Law of the Jungle

 
  • Original-Titel: Law of the Jungle
  •  
  • Regie: Jean Yarborough
  • Land: USA
  • Jahr: 1942
  • Darsteller:

    Arline Judge (Nona Brooks), John „Dusty“ King (Larry Mason), Mantan Moreland (Jefferson „Jeff“ Jones), Arthur O’Connell (Simmons), C. Montague Shaw (Sgt. Burke), Guy Kingsford (Constable Whiteside), Laurence Criner (Chief Mojobo), Victor Kendall (Grozman), Feodor Challapin jr. (Belts), Martin Wilkins (Bongo)


Vorwort

Ungünstige Winde haben die amerikanische Nachtclubsängerin Nona Brooks in ein lausiges Kaff in Britisch-Rhodesien verschlagen. Da sie auch ihres Passes verlustig gegangen ist, bleibt ihr nicht viel, als in der Kaschemme des zwielichtigen Simmons zu singen und darauf zu warten, dass ihr das Konsulat irgendwann gnädigerweise Ersatzpapiere zustellt.

Was Nona bestenfalls ahnt, aber nicht weiß – der Pass ist längst vorhanden, jedoch von Simmons und seinen Spießgesellen verwahrt, denn die können Nona für ihre finsteren Pläne noch brauchen. Z.B. jetzt, wo Simmons, Grozman und Belts darüber informiert werden, dass ein britischer Geheimagent namens Hobson in Anmarsch ist, der das Treiben unseres Terror-Triumvirats empfindlich stören könnte.

Ebenfalls ein neuer Gast bei Simmons ist Mason, ein amerikanischer Paläontologe auf der Suche nach dem „missing link“, den Nona auch gleich mal als potentielles Rückreiseticket beäugt. Doch Simmons bindet Mason einen Bären auf, wonach Nona eine geldgierige Betrügerin sei, und so weist Mason die Annäherungsversuche der Lady schroff zurück.

Bei der abendlichen Soiree weist Simmons Nona an, Hobson ein Ständchen zu bringen, doch während der Ballade wird Hobson ermordet. Nona gerät in Panik und flieht…

… um wenig später im Busch bei Mason, dessen Faktotum Jeff und seiner Expeditionssafari aufzutauchen. Äußerst widerstrebend und nur weil man so ein Weibsstück ja schlecht allein im Dschungel zurücklassen kann, willigt Mason ein, sie mitzunehmen. Keine gute Idee, denn Grozman und Belts tauchen als vermeintliche britische Ordnungshüter auf, um Masons Camp zu durchsuchen und etwaige sich hier versteckende amerikanische Sängerinnen festzunehmen. Mason wittert Foulspiel und erteilt den Herren einen strengen Platzverweis. Dummerweise wenig später aber auch den *echten* britischen Kolonialpolizisten…

Wenig später findet Nona in ihrer Jackentasche einen britischen Geheimdienstbericht, adressiert an Hobson, der aussagt, dass Grozman und Belts im Interesse einer fremden Macht (große Überraschung – natürlich das Deutsche Reich) einen Aufstand der eingeborenen Stämme anzetteln wollen. Einen kriegerischen Stamm auf Mason und seine Safari zu hetzen gelingt Grozman und Belts in ihrer Tarnexistenz als Britenoffiziere mühelos.

Mason, Nona und Jeff fliehen in den Urwald und trotzen Gefahren wie Sümpfen und Gorillas, doch vor der Übermacht der Stammeskrieger müssen sie kapitulieren. Jetzt sieht’s schlecht aus für unsere Helden, doch Jeff wird wider Erwarten zum Retter…


Inhalt

Und nochmal Abenteuerkintopp von anno tobak, ebenfalls von Alpha Video in seine „Sons of Kong“-Box gepackt. Ich war schon bereit, auch „Law of the Jungle“ die die „Mogelpackung“-Schublade einzusortieren, aber lo and behold, es kommt kurz vor Toresschluß tatsächlich noch ein man-in-suit-Gorilla vor. Für zwei Minuten, immerhin…

Der Film an sich ist eine kuriose Mixtur aus Kriegs-Agenten-„Thriller“ und Dschungelfilm, denn in den Busch geht’s erst so zur Halbzeit der 60-Minuten-Strecke, vorher ist das eine Art Dschungel-„Casablanca“ um halbseidene bis finstere Geschäfte in einer Bar mit angeschlossenem Club und Hotel. Ich will mich nicht beschweren, die meisten Dschungel-Expeditionsfilme haben keinen Plot von dem sie wüssten und der Rest teilt sich meist den gleichen „white-girl-in-the-jungle“-Hook, da ist man froh für jeden Film, der da ein bisschen eigene Wege geht – selbst bei Monogram…

Die Agentenplotte sorgt nun auch gleich dafür, dass der Film von Anfang an gewissen Zug aufbaut (im Vergleich zu „The Savage Girl“, den wir neulich als Exempel dafür sehen konnten, wie man’s am besten nicht macht). Das Mystery ist nicht sehr mysteriös (da wir klar erkennen können, dass die Warnung, die Simmons und Co. bekommen, auf Deutsch gehalten ist) – da braucht’s dann keine höheren Mathekenntnisse mehr, um zum zutreffenden (wenn auch nie explizit ausgesprochenen) Ergebnis zu kommen (komisch eigentlich, ich verstehe, dass Hollywood bis zum Kriegseintritt gern bemüht war, deutsches Nazifieswirken zwar zu implizieren, aber ohne das Kind beim Namen zu nennen, aber 1942 war derlei Zurückhaltung eigentlich nicht mehr opportun), aber der Streifen hat dann noch genügend Benzin im Tank, um in der zweiten Hälfte, ohne in die üblichen Klischees zu verfallen, noch das Tempo hoch und die Geschichte interessant zu halten.

Allerdings muss man eins akzeptieren – spätestens mit dem Sprung in den Dschungel nimmt der Film auch einen deutlichen Richtungswechsel zur Comedy vor und stellt Mantan Moreland einmal mehr in den Mittelpunkt. Von allen schwarzen character playern der 40er ist Moreland sicher der, der am ehesten noch seine Würde bewahren konnte, obwohl er stets als comic-relief gebucht wurde und sein shtick nach heutigen PC-Maßstäben einwandfrei als rassistisch klassifiziert werden muss. Aber gerade Moreland (am bekanntesten sicher als als Sidney Tolers Sidekick in den Monogram-„Charlie Chan“-Filmen) brachte es durch sein unbestreitbares komödiantisches Talent immer wieder fertig, den Zuschauer dazu zu bringen, *mit* und nicht *über* ihn zu lachen, weil Moreland auch eine unschlagbare likeabilitiy mitbringt, eine grandiose deadpan-delivery und exzellentes Timing. Das erkannten sogar die Autoren, die ihm im Verlauf seiner Karriere immer öfter sogar die besten lines und versteckte Heldenrollen zuschanzten – auch in „Law of the Jungle“ ist es letztlich Mantans Charakter, der – nicht unbedingt freiwillig und auf komische Art – den Tag rettet und den weißen Helden aus der Patsche hilft. Auf seine Art dürfte Mantan Moreland mehr zur Akzeptanz schwarzer Schauspieler im Mainstream-Kino getan haben als manches gut gemeinte Moralindrama. Das Finale von „Law of the Jungle“ mag vielleicht nicht wirklich zu dem Ton passen, mit dem der Film sein Prozedere eröffnet hat, aber es ist schlichtweg verdammt komisch und wird von Moreland und seinem Szenen-Partner Laurence Criner perfekt dargeboten.

Die weißen Leads stinken dagegen natürlich mal wieder ab. Arline Judge (acht Jahre zuvor auf der Abschussliste von Bela Lugosi in „Mysterious Mr. Wong“) wirkt durch ihren aufgesetzten Brooklyn-Akzent immer leicht angetüdelt, John „Dusty“ King, Star einer umfangreichen Reihe von B-Western, ist so ein typisch eigenschaftlsoses Weißbrot, das heutzutage bestenfalls noch Werbespots für Diätmargarine drehen dürfte, und auch die Schurken sind nicht sonderlich eindrucksvoll. Es ist also Mantan Moreland, der den Film schultern muss, und das macht er prima.

B-Film-Routinier Jean Yarborough inszeniert die ganze Nummer ordentlich, mit einem Augenmerk auf wenig Leerlauf und in der zweiten Hälfte Fokus auf Moreland. Da hat er durchaus den richtigen Riecher.

„Law of the Jungle“ ist letztlich nicht unbedingt der spannende, aktionsgeladene Dschungelflick, sondern eine Agentengeschichte mit viel Comedy vor Dschungelbackground – ein bedeutender Unterschied, aber in diesem Fall einer, der dem Film hilft und eine run-of-the-mill-Poverty-Row-Produktion zumindest erinnerungswürdig macht. Und wer Mantan Morelands Comedy-Routinen mag, der wird hier eine Goldgrube finden.

(c) 2017 Dr. Acula


mm
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments