Kung Fu – Die Tochter des Meisters

 
  • Deutscher Titel: Kung Fu - Die Tochter des Meisters
  • Original-Titel: Wudang
  • Alternative Titel: Die Männer von Wu Dang |
  • Regie: Sha Sun
  • Land: VR China
  • Jahr: 1983
  • Darsteller:

    Quan Lin (Chen Xue Jiao), Changjun Zhao, Yuwen Li, Zhengbang Ma, Yali Tang, Zhiguo Zang


Vorwort

Die japanischen Samurai veranstalten gegen Ende des 19. Jahrhunderts einige Vergleichswettkämpfe in China. Um ihre chinesischen Konkurrenten zu schwächen, schrecken sie auch vor Bestechung und heimtückischen Tricks nicht zurück. Als der ehrenwerte Meister Cheng Wei die Japaner dennoch mühelos besiegt, wird er bei einem darauffolgenden Festessen vergiftet. Die Japaner glauben, dass sie nun, da mit Cheng Wei ihr gefährlichster Konkurrent aus dem Weg ist, bei den nächsten Wettkämpfen leichtes Spiel haben werden. Womit sie aber nicht gerechnet haben, ist die Entschlossenheit, mit der Cheng Weis Tochter Chen Xue Jiao ihren Vater rächen will. Als diese sich mit einem jungen Wettkämpfer zusammentut, gerät der Verlauf der Dinge für die japanischen Kämpfer immer mehr außer Kontrolle. Da sich in den Reihen unserer Helden ein Verräter befindet, wird der letzte Tag des Wettkampfes in mehr als nur einer Hinsicht zum Tag der Entscheidung….


Inhalt

Ach, du schöne Kindheit…diesen Film hab ich zuletzt im zarten Alter von 10 Jahren gesehen (zu dem Zeitpunkt hat dann glaube ich leider mein VHS-Rekorder das Band meiner TV-Aufnahme gefressen und nicht wieder ausgespuckt). Als ich mir dann vor zwei Wochen dann den hier bald zu besprechenden Film „Das Schwert der gelben Tigerin“ bestellt habe und den Film auf DVD in der „Kunden, die diesen Film kauften, kauften auch…“-Liste zu Gesicht bekam, war ich mehr als nur positiv überrascht, ich war wirklich hocherfreut. Als dann die Bestellung ankam, warf ich gleich die Scheibe in den Player und wollte den Film einfach nur super finden….um es kurz zu machen: Ich mag „Wudang“ heute noch viel mehr als damals!

„Wudang“ hebt sich durch zwei Faktoren aus der Masse an damals produzierten Eastern heraus: Erstens ist er einer der wenigen chinesischen Kung Fu Filme aus dieser Zeit, da dieses Genre bis zum Ende der 70er Jahre in China als subversiv galt und daher verboten war. Zweitens sehen wir hier die Charaktere beinahe nie am Kabel gezogen durch die Gegend fliegen (eigentlich überhaupt nicht), was dem Film sehr zugute kommt. Die Action ist sehr viel realistischer als in den meisten Filmen dieser Art, was dazu führt, dass einem „Wudang“ ein ganz anderes Gefühl vermittelt, als es z.B. der bereits erwähnte „Das Schwert der gelben Tigerin“ (int. Titel „Come Drink With Me“) tut. Das soll nicht heißen, dass diese Filme schlechter sind, aber „Wudang“ ist hier dennoch eine willkommene Abwechslung. Außerdem merkt man, dass es sich bei den Leuten vor der Kamera um Menschen mit einer profunden Kampfsportausbildung handelt, denn die Moves, die hier eigentlich alle mal eben locker aus dem Ärmel schütteln, sind echt nicht von schlechten Eltern (und Kämpfe gibt es wirklich reichlich, glaubt mir). Vom Anfang bis zum Ende ziehen Lin Quan und Co hier Bewegungen durch, bei denen sich so mancher Möchtegernkampfsportexperte sein Kreuz brechen und im Rollstuhl landen würde. Nicht umsonst hat einer der Darsteller – Zhao Changjun – bei nationalen Wettkämpfen mehr als 50 (!) Goldmedaillen mitnehmen dürfen.

Dass bei den Kämpfen auf jegliche Spezialeffekte verzichtet wurde, passt auch wunderbar zum Rest der Geschichte, die auf das Nötigste reduziert wurde und wie eine grimmige Rachestory daherkommt (und das, obwohl sich mitunter mehrere Liebesgeschichten zugleich abspielen). Man hat (Gott sei Dank) auch darauf verzichtet, die Handlung mit dem in vielen Eastern eingesetzten albernen Humor aufzulockern. Hier gibt es keinen Comic-Relief, es wird nicht gelacht und das ist gut so. So ist „Wudang“ einer der Filme, bei denen man schon eine enge Verwandtschaft zwischen Eastern und Western konstatieren kann (nicht umsonst ließ sich Kurosawas „Die sieben Samurai“ so leicht in „Die glorreichen Sieben“ verwandeln), wenn ich mir ansehe, wie sich unsere Heldin hier mit einer speziell für ihr Vorhaben erlernten Kampfkunsttechnik auf ihre Gegner stürzt. Der einzige Unterschied ist das Setting und dass die Duellwaffen keine Colts, sondern Handkantenschläge und Fußtritte sind.

Darstellerisch gibt es auch nichts zu bemängeln. Jede/r spielt seine Rolle routiniert und ohne schlimme Aussetzer. Von der Musik bleibt bis auf das etwas theatralische Maintheme nichts wirklich hängen, allzu negativ fällt aber ebenfalls nichts auf. Die Regie ist zwar nicht allzu flott, aber die Geschichte steuert doch relativ geradlinig auf ihr Ende zu.

Die MIG-Filmgroup hat „Wudang“ unter seinem in der damaligen BRD geläufigen Titel „Kung Fu – Die Tochter des Meisters“ als Vol. 8 ihrer Eastern-Classics Reihe herausgebracht. Die DVD hat zweit Tonspuren, und zwar die DDR- und die BRD-Synchronisation. Ich habe mich für die BRD-Version entschieden. Ein Soundgewitter darf man sich bei 2.0 Mono natürlich nicht erwarten, aber die Qualität ist für das Alter des Filmes nicht schlecht. Die Dialoge sind klar verständlich und Nebengeräusche kommen so gut wie nicht vor. Mit dem Bild muss ich leider etwas härter ins Gericht gehen. Nachzieheffekte, Verschmutzungen und ein nicht 100%ig optimaler Schärfewert (es wirkt alles irgendwie eine Idee zu weich) trüben den Filmspaß zwar nicht viel, aber auffällig ist dies dennoch bei manchen Szenen. Dafür, dass noch ein zweiter Film auf der DVD ist, ist diese Qualität gerade noch so mit zwei zugedrückten Augen hinnehmbar. Erwähnen möchte ich noch, dass die Dame auf dem Cover werde in diesem, noch im Bonusfilm auf der DVD vorkommt. Das ist nämlich Judy Lee in dem wohl verschollenen Film „Unique Lama“. Weiß der Geier, warum die da vorne drauf ist.

Extras: Als Bonuseastern ist noch der Film „Duell mit harten Fäusten“ (von dem ihr auch bald hier etwas lesen werdet) auf der DVD.

„Wudang“ ist für Freunde dieses Genres auf jeden Fall einen Blick wert. Wer Eastern mag, wird „Die Tochter des Meisters“ lieben!

4/5
(c) 2009 G


mm
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