Kloster der 1000 Todsünden

 
  • Deutscher Titel: Kloster der 1000 Todsünden
  • Original-Titel: La monaca del peccato
  • Alternative Titel: Convent of Sinners | The Convent of Sinners |
  • Regie: Joe D'Amato (als Dario Donati)
  • Land: Italien
  • Jahr: 1986
  • Darsteller:

    Susanna Simone (Eva Grimaldi)
    N.A. Karin Well
    N.A. Gabriele Gori
    N.A. Jessica Moore als Gilda Germano
    N.A. Maria Pia Parisi
    N.A. Martin Philip
    N.A. Gabriele Tinti
    N.A. Katalin Murany
    N.A. Beba Balteano
    N.A. Aldina Martano


Vorwort

Abt. Nuns have no fun – or do they?

Die These, dass Nonnen keinen „Spaß“ haben könnten, stellte dereinst des Metals Vorzeigeeunuch King Diamond auf. Ich weiß nicht, ob der King da persönliche Erfahrungen hat (* klingen * tut er jedenfalls so, als hätte er auch keinen…) – die Dimple Minds haben ihn da eh widerlegt (zur Freude der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende – damals noch – Schriften); Einzelheiten bitte ich im Text zu „Nonnentanz“ nachzuschlagen.

Sei´s drum – was hinter Klostermauern, speziell eben den von Nonnen bevölkerten (tsss… wo bleibt die Gleichberechtigung? Ich verlange einen Monksploiter!) so vor sich geht, ist schon seit Jahrhunderten Gegenstand so mancher übelmeinender Spekulation, insbesondere bei dem Teil der Menschheit, der von Rechts wegen dort nichts verloren hat (also die sacktragende Fraktion). Ist ja auch unerhört, ein ganzer Haufen Weiber auf einen Haufen und man(n) hat nix davon? Das kann doch nicht mit rechten oder gar himmlischen Dingen zu tun haben!

Schlichte männliche Neugier und schmutzige Fantasie einerseits, andererseits aber der nicht wegzuleugnende Aspekt, dass Nonnen aufgrund ihrer Unberührbarkeit für normalsterbliche XY-Chromosomenträger und der der Sache irgendwo innewohnenden Unschuldsvermutung einen nicht zu vernachlässigenden erotischen Reiz darstellen, führte bereits in unserer Väter Väter Väter Väter usw. Väter Zeit zu verdienstvollen Aufklärungsschriften wie die berühmt-berüchtigten „Liebesbriefe einer portugiesischen Nonne“ oder Denis Diderots 1780 erschienen Satire „Die Nonne“. Die Veröffentlichung solcher Pamphlete war in unaufgeklärten Zeiten wie jenen für die Autoren durchaus noch mit persönlichen Risiken behaftet, weil neben dem vordergründigen Exploitation-Aspekt die clevereren Autoren, wie eben Diderot, mehr oder weniger subtil real existierende Misstände in der Kirche anprangerten – damals wie heute machte man sich damit in gewissen Kreisen nicht unbedingt beliebt, mit dem feinen Unterschied, dass der Klerus seinerzeit noch realen Einfluss hatte und einem freidenkenden Schriftsteller das Leben durchaus schwer machen konnte.

Nun, das alles wäre sicherlich sitten- und kulturhistorisch interessant, würde uns als Freunde des gepflegten Schundfilms nicht weiter belasten, hätten die üblichen Verdächtigen unter den Schmuddelfilmern Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts nach dem Abflauen der Hexenfilmwelle dringend neue Ideen gebraucht. Okay, was heißt Ideen? Korrigieren wir auf „neue Rahmenbedingungen für das übliche Sexploitation-Gebräu“. So verfilmte Jess Franco die erwähnten Liebesbriefe (nicht sein einziger Eintrag im neuen „Nunsploitaton“-Genre [bevor die X-Rated-Fans über mich herfallen: Ja, meiner Meinung nach heißt das „Nunsploitation“ und nicht „Nunploitation“. Es müsste ja sonst auch „Blackploitation“ und nicht „Blaxploitation“ handeln. Gez. Doc, Hobby-Etymologe]) und selbstverständlich durfte auch Aristide Massaccesi nicht fehlen. Kloster der 1000 Todsünden, basierend auf dem oben erwähnten Roman von Diderot und damit, hä-hempt, als „klassische Literaturverfilmung“ zu bezeichnen, war nicht sein erster Nunsploiter (Immagini di un convento von 1979 glänzte mit Hardcore-Passagen) und zählt nicht zu den bekanntesten Werken des Meisters (natürlich kurbelte er den Streifen unter einem Pseudonym, was ich schon allein deshalb für witzlos halte, weil als Kameramann… Aristide Massaccesi unter Realnamen kreditiert wird). Bis sich 2004 Andi Bethmanns X-Rated-Label des Streifens erbarmte, hatte er noch nicht mal eine deutsche Veröffentlichung erlebt (und wenn man sich daran erinnert, WAS alles in den guten alten Zeiten auf deutsche Kino- und Videokonsumenten losgelassen wurde, stimmt einen das doch bedenklich).

Der Doc, der zugibt, auf dem Gebiet des Nonnenfilms ein Novize (höhö) zu sein, kuckt sich bekanntlich alles wenigstens einmal an (naja, FAST alles) und bedankt sich an dieser Stelle für die Zurverfügungstellung des Rezensionsexemplars bei seinem Mitredakteur Eduardo D´Amaro (auch bekannt als Hartboxen-Ede :-)). Na denn, möge Gott meiner Seele beistehen.


Inhalt

Wir befinden uns in einem Schlafgemach im 18.-Jahrhundert-Style. Unsittliches ist im Gange. Ein älterer Kerl versucht gerade, ein mittelprächtig attraktives junges Frauenzimmer zu besteigen (mittelprächtig attraktiv heißt für die Verhältnisse eines italienischen Grützefilms immerhin, dass man nicht gleich Brechdurchfall bekommt, aber auf die Titelseite eines, hmpt-hmpt, Herrenmagazins würde ich die Dame nun auch nicht grade klatschen wollen). Das Mädchen (ach, was soll´s, ich kann´s ja verraten – es ist unsere Hauptdarstellerin Susanna) steht diesem Ansinnen ablehnend gegenüber und verleiht dieser Ansicht auch verbal Ausdruck, nur nutzt ihr die Gegenwehr recht wenig. Der Vergewaltiger rupft ihr die Klamotten vom Leib (und sie zeigt uns stolz ihren Biberpelz) und schreitet zur Tat. Zumindest so lange, bis die Tür aufgeht und die Dame des Hauses mit angeekeltem Gesichtsausdruck ins Zimmer tritt und uns über grundsätzliche Verhältnisse aufklärt – Susanna ist ihre Tochter (soweit, so nachvollziehbar), der Sexualpartner allerdings ihr Ehemann und, da wir uns in einem Zeitalter befinden, das zivilisierte Errungenschaften wie „Scheidungsverfahren“ und „Wiederheirat“ nicht als allgemeines Kulturgut ansieht, damit Susannas Vater. Frevelhafter Inzest! Mama bezeichnet ihren Gatten als „gottlosen alten Mann“ (das halte ich für eine recht konservative Ansprache), aber es kann ja unmöglich so sein, dass selbiger alleine an der Bredouille schuld ist – vergewaltigt oder nicht, „wir wissen, wo * DU * hingehst“, zischt Mütterlein ihr Tochterherz an. Schätze mal, die gute Frau bezieht sich nicht auf Stubenarrest.

Okay, wir wissen ja alle, wie dieser Film heißt – für Susanna geht´s direktemang ins Kloster, ein Leben in Enthaltsamkeit wird ihr schon die Flausen austreiben, auch wenn´s die des Vaters waren. Allerdings ist unsere Neu-Nonne ein kleines Trotzköpfchen, weswegen sich schon bald ein Monsignore Albert mit dem Fall herumschlagen muss. Weil Susanna sich als „rebellisch“ erwiesen hat, wird sie in schnell in ein anderes Kloster versetzt. Monsignore ist sich aber sicher: Das Mädel ist nicht von Grund auf schlecht und wird schon noch eine passable Nonne abgeben.

Also, auf ins Kloster Arpojan, wo eine Pinguin-Brigade den Neuankömmling standesgemäß einkleidet, quasi in einem reverse strip vom werksseitigen Naturzustand (vulgo nackend) in den Habit pfriemelt. Dabei stellt der geneigte Zuschauer fest, dass Susannchen auf ihre schlanke Linie achten sollte. Zwar ist keine unmittelbare Verfettung zu bemerken, aber ein Doppelkinn kündigt sich drohend an. Nun gut, karge kalorienreduzierte Klosterkost könnte korrigieren… (Ihr versteht sicher, dass ich auf diesen Satz mächtig stolz bin…)

Selbstverständlich hat auch dieses Pinguingehege einen Königspinguin, eh, will sagen, eine Mutter Oberin. Die wohnt der Einkleidungsprozedur bei, wird aber dabei von ihrem Kronprinzessinenpinguin (wenn ich albern werde, sagt Bescheid, dann mach ich weiter so…), ergo ihrer second-in-command, einer gewissen Schwester Theresa, ein wenig angefummelt. Die Oberin weist die vorlauten Fingerchen Theresas sanft, aber würdevoll-bestimmt zurück.

Die Pinguinobristin begutachtet die nunmehr eingetütete Susanna und stellt fest: „Du bist wunderschön!“ (Erstens: wenn mir das eine Nonne, noch dazu aus der oberen Managementetage, das ins Gesicht sagen würde, käme mir das sehr suspekt vor. Zweitens: Selbst wenn´s stimmen würde, was ich nun auch wieder nicht hundertpro unterschreiben würde – im Ist-Zustand könnte darunter Angela Merkel stecken und man tät´s nicht sehen..). Theresa lächelt ein undurchschaubares Lächeln, das ich zunächst für „erregt“ gehalten habe, diese Theorie verdirbt mir aber Future Doc mit seinen weitergehenden Kenntnissen.

Susanna wird in ihre Zelle geführt (für theologisch weniger bewanderte Seelen, die soll´s ja geben: „Zelle“ bezeichnet nicht nur eine Gefängniszelle, sondern auch das Schlafgemach eines Mönches bzw. einer Nonne. Ist also kein Woman-in-Prison-Film, außer vielleicht im übertragenen Sinne). Die ist zwar schlicht eingerichtet, aber gar nicht mal sooo ungemütlich, wenn man sich mit fünf Quadratmeter Wohnfläche anfreunden kann. Gibt sogar ein Fenster mit Aussicht auf den Klosterhof. Weil Susannchen etwas müde wirkt, gibt die großmütige Oberin dem neuen Schäfchen in der Herde bis zum nächsten Morgen sogar frei und ist insgesamt optimistisch, dass sie hier schon glücklich werden wird.

Zumindest gibt´s schon mal was, was in einem Nonnenkloster nicht unbedingt die selbstverständlichste Sache der Welt ist – einen jungen Mann, der den Pingus seinen nackten Oberkörper vorführt. Wir werden den Typen noch ausführlich vorgestellt bekommen, für den Moment belassen wir es dabei, dass der Jüngling für die Nonnen diverse Handlanger- und Hausmeistertätigkeiten erbringt und die Nonnen sich nicht beherrschen können und ihm mehr oder weniger unauffällig auf das (anständigerweise unter einer Hose verborgene) Gemächte stieren. Die Mädels hier dürften ordentlich was zu beichten haben.

Theresa bedrängt die Mutter Oberin – sie hätte da was ganz dringendes zu besprechen, und privat ist´s auch noch. Für derlei Firlefanz hat der Oberpinguin aber keine Zeit und scheucht Theresa hinfort. „Ich erwarte sie heute nacht in meiner Zelle“, haucht Theresa zweideutig im Gehen. Ob das man alles mit rechten Dingen zugeht…

Beim gemeinsamen Abendfutter fällt den Nonnen auf, dass die Neue fehlt. Mutter Oberin erklärt, was Sache ist (also „frei bis morgen“, wg. Müdigkeit). Hätt´s jetzt rein dramaturgisch gesehen nicht wirklich gebraucht, aber 88 Minuten wollen auch erst mal gefüllt werden (bzw. 87 Minuten und 10 Sekunden).

Susanna meditiert in ihrer Zelle vor sich hin und würde wohl bis zum Frühstück Kohldampf schieben, wenn nicht eine freundliche Kollegin namens Ursula ihr ein Tablett mit lecker Happi vorbeibringen würde. This could be the beginning of a wonderful friendship (and it is). Die Obristin erkundigt sich anschließend bei Ursula nach Susannas Befinden. Ganz okay, kunftet Ursel aus, nur macht Susi ´nen traurigen Eindruck. Da die Mutter Oberin offensichtlich ein FRÖHLICHES Kloster führt, geht sie diesem Hinweis nach und findet eine unter Tränen betende Susanna, die auf Anfrage bescheidet, keine Nonne sein zu wollen, weil es ihr an der aus ihrer Sicht notwendigen göttlichen Berufung fehlt (na und? Ich wollte auch nie für Rechtsanwälte arbeiten… pffz, wenn jeder solche Ansprüche hätte…). Der Chefpingu empfiehlt eine Schlaftherapie und schält Susanna serviceorientiert dafür gleich mal aus dem Pingufrack. Dies wird heimtückisch von Theresa durch den offenen Türspalt beobachtet und bereitet ihr ersichtlich unangenehme Kopfschmerzen.

Der nächste Morgen bricht an. Vielleicht ist das mit dem jünglichen Handlanger ja gar nicht so schlimm, denn in einem katholischen Nonnenkloster kommen die Jesusbräute notgedrungen regelmäßig mit Mannsvolk in Kontakt. Schließlich müssen die Gottesdienste und, noch wichtiger, die Beichten von einem echten ausgebildeten mean motherfuckin´ servant of God abgehalten werden und ein solcher ist bei meinem Verein per Definition ein ER. Hier heißt der für die schweren theologischen Aufgaben zuständige Pfaffe Don Morel und ist ein ansehnlicher junger Mann im theoretisch heiratsfähigen Alter, der seinen Sermon ordnungsgemäß auf Latein hält. Susanna erwischt einen verbesserungsfähigen Start in ihren neuen Lebensabschnitt, indem sie zu spät zur Morgenmesse kommt. Mutter Oberin erteilt ihr einen Rüffel und Don Morel den Hinweis, dass die Neue vermutlich einen ganzen Schwung seelischen Beistand und Trost brauchen wird. Es gibt sicherlich dienstliche Pflichten, die Morel ungerner erledigen würde – er wirft gleich mal das ein oder andere priesterliche Auge auf Susanna und vergisst darüber beinahe, dass er beichttechnisch noch ein ganzes Rudel anderer Pinguine zu betreuen hat.

Ora et labora, heißt bekanntlich ein altes Klostermotto und so müssen auch unsere Nonnen nicht nur beten, sondern auch schaffen, so z.B. die Reinigung ihrer Klamotten im großen Waschzuber selbst besorgen. Das scheint eine Art gesellschaftliches Highlight für die Pinguinzucht zu sein, jedenfalls herrscht großes Hallo, man lacht und kichert und reißt blöde Sprüche: „Immer, wenn ich wasche, denke ich an unsittliche Dinge“, z.B. Mir deucht, hier mangelt´s nicht nur Susanna an einer Berufung. Schwester Agatha schleppt die Hosen des Hausmeister-odd-job-mans an und muss sich dafür Hohn & Spott anhören. Eine der anderen Nonnen schnappt sich das Beinkleid und zieht es sich an, und weil das noch nicht LUSCHTIG genug ist, stopft eine weitere Nonne ihr noch ein phallusförmiges Stück Holz oder Seife oder whatever an die passende Stelle. Dürfen die eigentlich wissen, was da wohin gehört und, vor allem, was man damit macht? Als nächstes simulieren die Scherzkeksinnen nämlich Geschlechtsverkehr. Agatha kuckt beleidigt.

Anderswo ratscht die Oberin mit Susanna. Letztere gilt als begabte Cembalo-Spielerin (der musikinstrumententechnisch offenbar nicht voll ausgebildete Untertitelübersetzer bezeichnet das Instrument unfachmännisch als simple „Orgel“. Oder er geht davon aus, dass der typische X-Rated-Kunde nicht weiß, was ein Cembalo ist. Uiui, das gibt wieder Hatemail…) und Mutter Oberin (etwas nervig, dass die nie einen NAMEN erhält) wünscht bei Gelegenheit unterrichtet zu werden. Susanna fällt der Handwerker-Jüngling auf, was uns eine prima Ausrede gibt, den Kerl nun endlich offiziös vorzustellen. Er heißt Narcelino (?), ist stumm (prima, das erleichtert die schauspielerische Aufgabe) und ein Findelkind, den man hier im Kloster aufgenommen hat, weil ein Mann im Haus halt doch das teuren externen Fachpersonal erspart. Mutter Oberin erleidet einen Hustenanfall, was durchaus von Plotrelevanz ist.

Schwester Agatha parkt ihren Leib dieweil vor einer Heiligenstatue (man vergebe mir, obwohl ich Kathole bin, erkenne ich nicht jeden unserer Märtyrer an seiner Marmorvisage) und führt uns sofort zum ersten absoluten Kopfpatsch-Moment des Lichtspiels. Sie hat nämlich eine Halluzination (soweit noch nicht wirklich übel), in der sich die Statue in einen Menschen aus Fleisch und Blut verwandelt. Auch damit könnte ich noch leben. Aber nicht mit der Umsetzung!!! Der bärtige Heilige mit der Bischofsmütze auf der Rübe (soweit in Stein gemeißelt) entpuppt sich nämlich in Agathas blumiger Fantasie als ein bartloser Schnösel, dem man die sichtbaren Hautflächen weiß angepinselt hat und in ein weißes Nachthemd gewickelt hat (warum auch immer… damit´s dem grauen Stein ähnlich sieht? Waggawagga). Die Krönung ist der silbrige Alufolientrichter, den man ihm als Ausrede für den Bischofshut aufs Haupt gedengelt hat – damit wirkt der Typ weniger wie ein Heiliger denn wie der Klassenesel. Nixdestotrotz ist diese Clownsgestalt für Agatha die Erfüllung ihrer sämtlichen erotischen Wünsche, sie küsst seine Hand, erweckt beinahe den Eindruck, als wolle sie Oralsex zelebrieren und masturbiert dabei heftig. Nicht wirklich zur Begeisterung von Schwester Theresa, deren gestrenges Auge sich zufällig auf das unheilige Bild richtet. Sie belässt es allerdings bei einem strengen Verweis.

Susanna orgelt ein wenig später den vollzählig angetretenen Mitpinguinen was vor. Wäre zwar schön, wenn ihre Handbewegungen, so rein vom Rhythmus und der Tastendrückerei her, ansatzweise etwas mit der Melodie zu tun hätten, die von der Tonspur dröhnt (ich kann nicht wirklich gut Keyboard spielen, aber wo ungefähr die hohen und wo die tiefen Töne zu finden sind, weiß ich schon. Im Gegensatz zu Susanna bzw. ihrer Darstellerin). Mutter Oberin ist nicht unbegeistert, wünscht sich allerdings keine schweren kirchlichen Choräle, sondern was „fröhliches“ („Polonaise Blankenese“ vielleicht?). Schwester Theresa sieht sich verpflichtet, auf den Ernst des Nonnendaseins hinzuweisen und verurteilt im übrigen auch noch Susanna für ihre herausragenden Cemabalo-Fähigkeiten: „Sie hat schon genug Bewunderung auf sich gezogen!“ (Hä? Hm. Hier ist jemand schwer eifersüchtig, sag ich mal). Mutter Oberin gibt ihrer Stellvertreterin den charmanten Hinweis, sich umgehend aus ihrem Dunstkreis zu entmaterialisieren (d.h. sie gibt ihr so durch die Blume, wie´s einer Nonne möglich ist, zu verstehen, sich doch bitte schleunigst zu verpissen), scheucht auch den Rest des Pinguinstalls aus dem Andachtsraum und bittet die verwirrte Susi um eine private Darbietung, „nur für mich“. Da die Oberpingutante ja nunmal hier Cheffe ist, kann Susanna schwerlich ablehnen. Warum sie sich allerdings in eine verführerische Pose wirft und ihrer Obristin einen unmißverständlichen Schlafzimmerblick zuwirft, verstehe ich nicht wirklich (auch und speziell nicht mit den Kenntnissen von Future Doc). Jedenfalls wundert es mich nicht wirklich, dass Mutter Oberin der Tastenquälerin eindeutige Avancen macht und ihre Hände nicht bei sich behalten kann, im Gegensatz zu Susanna, die zurückschreckt. „Ich liebe dich so sehr“, schmachtet Mutter Oberin (BITTE? Du kennst die Tussi noch nicht mal ´nen Tag! Woah, der Oberpinguin ist scheinbar ein sexuelles Notstandsgebiet). Die Oberin haucht Susi ein zartes Küsschen auf die Lippen, das „Opfer“ kuckt erstaunlich indifferent. Ein neuerlicher Hustenanfall zwingt die Klosterfrau Melissengeist-Chefin zum Abbruch der libidösen Aktivitäten (vielleicht ist sie gegen Susi allergisch?).

Susanna nimmt´s jedenfalls zum Anlass für ein oder drei heftige Gebete in der Klosterkapelle, wo sie aber unvermutet Don Morel vor die Flinte läuft. „Gehst du mir etwa aus dem Weg?“, fragt der Pfaffe etwas uninspiriert (was haben die nur alle? Das Mädel ist den ersten Tag im „Dienst“). Jedenfalls möchte er sie kennenlernen und das geht seines Erachtens am einfachsten mit einer spontanen Beichte (ich glaube, dafür hat der Herrgott bzw. seine hiesigen Stellvertreter dieses Sakrament nicht erfunden). Wenn´s denn sein muss – Susanna gesteht auch Don Morel, sich nicht berufen zu fühlen – sie ist zwar durchaus gläubig, wäre aber von Herzen lieber Ehefrau und Mutter denn im Kloster eingesperrte Gottesdienerin. Auf Don Morels Frage, warum ihre Familie sie dann ins Kloster verfrachtet habe, kryptisiert Susi, dass „ein Geheimnis meine Geburt umgibt“ (ich glaube, DAS bildet sie sich ein. Jedenfalls ist´s ein Plotpunkt, der sich umgehend in den Zug nach Nirgendwo setzt und nicht mal ´ne Ansichtskarte schickt). Irgendwie scheint Susi sich zusammenzufantasieren, dass ihr Vergewaltiger-Vater nicht ihr richtiger Vater sei. Möglicherweise versteh ich das aber auch alles nur falsch. Und noch möglichererweise gibt´s da gar nix zu verstehen, weil´s ein Joe D´Amato-Film ist. Don Morel spielt den supereinfühlsamen Knuddelpriester, spricht ihr Mut zu und fragt, wie denn das Leben im Kloster so sei. Da kann sie sich nicht beschweren, alle sind ganz lieb und nett, und ganz besonders die Mutter Oberin.

Speaking of the Oberpingu, die stellt gerade Schwester Theresa zur Rede. Ungebührliches Betragen wie die offenen Widerworte beim Orgelkonzert kann sich Theresa zukünftig an die Backe kleben, sonst ist´s Essig mit der Position als Nummer Zwo mit all den Privilegien und Vergünstigungen. Theresa fällt auf die Knie und weint und fleht, was ihre Chefin nicht wesentlich fröhlicher stimmt, im Gegentum, das „an die Backe kleben“ übernimmt die Obristin gleich mal für ihren Vizepinugin. KLATSCH!

Kommen wir zu einer weiteren Episode aus dem beliebten Almanach „Sitten und Gebräuche im Nonnenkloster“. Zwei Pinguine (darunter Agathe) beschäftigen sich ausführlich und ein wenig zu enthusiastisch für meinen Geschmack damit, den guten Narcelino, der sein Glück wohl kaum fassen kann, abzuseifen (dass sich Narci dafür aus seinen Klamotten gehäutet hat, dürfte klar sein). Dieser Teil des Amüsemangs hinter Klostermauern ist aber der fröhlichkeitsstiftenden Mutter Oberin auch nicht bekannt, weswegen sie ob Entdeckung dieser Schweinerei ungehalten reagiert. Zucht und Ordnung muss wiederhergestellt werden und dafür bietet sich, zumindest im Rahmen eines italienischen Schmuddelfilms, die Peitsche an. Die Delinquentinnen müssen sich dabei mit nacktem Oberkörper hinknien (wodurch klar wird, dass der Liebe Gott die beiden anatomisch auch nicht gerade benachteiligt hat), und dann gibt´s Dresche auf den Rücken. Die bereits sabbernden Vertreter der Frauenfolterfilmbrigade dürfen sich aber mit enttäuschten Mienen zurücklehnen, Signore Massaccesi geht´s weniger um die graphische Darstellung von Folterexzessen denn um die ins-rechte-Bild-Setzung der Oberweiten der beteiligten Damen – nur in einer kurzen Einstellung wechselt der Film von Front- auf Rückansicht der Mädels und zeigt ein paar angedeutete rote Striemen. Theresa scheint die Bestrafung richtig zu gefallen, womöglich, weil sie die Fortsetzung vorausahnt und daran gar richtig Spaß haben wird. Die Mutter Oberin befiehlt ihr nämlich, die malträtierten Rückenpartien der Ausgepeitschten persönlich mit Wundsalbe einzureiben. Da ist Theresa aber doch sowas von dabei…

Badetag ist auch für Susanna und sie bekommt dabei Besuch von der Mutter Oberin, die bekanntlich Vorsitzende ihres Fanclubs ist. Die Oberin gibt Susi den dienstlichen Rat, sich zur Waschung doch bitteschön nackt auszuziehen, sie hat nämlich die Weisung ausgegeben, dass alle Nonnen sich zum Bade nackig machen sollen (ich verstehe nicht ganz, warum man dafür eine Dienstanweisung ausgeben muss, das versteht sich doch eigentlich von selbst, aber im Kontext eines Nonnenschmuddelfilms heißt das natürlich übersetzt, dass die Oberpinguinin auch nicht ganz koscher ist).

„Ich kann auch nett sein“, schmeichelt die Obristin der ob der eben stattgefundenen Bestrafungsprozedur leicht verstörten Susi und beginnt unaufgefordert damit, Susis (behauptet) knackigen Körper abzurubbeln und ihr dabei diversen theologisch sicherlich fragwürdigen Schmonzes über die Vorteile der Sünde ins Ohr zu brabbeln. Die langweilige Hete Susi weist darauf hin, dass man zum Sündigen durchaus ´nen Kerl bräuchte, die hier aber (mit Ausnahme von Narcelino und dem Beichtvater Don Morel, der aus naheliegenden Gründen auszufallen scheint) nun mal nicht auf Bäumen wachsen. Mutter Oberin dengelt sich mental dein stabiles Drei-Meter-Kruzifix über die Rübe und seufzt: „Ich kann auch EXPLIZITER werden!“ (Memo an Mutter Oberin: Action speaks louder than words, andererseits kriegt Susi scheinbar auch nicht wirklich mit, dass du sie nicht sauber machen, sondern in die Kiste bekommen willst). „Lieber nicht“, flötet Susi und die Klostervorsteherin mokiert sich: „Du kannst unmöglich SO unschuldig sein!“ Ach, diese Novizinnen… in manchen Dingen furchtbar unbeleckt (höhö).

Der Gesprächsbedarf, den die Klosterführung mit Susanna anmeldet, hat sich damit noch nicht erschöpft – auch Theresa hat mit Susi ein ernstes Wörtchen zu reden, wartet aber zumindest bis nach dem Bad. Wir können´s uns ja denken – in Erfüllung von Plotklischee Nr. 16zwodrittel fühlt sich Theresa durch die Novizin in ihrer Machtposition als Oberinliebling und -protegé bedroht. Noch belässt sie es bei einer strengen Warnung – Susi möge doch bitte Theresas Kreise nicht stören und sich nicht zwischen sie und die Oberin stellen. Das hat Susannchen zwar in keiner Sekunde vor, aber da Theresa schlecht ihre Chefin ankeifen kann, muss unsere Heldin die Sache halt ausbaden.

Am nächsten Tag ratscht Susanna mit ihrer Freundin Ursula und klagt ihr ihr Leid. Sie fühlt sich im Kloster eingesperrt. Ursula sagt, dass sie selbst zwar aus freiem Willen ins Kloster gegangen ist, aber den Standpunkt der Zwangsnonne durchaus verstehen könne. Susi träumt davon, von ihrem Gelübde befreit zu werden, es mangelt ihr jedoch an externen Fürsprechern – ihre Eltern fallen aus bekannten Gründen aus und Freunde, die sie unterstützen könnte, hat sie nicht. Ursula fällt ein, dass sie über reiche und einflußreiche Freunde „draußen“ verfügt und bietet ihre recht unspezifizierte Unterstützung an.

Und schon ist wieder ein harter und entbehrungsreicher Tag vorbei – Susi möchte sie aufs Ohr hauen. Da ist allerdings Mutter Oberin vor. Man kann sagen, was man will – sie ist hartnäckig und unterbreitet weiterhin ihr durch vorsichtiges Angrabschen untermauertes Beischlafangebot. „Weise Zärtlichkeiten nicht zurück“, empfiehlt die liberale Obernonne und bewundert ausgiebig Susis zarte Haut und ihren sinnlichen Körper. Also, kommt ihr nu noch zu Potte oder was? Oder was, denn ein Klopfen an der Tür kann die religiöseste Fummelstimmung zerstören. Die renitente Klopferin ist niemand anderes als Theresa, und das geht der Oberin nun doch über die Kapuzenschnur: „Du wirst mir NICHT nachspionieren!“ Theresa zieht sich auf den „ich-tat-es-nur-aus-Liebe“-Standpunkt zurück. „Geh nicht zu weit“, warnt die Oberin böse, doch mir scheint, Theresa hat es ziemlich genau auf einen Aspekt des Zu-weit-Gehens abgesehen, nämlich dem, ihrer Vorgesetzten zeitnah in die Kutte zu steigen. Lesbischer Nonnensex im Treppenhaus bahnt sich an, doch ein neuerlicher Hustenanfall (ich sag doch, die ist gegen Sex allergisch) der Oberin entfaltet antiaphrodisiakische Wirkung.

In seinem Büro (oder Umkleideraum – er darf ja nicht im Kloster wohnen) streift Don Morel seinen Talar ab. Zum Glück trägt der aufrechte Gottesmann was drunter, sonst würde sich eine recht peinliche Situation entwickeln (oder eine Softsexszene), als Susanna zu einem späten (oder frühen, ob zwischendurch schon wieder ein Tag oder zwölf vergangen ist, weiß ich nicht) Besuch vorbeischaut. Susanna fmöchte reden, und der Priester ist willig. Allerdings nicht vor Ort, sondern während eines Spaziergangs – der wiederum wird von der heftig hustenden Oberschwester vom Fenster ihrer Zelle aus beobachtet. Da sie wohl auf Exklusivbelegung der Novizin spekuliert, und sie sich wohl kaum eine non-erotische Beziehung zwischen Don Morel und Susi vorstellen kann, gefällt ihr der Anblick weniger.

Auch Theresa macht eine Entdeckung, die ihr vordergründig nicht zu gefallen scheint – vor ihrer Lieblingsheiligenstatue hockt nämlich Agatha barbusig und peitscht sich selbst den Rücken. Dieses Kloster ist das reinste Sodom und Gomera. „Das ist das zweite Mal, dass ich dich unter ungewöhnlichen Umständen ertappe“, umschreibt Theresa die verfängliche Situation vornehm. Agathe ist ganz aus dem Häuschen und bittet um Züchtigung, die sie ihrer Ansicht nach verdient hat. Getreu dem alten Masochisten-/Sadistenwitz meint Theresa allerdings, dass Agathe schon genug gestraft ist und fügt mit einem sardonischen Lächeln an, dass sie Aggies Freundin sein möchte. Ein Schelm, wer übles usw.

Die Mutter Oberin kränkelt dieweil vor sich hin. Susanna muss einen Pflichtbesuch absolvieren. Die Oberin erkundigt sich nach Susis Treff mit dem Paster: „Du hast keine Zeit für mich, aber für Don Morel?“ Tja, so ist das mit den Hetero-Schlampen. Besorgt fragt die Oberin nach, ob Susanna eventuell beim Pater die Vorfälle der letzten Nacht gebeichtet habe. „Ich habe alle meine Sünden gebeichtet“, entgegnet Susanna, die Truthfulle, und wird damit das Gewissen der Oberschwester nicht wirklich beruhigen. Zumindest aber behauptet Susanna, dass ihre auffällige Kühle gegenüber der Oberpingutante nicht auf Don Morels Mist gewachsen ist.

Essenszeit – zu den Nachteilen des Nonnenlebens gehört´s, dass man sich als Untermalung für das Schmackofatz-Einpfeifen einen religiösen Sermon anhören muss und noch dazu unter sportlichen Gesichtspunkten mampfen muss. Sobald die Predigt vorbei ist, ist auch das Essen beendet. Schlechte Zeiten für Genussmenschen. Das krankheitsbedingte Fehlen der Oberin wird bemerkt, aber wirklich wichtig ist, dass Theresa eine günstige Gelegenheit wittert, Susi wieder auf den Kicker zu nehmen. „Du ignorierst meinen Rat?“, schimpft die Ordenszweite bezugnehmend auf Susis unenthusiastischen Krankenbesuch (jemand sollte der guten Theresa mal einimpfen, dass es in den begrenzten Räumlichkeiten eines Klosters und noch dazu unter hierarchischen Gesichtspunkten für Susi relativ unmöglich sein dürfte, jeglichen Kontakt mit der Oberin zu vermeiden). „Ich schäme mich nicht“, antwortet Susi sanft und fährt taktisch unklug fort, dass es ja wohl eher Theresa wäre, die sich schämen müsste. Theresa empfindet dies nicht unerwarteterweise als ziemliche Frechheit, kehrt die amtierende Scheffin raus und verdonnert Susi zur Reinigung des Speisesaals.

Die Oberin macht medizinsich gesehen keine Fortschritte, was mich nicht wundert, da sich die Hilfeleistung ihrer Untergebenen in ein paar gut gemeinten Gebeten erschöpft. Einen Doktor zu rufen, fällt in diesem Etablissemang keinem ein (verstößt das gegen irgendwelche Ordensregeln? Man verzeihe mir, bin nie Pinguin gewesen). Der sieche Pingu wünscht sich Susis Anwesenheit, aber die kann nicht – sie muss ja noch den Fußboden bürsten. Entsetzt rafft die Oberin sich auf und erlöst Susanna von diesem grausligen Schicksal. Nachdem sie erfahren hat, wer für die Strafaufgabe verantwortlich ist, macht sie Theresa ordentlich rund und erneuert ihre Drohung – entweder Theresa reißt sich am Riemen oder mit dem Dolce Vita als Stellvertreterin ist´s vorbei. Theresa zieht beleidigt ab.

Der Sittenverfall reißt nicht ab – neben Agathe, der durchgeknallten Maso-Nonne, gibt´s da z.B. noch Anna, die sich ebenfalls sexuell unterversorgt fühlt, aber diesen Umstand dann doch gern mit einem leibhaftigen Mann ändern würde und Narcelino wäre verfügbar. Leider verlässt Anna die Courage vor der Tür zu seiner Wohnstube, doch nebendran hat Narci seine Hosen zum Lüften ausgehängt. Das Textil, das in unmittelbarer Nähe zum Freudenspender eines Mannes getragen wird, wird von ihr als ausreichend erotisierende Ersatzbefriedigung angesheen und von ihr vergewaltigt (d.h. sie presst es sich zwischen die Schenkel und rollt auf´m Boden wie ´ne, äh, rollige Katze). Als Narcelino wittert, dass hinter seinem Rücken sonderbares vor sich geht, hat sie sich schon verkrümelt, die Hose aber zerknüllt auf dem Boden zurückgelassen (jetzt muss Narcelino die noch mal bügeln… tssk…).

Susanna kritzelt indes heimlich auf einem Pergament – schreibt sie ihr geheimes Tagebuch oder einen Brief an den Papst? We´ll find out. Mutter Oberin überlegt, ob sie bei ihrem zurückweisenden Liebling einen kleinen nächtlichen Besuch einlegen soll, fühlt sich jedoch zurecht von Theresa beschattet und überlegt es sich anders. Das ist alles mächtig spannend, oder? For no particular reason blenden wir für fünf Sekunden eine masturbierende Nonne ein (wer das ist? Ich hab keine Ahnung).

Susanna betet in der Kapelle, wird aber von der Oberin gestört (was zum Teufel – äh… – ist das für ein Kloster, in dem man nicht mal in Ruhe beten kann?). Susi möchte ihr doch bitte nach draußen folgen. Susanna weist auf ihr Gebet hin, aber die Oberin ist penetrant: „Du kannst überall beten!“ „Jetzt wird sie aufdringlich“, stellt Susanna fest (das hätte ich an ihrer Stelle aber bestenfalls gedacht) und weist sachlich-bestimmt darauf hin, dass sie genug Scheiße am Hacken hat und ganz bestimmt nicht weiteren Ärger braucht. Susanna ist wider Erwarten nicht gänzlich blöde.

Der Rest der Pinguinherde ist dieweil am Baden (irgendwie scheint das die Hauptbeschäftigung dieses Ordens zu sein. Wer sind die Schwestern? Der reinliche Orden der heiligen Klementine von Omo zu Palmolive?), was natürlich reichlich Gelegenheit für Gekichere, Amüsemang und aneinander-Rumfingern bietet (im übrigen würden mich ernstlich die Aufnahmebedingungen für diesen Orden interessieren – bis auf eine Ausnahme, eine ungefähr sechzigjährige Sumpfkuh, die sich aber zum Glück nicht nackig macht, sind die Schwestern allesamt schlank und hübsch und, von der Chefinnenetage abgesehen, maximal Ende 20. Das deucht mir nicht logisch durchdacht…). Man bzw. frau albert also gut gelaunt herum, doch da stürmt Mutter Oberin wie ein alttestamentarischer Racheengel ins Badezimmer, krakeelt von Sünde und allgemeinem Sittenverfall, fordert zu sofortiger Beichte auf und spielt allgemein die übellaunige Bißgurken-Spaßbremse. Sehr zur Verwunderung ihrer Schützlinge, die sich, wie auch der Zuschauer, daran erinnern, dass Nacktbaden ja eben von Mutter Oberin als Klostergesetz ausgegeben wurde und von einem Schweigegelübde beim Baden nie die Rede war. Die kränkelnde Oberin laboriert an einer angehenden Schizophrenie, und das entwickelt sich zum Tagesgespräch unter den niederen Dienstgraden: „Sie wird immer schlimmer!“ (Vielleicht hat sie aber auch nur endlich das Handbuch „Klosterführung für Einsteiger“ und dort das Kapitel „Grundregeln“ gefunden). Schwester Agathe verteilt Becher mit einer labenden Flüssigkeit (Wasser? Kaffee? Bacardi-Cola? Keine Ahnung, aber in dem Kloster halte ich * alles * für möglich), u.a. an Susanna, die den Gratistrunk dankbar annimmt.

Dies aber besser sein gelassen hätte, denn den geschenkten Gaul sollte man ab und zu schon einer Dentalüberprüfung unterziehen. In Agathes Auftrag läuft nämlich Schwester Anna direkt zu Theresa und teilt mit, dass „sie“ „es“ ganz und gar ausgetrunken habe (halte ich für übertrieben, gesehen haben wir nur einen Nipper). Sehr schön, freut sich Theresa, dann wird die Droge ja bald ihre Wirkung entfalten, har-har-har. Anna möchte sich trollen, aber Theresa wünscht, dass die Hilfsnonne ihr „Gesellschaft leistet“. Anna mag ´ne durchgeknallte Hosenfickerin sein (pardon my french), aber sie ist nicht dämlich und dechiffriert „Gesellschaft leisten“ korrekt als Synonym für „lesbische Liebesdienste“. Diese Theresa ist aber eine ganz schlimme…

Susannchen ist beim Schlafengehen denn auch ganz doll schwindlig, entwickelt eine ungesunde Übelkeit und kotzt dekorativ – mei, die Stelle wird dem Schnaas gefallen. Schaum vor´m Mund macht sich im Kloster auch nicht gut, vor allem nicht, wenn die rachsüchtige Vizechefin mit einem Rudel ihr höriger Pinguine ins Zimmer platzt und mit fachkundigem Kennerblick die sich vor Schmerzen krümmende Susanna als mindestens von einem Dämon besessen identifiziert und zum Hausmacher-Exorzismus greift – der besteht darin, dass die Handlangerinnen dem armen Opfer die Beine spreizen und ihre Intimzone auspeitschen. Mutter Oberin platzt in die launige Prügelstunde und begehrt Auskunft, Theresa gibt ihre Theorie der dämonischen Besessenheit zum besten. Ein echtes Früchtchen, diese Theresa…

Zufrieden mit sich selbst und der Entwicklung der Angelegenheit peitscht sich Theresa, weil sie Agathe da scheinbar auf ´ne erregende Idee gebracht hat, kurz selbst aus.

Noch hat die nächtliche Foltereinlage keinen gesteigerten Einfluss auf Susannas Tagesablauf. Sie verspätet sich zwar zum morgendlichen Chorsingen, schiebt die Ereignisse der letzten Nacht aber auf lebhafte Einbildung ihrerseits. Da ist es nur dumm, dass laut Ursula die improvisierte Teufelsaustreibung schon Tagesgespräch im Konvent ist. Ursula vermutet zutreffend eine von Theresa organisierte Konspiration. Susanna beschließt, Don Morel, der von der Angelegenheit wahrscheinlich noch nichts weiß, ins Vertrauen zu ziehen.

Interessanterweise lässt sich Susanna beim anschließenden vertraulichen Gespräch mit dem Pfaffen nicht über die in Umlauf gesetzten Teufelsgerüchte aus, sondern bittet um seine Unterstützung ihres Wunsches, vom Gelübde befreit zu wreden. Don Morel sieht allerdings klar – das wird die Kirche nicht mitmachen, um keinen gefährlichen Präzedenzfall zu schaffen. Auch wenn er zutiefst bedauert, dass Susanna sich nicht berufen fühlt und gegen ihren Willen eingeklostert wurde – da kann er nix machen, außer eine gewisse Seelenverwandschaft zu gestehen, weil auch er nur seiner Familie zuliebe Priester wurde „und dadurch mein Leben ruiniert habe“ (der hat auch keine hohe Achtung vor seinem Berufsstand). „Ich wünschte, ich wäre so mutig wie du“, seufzt er (hä? Welche besonderen Beweise der Courage hat Susanna denn bislang geliefert?) und schmatzt ihr einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. So viel zum Thema Zölibat.

Narcelino macht dieweil Brotzeit. Anna kuckt schüchtern durch die Tür und Narci lädt sie freundlich ein. „Du bist so wunderschön wie ein Engel“, übertreibt die Nonne maßlos, küsst den Bengel und möchte sich wieder verzupfen. Nicht mit Narcelino, der offenbar inzwischen zu dem Ergebnis gekommen ist, dass Nase lang machen auf Dauer nicht gilt, die Nonne an sich heranzieht und sie mal ordentlich durchnagelt. Die Gegenwehr hält sich in Grenzen.

Susanna besucht mal wieder die Mutter Oberin, die inzwischen allerdings schon ziemlich jenseits von Gut und Böse ist, hauptsächlich inkoherenten Blödsinn vor sich hin brabbelt, allerdings auch feststellt, dass im Falle ihres Ablebens schwere Zeiten auf Susi zukommen: „Was wirst du machen, wenn ich weg bin?“ Mit der Oberin geht´s jedenfalls steil bergab. Chefärztin Theresa diagnostiziert ein „Fieber“, mit dem sich natürlich auch der Kranken hysterische Sabbeleien prima erklären lassen. Hauptsächlich dreht´s sich dabei um Susanna und der Oberin dumpfe Vorahnung, dass niemand mehr Susi schützen werde, wenn sie selbst in den Himmel aufgefahren ist (obwohl man die Richtung der Jenseitsfahrt angesichts der Umtriebe im Kloster wohl zumindest als „offen“ bezeichnen kann).

Theresa verkündet der versammelten Pinguinschar, dass Mutter Oberin krankheitsbedingt außer Gefecht ist und ersatzweise, so wie es der Oberin und demdaobens Wille ist, sie selbst das Kommando übernehmen wird. Ursula, Absolventin des MdEOT-Kurses, warnt Susi: „Sie wird dir das Leben wirklich schwer machen!“ Hätte sich Susi vermutlich nicht denken können… Aber unsere Novizin kommt auf angebotene Freundschaftsdienste zurück – sie hat einen Brief geschrieben und den soll Ursula bitte in den nächsten Briefkasten stecken (ich verstehe nicht ganz, warum sie dafür Ursulas Hilfe benötigt? Die kommt doch auch nicht aus dem Kloster raus und ggf. über die Mauer werfen könnte Susi den Zettel doch allein…). Ursula willigt ein und versteckt den Zettel unter´m Kaftan, gerade noch rechtzeitig, bevor Theresa, die die Unterhaltung, weil nicht wirklich leise geführt (Intelligenz mangelhaft) mit großen Ohren verfolgt hat, um die Ecke biegt und das Schreiben konfiszieren kann. Ursel wird schnell weggeschickt, weil Theresa erst mal Susanna was vor den Latz ballern muss – zunächst verbal („Hast du Geheimnisse?“ Nicht doch…) und weil Susi nix zugeben will, auch handgreiflicherweise: KLATSCH! Susi begeht den taktischen Fehler, ein Stoßgebet an Jesus zu schicken, was die wütende Theresa zu für mittelschwere Blasphemie hält: „Du wagst es, dich mit Jesus zu vergleichen?“ (Hatte Susi zwar nicht wirklich vor, aber Theresa hat halt einen an der Waffel). Sollte ähnliches noch mal einreißen, gibt´s Saures, droht die amtierende Klosteroberhäuptin düster.

Nachdem sie die restlichen Nonnen kraft ihres Amtes gegen Susanna aufgewiegelt hat, wendet Theresa sich Ursula zu. Sie mag nicht mehr alle Seiten im Gesangbuch haben, aber sie hat mitgekriegt, dass Susi ihren Brief bereits an Ursula übergeben hat. Und das Schreiben hätte sie nun gerne. Ursula lässt durchblicken, dass sie für den Fall, dass Theresa sie ein wenig foltern möchte, sich an ihre einflußreiche Familie wenden würde. Theresa lächelt süffisant – aber auf keinen Fall wird sie Ursula foltern, von einer Nonne wird erwartet, dass sie sich selbst bestraft (! Ich glaub, da geh´n die S/M-Pferde mit ihr durch). Aber wenn sie ganz brav den Brief aushändigt, wäre eine Bestrafung überflüssig. Wie kaum anders zu erwarten erweist sich Ursula als rückgratlose Pseudofreundin und knickt ein.

Der Inhalt des Schreibens bietet Theresa und ihrer Komplizin Anna Anlass für eine sofortige Krisensitzung. Im Brief bittet Susanna nämlich um die Einberufung einer Anhörung, um sie aus ihrem Gelübde zu entlassen. Das stellt insofern ein Problem für Theresa dar, als Susanna, sollte ein solches Hearing genehmigt werden, vor dem Untersuchungsausschuss die Wahrheit sagen * müsse *, und da kämen Theresas üble Machenschaften fraglos ans Licht (zwei Fragen: erstens – von welchen Machenschaften Theresas könnte Susanna * wissen *? Zweitens – wie soll jemals das Hearing zustandekommen, wenn Theresa im Besitz des einzigen Briefexemplars ist? Oder ist die am Ende tatsächlich so blöd und schickt den Brief noch ab, nachdem sie ihn gelesen hat? Und ich dachte, die Nonnen in Roller Blade wären dämlich gewesen). Die Anhörung muss ergo verhindert werden, und das geht am besten, wenn Susanna aus dem Weg geräumt ist. Vor Mord schreckt Theresa aber einfältigerweise zurück – das Risiko ist ihr zu groß (also, um ´ne echte Superschurkin zu werden, muss sie noch ein paar Seminare in der Lex-Luthor-Akademie besuchen). Da kommt ihr die Erleuchtung. Man könnte Susi doch „in der Kirche“ einsperren! (Hä? Das muss ein Übersetzungsfehler sein).

Narcelino und einige andere Klosterbewohner, darunter die an Schuldgefühlen heftig nagende und heulende Ursula, hören am Abend Peitschenknallen und erstickte Schreie – Susanna wird von Theresa und ihren Kampfnonnen bearbeitet und in den klostereigenen rattenverseuchten Kerker gestopft (Kirche? Ja, sure…). Zwar von der Quadratmeteranzahl etwas großzügiger als ihre Zelle und sogar mit fließend Wasser, möchte ich vermuten, aber insgesamt doch eher unbequem.

Pfarrer neigen, das ist allgemein bekannt, dazu, etwas weltfremd zu sein. Nicht so Don Morel. Er ist vielleicht nicht das hellste Licht unter der Sonne, aber selbst ihm fällt auf, dass im Kloster die ein oder andere Sache übel riecht. So z.B. die Krankheit der Mutter Oberin. Theresa bescheidet ihm diesbezüglich, dass die Ärzte (welche? Die aus Berlin?) dem Oberpinguin keine langfristigen Urlaubspläne mehr empfehlen. Noch mehr als der malade Seuchenvogel interessiert Don Morel aber Susanna. Die sei vom Teufel besessen, berichtet Theresa, was aus ihrer Sicht unklug ist. Denn Don Morel, wir erinnern uns, mean motherfuckin´ servant of God, weist darauf hin, dass er die arme Seele ja dann wohl unbedingt dringlich sehen müsse (Theresa hätte sich für den Priester vielleicht doch ´ne andere Ausrede einfallen lassen sollen). Theresas Hinweis, dass die Satansfurie gefährlich wäre, stößt auf taube Ohren. Theresa bleibt nichts anderes übrig – Don Morel findet Susanna eingeschüchtert, aber für eine Besessene sehr friedfertig im Kerker vor und verpflichtet sie umgehend zu einer Beichte. Diesem Ansinnen kann sich auch der Fiespingu nicht entziehen. Im Beichtstuhl raunt Susanna dem Jungpfaffen zu, dass schreckliche Dinge im Kloster geschehen. Aus unerfindlichen Gründen mag sie das ihm allerdings nicht jetzt sagen, sondern später und an einem Ort, „an dem uns niemand zuhören kann“. (Hm. Soll das postulieren, dass Theresa die Beichten überwacht? Es gibt durchaus einen Grund, warum Susanna nicht im Beichtstuhl berichtet, aber der ist eigentlich zu clever für einen D´Amato-Film. Was Don Morel hier erfahren würde, täte selbstredend unters Beichtgeheimnis fallen, was Don Morel – so er seinen Job ernst nimmt – effektiv die Möglichkeit nehmen würde, entsprechend einzugreifen; spricht Susanna vertraulich mit ihm außerhalb der Beichte, kann er das Gehörte umsetzen und geeignete Maßnahmen ergreifen. Aber wie gesagt, das traue ich eigentlich D´Amato nicht zu). Don Morel schlägt jedenfalls ein nächtliches Treffen am Südtor vor. Ich weiß nicht wirklich, was Theresa daran hindert, Susanna nach Ablegen der „Beichte“ wieder in den Kerker zu sperren (außer, dass es den Fortgang des Films entscheidend behindern würde), jedenfalls darf Susi wieder frei rumlaufen (Don Morel meint zwar, dass Susi „gestraft genug“ sei, aber ich wüsste nicht, welche kirchenrechtliche Autorität er über die amtierende Klosterchefin hätte).

Susanna macht jedenfalls die ernüchternde Erfahrung, dass ihre Mitnonnen bei ihrem Anblick in hysterische Panik und beinahe in Ohnmacht fallen. Theresas Teufelspropaganda hat ihre Wirkung nicht verfehlt – die Pinguine haben Angst vor Ansteckung!

Am Abend schleicht Susanna sich zum Südtor – leider ist sie nicht besonders aufmerksam und verpasst so, dass Theresa ihr folgt. Don Morel wartet schon und nimmt Susis Bericht entgegen. „Ich helfe dir“, verspricht er und schmatzt ihr (durch das Gitter des Tores) einen Kuss auf (das hilft ungemein, und vor allem wird es enorm helfen, weil Theresa die Szene beobachtet. Wenn sie ihre Karten jetzt einigermaßen unblöd ausspielt, ist Don Morel als Zeuge unbrauchbar und kann eher froh sein, wenn er nicht selbst in den Zangen der Inquisition landet).

Susanna schleicht zurück auf ihre Stube und kommt dabei an der Mutter Oberin´ Zelle vorbei. Die röchelt nach ihr, aber die herzlose Susi ignoriert das Flehen. Wär sie mal besser reingegangen, denn in ihrem eigenen Zimmer droht ihr Ungemach in Form von Theresa und ihrer Foltertruppe. „Gebt ihr, was sie verdient,“ keift Theresa und nach ihrer Ansicht sind das heftige Peitschenschläge (naja… Ihr könnt Euch mittlerweile denken, dass der Streifen in der Hinsicht zahm bleibt) zur Teufelsaustreibung.

Okay, Theresa ist offensichtlich wirklich erheblich blöder als ich für möglich hielt. Susannas Brief hat nämlich trotz ihrer Konfiszierung den zuständigen Erzbischof erreicht. Der kirchliche Würdenträger ist besorgt ob der Berichte aus Arpojan. Die Oberin ist krank, und eine Nonne vom Satan besessen, noch dazu die, die um Freistellung aus dem Gelübde bittet. Da der Herr Bischof der Ansicht zuneigt, die ganze Misere wäre irgendwie Monsignore Alberts Schuld, soll ebenjener eine Inspektionsreise unternehmen, dabei aber nicht vergessen, primär das Interesse der Kirche im Auge zu behalten. Fair wird das vermutlich nicht…

Aber doppelt genäht hält besser, deswegen hat der Bischof schon selbst einen Profi-Exorzisten aus´m Versandhaus bestellt und ins Kloster beordert. Der Kollege (scheint mir ein Jesuiten-Mönch zu sein, ohne dass ich das genau verifizieren könnte, wollte oder müsste) ist auch schon mit seinem Rudel Hilfsinquisitoren zur Stelle, wedelt mit seinem massiven Goldkruzifix und riecht den Satan schon von weitem. Sein empfindlicher Teufelsdetektor führt ihn auf direktem Wege in Susannas Zelle. Aus mir eher unverständlichen Gründen reagiert Susanna auf das Auftauchen des Teufelsaustreibers mit hysterischem Gekreische (das ist ihrer Position eher weniger dienlich). Der Exorzist fuchtelt mit dem Kreuz vor ihrer Visage rum (okay, da würd ich auch in Deckung gehen, der sticht einem vielleicht noch aus Versehen ein Auge aus) und diagnostiziert zweifelsfrei einen Fall von satanischer Besessenheit, dem nur mit… festhalten… einem Weihwasser-EINLAUF abgeholfen werden kann. Scheinbar kommt das in diesen Breiten öfter vor, denn die Exorzisten haben eine passende Fünf-Liter-Spritze (was´n Apparat! Oioioi!) dabei und schreiten zur Tat. Ich weiß nicht, ob damit wirklich der Dämon rausgewaschen ist, die Eingeweide Susis dürften aber auf alle Fälle ziemlich sauber sein…

Don Morel hat seinen Mut zusammengenommen und rapportiert beim Erzbischof, dass Susi gefoltert wird. Sieht der Bischof eher lässig, schließlich ist die Gute ja besessen. Morel besteht darauf, dass Theresa böses Spiel treibt, es Susi nur an der Berufung fehlt (ja doch! Reitet doch nicht drauf rum). Der Bischof stellt die Gewissensfrage – dann unterstützt Morel also ihren Wunsch nach einer Anhörung? Da kommt unser Priesterfreund ganz schön ins Schwitzen unter dem Talar und ringt sich schließlich eine zähneknirschende Verneinung ab. Für den Bischof ist die Sache damit geklärt – dann gibt es ja keinen Grund, Theresas Worte anzuzweifeln (mir erschließt sich zwar nicht ganz der Zusammenhang zwischen „mangelnder Berufung“ und „vom Teufel besessen“, aber ich hab die Gebräuche und Gesetze der katholischen Kirche nie wirklich begriffen). Tja, wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Morel versucht halbherzig nochmals Susanna zum Opfer zu stilisieren, beißt aber auf Granit, fängt sich vielmehr eine ernstgemeinte Warnung ein. Unser junger Priester möchte doch sicher nicht seine Karriere gefährden, oder? ODER?? Schließlich macht die Kirche niemals Fehler (ich dachte, nur der Papst?).

Im Kloster nimmt Theresa den Exorzisten beiseite. Ungeachtet der Tatsache, dass der ja sowieso schon in seiner Arbeit aufgeht (immer wieder schön, Leute zu beobachten, die Freude an ihrer Aufgabe haben), macht sie deutlich, dass sie ihr Kloster vor etwaiger Ansteckung schützen muss und es ihr daher nicht unrecht wäre, wenn sie zum Segen des Konvents eine Nonne „opfern“ müsste. Nudge-nudge-wink-wink! Sanne geht´s dieweil nicht gut – zwar darf sie weiter in ihrer Zelle parken, aber da sie einen verprügelten und gefesselten Eindruck hinterlässt, wäre ihr der Kerker vermutlich lieber.

Theresa haut in die Cembalotasten, da wird ihr schlimme Kunde überbracht. Der Monsignore ist da, was der Aushilfschefin natürlich gar nicht in den Kram passt. Als Albert ihr verklickert, Investigation betreiben zu wollen, denkt sie zunächst an Susanna, aber der Monsignore interessiert sich primär für die rätselhafte Krankheit der Mutter Oberin (mittlerweile trauen wir ja alle Theresa längst zu, die Oberin langsam zu vergiften. Nicht, dass das impliziert würde). Notgedrungen muss Theresa den kirchlichen Sonderermittler zur siechen Oberin geleiten. Die halluziniert noch immer lustig vor sich hin und hält den Monsignore für ihre geliebte Susanna. Da hat der gute Mann mächtig Glück, dass sie ans Bett gefesselt ist, sonst könnte er das Thema Zölibat auch abhaken. Zum Wundern reicht´s aber, und Theresa ist schnell mit der Erklärung bei der Hand, dass die ganze Misere erst mit Susannas Eintreffen begonnen habe (die könnte Anwältin werden. Sie hat streng genommen Recht, nur in völlig anderem Kontext). Monsignore will Susanna sehen, Theresa sagt zu gefährlich, Monsignore besteht darauf usw.

Für einen Kirchenmann des höheren Managements und mit relativ eindeutigem Auftrag erweist sich der Monsignore als regelrechter Gutmensch. Angesichts der übel verprügelten Susanna erinnert er sich überraschend an ein paar neutestamentarische Gebote und befiehlt die sofortige Losbindung der armen Seele. Susanna zeigt ihm demonstrativ ihre Wunden (speziell an den Handgelenken. Soll das allen Ernstes Parallelen zur Kreuzigung aufzeigen?). Monsignore Albert wirft Theresa einen sehr finsteren Blick zu.

Was macht Don Morel? Sich Gedanken. Für den jungen Mann steht eine mächtige Entscheidung an – Karriere und Kirche oder Herz und Susanna? Die Worte Susannas und des Erzbischofs krauchen ihm als Audio-Flashback durchs Gehirn (zusätzlich einige solche, die wir vorher in der entsprechenden Szene nicht gehört haben). Wie wird er sich entscheiden? Ja, wie nur, wie??

Das fragt sich auch Theresa, sofern sie bei den unsittlichen Schweinereien, die sie mit Anna treibt, für solche Gedanken Zeit findet. Morel könnte beim anstehenden Prozeß gegen Susi (? Welchen Prozeß?) auf die Idee kommen, sie zu verteidigen, und dann wären Theresa und ihre Komplizinnen erledigt! (Wieso? Hä? Dazu müsste man Morel ja erst mal glauben und es scheint mir nicht schwer zu sein, den Priester zu diskreditieren…).

Und schon findet der Prozeß unter dem Vorsitz des weisen Monsignore statt. Von einem Verteidiger, geschweige denn einem Don-Morel-förmigen, ist weit und breit nichts zu sehen. Susanna wird in leicht zombifiziert wirkendem Zustand vorgeführt. Exorzisten-Fritze wuchtet ihr gleich mal sein Kruzifix vors Gesichtsfeld. Entsetzt springt Susi zwei Schritte zurück, was, bei aller Liebe, nun ihrer Sache bestimmt nicht hilft und zweitens völlig unmotiviert ist. Allgemeiner Tumult bricht aus, aber Monsignore sorgt für Ruhe im Kuhstall und übernimmt höchstselbst die peinliche Befragung. „Glaubst du an Gott?“ Aber sicher. „Weist du Satan zurück?“ Na, sowas von! Okay, unschuldig, Fall abgeschlossen. Öfza. Diese heilige Inquisition wird aber mächtig überschätzt – unter Ratzinger hätt´s das nicht gegeben. Finden auch die von Theresa aufgestachelten Nonnen (man mag sich fragen, was die eigentlich hier zu suchen haben), die sich von einem locker ausgesprochen Unschuldspruch nicht im geringsten beeindrucken lassen und, gute Christenmenschinnen, die sie sind, das Blaue vom Himmel herunterlügen, um Sanne zu belasten. Die kann nicht mehr tun als die Anschuldigungen als plumpe Lügen bezeichnen. El Exorciste hat aber einen ganz besonders fiesen Plan – er hält sein bewährtes Kreuz kurz in die Flammen einiger günstig herumstehenden Kerzen (natürlich ohne dass es jemand gesehen hat) und verlangt von Susi, ihre Unschuld auf das Kreuz zu schwören. Weil Gold offensichtlich in Sekundenbruchteilen auf Höchsttemperatur aufgeheizt werden kann (speziell von dem armseligen Kerzengeflacker), ist das Kreuz allerdings verdammt heiß und wird von Susi daher unter Schmerzenslauten wieder losgelassen. Der Beweis! Oder auch nicht, jedenfalls macht Monsignore zu all dem Theater lediglich ein halbwegs interessiertes Gesicht (scheinbar genießt der Herr ein gutes Schauspiel, wenn es sich ihm bietet). Die Nonnen schreien Zeter und Mordio, Susanna kreischt über die grausamen Foltern, aber irgendwie scheint die Situation ein Patt zu ergeben, jedenfalls kommen wir nicht wirklich weiter.

Theresa packt ihre Geheimwaffe auf und tut so, als würde es ihr wahnsinnig schwer fallen, darüber zu sprechen, dass eine Nonne eine unsittliche Beziehung zu einem Priester habe. Monsignore verlangt Namen und Theresa platzt nur zu gerne mit „Don Morel und Susanna sind Liebhaber!“ heraus. Susanna proklamiert, vielleicht keine gute Nonne, aber eine gläubige Christin zu sein, was ihr momentan auch nicht speziell von Nutzen ist, zumal der Exorzist geistig schon den Scheiterhaufen aufschlichtet. Jetzt reicht´s Ursula – sie springt über ihren Schatten und bestätigt Susannas Sicht der Ereignisse. „Die ist auch besessen“, kreischt Theresa (tja, es greift um sich), aber Ursula widerlegt eins der von der Theresa-Fraktion vorgebrachten Indizien nach dem anderen (wunderbar daran ist, dass eine Vielzahl von Ereignissen geschildert wird, die wir im Film nicht gesehen haben, aber beinahe interessanter klingen als das, was wir gesehen haben, so z.B. eine Flucht Susannas aus ihrer verriegelten Zelle, um an einem Gottesdienst teilnemen zu können).

Mitten in das schönste Tohuwabohu stürmt eine Nonne mit der schlechten Nachricht, dass Mutter Oberin den Löffel abgegeben hat. Das ist selbstverständlich, zumindest nach Theresas Lesart, auch Susannas Schuld. Endlich reißt Monsignore der Geduldsfaden – Don Morel soll die Sache en für alle Mal aufklären. Da setzt natürlich auch Susanna große Hoffnungen drauf (und Theresa reibt sich womöglich schon innerlich die Hände).

Don Morel wird vorgeführt und vor die entscheidende Frage gestellt: Gibt er die unsittliche Beziehung zu Susanna zu oder ja? Morel ringt mit sich, als wäre er Kandidat bei Günter Jauch und der 500.000-Euro-Frage. Nach längerer Bedenkzeit streitet er die Liebesgeschichte ab (das entsetzt Susanna natürlich, andererseits – glaubt sie ernstlich, es würde ihr helfen, wenn er die Sache zugibt? Nach meinem bescheidenen Verständnis der katholischen Theologie würde das doch eher die These bestätigen, dass sie eine vom Teufel Besessene ist, die nun auch noch an die Priesterseele will). Sie habe es zwar versucht, rhabarbert der Pfaffe, aber seine Willenskraft sei grad eben so stark genug gewesen, um ihre unchristlichen Ambitionen zurückzuweisen. Leidere mangele es Susanna an innerer Stärke, weswegen sie wohl ein dankbares Opfer für den Satan gewesen sei. Wie ich´s fast schon befürchtet hatte, erweist sich Narcelino als einziger Anwesender mit einem Funken gesunden Menschenverstand, er schüttelt nämlich sarkastisch den Kopf. Monsignore erklärt den Fall damit für endgültig abgeschlossen (täusche ich mich, oder hat er damit einen Irrtum seinerseits zugegeben? Wie war das mit „die Kirche macht keine Fehler?“) und dankt Morel für seine wertvolle Mitarbeit.

Das Schlußwort hat Susanna. „Ist die Farce jetzt vorbei?“, fragt sie und redet sich nochmals den Frust von der Seele: „Ich wollte nie eine Nonne sein“, aber nun hat man ihren Körper korrumpiert, dann sollen die Kirchenleute halt auch seelisch ihren Willen haben – sie rupft sich die Kleider vom Leib, kreischt „ich bin eine Hure Satans“ und bricht nach ein wenig Hin- und Hergerolle (tot?) zusammen.

Ein moralisierender Textcrawl macht die Adeligen und reichen Familien, die unliebsame Töchter auf Klöster schickten und die unseligen Strukturen finanzierten, für alles Ungemach verantwortlich und stellt die rhetorische Frage, ob Susanna „die letzte Märtyrerin“ gewesen sei. Over and out.

Nein, das ist doch nicht möglich? Bin ich tatsächlich auf Seite 14 des Reviews zu einem Film, den ich beim Ansehen selbst als nichts anderes als „ziemlich langweilig“ eingestuft und damit in gute Gesellschaft zu so einigem von D´Amato Verbrochenem geschickt hatte? Okay, Schreibblockade sieht anders aus…

Sicherlich die unüberraschendste Feststellung, die man zu diesem Film tätigen kann, ist die soeben bereits gemachte, dass es sich um einen ziemlichen Langweiler handelt. Es ist nun mal ein Joe-D´Amato-Film und spannende Filme aus der Werkstatt von Aristide Massaccesi… hm, da müsste ich lange grübeln. Allerdings, das muss ich ehrlicherweise zugeben, der Meister kann´s noch wesentlich schlimmer, Kloster der 1000 Todsünden ist noch relativ sozialverträglich – aber was heißt das schon?

Beginnen wir mit der Analyse und fangen wie immer beim Drehbuch an. Hier zeigt sich bereits das grundsätzliche Dilemma des Films. Der Autor der klassischen Romanvorlage, ein Herr des ausgehenden 18. Jahrhunderts, intendierte eine Anklage an die Korrumpiertheit der katholischen Kirche im Gewand einer Satire, und Satire neigt dazu, das, was satirisiert werden soll, zu überzeichnen. Signore D´Amato hingegen wollte einen Softsexfilm mit ein paar spekulativen Gewaltszenen drehen, und das auf todernste Weise. Man versteht, dass das nicht wirklich zusammenpasst (dies alles unter der Voraussetzung, dass ich Diderots Roman nie gelesen habe, ähm, aber manche Dinge kann ich mir auch selbst zusammenreimen).

Verbrochen haben die Plotte Antonio Bonafacio (der hier sein einziges Drehbuch vorlegt und normalerweise D´Amato als Assistant Director zur Hand ging, ehe er seine eigene Regie-„Karriere“ startete, deren Höhepunkt die TV-Serie Turbo, zu schlecht Deutsch Mein Partner auf vier Pfoten, sein dürfte) und Daniele Stroppa (Killing Birds, La Casa 4, The House of Clocks, Troll 3 – wir erkennen, ein Name, der für Qualität bürgt). Ihr Drehbuch teilt das schon angesprochene Problem des ganzen Genres (und des Hexenfilms gleich mit) – man tut so, als würde man gar schrecklich relevante Kritik an den damaligen Umtrieben der Kirche üben (gerne an historischen Vorgängen oder eben Romanvorlagen aufgehängt), wo´s doch um nichts anderes geht als die Aneinanderreihung diverser mehr oder weniger interessanter Sex- und Folterszenen. Dagegen ist aus meiner Sicht noch nicht wirklich etwas zu sagen, es sorgt nur dafür, dass die Filme dieser Machart sich, wenn ich das so sagen darf, zu sehr mit Plot aufhalten anstelle das zu zeigen, was die Zielgruppe sehen will (der Frauenknastfilm, ein anderes artverwandtes Genre, umgeht das Problem bekanntlich zumeist, und die WIP-Filme, die versuchen, neben der Zelebrierung der erwarteten Klischees auch noch eine Geschichte zu erzählen, sind meist diejenigen, die nicht wirklich unterhaltsam sind).

Dem Kloster geht´s nicht anders – das Script bemüht sich verzweifelt, die Doppelmoral, Scheinheiligkeit und Verderbtheit der Kirche anzuprangern und greift das Dogma der kirchlichen Unfehlbarkeit an und auf und möchte uns, speziell mit dem übel moralisierenden Schlusstext, auch noch erklären, dass er auch für heutige, aufgeklärtere Zeiten seine Relevanz hat, aber womit steigen wir ins Thema ein? Mit einer unappetitlichen Inzest-Vergewaltigung, gefolgt von, nach einer kurzen Dialogszene, einer Szene, in der Nonnen mit sichtbarer Begeisterung eine nackte Frau einkleiden. Womit der Film sich bereits der Exploitation kampflos ergeben hätte und all sein kleruskritisches Gedöns natürlich auf die Schnauze fällt. Aber das soll uns an der Stelle auch nicht weiter stören – nur weil die literarische Vorlage zwar als Satire geschrieben, aber mithin durchaus seriöse Kritik übte, brauchen wir das ja von einer D´Amato-Verfilmung des Stoffes nicht zu erwarten. Befassen wir uns also lieber gar nicht erst weiter mit soziologischen und theologischen Aspekten, die interessierten sicher auch die Macher am wenigsten.

Abseits des vermeintlich „kritischen“ Inhalts hat das Script nämlich auch so seine liebe Mühe, ansatzweise eine zusammenhängende und schlüssige Geschichte zu erzählen. Bräsigkeiten wie die Tatsache, dass Theresa scheinbar doof genug ist, den von ihr abgefangenen Hilfe-Brief Susannas nach Kenntnisnahme des Inhalts tatsächlich abzuschicken, führen zum gelegentlichen Fußnägelaufkräuseln beim Rezepienten, aber damit hat jener in einem übertrieben ernsthaft inszenierten Film wenigstens was zu lachen – sie kommen aber nicht oft genug vor, um den Film zu einem Marathon der unfreiwilligen Komik zu machen. Die Charakterisierungen sind recht schlampig; Susannas Verhalten ist nicht konsistent – manchmal scheint sie der Oberin bewusst schöne Augen zu machen, dann zieht sie sich wieder von ihr zurück, obwohl auch ihr klar sein müsste, dass die Oberin die einzige Person ist, die ihr * wirklich * helfen könnte und sie, wie auch die bettlägerige Klosterchefin anmerkt, vor Theresa schützen könnte. Gleichfalls bleibt völlig vage, warum die Oberin unmittelbar nach Susannas Ankunft in Liebe entflammt ist (so viel hübscher als die anderen Nonnen ist sie nun auch nicht), Thereas Motivation für die Schurkigkeiten ist recht billig, Monsignore Albert verfolgt keine klare Linie. Der einzige einigermaßen durchstrukturierte Charakter ist Don Morel, dessen innere Konflikte zumindest thematisiert werden und ihn zur einzigen ambivalenten Figur machen.

Nicht zu verhehlen ist die verdammt naive Moral, die das Script vertritt (ob das auch so der Vorlage zu entnehmen ist, kann ich aus erwähnten Gründen nicht nachvollziehen). Wenn ich mich versuche, der Logik des 18. Jahrhunders anzunähern, kann ich z.B. nicht verstehen, was Susanna von Morels Aussage im Prozeß erhofft (und Theresa befürchtet – die Frage ist dann aber, wieso Theresa das Thema überhaupt erst aufbringt). Inwiefern würde es Susannas Glaubwürdigkeit erhöhen, wenn Morel die Liebesbeziehung zugibt? Wie schon oben in der Inhaltsangabe zum Ausdruck gebracht, würde ich aus Sicht eines Inquisitors das eher als zusätzlichen Beleg für satanische Umtriebe verstehen und Morel mitanklagen. Nach den Regeln des gesunden Menschenverstands, die in einem Italo-Güllefilm natürlich nicht einschlägig sind, sollte durch Morels Aussage, an der Anschuldigung gegen ihn ist nichts dran, doch eher Theresa diskreditiert und Susanna entlastet werden (immerhin macht das Script sich die Mühe, Morel noch zum rückgratlosen Opportunisten zu stilisieren, indem er, was ich für ziemlich doof halte, Susanna zusätzlich belastet. Es wäre in seiner Situation recht leicht, ihr ohne Risiko für seine Person zu helfen, speziell, da er ja durchaus was für sie empfindet). Kurz und gut – das, was das Drehbuch als „richtig“ darstellt, würde Susanna nie im Leben * helfen *.

Die Dialoge dienen oft und gern nur der Zeitschinderei (wie auch der komplette Narcelino-Subplot, der mit dem Rest des Films nichts zu tun hat), sind aber zumindest – in der englischen Fassung wenigstens – sprachstilistisch recht gut gelungen, d.h. es klingt von den verwendeten Formulierungen her ganz authentisch.

Von der handwerklich-technischen Seite gehört Kloster der 1000 Todsünden zu den besseren D´Amato-Werken. Natürlich fällt dem alten Fuchs auch hier nicht ein, wie man einen Film mitreißend inszenieren könnte, zumal D´Amato gelegentlich Angst vor der eigenen Courage zu haben scheint – wie sonst ist es zu erklären, dass die Foltereinlagen, mithin also das, wonach das gemeine Publikum von Nunsploitern giert, vergleichsweise zahm ausgefallen sind und weniger auf die gewalttätigen Exzesse als vielmehr die Präsentation der hervorstehenden körperlichen Eigenschaften der beteiligten Damen abstellt? Das Tempo des Films ist mäßig – trotz der nur etwas über 87 Minuten Laufzeit kommt der Streifen dem Zuschauer doch deutlich länger vor. Der Film entwickelt nie eine zwingende Dramaturgie.

Wie üblich stand D´Amato unter Realnamen selbst hinter der Kamera – bekanntlich hielt sich D´Amato selbst für den besseren Kameramann denn Regisseur. Dem widerspreche ich nach wie vor nicht, obwohl´s keine große Kunst ist. Auch in Kloster der 1000 Todsünden regiert Massaccesis bewährte und (un-)beliebte statische Kamera. Zu allgemeiner Überraschung hat D´Amato tatsächlich herausgefunden (oder sich von fachkundiger Seite erzählen lassen), dass man eine Kamera tatsächlich auch im Shot * bewegen * kann, so dass wir in den für seine Verhältnisse ungewöhnlichen und spektakulären Genuss einiger halbseidener Kamerafahrten kommen (gegen einen normalen „hier-steht-die-Kamera-und-da-bleibt-sie-auch“-D´Amato wirkt das schon fast wie Peter Hyams), dennoch besteht ein Großteil der Fotografie aus seinen gefürchteten standbildfreundlichen Einstellungen und für Dialoge fällt ihm selten was individuelleres ein als das gute alte Schuss-/Gegenschuss-Prinzip.

Dass der Streifen rein visuell zu D´Amatos ansehnlichsten Filmen gehört, hat er auch der Tatsache zu verdanken, dass er offenbar on location drehen konnte, was dem Film einen recht authentischen Look verleiht. Zwar wirkt mir manches Detail der Klostereinrichtung etwas zu modern (ich glaube, in einer Szene eine Feuerschutztür o.ä. zu identifizieren), aber im Vergleich zu einem Anachronismus- und Anti-Continuity-Festival wie Ator II sieht das recht annehmbar (auch wenn die Location eine Renovierung vertragen könnte) und für D´Amato schon beinahe prächtig ausgestattet aus.

Wer, a la Ator II, eine Anhäufung idiotischer Einfälle erwartet, sieht sich enttäuscht – abgesehen von der „lebendigen“ Heiligenstatue mit ihrem Selfmade-Partyhut müssen wir ohne grandiose „Kopfpatsch“-Momente filmischer Natur auskommen (das Script lässt uns allerdings oft genug grübeln) – obwohl, die Riesen-Einlaufspritze hat auch was… aber vielleicht ist grad die historisch verbürgt…

Es klang schon an – „hart“ ist Kloster der 1000 Todsünden nicht, es sei denn, man rechnet die moralische Verderbtheit der diversen Antagonisten des Films mit ein. An on-screen-Gewalt finden sich ein paar unspektakuläre Whippings, die, wie auch schon angedeutet, weniger auf „Gewalt“ denn auf vermeintliche „Erotik“ hin inszeniert sind, und das war´s dann auch schon. Freunde weiblicher Nacktheit kommen dagegen voll auf ihre Kosten, es gibt kaum ein weibliches Ensemblemitglied, das nicht aus dem Habit fährt und sich so zeigt, wie Gott sie schuf (und das passt ja im Filmkontext auch wieder, newa). Aus Gründen der angedeuteten Gleichberechtigung ist auch ein nackter männlicher Körper (der von Narcelino, heckseitig) ins rechte Bild gerückt.

An dieser Stelle muss ich für die Zielgruppe allerdings relativieren – auch wenn der Film Nackedeispielereien und Auspeitschungen recht viel Raum bietet, so sind speziell die Sexszenen arg zurückhaltend. Großartige lesbische Rutscheinlagen sind nicht zu verzeichnen, der Film blendet konsequent weg, bevor´s explizit wird (die diversen Selbstbefriedigungseinlagen, die ab und an selbstzweckhaft eingeschnitten werden, sind noch das drastischte in Sachen Sex). Manchmal möchte ich, auch aufgrund relativ abrupten Schnitts, beinahe spekulieren, dass X-Rated hier keine ungeschnittene Version aufgetrieben hat. Aber mangels Detailkenntnisse will ich mich hier nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. In der vorliegenden Fassung, wie komplett sie auch immer sein mag, ist Kloster der 1000 Todsünden weniger ein Softsexer denn eine T&A-Revue.

Noch zu erwähnen wäre der Score von Stefano Mainetti (späterer Stammkomponist von Fabrizio de Angelis und mittlerweile im „seriösen“ Fach angekommen) und seinem frühen Kollaborateur Guido Anelli. Meist unauffällig, manchmal nervig (wenn heftig und gerne deplaziert in die Orgeltasten gehauen wird), nie memorabel. Da hat Mainetti eindeutig besseres abgeliefert und sei´s für Raiders of the Magic Ivory.

Die Schauspieler machen´s mir mal wieder schwer, alldieweil die Credit-Situation italo-typisch eher unbefriedigend ist und, geben wir´s zu, ein Pinguin im Frack genauso aussieht wie der nächste. Es fiel mir schwer genug, die Charaktere zu unterscheiden, jetzt auch noch die darstellenden Damen zu erkennen, die allesamt nicht gerade Superstar-Status haben, wäre etwas zu viel von mir verlangt. Möglicherweise können Italo-Freaks mir da aushelfen. Zweifelsfrei identifiziert werden kann zumindest Hauptdarstellerin Eva Grimaldi. Sie trifft, wie erwähnt, nicht gerade mein Schönheitsideal, aber wie auch zum Rest des weiblichen Ensembles darf man Joe D´Amato wenigstens dahingehend beglückwünschen, einen erheblich besseren Geschmack als Kollege Jess Franco zu beweisen (der brachte es ja mit schöner Regelmäßigkeit fertig, Vogelscheuchen für Nacktrollen zu casten). Schauspielerisch gibt sie sich durchaus Mühe, kämpft da und dort mit einem nicht immer schlüssig geschriebenen Charakter, für einen Nunsploiter ist das aber passabel. Ihr sonstiges Ouevre ist vielfältig: In Schotter wie Black Cobra oder Ratman war sie ebenso dabei wie in Fellinis Intervista, Kinskis Egoprojekt Paganini oder Chabros Stille Tage in Clichy. Seit etwa zehn Jahren verdient sie ihre Brötchen im italienischen TV.

Karin Well (Theresa? Ich rate nur…) kennen Gorefreunde aus Andrea Bianchis Burial Ground, Gabriele Gori (vermutlich Don Morel) kann man im Megatrasher Bronx Executioner sowie Matteis Comeback-Vehikel Snuff Trap begutachten. Jessica Moore (Ursula? Anna? Agathe? Was weiß denn ich… wie gesagt, unter´m Habit sind alle Katzen grau) starrte in D´Amatos erfolgreichen 11 Tage, 11 Nächte-Filmen. Bemerkenswert wäre dann noch die Mitwirkung von D´Amato-Stamm-Star Gabriele Tinti, auch bekannt als langjähriger Gemser-Ehemann, der mit stoischer Gelassenheit und minimalem Aufwand den Monsignore mimt.

Wie schon erwähnt kann eine DVD dieses Titels eigentlich nur aus dem Hause Bethmann kommen. Schließlich konnte X-Rated den Film gleich in zwei der hauseigenen Reihen verwursten, nämlich in der Nonnen- und der D´Amato-Serie (Sammler freuen sich sicher über gleich ZWEI Bandarolen auf´m Cover). Die DVD selbst ist eine ziemliche Spar-Ausgabe. Der ca. 1.66:1-Widescreentransfer kommt non-anamorph und in doch schon recht ramponierten Zustand daher. Die Schärfewerte sind durchschnittlich, der Kontrast relativ gut, der Print allerdings schon ziemlich lädiert, verschmutzt und mit einigen Beschädigungen versehen. Die Kompression ist gerade mal eben so durchschnittlich ausgefallen.

Akustisch gibt´s ausschließlich den englischen Synchron-Ton in Dolby Digital 2.0 mit festen deutschen Untertiteln (grummel… ich hasse das. Schon allein, weil´s das Screenshotten unnötig erschwert). Die Synchro ist für englisches Dubbing eines italienischen Güllefilms beinahe inspiriert, d.h. zumindest recht professionell ausgefallen. Die Tonqualität ist mit mittelprächtig wohlwollend umschrieben.

An Extras gibt´s nur den sicherlich von Bethmann persönlich zusammengestoppelten Trailer, der in bewährter Methodik sämtliche sleazigen Szenen in 90 Sekunden beinhaltet, einen einzigen weiteren X-Rated-Trailer und eine „Anzeige“ für Angel of Death 2. Ok, mir ist klar, für einen grützigen unbekannten D´Amato-Film kann man keine drei Stunden Extras herzaubern, aber dann hätten´s wenigstens ein paar Trailer aus´m X-Rated-Programm mehr sein dürfen. Hartboxen sind ja nicht billig.

Kommen wir zum Schlußwort: Rein filmisch betrachtet ist Kloster der 1000 Todsünden sicherlich einer der besseren D´Amato-Filme. Das ist nun beileibe kein Qualitätssiegel, zumal das Haupt-Trademark der D´Amato´schen Fließbandproduktionen erhalten bleibt – die Langeweile. Der Streifen kann in keiner Hinsicht die Erwartungen der vermuteten Zielgruppe erfüllen: für einen Softsexfilm bietet er zu wenig Sex, sondern nur eine Parade nackter Tatsachen, der Sleaze- und Exploitationfreund wird über den geringen Gewaltanteil enttäuscht sein, für Trashfans ist das Geschehen zu seriös und zu wenig unfreiwillig komisch, und wer eine ernsthafte historische Fallstudie über kirchliche Grausamkeiten erwartet, ist bei D´Amato sowieso grundsätzlich im falschen Film. Somit empfiehlt sich das Werk wohl am ehesten für D´Amato- und Nonnenfilmkomplettisten. Die werden dann auch sicher bereitwillig den (in diesem Fall m.E. deutlich überteuerten) Obolus für die qualitativ bestenfalls mittelmäßige und ärmlich ausgestattete X-Rated-Hartbox auf den Ladentisch blättern.

(c) 2005 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 3


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