Lethal Ninja

 
  • Deutscher Titel: Lethal Ninja
  • Original-Titel: Lethal Ninja
  •  
  • Regie: Yossi Wein
  • Land: USA
  • Jahr: 1993
  • Darsteller:

    Ross Kettle (Joe Ford), Norman Coombes (Kray), David Webb (Pete), Frank Notaro (Omar), Kimberleigh Stark (Farida), Ken Gampu (Ndumo), Karyn Hill (Dominique Ford), Len Sparrowhawk (Dr. Johannsen), Douglas Bristow (Mac), David Phetoe (afrikanischer Präsident)


Vorwort

In einem unbezeichneten afrikanischen Land vergiftet ein böser, böser Mensch den einzigen zur Trinkwassergewinnung nutzbaren See, mit den üblichen fatalen Folgen für Gesundheit, Wirtschaft und Tourismus. Eine wissenschaftliche Expedition, die der Sache auf den Grund gehen will, wird von Ninjas (!) niedergemetzelt, nur die hübsche Wissenschaftlerin Dominique wird verschont und entführt, weil die fiesen Fieslinge Kray und Omar angeblich ihre mikrobiologische Expertise für dieses und jenes (und eigentlich sagt uns keiner, was genau dieses und jenes ist) brauchen. Dominiques Ehemann Joe ist gottlob Elitefighter in ehemaligen CIA-Diensten und macht sich natürlich sofort auf, die Holde zu befreien. Sein schwarzer Kumpel Pete muss – wohl unter der Maßgabe, dass er unter den ganzen einheimischen Negern nicht auffällt – mit, ob er will oder nicht. Ein juxiger Zufall will es so, dass das einzige für westliche Elitekämpferhintern taugliche Hotel unter der Fuchtel von Omar steht, der so natürlich über jeden Schritt und Tritt der Yankees informiert ist. Trotzdem geht ihm die Neugier der Schnüffler auf den Zeiger, spätestens, als die tatsächlich herausfinden, dass Omar und Kray in einer geheimen und streng bewachten Fabrik das Gift produzieren und in den See einleiten (und sich aus unerfindlichen Gründen dabei auf eine obskure Nostradamus-Prophezeihung berufen). Da Joe (was wir deutlich nach Filmhalbzeit erfahren, ohne dass uns jemand eine Erklärung dafür anbietet oder es auch nur on-screen acknowledged) auch ein Ninja ist, können er und Pete allerhand Ninjaärsche treten. Joe tiltet sogar Krays ausgesuchten Ninja-Champion in der irrationalen Hoffnung, dafür Dominique ausgehändigt zu bekommen. Pustekuchen. Joe und Pete werden gefangen genommen und gar böse gefoltert. Zum Glück für unsere tapferen Heroen fällt Omars Freundin Farida rechtzeitig genug ein, dass Omar Dominique etwas zu schöne Augen macht, wechselt die Seiten und befreit die westlichen Weihnachtsmänner, so dass endlich zum Showdown und zur Ehefrauenrettung geschritten werden kann. The End.


Inhalt

Es musste ja irgendwann so kommen. Ich wollte es nicht wahrhaben. Aber es ist so. Mein Lieblingsspruch „Everything’s better with Ninjas“ hat keine Gültigkeit mehr. Dieser Film hat ihn getötet. Schon dafür allein hasse ich ihn. Und dabei gäbe es genügend anderweitige gute Gründe, „Lethal Ninja“ zu hassen.

„Lethal Ninja“ kommt natürlich aus der Werkstatt von Nu Image und war einer der ersten fünf-sechs Filme, die die Cannon-Zöglinge um Danny Lerner in Eigenregie auf die Beine stellten (neben u.a. Terminator Woman und dem ersten großen Videohit der neuen Schmiede, „Cyborg Cop“). Außerdem markiert der Streifen das Regiedebüt von Yossi Wein (der sich hier noch ganz höflich als „Joseph Wein, I.S.C.“ kreditieren lässt), der bis dato sein Geld als Kameramann in Israel und für Menahem Golans ill-fated Cannon-Nachfolger „21st Century“ (für den er u.a. „Riptide (Masque of the Red Death)“ und „The House of Usher“ fotografiert hatte) verdiente. Als Darsteller engagierte man einen Haufen Jungs und zwei Mädels, die bis heute keine alte Sau kennen muss, ein Drehbuch rotzte der Südafrikaner Chris Dresser, der außer diesem Film nur noch eine historische Mini-Serie für’s heimische TV schrieb, runter, gedreht wurde gleich bei Dresser vor der Haustür in Südafrika.

Man muss sich eigentlich nicht wundern, dass „Lethal Ninja“ ein Vollversager vor dem Herrn wurde… gut, auch die Nu-Image-Burschen mussten erst mal lernen, wie man einen zünftigen, hirnlosen, dafür aber umso actionlastigeren DTV-Klopper für wenig Geld auf die Beine stellt, aber man muss ja nicht gleich jedes Demo-Reel, das man für 8 Rand 50 an zwei Tagen in einem alten Bergwerk und einem Luxushotel gedreht hat, in eine Buchhülle stecken und in Videotheken stellen. „Lethal Ninja“ ist ein derart lustlos fabriziertes Machwerk, bei dem man sich als Zuschauer von Minute zu Minute stärker fragt, warum, zum Teufel, die Beteiligten überhaupt die Mühe aufwandten.

Zunächst mal zum Script – naja, wenn man es so nennen will. Es ist eine Aneinanderreihung von Szenen mit Dialogen und Action-Einlagen und erfüllt damit wohl die formalen Mindestvoraussetzungen an ein „Drehbuch“. Dass die Szenenfolge irgendeine Art interne Schlüssigkeit oder Zusammenhang aufweisen sollten, es Charaktere gibt, die irgendwelche Motivationen haben, ist bekanntlich überschätzter Mumpitz, aber „Lethal Ninja“ verklärt die Bräsigkeit eines vollkommen konfusen Scripts schon zu einer wahren Kunstform. Wer was warum macht, bleibt völlig klar – was, himmelarschundzwirn, wollen die Bösen eigentlich? Sie versprechen sich offensichtlich Einfluss auf den afrikanischen Staat, aber warum? Sieht nicht so aus, als würde dieses Land in Bodenschätzen oder sonstigem Reichtum schwelgen, und wenn ich ein aspririerender Superschurke bin, möchte ich, politisch inkorrekte Sprache voraus, dann über ein paar hunderttausend wellblechhüttenbewohnende Primitivlinge herrschen? Hin und wieder erhalten wir einen Blick auf ein paar in Käfigen gefangene Eingeborene. Was machen die Bösen mit denen? Wird hier herumexperimentiert? Wenn ja, warum und womit? Wieso entführen diese Knallchargen Dominique? Woher haben sie Ninjas? Und was soll die Idiotie mit der Nostradamus-Prophezeihung (die der Film, obschon er sie als freakin‘ Texttafel vorschaltet, sogar selbst noch FALSCH zitiert… in Nostradamus‘ Vers – sofern der authentisch ist, was ich um Himmels Willen nicht nachgeprüft habe – soll der „Held“ aus dem „Westen“ kommen. Im Filmdialog ist’s dann der Osten… naja, vielleicht ist das ja auch John-Wayne-/Roy-Kellogg-„Green Beret“-Geographie)? Tut mir leid, ich kapier’s nicht, und wenn ich nicht weiß, was die Bedrohung ist, fällt’s mir auch sehr schwer, emotionales Investment zu betreiben. Da fällt dann auch schon gar nicht mehr ins Gewicht, dass die Aktionen der Bösen von schon wieder beeindruckend konsequenter Inkonsistenz sind – warum, zum Geier, wollen Omar und Kray die Amis unbedingt lebend haben, wieso foltern sie sie (wenn die Amis doch schon per Definition keinerlei Informationen haben, an denen die Schurken interessiert sein könnten?), und wieso flieht Omar, tschulligung, wenn ich das spoilere, am Ende mal wieder auf einen Bergwerks-Zechenturm (wie nennt man die Dinger nochmal? Ruhrpottler bitte melden), von dem er ja schlicht und ergreifend nur zwangsfliegend wieder runterkommen kann? Ach, ist das alles doof.

Nicht, dass die „Guten“ besser wären – Joe, der tolle Held, wird uns eingeführt, als er (vorgeblich in San Francisco, wie anderthalb Sekunden Golden-Gate-Bridge-stock-footage uns weismachen sollen) im Park Atemtechnik-Kurse gibt – zwar scheint er eine Vergangenheit in der „Firma“ zu haben, was genau er dort tat, und wieso, verdammte Hacke noch mal, ihm nach 50 Minuten plötzlich einfällt, dass er ein Ninja, mit Katana und allem Drum & Dran (aber ohne gelbes oder pinkes Ninja-Stirnband, also zählt’s eh nicht) ist, ist ebenso rätselhaft wie die Frage, warum Pete überhaupt mit muß (Lust hat er keine, und im Showdown gibt er Joe auch unmissverständlich zu verstehen, dass der, wenn er Omar unbedingt haben will, das gefälligst selbst erledigen soll. Naja, vielleicht hatte er auch nur keine Lust, den Zechenturm hochzukrauchen. Verstehe ich zumindest vollkommen).

Wirre Montage tut ihr übriges – da behaupten Joe und Pete, sie würden an verschiedenen Orten (einem „Fort“ und einer „Fabrik“) zuschlagen, turnen dann aber doch am selben Platz rum; da befreit Farida später Joe und Pete aus der „Folterkammer“, Joe bricht auf, um Dominique zu suchen und findet sie fünf Minuten später GENAU DA, wo er zuvor gefangen gehalten wurde (und Dominique wurde nach interner Filmlogik dorthingebracht, bevor Joe befreit wurde). Informanten werden gekillt, von denen die Schurken nichts wissen konnten (und Autobomben von den Stealth-Ninjas in ca. 20 Sekunden angebracht), alles ist einfach schlampig erzählt, zusammengebaut und schindet deswegen auch keinerlei Eindruck. Da passt dann ins Bild, dass man sich für den abschließenden Kameraschwenk nicht mal mehr die Mühe gemacht hat, den Schatten UND DIE VERDAMMTEN FLUGGERÄUSCHE des Kamerahubschraubers von der Bild- bzw. Tonspur zu kratzen. Ich wiederhole mich: if you, dear director and producer, don’t give a shit, why the fuck should I? Das resultiert ja nicht aus Unfähigkeit und einer „wir-können’s-nicht-besser“-Attitüde, über die man sich zumindest amüsieren könnte, sondern das ist einfach der schlichte Unwille, einen vernünftigen Film abzuliefern, weil man vermutlich anhand eines Posters und des Titels die Produktionskosten schon über Vorab-Verkäufe reingeholt hatte und man sich ja dann wirklich nicht mehr dem Aufwand unterziehen muss, noch einen halbwegs ansehnlichen Film dafür abzuliefern.

Ach ja, Ninjas. Ich vergaß es fast. Ninjas gibt’s dutzendweise… bis auf unseren tapferen Heros sind das aber natürlich die Aushilfs-Sonderschüler-Abbruch-Durchfaller der Ninja-Waldorf-Baumschule von Knallhausen an der Kotz. Die Fähigkeiten der Ninjitsu (für die allen Erstens im Abspann noch ein „ninjitsu consultant“ kreditiert wird. Ich hoffe, der wurde von seinem Clan ordnungsgemäß zu Seppuku gezwungen) reichen im Prolog noch aus, um ein paar unbewaffnete und unvorbereitete Weißkittel (plus ein paar Massabwanasahib-Neger) umzulegen, sind aber ansonsten ungefähr so toll wie die gentechnikoptimierten Superninjas aus „American Fighter 2“, von denen 200 keine Chance gegen Michael Dudikoff hatten. D.h. die sterben wie die Fliegen, werden von einem Schwertstreichler in den Rücken gekillt und fallen sogar schon tot um, wenn ihnen eine kleine doofe Barschnepfe das Knie in den Magen rammt. Okay, die DÜRFEN natürlich nicht mehr können, weil Hauptdarsteller und Superheld Ross Kettle in Punkto Martial-Arts-Meisterschaft ungefähr so patent ist wie ich, und ich hab ’nen kaputten Rücken, kaputte Knie und kaputte Füße. Sagen wir mal so – ein ausgerissenes Sackhaar von Chuck Norris ist mit Sicherheit ein tödlicherer roundhouse-Kicker als Mr. Kettle, dessen Versuch, zum faszinierenden neuen Karate-Typ aufzusteigen, erfreulicherweise nach dieser Testdarbietung erledigt war (wie im übrigen de fakto auch seine sonstige schauspielerische Karriere. Schön, dass es noch Gerechtigkeit gibt). Nun könnt Ihr Euch, liebe Leser, vermutlich ungefähr vorstellen, wie die Kampfszenen (und wahnsinnig viele gibt’s eh nicht) in diesem Film aussehen – nur zwei Anmerkungen noch – nach dem „Showdown“ sass ich allen Ernstes mit einem Gesichtsausdruck wie ein soeben trockengelegter Goldfisch vor dem Fernseher. „DAS WAR’S? ERNSTLICH?“, röchelte ich. Nicht ganz, denn man tackerte dann doch noch einen ultimativen Super-Showdown (haha) an, dessen finishing move ich hier mal wieder frank und frei spoilere: Omar, der Oberbösewicht, steht rücklings am Geländer des ungefähr 30 m hohen Turms, vor ihm steht Joe, dahinter ein Ninja mit gezogenem Schwert. Der Ninja rennt los, Joe macht einen Ausfallschritt zur Seite, der Ninja spießt Omar auf und Omar geht fliegen. Das ist ungelogen der „Höhepunkt“ dieses Films. Dagegen sind natürlich die kombinierten Anstrengungen von Jackie Chan, Jet Li und Jason Statham müde Rentnerdarbietungen. Andererseits – dies ist der einzig mir bekannte Film, in dem ungefähr ein Dutzend Ninjas auf Rollschuhen (in einer abgetauten Eishalle, wie sie sicherlich zu Tausenden in afrikanischen Bananenrepubliken rumstehen) eine Choreographie mit Ninja-Rollerskates (mit ausfahrbaren Messern etc.) durchführen. Geilo. Oder so.

Herr Wein deutet jedenfalls mit „Lethal Ninja“ nicht an, dass aus ihm durchaus noch ein kapabler Action-Director werden sollte – immerhin gehen zwei „Operation Delta Force“-Sequels (Teil 2 und 5) auf sein Konto, „US Seals“ war doof, aber nicht langweilig, d.h. Wein ist sicherlich kein Auteur, aber jemand, der nicht völlig unfähig ist, einen billigen Actionfilm recht kurzweilig zu gestalten. „Lethal Ninja“ ist allerdings soooo öde, so dröge, so uninspiriert, gelangweilt, uninteressiert inszeniert (und auch fotografiert, was besonders peinlich ist, da Wein ja eigentlich gelernter Kameramann ist) – es kommt kein Tempo auf, keine Spannung, die Actionszenen sind ungünstig verteilt (nach dem Prolog dauert’s wirklich über eine dreiviertel Stunde, bis Action, die über eine zehnsekündige Kneipenschlägerei hinausgeht, geboten wird) und wenn sie kommen, langweilig choreographiert und umgesetzt; in Verbindung mit dem hilflosen Drehbuch verflüchtigt sich da selbst beim gutwilligsten Ninja-Freund (ergo mir) das Interesse – ich nickte dann auch, ausgerechnet zum ersten großen „action set piece“ (haha) ein. Das ist mir bei einem Ninja-Film noch nie passiert, so tot kann ich da normalerweise gar nicht sein. Kompliment, das schafft wirklich nicht jeder. Die einzige Szene, in der ich wirklich mal kichern wollte, ist dann auch direkt aus „Jäger des verlorenen Schatzes“ geklaut (Ihr könnt’s Euch denken… Ninja fuchtelt mit Nunchucks rum, Held kuckt ’ne Weile gelangweilt zu, dann ballert er ihn über den Haufen). 83 Minuten sind nun eh schon keine sonderlich lange Strecke, aber Wein muss nicht nur mit einer Pre-End-Credit-Helden-Montage Zeit schinden, sondern ist sich nicht zu schade dafür, drei Minuten mit einem praktisch kompletten „Disco-Auftritt“ von Farida, die ein erschreckend schlechtes Lied „singt“ (schlimm genug ist, dass Miss Leigh hier Playback amtiert, und die „richtige“ Sängerin AUCH NICHT SINGEN KANN), totzuschlagen (aber zumindest die hysterische Tanzchoreographie, für die im Nachspann auch jemand seinen Namen hergibt, muss man eigentlich mal zum Abgewöhnen gesehen haben).

Der Score besteht aus langweiligem und gelegentlich enervierend dissonantem Billiggedüdel aus dem Heimcomputer, Härten sind nicht zu verzeichnen (hier wird weitestgehend unblutig gestorben, speziell Ninjas sind, wie schon erwähnt, berührungsempfindlich. Tatscht man sie irgendwie an, gehen sie kaputt), selbst im Vereinten Königreich, wo man Ninjafilmen bekanntlich eher kritisch gegenüber eingestellt ist, ziert den Film eine liberale BBFC-15-Freigabe.

Bei doofem Drehbuch und schwacher Regie fehlen zum totalen Sieg natürlich nur noch Nasenbären als Schauspieler. Und die bekommen wir en gros. Zu Ross Kettles kampfkunsttechnischen Fähigkeiten habe ich mich schon ausgelassen – ansonsten präsentiert sich Mr. Kettle als Mischung des schlechten Erbguts von Michael Dudikoff und Till Schweiger und ist trotz dieses Anti-Schauspiels einer der besten Aktiven. Man sah ihn, wenn man denn wollte, in über 100 Folgen der Endlos-Soap „California Clan“. Ansonsten zählt wohl ein Gastauftritt in „Babylon 5“ zu seinen Highlights. 1999 drehte er nach einem selbstverfaßten Theaterstück ein Apartheids-Drama namens „After the Rain“, das wohl ganz gut gelungen sein soll. David Webb („Cyborg Cop II“, Warhead) ist in etwa das, was man bekommt, wenn man Steve James haben möchte, der aber blöderweise schon tot ist, und man den nächstbesten Schwarzen mit halbwegs gleichem Look (nur ungefähr 80 Kilo weniger auf den Rippen und schon James war ja kein Schrank) anheuert. Norman Coombes („Karate Killer“, „Cyborg Cop II“, „The Mangler“) und Frank Notaro („Cyborg Cop“, „Kickboxer 5“, „Merchant of Death“) sind das eindruckslose Schurkenduo; Coombes kann wenigstens durch einen furchtbar aufgesetzten Akzent punkten, Notaro ist einfach nur langweilig. Kimberleigh Stark („Terminator Woman“, „Cyborg Cop“) ist ganz schnucklig anzuschauen, befleißigt sich keinerlei schauspielerischer Aktivität und kann sich nicht rhythmisch bewegen (aber wenigstens noch besser als ihre Background-Tänzerinnen in der Disco-Szene). Den Vogel schießt aber ohne weiteres Karyn Hill als Dominique ab, die jede einzelne Zeile mit schon wieder bewunderungswürdigem Unverständnis äußert – die Frau könnte auch Shakespeare-Monologe der Spitzenklasse auswendig lernen und jeder würde denken, der Autor wäre ein talentloser Fuzzi. In einer Nebenrolle als Informant (mit überschaubarer Lebenserwartung) amtiert Ken Gampu („König Salomons Schatz“, Quatermain auf der Suche nach dem Schatz der Könige, „Die Götter müssen verrückt sein“, „American Fighter IV“) und hat zumindest ein wenig Spaß – er ist die trübe Funzel des Lichts in der schauspielerischen Finsternis.

Bildqualität: In Deutschland ist „Lethal Ninja“ nur auf VHS erhältlich, DVD-Freunde müssen sich bei den Briten von Hollywood Video bedienen und bekommen für den schmalen Obolus einen nicht mal mehr mittelprächtig zu nennenden Vollbildtransfer auf typischem Best-Entertainment-Niveau. Verunreinigt, mit Farbschwankungen, kontrastarm und nicht sonderlich scharf.

Tonqualität: Ausschließlich englischer Dolby 2.0-Ton mit leichtem Grundrauschen, knarzigen Dialogen und dumpfem Musikmix.

Extras: Absolut nichts.

Fazit: Joseph Lai, Godfrey Ho und Tomas Tang können aufatmen – „Lethal Ninja“ ist, allen Patchwork-Jobs aus Asien zum Trotz, und auch eingerechnet „Operation Las Vegas“ (der in der deutschen Fassung bekanntlich rockt wie nix gutes), der schlechteste, weil langweiligste, ödeste, stupideste und schlicht und ergreifend unenthusiastische Ninjafilm, den ich bislang kenne. Gegen dieses Ding wirkt „American Fighter IV“ wie „Crank“. Nu Image-Filme mögen im Normalfall keine Filmkunst sein, manchmal sogar eher Lachschlager denn seriöse Actionfilme („Warhead“, I’m talkin‘ to you), aber das sie als Einschlafhilfe dienen, kann man ihnen in der Regel nicht vorwerfen. „Lethal Ninja“ aber ist besser als Valium. Zu empfehlen bei Bluthochdruck, chronischer Nervosität und streßbedingter Schlaflosigkeit. Den Film sollte es nur auf Rezept geben… Sicherheitshalber noch mal im Klartext: dieser Film ist NICHT lustig, NICHT lustig zu saufen und auch in Gesellschaft nicht unterhaltsam.

1/5
(c) 2009 Dr. Acula


mm
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