmhauptrolle seit I WAS A TEENAGE WEREWOLF). Landon gab später an, dass es ursächlich sein Verdienst gewesen sein, dass das US-Network NBC mit 5 Millionen Dollar in die Produktion einstieg, um den Film als TV-Premiere bringen zu können (während der Film im Rest der Welt von Fox als Kinofilm ausgewertet werden sollte). Zumindest anhand des mir vorliegenden Prints in der Gemser-Box scheinen auch ZDF und ORF ein paar Mark bzw. Schilling investiert zu haben. Die Dreharbeiten waren problematisch – Bartlett und Landon hatten heftige Auseinandersetzungen, die auch nach Abschluss der Dreharbeiten in der Presse fortgeführt werden. Bartlett behauptete, dass Landon „noch ein Jesus-Gemälde von sich“ haben wollte, während Landon meckerte, dass der Film ohne seine Beteiligung nie finanziert worden wäre. Bartlett schnitt den Film schließlich heimlich, damit Landon sich wenigstens da nicht einmischen konnte. Bartletts „director’s cut“ war der, der unter dem Titel COMEBACK in Kanada ins Kino kam, während NBC eine „Kompromissfassung“ ausstrahlte. Landon hätte den Film in der TONIGHT SHOW promoten sollen, sagte den Auftritt allerdings ab, nachdem der Show-Producer ihm anvertraut hatte, der Film sei „zu deprimierend“ (Landon hatte der Show einen Clip der Szene geschickt, in dem John Keo Bilder der von Chemiewaffen entstellten Dorfbewohner zeigt, und das waren echte, authentische Bilder). Die US-Kritik war sich uneins – für jedes „lumpish and hopless“ gab’s ein „a real good adventure“. Es hilft nix, man muss sich dann halt doch selbst ein Bild machen.
 
Und das fällt einigermaßen versöhnlich aus. Sicher, natürlich ist der Film ein klassischer Fall von „white saviour“-Syndrom und postuliert, dass die „Eingeborenen“ zu doof sind, um zu begreifen, dass sie von den fiesen Kommunisten unterdrückt werden, es also eines aufrechten, anständigen Westlers bedarf, um  in diesem Falle zumindest eine Einheimische  davon zu überzeugen, in einem Schurkenstaat zu leben. Ganz besonders negativ fällt da selbstredend die Szene auf, in der John (!) Keo (!) die Wunder und Schönheiten laotischer Kultur beibringen muss. Ich nehme an, dass wir es hierzulande mit dem NBC-Cut zu tun haben, und auch wenn Bartlett meinte, er habe verhindern wollen, dass Landon sich zu einer Jesus-Figur stilisiert, muss man schon konstatieren, dass Bartletts Script seinem Star diese Selbstdarstellung als großer gerechter Gutmensch ziemlich leicht macht.

Was man als geneigter Zuschauer vom Film halten wird, hängt sicher davon ab, wie man die einzelnen Elemente des Streifens gewichtet. Als „Liebesfilm“, und als solches ist er nun mal eigentlich konzipiert, ist’s eine ziemliche Nullnummer. Selbst wenn Michael Landon und Laura Gemser irgendeine Art von Chemie hätten, von der sie wüssten (haben sie nicht, just for the record), wäre die Love Story völlig unglaubwürdig, vermittelt der Film nie wirklich ein Gefühl dafür, warum die Figuren aufeinander abfahren, sie sind eigentlich komplett inkompatibel. Dass sie zueinanderfinden, ist zumindest im Kontext des Films nur mit „steht halt im Drehbuch“ zu begründen. Sieht man den Film stärker als politisches Abenteuerdrama, funktioniert er deutlich besser – Laos ist ein in der globalen kulturellen Aufarbeitung des imperialistischen Gewürges in Indochina ein unterrepräsentierter Schauplatz, obwohl auf kein anderes Land statistisch gesehen mehr US-Bomben pro Einwohner fielen – insgesamt bekam Laos alleine ungefähr soviel Tonnage Bomben ab wie Europa und Asien zusammengerechnet im zweiten Weltkrieg (ungefähr 80 Millionen Bomben explodierten nicht und heute noch sterben durch Blindgänger 50 Laoter im Jahr oder werden verstümmelt). Es muss nicht immer Vietnam sein, wenn man diesen Abschnitt Zeitgeschichte aufarbeiten will. Everingham ist grundsätzlich schon ein interessanter Charakter – gegen den Vietnam-Krieg und das US-Involvement eingestellt, aber eben auch kein „Wegseher“, wenn es um Verbrecher der anderen Seite geht. Wäre Landon ein besserer (oder überhaupt ein brauchbarer) Schauspieler, könnte man aus der Figur und ihrem idealistischen Kampf für die einfache Bevölkerung des Landes schon etwas Faszinierendes machen… Natürlich müsste Bartlett dann auch ein weniger klischeehaftes Drehbuch schreiben – ein US-Blatt schrieb gehässig, dass der Film aus Versatzstücken von APOCALYPSE NOW, DIE STUNDE DES SIEGERS, ROCKY und DER WEISSE HAI zusammengesetzt wäre. Mag sich komisch anhören, ist aber in der Tat in gewisser Weise so. Dass John bei seiner Mekong-Durchquerung auf einen leibhaftigen Hai stößt, ist natürlich dem Umstand geschuldet, dass Bartlett die Unterwasserszenen schlecht im echten Mekong drehen konnte, sondern ersatzweise vor den Bahamas filmte, und wenn einem da dann zufällig ein Hai vor die Linse schwimmt, schneidet man das später nicht raus. Trotzdem – Bartlett mag da Motive aus größeren Filmen in die „wahre Geschichte“ hineingerührt haben, um sie kinematischer zu machen, doch… in begrenztem Umfang funktiniert das. LIEBE IST UNENDLICH hat ordentlichen Schwung, auch durch zahlreiche Schauplatzwechsel, das framing device wird gut eingesetzt, und sowohl der Kickbox-Fight als auch die Action-Sequenzen sind durchaus spannend und kompetent gefilmt – kein Wunder, stand mit Andrew Laszlo (REMO – UNBEWAFFNET UND GEFÄHRLICH, RAMBO, POLTERGEIST II) ein exzellenter Kameramann zur Verfügung.

Auch im akustischen Bereich findet sich erstaunliche Prominenz – den Soundtrack besorgt Teutonen-Import Klaus Doldinger, frisch vom Weltruhm seines BOOT-Scores umtost. Leider ist das, was Doldinger hier abliefert, ein völlig generisch-übertreibender typischer TV-Movie-Score, den jeder 08/15-Komponist aus den USA genauso hätte schreiben können. Laura Braningan (wenig später Multi-Millionen-Sellerin mit der Coverversion des Italo-Disco-Klassikers „Self Control“) steuert eine schauerlich-schöne (mit der Betonung auf „schauerlich“) Titelballade bei. Taucht sicher nicht auf Branigans Best-of-Kompilationen auf…

Falls jemand auf nackte Tatsachen dank Laura Gemser hofft – die Gemse hat insgesamt 58 Filme gemacht und über den Daumen gepeilt macht sie sich in 50 davon nackig, in diesem hier nicht. Und ich bin verbunden, denn eine Sexszene mit dem wesentlich älteren Michael Landon hätte mein Magen womöglich nicht verkraftet.

Damit sind wir auch schon beim Ensemble. Landon ist furchtbar. Ich will zugeben, dass ich als jemand, der sowohl UNSERE KLEINE FARM als auch EIN ENGEL AUF ERDEN zu den fieseste Gemeinheiten, die jemals auf argloses Fernsehpublikum losgelassen wurden, rechnet, stark voreingenommen bin, aber… er IST furchtbar. Sein Einsatz für die Geschichte mag wohlmeinend gewesen sein, aber vielleicht hätte er einfach seine Connections spielen lassen sollen, ohne sich selbst die Hauptrolle aufdrängen zu lassen. Der echte Everingham war zum Zeitpunkt der im Film gezeigneten Ereignisse 28, 29 Jahre alt, Landon zum Drehzeitpunkt 46, 47. Er ist viel zu alt für den Part (und sieht mit seinem graumelierten Lockenkopf auch so aus). Keine Sekunde kann man glauben, dass eine Frau, die laut Film 23 Lenze jung sein soll, auf ihn abfährt, oder er mit einem durchtrainierten Berufsoldaten (Prochnow war immerhin auch noch fünf Jahre jünger als Landon) im Ring mitgehen könnte…

Die Gemse, die von Regisseur Bartlett ob ihrer Vergangenheit in freizügigeren Rollen dazu genötigt wurde, das Pseudonym Moira Chen anzunehmen, zeigt hingegen, dass sie, wenn entsprechend gefordert, gar keine schlechte Schauspielerin sein konnte. Ihr üblicher body of work (pun intended) legte darauf wenig Wert, aber hier kommt sie durchaus glaubwürdig und natürlich rüber (und das sie im echten Leben nicht 23, sondern 32 war, fällt bei ihr nicht auf).

Prochnow begnügt sich mit einer Klischeevorstellung des bösen Kommunisten, das ist nicht sehr differenziert, aber Zwischentöne waren mutmaßlich auch nicht gewollt. Geschadet hat’s ihm letztlich ja auch nicht.

Edward Woodward hat als Landons Tauchlehrer nicht viel zu tun als ein bisschen sein britisches Image spazieren zu tragen, und Priscilla Presley ist nur ein wenig eye candy am Rande mit vielleicht drei Lines Dialog. Für einen „introducing“-Credit reicht’s trotzdem, was man der Produktion auch nicht verübeln kann. Wenn ich die Frau vom King in ihrem Filmdebüt im Cast habe, dann kann ich das auch raushängen lassen (das manche Poster allerdings Landon und Presley großformatig zeigen, ist dann schon ziemlich fies Laura gegenüber).

Die mir vorliegende Gemser-Box kommt aus dem namenlosen Umfeld von Great Movies & Co.. Die Bildqualität (4:3 Vollbild) ist akzeptabel, mehr nicht, Ton liegt nur auf Deutsch vor.

Ich hab mich wider Erwarten mit LIEBE IST UNENDLICH recht gut unterhalten – das liegt daran, dass der Streifen entgegen seinem Titel und offensichtlich auch seiner grundlegenden Intention die love story knapp hält und sich stärker auf die Abenteuer- und Politthrill-Elemente konzentriert. Mit dieser Brille betrachtet hat der Film schon eine gewisse Energie und ordentliches Tempo; auch bringt er einen interessanten, wenn auch teilweise unterforderten (Prochnow, Woodward) oder schlicht fehlbesetzten (Landon) Cast mit. Als eine der ganz wenigen, äh, „seriösen“ Gemser-Filme, der überhaupt nicht auf ihren Status als B-Film-Sexsymbol abzielt, und seltener Blick auf das oft vergessene Laos keine verschenkte Lebenszeit, aber Michael Landon, den muss man sich halt irgendwie schön-, brauchbar- oder wegsaufen…

© 2020 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 5


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