Lana – Königin der Amazonen

 
  • Deutscher Titel: Lana - Königin der Amazonen
  • Original-Titel: Lana - Königin der Amazonen
  •  
  • Regie: Geza von Cziffra
  • Land: BR Deutschland
  • Jahr: 1964
  • Darsteller:

    Lana (Catherine (von) Schell)
    Prof. van Vries (Anton Diffring als Antony Diffring)
    Peter van Vries (Christian Wolff)
    Matteo (Michael Hinz)
    Tahira (Yara Lex)
    Emanuel (Dieter Eppler)
    Don Aussa (Atila Jorio)
    Amizar (Haydee Pinto)


Vorwort

And now to something completely different, zumindest im Vergleich zur Kost der letzten Wochen und Monate. Zwischen all dem Women-in-Prison- und Horror-Stuff der letzten Zeit braucht man auch mal wieder was fürs Herz. Und dafür bietet sich wieder mal ein kleiner Spaziergang in bundesdeutscher Nachkriegsfilmhistorie (ja, ich weiss, gibt keine andere…) an. Ich hatte es ja schon im LIANE-Review erwähnt, auch das gute alte deutsche Kino hat schon vor den HEXEN- und FRAUENLAGER-Filmen seine Mini-Exploiter-Leichen im Keller. LIANE machte in den späten 50ern reichlich Kasse, also dachten sich findige Produzenten ein paar Jahre später, dass dieser finanzielle Erfolg doch eigentlich zu wiederholen sein müsste. Man müsste doch nur wieder ein unbekanntes hübsches Mädel finden, das halbnackt durch einen Film turnt und könnte sich doch dann weitere grossartige Investitionen wie z.B. in ein originelles Drehbuch etc. sparen. Das Vorhaben wurde in die Tat umgesetzt und mit Ge´za von Cziffra konnte sogar ein routinierter Unterhaltungsfilmregisseur für das Projekt gewonnen werden. Hat´s was gebracht?


Inhalt

Wir steigen mitten auf dem Amazonas ein, wo Professor Johann von Vries mit seinem Neffen Peter in Begleitung einiger Indios selbigen hinunterschippert, da er sich erhofft, die sagenumwobenen Amazonen zu finden, wozu er auch eifrig die Berichte des einzigen Weissen, der jemals dortgewesen sein will (200 Jahre früher) studiert hat. Peter will sich auf der Expedition vor heimatlichem Beziehungsstress erholen. Man bewundert ein wenig das animal wildlife, u.a. Piranhas, und begegnet einem Boot ziemlich hastig in die entgegengesetzte Richtung paddelnder Indios.

Die waren bis vor kurzem im Dienste üblen Gesindels. Don Aussa und seine Kumpane, namentlich der jugendliche Matteo, der Säufer Emanuel und der für solche Filme aus dieser Zeit vorgeschriebene Comedic-Relief-Neger Kongo haben ob dieser Streikmassnahme interne Probleme, da Don Aussa Emanuel für das Stiftengehen der Indios verantwortlich macht und verprügelt. Emanuel will Reissaus nehmen, stolpert dabei aber in ein Krokodil-Sonnenstudio und wird gebissen. Zufällig paddeln gerade die von Vries´ vorbei und Peter kann Emanuel retten.

Die beiden Gruppen kampieren zusammen und Aussa macht schnell klar, dass er es auf die Ausrüstung unserer Helden abgesehen hat. Notgedrungen, denn Aussa ist waffentechnisch besser ausgerüstet, müssen sich Peter und der Prof. bereit erklären, mit Aussa weiterzureisen, der sowieso das selbe Ziel hat. Emanuel war nämlich auch schon mal in der Amazonenstadt und weiss, wo der legendäre Goldschatz der Kriegerinnen ist und hinter dem ist Aussa her.

Die Reise geht also gemeinsam weiter. Man erreicht grosse Wasserfälle (Gelegenheit für minutenlange, vermutlich Stock-Footage-Aufnahmen der Igacu-Fälle) und wird nach erfolgreicher Überwindung derselben von Indios beobachtet. Die Indios vom Stamme der Cevantes (sp?) sind, so sagt man, unliebsame Zeitgenossen, und sie errichten prompt eine Strassen-, will sagen, Flusssperre. Die Expedition muss an Land und gerät mehr oder weniger umgehend unter Pfeilbeschuss. Peter rettet Matteo das Leben, als dieser auf der Abschussliste eines Indios steht, aus den weiteren Scharmützeln halten sich der Prof und Peter raus. Trotz Waffenüberlegenheit (Aussa hat sogar eine MPi dabei) sind Aussa und seine Spiessgesellen letztendlich der Überlegenheit der Indios ausgeliefert, obwohl der Body Count unter den Cevantes dramatische Formen annimmt. Nichtsdestoweniger werden zunächst bis auf den Prof und Peter alle gefangengenommen. Peter versucht, sich zum Boot zu schleichen, wird aber dabei von einer Schlange aufs Korn genommen (d.h. ein Requisiteur schmeisst ihm das Viech auf die Schultern und der gute Peter schlingt das Vieh um sich herum und tut, als würde es ihn würgen). Doch da – eine barbusige Indio-Maid entsteigt dem Unterholz und legt den Bogen an. Der erste Schuss trifft Peter, doch der zweite zielt besser und erlegt die Schlange. Der Prof. will nach dem Rechten sehen, fällt hin und verliert seine Brille.

Wir schalten um ins Indiodorf, wo unsere, äh, Helden eingesperrt werden, inklusive des Profs., der irgendwo offscreen ebenfalls in die Gewalt der Indios geraten ist. Der verletzte Peter wird abgesondert, denn die Amazonen sind im Anmarsch und sie wollen Peter haben, zum Ärger des Cevantes-Häuptlings. Sie bekommen den Jüngling und ziehen mit selbigem wieder ab.

Den Gefangenen bleibt nicht viel anders übrig als in ihrer Hütte Karten zu spielen, und Kongo beklagt sich, dass es im Cevantes-Dorf keine Frauen gibt.

Die Amazonen päppeln derweilen den verletzten Peter wieder auf und nach sage und schreibe 31 Minuten und 30 Sekunden gibt sich unsere Titelfigur die Ehre – die weisse blonde Lana, die gleich mal ein mittelschweres Auge auf den noch dahinsiechenden Peter wirft. Der ist im Delirium und kriegt ausser den geradebrechten Sätzen „Ich Lana, du wieder gesund“ nicht viel mit. Lana greift sich im Tausch gegen einen Stein Peters Kruzifix-Kette ab, bevor sie wieder verschwindet.

Im Indiodorf bemerkt der ohne Brille halbblinde Prof. endlich, dass Emanuel ihm beim Karteln bescheisst, während Matteo und Helfer ein Loch für etwaige spätere Fluchtversuche graben. Die Amazonen kommen wieder, und dieses Mal holen sie den Prof. ab. Man überreicht ihm die gefundene Brille, was dieser dankbar zur Kenntnis nimmt. Mittels eines mit Emanuels Hilfe angefertigten Wörterbuchs kann sich unser Prof. halbwegs mit den Amazonen verständigen und immerhin soviel herausfinden, dass die Cevantes „Sklaven“ der Amazonen sind. „Wie bei uns in Europä, kommentiert der Prof. trocken. Dann kommt es zur herzergreifenden Familien-Reunion. Man fillt sich gegenseitig über die diversen Sachstände in.
Aussa und Kollegen planen derweil den Abgang. Der junge Batista soll durchs Loch schlüpfen und die Lage peilen, insbesondere, wieviele Wachen die Schatzkammer bewchen. Batista verschwindet. Matteo schwant Übles und er folgt dem Jungspund. Gute Idee, denn Batista macht Lärm und ruft einen Indio-Verfolger auf den Plan, der ihm prompt einen Pfeil in den Rücken jagt, aber nichts ernstes, zumal der Indio Sekunden später von einer Giftschlange gebissen wird. Matteo schafft Batista zurück in die Hütte.

Prof. und Peter gehts in Amazon-City dieweil prächtig, können sie doch den Badenixen beim Plantschen zuschauen. Der Prof. hat mittlerweile verifiziert, dass Lana, unser Blondchen, Königin der Amazonen ist. Peter entdeckt ein Flugzeugwrack, was sich mit der vom Prof. ermittelten Backstory, wonach Lana „vom Himmel gefallen sei“, deckt. Peter will das Wrack untersuchen, der Prof. aber lieber den Nackedeien zuschauen, also macht sich Peter allein auf den Weg, am Wrack trifft erprompt Lana. Man macht Smalltalk und Lana führt Peter zum Grab ihrer Eltern. Ihr Vater sei direkt nach dem Absturz verstorben, die Mutter drei Jahre später. Von der Mama habe sie die Sprachkenntnisse und das Kreuzsymbol geerbt. Allerdings müssen sich die beiden in Acht nehmen, denn Cevantes-Häuptling Tabera sei ein „böser Mann“.

Matteo überrascht den Professor mit ein paar gefundenen Steintafeln mit Hieroglyphen und der Erkenntnis, wo die Indios die Waffen der Gruppe versteckt haben. Auf die Frage, die sich vermutlich auch das Publikum gerade stellt, gibt Matteo bekannt, dass die Gefangenen inzwischen frei herumlaufen dürfen, da sie ohne Waffen harmlos seien.

Und die Gefangenen müssen sich sogar nützlich machen und Hütten bauen (wobei sie mit völlig ungefährlichen Gegenständen wie Äxten etc. hantieren – die Indios sind doch etwas naiv…). Kongo ist ganz begeistert, denn er hat schon diverse Freundinnen, die ihn heftigst fordern. Auch Emanuel hat herausgefunden, wo die Waffen versteckt werden.

Lana und Peter sharen einen weiteren Moment an Lanas Lieblingsplatz, wo Lana praktischerweise für spätere Filmentwicklungen ein Boot deponiert hat. Etwas mehr Background – Lanas Freundin und Begleiterin Tahira ist die eigentlich Erbfolgerin, was den Königinnenposten angeht und wäre nicht sooo unglücklich, wenn Lana sich mit Peter aus dem Staub machen würde. Der „Hohe Rat“ der „Alten“ allerdings sähe es gerne, wenn Lana Tabera ehelichen würde. Peter will natürlich mit Lana zurück in die Zivilisation.

Kongo bringt Aussas Gruppe frohe Kunde. Die Cevantes und die Amazonen wollen demnächst ein grosses gemeinsames Fest, das Mondfest, feiern, bei dem gefressen, gesoffen und getanzt werden soll. Und Kongo ist als Koch ausersehen. Das bringt Aussa auf den Gedanken, dass das der ideale Fluchttermin wäre, zumal sich einige Mitglieder der Gruppe sexuell überfordert fühlen (offenbar nehmen sich die Amazonen nämlich Männer nach Belieben).

Der Prof. informiert Peter, wo die Waffen versteckt sind, denn auch hier trägt man sich mit Fluchtgedanken. Peter braucht zum Waffendiebstahl allerdings ein Ablenkungsmanöver, das Tahira nur zu gerne bereit ist zu liefern. Peter deckt sich ein.

PARTYTIME! Kongo schwingt den Kochlöffel und nicht nur den, sondern er füllt die Indios fleissig mit Allohol ab (fragt mich nicht, welcher Partyservice den geliefert hat). Schnell ist das ganze Dorf ordentlich besoffen, mit Ausnahme des finster dreinblickenden Taberas.

Matteo hat indes einen Seitenwechsel vollzogen und will lieber mit der von-Vries-Partei abhauen. Das Boot ist gepackt, nur noch Lana muss her, die allerdings muss noch beim Fest repräsentieren, bis Tahira sie unauffällig beiseitenimmt, was allerdings wieder Tabera auffällt.

Aussas Plan funktioniert, Kongo kann mit seinem Alkohol auch die Wachen vor der Waffen-Hütte soweit ablenken, dass sie überwältigt werden können, das Waffenarsenal ist allerdings teilweise gelichtet. Nichtsdestotrotz geht man auch das Vorhaben an, die Schatzkammer auszuräumen, denn in der schönsten Fiesta (wo sich schon diverse Indio-Pärchen in die Büsche verabschieden) dürfte auch die Kammer nur leicht bewacht sein. Die diveren Pläne schreiten voran.
Lana stösst zu Peter & Co., doch als man sich durch diverse Geheimgänge in Richtung Boot bewegt, wird man von Tabera und einigen seiner Getreuen erwartet. Matteo wird von einem Pfeil getroffen, die Gruppe zieht sich gezwungenermassen zurück in die Gewölbe.

Jetzt wird´s ein wenig unübersichtlich. Aussas Gruppe killt die beiden Wächter vor der Schatzkammer, während Lana und ihre Freunde sich plötzlich dem Hohen Rat gegenüberstehen (zumindest vermute ich das, Dialog unterstützt diese These nicht). Die Lana-Truppe scheint in der Nähe der Schatzkammer zu sein, denn als der Prof. vor die Türe tritt, um Aussa seinen Raubzug auszureden, wird er prompt von selbigem niedergeschossen. Aussa stürmt in die Schatzkammer und sackt ein, was das Zeug hält. Kongo rät Emanuel, Aussa zu folgen und Emanuel tut sich den Gefallen, hat er doch vor allem ein Auge auf einen Riesendiamanten geworfen. Bevor er sich allerdings dieses bemächtigen kann, wird er von Aussa erschossen, den die Strafe prompt ereilt, da die „Alten“ ein Fallensystem aktivieren und Aussa von Felsen erschlagen wird.

Kongo vermutet, dass die Amazonen ihm nicht an den Kragen wollen, irrt sich aber gewaltig. „Weiber alle gleich,“ stellt er fest.

Der Prof. ist am Abkratzen, aber Tahira drängt Lana und Peter zum Aufbruch. Peter will den Onkel nicht zurücklassen, also wird er mitgeschleppt, aber schon wenig später am Flussufer begraben. Peter und Lana rudern in die gemeinsame Zukunft…

Es ist schon interessant, welch seltsame Blüten der DVD-Boom heutzutage treibt. Da werden Sachen veröffentlicht, von denen noch nie jemand gehört hat, so z.B. dieser Film (okay, schränken wir ein, kein Mensch unter 40). Bei den LIANE-Filmen kann ich ja den Release noch nachvollziehen, denn diese Filme haben einen gewissen Kultstatus (sogar z.T. zurecht, würde ich sagen), aber LANA – KÖNIGIN DER AMAZONEN?? Ich kann zwar nicht behaupten, dass ich die Einspielergebnisse deutscher Filmtheater in den 60er Jahren auswendig kenne, aber ich wage einfach mal die Hypothese, dass es sich nicht gerade um einen Blockbuster gehandelt hat (ansonsten würde das Teil alle Nase lang im öffentlich-rechtlichen Fernsehen abgenudelt werden). Vermutlich suchte auch das DVD-Label Best Buy Ware, mit der im Zuge der LIANE-Filme noch ein bissel abkassiert werden konnte (da die LIANE-Filme offenbar auch auf DVD ziemlich gut laufen).

Na gut, immerhin gibt es ein-zwei bemerkenswerte Facts zum Film. Zum einen der Regisseur. Ge´za von Cziffra ist nicht gerade jemand, dem man einen Lifetime-Achievement-Oscar nachwerfen möchte, aber in den 50er und 60er Jahren hatte der gebürtige Ungar einen steten Output an harmlosen Unterhaltungsfilmen und machte sich vor allem als Regisseur und Autor zahlreicher Lustspiele mit Peter Alexander einen Namen (so z.B. zwei GRAF-BOBBY-Filme und CHARLEYS TANTE), war also jemand, der durchaus einen Namen hatte und beachtliche kommerzielle Erfolge feierte. LANA markierte aber den Anfang vom Ende der Karriere des Directors, der schliesslich wie viele vor und nach ihm im Softsex-Fach versandete.

Interesting Fact No. 2 ist schliesslich die Tatsache, dass hier Catherine Schell ihr Leinwanddebüt feierte. Fünf Jahre später war sie Bond-Girl im Lazenby-007 IM GEHEIMDIENST IHRER MAJESTÄT, spielte danach zahlreiche Fernseh- und Kinorollen und gehörte als shapeshiftende Ausserirdische Maya zur Stammbelegschaft der zweiten Staffel von SPACE: 1999 (aka MONDBASIS ALPHA 1).

Schell selbst merkte an, dass die Dreharbeiten zu LANA für sie ein reiner Alptraum war, da sie scih von von Cziffra tyrannisiert fühlte. Die damals 19jährige Schell versuchte nämlich, so weit wie möglich Nudity-frei zu bleiben, worüber von Cziffra sich echauffierte. Die Schell wollte tricksen und klebte sich ihre Blumengebinde-„Kostüme“ auf die Haut und von Cziffra riss ihr selbige wieder herunter. Letztendlich allerdings scheint sich die Schell durchgesetzt zu haben, denn im Vergleich zu den älteren LIANE-Filmen gibt sich LANA deutlich zahmer – die Amazonen dürfen zwar jede Menge Busen zeigen, Lana selbst allerdings bleibt erstaunlich „zugeknöpft“, Marion Michael zeigte da wesentlich mehr. Ansonsten reisst Catherine Schell schauspielerisch natürlich keine Bäume aus, was nicht wundert, wenn man nur in Bruchstück-Sätzen reden darf, wie es die Rolle vorschreibt. Aber sie sieht niedlich genug aus.

Anton (Antony) Diffring, der zweite Actor von Rang in diesem Werk, gehört zu der Gilde Schauspieler, die während der Nazizeit emigrierten und im Ausland meistens eben Nazischurken spielen mussten. Nichtsdestotrotz gelang Diffring eine respektable Karriere vor allem in England, er spielte neben Clint Eastwood oder Charlton Heston, ehe er in den 70ern nach Deutschland zurückkehrte, in Krimiserien wie DERRICK agierte und kurz vor seinem Tod noch in WAHNFRIED grosse Kritiken als Franz Liszt abräumen konnte. Diffring zieht sich hier recht gut aus der Affäre und bietet eine routinierte, allerdings nicht unbedingt vor Herzblut triefende Vorstellung.

Der Rest des Ensembles rekrutiert sich grösstenteils aus No-Names, wobei immerhin noch zu erwähnen wäre, dass die deutsche Stimme für den Schurken Aussa von Pinkas Braun, einem der beliebtesten Filmschurken des deutschen Films dieser Zeit (u.a. auch im demnächst hier zu besprechenden PERRY-RHODAN-Film) geliefert wird.

Was gibt´s zum Film sonst noch zu sagen? Ein grosses Budget scheint nicht vorhanden gewesen zu sein, obwohl die Aussenaufnahmen wohl zumindest teilweise on location stattgefunden haben. Die wenigen Sets wirken billig, vor allem die Amazonenstadt sieht verdächtig nach Pappmache´ aus. Das Drehbuch ist blah. Es gibt die üblichen logischen Aussetzer, verdächtig viel passiert offscreen (die Gefangennahme des Profs, die „Freilassung“ der Gefangenen [immerhin haben die umpfzig Indios umgenietet], Kongo und sein Alkohol), aber man hat schlimmeres gesehen – ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich comedic relief Kongo gelegentlich tatsächlich ganz witzig fand, er hat ein paar recht lustige Dialoge. Recht putzig fand ich die ziemlich offenherzige Einstellung zum Thema Sex – auch wenn zwar bildmässig nichts geboten wird, lassen die Dialoge tief blicken.

Ansonsten merkt man schon, dass von Cziffra hier nicht in seinem Element war. Für einen Abenteuerfilm sass hier eindeutig der falsche Mann auf dem Regiestuhl, was besonders in den Action-Einlagen augenfällig wird – davon versteht von Cziffra offensichtlich gar nichts. „Action“ besteht bei von Cziffra darin, dass die „Weissen“ unmotiviert irgendwohin ballern und dann auf wild umherpurzelnde „Indios“ umgeschnitten wird.

Spannend wird´s natürlich selten, der Showdown ist unübersichtlich und einige Charaktere werden schlicht und ergreifend vergessen, aber, hm, das passiert wohl, wenn man einen Lustspielregisseur einen Abenteuerstreifen inszenieren lässt.

Loben muss man die DVD (zum Midprice von ca. 13 Euro) in technischer Sicht – der Print trägt zwar Alterungserscheinungen, ist aber im grossen und ganzen ziemlich edel (nur gen Schluss gibt es Filmrisse und eine Doppel-Einfügung einer Sequenz), der Ton ist sogar sehr gut (wobei mir an dieser Stelle noch einfällt, dass die Filmmusik verdächtig von LIANE „inspiriert“ ist). Extras gibts nicht, bis auf Text-Biographien von Diffring und Schell.

FAZIT: LANA – KÖNIGIN DER AMAZONEN ist kein Film, den man unbedingt in seiner Sammlung haben muss. Im Vergleich zu LIANE fehlt dem Streifen irgendwie das Kultige, richtig abgrundtief schlecht ist er auch nicht, richtig gut ebensowenig. Der Film ist das, was man einen „decent time-waster“ nennt. Wenn man mal knapp eineinhalb Stunden (die DVD-Hülle gibt die Laufzeit etwas grosskotzig mit 85 min an) nichts besseres zu tun hat, kann man sich mit dem Film leidlich unterhalten. Schlechter als Overseas-Abenteuer-Produktionen a la QUARTERMAIN oder KÖNIG SALOMONS SCHATZ (die 1979er Fassung) ist LANA allerdings auch nicht. Ein durchweg mittelprächtiger Streifen, interessant vielleicht am ehesten für Sammler von Kuriositäten der deutschen Filmgeschichte und Abenteuer-Komplettisten.

(c) 2000 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 5

BIER-Skala: 5


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