Killjoy’s Psycho Circus

 
  • Original-Titel: Killjoy's Psycho Circus
  •  
  • Regie: John Lechago
  • Land: USA
  • Jahr: 2016
  • Darsteller:

    Trent Haaga (Killjoy), Victoria De Mare (Batty Boop), Tai Chan Ngo (Freakshow), Al Burke (Punchy), Robin Sydney (Luanne), Stephen F. Caldwell (Beelzebub), Lauren Nash (Jezebel), Victoria Levine (Samantha), Marc Pearce (Toadie Humungus)


Vorwort

Clownsdämon Killjoy ist seiner Verurteilung durch seine werten Dämonen- und Teufelkollegen zuvorgekommen und ist auf die Erde abgehauen, wo er sich nun als Gastgeber einer late-night-variety-show durchschlägt und mit höchst irdischen Problemen wie Rechnungen, Sponsoren und nervigen Gästen zu kämpfen hat. Zudem ist noch sein dämonischer Sidekick Batty Boop abgesprungen – und auf Sponsorenwunsch durch eine Sterbliche ersetzt worden – und langsam, aber sicher, verwandeln sich Killjoy und seine verbliebenen Getreuen Punchy, Freakshow und Handy in sterbliche Wesen. Eigentlich also spricht alles dafür, die unheimeligen Gestade schnellstmöglich wieder zu verlassen. Dafür bastelt Handy auch schon an einem Raumschiff…

In der Höllendimension bezieht dieweil Erzdämon Beelzebub von seinen Kollegen Prügel, weil er Killjoy hat entkommen lassen. Ersatzweise würden sie nun gerne Beelzebub bestrafen, doch der erbittet sich eine Chance, Killjoy und vor allem dessen Seele zurückzuholen. Beelzebub erhält ein Raumschiff und eine heiße Dämonin namens Jezebel, um den Job zu erledigen.

Schritt 1 von Beelzebubs Plan ist es, die echte Batty Boop auf Killjoy anzusetzen. Als die durch dezente Nachhilfe von Beelzebub herausfindet, dass sie ersetzt wurde, wird sie wunschgemäß säuerlich, doch beschränkt sich ihre Wut darauf, ihre Nachfolgerin zu verdreschen und ihren Platz an Killjoys Seite wieder einzunehmen. It’s true demon love, und Batty hätte gern auch echten menschlichen Sex mit Killjoy. Da wiederum besteht die Schwierigkeit, dass Killjoy keine Ahnung hat, wie das funktioniert und die ihm freundlicherweise zur Verfügung gestellten Lehrvideos hauen den stärksten Dämonen vor Angewiderheit um.

Mittlerweile ist Beelzebub mit seinem Raumschiff eingetroffen und droht die Zerstörung aller Städte der Welt an, wenn ihm Killjoy nicht ausgeliefert wird. Einen Angriff der „Psycho 6“, dämonischer Kopfgeldjäger, wird zurückgeschlagen, aber der war nur ein Ablenkungsmanöver dafür, Batty zu entführen. Und wie Beelzebub es vorausgesehen hat, will Killjoy seine Geliebte retten…


Inhalt

Es ist erstaunlich genug, dass sich Full Moons Killjoy-Franchise mittlerweile auch schon zum fünften Instalment geschleppt hat, denn ich kann mich ehrlich gesagt an niemanden erinnern (inkl. meinereiner), der den ersten gut fand und dringend mehr wollte. Nun, das hat Charles Band noch nie an irgendwelchen Schwachheiten gehindert und wie’s Charlie in letzter Zeit gerne handhabt, hat er die Serie auch spätestens mit dem dritten Teil vom „urban horror cinema“ (der erste Killjoy war nichts anderes als der Versuch, als einen sprücheklopfenden Slasher-Antihelden für ein junges schwarzes Publikum zu schaffen) in die „bekloppte Comedy“-Schiene geschoben, in der sich auch die hauseigenen „Gingerdead Man“- und „Evil Bong“-Serien mehr oder weniger pudelwohl fühlen (wie’s der Deibel so will, hat Charlie auch ein kleines Crossover zu „Evil Bong“ eingebaut – Lamell und Rabbit, die vom bösen Bong zum Betreiben eines Weed-Shops gedungen wurden, sind Sponsoren von Killjoys Fernsehshow).

Das hat trotz einiger blutiger Effekte letztlich nicht mehr viel mit „Horror“ zu tun, aber Full Moon bedient heutzutage ja auch eine eher eingeschworene Kult-Fan-Klientel (erneut inkl. meinereiner), die nicht damit rechnet, von Full Moon noch richtig vernünftige Filme serviert zu bekommen (das kann sich Charlie bei den heutigen Budgets, die ihm zur Verfügung stehen, gar nicht mehr leisten), sondern mit Retro-Nostalgia-Fixes glücklich sind.

Darum muss ein Film wie „Killjoy’s Psycho Circus“ auch überhaupt nicht mehr den grundsätzlichen Regeln filmischer Dramaturgie folgen – einen „Plot“ kann man nur mit Mühe und Not erahnen, vielmehr geht’s um sight gags, das ein oder andere set piece, Meta-Humor (einer der Gäste in Killjoys Talkshow ist Trent Haaga, der Darsteller des Killjoy ab dem zweiten Film – die Killjoy-Filme existieren im Film-Universum auch als solche, und immerhin ist man bei Full Moon selbstironisch genug, den ersten Killjoy-Film mies wegkommen zu lassen [nur Killjoy selbst gefällt er]), spoofs und sex jokes – und darum kann ein Film, der damit beginnt, dass Killjoy eine Fernsehshow moderiert, auch mit einem Weltraum-Battle enden.

Dass das einigermaßen funktioniert, ist erst einmal der Verdienst von Regisseur John Lechago, der deutlich macht, dass keine einzige Sekunde des Films in irgendeiner Form „seriös“ gemeint ist, und der eines spielfreudigen Ensembles, das durch die Bank „on the joke“ ist und kein Problem damit hat, sich in der einen oder anderen Form zum Affen zu machen. Ob das Trent Haaga selbst als Killjoy, Veronica DeMare (perma-nude in body painting) als Batty Boop, Al Burke als Punchy ist, alle haben sie Spaß an ihren Figuren, jeder hat ein paar gute Gags (natürlich gibt’s auch einige misfires) und der Ton ist all-around good natured.

Der Streifen scheint von Charlie auch ein etwas höheres Budget als beispielsweise „Evil Bong: High-5“ spendiert bekommen zu haben, denn „Psycho Circus“ sieht tatsächlich nach Film aus und geizt nicht mit für Full-Moon-anno-2016-Verhältnissen gar nicht so schlechten VFX.

Filmnerds entdecken einiges an witzigen Parodien, die ich hier nicht spoilern möchte. Die einzige nicht wirklich gelungene Szene ist der große Kampf zwischen Killjoys Clowns und den Psycho 6, weil das die auch die große Crowdfunding-Szene ist, in der zahlungwillige Full-Moon-Fans sich als Komparsen totschießen lassen konnten und das ein Gag ist, der sich schneller abnudelt als die Szene vergeht. Aber auch das ist auszuhalten. Naja, ich muss das sagen, ich stehe im Nachspann 😛

Aber auch ohne den Bonus, persönlich zum Entstehen des Films ein kleines Scherflein beigetragen zu haben ist „Killjoy’s Psycho Circus“ einer der juxigeren Full Moon-Filme der letzten Zeit (und kommt auch ohne penetrante Eigenwerbung aus). It’s not much of a movie but it sure is a load of fun für den loyalen Moonie…

3/5
(c) 2017 Dr. Acula


mm
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