Killing in Action

 
  • Deutscher Titel: Killing in Action
  •  
  • Regie: Ralph Colelli
  • Land: USA
  • Jahr: 198?
  • Darsteller:

    Michael Speero (Johnny Valeri), Dennis Romer (Phillips), Jenny Herron (Kate), Karen Radcliffe (Angela), Don Lombardo (Mr. Valeri), Bob Marvin, Edye Mendelson, Andy Robinson


Vorwort

Johnny Valeri, der davon träumt, Journalist zu werden, jobbt in Ermangelung besserer Alternativen und trotz der Opposition seiner Eltern, als Wachmann und bewacht Bierfässer (immerhin). Nachdem eines schönen Tages (bzw. einer schönen Nacht) zwei saltsame Figuren während seiner Wachschicht erschossen werden, befördert sein Boss ihn vom simplen Wachmann zum Privatdetektiv (? Der Chef hat sie nicht alle).und bepartnert ihn mit dem routinierten, aber etwas motivationslosen Säufer Phillips. Während letzterer eigentlich nur ’ne ruhige Kugel schieben will, erwacht in Johnny ungeahnter Diensteifer – er will den Fall unbedingt lösen… und nebenbei sein Privatleben auf Vordermann bringen (d.h. sich mit den lieben Eltern arrangieren, sich um die Freundin kümmern, nebenher versuchen, einen Job bei ’ner Zeitung zu finden und ein Verhältnis mit einer Möchtegern-Starreporterin, deren Super-Story mit dem Mordfall verknüpft zu sein scheint, anfangen).


Inhalt

Äh, Chef, muß ich eigentlich zu jeder DVD, die mir geschickt wird, was schreiben? Ich mag nämlich eigentlich nicht… Okay, okay, Chronistenpflicht, ich versteh‘ schon. Aber heute mache ich’s kurz und schmerzlos, weil „Killing in Action“ (saudoofer Titel – ob der auch im Original so dämlich heißt, kann nicht geklärt werden, weil der Streifen bis heute keinen IMDb-Eintrag hat) zweifellos einer der blödesten Filme ist, die ich in letzter Zeit ansehen mußte (trotz „Kiss of Death“, „Vindicator“ und mehr Albert-Pyun-Filmen, als ein Mensch bei normaler geistiger Gesundheit sich antun würde). Ich hab (wer meine Kritiken schon seit längerem mitverfolgt, wird sich das schon zusammengereimt haben), eine relativ niedrige Interessens-Schwelle, d.h. egal wie grützig ein Film auch immer sein mag, im Normalfall find ich irgendeinen noch so nebensächlichen Aspekt, der micht dazu bringt, am Ball zu bleiben und auch den achtundfünfzigsten Softcoreschinken halbwegs konzentriert zu Ende zu kucken. Konnte ich hier nicht. Nach handgestoppen 21 Minuten und 48 Sekunden beschloß ich, dass ich mit meiner kostbaren Zeit durchaus sinnvolleres anfangen könnte und ließ den Streifen nur noch als Hintergrundberieselung weiterlaufen, während ich meine E-Mails bearbeitete, für Freunde und Verwandte ein paar Weihnachts-Geschenk-CDs zusammenstellte und die restlichen Artikel aus dem letzten „Spiegel“ las (einschließlich des Wirtschaftsteils). Was auch immer sich währenddessen auf dem Fernsehschirm abspielte, tangierte mich nur noch sehr peripher – kann sein bzw. ist gut wahrscheinlich, dass ich nicht alle dramatischen Drehungen und Wendungen der Story (kann mir kaum vorstellen, dass es solche gegeben hat) mitbekommen hab, aber who cares? „Killing in Action“ ist ein oberlangweiliger, schnarchnasiger, uninteressanter und noch dazu auf bieder-übelstem TV-Movie-Niveau vor wsich hin plätschernder (ah, das ist das falsche Wort – im Vergleich zu diesem Film entspräche „plätschern“ einem reißenden Strom) Schotterfilm, der nicht mal weiß, ob er nun ein Krimi oder mehr eine soziologische „coming-of-age“-Fallstudie sein will. Für den Großteil der Laufzeit steht (soweit ich das verfolgt habe) eher letzteres im Mittelpunkt, da Johnny hauptsächlich versucht, sich mehr oder weniger erfolglos von seinen nervigen Eltern zu emanzipieren, aber damit wir nicht vergessen, dass wir es angeblich mit einem sauspannenden Action-Thriller zu tun haben, gibt’s jedes Viertelstündchen eine (ich wage das Wort kaum zu verwenden) „Actionszene“, in der Johnny eine auf’s Maul gehauen bekommt o.ä. (es wird auch nicht vom immer wieder gern gesehenen Uralt-Klischee der beiläufig vom Zaun gebrochenen Kneipenschlägerei zurückgeschreckt). Als ob das nicht alles schon nervig (bzw. uninteressant, es würde dem Film mehr Ehre zubilligen, als er verdient hat, wenn ich ihm erlaubt hätte, mich zu nerven – dann hätte ich ja seine Existenz anerkennen müssen) genug wäre, gibt’s einen alle heilige Zeiten nach dem Zufallsprinzip in die Handlung geworfenen annoying child actor, der – wieder einmal – nach meiner bescheidenen Meinung eher eine Tracht Prügel als einen weiteren Filmvertrag verdient hat. Regisseur Ralph Colelli (so berühmt, dass die IMDB ihn, wie übrigens auch den ganzen Film, verdientermaßen und berechtigterweise nicht kennt) ist eine wahre Transuse vor dem Herrn – gut, das Budget mag bescheiden gewesen sein, aber es gehört schon eine gewisse Prise Anti-Talent dazu, einen Film derart fußkrank-lame zu inszenieren, wie es Colelli hier mühelos schafft. Einfallslose Kamerarbeit, die fast schon zu befürchtende grausige musikalische Untermalung und, vor allem, die heillos überforderten Darsteller helfen ihm allerdings dabei.

Nicht wirklich überraschend, das mit den Darstellern, wenn keiner von denen jemals was anderes als bit parts gespielt hat. Michael Speero dämlackt sich derart nasenbärig als blasses Abziehbild einer Italo-Amerikaner-Karikatur (da weiß man erst, welch hohe Schauspielkunst einem da vergleichsweise ein Tony Danza bietet) durch den Film, daß ich in manch Szene (wenn ich versehentlich doch mal hingeschaut habe), sein Abbild von der Mattscheibe kratzen wollte, und seine diversen Kollegen wie Dennis Romer (wer?), Jenny Herron (hä?), Karen Radcliffe (na klar) oder Don Lombardo (Dave Lombardo wär mir lieber gewesen) machen ihre Sache auch nicht besser. Neenee, das ist ’ne ganz besonders trübe Tasse von Film und wieder mal ist mir komplett schleierhaft, welch simples Gemüt in einer Marketing-Abteilung es für eine grandiose Idee hielt, den Schmu auf DVD zu veröffentlichen (armes Deutschland, du bist mal wieder das einzige Land auf Gottes Erdboden, das mit einer solchen Veröffentlichung gestraft ist).

Bildqualität: Naja, immerhin hat Best Entertainment keine Kosten und Mühen gescheut und eine Bildpräsentation auf Disc geklatscht, die dem Streifen alle Ehre macht – das ist wahrscheinlich einer der unterprivilegiertesten Transfers (4:3-Vollbild, duh), den ich jemals das Mißvergnügen hatte, auch nur ausschnittsweise mitansehen dürfen zu müssen. Die Auflösung ist grobkörniger als die letzten Reste einer Uncle-Bens-Packung Reis, so unscharf könnte ich mit meiner 99-Euro-Digicam nicht mal fotografiere, wenn ich ganz besonderen Wert drauf legen würde, bei den simpelsten Bewegungen treten lästige Nachzieher auf und in den zahlreichen Nachtszenen wünscht man sich als Zuschauer eine Infrarot-Brille, damit man wenigstens ahnen kann, was sich abspielt (sofern einen das überhaupt interessiert, was, wie gesagt, bei mir nicht der Fall war).

Tonqualität: Die Audio-Qualität schließt sich da nahtlos an. Angeblich soll es sich hier um einen 5.1-Mix handeln. Ist mal wieder einer von der Sorte, der dieses Prädikat wohl dadurch „verdient“ hat, dass irgendjemand, der im weitesten Umfeld mit der Produktion dieser Scheibe beschäftigt war, mal ein Dolby-Digital-Logo im Laden hat stehen sehen. Der Sound ist dumpf und matschig, die Dialoge sind immerhin (oder leider?) einigermaßen verständlich, aber besonders die Musik laboriert an ständigen kleinen Lautstärkewechseln, die auf die Dauer echt auf den Zeiger gehen können (da meint man, man hätte einen Wackelkontakt auf den Satellites) – alles in allem ein eher ungenießbarer Soundbrei.

Extras: Darf ich mal kurz lachen? Ja? Danke. Ha-ha. Bei Best geht mir nun schon eine ganze Zeit lang schwer auf den Keks, dass das Label grundsätzlich auf jedes Cover was von „Biographien, Filmographien und Synopsis“ draufschmoddert, obwohl sich auf den Discs selber maximal ’ne Trailershow findet. So auch hier. Zum x-ten Mal hat man das Vergnügen mit den qualitativ grausamen Trailern von „Das Tier“ und „The Fog“, aber immerhin, den zu „Der Smaragdwald“ hab ich erst tausendmal und nicht schon zehntausendmal gesehen. So kann man auch mit kleinen Sachen dem Tester (k)eine Freude machen. Richtig verübeln möchte ich Best, dass die Filmlaufzeit auf dem Cover mit bescheidenen 90 Minuten angegeben wird, der Film sich aber erdreistet, glatte 10 Minuten mehr unwiederbringlich verlorene Lebenszeit zu rauben.

Fazit: „Killing in Action“ ist mal wieder eines dieser gefürchteten High-Quality-DVD-Releases von Best, die man nicht mal im 4-Promille-Rausch schadlos an sich vorübergehen lassen kann – ein stinklangweiliger Möchtegernfilm auf handwerklichem und schauspielerischem Amateur-Niveau, dessen vollkommen verhunzte DVD-Umsetzung irgendwie wie die Faust aufs Auge paßt. So kann man wenigstens guten Gewissens die Meinung vertreten, dass man diese DVD direkt dem dualen System überantworten kann. Vielleicht lassen sich die verschwendeten Rohstoffe ja wiederverwerten…

1/5
(c) 2004 Dr. Acula


mm
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