Lambada

 
  • Deutscher Titel: Lambada
  • Original-Titel: Lambada
  •  
  • Regie: Joel Silberg
  • Land: USA
  • Jahr: 1990
  • Darsteller:

    J. Eddie Peck (Kevin „Blade“ Laird), Melora Hardin (Sandy Thomas), Adolfo „Shabba-Doo“ Quinones (Ramone), Leticia Vasquez (Pink Toes), Dennis Burkley (Uncle Big/“Big Boss“), Rita Bland (Lesley), Jimmy Locust (Ricochet), Gina Ravera (Funk Queen), Kristina Starman (Linda Laird), Ricky Paull Goldin (Dean), Keene Curtis (Singleton)


Vorwort

Die Stonewood High School ist eine elitäre Bildungseinrichtung in Beverly Hills – und, wie sich das für ein solches Institut gehört, stockkonservativ. Rektor Singleton feuert sogar seinen Bereichsleiter Mathematik, weil der mit einer Kollegin liiert ist. An dieser Schule unterrichtet auch Kevin Laird, der zu seiner eigenen Überraschung ob des unsittlichen Betragens seines Kollegens zum neuen Mathe-Chef befördert wird. Was auch daran liegt, dass sein Unterricht aus unerfindlichen Gründen (ich jedenfalls finde ihn auch nicht weniger langweilig als den eines anderen beliebigen Mathelehrers) recht erfolgreich ist – seine Schüler schneiden bei Tests überdurchschnittlich gut ab.

Zu den Elevinnen von Laird gehört auch Sandy, die mit dem Football-Jock Dean poussiert. Doch Dean ist untreu (=er spricht auch mit anderen Vertretern weiblichen Geschlechts, und wir wissen alle, was das nach Filmlogik bedeutet) und so lässt sie sich, um dem Unhof eins auszuwischen, von ihrer Freundin Lesley zu einem angesagten Club in den hispanisch dominierten Barrios mitschleppen. Dort, im „No Man’s Land“, wird gar aufreizend Lambada getanzt. Und wer schwingt dort lasziv die Hufe und lässt die wohltrainierten Oberkörpermuckis spielen? Niemand anderes als Laird, der hier als „Blade“ bekannt ist und hier eine recht große Nummer zu sein scheint. Sandy geht stiften, bevor der Lehrer sie erkennt, hat sich aber nichtsdestoweniger unsterblich in den Tanzpädagogen verknallt und sich ins hübsche Köpfchen gesetzt, baldmöglichst in seiner Unterbuxe zu landen.

Dabei betreibt der verheiratete Familienvater die Tanzerei nicht aus Jux und Samenüberdruck – nach dem Ausfreaken auf dem Tanzboden versammelt „Blade“ nämlich die unterprivilegierten Massen im BIllardzimmer des Clubs für organisierte Nachhilfestunden im Hinblick auf den High-School-Abschluss, Gutmensch, elender. Nur bei seinem hauptamtlichen Lambada-Rivalen Ramone beißt Kevin mit der Aussicht auf Bildung, Diplom und einen Job, der über Hamburgerwenden hinaus geht, auf hispanischen Granit, sogar, als er die Vorzüge der Kenntnisse über das rechtwinklige Koordinatensystem live am Billardtisch vorgeführt bekommt.

Dieweil hat Kevin diverse andere Sorgen – Weib und Kind fühlen sich zu recht vernachlässigt, weil der Ernährer der Familie jeden Abend bis in die Puppen in den Barrios rumhängt, und Sandy versucht trotz aller verzweifelten Abwehrversuche weiterhin bei Kevin zu landen,m ungeachtet etwaiger Konsequenzen, käme auch nur eine vermutete Schüler-Lehrer-Affäre ans Licht. Als Kevin mit Hilfe des mexikanischen Hausmeisters seine Entrechteten zur Test-Vorbereitung in den bestens ausgerüsteten Computerraum Stonewoods schleust, nimmt das Unheil seinen Lauf. Dean hat nämlich mittlerweile von Lesley erfahren, wo Sandy sich so rumtreibt und als er im „No Man’s Land“ aufläuft, ist Ramone nur zu gerne bereit, Petze zu spielen. Dafür fängt er sich zwar eine Moralpredigt von Clubbesitzer Uncle Big ein, aber der Schaden ist angerichtet. Dean ruft seine Football-Kumpels zusammen und macht sich auf nach Stonewood – es kommt zu einer wüsten Schlägerei zwischen weißer Elite und Ghettokids, die Polizei wird gerufen, und, welch Überraschung, Kevin ist seinen Job los.

Doch noch ist nicht alle Hoffnung verloren – Sandy, die mittlerweile kapiert hat, dass Kevin sein Doppelleben führt, weil er sich selbst aus miesen Verhältnissen hochkämpfen musste und deswegen nun auch anderen von der Gesellschaft Abghängten eine Chance bieten will, führt eine Palastrevolte an. Und weil der Oberschulinspektor im Gegensatz zum Rektor von Kevins Unterrichtsmethoden angetan ist, bewilligt er einen Mathe-Wettkampf zwischen den Prügelparteien. Gewinnen Kevins Barrio-Kids, bekommt er seinen Job zurück…


Inhalt

Es ist ein Kreuz mit den Filmen – da will man zu Ehren des großen, gerade verstorbenen Menachem Golan eine kleine Cannon-Retrospektive starten, schnappt sich die erstbeste Scheibe aus dem Regal und was erwischt man? Einen Cannon-Film, an dem Golan nicht beteiligt war. Wie kömmt’s? Nun, 1990 lag das einstmals mächtige Cannon-Imperium bereits in den Trümmern einiger kostspieliger Flops und Mr. Golan hatte schon die Reißleine gezogen und sich in Richtung seiner Nachfolgeoperation 21st Century Films verabschiedet. Sein langjähriger Partner Yoram Globus fegte nur noch die Scherben zusammen (ehe auch er mit Global Entertainment eine neue, etwas kleiner angelegte Unternehmung startete).
Wo ist Sheldon Cooper, wenn man ihn braucht?

Was Golan und Globus trotzalledem noch gemeinsam hatten, war der offensichtliche Groll, am enormen Reibach, den „Dirty Dancing“ seinen Produzenten in die Brieftaschen gespült hatte, nicht partizipiert zu haben. Zwar waren schon Cannons vormalige Versuche, an grassierenden Popkulturmodewellen (beginnend beim seligen The Apple über Breakin‘ nebst Sequel und „Rappin'“), nicht gerade große Kassenknüller gewesen, aber nur weil etwas viermal nicht geklappt hat, heißt das ja noch lange nicht, dass es beim fünften Mal nicht DOCH funktioniert. Und so schickten Golan unter 21st-Century-Banner und Globus noch als Cannon jeweils einen „Lambada“-Film ins Rennen.

Lambada? Bei wem klingelt da noch ein Glöckchen? Lambada war im Sommer 1989 der angesagte Modetanz, importiert aus Brasilien, akustisch via des gleichnamigen Sommerhits der Combo „Kaoma“ (leider nicht „Keoma“) über die Welt gekommen und brachte dabei ob der, ehm, sehr eindeutigen Kopulationsbewegungen, die einen Großteil des Lambada-Tanzstils ausmachten, sogar noch den Hauch des Verruchten mit. Was nun beide Herrschaften übersahen, war, dass Modetänze in ihrer Halbwertzeit mit aktuellen DSDS-Staffelsiegern vergleichbar sind – gebt dem Ding drei Monate, dann ist es vergessen und taucht höchstens noch ein paar Jahre später bei Ü30-Partys auf, wo die mittlerweile etwas gestandeneren Erwachsenen den vermeintlichen Zauber der Jugend auferstehen lassen wollen. Sprich: als „Lambada – Heiss und gefährlich“ (von Cannon) und „Lambada – Der verbotene Tanz“ (von 21st Century) 1990 in die Kinos geschaufelt wurden, war der Tanz (auch mangels eines auch nur sechzehntelwegs kommerziell erfolgreichen weiteren Hits) bereits tot, begraben, verwest und von den verzehrenden Würmern wieder ausgeschieden. Und so konnte der verbotene Tanz weder den gewünschten Anschub für 21st Century noch die Rettung für Cannon bringen (dort allerdings war man unentwegt und schob den zumindest nicht derart an eine kurzlebige Modewelle gekoppelten „Salsa“ hinterher).

Des Produzenten Leid kann aber, das haben wir auf diesen Seiten schon oft genug festgestellt, durchaus des Rezensenten (und auch des sonstigen zahlenden Zuschauers) Freud sein – kucken wir uns „Lambada“ also mit knapp 25 Jahren Abstand an und schauen, ob der ganze Sums dann wenigstens in irgendeiner Form entertaining ist.

Regie und Drehbuch übernahm Cannon-Stammkraft Joel Silberg, der sich auch schon an „Breakin'“ und „Rappin'“ versucht hatte – man kann sicherlich geteilter Meinung sein, ob ein zum Drehzeitpunkt 63 Jahre alter Herr der ideale Mann für den Job, einen angesagten Jugendtrend für die Leinwand zu adaptieren, ist, andererseits hatte er mit „Hasenjagd 3“ für Golan und Globus eine Dekade vorher auch eine der Zachi-Noy-Sexklamotten im Fahrwasser von „Eis am Stiel“ inszeniert, also womöglich doch noch vage Vorstellungen davon, womit man Teenagern kommen kann. Als Unterstützung für die Drehbuchschreiberei bekam er noch Sheldon Renan spendiert – eine NOCH fragwürdigere Entscheidung, beschäftigte sich Renan bis dahin ausschließlich mit Dokumentarfilmen wie „Basic Film Terms: A Visual Dictionary“, „The Electronic Rainbow: An Introduction to Television“, und, zumindest etwas näher an der hiesigen Thematik, „AIDS: What Everyone Needs to Know“. Aber die Entscheidungsprozesse bei Cannon waren immer schon etwas undurchschaubar… wären sie’s nicht gewesen, gäb’s den Laden vielleicht heute noch.

Das erste, was Euch wahrscheinlich beim Genuss der obigen Inhaltsangabe aufgefallen ist (und wenn nicht, solltet Ihr an Eurem Textverständnis arbeiten, hehe), ist, wie wenig der ganze Schmu letztendlich mit Tanz im Allgemeinen und Lambada im Besonderen zu tun hat. Es ist tatsächlich so – die Tanzerei ist für die Filmplotte vollkommen überflüssig, und wiewohl der Film zu Beginn eine größere Tanzeinlage einbaut, die (mit noch zu würdigenden Einschränkungen) mit Lambada in Verbindung zu bringen ist, versinkt dieses Element im weiteren Filmverlauf in der völligen Bedeutungslosigkeit – das merkt man ja auch daran, dass das Finale nicht, wie man vielleicht leichtsinnigerweise meinen könnte, auf dem Tanz aufbaut, sondern dem verblüfften Zuschauer ein Mathematik-Quiz (!) um die Ohren haut. Genau genommen dürfte der Streifen auch nicht „Lambada“ heißen, sondern müsste sich „Rechtwinklige Koordinatensysteme – Der Film“ nennen, denn wesentlich wichtiger für den Plot als rhythmische Körperbewegungen sind nach Ansicht von Silberg und Renan die Vorzüge theoretischer Trigonometrie und, das könnt Ihr mir glauben, theoretische Trigonometrie ist im Film auch nicht wesentlich aufregender als im Klassenzimmer selbst erlitten. Nein, was wir hier vor uns haben, ist nicht der passende Film zum erotisch aufgeheizten Körperkontakt auf der Tanzdiele, sondern ein ganz schnödes, ordinäres High-School-Drama (mit, wie üblich, High-School-Schülern, die als nächsten runden Geburtstag *bestenfalls* den 30. feiern), auf das man da und dort „Lambada“ gepappt hat, damit man’s in Hoffnung auf monetären Gewinn in der Modewelle noch schnell auf den Markt schieben kann. Wahrscheinlich hatte Silberg noch irgendwo in der „weggeworfene-Ideen“-Schublade ein High-School-Drama-Script, wurde von Golan angerufen, ob er nicht on the fly einen Lambada-Film machen könne, schrob schnell alle fünfzehn Seiten eine kurze Tanzszene in sein Buch und hakte die Sache unter „erledigt“ ab.

Und so hat „Lambada“, bei Lichte betrachtet, weniger mit „Dirty Dancing“ am Hut als mit „Dangerous Minds“, dem gut gemeinten, aber insgesamt doch eher fehlgeleiteten Gutmenschen-Vehikel für Michelle Pfeiffer, alldieweil das Hauptaugenmerk der Geschichte darauf liegt, dass ein selbstloser Held Familie und Karriere aufs Spiel setzt, um diejenigen, die von der Gesellschaft weitgehend aufgegeben wurden und selbst nicht an ihre Chance glauben, wieder ans Bildungssystem anzukoppeln. Das ist ein hehres Anliegen und durchaus auch eines für patentes Drama (das hätte auch „Dangerous Minds“ werden können, hätte man sich an die zugrunde liegende wahre Geschichte gehalten und den ganzen Kram nicht verhollywoodysiert), aber in einem Film, der „Lambada“ heißt und behauptet, sich an einen Tanz anzuhängen, der nichts anderes sein wollte als simulierter Sex? Ich rieche eine gaaanz leichte Themaverfehlung.

Anstelle sich aneinanderreibender entblößter Schenkel bekommen wir also ein by-the-numbers geschriebenes Drama, dessen plot points mühelos 20 Minuten vorab erspäht werden können, vulgo also völlig überraschungsfrei abgespult wird, mit allen üblichen Charakteren – der doofe Football-Jerk, die tumbe beste Freundin der Heldin, der fiese Schulrektor, der heißblütige schnappmesserbewehrte Latino, und dazwischen der edle Held und die von der Schlampe zur Vorkämpferin für Minderheitenrechte geläuterte Sexbombe. Das sind natürlich alles Holzschnittfiguren, die in gewissem Rahmen funktionieren, weil sie bewährt sind, aber sie sind eben auch total unoriginell; zumal der Film dann eben auch noch die altbekannte „Bad News Bears“-Underdog-Sportfilm-Schiene fahren muss (und das dann auch noch verhunzt, weil wir aus dem Filmverlauf wissen, dass die Football-Jocks einen rechten Winkel nicht erkennen würden, wenn er ihnen quer durchs Gehirn geschoben wird, unsere Ghettokidz aber Mathe-Genies sind, und der Wettkampf am Ende trotzdem mit dem klassischen come-behind-win der Underdogs beschlossen werden muss). Die Message der Versöhnung zwischen Arm und Reich ist nett gemeint, aber ungefähr so realistisch (und so realistisch dargestellt) wie ein Godzilla-Film (ein shake-hands nach dem großen Quiz und alle haben sich lieb). Und für das letztlich sehr biedere Gesamtergebnis braucht „Lambada“ mit 105 Minuten Spielzeit auch reichlich lang…

Was nicht heißt, dass der Streifen für Freunde des unfreiwilligen Humors nicht einiges zu bieten hat. Dass adrette Endzwanziger Teenies spielen, ist man ja gewohnt, die Dialoge, die sie zu sprechen haben, sind aber selbst für High-School-Filme teilweise unterirdisch und daher nicht unamüsant, aber das Highlight ist sicherlich eine Tanznummer im Computerraum Stonewoods, in der Klassenstreber „Egghead“ (den nennen selbst die Lehrer so. Ich glaube, das steht wirklich so in seinem Pass) einem für seine überragenden Audio-Qualitäten berühmten 89er-Macintosh zacigen New-Wave-Sound Marke Devo entlockt, wozu die versammelte Klasse dann abrockt. Da wären wir dann auch schon bei der Musik und das ist mein nächster „Kritikpunkt“ – mit Lambada-Musik, also authentisch brasilianisch klingendem Strandsound, hat das, was der Film, Komponist Greg DeBelles („Kinjite“, „G-Men from Hell“) und Music Supervisor Seth Kaplan („Highlander II“, „Leon“, „Die Klasse von 1999“) uns vorsetzen, nichts zu tun – das ist generische Funk-, New-Wave und R’n’B-Mucke, deren Texten man ab und zu mal eine Phrase wie „Dance Lambada“ spendiert hat (die Lizenzgebühren für Kaomas Hit spuckte wohl tatsächlich Herr Golan für SEINEN Lambada-Film aus). Die Tanznummern, choreographiert von Adolfo „Shabba Doo“ Quinones („Breakin'“), sind zwar durchaus sexy (es hilft, dass die Beteiligten überwiegend attraktiv sind, besonders die Vertreter des weiblichen Geschlechts, die allesamt in sehr sehr kurzen Röck- und Höschen tanzen), geraten aber, wie schon gesagt, über die Filmlaufzeit immer stärker aus dem Fokus und werden so auch kürzer und unaufregender (eine Traumsequenz Sandys, in der sich Kevin mit nacktem Oberkörper auf seiner Harley räkelt, ist allerdings als Lachschlager herauszuheben).

Silberg ist aber, und das muss auch gesagt werden, ohne Zweifel einer der uninspiriertesten Regisseure im Cannon-Stall. Wie viele seiner Stablemates wurde Silberg von Golan und Globus aus Israel mitgebracht, aber den Hollywood-way-of-film hat er wohl nie wirklich verinnerlicht. Das ist zwar alles technisch sauber , aber auch furchtbar bieder, da gibt’s keinen Pep, keinen Verve, keinen visuellen Einfall, nichts, was „Lambada“ über das Niveau eines mittelmäßigen TV-Films heben würde. Weder Kamera noch Schnitt bringen Leben in die Bude, und gerade bei einem Stoff, der nominell ja aufregend, sexy und verrucht sein möchte, ist diese Fernsehoptik tödlich.

Bringen dann wenigstens die Darsteller den nötigen „zzing“ mit? J. Eddie Peck looks at least the part – obwohl ein waschechtes Südstaaten-Kind (geboren in Lynchburg, Virgina, noch konföderierter geht’s glaub ich gar nicht), möchte man fast glauben, dass er tatsächlich hispanische Heritage hat. Das Witzige ist, dass er nicht mal sonderlich eindrucksvoll tanzen muss, da er in seinen (zwei) Tanzszenen von seiner Partnerin „geführt“ wird. Peck war überwiegend im Fernsehen tätig – man sah ihn für einige Folgen im „Denver-Clan“, anschließend auch für eine Staffel bei „Dallas“ und zuletzt in „Kyle XY“. Zwischendurch legte er auch mal drei Jahre in der Daily Soap „All My Children“ ein. „Lambada“ ist seine bedeutendste Filmrolle.

Seine Partnerin bringt zumindest Expertise mit – die sehr sehr schnucklige Melora Hardin (die aber auch „Breakin“-Starlet Lucinda Dickey ähnlich sieht) war das nächstbeste, was man kriegen konnte, wenn Jennifer Grey einem partout nicht zusagen wollte, sie spielte nämlich „Baby“ in der kurzlebigen „Dirty Dancing“-Fernsehserie. Ansonsten war sie u.a. in „Der stählerne Adler“, „Rocketeer“, „17 Again – Back to High School“ und „Knucklehead“ zu sehen – und natürlich war sie Trudy „Monk“. Tanzen kann sie, ein Hinkucker ist sie auch, schauspielern muss sie hier nicht. Ich habe keine Einwände…

Zu Adolfo „Shabba Doo“ Quinones hab ich mich im „Breakin'“-Review bereits lang und breit ausgelassen. Der Tänzer und Choreograf hat hier nicht viel zu tun – die Choreografien sind nichts spektakulär-ungesehenes, seine Tanzszenen sind auch nicht überwältigend und für den Teenie-Hoodlum ist er mit 35 Jahren zum Drehzeitpunkt auch ein BISSCHEN zu alt.

Den Clubbesitzer Uncle Big spielt der beliebte character player Dennis Burkley („Die Maske“, „Stop! Oder meine Mami schießt“, „Fletch“). „Ricochet“ (mit einem gar lustigen Stotter-Gimmick) wird von Jimmy Locust verkörpert, dessen größter claim to fame vermutlich ist, in „Killer Klowns from Outer Space“ einen der Klowns gespielt zu haben. Basil Hoffman (Oberschulinspektor Leland) ist eines dieser „Fernsehgesichter“, das einem wahnsinnig bekannt vorkommt (weil wirklich in jeder gottverdammten Serie irgendwann mal dabei), ohne dass einem der Name je einfallen würde… Ricky Paull Goldin übt sich mit auftoupierten Haaren, schultergepolstertem Seidenblazer und Ferrari als drittklassige Don-Johnson-nach-der-Wurmkur-Kopie – er fand sein Auskommen in Daily Soaps wie „Schatten der Leidenschaft“ und „Die Springfield-Story“.

Bildqualität: Mir liegt die BluRay von Infopictures vor. Das Label hatte sich dankenswerterweise an HD-Releases vergessener Cannon-Klopper versucht, aber damit einen kommerziellen Bauchklatscher erlitten. An der BR selbst liegt’s nicht – der HD-Transfer (1.85:1) ist hübsch ausgefallen, stellenweise leicht körnig, aber insgesamt auch auf dem flachen Bildschirm gut anzusehen. Keine Verschmutzungen, keine Defekte, schön scharf. Die Screenshots, bitte ich zu entschuldigen, habe ich beim Kollegen Ken Begg von Jabootu ausgeliehen 🙂 – sie sind nicht repräsentativ für die BR-Qualität.

Tonqualität: Deutscher und englischer Ton in DTS 5.1. Der Musikmix ist etwas dumpf, die Dialoge in der Sychronfassung dafür etwas schepprig. Insgesamt aber ertragbar…

Extras: Leider nur der Trailer.

Fazit: Komischer Film – als Lambada-Film ein Totalreinfall, als High-School-Drama furchtbar unkreativ, aber gerade dadurch vielleicht ein Lehrbeispiel dafür, wie Cannon in seinen letzten Tagen trotz des Bestrebens, einen schnellen Dollar durch Ankoppeln an einen aktuellen Trend zu verdienen, am Publikumsinteresse vorbeiproduzierte. Aus heutiger Sicht hat der Streifen grad durch seine widersinnige Konzeption für den Freund des charmant verunglückten Zelluloids seine Reize, ist aber insgesamt dann doch etwas zu lahm und zu wenig sexy, um wirklich zu unterhalten…

2/5
(c) 2014 Dr. Acula


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