Li Feng – Die einarmige Schwertkämpferin

 
  • Deutscher Titel: Li Feng- Die einarmige Schwertkämpferin
  • Original-Titel: Nu du bei dao
  • Alternative Titel: One Armed Swordswoman |
  • Regie: Chen Hung Lieh
  • Land: Taiwan
  • Jahr: 1971
  • Darsteller:

    Ching Ching Chang, Lui Ming, Chiang Ming, Lee Keung, Gam Man Hei, Keung Hon, Cheung Yee Boon


Vorwort

And now for something completely different….. Nachdem ich mit „Jochen Tauberts Pudelmützenrambos“ bei meinem letzten Review einen Film besprochen habe, nach dem ich mir schwor, nie wieder einen Jochen Taubert-Streifen anzurühren, hab ich mir gedacht, dass ich mir mit „Li Feng – Die einarmige Schwertkämpferin“ mal ein komplett anderes Genre vornehmen könnte. Ein wenig Abwechslung von Zeit zu Zeit ist schließlich auch wünschenswert (außerdem ist der Film wesentlich kürzer als mein letztes Review, und von daher sehr viel leichter für mich zu reviewen. Außerdem wollte ich mir nach Tauberts Pudelmützenrambos etwas vergleichsweise harmloses ansehen).

Allzu viel konnte ich im Vorfeld über den Film leider nicht in Erfahrung bringen, außer dass man hierzulande offenbar nur die um ca. 5 Minuten gekürzte Fassung auf DVD kaufen kann. Von daher halte ich mich nicht länger mit der Einleitung auf, und komme gleich zum Film:


Inhalt

Ein paar Verbrecher haben gerade ihren Spaß mit einem Familienvater, indem sie ihm langsam zu Tode schleifen (sie haben den Mann an ein Pferd gehängt). Seine Frau und seine Tochter sind von der Show natürlich nicht wirklich begeistert, da sie ja arme Leute sind (Verzeihung, aber arme Leute sind doch etwas anders angezogen, denke ich). Der Bandenführer sagt, sie brauche ihm nur zu verraten, wo sie ihr Gold versteckt haben, dann hat das alles sein Ende. Nachdem das Kind auch noch rebellisch wird, verdreht der Kerl diesem den Arm und wirft es zu Boden. Die Frau ist verzweifelt, und bietet dem Bandenführer an, dass er mit ihr machen kann was er wolle, wenn er dafür nur ihren Mann in Ruhe lässt. Der Bandenführer ist dem Angebot nicht abgeneigt, und sucht schon mal ein passendes Gebüsch. Als er sich über die Frau beugen will, wird er erstens von der Tochter gebissen und zweitens wird das Seil an dem der Ehemann durch die Gegend geschleift wurde, von einem fliegenden Messer durchtrennt. Auftritt Li Feng. „Li Feng, die Töterin?“ fragt der Bandenchef (Nein, Li Feng, die Eisverkäuferin natürlich – okay, der war schlecht. Aber „die Töterin“ ist wirklich ein blöder Nickname). Schon kommt es zum Kampf. Der Reiter von vorhin will Li Feng mit der Peitsche treffen, sie fängt den Schlag aber ab, reißt kurz an der Peitsche, und schon fliegt der Reiter in hohem Bogen vom Ross (Speaking of Realism in Kung-Fu Filmen). Beim folgenden Schwertkampf behält Li Feng natürlich die Oberhand. Sie metzelt einen nach dem anderen nieder (der Kampf ist zwar nicht allzu aufwendig gemacht, aber dennoch nett anzusehen). Beim Bandenchef belässt sie es bei einer Verwarnung, indem sie ihm zu verstehen gibt, dass sie nächstes mal keine Gnade zeigen wird. Dann sehen wir erstmal den Vorspann.

Li Feng reitet durch die Gegend, als jemand sie hinterrücks mit Pfeil und Bogen erledigen will. Unsere Heroine fängt den Pfeil aber nicht nur ab, nein sie wirft ihn sogar noch so zurück, dass er sich in den Hals des Attentäters bohrt. Seine Kumpels sind natürlich nicht sonderlich davon angetan. Sie stellen sich Li Feng in den Weg. Einer von ihnen sagt, dass er jetzt endlich wüsste, wieso es heißt, dass Li Feng wunderbare Kräfte habe. Li Feng fragt zurück, ob die Männer bei ihren Frauen auch so ein großes Maul haben. Daraufhin sagt einer von denen, dass sie die Krieger des roten Drachen seien, und er mit ihr allein fertig werden würde. Natürlich holt der sich einen Arschtritt ab, und schon greifen seine Kumpel ein. Für den Kampf gilt das gleiche wie für den davor: Nicht aufwendig gemacht, aber dennoch gut anzuschauen. Li feng kriegt Probleme, als ein paar von ihren Gegnern sie mit mehreren Lassos einfangen, und sie hoch in der Luft hängen lassen (sie hält die Hand hin, und das Lasso fällt darauf, na klar). Li Feng hängt also hoch in der Luft, und unsere Fieslinge freuen sich ein Loch in den Bauch. Sie wollen Li Feng jetzt in Scheiben in schneiden, springen hoch, aber unsere Heldin schafft es irgendwie ihnen auszuweichen, und so erwischen die vier nur die Seile, und so befreien sie Li Feng versehentlich. Wieder auf dem Boden macht Li Feng mit den Typen kurzen Prozess. Daraufhin wird sie von einem fremden angesprochen, der ihre Fähigkeiten bewundert. Natürlich kennt auch er ihren Namen. Das Gespräch wird von einigen weiteren „schweren Jungs“ unterbrochen, die nun mit Li Feng abrechnen wollen. Li Feng macht sich daran, ihre Kontrahenten in den Arsch zu treten, als sie plötzlich von dem alten Mann hinterrücks attackiert und mit dem Schwert verletzt wird. Li Feng schaut überrascht, der „Alte“ entledigt sich seines falschen Bartes, und gibt sich al Lao Fu (schreibt sich der so? Keinen Schimmer), König der Raubritter und Anführer der Bande zu erkennen. Li Feng will ihr Schwert erheben, aber sie schafft es nicht, und hat plötzlich starke Schmerzen in dem verletzten Arm. Ihr Gegenüber lächelt, und sagt ihr, dass Klinge seines Schwertes vergiftet sei. Seine Handlanger stürzen sich auf Li Feng, der es zwar gelingt noch ein paar andere ins Jenseits zu befördern (dass mit dem vorbei stechen und trotzdem tot umfallen nimmt hier etwas überhand), aber sie trägt aufgrund ihres Handicaps weitere Verletzungen davon. Bevor man ihr aber endgültig den Garaus machen kann, greift ein mysteriöser, vermummter Fremder ein, der von den Verbrechern als der „schwarze Drache“ identifiziert wird (schwarzer Drache, roter Drache….. sehr einfallsreich, wirklich. Spielen vielleicht ein türkiser und ein blauer Drache auch noch mit? Oder wie wäre es mit einem rosaroten Panther? Oh hoppla, falscher Film…).

Li Feng liegt schwerkrank bei sich daheim im Bett, ihre Dienerin heult sich die Augen aus. Unsere Heldin hat sich mit ihrem Ableben schon abgefunden, und hält eine pathetisch-schmalzige Rede. Der anwesende schwarze Drache (dessen Verschleierung aussieht, als hätte er sie einer alten Frau bei einem Begräbnis gespart) sagt, dass er ihr nur durch eine Amputation helfen könne, was ihm auch wenn Li Feng es will, schwer falle. Nach etwas drängenderem Nachfragen erledigt er es aber doch mit dem Schwert. Nach einiger Zeit zieht er weiter, einen Dank will er nicht. Li Feng schwört sich, ihn zu finden, um sich bei ihm zu revanchieren.

Einige Zeit (drei Jahre) später sehen wir Li Feng beim Training. Offenbar hat sie schon gute Fortschritte gemacht, und will jetzt Rache nehmen. Sie sucht nach dem schwarzen Drachen. Zwei Leute machen sich darüber lustig, dass sie nur einen Arm hat, weshalb Li Feng sich fragt, wieso es hier so viele Schmeißfliegen gebe. Schon fängt sie eine echte Fliege mit ihren Fingern, und lässt einen der beiden Idioten eben dieses Vieh runterschlucken (nett!). Die zwei gehen rennen, nicht aber ohne zuvor bei einem der Verbrecher petzen zu gehen. Li Feng verlagert den Kampf auf ein freies Feld, und gewinnt auch recht bal die Oberhand. Sie will ihre Kontrahenten aber nicht töten, denn sie sucht ja nur den schwarzen Drachen, um ihm persönlich ihren Dank auszusprechen. Töten wolle sie nur noch, wenn man sie dazu zwingt. Natürlich erfährt auch der König der Raubritter von dem Kampf. Er glaubt aber nicht, dass Li Feng tatsächlich nicht mehr töten will, er hält ihre Aussage für einen Trick. Man verfällt auf die Idee, Li Feng und den schwarzen Drachen gegeneinander auszuspielen. Er schickt einen seiner Handlanger zu Li Feng, um ihr zu sagen, dass er sie morgen früh erwarte, um ihre Rechnung zu begleichen. Es kommt natürlich zum Kampf am nächsten Tag. Da der König der Raubritter Gefahr läuft den kürzeren zu ziehen greifen seine Männer ein, was wiederum den schwarzen Drachen auf den Plan ruft. Er erklärt, dass Li Feng unter seinem Schutz stehe, was offenbar reicht um den Kampf zu beenden. Zum Dank lädt Li Feng ihn zu sich ein. Im Splitscreen-Verfahren sehen wir den Verlauf der nächsten Wochen. Die zwei kommen sich beim Abendessen näher (der schwarze Drache ist übrigens schon lange nicht mehr vermummt) und landen im Bett (der ganze Dialog ist schmalzig bis der Arzt kommt… „Ich bin deiner nicht würdig“ – „Bitte bleib doch!“, blablabla…) Am Tag darauf wacht Li Feng auf, der schwarze Drache hat sich in eine Staubwolke verwandelt. Li findet ihn, und er sagt ihr sinngemäß, dass er nur auf einen One Night Stand aus war, und will ihr eine Perle als Belohnung schenken (Na, riecht ihr schon den Plan vom König der Raubritter? Ich spoilere wohl nicht zu viel, wenn ich sage, dass ich schon zu dem Zeitpunkt wusste, dass das nicht der echte schwarze Drache ist.). Li Feng zerbricht sein Schwert, und sagt ihm, dass er Meter machen soll.

Li Feng beklagt sich bei ihrer Dienerin, sie will den schwarzen Drachen töten (wieso hast du das nicht gleich getan?) Sie bittet Buddha um Hilfe. Was jetzt folgt, spottet jeglicher Beschreibung. Li Feng sieht einnen Mann, der so gekleidet ist wie der schwarze Drache. Der Mann sagt, dass er sich nur so kleide wie er, weil er ihn ja so bewundere (ich lach mich tot). Li Feng reißt ihm die Maske runter, und sieht einen entstellten Mann, der eindeutig nicht der Gesuchte ist. So geht es eine ganze Weile. Li Feng reißt identisch gekleideten Männern die Verschleierung runter, und stellt immer wieder fest, dass es sich um den Falschen handelt (der schwarze Drache scheint ja einen richtigen Fanclub zu haben. Das Make Up der Entstellung sieht übrigens so richtig schön beschissen aus, und Li Feng zeigt sich übrigens überraschend dämlich, da sie immer nach dem Gleichen Muster verfährt, und jedes mal wieder auf die Schnauze fällt. Die Kämpfe sind aber immerhin ganz gut).

Li Feng fragt sich, wo ihr Ziel hin verschwunden ist. Sie entdeckt ein weiteres Double, das gerade mit seiner Flöte spielt (dem Instrument, und nicht mit einem gewissen Körperteil). Außerdem sieht sie ein Mädchen bei ihm, und wird prompt eifersüchtig. Natürlich ist auch dieser Mann nicht der Richtige. Li Feng tötet ihn im Streit und erfährt erst hinterher, dass der Mann blind war, und sich nicht wehren konnte. Li Feng ist natürlich erschüttert (wohl auch wegen ihrer eigenen Blödheit). Das Mädchen war die Ehefrau des Mannes, und will sich jetzt an Li Feng rächen. Da ist sie nicht die Einzige, denn jetzt kommen die zwangsweise demaskierten Männer, um sich bei ihr zu revanchieren. Li Feng will niemanden töten, und so kämpft sie nur mit dem Schwert in der Scheide. Li Feng wirft ihr Schwert weg, und sagt den anderen, dass sie sie ruhig töten sollen. Die würden sich auch nicht lumpen lassen, aber angesichts der Tatsache, dass Li Feng schon schwer verletzt ist, und immer noch nicht kämpfen will, erkennen sie, dass es ihr vollkommen ernst ist, und lassen sie laufen. Sie bricht zusammen, als sie endlich dem echten schwarzen Drachen begegnet. Er bringt sie in ihr Haus, und lässt sich von der Dienerin zum Bleiben überreden. Natürlich soll er vor Li Feng als sie genesen ist, seine Maske ablegen. Sie reden miteinander, wobei der schwarze Drache natürlich alles abstreitet. Er legt seine Maske ab, aber nicht ohne zu sagen, dass sie von nun an Feinde sind. Li Feng ist sehr überrascht, als ihr endlich die Wahrheit klar wird.

Szenenwechsel. Der König der Raubritter erfährt davon, dass Li Feng und der Drache sich zum Kampf treffen. Er vermutet eine List, und will den Kampf heimlich beobachten lassen. Der Kampf ist auch tatsächlich gestellt, die zwei tun so, als ob sie sich gegenseitig töten. Der König der Raubritter durchschaut dies alles. Der falsche schwarze Drache will sich nicht mehr verkriechen, also will sein Freund persönlich nachsehenEr geht zu Li Fengs Sarg, findet Li Feng darin, und ist nun ebenfalls von deren Tod überzeugt, nachdem er die Dienerin ins Kreuzverhör genommen hat. Lao Fu läst sich von seinen Leuten bewundern, als überraschend der schwarze Drache auftaucht. Er zeigt den Verbrechen die Fake-Schwerter, die im Kampf benutzt wurden. Im Kampf wird er jedoch durch eine Säureattacke verletzt, von nun an ist er blind. Li Feng schwört natürlich Rache. Für sie beide möchte sie den Kampf gewinnen. Der schwarze Drache sagt ihr noch dass sie nie vergessen soll, wie er geblendet wurde. Außerdem möchte er für immer mit ihr zusammenbleiben (Ach wie süß…ich ich halte die Schmalzerei nicht mehr aus).

Li Feng metzelt sich also durch die Reihen der Raubritter (Gegen Ende fallen die geschnittenen Szenen ein wenig mehr auf als sonst). Der König der Raubritter sagt ihr, sie brauche nur noch ein Seil zu überqueren, dann könne sie gegen den falschen schwarzen Drachen antreten. Auf dem Seil kommt es zum Kampf (die sollten mit der Nummer im Zirkus auftreten, meint ihr nicht auch?). Li Feng gewinnt natürlich, und so kommt es zum letzten Kampf mit dem Mann, der sie entehrt hat (der Kampf unterscheidet sich nicht großartig von den vorhergehenden. Er ist halt nur ein gutes Stück länger, um Li Fengs Gegner als einen besseren Kämpfer als den Rest der Baggage darzustellen, und so wogt es halt eine zeitlang hin und her). Zwei Gefolgsleute wollen Li Feng mit Säure außer Gefecht setzen, aber sie ist natürlich darauf vorbereitet, und kann der Attacke ausweichen, und die zwei Angreifer töten. So konzentriert sie sich wieder auf ihren eigentlichen Feind. Li Feng ist verletzt und schwankt in den See hinaus. Ihr Gegner geht siegessicher auf sie zu, als sie plötzlich über ihn drüber springt, und ihn dabei enthauptet (hier wurde viel geschnitten, ich musste mir die Szene zweimal ansehen, um sie zu kapieren). Schwer gezeichnet zieht Li Feng siegreich von dannen.

Kommentar

Zu „Li Feng – Die einarmige Schwertkämpferin“ hab ich irgendwie ein zwiespältiges Verhältnis. Die Haupthandlung des Filmes ist zwar simpel, aber recht gut umgesetzt. Die Nebenhandlung um die zwangsweise demaskierten Männer, die sich für ihre Entwürdigung rächen wollen, ist aber umso dämlicher. Wenn man dies weggelassen, und stattdessen mehr Schandtaten des Königs der Raubritter addiert hätte, wäre der Film um einiges besser gewesen. Aber der Reihe nach:

Die Darsteller entsprechen den Vorstellungen, die man von den Schauspielern in solchen Filmen hat. Bis auf Ching Ching Chang glaube die wohl alle, dass man Emotionen nur dann entsprechend rüberbringen kann, wenn man alle 5 Sekunden seine Gesichtszüge entgleisen lässt. Overacting at its worst. Die Kämpfe sind zwar nichts besonderes, aber sie sind gut choreographiert. Nur das manche Gegner ohne berührt zu werden tot umfallen, hat mich schon manchmal lachen lassen. Das Make Up und die Wire Fu Effekte ziehen den Film dann doch ordentlich ins Lächerliche. Die Narben der Entstellten sieht man auf jeder Faschingsfete in besseren Ausführung, und die Wire Fu Action ist einfach nur unnötig, und zieht die Kämpfe in die Länge (von einer Qualität wie zum Beispiel in „Tiger & Dragon“ oder „Hero“ sind diese Szenen Lichtjahre entfernt).

Drehbuch und Regie gehen über die Qualität eines mittelmäßigen 70er Jahre Eastern nicht hinaus, negativ auffallen tut aber beides nicht. Der Plot ist wie gesagt eine simple Geschichte über die Rache einer Frau, der hier routiniert umgesetzt wurde. Die Ausstattung geht für einen Film dieser Güteklasse in Ordnung. Der Soundtrack klingt teilweise episch, manchmal (vor allem in den Liebesszenen) wirkt er übertrieben kitschig.

Fazit

„Li Feng – Die einarmige Schwertkämpferin“ reicht zwar an Klassiker wie „Die 36 Kammern der Shaolin“ oder „Once upon a time in China“ bei weitem nicht heran, aber zu unterhalten weiß der Film dennoch. Er wäre nur ohne den leidigen Subplot um die von Li Feng gedemütigten Männer um einiges besser (für die in diesen Szenen dargebotene Dämlichkeit gibt es Punkteabzug).

(c) 2009 G


mm
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments