Laserkill – Todesstrahlen aus dem All

 
  • Deutscher Titel: Laserkill - Todesstrahlen aus dem All
  • Original-Titel: Laserblast
  •  
  • Regie: Michael Rae
  • Land: USA
  • Jahr: 1978
  • Darsteller:

    Kim Milford (Billy Duncan), Cheryl Smith (Kathy Farley), Gianni Russo (Tony Craig), Ron Masak (Sheriff), Dennis Burkley (Dep. Unger), Barry Cutler (Dep. Jeep), Mike Bobenko (Chuck), Eddie Deezen (Froggy), Keenan Wynn (Col. Farley), Roddy McDowall (Dr. Mellon)


Vorwort

Ein grüngesichtiger Alien rennt mit einer um den Arm geschnallten Laserwumme durch die kalifornische Wüste. Dies wird von der Besatzung eines Raumschiffs, anderweitigen Außerirdischen, die aussehen wie Schildkröten ohne Panzer, kritisch betrachtet. Der Grüne wird totgeschossen und die Krötenaliens dampfen ab in die Galaxis. Leider übersehen sie, dass die Waffe des frisch Gerösteten im Wüstenstaub liegen bleibt…

Wir sollen glauben, dass Billy Duncan, world’s second oldest teenager, es schwer hat. Seine Mama ist mal wieder unterwegs nach Acapulco (for whatever reasons, ich glaube, dass der Film äußerst vage zu implizieren versucht, dass Ma Duncan dort für Geld flachgelegt wird). Seine heiße Freundin Kathy hat einen beknackten Großvater, Marke mittelschwer gestörter Army-Veteran, bei dem man nie sicher sein kann, ob er einen mit einer Ladung Schrot begrüßt. Der fette Deputy-Sheriff Unger und sein geistig völlig vakanter Kollege Jeep haben’s auf Billy abgesehen und verpassen ihm bei jeder günstigen Gelegenheit Strafzettel (die man natürlich theoretisch vermeiden könnte, hielte man sich ans Speedlimit) und der örtliche Obermacker Chuck (world’s oldest teenager) und sein Faktotum, der bebrillte Nerd Froggy, kinda-sorta schikanieren ihn mit Herausforderungen zu Straßenrennen, die Billy aufgrund allgemeiner Baufälligkeit seiner VW-Bus-Ruine nicht annehmen kann. Es ist wahrhaft ein garstiges Schicksal.

Nach einem Vormittag voller furchtbarer Demütigungen düst Billy for no reason whatsoever in die Wüste, mutmaßlich, um dort herumzuschmollen und die Welt ob ihrer Ungerechtigkeiten zu verfluchen. Doch wo parkt unserer gepeinigter Proto-Emo seine Rostlaube? Praktisch direkt neben der Alien-Wumme! Und als Billy dann auch noch die Halskette nebst eiförmigem Anhänger entdeckt, die offenkundig die Energiequelle der Waffe darstellt, gibt’s kein Halten mehr und diverse unschuldige Büsche und Bäume beissen in den staubigen Sand der Savanne…

Am Abend trifft sich die Dorfjugend zur Geburtstagsfeier bei einem eher unpopulären Girl, das aber den Vorzug hat, einen Swimmingpool zu besitzen. Im Rahmen dieser kleinen Festivität versuchen Chuck und Froggy, Kathy zwangslfachzulegen. Billy greift ein, zieht aber eindeutig den Kürzeren und muss selbst von seiner Freundin gerettet werden. Ein erneuter schwerer Schlag für das eh arg ramponierte Selbstbewusstsein Billys. Nach Einbruch der Dunkelheit schleicht eine finstere, grüngesichtige Gestalt um das Partyanwesen und verwandelt Chucks schickes Cabrio in einen nicht minder schicken Feuerball. Purer Zufall sorgt dafür, dass gerade niemand drin saß…

Indes tut sich denkwürdiges – zum Einen taucht ein mysteriöser Regierungsvertreter auf, untersucht die bewusste Stelle in der Wüste und wird anschließend beim Sheriff vorstellig, um den nach rätselhaften Vorgängen auszufragen und ansonsten absolute Nachrichtensperre anzuordnen. Und ein paar Lichtjahre weiter werden die Törtelaliens von ihrem Törtelalienchef höflich, aber bestimmt darauf hingewiesen, dass sie ihren Job unsauber ausgeführt haben. Zeit für einen U-Turn und den Rückflug zur Erde.

Kathy macht sich dieweil Sorgen um Billy, denn auf seiner Brust bildet sich ein merkwürdiger Klumpen, der nicht wirklich Gesund aussieht. Deswegen beordert Kathy ihn zum Arzt und Doktor Mellon, der sowas noch nie vor den bebrillten Glotzbuchten gehabt hat, ist schockiert. Es gelingt ihm, einen metallisch wirkenden Fremdkörper aus Billys Brustkasten zu extrahieren und möchte den einem Experten in einem Speziallabor zukommen lassen. Dazu kommt’s aber nicht, weil in der Nacht jemand mit grünem Gesicht und einer Laserkanone auf dem Highway steht und Mellons Auto samt seinem Fahrer in handliche kleine Einzelteile zerlegt.

Nach einer heißen Liebesnacht findet Kathy ihren Lover im Greenface-Modus und geistig leicht derangiert vor. Billy steht mittlerweile voll unter der mentalen Fuchtel der Alien-Waffe und begibt sich auf einen Destruktionsfeldzug. Werden Regierungsagent Craig oder die Krötenaliens ihn aufhalten können?


Inhalt

Hach, Charles Band. Ich hab’s ja oft genug gesagt, ich bin ein Fan, auch wenn Charlie auch den ihm wohlwollend Gesonnenen es selten leicht macht. Dennoch – man ist ja immer auf der Suche nach der einen mattschimmernden Perle, für die man sich durch zwanzig Killerpuppenfilme quält, und wer nur Full Moons modernen Output kennt, vergisst auch gerne, dass Band auch mal richtige Filme mit echten Schauspielern, messbaren Budgets und Kinoeinsätzen verantwortete.

Dies z.B. auch schon in den 70er Jahren, als Charlie, frisch überzeugt davon, es seinem Vater als Regisseur und Produzent gleich tun zu können, noch vor der Gründung von Empire Pictures verschiedentliche Anläufe unternahm, seine Visionen gewinnbringend in Lichtspielhäusern (damals ja noch die primäre Quelle für finanziellen Gewinn aus Filmen) unterzubringen. Das führte z.B. auch zu einer temporären Allianz mit Irwin Yablans, einem unabhängigen Produzenten, der zu den frühen Förderern von John Carpenter gehörte (und nach allem, was man hört, derjenige war, der die Idee hatte, einen Film über einen „Babysitterkiller“ zu machen, aus der dann „Halloween“ wurde). „Laserblast“ markiert die erste Zusammenarbeit von Band und Yablans – ein Jahr später produzierte Yablans Bands „Tourist Trap“ mit, später kreuzten sich die Wege noch mal in der Endphase von Empire, als Yablans mithlaf, ein paar Projekte wie „Prison“ oder „Arena“ fertigzustellen.

„Laserblast“ ist im Band-Kanon so etwas wie ein „odd film out“. Der Streifen lief für Bands Verhältnisse extrem erfolgreich, wurde in praktisch alle existierenden Märkte verkauft und war ein Renner auf dem Videomarkt, aber niemand, insbesondere Charles Band selbst, schien mit dem fertigen Film so richtig zufrieden zu sein. Nach eigener Aussage wurde Band immer wieder von internationalen Distributoren nach einer Fortsetzung gefragt, aber Charles blieb lange non-commital, unsicher, mit welchem Ansatz man an ein solches Projekt herangehen sollte. 1989 ließ er sich immerhin zu einer Art Remake herab, bei der die SF-Elemente aber fast völlig herausgenommen wurden („Deadly Weapon“) und wieder zehn Jahre später, in der Kushner-Locke-Ära, verwurstete David DeCoteau die Grundidee zu „Alien Arsenal“, dem wohl besten der Microbudget-Teen-Action-Filme, die Band für Kushner-Locke produzierte.

Während die Distributoren mit „Laserblast“ happy waren – die müssen den Kram ja schließlich auch nicht anschauen, sondern nur verticken – nimmt der Film in der Wertschätzung der Fans keinen besonders hohen Rang ein (die IMDb verzeichnet ihn momentan bei einem Rating von 2.8, auf Rotten Tomatoes reicht’s nicht mal für einen Score). Ich muss zugeben, auch mein Interesse, obwohl in Sachen Charles Band und Full Moon durchaus auf einem gewissen Komplettierungstrip, hielt sich in Grenzen. Da musste Meister Band also praktisch proaktiv tätig werden – als ich zum Independence Day Sale bei Full Moon eine „Wundertüte“ erwarb (80 Dollar Wert an Full-Moon-Krempel zum Preis von 30 Dollar ohne Versandkosten, muss ein Draufzahlgeschäft für Charlie gewesen sein), steckte in selbiger nicht nur eine Laserblast-Actionfigur, sondern auch die Blu-Ray des Films, die Band, nachdem er nun langsam wieder alle Rechte an seinen Prä-Full-Moon-Produktionen zu haben scheint, in einem Aufwallen von Pflichterfüllung (aber ohne großes Gedöns – einziges Extra auf der Blu ist ein Audiokommentar) via Full Moon veröffentlicht hat.

Die Geschichte wuchs auf dem Mist von Franne Schacht („Fairy Tales“) und Bands frühem frequenten Kollaborateur Frankie Ray Perilli, der bei schon Bands lange verleugnetem Debüt „Last Foxtrot in Burbank“ mithalf und in der Prä-Empire-Zeit einige Geschichten für Band (aber auch für seinen Papa Albert, nämlich „Zoltan, Draculas Bluthund“) erdachte. Die Regie übernahm offiziell ein gewisser Michael Rae, aber da auf der Blu-Ray als womöglich freundscher Verschreiber angegeben ist, der Audiokommentar wäre u.a. von „Director Charles Band“, mag man darüber sinnieren, ob Rae – obschon kein Pseudonym – wirklich Regisseur (oder zumindest alleiniger Regisseur) war.

Egal. Die Geschichte ist grundsätzlich durchaus potent – der Outsider, der plötzlich die Möglichkeit erhält, es denen, die ihm übel mitspielen, heimzuzahlen, daraus lässt sich was machen. Hat ja auch jemand was daraus gemacht, Stephen King z.B. und in der Folge Brian de Palma mit „Carrie“. Wo dort Carries telekinetische Kräfte erwachten, stolpert Blöd-Billy über die Alien-Waffe (die einen wunderschön improvisierten Eindruck macht) und kann nun auf die Kacke hauen. Aaaaber… so recht trauen Schact und Perilli ihrem Script wohl nicht über den Weg, denn sie liefern Billy ja die eingebaute Entschuldigung, für seine Taten (am Ende hat er mindestens sechs Tote auf dem Gewissen) nicht verantwortlich zu sein, weil das außerirdische Gizmo seinen Verstand beeinträchtigt und summa summarum übernimmt (wenn er die Waffe und das Energie-Ei ablegt, hat er keine Erinnerung mehr) – Tragik, nimm deinen Durchlauf, und wenn wir auch nur einen Funken Sympathie für Billy entwickeln könnten, würde das vielleicht sogar funktionieren. Das Problem ist nur, dass gegen Billy Duncan ich eine unglückliche Jugend hatte, und mir ging’s soweit eigentlich ganz gut. Der Kerl hat’n Auto, ne attraktive Schnalle, die sich auch nicht ziert, mit ihm in die Kiste zu steigen, und weitgehend unbeliebt ist er augenscheinlich auch nicht. Wer ihn auf dem Kicker hat, sind zwei debile Cops, die zusammengerechnet für einen Donut Hirn haben, ein senil-verkalkter Opa, der auch problemlos zu ignorieren ist, und die zwei Dorfdeppen Chuck und Froggy. Tut mir leid, das sieht beim besten Willen nicht nach „echten Problemen“ aus, wegen derer man sich ins Hemd machen müsste. Insofern ist sein fremdgesteuerter Rachefeldzug dann kaum mehr als Vergeltung für erlittenes Unrecht zu betrachten, sondern als Mord & Totschlag aus niedersten Motiven…

Der Rest des Films ist gleichermaßen unausgegoren. Die Beteiligung des Regierungsagenten Craig folgt nicht wirklich irgendeiner storytechnischen Legitimierung – wir wissen nicht, wie Craig überhaupt auf die Idee kommt, im gottverlassenen Kalifornien nach der Alienwaffe zu suchen oder warum er weiß, dass es eine solche gibt. Craig kennt Kathys Kalk-Opa von einem früheren Geheimprojekt, über das der Alte gelegentlich sinnlos vor sich hin brabbelt – hat das irgendwas mit der Alien-Geschichte zu tun? Ebenso ist die Alien-Motivation nicht nachvollziehbar (da die nur mit diversen Düdelfrüp-Lauten miteinander kommunizieren und die Produzenten nicht der Ansicht waren, wir müssten wissen, worüber die reden), genauso wenig wird klar, warum die Waffe ihre Träger „böse“ macht, Gesichtshaut und Gebiss des Waffenträgers monsterifiziert (oder warum sich das Halsband-Ei-Amulett physisch mit dem Waffenbesitzer zu finden versucht). Da stecken überall Ansätze von praktikablen Ideen drin, aber wie so oft bei Band hat nichts davon die Zeit, sich zu entwickeln, sich zu erklären, logisch ineinanderzufließen. Bleibt dem Zuschauer nicht mehr übrig, als sich resigniert zurückzulehnen und auf die diversen FX-Sequenzen zu warten, weil dramaturgisch nichts passiert, was irgendeine Reaktion auslösen könnte.

Nun, zum Glück HAT der Film FX-Sequenzen, über die es sich zu reden lohnt. Dave Allen (wer sonst, wenn’s eine Band-Produktion ist), bastelte die Stop-Motion-FX der Törtelaliens, die sich erfreulicherweise über den gesamten Film verteilen (auch wenn alles, was nach dem Teaser und vor dem Showdown passiert, keine gesteigerte Bedeutung hat). Selbstredend sehen die FX in Zeiten, in denen wir photorealistische CGI aus der Fernsehwerbung gewohnt ist, altbacken aus, aber wer ein Herz für die liebevoll-handgemachten Tricks aus den days of yore hat, der kommt auf seine Kosten. Die Kreaturen sind vom Design her auf zwölf Meilen gegen den Wind als David Allen-Geschöpfe zu erkennen (wenn ich bei Allen etwas zu bekritteln habe, dann, dass er als creature designer ziemlich eindimensional ist) und zumindest im Finale passen die Größenverhältnisse nicht mehr (auf einmal sind die Aliens ungefähr 8 Meter hoch), sie müssen auch nicht wirklich mit der live action interagieren, aber sie zeigen einmal mehr, dass Allen ein großartiger Animator war und mal ein richtiges BUDGET verdient gehabt hätte (allein schon das detailfreudige Cockpit des Alienraumschiffs, in dem die Viecher auch eifrig auf Knöppe drücken und an Hebeln ziehen, treibt mir beinahe Freudenpipi in die Augen). Die visuellen Effekte markieren das dahingehende Debüt von Paul Gentry, der sich über Charlie Band in die Topliste der FX-Tüftler hocharbeitete, für Fantasy II Film Effects oder Digital Domain tätig war, und u.a. an „Terminator 2“, „RoboCop 2/3“, „Total Recall“, „Space Truckers“, „Cliffhanger“ oder „Fortress“ arbeitete. Seine hiesigen Lasereffekte sind natürlich altmodisch, aber ausreichend für den Zweck eines Low-Budget-Films aus den 70ern. Seinem Ruf als Talentschuppen wird der Streifen auch durch die Mitwirkung von Steve Neill („American Monster“, „Sador – Herrscher im Weltraum“, „Star Trek VI“) und Jon Berg („Ghostbusters“, „House II“, „Star Wars“) gerecht, die hier für die Weltraumeffekte verantwortlich zeichnen.

Den Score besorgen Richard Band und Joel Goldsmith, jeweils ihre erste Arbeit für abendfüllende Filme. Dieweil einige Themes, die ich gefühlt-stilistisch eher Band zuordne, durchaus gefällig sind, versenkt sich der Score durch eine völlige stilistische Uneinheitlichkeit, in der zwischen TV-Serien-Funkiness, Hillbilly-Bluegrass als Theme für die Deppencops und versuchten großen dramatischen Themes gependelt wird, als würde Stilvielfalt spätestens 1979 verboten.

Natürlich müssen wir auch über die Darsteller reden. Kim Milford, immerhin 27 Jahre jung zum Drehzeitpunkt, ist als Billy Duncan ungefähr so überzeugend wie Alexander Gauland als demokratischer Staatsmann, ergo gar nicht. Bei einem Film, der so ziemlich hundertprozentig davon abhängig ist, dass sich sein vermutlich jugendliches Publikum mit dem Protagonisten identifizieren kann, ein ziemliches k.o.-Kriterium. Milford hatte bis dahin nur eine Handvoll TV-Auftritte absolviert und war auch in der Folge in keiner bedeutsamen Rolle mehr zu sehen – einen kleinen Part als Henchman spielte er in Niko Mastorakis‘ „Crazies“-Verschnitt „Maniac City“ („Nightmare at Noon“). Zumindest kann man ihm zubilligen, dass er in den Szenen, in denen er erstmals die Knarre ausprobiert und wie ein Kleinkind, dem man seinen ersten Super Soaker geschenkt hat, auf alles ballert, was sich nicht bewegt, und im Finale, wenn er als grunzender grünhäutiger Neandertaler durch den Universal-Backlot stapft, aus nicht unbedingt beabsichtigten Gründen schon ein wenig Freude macht…

Cheryl Smith (als Kathy unterfordert, da schlichtweg mit nix zu spielen) hatte unter dem Namen Rainbeaux Smith schon 1973/74 versucht, im Filmbiz Fuß zu fassen (u.a. in „Caged Heat – Das Zuchthaus der verlorenen Mädchen“ oder „Die Sklavenhölle der Mandingos“ und hatte 1977 für Band die Titelrolle in seiner X-Rated-Musicalversion von „Cinderella“ gespielt. Nach „Laserblast“ kam nicht mehr viel – Walter Hill hatte sie zwar in einer erheblichen Rolle in „Driver“ eingesetzt, da ihr Subplot aber gestrichen wurde, wurden auch ihre restlichen Szenen entfernt, was Hill, der ihr darstellerisches Talent schätzte, bedauerte. Schon 1981 reichte es nur noch für den Part eines „blonde girl #1“ in „Cheech & Chongs heiße Träume“. Band besetzte sie 1982 aus Gefälligkeit für eine kleine Rolle in „Parasite“, außerdem hatte sie einen unkreditierten Auftritt in „Tote tragen keine Karos“. 2007 verstarb sie an einer Hepatitis-Erkrankung, bedingt durch langjährigen Drogenkonsum, ausgelöst wohl durch ihre Zeit als Mitglied der legendären Girl-Rock’n’Roll-Gruppe „The Runaways“ (der auch Lita Ford und Joan Jett angehörten).

Gianni Russo (Craig) ist ein interessanter Mann – er debütierte direkt in Coppolas „Der Pate“ und behauptete später, durch Mafia-Verbindungen an die Rolle gekommen zu sein (was Mario Puzu für Tinnef hielt, so rein Omerta-technisch gesehen). Sei’s drum, Russo schaffte es auch noch in „Der Pate 2“ und konnte als Spezialist für undurchsichtige Mafiosi-Typen eine solide Karriere anschließen, u.a. ist er in „Ein himmlischer Liebhaber“, „Deadly Revenge – Das Brooklyn-Massaker“, „Super Mario Bros.“, „Strip Tease“ oder „Rush Hour 2“ zu sehen. Hier darf er mal auf der richtigen Seite des Gesetzes operieren und kriegt den Regierungsagenten als arroganten Clint-Eastwood-Verschnitt (zu „Dirty Harry“-Zeiten) ganz gut hin, auch wenn seine Rolle völlig überflüssig ist.

Ron Masak (Sheriff) ist u.a. in „Eisstation Zebra“ und „Tora! Tora! Tora!“ zu sehen und war lange Angela Lansburys Sidekick in „Mord ist ihr Hobby“. Dennis Burkley, der den fetten Trottelcop Unger spielt, gab in „Polizeirevier Hill Street“ einige Folgen lang einen Charakter namens „Sonny Crockett“ (!), war auch in „Die Maske“, „Fletch 2“, „No Way Out“, „Der Ritter aus dem All“ oder „Made of Steel“ zu sehen und war zuletzt, vor seinem Tod im Jahr 2013, als voice actor in „King of the Hill“ beschäftigt. Sein Partner „Jeep“ wird von Barry Cutler gemimt, der über TV-Gastparts (am prominentesten noch in „Superboy“) nicht hinaus kam. Eddie Deezen, einer der essentiellen B-Film-Nerds mit der Brille, dem breiten Grinsen und dem dummen Gesicht, kennt der geneigte Freund abseitiger Unterhaltung aus „Grease“ (den er unmittelbar nach seinem hiesigen Debüt abdrehte), „1941: Wo bitte geht’s nach Hollywood?“, „Der Typ mit dem irren Blick“, „War Games“, „A Polish Vampire in Burbank“, „Critters 2“, „Attack of the Killer Bimbos“ oder Freddy Rays „Teenage Exorcist“. Auch als Voice Actor ist Deezen gefragt. Bereits hier spielt er seine (ziemlich nervige) übliche Screenpersona des annoying nerd.

Die Quote renommierter Gaststars erfüllen Roddy McDowall („Planet der Affen“, „Tanz der Totenköpfe“) als unglückseliger Arzt, der das Geheimnis zu lüften droht, und Keenan Wynn („Dallas“, „Dr. Seltsam oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben“, „Piranhas“) als seniler Kriegsopa.

Die Bildqualität der Blu-Ray ist nicht herausragend, aber okay, der ausschließlich englische O-Ton (in Dolby 2.0 oder 5.1) etwas drucklos. Ale Extras gibt’s, wie gesagt, einen Audiokommentar mit Charles und Richard Band, sowie einen Schwung Trailer auf Prä-Empire-Band-Produktionen.

War meine jahrelange Feigheit vor dem Feind nun gerechtfertigt? Naja, eigentlich nicht. Der Film ist sicher nicht „gut“, aber mit 83 Minuten auch kurz genug, um trotz seiner Schwächen nicht wirklich zu nerven, bringt sehenswerte old-school-FX mit, die man allein aus technischer, effekthistorischer Sicht goutieren kann, und ja, es steckt auch ne patente Story dahinter, die einfach Bands schnell-schnell-Bemühungen zum Opfer fiel. Mit mehr Sorgfalt, Zeit und Geld hätte da ein durchaus kraftvoller Film draus werden können, so bleibt’s eine FX-Fingerübung und sozusagen der Rohbau eines potentiell brauchbar(er)en Streifens. Band-Komplettisten sollten sich aber nicht zurückhalten.

© 2018 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 5


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