King Kong – Frankensteins Sohn

 
  • Deutscher Titel: King Kong - Frankensteins Sohn
  • Original-Titel: Kingukongu no gyakushu
  • Alternative Titel: King Kong Escapes | King Kong's Counterattack | King Kong Strikes Again | The Revenge of King Kong |
  • Regie: Ishiro Honda
  • Land: Japan/USA
  • Jahr: 1967
  • Darsteller:

    Commander Carl Nelson (Rhodes Reason)
    Madame Sin (Madame X) (Mie Hama)
    Lt. Susan Watson (Linda Miller)
    Lt. Commander Jiro Nomura (Akira Takarada)
    Dr. Who (Eisei Amamoto)
    King Kong (Haruo Nakajima)
    Mechanikong/Gorosaurus (Hiroshi Sekita)
    SDF General (Ryuji Kita)


Vorwort

Abt. Da laust sich doch der Affe…

Neulich fand ich in meine eMail-Eingang Fanpost (das kommt jetzt nicht SO selten vor, dass es außergewöhnlich ist, hehe) – der Schreiber wünschte sich mehr Godzilla-Filme auf diesen Seiten. Ich weiß, trotz eines Jubi-Reviews für Godzilla: Final Wars und dem ein oder anderen älteren Review hab ich der japanischen Mutanteneidechse weniger Platz eingeräumt als es sich für eine ordentliche Schundfilmseite ziemt. The trouble is – Godzilla IST nicht nur Trashkultur, sondern, dankenswerterweise, allgemeine Populärkultur, mit der Folge, dass es nicht wirklich schwierig ist, Informationen und/oder Reviews zu den Filmen zu finden und ich eigentlich ungern der 125. bin, der zu einem gewissen Thema auch noch mal was sagt (wer z.B. noch gelegentlich der altmodischen Unsitte frönt, bedruckte Blätter aus Papier zu lesen, möge sich nach Jörg Buttgereits definitiver Abhandlung zum Thema japanischer Monsterfilm umsehen. Ja, DER Jörg Buttgereit!).

Andererseits bin ich natürlich seit frühester Jugend bekennender Toho-Fan und sehe mich daher schon allein als moralisch-ethischen Grundsätzen verpflichtet, hin und wieder was aus deren Werkstatt zu besprechen – vor einiger Zeit nahm ich mir deswegen mit Matango auch einen in diesen breiten eher weithin unbekannten Streifen vor.

Nun, ich schweife schon wieder ab. Fakt ist jedenfalls, dass justament ein-zwei Tage, bevor mir oben genannte eMail zuging, einige Tohos auf meine Ausleihliste bei amazon gesetzt hatte, u.a. diesen, der mir dann schon kurze Zeit später postalisch zugestellt wurde. Auch wenn’s kein echter Godzilla ist, hoffe ich, damit dem Fanwunsch ein wenig Rechnung zu tragen…

Also, zum Film, der zwar auch in schöner Regelmäßigkeit in der Glotze bei den einschlägigen Privatsendern läuft, aber von mir, warum auch immer, noch nie vollständig gesehen wurde (vielleicht war mir der Streifen bislang einfach zu, ähähä, affig…). Bekanntlich (oder auch nicht) hatte sich Toho Mitte der 60er die Rechte an der Figur „King Kong“ teuer von RKO gekauft und durfte demzufolge völlig legitim neue King-Kong-Filme drehen; speziell natürlich das Prestige-Produkt King Kong vs. Godzilla, das trotz des eigentlich todsicheren Konzepts für mich eher zu den weniger memorablen Toho-Monsterfetzern gehört (aber immerhin die sich hartnäckig haltende urban legend gebar, dass es zwei Versionen des Filmendes gibt – ein japanisches, in dem Godzilla gewinnt, und ein amerikanisches, das King Kong als Sieger sieht). Nun muss man nach einem Film ja nicht gleich den Monster Suit wieder einmotten, zumal, wenn man für den Namen King Kong einen ganzen haufen harter amerikanischer Dollar hat latzen müssen. Allein es schien Toho an der rechten Motivation zu fehlen (fehlende Ideen jedenfalls hatten das Studio noch nie von etwas abgehalten). Enter Rankin/Bass – die amerikanische Zeichentrickschmiede (die sich später an Tolkien versuchte, Return of the King, und den bezaubernden The Last Unicorn produzierte) versorgte gerade amerikanische TV-Haushalte mit einer (dem Vernehmen nach bis auf einen catchy Titelsong absolut vergessenswerten) „King Kong“-Trickserie und hielt einen Film-tie in für eine gute Idee (nicht, dass Film und Trickserie inhaltlich Berührungspunkte hätten; aber immerhin sei damit auch die Mär begraben, King Kong’s Escape wäre ein Sequel zu King Kong vs. Godzilla). Die Ko-Produktionsvereinbarung war schnell geschlossen, die Amis brachten ein paar Darsteller wie den Fernsehakteur Rhodes Reason mit an Bord und schon konnte unter der Regie von Godzilla-Chefregisseur Ishiro Honda und unter fachkundiger Effektaufsicht Eiji Tsuburayas an den fröhlichen Dreh gegangen werden.

Vorab sei angemerkt, dass die deutsche Fassung (leider auch die auf DVD vorliegende) gegenüber der japanischen Fassung um satte 20 Minuten erleichtert wurde. Na vielen schönen Dank aber auch.


Inhalt

Es beginnt, wie praktisch alle japanischen Monsterfilme der bunten Comic-Ära beginnen – mit einem Modell-U-Boot, das durch ein Aquarium tuckert. Verzeihung, natürlich mit dem Stolz der Vereinten Nationen, dem atombetriebenen Submarin „Explorer“, auf ultrawichtiger Mission unterwegs im Pazifik unter dem Kommando des stahlharten American Hero Nelson. Nun braucht jeder Mensch ein Hobby, speziell unter Wasser während der langen Tauchphasen, und Kommandant Nelson und sein Erster Offizier, der Japaner Nomura, haben ein ganz besonderes [wettkeulen?] – vorgeschichtliche Tierkunde [Nah dran. der Lektor]! Oder so was ähnliches, denn die beiden Hüter eines megateuren Super-U-Boots vertreiben sich die Zeit damit, selbstgekritzelte Gorilla-Zeichnungen zu analysieren. Da fragt sich nicht nur, aber auch die schnuckelige Susan Watson, sozusagen die offizielle Animierdame der Explorer-Crew (ihre hauptamtliche Ausrede an Bord zu sein, lautet gerüchtehalber „Krankenschwester“. Trotzdem läuft sie in Uniform rum, wie überhaupt die Vereinten Nationen in dieser Parallelwelt eine strikt militärische Organisation aufzuweisen haben, von der Kofi Annan und seine Vorgänger und Nachfolger, nur träumen können), warum die Herrschaften den Affen machen, äh, sich mit solchen beschäftigen. Nelson klärt auf – das spezielle Objekt des Interesses unserer U-Booter ist schlappe 20 Meter groß! „Das ist doch nur eine Legende“, widerspricht Susan und Nomura muss sie über den alten Leitsatz „Jede Legende hat ihren wahren Kern“ aufklären. Nelson ist sogar eine wahre Riesenaffen-Konifere, äh, Koryphäe. „Es hat auf der Insel schon Menschenaffen gegeben, warum also nicht heute?“, fragt er rhetorisch (wir räsonieren kurz über den Unterschied zwischen handelsüblichen Menschaffen, wie sie jeder drittklassige Tierpark zur Schau stellt, und 20-Meter-Apparaten) und, ha, uns Kommandant hat sogar handfeste Beweise. Äh. Naja. Fotos halt. Und die nicht mal vom Affen selbst, sondern nur von einer steinernen Treppe mit drei Meter hohen Stufen (also im King-Kong-Format). Die Eingeborenen der Insel, einer gewissen „Mond-Insel“, würden das kleine Tierchen als Gottheit verehren. Uffza. Das ist natürlich Hardcore-Proof vom Feinsten [und ich dachte immer, Eingeborene auf Inseln verehren Riesentintenfische. – das Lektornomicon]

Suzieschätzchen jedenfalls ist überzeugt und will sofort und auf der Stelle auf der Mond-Insel mal persönlich nachkucken. Den Wunsch muss Nelson ihr leider abschlägig bescheiden, da die UNO dem Boot völlig unverständlicherweise einen anderen, vordringlichen Auftrag an die Backe genagelt hat – nämlich Ölvorräte im Südpazifik suchen und finden (wofür die UNO alles zuständig ist… staun). Da kann Susan noch so treuherzig „büddebüddebüdde“ winseln, für Ausflüge mit Affenkucken ist leider keine Zeit. Na, woll´n wa wetten?

Dieweil, am Nordpol. Dort haust nicht nur der Weihnachtsmann, sondern auch unser heutiger Superschurke vom Dienst hat dort sein kühles Domizil aufgeschlagen. Wir begrüßen – Dr. Who. Nein, der Knabe hat nicht seine TARDIS dort geparkt und ist auch sonst mit dem Timelord nicht verwandt und verschwägert. Vielmehr ist Dr. Who das personifizierte Schurkentum, sichtbar gemacht an den böse schräggestellten evil eyebrows und dem Cape, von dem er sich in keiner Sekunde trennt. Allerdings machen schmuckes Cape und adrette Gesichtsbehaarung allein noch keinen Schrecken der Menschheit. Schon eher sein affiger Riesenroboter (offiziell nennt sich das Ding im Toho-Kanon „Mechanikong“, wird aber im Film nur „der Roboter“ genannt), gestaltet nach dem Vorbild von King Kong, außerdem laut dem verbal vorgetragenen Werbeprospekt des Doktors von „überwältigender Intelligenz“ (ein Roboter? Vor allem einer, den Who, wie sich noch erweisen wird, mehr oder weniger sprachkontrolliert?) und „brutaler Kraft“ geprägt. Die Rezipientin seiner Teleshopping-Anpreisung, eine junge asiatische Lady, je nach Sprachfassung Madame Sin oder Madame X (nicht, dass sie in irgendeiner Fassung so angeredet würde), ist wenig begeistert. Ihrer kritischen Konsumentenansicht nach ist der Robodödel bestenfalls ein Spielzeug. Who widerspricht energisch – Robokong wird sicherlich eine große Hilfe dabei sein, unser heutiges MacGuffin, äh, Element X abzubauen. Madame Sin reagiert ausgesprochen gelangweilt. Auch der doktörliche Vortrag, wonach er seinen Blecheimer streng nach den „anatomischen und biologischen“ Grundlagen des echten Kongs konstruiert habe (woher auch immer er die kennen will, wo kein Mensch den echten Kong bislang gesehen oder auch nur gerochen hätte) – bedient hat er sich dabei übrigens der Studien von Nelson und Nomura und nö, kein Mensch wird uns verraten, wie er an die privaten Hobbyskizzen der U-Bootler rangekommen ist), beeindruckt Madamchen nicht sonderlich – was ich ihr nicht verdanken mag, denn erstens wäre ein Roboter, der nach „biologischen Grundsätzen“ erbaut wurde, mir grundsätzlich suspekt und selbst wenn, wüsste ich immer noch nicht, warum Element X ausgerechnet von einem Riesenaffen-Roboter gefördert werden muss…

Nun gut, die Madame teilt, wie gesagt, meine Skepsis und gibt dem Doktor zu verstehen, dass „meine Regierung“ nicht für überkandidelte Spielzeuge megalomanischer mad scientists löhnt (und Whos Nordpol-Basis, die keinem Bond-Schurken zur Schande gereichen würde, dürfte ein paar Yen gekostet haben). Dottore hat nun die Schnauze voll – jetzt gibt´s eine praktische Demonstration der Roboterfähigkeiten, da wird Madame Sin sich wundern. Per gigantischer „Startrampe“ wird Robokong in die arktische Eiswüste hochgefahren und schon stapft der Metallaffe (ganz fraglos in seinem speziell äffischen Element) durch die Landschaft. Doktor nebst zahlender Kundschaft folgen in einem von Whos Helikoptern.

Dr. Who sagt an, was Sache ist – großer Genius, der er ist, hat er hier im arktischen Eis, das weltgrößte Vorkommen an Element X gefunden. Selbiges ist eine radioaktive Substanz (was sonst) und hat in diesem besonderen Fall nur den empfindlichen Nachteil, sich im Inneren eines Vulkankraters anzufinden, was den Abbau der ganzen Chose begreiflicherweise dezent verkompliziert. Sein fantastischer Superblechaffe wird den ganzen Kram aber innerhalb einer Stunde problemlos an die Oberfläche befördern (oder es mögen ihm die Augenbrauen abfallen. Dem Doktor, nicht dem Roboter). Madame Sin is far from convinced, aber das Element X, das hätten sie und ihr unbekanntes Land schon gerne in den gierigen Griffeln, denn damit könnte man Atombomben bauen, gegen den sich die herkömmlichen Nukes ausnehmen wie bessere Silvesterknallfrösche. Und mit einem Element-X-Bomben-Arsenal hätte Madames Regierung natürlich nix besseres zu tun als eine kleine, diskrete Welteroberung. Dr. Who, anspruchslos, wenn´s um die Frage geht, wer ihm die Kohle für die Miete bezahlt, gibt zu, dass er über Madames Land nichts weiß und es ihn auch nicht wirklich interessiert, aber ein wenig stolz darauf, einem „unbedeutenden Land“ (also kann´s nicht China sein, worauf ich zunächst spekuliert hatte. Nordkorea? Das würde den Film ja drei Dekaden später richtig politisch relevant machen) zur Weltherrschaft zu verhelfen, sei er schon.

Nun soll man das Fell des Bären nicht verteilen, bevor der Besitzer des selbigen nicht erlegt ist, anders ausgedrückt, jetzt muss Robbi zeigen, was er kann. In metallischer Todesverachtung steigt der Blechbengel in den (wenig impressiven) Vulkankrater hinab und wirft dort von irgendwelche Thingies, die er an seinem Blechwanst spazierenträgt, in eine Erdspalte. Warum er das tut und was das bezweckt? Fragt nicht mich und auch nicht den Drehbuchautoren, der weiß es auch nicht, sonst hätte er dem Doktor sicherlich die ein oder andere erklärende Zeile in den Mund gelegt. „Nicht mal der richtige Kong würde das schaffen“, freut sich Dr. Who (wobei ich mich ehrlich gesagt frage, WAS der Affenroboter da grade veranstaltet, das nicht eine ferngesteuerte Drohne o.ä. auch erledigen könnte).

Nach dieser spannungsgeladenen Situation schalten wir um zur Explorer, die gerade von einem Seebeben mächtig durchgeschüttelt wird (d.h. die Kamera schwenkt wild umher und wie in einer alten Star-Trek-Folge purzeln die Darsteller kreuz und quer durch den Set). Nomura bleibt es vorbehalten, die Seebeben-These gleich wieder zu negieren und von einem Felsabbruch zu sülzen, was nicht wirklich etwas zur Sache tut, weil, Sachen gibt´s, nicht mal ein prähistorisches Monster dafür verantwortlich ist (die Japaner lassen nach). Schäden gibt´s trotzdem, z.B. ist das Ruder im Eimer. „Na, dann wollen wir mal auftauchen“, gibt sich Nelson jovial, und wo der Reparaturtrupp grad dabei ist, soll er doch auch mal den Reaktor überprüfen. Er selbst geht erst mal eine rauchen (ich glaub, DARUM wollte er auftauchen…). Sein Erster begleitet ihn und wird auf dem Turm Opfer der krankenschwesterlichen Zuwendung von Susan, die ihm einen Kratzer, der erheblich harmloser wirkt als das, was mir badmovie-Kater Pucki in schöner Regelmäßigkeit beim Spielen zufügt, unbedingt fachgerecht verpflastern will (das Mädel ist entweder in Nomura verschossen oder ihr ist einfach langweilig; und, äh, ja, ich hab´s oben nicht erwähnt, aber es ist ja klar – Damenuniform an Bord bedeutet natürlich Miniröckchen vom Feinsten. Da ist man gerne Seemann). Wie´s der sprichwörtliche Deibel mal wieder will, ist unser aller Lieblings-U-Boot reeein zufällig in Sichtweite einer gewissen Insel havariert [Norderney? Malle? Tortuga? – der Lektor]. Da die praktischen Reparaturfähigkeiten der Kommandoebene des Schiffes offensichtlich gen null tendieren, beschließen Nelson und Nomura einen kleinen Ausflug auf die Mondinsel. Susan darf auch mit.

Freundlicherweise müssen unsere Ausflügler aber nicht zur Insel schwimmen, die Explorer hat für ungeplante Landgänge ein Schwebefahrzeug am Start (so eine Art Hovercraft ohne Luftkissen). Sieht extrem stylish aus – abgerundetes 60´s-Design vom freakigsten… wer das Ding kutschiert, ist sicher der Spott der gesamten Vereinten Nationen. Aber auf der Insel sieht´s ja keiner… Kaum auf der Insel gelandet und ausgestiegen, halten Nelson und der sicherheitshalber mit einem Gewehr bewaffnete Nomura es aus Sicherheitsgründen für angebracht, Susan am Hovercraft warten zu lassen, während sie selbst die Insel erkunden wollen. Susan scheint der Flaw in der Argumentation ihrer Vorgesetzten aufzufallen: „Ihr wollt mich hier ALLEINE zurücklassen?“ Genau das haben unsere Helden im Sinn (offenbar geht ihnen die Kleene auf die Nerven. Kann ich nicht nachvollziehen, ich find die süß. Aber ich war auch nicht ein paar Wochen mit ihr auf einem U-Boot eingesperrt). „Es ist sicherer, wir wissen nicht, was uns hier erwartet“, bekräftigt Nomura die Ansicht der Herren der Schöpfung (weswegen es ja sinnig ist, das schwache Frauenzimmer allein und unbewaffnet… äh, naja, you get the picture). Eigentlich müsste Susan jetzt antworten: „Okay, so I stay here and get into trouble.“

Denn, was uns sicherlich enorm überrascht, so kommt es… dieweil Nomura und Nelson den gesetzlich vorgeschriebenen Insel-Berg erklimmen, um sich Übersicht über die lokale Geographie zu verschaffen, wirft jemand ein begehrliches Auge auf das knusprige Mädchen. Nö, nicht Kong, sondern ein Riesensaurier (genauer gesagt: Gorosaurus, der Toho gut genug gefiel, um in „Destroy All Monsters“ wieder auftauchen zu dürfen). Susan kreischt sich die Seele aus dem Leib, der tapfere Kommandant und sein treuer Gefährte können die ganze Angelegenheit von ihrem Aussichtspunkt aus bequem mitverfolgen. Susan bemüht sich um Flucht, schlägt aber schon beim ersten Schritt lang hin (das dürfte ein Rekord sein). Also weiter kreischen…

Und da Susan tatsächlich ein durch Mark und Bein gehendes Stimmchen hat, wird sogar der (un-) heimliche Inselregent aus seinem Schönheitsschlaf geweckt – Kong himself. Es dauert sichtlich ein Weilchen, bis Kongs rudimentärer Brägen entscheidet, den Rest des Riesenaffen aufzuwecken und selbst im Wachzustand wirkt Kong, rein augentechnisch, ausgesprochen stoned (vermutlich wächst auf der Insel Marihuana und Kong zieht sich öfter mal ein Tütchen rein. So vom vier-fünf-Meter-Format). Und, äh, Junge Junge, sieht dieser Monstersuit besch…eiden aus. Der Kopf ist eine wahre Katastrophe („sieht aus wie Homer Simpson“, wie Jörg Buttgereit meint. Who am I to disagree?), das Fell zerzaust und zerschlissen, na, und das Maul kann sich nicht mal richtig bewegen. In den Monsteranzug hat Toho sicher 50 Yen investiert.

Nu, egal, es kann nicht jeder der schönste Affe des Universums sein. Frei von aussehensbedingten Minderwertigkeitskomplexen schwingt sich Kong zu voller Lebensgröße auf, wirft ein bis zwei prüfende Augen auf Susan und ist sofort in totaler Affenliebe entbrannt. Er sammelt Susan gleich mal auf und hebt sie (mittels grauenvoller Effektarbeit… selbst die Shaw Brothers bastelten wenigsten seine lebensgroße Affenpfote) hoch. Ein Grunzen bekräftigt, dass Kong gefällt, was er da sieht und zärtlich streichelt er seiner neuen Spielkameradin über´s Haar (wobei sich die Effektkünstler nicht mal die Mühe gemacht haben, die Handbewegung Kongs – ist das schlechte Rückprojektion oder gülliger Zeichentrick? You decide) so hinzufummeln, dass seine „Finger“ Susan tatsächlich * berühren *. Da ist ungefähr ein halber Meter Luft dazwischen…

Gorosaurus stört das traute Schäferstündchen – getreu dem Motto „Saurier ist sauer“ stellt das Urviech klar, Besitzansprüche über die weiße Frau an Ort und Stelle, wie´s Männer halt seit Anbeginn der Zeiten zu regeln pflegen, endgültig zu klären. Wat mut, dat mut, denkt sich auch Kong und stellt Susan vorübergehend im Geäste eines Baumes ab (ziemlich beeindruckend, wie Kong growlt, ohne den Mund zu öffnen. Bauchredner, offenbar). Gorosaurus ist kampftechnisch bei dem ein oder anderen Känguru in die Lehre gegangen und zeigt eine Serie schwanzgestützter Dropkicks, die den in der Hinsicht etwas lernschwachen Kong ein ums andere Mal aufs Kreuz legen. Als Kong nach dem vierten erfolgreichen Dropkick seines Gegners (übrigens sollte man die raffinierte Schnitttechnik, mit der die japanischen Filmemacher ihre Monster in Nullkommagarnix wieder auf die Beine bringen, schon mal gesehen haben) endlich rafft, dass er seine Taktik eventuell überdenken sollte, entwickelt sich der Monsterbrawl zum fröhlichen Wrestling-Match, bei dem Kong den Kopf seines Widersachers unter seinen Arm klemmt… dann haut Kong dem Saurier auf´s Maul und, als der daraufhin zu Boden geht, mehrfach hochgradig unfair auf den Solarplexus, bis Goro sich nicht mehr rührt. Triumphales Auf-die-Brust-Klopfen! Den lästigen Rivalen in den Staub geschickt, kann Kong sich wieder den Herzensangelegenheiten widmen und Susan vom Baum pflücken (selbstverständlich kann Susan sich ein herzhaftes „Aaargh!“ nicht verkneifen).

Endlich haben auch Nelson und Nomura die Kampfstätte erreicht. Nomura will Kong gleich mal eine Ladung Blei auf den Pelz brennen, was Nelson unter Hinweis auf Susan, die der Affe noch fest im Griff hat, verhindert (Nomura scheint wirklich was gegen das Mädchen zu haben. Kostverächter, japanischer). Susan stellt Augenkontakt zur wilden Bestie her (gemeint ist Kong, sicherheitshalber…) und schafft es, den überdimensionierten Primaten dazu bewegen, sie behutsam und sanft abzusetzen. Wieder mit festen Boden unter den Füßen, flüchtet sie in die starken Arme der Kerle: „Gott sei Dank seid ihr endlich da!“ (Ja, sure, baby, weil die Typen auch unheimlich viel zu deiner Rettung beigetragen haben…).

In diesem Moment fällt Gorosaurus ein, dass er noch nicht tot ist, weswegen er Kong probehalber mal ins Bein beißt. Dies wird, da schmerzhaft, vom Affen als störend empfunden (und außerdem heißt es doch „vom wilden Affen gebissen“, also wäre das doch eigentlich Kongs Job [du hast deine Flachwitze auch schon mal eleganter eingeleitet. – der Lektor]) und führt zu Gegenmaßnahmen. Kong bemüht sich nach Kräften, dem Saurier den Kiefer auseinanderzurupfen. Dieses Aufmerksamkeitsdefizit seinen menschlichen Gästen gegenüber halten diese für eine günstige Gelegenheit, sich heimlich, still und leise zu verzupfen. Kommandant Nelson hat an dieser Stelle einen kessen Spruch für die Ewigkeit parat: „Da kann man nur noch sagen – der Gorilla lässt schön grüßen!“ (Ich zitiere wörtlich. Das Synchronstudio muss wohl ansonsten hauptsächlich irgendwelche Eurotrasher übersetzt haben).

Kong hat seine Mission mittlerweile accomplished – der Saurier bräuchte, wäre er nicht tot, einen talentierten Kieferchirurgen und schäumt vor sich hin. Also möchte Kong sich wieder Susan zuwenden, doch da, wo er sie abgestellt hat, befindet sich nur noch ein Susan-förmiges Luftloch. Kong don´t like.

Aber Kong bekommt auch gleich Gelegenheit, sich a) abzuregen und b) produktiv, eh, vielmehr destruktiv zu betätigen, als unserer Heroen Hoverschleuder von einer vor der Insel herumlungernden Seeschlange belästigt wird (Manda ist das aber nicht, oder?). Da Kong der Ansicht ist, das Belästigen minikleidtragender Krankenschwestern wäre immer noch seine Aufgabe, pickt er einen handlichen Felsbrocken auf und dengelt ihn der Schlange an die Rübe (wäre man missgünstig, was wir bekanntlich nie nicht sind, könnte man allerdings auch glauben, er versucht das Hovercraft abzuschießen und trifft die Schlange nur aus Versehen…). UN-Hovercraft-Beiboote sind offensichtlich nicht spritzwassertauglich, daher setzt das Fahrzeug auf der Wasseroberfläche auf und bietet Nomura und Nelson den Anlass, hektisch an ihren Kontrollen herumzufuddeln. Kong spielt dieweil mit der Seelschlange und legt sie sich als Stola um den Hals, äh, Verzeihung, kämpft natürlich auf Leben und Tod mit dem ihm würgenden Reptil. Fast so schön wie damals Bela Lugosi in Bride of the Monster. Fieserweise nehmen ihn diverse bewaffnete UN-Soldaten vom U-Boot aus unter Feuer, was Nelson, Freund aller Monster mit einem energisch gebrüllten „AUFHÖREN“ unterbindet. Auf den Mann wird wenigstens noch gehört, wobei´s nicht so aussieht, als hätte Kong die Beschickung mit blauen Bohnen sonderlich gestört. Eh, und wo wir grad dabei sein, * nass * sieht der Kong-Suit auch nicht besser aus (uaah). Während Kong die Schlange killt, retten sich Nelson & Co. aufs Boot. Nur mit dem vom Kommandanten erwünschten sofortigen Abtauchen wird´s nix – die Reparaturarbeiten dauern noch 15 Minuten! Das ist insofern ungünstig, als Kong sich nunmehr als professioneller U-Boot-Rüttler versucht und die Explorer ordentlich durchschüttelt.

Kong schnüffelt am Turm, was Nelson verständlicherweise verblüfft. „Vielleicht spielt er nur“, beweist Susan, dass sie als Frau vom Dienst nicht wegen ihrer logischen Denkfähigkeiten angestellt wurde. Nomura meldet sich freiwillig, den Turm zu erklimmen und Kong zu „beruhigen“. Ich muss meine gerade eingelegten Zweifel an Susies Zerebralfunktionen revidieren – als Nomura seinen „Plan“ eröffnet, setzen sich bei ihr die mentalen Zahnräder in Gang und führen zu einer aufgrund empirischer Untersuchung gerechtfertigten Schlussfolgerung: Kong zu beruhigen, erkennt sie, das ist eigentlich ihr Job. Die Herren der Schöpfung sind skeptisch (als Sackträger würden die natürlich nur ungern ein Mädel das Schiff retten lassen. Ist nur knapp besser als ein Wesley Crusher), aber da Kong energisch auf Stahlblech klopft und niemand einen besseren Vorschlag zu bieten hat, erlaubt Nelson die Exkursion. Als Susan ihr hübsches Köpfchen durch die Luke schiebt, ist der Affe auch sofort zufrieden und friedfertig. Mittels Zeichensprache und „ich-mit-primitiven-Menschen-sprech“-Talk vermittelt Susie dem Primaten, dass „das Schiff mein Haus“ ist und „ich hier wohne“. Deswegen möge der Zottelkong selbiges bitte nicht putt machen. Kongilein ist auch brav und einsichtig, aber dafür besitzergreifend – erneut wird Susan per Affenpfote in luftige Höhen befördert (bzw. die klar als solche erkennbare Puppe, die der Affendarsteller in die Hand nimmt). Kong hat, das ist uns ja allen klar, Susie so gern, dass er sie ungeachtet aller anatomischen Schwierigkeiten, die eine dauerhafte Verbindung der beiden so mit sich bringen würde, für sich behalten und auf die Insel zurücktragen möchte. Susan fleht und bettelt den Affen an, sie doch bitte liebenswürdigerweise gehen zu lassen und rührt des Gorillas sanftes Herz. Er öffnet seine Hand und lässt sie ins Wasser jumpen (aber zurückschwimmen darf sie schon selber. Soweit geht die Liebe dann doch nicht). In der Zwischenzeit haben Nelsons Untergebene tatsächlich das U-Boot repariert. Kaum ist Susan an Bord, dampft die Explorer full steam ahead ab und Kong kann nur traurig hinterherstieren (und der Soundtrack vergisst nicht uns darauf hinzuweisen, dass wir hier einem großen melodramatischen Moment beiwohnen). Herzschmerz!

Für bittersüße Romanzen hat Nelson keine Sympathie – er lässt vielmehr wieder den coolen Sprücheklopfer raushängen. „Tüchtig, unsere Kleine“, lobt er, „so ganz nebenbei noch ein Herz gebrochen!“ Kong starrt dem Boot weiter hinterher. Kann er auch machen, kommentiert Nelson weiter bestens aufgelegt, „er hat ja große treue Augen!“ (Der Mann sollte in einem drittklassigen Comedyclub auftreten und kein U-Boot kommandieren). Die Ölmission interessiert keinen mehr – Nelson geht davon aus, dass die UN erheblich mehr an einem 20-Meter-Affen auf einer abgelegenen Pazifikinsel interessiert sind als an der Lösung der Energieprobleme der Menschheit. Man muss Prioritäten setzen!

Zumal er auch absolut Recht hat… vor den UN-Hütchenträgern und einer Horde wissensdurstiger Journalisten rapportiert Nelson in New York die Geschehnisse. Die Auftraggeber der Explorer haben auch bereits beschlossen, dass das U-Boot schleunigst zur Mondinsel zurückkehren und den Gigantenaffen (nebst eventuell dort herumfleuchendem weiteren prähistorischen Kroppzeuch) in seinem natürlichen Lebensraum studieren. Eine Reporterin, die uns verdächtig bekannt vorkommt und selbstredend niemand anderes ist als Madame Sin, stellt die berechtigte Frage, warum Kong sich in Susan verschossen hat. Nelson hat darauf natürlich eine streng wissenschaftliche Antwort auf Lager: „Kong ist ein Mann… und Susan… naja, das sehen sie ja!“ (Das spricht nicht für Susan, oder? Andererseits… wenn Ihr jemals auf eine Gorilladame abfahrt… now you know why) Erstaunlicherweise hat kein anderer Vertreter der Weltpresse auch nur die Andeutung einer weiteren Frage in petto (hach, 1967, das waren noch Zeiten, da hat die Presse noch geschrieben, was man ihr gesagt hat), womit die PK dann auch abgeschlossen wäre.

Madame Sin übermittelt ihre neuesten Erkenntnisse (ähm, dafür wäre keine Undercover-Aktion nötig gewesen. 10 Cent in die Morgenzeitung investiert hätte das selbe Ergebnis erbracht) an Dr: Who. „Wir geben ihnen noch eine Chance“, behauptet die Madame, woraus wir zwanglos schließen dürfen, dass Mechanikong versagt hat. Gut, es wäre ein liebenswerter Service gewesen, wenn man uns das auch GEZEIGT hätte, aber es klärt sich ja auch so alles… (man soll halt nicht wahllos Material aus einem Film schneiden…). Dr. Who ist aus dem Häuschen – er hat auch schon von der Kong-Sichtung gehört und hat schon sein metaphorisches King-Kong-Fan-T-Shirt übergestreift. „Jetzt glauben sie also an Kong,“ jubiliert Who. Notgedrungen, würde ich mal sagen, denn Sins Leute wollen immer noch das Element X und wo das Robotdouble sich nicht mit Ruhm bekleckert hat, macht´s das Original vielleicht besser (nein, wir denken NICHT darüber nach). Aber auch Kong könnte doch durch die Radioaktivität beeinträchtigt werden, sorgt sich Sin. Klar wird er das, erklärt Who, aber so ein Riesenaffe kann das ab (besser als ein ROBOTER?). Stellt sich nur die Frage, wie man die wilde Bestie am besten dazu bringt, das zu tun, was man von ihr will. Who hat auch darauf eine Antwort, aber die, macht er deutlich, kostet Aufpreis. Madame Sins Regierung besteht ersichtlich aus Sparschweinen – die Agentin hat eine kostengünstigere Idee. Nelson, Nomura und vor allem Susan stehen mit dem Äffchen doch auf du und du, die müsste man nur einfach mitfangen, dann wird der Gorilla schon parieren. Kein Wunder, dass Superschurkenpläne nie funktionieren – wenn sie SO dämlich sind…

Egal. Dr. Who sattelt seinen fetten Kahn (einen, na, doch sicher 100 Meter langen Frachter) und kurvt zur Mondinsel, wo er gleich mal eine Staffel seiner Hubschrauber ausschwärmen lässt. Kong, bekannt geräuschempfindlich, kuckt vorsichtshalber mal nach, was da so den heimischen Luftraum durchquirlt. Die Helikopter des Bösen verschießen Gasbomben, die Kong einschläfern sollen. Der Affe reagiert gereizt, reißt einen unschuldigen Baumstamm aus und wedelt damit halbherzig in der Luft herum (sieht eher so aus, als würde er die Helis zur Landung einweisen wollen als sie damit kaputtschlagen). Nach einiger Wedelei wirft er den Stamm in grober Richtung eines Hubschraubers, verfehlt aber deutlich. Kong rupft einen weiteren Baum aus dem Boden, aber mit dem kann er nicht mehr all zu viel gewinnbringendes anstellen, alldieweil ihn das Betäubungsgas ziemlich groggy macht (okay, Kong sieht ja eh schon aus wie dauerstoned, dann kann zusätzliches Dope nicht gut tun). Kong tapst und torkelt ein wenig herum (und mich begeistern die „Augenlider“, die wie Vorhänge aussehen…), ehe er lang hinschlägt und out cold ist. Dr. Who ist voll zufrieden – und ich klappe mein lang nicht mehr benutztes RESPEKT-Schild für ihn hoch, denn er ist tatsächlich einer der Superschurken, die live an vorderster Front mit dabei sein, wenn seine Henchmen im Kampf sind. That´s commitment. Nun muss der Affe nur irgendwie abtransportiert werden. Zum Tragen ist er ein bissl unhandlich, also wird ausgeflogen… vier Hubschrauber lassen „Krallen“ ab, die um des Affen Extremitäten geschlossen werden, dann wird hochgezogen. A sight to behold. Kong wird im Laderaum des Frachters abgelegt und Who grinst sich ins Fäustchen. „Das war erst der Anfang,“ droht er uns an, denn nun sind Nelson und seine Gesellen dran (mal abgesehen davon, dass deren Entführung nicht mal seine Idee war und er eigentlich sauer sein sollte, dass er für „Kong-Kontrolle“ keine zusätzliche Rechnung an Madame Sins Genossen ausstellen kann. Aber der Superschurke von Welt ist halt flexibel).

Als wenig später also unsere Helden über die Insel krauchen, fällt ihnen tatsächlich auf, dass von Kong weit und breit nix zu sehen ist, dafür aber die Resultate seiner landschaftsgärtnerischen Baumentwurzelungsaktivitäten (der Nachteil an einem U-Boot ist anscheinend, dass man den fetten Frachter, der eigentlich nicht weit gekommen sein kann, von unten wohl nicht sieht). „Vielleicht haben wir ihn nervös gemacht“, spekuliert Affenanalytiker Sigmund Nelson, ehe er die Signale bemerkt, die sein Riechkolben ihm sendet. Es schnüffelt verdächtig nach chemischer Keule. Nomura identifiziert die nasenschleimhautpenetrierende Substanz fachkundig als Phosphor. Als dann auch noch die Überreste einer der Gasbomben gefunden werden, rieselt Nelson langsam der Kalk der Erkenntnis von der Denkerstirn. Aber nur ganz langsam – er ordert seine Untergebenen an, alles, was nicht so aussieht, als könnte es auf der Insel heimisch sein, einzusammeln. Der unzureichend versteckte Helikopter, von dem aus ein gedungener Who-Scherge den Funkverkehr der Explorer überwacht, übersieht das Inselputzkommando allerdings geflissentlich. Immerhin – das gemeinsame Brainstorming der Brigade des Guten führt tatsächlich zu dem Schluss, dass Kong von einer unbekannten Macht vermutlich in böswilliger Absicht entführt wurde. Bloß wohin? Nelson ist optimistisch, dass ein 20-Meter-Affe früher oder später auftaucht – „sie werden ihn ja nicht am Nordpol versteckt haben!“ (That´s being ironic and stuff, weil ja gerade am Nordpol… naja, okay, Ihr habt das auch so begriffen, oder?).

Dieweil, ebenda, Kong in seinem neuen Domizil zu sich kommt. Der Riesenaffe ist in einer Art Riesenzelle angekettet und von den Drogen, die Dr. Who ihm verabreicht hat, noch etwas groggy und benebelt (ich wiederhole mich, bei dem Vieh ist das vom Sollzustand kaum zu unterscheiden). In der „Zelle“ nebenan hockt der Mechanikong, den der bekiffte Kong gleich mal als lebendigen Artgenossen visioniert und versucht, ihn durch Winken auf sich aufmerksam zu machen. Dieser Affe ist blöd.

Madame Sin teilt dem gebauchpinselten Doktor mit, dass sein Name auf der Verdächtigenliste der UN ganz oben steht. „Immer, wenn irgendetwas unerklärliches passiert, war´s ich,“ grinst sich der Doktor eins über seine Popularität (wenn ich Madame Sins Regierung wäre, würde ich mir vielleicht einen Kooperationspartner suchen, der nicht schon ohne mein Zutuneinen Top-Platz auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher einnimmt). Aber Madamechen hat wie üblich auch kritische Anmerkungen zu machen – Kong unter Drogen zu setzen, hält sie für eine eher kontraproduktive Idee. Aber Who beruhigt, die Drogenkur soll nur solange andauern, bis Kong „akklimatisiert“ ist. Aber wie will er dann den Affen unter Kontrolle halten? Na, ganz einfach – durch (festhalten) Hypnose (der Doc, also ICH, rollt sich an dieser Stelle in Fötusstellung zusammen und wünscht dem Drehbuchautoren die Cholera an den Hals).

Nelson und seine Bande werden indes von einem Flieger abgeholt. Man unterrichtet unsere tapferen Helden, dass sie dringlich zu einer Krisensitzung in Tokio erwartet werden. Alles sehr sehr suspekt und chronisch verdächtig. Der Pilot kann Einzelheiten berichten – Kong sei, da bekanntlich alle Riesenmonster von japanischen Großstädten magnetisch angezogen werden, auf Hokkaido gesichtet worden, deswegen würde die Expertise der Kongfreunde dort dringend benötigt. Nelson wundert sich und Nomura kommt der Pilot nicht koscher vor – „der ist kein Japaner“, murmelt er Nelson zu und wer sonst außer Nomura könnte beurteilen, wer außer ihm hier noch ein waschechter Sohn Nippons ist (für mich sieht der Pilot zwar 1-a-japanisch aus, aber ich bin ja auch nur ein gaijin).

In Santas Werkstatt, äh, Dr. Whos geheimen Hauptquartier, randaliert Kong in seiner Zelle. Zeit für die Hypnosaftung, die Who mittels eines rosa-orange schimmernden vage diamantförmigen Hypnosedingsis bewerkstelligt. Die bunten Farben machen Kong wie gewünscht tatterig. „Jetzt ist er sanft wie ein Lamm“, behauptet Dr. Who und seine Schergen wagen sich in den Käfig vor und installieren an Kongs empfindlichen Lauschlappen einen Empfänger, damit der Affe Whos Befehle akustisch wahrnehmen kann, respektive eine Kamera, damit Reality-TV-Fan Dr. Who auch am Bildschirm miterleben kann, was Kong so treibt. Und gleich flötet er dem Gorilla seinen Auftrag ins Ohr: „Du wirst jetzt Element X fördern!“ Öhm, ich mag jetzt mal wieder die Intelligenz unserer nächsten Verwandten unterschätzen, aber WOHER ZUR HÖLLE SOLL KONG WISSEN, WAS ZUM TEUFEL ELEMENT X *IST*? Der Affe ist doch weder Geologe noch Chemiker noch was-weiß-ich-was.

Okay, ich scheine den äffischen Intellekt tatsächlich falsch eingeschätzt zu haben, den Kong stiefelt brav in den Vulkankrater und buddelt fröhlich vor sich hin (d.h. er rupft alles an Gestein aus der Verankerung, was ihm vor die Pfoten kommt. Respekt an Dr. Who – er hat sogar an eine Abraumförderanlage gedacht). Nach ein paar Metern stößt Kong auf das X-Vorkommen, das silbrig-eisig vor sich hin schimmert. „Gar kein Vergleich zum Roboter“, freut sich Dr. Who, ohne zu bemerken, dass er damit gerade seine eigene Arbeit vor Zeugen diskreditiert, aber wie so häufig macht der Superschurke die Rechnung ohne sein vermeintlich willfähriges Werkzeug. Kong lässt nach (zuerst dachte ich, die Strahlung von Element X würde ihn beeindrucken) – Madame Sin zieht ihre „hab´s doch gleich gesagt“-Schnute auf und Kong kämpft einen verzweifelten Kampf mit seinem Gleichgewichtssinn. Who schnattert auf den armen Affen ein, bis es dem zu bunt wird und er sich seine Ohrstecker von der Rübe reißt und durch den Tunnel (den man irgendwann zwischenzeitlich mal vom Who-HQ zum Vulkan gegraben haben muss… der Robokong musste noch umständlich über die Startrampe an die Oberfläche gebracht werden und von dort aus absteigen) gen Whos Hideout zurücktrampelt. Souverän-hysterisch lässt Who das massive Gitter zum Tunnel verschließen, ehe er der Madame erklärt, dass er mit einer solchen Reaktion durchaus gerechnet habe – nur halt nicht so schnell, die Hypnose hätte eigentlich länger vorhalten sollen.

Außer Spesen für den Moment also nicht viel gewesen, da kommt eine gute Nachricht dem lieben Doktor gerade Recht – seine Unterlinge rapportieren die erfolgreiche Entführung von Nelson, Nomura und Susan. „Das ist ja GROSSARTIG,“ flippt Dr. Who, Erfolgsmeldungen sichtlich nicht gewöhnt, vor Begeisterung aus.

Die Gekidnappten bestaunen gerade die erstaunlichen Ausmaße und technischen Errungenschaften des subpolaren Unterschlupfes und den abgeschaltet rumgammelnden Mechanikong. „Genau nach unseren Konstruktionsunterlagen“, ereifert sich Nelson (aha. Wieso kommt ein U-Boot-Kommandant, der sich meinetwegen hobbymäßig mit Riesenaffenlegenden befasst, auf die Idee, einen Riesenaffenroboter zu konstruieren? Die haben bei der UN echt zu viel Freizeit). „Dr. Who war wohl nicht zufrieden damit“, überlegt Nomura, „deswegen hat er sich den echten geholt.“ Tja, Eure Konstruktionspläne waren wohl Mumpitz… Dr. Who heißt seine frisch angekommenen Gäste willkommen – man kennt sich, d.h. zumindest Nelson hat mit dem Doktor wohl schon ein paar Sträußchen ausgefochten: „Stellen sie sich vor, sie haben mir gar nicht gefehlt.“ Der mitteilungsfreudige Schurke verliert keine Zeit, seinen Gefangenen reinen Wein über den von ihm geplanten Abbau von Element X einzuschenken. Nelson blickt sofort durch – Mechanikong hat versagt und echter Kong spurt nicht, also sollen er und seine Freunde ihre reichhaltigen Erkenntnisse über Kong-Handling zum Wohle der schlechten Sache einsetzen. Wird aber nichts, bescheidet Nelson für sich und Nomura den verständlichen Wunsch der fiesen Fraktion prophylaktisch abschlägig. Der Doktor wendet sich an Susan, doch auch die lehnt rundweg ab. „Wir werden ja sehen“, muwa-ha-haat Dr. Who und lässt die Rasselbande einsperren.

Susan, unterbringungstechnisch eher leidenschaftlos, gefällt die neue Umgebung – „Dr. Who hat an alles gedacht“, nur ein Farbfernseher fehlt ihr zum Glück (laufen am Nordpol Koch- und Stricksendungen?). Nomura ist richtig stolz auf seine tapfere Prinzessin, doch auf Nachfrage muss Susie zugeben, doch reichlich scared zu sein. „Das sind wir auch“, beruhigt (oder so) Nelson, schließlich ist´s offensichtlich, dass Who sie, auch wenn sie kooperieren sollten, schlussendlich umbringen wird. Motivationskünstler wie Nelson werden heute nicht mehr gebaut.

Kaum sind unsere Freunde zwei Minuten in der Zelle, lotst Dr. Who Nelson auch schon wieder raus. „Kleine Folter oder ein Tässchen Kaffee?“, erkundigt sich Nelson gutgelaunt, aber Dr. Who hat keinen Sinn für Jovialitäten, sondern legt Nomura und Susan auf Eis. Naja, fast. Er lässt „kalte Polarluft“ in die Zelle pumpen. „Ich pump dir auch gleich was,“ regt sich Nelson auf [klingt schmutzig. Har har. Tschuldigung. – der Lektor] und schickt sich an, dem Capeträger auf gute amerikanische Weise ein bis fünf Fausthiebe auf die Kukidentleisten zu dreschen, doch Whos Henchmen überwältigen den renitenten Gefangenen mühelos. „Die Zelle ist vielfach verwendbar“, brüstet sich Who, so z.B. auch für Exekutionen (bibber). Und die hat Dr. Who ganz alleine entwickelt, toll, nich? (Ehrlich gesagt bin ich über einen schlichten Raum, in den man die Luft von draußen leiten kann, jetzt nicht bodenlos ergriffen). Nomura und Susan umarmen sich schon herzlich, der Wärme wegen. Dr. Who ist wegen des kleinen Faustschwingtechtelmechtels Nelson gegenüber nicht nachtragend und lädt zu einer kleinen Schachpartie ein, in deren Rahmen er Nelson von den Vorzügen einer Zusammenarbeit überzeugen will. Nelson, inzwischen erstaunlich ruhig und gefasst, wenn man bedenkt, dass seine Freunde gerade zu Tiefkühlkost verarbeitet werden, konzentriert sich aufs Spiel und wagt es, selbiges gegen den großen Meisterstrategen unter den Superschurken zu gewinnen.

Wenig später steht Dr. Who bei den schockgefrosteten, aber noch atmenden Nomura und Susan auf der Matte und behauptet kaltlächelnd, er hätte Nelson wegen fortgeschrittener Verweigerungshaltung killen lassen. Nicht unbedingt der beste Einsteiger in eine Verhandlungsrunde, in deren Verlauf Who seinen Gefangenen den üblichen Reichtum jenseits jeglicher Vorstellungskraft verspricht („sie müssen auf niemanden mehr Rücksicht nehmen!“ Der kennt dem Bill Gates seine Nummer…), weswegen er auch auf Granit beißt. Dann müssen eben andere Seiten aufgezogen werden. Who lässt Nomura an eine Wand ketten und droht dessen Hinrichtung an. Susan blökt hysterisch und Who spielt die alte „sie müssen nur ein Wort sagen und er ist gerettet“-Karte aus. Als die nicht zieht, packt er Susan am Schlafittchen und kündigt eine weitere finstere Teufelei an: „Ich muss ihr hübsches Gesicht nur kurz gegen die (kayfabe immer noch tiefkühlende) Wand drücken und schon es ist nicht mehr hübsch!“ That´s right, Dr. Who bedroht Susan mit Gefrierbrand! Woher jetzt einen Melitta-Gefrierbeutel nehmen, wenn nicht stehlen?

Aber Frauenfolterfreunde brauchen sich gar nicht dumme Gedanken kommen – bevor Who sein schurkisches Vorhaben in die Tat umsetzen kann, macht Kong mal wieder den Affen und rüttelt am Gitter. Und dies so energisch, dass der böse Verbrecherfürst mitsamt seiner kompletten Henchmenbrigade nach dem Linken oder Rechten kucken muss und Susan sowie Nomura alleine in der Zelle zurücklässt. Sogar die Schlüssel für Nomuras Ketten vergessen die Bösburschen, Susan kann Nomura also befreien. Die Bösen haben aber in der Tat andere Sorgen, denn Kong befreit sich aus dem Tunnelgefängnis! Who powered den Robokong – na, es wird auch langsam Zeit, dass die beiden Giganten gegeneinander antreten…[ja, aber auch wirklich. Das ist das einzige, was den Film noch retten kann… – Optimisten-Lektor]

Nelson ist natürlich mitneffen und –nichten in die ewigen Jagdgründe zoologisch interessierter U-Boon-Kapitäne aufgefahren, sondern durchsucht gerade, ebenfalls sträflich allein gelassen, Dr. Whos Büro nach waffentauglichem Material [wo ist Richard Dean Anderson, wenn man ihn braucht? – McLektor]. Da drängt sich Hilfe aus unerwarteter Richtung auf; Madame Sin bittet zwar nicht zum Tanz, aber höflich „hier entlang“. In Ermangelung anderer Alternativen folgt Nelson der undurchsichtigen Dame und wird in deren Kemenate mit Nomura und Susan wiedervereinigt (nicht, was Ihr Schmutzfinken schon wieder denkt).

Kong indes entzieht sich einer direkten Konfrontation mit seinem metallischen Ebenbild (Spielverdeber), indem er beherzt ins kühle Nass des arktischen Eismeers hüpft. Mechanikong, der bei seinen Aktivitäten immer herzige düdelfrüp-Geräusche von sich gibt, hat Angst vorm Rostfraß und hält sich zurück. Die Lady serviert Nelson und seinen Buddies dieweil in ihren Gemächern Prickelwasser (Schlüssel für einen Fluchtwagen wären denen vermutlich lieber), als Who wutig in die traute Viersamkeit platzt und die Frage aller Fragen fragt: „Wissen sie, ob Kong schwimmen kann?“ Nomura nickt höflich: „Er hat die Goldmedaille im 400-Meter-Kraul gewonnen!“ Nelson reicht dem Dottore einen ähnlich humorigen Spruch rein, wofür er samt seinen Cronies berechtigterweise erneut gefangengesetzt wird. Die Lady zuckt vielsagend mit den Schultern. Viel geholfen hat sie jetzt grad auch nicht…

Kong ist nicht nur ein hervorragender Mittelstreckler, sondern auch eine echte Konkurrenz für unsere deutschen Schwimmasse im Marathonbereich, denn, getreu der oben geschilderten Monsteranziehungskraft japanischer Großstädte, hat er sich für seinen Landgang Tokio ausgesucht (wie viele tausend Kilometer der Affe da gepaddelt sein muss, will ich mir gar nicht vorstellen. Godzilla trau ich das ja zu, der ist mit der Unterwasserwelt auf Du und Du, aber ein Gorilla???). Und das ist, so ist sich Dr. Who sicher, seine große Chance. Mechanikong mag mit dem feuchten Element so seine Probleme haben, aber auf festem Terrain ist er unbezwingbar, hua-hua-haa!!Es stellt sich ihm aber unerwartete Opposition seitens seiner Auftraggeberin entgegen – die Vertreterin des Schurkenstaats entdeckt ihre philanthropische Ader und legt gegen eine fröhliche Monsterbalgerei in Tokio ihr Veto ein: „Tausende würden sterben!“ Dr. Who eröffnet mit gewisser moralischer Berechtigung die Diskussion darüber, dass die von ihrer Regierung gewünschte X-Bombe zig Millionen Leute killen würde, aber das ist nach Madames Ansicht selbstverfreilich eine völlig andere Baustelle. Sie kleidet´s in schöne Worte: der Fight würde Aufmerksamkeit erwecken (ach??) und das muss vermieden werden (weil sicherlich jeder ihre komische, angeblich unbedeutende Nation mit einer Klopperei eines Riesengorillas mit seinem robotischen Ebenbild in Verbindung bringen würde [„Ey, da prügelt sich ein Riesengorilla mit seinem mechanischen Ebenbild!“ – „Verdammt, es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn das nicht was mit Nordkorea zu tun hat.“ QED. – der Lektor]). Der Doktor hat für solche Sorgen und Nöte kein Verständnis.

In Tokio bricht dieweil die übliche kaiju-Panik aus, während Who dem Robotaffen das Hypno-Dingens an die Birne schrauben lässt. Madame Sin schleicht sich in den Laderaum, in dem unsere Helden angekettet vor sich hin schmachten und befreit die Bande zu deren Verblüffung. Aber an Land schwimmen, eröffnet die Lady, müssen die Gutmenschen schon selbst. Nelson kann sich die Frage nicht verkneifen, warum Madame zur helfenden Elfe mutiert ist. Die Agentin mit Herz schüttet selbiges auch bereitwillig aus – ihre Mission betrachtet sie als gescheitert und den Kampf der Giganten kann sie aus moralisch-ethischen Erwägungen wegen der voraussehbar katastrophalen Folgen nun mal guten Gewissens nicht zulassen. Ach, wären nur alle Mächte der Achse des Bösen so verantwortungsbewusst… Kim Jong-Il sollte sich ein Beispiel nehmen.

Nelson sorgt sich um das Wohlbefinden seiner Benefaktorin, doch die ist unbesorgt: „Ich habe Vorkehrungen getroffen!“ (Von denen, flüstert Future Doc mir ins Ohr, werden wir allerdings nicht wirklich etwas sehen). Unseren Helden hüppen ins Hafenbecken (praktischerweise hat man in Tokio quasi schon angelegt, nicht, dass die Autoritäten, die angeblich Dr. Who als Supermegaterroristen ja suchen wie die Nadel im Heuhaufen, da irgendwas dagegen hätten) und kraulen gen Land. Unerwarteterweise sind einige Wachposten des Doktors auf Zick, wenn nicht sogar auf Zack, und lassen sich von Madame Sin, zu deren gesteigerter Verblüffung, auch nicht davon abhalten, die ein oder andere Salve bleihaltiger Projektile in Richtung der Hinfortschwimmenden zu verteilen. Zum Glück sind die Wächter in Tradition aller Schurken-Henchmen miserable Schützen und haben zudem auch logistische Probleme – der wegen nächtlicher Dunkelheit angeforderte „Scheinwerfer“ entpuppt sich als lausige Taschenlampe. Kein Wunder, dass das Böse nie gewinnt.

Kong dieweil latscht mehr oder weniger gelangweilt durch Tokio und wird von der japanischen Matchbox-Armee gestellt, die ihm ihre Panzer in den Weg stellt (keine Maser? I am so disappointed). Der Krisenstab, der in Tokio ob der vielfältigen Monsterplagen vermutlich eh in Permanenz tagt, zerbricht sich die kollektiven Köpfe, als plötzlich Nelson in sein Hauptquartier stürmt und energisch verlangt, Kong gefälligst in Ruhe zu lassen, weil erst ein gereizter Riesenaffe richtig böse wird. Der Krisenstabschef verlangt von dem in Zivil eingedrungenen Nelson zunächst mal die Andeutung von glaubhaften Credentials (wobei mich schon wundert, WIE Nelson ohne jegliche Autorität überhaupt so weit vorgedrungen ist). „Ich bin Kommandant Nelson“, stellt ebenjener sich vor. „Ach so,“ entgegnet der Krisenstaboberhoncho, „das ist natürlich was anderes.“ Leider ruft er nicht, wie es wohl wahrscheinlicher wäre, die Militärpolizei oder die Pfleger der nächstbesten Klapsmühle, sondern glaubt Nelson ohne weiteres (cool, wie einfach das doch in Zeiten der nationalen Notlage geht, sich wichtig zu machen. Ich stürme beim nächsten Godzilla-Angriff auch ins Krisenstab-HQ und behaupte, General Harakiri zu sein und wertvolle Informationen zu haben. Mal sehen, wie weit ich komme). Susan und Nomura halten sich dieweil an vorderster Front auf, wo Nomura unter ähnlichen Bedingungen wie Nelson unter schlichtem Verweis auf seine behauptete Identität als „Leutnant Nomura“ (und „Leutnant“ ist jetzt nicht gerade DER militärische Rang, mit dem man mühelos das Kommando an sich reißen kann, zumal man sich eh fragen darf, inwieweit sich ein japanischer Kommiskopp etwas von einem hergelaufenen UN-Leutnant erzählen lässt) verlangt, dass die Panzer zurückgezogen werden. Gut, das kommandierende Frontschwein ist etwas skeptischer als der Krisenchef, doch der ruft grad in dieser Sekunde an und befiehlt eh den strategischen Rückzug. Kongs Auge erblickt Susan und ist entzückt (Akira Ifukube spielt an dieser Stelle wenig subtil das Musikstück an, das ich in meinen Notizen als „love theme“ vermerkt habe). „Sie weiß, wie man mit ihm umgehen muss,“ stellt Nomura fest (Frauen wissen IMMER, wie sie mit Männern umzugehen haben, auch wenn sie 20 Meter groß sind und behaarungstechnisch stark bevorteilt sind). Susan klettert freiwillig in Kongs ausgestreckte Pfote und alles könnte wunderbar sein (und ich freue mich schon auf den Nachwuchs dieser Beziehung, auch wenn befruchtungstechnisch da sicher improvisiert werden muss, oh, äh [und ich war so stolz auf dich: Keine blöden Witze über dieses Thema… alles dahin. – der Lektor]), doch da – Mechanikong pflügt sich durch ein Gebäude! Kong gronft indigniert und macht sich kampfbereit. Susan will ihm die Prügelei ausreden: „Er ist stärker als du!“ Nun, wäre ich Kong, täte ich dies als persönliche Beleidigung, zumindest aber als Herausforderung ansehen und Kong schlägt insofern nach mir. Er stellt seine Flamme mal eben ab und stürzt sich in den Kampf.

So richtig gekämpft wird aber nicht, denn der Hypnosediamant, den Mechanikong auf seinem Dez spazieren trägt, leistet ganze Arbeit. „Renn weg,“ empfiehlt Susan, aber eine noch bessere Idee hat Nomura. Er leiht sich ein Schießgewehr und ballert das Hypnodingens kurzerhand kaputt (und er IST ein guter Schütze. So auf 100 Meter Entfernung ein bewegliches Ziel zu treffen, ist nicht gar so leicht. [schonmal probiert? – der Lektor] Aber er ist ja auch „Leutnant“). Also kann nun fair und square zum Austausch von freundlichen Handgreiflichkeiten unter Riesenaffen geschritten werden, doch Mechanikong hat noch eine weitere Geheimwaffe im Ärmel. Licht. Jawoll, zumindest wüsste ich nicht, was es sonst sein sollte – aus seinen Roboteraugen „schießt“ der Blechaffe (nicht mal sonderlich helles) Licht, das Kong ganz bestialisch blendet. Öhm. Mächtig gewaltig. Auch Kong ist nicht sonderlich beeindruckt, aber zumindest verschafft es seinem mechanischen Ebenbild die günstige Gelegenheit, sich auf Whos Kommando Susan zu greifen und mit ihr (yesss!) den Tokio Tower (bekannt und beliebt aus dem Original-Godzilla und, für Nichexperten, ein Eiffelturm-Imitat) zu erklimmen. Kong nimmt ob der Brautentführung die Verfolgung auf, doch Who droht via Robokongs Lautsprechersystem, das Mädel aus lichter Höhe fallen zu lassen, sollte Kong sich nicht friedlich und freiwillig aufs Schiff zurückbewegen (ich weiß immer noch nicht, wieso Kong menschliche Sprache versteht, aber das ist ja auch egal). Kong, der alte liebeskranke Affe, gehorcht.

Doch an Bord des Schiffes hält Madame Sin den Zeitpunkt für offene Opposition für gekommen und Dr. Who eine Kanone unter die Nase. Who drückt unbeeindruckt einen Whatever-Knopf und verwickelt die Biene in einen Zweikampf, den er für sich entscheidet, die Knarre erobert und seiner Ex-Auftraggeberin (seine Rechnung wird „ihre Regierung“ sicher nicht mehr bezahlen) in den Arm schießt.

Ich weiß nicht, was diese Szene mit dem Monsterkampf rein kausal zu tun hat, aber der hellsichtige Kong ahnt wohl, dass Who andere Probleme hat, als sich der Livereportage aus Tokio zu widmen und kraxelt nun auch den Turm hoch. Dümmlicherweise packt er Robokong am Fuß und versucht, den Kontrahenten so runterzuwerfen (eh, Kongschatzi, wenn Mechanikong tatsächlich runterpurzelt, ist Susan mehr oder weniger automatisch mööp). Mechanikong lässt sich auf derlei theoretische Erwägungen aber nicht ein, sondern lässt Susan einfach so fallen. Kong gelingt ein fair catch und stellt seine Herzensdame auf einem Stahlträger ab. Die beiden Affen klettern gen Turmspitze und hauen sich. Das ist ihr Job. Der ist selbstverständlich mit schwerwiegenden Eingriffen an der statischen Struktur der Konstruktion verbunden und dies wiederum geht zu Lasten der an einem Stahlträger herumkrabbelnden Susan. Mechanikong tritt dem echten Kong an den Kopf und zappt ihn mit seinen teuflischen Lichtstrahlen. Susan klettert am Turm hinunter, Nomura, der erkannt hat, dass es höchste Zeit für die menschlichen Helden ist, mal etwas dezent heldenmäßiges zu tun, klettert rauf. „Du braucht keine Angst mehr zu haben“, versichert Nomura dem Mädchen, als man sich auf gleicher Höhe begegnet, was ich für angesichts der dreißig Meter über ihren Köpfen den Turm demolierenden Riesenaffen für eine zumindest gewagte Hypothese halte. Susan glaubt´s aber und flötet ein entzücktes „Ja-ha-haaa!“ zurück. Aber nur so lange, bis die balgende Affenbande den ganzen Turm zum Schwanken bringt und Susan über das Dach des Mittelebenenrestaurants o.ä. rollt und sich in allerhöchster Not mit den Fingernagelspitzen an der Dachkante festkrallt. Die mittlerweile eingetroffenen Rettungstruppen schlingen Nomura ein Seil um den Wanst, an dem er sich zum gefallenen Mädchen hinablässt und sie um sie ebenfalls eine Schnur wickelt, an der sie wiederum hochgezogen wird. Dramatic last second rescue! „Jetzt sind sie in Sicherheit“, ergeht sich auch ein namenloser Soldat ob der erfolgreichen Rettung in eher hochspekulativen Mutmaßungen.

Dr. Who muss die leidige Erfahrung machen, dass die moderne Technik ein Hund ist. Irgendein something-or-other ist nämlich auf einmal gestört, was die persönliche Anwesenheit des Dottores am entsprechenden Schaltbord notwendig macht. Solchermaßen temporär unbeaufsichtigt, schwingt sich Madame Sin zu einer letzten Großtat auf und rupft Whos Robogorillakontrollkonsole nach dem Zufallsprinzip ein paar Hebel und Drähte aus. Who ist angemessen entrüstet, auch wenn er ihr versichert, keinen Schaden angerichtet zu haben, der in irgendeiner Form denkwürdig wäre, und exekutiert sie kaltlächelnd (eine positive Bewertung bekommt der nun auf keinen Fall mehr).

Who scheint sich aber getäuscht zu haben, was die Auswirkungen des Sabotageaktes angeht – Kong gelingt ein Wirkungstreffer gegen Mechanikong bzw. gegen die Stabilität des Tokio-Towers, dessen Spitze samt Robokong überprüft die Funktionalität der Schwerkraft, zerdeppert am Erdboden und verschmurgelt vor sich hin. Kong trommelt sich triumphierend auf die Zottelbrust!

Für den Doktor ist dies das Stichwort zum unauffälligen taktischen Rückzug. „Wollen wir nicht auf Kong warten?“, dummfragt einer seiner intellektuell eher minderwertig ausgestatteten Henchmen. Ja, doch, gute Idee… vor allem, weil Kong eh schon, mit Nelson, Susan und Nomura im Schlepptau, zum Hafen stiefelt, um seine Rache zu vervollkommnen. „Halt das Schiff auf,“ befiehlt Susan, die ganz Frau ihren tierischen Verehrer schon völlig unter´m Pantoffel stehen hat und Kong tut, wie ihm geheißen. Das Bleigewitter, das ihm von Seiten der Schiffsbesatzung entgegenschlägt, stört ihn wenig (oder die schießen NOCH schlechter als ich dachte… so einen ausgewachsenen Riesenaffen kann man doch auf die Distanz gar nicht verfehlen…). Kong beweist, das eine Affenpfotte natur mindestens genauso viel aushält wie eine Titanklaue und reißt dem Schiff die (sich ersichtlich BEWEGENDE, da Whos Kahn ja eiligst gen offenes Meer tuckert) Schraube ab (!) und feuert sie auf Deck, ehe er systematisch das Heck des Kahns zu Klump schlägt. Whos Schurkenschiff säuft ab (und keine Spur von einem Celine-Dion-Song im Soundtrack) und den Obermotz persönlich ereilt das demütigende Schicksal, von einem Instrumentenpult an die Wand getatscht zu werden. Unrecht Tun gedeihet halt doch nicht.

„Damit dürfte Who wohl erledigt sein“, meint Nelson und Nomura ist sich sicher, das alles Kong zu verdanken (streng genommen wart IHR ja an allem Schuld, Leute). „Wenn man bedenkt, was daraus hätte entstehen können“, wischt sich Nelson metaphorisch den Schweiß von der Stirn. Kong mag sich derartigen Schwurbel verständlicherweise nicht länger anhören und sticht in See. Susan, die mittlerweile anscheinend echte Gefühle in Bezug auf den gigantischen Bettvorleger entwickelt hat, schmachtet dem Affen hinterher und fragt sich und die Welt im allgemeinen, wo er wohl nun hingehen wird (ich hoffe mal zur Kostümabteilung, um sich über den Fetzen zu beschweren). „Er geht nach Hause“, erklärt Nomura und Nelson meint, wenn er schon keinerlei Aktivitäten entfaltet hat, die zur Problembewältigung beigetragen hätten, er wäre für das Wort zum Sonntag zuständig. „Er hat von unserer ganzen Technologie und Zivilisation die Nase voll!“ Ja, juchu, Zivilisations- und Wissenschaftskritik vom Schärfsten. Zurück auf die Bäume, ihr Affen, der Urwald wird gefegt… wenn das kein würdiges Schlusswort ist!

Dass einem Film wie King Kong – Frankensteins Sohn mit den herkömmlichen Mitteln der Filmkritik nicht beizukommen ist, dürfte angesichts obiger überausführlicher Inhaltszusammenfassung (Zusammenfassung??) mal wieder klar sein. Unser Streifen stammt aus einer Phase des japanischen Monsterschaffens, als die Toho-Produkte keinen anderen Anspruch mehr hatten, als ein (größtenteils) jugendliches Publikum knallbunt und radaugefüllt zu unterhalten – eine Richtung, die Godzilla-„Erfinder“ Ishiro Honda bekanntlich nicht wirklich passte (weswegen er sich auch genötigt sah, die zum reinen Comic degenerierte Showa-Godzilla-Reihe mit dem im Vergleich zum Jun-Fukuda-Oeuvre vergleichsweise „düsteren“ Terror of Mechagodzilla in ernsthafteres Fahrwasser zu steuern, was den Box-Office-Flop und die fast zehnjährige Zwangspause des Godzilla-Franchise nicht verhindern konnte). Aber es half nix, als angestellter Haus- und Hofregisseur der Toho Studios musste auch Honda in den sauren Apfel beißen und ab und an eine nach dieser Formel gestrickte Auftragsarbeit herunterkurbeln.

Und nichts anderes als eine Auftragsarbeit ist King Kong eben. Toho saß auf der teuren RKO-Lizenz, stellte damit nicht wirklich etwas gewinnbringendes an (die Frage, warum Toho seinen zweitgrößten „Star“ nach Godzilla derart stiefmütterlich behandelte, ist eines der großen Geheimnisse des kaiju eiga-Films) und Rankin/Bass, die amerikanische Trickcompany, die ihre Zeichentrickserie auf die große Leinwand bringen wollte, blieb gar nichts anderes übrig, als die Japaner um Kooperation anzugehen. Und schon allein der Zusammenhang „US-Trickfilmserie“ und „japanischer Monsterfilm“ macht klar, dass die Amis nichts anderes wollten als einen bunten, lauten Randalefilm für Teenager und sonstige geistig jung gebliebene Zuschauer (dass es keinen auch nur irgendwie gearteten inhaltlichen Zusammenhang zur Trickserie gibt, steht auf einem anderen Blatt und soll an dieser Stelle nicht vertieft werden). Die klare Vorgabe hinderte die Yankees nicht daran, den pflichtschuldigst von Toho abgelieferten Streifen um zehn Minuten zu erleichtern (die deutsche Fassung wurde dann gleich noch mal um zehn zusätzliche Minuten gekürzt).

Unter diesen Umständen ist das Drebuch von Toho-Auftragsschreiberling Takeshi Kimura, der sowohl einige der intelligenteren (Human Vapor, Matango) als auch der spektakulär dussligsten (Gorath, Godzilla vs. Megalon) Toho-Reißer auf dem Kerbholz hat, selbstredend nicht wirklich fair zu bewerten, aber auch ohne die fehlenden knapp 20 Minuten kann man sicher konstatieren, dass King Kong eher in die „dusslig“-Schublade einsortiert werden darf.

Wirklich * gute * Ideen hat der erste und letzte reine King-Kong-Film aus japanischer Werkstatt nämlich nicht auf Lager. Gut, den exaltierten Superschurken Dr. Who kann man zumindest als akzeptabel hinnehmen (es ist zumindest besser als die ständigen Plotten um debile Außerirdische, wie sie die Showa-Godzillas jedes Jahr dem geneigten Zuschauer aufs Brot schmierten), aber darüber hinaus… ich würde ja sagen, „reden wir nicht drüber“, wenn wir nicht genau deswegen hier versammelt wären. Die „Element-X“-Chose verdient sich sicherlich einen Sonderpreis als eine der verzweifeltsten Ausreden, mittels eines sinnlosen MacGuffins so etwas ähnliches wie einen greifbaren Plot zu konstruieren. Wieso U-Boot-Kapitäne und ihre Ersten Offiziere in der Freizeit über 20-Meter-Gorillas spekulieren (und sogar Robotduplikate derselben konstruieren), ohne auch nur einen minimalen Anhaltspunkt für deren tatsächliche Existenz zu haben (obwohl sie natürlich Recht haben, aber widrigenfalls hätten wir keinen Film, und das würde uns auch wieder nicht schmecken), ist ein beinahe so großes Mysterium wie die Frage, wie zum Geier Dr. Who an deren Konstruktionspläne und Zeichnungen überhaupt herankam, um seinen Roboter-Kong bauen zu können. Whos Hypnoseschmu ist ausgesprochen lachhaft wie überhaupt vollkommen debil ist, dass der Superschurke einen Riesenroboter bzw. ein Monster benötigt, um das radioaktive Material abzubauen (wer sichtlich unlimitierte technisches Ressourcen zur Verfügung hat, sollt andere Mittel und Wege finden können, um in einem Vulkankrater Bergbau betreiben zu können). Der Umstand, dass wir von Mechanikongs „Versagen“, das Who letztlich veranlasst, den echten Kong zu apenappen, nichts mitbekommen, ist nicht Fehler des Films, sondern der internationalen Distributoren, die dieses kleine Faktum offensichtlich nicht für gravierend handlungsrelevant erachteten und daher einfach rausschnippelten. Aus der Idee des „Schurkenstaats“, der Dr. Who beauftragt und nachher, als der sich als zu eigensinnig erweist, kalte Füße bekommt und quasi die eigenen Operationen sabotiert, hätte man etwas mehr entwickeln können, aber das hätte den Film natürlich zu sehr in die „Polit-/Agententhrill“-Ecke gestellt und den „juvenile fun“ zurückgedrängt.

Die menschlichen Helden, in kaiju eigas ja eh hauptsächlich lässlicher Ballast, der nur deswegen mit von der Partie ist, weil man zwischen dem Monsterszenen halt ab und zu ein wenig expository dialogue und ähnlichen Krampf braucht, sind in King Kong selbst für die Verhältnisse eines nicht mit Herzblut gedrehten lesser japanischen Monsterfilms erstaunlich unnütz. Nomura darf wenigstens noch Susan aus einer Bredouille retten, aber die Aktivitäten des nominellen Stars Nelson beschränkten sich tatsächlich auf eine vielleicht dreisekündige „Kampfszene“, das (ununiformierte) Hineinplatzen in eine Krisenstabssitzung und das Absondern von Synchro-sei-dank hochgradig belustigenden one-linern und sonstigen doofen Sprüchen. Die Nelson-Rolle könnte man ohne auch nur die geringste Konsequenz für den Restfilm komplett aus dem Film streichen (und im Gegensatz zu den meisten anderen „US-Schauspieler in Monsterfilmen“-Streifen liegt das nicht daran, dass diese Szenen erst vom US-Distributor in den fertigen japanischen Film eingebaut wurden wie bei den ursprünglichen US-Versionen von Godzilla oder Varan).

Bemerkenswert sind aber folgende Punkte (ob man selbige als „Positiva“ werten will, bleibt dem jeweiligen Betrachter selbst überlassen). King Kong – Frankensteins Sohn gehört zu den Filmen, in denen das Titelmonster eindeutig als „Held“ gezeichnet ist (und nicht, wie in den meisten Godzilla-Filmen der gleichen Epoche als „Antiheld“, der zwar prinzipiell mit den bösen Monstern Schlitten fährt, aber dabei schulterzuckend jede Menge Kollateralschaden anrichtet) und auch sehr schnell von den „Behörden“ als solcher eingestuft wird (es braucht nur ein-zwei Worte von Nelson bzw. Nomura und das Militär zieht sich zurück). Des Weiteren greift der Film das berühmte „weiße Frau“-Motiv aus dem originalen King Kong auf und lässt interessanterweise Susan sehr schnell (schon in der ersten gemeinsamen Szene) erkennen, dass sie Kong durch dessen Liebeswahn kontrollieren und manipulieren kann. Susan wird also viel schneller als seinerzeit Fay Wray und später Jessica Lange zum echten „Freund“ Kongs (soweit man von „Freundschaft“ reden kann, wenn Frauen Männer rumkommandieren. Und Kong ist ja nach von Nelson geäußerter Filmlogik „auch nur ein Mann“). Übrigens zitiert der Streifen in der Kampfszene von Kong mit Gorosaurus sogar den „finishing move“ des 33er-Kongs im Kampf mit dem T-Rex (Kiefer auseinanderreißen).

Last, but not least, sei noch erwähnt, dass in diesem Film erstmals im Toho-Kanon ein robotisches Monsterebenbild gefeatured wird – eine Idee, die von Toho rasch in die Godzilla-Serie transferiert wurde und mit MechaGodzilla einen der hartnäckigsten (und von mir ungeliebtesten) Godzilla-Kontrahenten entstehen ließ (wer das Mechanikong-Design mit dem von MechaGodzilla vergleicht, wird die direkte Abstammung nicht verleugnen können).

Genug vom Drehbuch an sich, schließlich sind literaturnobelpreisträchtige Storys in diesem Filmgenre doch eher dünn gesät und bestenfalls tertiär wichtig. Wichtiger ist doch, ob der Streifen ausreichend bunt, flott und mit Monsteraction gesegnet ist, um die avisierte Zielgruppe zufriedenzustellen. In dieser Hinsicht ist Hondas Werk eine eher zwiespältige Sache – jau, der Film ist speziell im hierzulande erhältlichen 84-Minuten-Cut recht fix unterwegs und bietet einen recht angenehmen Kontrast von Natur-Insel-„Dschungel“-Setting, Bond-Gegner-würdigem High-Tech-Schurken-Schlupfwinkel und gewohnter Modellstadt-Rampage, gönnt seinen monströsen Protagonisten auch viel Screentime, ist aber letztlich erstaunlich knickrig, was echte Monster-ACTION angeht. Monsterkämpfe gibt´s zwei – den zwischen Kong und Gorosaurus auf der Insel sowie natürlich den durchaus einprägsamen Showdown auf dem Tokio Tower. Zwar wird nicht gerade ganz Modell-Tokio in Schutt und Asche gelegt, aber der Fight der beiden Affenmonster auf der Stahlkonstruktion des Funkturms ist zumindest ein einprägsames Visual und auch eine nette „Hommage“ an den Original-Kong. Human Interest fällt (zumindest in dieser Schnittfassung) praktisch komplett unter den Tisch (dass es zwischen Nomura und Susan wohl so etwas wie eine Liebesbeziehung gibt, wird zwar angedeutet, bleibt aber total im Hintergrund), so dass sich der Film nicht mit langwierigen Dialogpassagen, die nicht der eigentlichen „Story“ dienen, aufhalten muss. Der betriebene Aufwand ist stellenweise beachtlich, vor allem, was das Set-Design des Halunkenunterschlupfes angeht, dafür hält sich die japanische Spielzeug-Armee (bis auf ein paar „Panzer“) zurück, das finale Schiffe-Versenken-Spielchen Kongs ist für kaiju-Trickverhältnisse ordentlich gewerkelt.

Die Monstersuits… naja, ich habe schon erwähnt, dass der Kong-Anzug (bzw. deren zwei… beim ursprünglichen Modell erwiesen sich die Arme als zu lang, weswegen noch ein zweiter Anzug gebastelt werden musste) kein Ruhmesblatt seiner Zunft ist. Der Kopf ist zu unbeweglich, die Augen erwecken den oben einige Male zitierten Eindruck, der Affe sei permanent auf Gras, das Fell ist zerrupft-zerzaust, als hätte es schon einige Dreharbeiten überleben müssen. Gorosaurus sieht anständig aus, der Mechanikong vermag durchaus zu überzeugen. Bekritteln könnte ich, dass man darauf verzichtet hat, die Monsterbewegungen künstlich zu verlangsamen – Kong und Mechanikong bewegen sich in „Normaltempo“, was, wie ich schon öfter mal erwähnt habe, die Illusion der „Größe“ wegnimmt, sondern die Akteure quasi auf handelsübliches 1,80m-Format zurechtstutzt. Wenn sich die Japaner an optischen Effekten versuchen, wird´s wie üblich eher peinlich – in Totalen ist Susan in Kongs Hand stets eine deutlich erkennbare Puppe, für manche Sequenzen hat man sich wohl schlicht des guten alten Zeichentricks bedient, aber immerhin eine Kong-Hand in Lebensgröße, in die Susan steigen kann, hat man konstruiert. Respekt… (und abgesehen davon hat auch der olle Dino de Laurentiis ´nen Kerl in ein Affenkostüm gesteckt…).

Ein Sonderlob verdient sich wieder einmal Komponist Akira Ifukube für einen hörenswerten, memorablen Soundtrack, bei dem nur das „love theme“ für Kong und Susan etwas sehr dick aufträgt – muss sich aber ansonsten nicht hinter seinen Godzilla-Themes verstecken.

Die menschlichen Schauspieler haben´s in einem solchen Film natürlich immer schwer. Rhodes Reason, der eingekaufte US-„Star“, dessen älterer Bruder Rex durch zahlreiche B-Western eigentlich der bekanntere Reason war, hielt sich größtenteils im US-TV durch Gastauftritte in vielen Serien schadlos (sein wohl bekanntester Auftritt erfolgte unmittelbar nach diesem Film, als er in der Star Trek-Episode „Bread and Circuses“ als Flavius Maximus auftrat. Trekkies schätzen die second-season-Episode als die erste, in der die Philosophie der Nichteinmischung, die „Prime Directive“, in den Fokus der Handlung gestellt wurde). Reason soll als Nelson den hemdsärmeligen Helden geben, hat aber das erwähnte Problem, dass seine Figur völlig unnötig für den Film ist. Reason kommt zwar halbwegs sympathisch rüber (was auch an der deutschen Synchro liegt), aber sein kompletter Auftritt ist einfach ohne Belang.

Mit Akira Takarada gibt sich als Nomura einer der umtriebigsten kaiju-Darsteller die Ehre, dessen Vita sich nicht ganz mit der von Kenji Sahara messen lässt, aber dennoch respektabel ist: 1964 debütierte er, kaiju-technisch, in Godzilla vs. Mothra und war dann in rascher Abfolge in Frankenstein vs. Baragon, Godzilla vs. Monster Zero, Ebirah – Horror of the Deep und dem hierzulande als U-4000 bekannten Atragon II zu sehen. 1992 tauchte er in Godzilla vs. Mothra (II) wieder auf und war Vertreter der alten Garde in Kitamuras Godzilla-Schwanengesang Final Wars). Auch er hat nicht wirklich viel zu tun, erledigt seinen Job aber professionell.

Linda Miller, ein seinerzeit in Japan beschäftigtes Fotomodell, versuchte mit diesem Werk ins Filmbusiness vorzustoßen, es reichte aber nur noch zu einer kleinen Nebenrolle in Fukusakas gefürchtetem Trash-Heuler The Green Slime. Schade, denn auch wenn sie sicherlich keine darstellerische Leuchte ist (und in der US-Fassung synchronisiert wurde, warum auch immer), so ist sie doch schnuckelig anzusehen, speziell im Uniform-Minikleidchen. So´n ganz untauglichen Geschmack hat Kong also nicht, auch…

… wenn die meisten Beobachter Mie Hama (Madame Sin) für den optischen Höhepunkt des Films halten. Nun, immerhin war Ms. Hama, die in Frankenstein vs. Baragon als „screaming lady“ erstmals mit dem kaiju-Film in Berührung kam, amtierendes Bond-Girl (sie spielte Kissy Suzuki in You Only Live Twice), womit die Optik-These durchaus was für sich hätte, agierte Hama in King Kong nicht lästig hochgeschlossen.

Eisi Amamoto, vielbeschäftigter Charakter-Schauspieler, der nicht nur Streifen wie Gorath, Atragon, Ebirah, den schaurigen Godzilla´s Revenge und die Kamen Rider-Serie, sondern auch anspruchsvolle Werke wie Yojimbo zierte, spielt den Dr. Who mit dem nötigen Gusto und over-the-top-Grandeur.

Im Kong-Suit steckt mit Haruo Nakajima ein Routinier, der ein Dutzend Mal im Godzilla-Kostüm durch Spielzeugstädte trampelte (u.a. in Godzilla vs. Mothra, Godzilla´s Revenge und Destroy All Monsters, Hiroshi Sekita (auch als „Ebirah“, „Gabora“ und „Angilas“ aufgetreten) ist sowohl als Mechanikong als auch als Gorosaurus aktiv.

Die DVD von „Trivialfilm“ jubiliert per Textinsert, dass man ein zwar ramponiertes, aber noch restaurierbares 35-mm-Exemplar aufgetrieben hat (allerdings wohl nur von der deutschen Kinofassung, ansonsten hätte man ja gerne auch die ungeschnittene Fassung auf DVD packen können). Die Bildqualität ist demzufolge tragbar – Farben und Schärfewerte sind okay, dafür sind doch einige Bilddefekte, Laufstreifen und sonstige Schäden zu bemerken, für die sich der Publisher auch anständigerweise entschuldigt. „Der Vollständigkeit halber“ hat man der Kopie den alten deutschen Vorspann angetackert.

Tonal werden wir leider nur mit der deutschen Synchro versorgt, die aber zu den besseren ihres Fachs gehört. Naja, nicht unbedingt, schätze ich, in Punkto Originalgetreuheit, aber dafür was den Unterhaltungswert und die Qualität der Sprecher angeht (da ist so manch vertraute Stimme des teutonischen 60er-Jahre-Kintopps vertreten). Die Tonspur ist qualitativ i.O., aber auch nicht mehr.

Als Sondergutzis gibt´s ein paar Artwork-Galerien und Trailer sowie auf Texttafeln einige nette Bemerkungen von Jörg Buttgereit [Ja, DEM Jörg Buttgereit! – der Lektor].

(c) 2006 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 6


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Uwe Haleksy
Uwe Haleksy
2. Oktober 2023 16:01

Es mag gut 50 Jahre her sein, dass mein Vater mich in einem selbst für damalige Verhältnisse viel zu knappen Alter ins Kino mitnahm, um „King Kong Escapes“ zu sehen. Ausländisch mit rumänischen Untertiteln – zählte zu der Zeit beides nicht zu meinen Kernkompetenzen. Hat es mich traumatisiert? Keine Ahnung – das Wort gab es damals noch nicht für 9-jährige Pussies, die sich vor Leinwandmonstern fürchten. Auch gab es keine Zeit dafür, denn am nächsten Tag musste schon wieder mit den Freunden auf der Baustelle gespielt werden. Da war der ukrainische Vorarbeiter gefürchteter als so ein Affe. Auch Trash war damals noch nicht erfunden, denn der Film lief in einem ganz normalen Kino in der Großstadt mit 3 Vorstellungen pro Tag eine ganze Woche lang – wie das so üblich war damals, in der guten alten Zeit, in der auch nicht alles gut war: Popcorn – Fehlanzeige, wir mussten sparen. Verklagen kann ich meinen Vater nicht mehr, weil er schon seit 8 Jahren tot ist.
 
Neulich ist mir die frühkindliche Erinnerung anlässlich eine Deja-vus oder sonst einer psychosomatischen Kopperneckischkeit aus dem unterbewussten hinteren Hirnkastl plötzlich ins Grenzbewusstsein gerutscht und hat keine Ruhe mehr gegeben. Ein Riesengorilla in einem unterirdischen Käfig und ein ebenso großer Roboter mit Leuchtaugen. Mehr war nicht mehr da. Seltsamerweise war der rumänische Filmtitel noch da. Das alles hat sich dann durch penetrantes Nagen so lange in den Vordergrund gedrängt, bis ich mal – wie man das als vergesslicher Mensch so macht – das Internet angeschmissen hab (weil das ja nix vergisst) und angefangen habe zu suchen.
Die erste erschütternde Erkenntnis bei der Suche von der rumänischen über die englische bis zur deutschen Wikipedia war, dass der Filmtitel in Deutschland „King Kong – Frankensteins Sohn“ lautete. Da hat man ja schon manches über kreative Eindeutschungen von Titeln und Dialogen gehört, gelesen und durchlitten, aber an jemanden, der Boris Karloff wie aus dem Gesicht geschnitten ist, hätte ich mich doch auch erinnert. Ja, ja, ich weiß, Frankenstein war nicht Boris Karloff, sondern Colin Clive, aber an den erinnert sich ja nun wirklich keiner mehr und der war im Clickbait des Verleih-Titels auch sicher nicht gemeint, denn der Fehler wird ja, außer von wenigen Kennern wie Bastian Pastewka, von praktisch jedem gemacht. Aber denen war wohl „King Kong – Frankensteins Monster sein Sohn“ dann vielleicht doch zu lang für die damaligen typographischen Möglichkeiten. Telegramme haben damals ja auch nach Buchstaben gekostet.
Nachdem ich diesen Schock verarbeitet hatte, habe ich mich ins Gugel begeben und bin zügig auf die profunde Rezension des Films auf badmovies.de gestoßen. Deren von sprachlicher Leichtfüßigkeit und tadelnder Güte getragene Duktus hat mich dann ein weiteres Mal beunruhigt: Hatte ich mich von einem derart inkohärent zusammengeschnittenen und grundlos gewalttätigen Machwerk beeindrucken lassen? Ich, der schon im viel zarteren Alter herausgefunden hatte, dass meine Nase gar nicht weg war? Wie konnte ich nur? Und all die Jahre hatte ich mich kein bisschen dafür geschämt. Zweifel nagten an meinem zarten Ego. Also stieg ich in den Keller des Internets und stieß dort ganz zuunterst, in einem verschlossenen Aktenschrank, in einem unbenutzten Klo, an dessen Tür stand: „Vorsicht, bissiger Leopard!” auf eine japanische Version mit englischen Untertiteln (https://archive.org/details/King-Kong-Escapes-Japanese), also nicht die 84 deutschen Minuten, nicht die 94 englischen Minuten, sondern die vollen 104 japanischen Minuten.
Ja, das war die erwartete Qualität aus der Zeit, als man bei den Monstern noch die Schrauben sehen konnte. Da brauchte man noch keine Millionen und Wolfgang Petersen, sondern ein schickes Spielzeug und ein Aquarium, um U-Boote überzeugend auf die Leinwand zu bringen. Aber ansonsten war die Handlung doch viel schlüssiger als erwartet und viele der vom Autor kritisierten Continuity-Lücken waren gar nicht vorhanden. Interessant waren auch die textlichen Diskrepanzen zwischen der berichteten deutschen Synchro und der wohl recht nah am Japanischen liegenden englischen Untertiteln. Eine Freude war das zackige „Hoi, hoi!“ mit dem die Subalternen des Schurken seine Befehle quittierten. Das hatte „Jawohl, mein Führer“-Qualität. Insgesamt war es solider Trash und trotz nostalgischer Verbrämung auch nicht schlimmer als der neue Skull Island, den ich mir neulich erstmalig gab, um in diesem hochkulturellen Thema nicht ganz blank zu sein. Die Rahmenhandlung, die Dialoge und die unvermeidliche „Oh mein Gott“-Frau, die 1967 tatsächlich rekordverdächtig schnell über ihre Stöckelschuhe stolpert, machen aus beidem keinen Tarrantino, aber das ist ja auch nicht der Grund, Monster-, Katastrophen- oder Pornofilme zu schauen. Wichtig ist, dass es ordentlich rumpelt. Und – um hier den österreichischen Gebrauchsphilosophen Günter Auzinger zu zitieren: „Auch das Grobe bedarf schließlich eines gewissen Feinschliffs, um als wirklich Grobes gelten zu dürfen.“ Passt das hier? Egal. Ich wollte es einfach mal zitieren.
Freudig erregt beschloss ich also, eine Rezensionsergänzung zu schreiben und dem Autor den Link zum Original zu schicken, das damals wohl selbst für einen Nerd wie ihn nicht greifbar war. Und weil ich noch in die eine oder andere Rezension reingelesen hatte, war ich mir sicher, dass Dr. Acula mein Engagement zu schätzen weiß und sich wie ein Schneepferdchen freuen wird. Und jetzt ist der Doc tot. Scheiße.