Killer Spiele

 
  • Deutscher Titel: Killer Spiele
  • Original-Titel: The Killing Touch
  • Alternative Titel: Fatal Games | Olympic Nightmare |
  • Regie: Michael Elliott jr.
  • Land: USA
  • Jahr: 1984
  • Darsteller:

    Diane Paine (Sally Kirkland)
    Annie Rivers (Lynn Banashek)
    Phil Dandridge (Sean Masterson)
    Frank Agee (Michael O´Leary)
    Lynn Fox (Teal Roberts)
    Coach Drew (Marcelyn Ann Williams)
    Nancy Wilson (Melissa Prophet)
    Sue Allen Baines (Angela Bennett)
    Joe Ward (Nicholas Love)
    Dr. Jordine (Michael Elliot sr.)
    Coach Webber (Christopher Mankiewicz)


Vorwort

E s gibt ja nunmehr seit einigen Jahren die verdiente, wenngleich manchmal holprig geschriebene und besserwisserisch veranlagte Aufklärungsschrift HÖLLE AUF ERDEN von Bertler und Lieber, die nicht nur für den Horrorfan an sich, sondern auch für den immer nach neuen Trash-Herausforderungen dürstenden Doc ein unverzichtbares Helferlein ist. Die Jungs haben möglicherweise mehr Filme gesehen als ich (hehe), aber ich hole ja gern auf. KILLER SPIELE, so der hochgradig originelle Titel des nun rezensierten Zelluloidhaufens, wurde mit grandiosen 1 von 10 möglichen Punkten bedacht. Na, dachte ich mir, als ich in beim Videodealer meines Vertrauens die brandneue DVD rumstehen sah, wieso eigentlich nicht? Einem zünftigen Slasher ist unsereins ja noch nie aus dem Weg gegangen und Bertler & Lieber haben zu Schundfilmen ja eine etwas andere Einstellung als petit moi. Hätt´ ich mal besser auf B & L gehört…


Inhalt

Wir befinden uns an der „Falcon Athlectics Academy“ irgendwann im Jahr 1983, kurz vor den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles und hier trainieren hoffnungsvolle Jungathleten für die bevorstehenden Landesmeisterschaften, die als Olympia-Quali dienen. Eine Sport-Szenen-Montage zu den Opening Credits stellt uns kurz die sieben Sieger der diversen Disziplinen vor, die mit Medaillen geschmückt werden und die Falcon Academy nun bei den Landesmeisterschaften repräsentieren sollen: Kunstturnerin Annie, Barrenturner Frank, Sprinter Phil, Schwimmerin Lynn, Speerwerfer Joe, Turnerin Sue Allen und Nancy, deren Profession ich jetzt glatt vergessen habe. Als verantwortungsvolle Jungstars versäumen sie es nicht, aus dem Siegesbankett unter den Augen und Worten eines Sponsors eine Essensschlacht mit Tauziehen zu machen.

Wenig später, in der gemeinsamen Wohnung von Lynn und Frank. Frank sucht sein T-Shirt, selbiges trägt aber schon Lynn und wir kommen, keine sechs-sieben Minuten in den Film, zur ersten Szene Marke „gratitious nudity“. Unter der Dusche offenbart Lynn ihrem Freund, skeptisch zu sein, was ihre Olympiachancen angeht. Frank schlägt vor, dass sie sich doch wie alle anderen dopen lassen soll, was soll schon passieren? Lynn stimmt zu.

Zur Belohnung für die Sieger ordnet Coach Jack Webber zwei Extratrainingsschichten an. Webber ist übrigens ein sportpädagogisches Universalgenie, der sowohl die Kunstturner als auch die Leichtathleten ausbildet. Ich dachte immer, Olympialeistungszentren könnten sich mehr als zwei Trainer leisten (die einzige andere Trainerin ist Schwimm-Coach Drew).

Beim medizinischen Check geht´s dann hauptsächlich um die richtige Dosierung der Dopingmittel. Zuständig dafür ist Akademieleiter Dr. Jordine und dessen Assistentin Diane.

Beim Speerwurftraining hat Joe eine kleine Auseinandersetzung mit Webber, der die Einstellung des Jungsportlers bemängelt. Hm. Langsam könnte mal was passieren, wird langweilig.

Die männlichen Olympioniken beschäftigen sich wohl aus ähnlichen Gründen in ihrer Umkleide mit einem Handtuchfight, im Mädchenumkleideraum geht´s zwar offenherziger (nudity nudity nudity), aber gesitteter zu, man gratuliert sich zu diversen sportlichen Leistungen. Annie schlägt vor, noch einen trinken zu gehen, Nancy will allerdings lieber etwas Krafttraining machen (wir wittern ein Todesurteil, wenn es uns ins Gesicht springt). Auch Joe, gefragt von Phil und Frank, hat anderes vor (wittern wir die Schaffung eines Prime Suspect?). Phil, Annie, Frank und Lynn ziehen ab, Nancy verzieht sich in den Kraftraum und stemmt ein paar Gewichte, als plötzlich… ein Speer die gute Nancy dekorativ an die nächstbeste Wand nagelt (hmm… also ehrlich gesagt, glaub ich nicht, dass ein Speer genug kinetische Energie mitbringt, um einen stehenden Menschen zwei Meter weit zu befördern… ok, who gives a damn?). Der unbekannte Killer zieht den Speer aus der Wand und schleift die Leiche, wohin man halt Leichen als psychopathischer Killer so schafft. Bodycount = 1.

Am nächsten Tag… keiner weiss, wo Nancy ist, aber niemand macht sich gesteigerte Sorgen. Diane ist mit Dr. Jordines Doping-Methoden nicht gänzlich einverstanden, aber Jordine will von Reduzierung der Medikamente nix wissen, schliesslich machen das die Ostdeutschen und Russen auch, ausserdem ist der Chef. Joe, der angeblich auf Nancy scharf ist, wird von Sportskameraden deswegen aufgezogen (mann, Joe, über deiner Birne kreist eine dicke fette VERDACHTS-Wolke).

Annie lässt sich (selbstverständlch completely nude) von Diane massieren. Diane macht sich Sorgen wegen wachstumshemmenden Hormonen, die Jordine der Turnerin verabreichen will, aber bevor sich hier ernstzunehmende Kritik an Sportsystemen entspinnen kann, entwickelt Diane ein recht eindeutiges Verhalten (Massage zwischen den Beinen) und Annie springt hektisch von dannen.

Nach dem Schwimmtraining geht Lynn mit der Turnerin Sue Allen in die Sauna, Mitsportlerin Shelly lehnt ab, denn sie geht mit der Trainerin in unverhohlenem lesbischen Interesse andere Wege. Sue Allen erzählt Lynn in der Sauna, dass sie heimlich nach San Francisco zu ihrem Freund fahren will (hmmm… könnte das ein zarter Hinweis auf das nächste Victim sein?). Okay, alles verlässt die Akademie, bis auf Sue Allen, die in der Sauna eingeschlafen ist (geht mir mittlerweile ähnlich). Der bespeerte Killer schleicht sich an, schaltet das Licht in der Sauna aus und präsentiert sich seinem Opfer, das kreischend die Flucht ergreift (natürlich nackt, wir sind ja in einem zünftigen Slasher…).

Vor der Akademie treffen sich Phil, Annie, Frank und Lynn, denn Annie hat ihre Bücher im Spind vergessen. Sue Allen rennt weiterhin durch das Gebäude, dessen Ausgänge verriegelt sind, und winkt verzweifelt den Freunden von einem Fenster aus um Hilfe, aber natürlich sieht´s keiner. Wenig später ist die gute Sue dann auch schon tot, denn der Killer spiesst sie auf. Wir kommen in den zweifelhaften Genuss einer inkompetenten Suspense-Sequenz. Um ihre Bücher zu holen, klettert Annie durch ein offenes Fenster in die Akademie und in den Umkleideraum, wo natürlich auch der Killer rumhampelt. Sie lässt ihre Schlüssel fallen und muss sie unter dem Spind vorklauben, derweil der Killer lauert, aber es passiert nichts. Potentiell und in den Händen eines einigermassen fähigen Directors könnte das verhältnismässig spannend sein, aber hier ist es einfach nur langweilig.

Am nächsten Tag gibt es eine erste Krisensitzung der Akademieleitung (sprich: den Trainern, dem Doc und Diane). Nancy ist weiterhin weg, Sue Allen auch noch, aber von Lynn weiss die Schwimmtrainerin von deren geplantem San-Francisco-Ausflug, also kein Grund zur Sorge.

Annie weint sie bei Coach Webber aus, da ihr Vater droht, sie von der Akademie zu nehmen.

Phil gewinnt ein 200-Meter-Rennen.

(Ja, das ist alles so langweilig und füllt etliche Minuten).

Annies Vater hält ihr eine Gardinenpredigt, ob ihr eine kurze Sportlerkarriere tatsächlich wichtiger ist als eine fundierte Ausbildung. (BORING).

Okay, nach endloser Langeweile (denn die letzten drei kurzen Absätze füllen unendlich Screentime) wird´s Zeit für Action. Joe macht freies Speerwurftraining, wird aber, als er zur Trinkflasche greift, von einem seiner eigenen Speere durchbohrt. Body Count = 3.

Shelly und ihre Schwimmtrainerin haben einen kurzen Moment. Shelly beschwert sich, dass ihre Karriere keinen Fortgang nimmt, und Trainerin Drew gibt zu Protokoll, dass das noch kommen wird, es laufe nicht alles so wie geplant. (Wir haben unseren Hauptverdächtigen gerade abserviert, also brauchen wir einen neuen. By the numbers, Leute, by the numbers)

Nächste Krisensitzung. Sue Allens Eltern haben die Polizei eingeschaltet, nachdem klar ist, dass sie nie in San Francisco aufgetaucht ist. Geistesabwesend trainiert Webber Annie und geht anschliessend mit Diane saufen. Dort gibt Webber eine „früher-war-alles-besser“-Routine zum besten und verrät, dass er 1964 um 2/10-Sekunden die Olympiaquali verpasst hat (soll ein neuer Verdächtiger aufgebaut werden? Kann doch gar nicht sein…)

Phil will seine auf Sparflamme köchelnde Beziehung mit Annie etwas auffrischen und mit ihr fummeln (so drückt man sich anno 1983 aus), aber der ganze Smalltalk, den er auftischt, dient nur dazu, sie zur Überraschungsgeburtstagsparty zu lotsen, wo man einen Riesenspass hat (im Gegensatz zum mittlerweile ernsthaft genervten Zuschauer).

Phil schafft es, Annie zu sich nach Hause abzuschleppen, dort will Annie aber nicht zu Potte kommen, was Phil zu Beschwerden über ihren Jungfernkomplex veranlasst.

Dreissig Screensekunden später sind Phil und Annie total verliebt. Denn als Phil von seinem Vater die Weisung bekommt, im Sommer zu einem Baseballprobetraining in Pittsburgh anzutanzen und sich nicht entschieden weigert, kriegt Annie ob der Absage des gemeinsamen Urlaubs einen Heulkrampf in der Sauna. Glänzende Gelegenheit für den Killer, wieder zuzuschlagen, odda? Na chlor. Prompt ist der Killer wieder unterwegs, deponiert einen Speer, während Annie durch die Akademie wandert. Jordine findet den Speer. Diane und der Coach hören Annie schreien, doch als sie sie im Umkleideraum zusammengebrochen finden, hat sie kein speergrosses Loch im Bauch, sondern nur eine allergische Reaktion auf ein neues Dopingmittel, dass Jardine ihr eingeflösst hat. Diane bringt Annie in ihr Zimmer, wo Annie ein altes Bild ins Auge fällt, von Dianes Mami, die 1936 Olympia-Gold gewonnen hat. Diane: „Ich wollte immer so sein wie sie“. (Yo, we get it… another suspect).

Neuer Morgen, neues Glück, Phil entschuldigt sich in generic 83er-Jugendsprache bei Annie, man versöhnt sich. Frank trainiert am Barren, stürzt aber beim Abgang und bricht sich den Knöchel. Olympia ade, aber er trägt´s vergleichsweise mit Fassung. Jetzt muss halt Lynn nicht nur für sich, sondern auch für ihn Gold gewinnen.

Lynn stürzt sich gleich wieder ins freiwillige Nachttraining und krault Bahn um Bahn. Doch da, wer schleicht so spät durch Nacht und Schwimmhalle? Es ist der Killer und hat einen Speer. Der Killer steigt ins Becken und wartet dort am Beckenboden ab (er hat einen Taucheranzug an, sonst tät er ja ersaufen), bis Lynn passend über ihm vorbeischwimmt und er ihr den Speer mittig verpassen kann (es sieht noch viel blöder aus, als es sich anhört). Body Count = 4.

Frank humpelt mit Gips zurück in die Akademie und stellt fest, dass Lynn verschwunden ist. Malerarbeiten machen das Aufstellen eines Gerüsts in der Turnhalle erforderlich. Frank fragt sich bei Diane, dem Coach und der Schwimmtrainerin durch, aber keiner hat Lynn gesehen, nur Shelly hat auf einmal Lynns Stoppuhr, denn die lag einfach so in der Schwimmhalle.

Die nächste Krisenseitzung… Doc Jordine hält seinem Kollegium ein Foto der sieben Sieger unter die Nase, auf dem die vier verschwundenen Sportler säuberlich durchkreuzt sind. Könnte etwa ein Wahnsinniger herumlaufen und alle Sieger töten wollen??? (Ach neee, wie kommt ihr denn auf diese abwegige Idee). Und: der Täter muss einer von den vieren sein, denn nur dieser enge Kreis hat den Schlüssel zu Jordines Büro, wo das Foto aufgefunden wurde. Dramatik! Spannung! Ich halt´s nimmer aus!!!

Frank plagt derweil die fixe Idee, Lynn könnte etwas zugestossen sein, also ruft er Phil an, um mit ihm gemeinsam die Akademie zu durchsuchen. Phil schlägt vor, ihren Spind aufzubrechen und will in 15 Minuten da sein, hält es aber für enorm clever, auch Annie zu fragen, ob sie mitmacht. Die ist dabei. Frank will nicht so lange warten, schlägt ne Scheibe ein und hangelt sich mitsamt Gipsbein und Krücken in das Gebäude (halten wir das für eine gute Idee?).

In Jordines Büro (hm, ich dachte, das ist abgeschlossen und nur vier Leute haben den Schlüssel? Forget it) klaut er sich die Namensliste der Spinde und öffnet Lynns Spind mit dem Generalschlüssel, da ist aber nix, also wandert er weiter durch die Hallen. Doch da! Unser Killer schleicht ebenfalls herum. Frank tummelt sich in den Heizungskeller und stösst dort auf Spinde für Hausmeister oder ähnliches. Er stemmt den ersten auf und findet… Leiche! Nächster Spind, nächste Leiche usw… und jedesmal wird der Blick auf die Leiche mit einem gar erschreckenden YIAAHII-Musik-Cue untermalt, der schon beim ersten Mal nicht wirklich gruslig wirkt (oder doch, aber etwas anders als gedacht…). Der Killer taucht auf und will Frank ans Leder, der flüchtet, gehandicapt durch den Gips und die Krücken. Währenddessen ist Annie eingetroffen und steigt ein, nachdem vor der Akademie kein Schwein zu sehen ist. Annie sucht Frank, Frank sucht Sicherheit, aber er wird vom Killer zu Frank am Spiess verarbeitet und hinweggezogen. Dabei allerdings stöbert ihn Annie auf. Der Killer macht sich an die Arbeit und will auch Annie speeren, aber er wirft erst mal daneben. In einem Raum bietet Annie dem Killer mindestens drei clear shots, aber der Killer ist blöd genug, erst gar nicht und dann nur in Annies Seite zu werfen. Minuspunkte, Killer, Minuspunkte! Bevor er allerdings seinen Fehler korrigieren kann, taucht Phil auf und rettet die schwer blutende Annie, bringt sie zu Dianes Krankenstation und hofft auf Hilfe. Doch! Nein! Der Killer ist Diane! Selbige muss sich rasch im Nebenzimmer aus dem Killer- in ihr Ärztin-Outfit changen, dann ist sie schon ganz auf Hilfe eingestellt. Phil wird erst mal weggeschickt, um Coach Webber zu holen, sie kümmert sich derweil um Annie, nach dem Motto, gleich sind alle deine Schmerzen vorbei… bevor Diane Annie aber einen endgültigen Schmerzstiller verabreichen kann, fällt Annies Blick auf eine alte Zeitung, die am Boden liegt: „Olympia-Skandal: Goldmedaille nach Geschlechtsumwandlung anerkannt. Überwiegend männliche Hormone bei Diane Paine gefunden“. Yahoo, Annie lässt schwere Verletzung schwere Verletzung sein und geht stiften. Diane greift sich den nächstbesten Speer und hetzt hinterher, nun auf einmal mit männlicher Stimme sprechend. Ja, Diane ist nicht nur geschlechtsumgewandelt und ein vormaliger Mann, sondern auch Schizo… Motiv: Diane will alle killen, die Olympiasieger werden könnten (muss ein stressiger Job sein). Dianes weiblicher Part kann den männlichen, mordgierigen nicht kontrollieren. Annie kann für eine Schwerverletzte reichlich fix flitzen und erklimmt das Malergerüst in der Turnhalle schnell genug, dass die ihr auf den Fersen folgende Diane sie nicht findet. Aber als Annie das Dachfenster öffnen will, ist Diane schon oben, nur um nach kurzem Handgemenge gen Erde zu stürzen und ihr verdientes Ende gepfählt von einem… festhalten… Siegerpokal zu finden. Phil und der Coach können nur noch das Ergebnis notieren… Ende.

Höchstwahrscheinlich ist THE KILLING TOUCH der schwachsinnigste Teenie-Slasher, der jemals gedreht wurde. Jedes FRIDAY THE 13th-Sequel ist spannender, logischer und interessanter als das, was uns Michael Elliot hier vorsetzt. Handlung praktisch nicht vorhanden, die Mordszenen sind, getreu dem Setting, praktisch nach Stoppuhr eingefügt und nicht enden wollende Trainings- und Sportszenen geben dem gepeinigten Zuschauer den Eindruck, man wäre in der Nachtschleife von Eurosport oder DSF gelandet (für letzteres würde auch die reichlich Nudity sprechen, nur fehlen in KILLING TOUCH die eingeblendeten 0190er-Nummern… immerhin EIN Vorzug des Films). Das Tempo des Films ist transusig, die Inszenierung amateurhaft – zwar hängt nicht gerade immer ein Mikrofonarm ins Bild, aber vom richtigen Setup einer Szene hat Elliot sicher noch nie was gehört. Alles ist einfach todlangweilig und traurig schundig inszeniert, aber dabei nicht mal für unfreiweilligen Humor gut. Denn dafür ist das Drehbuch, für das es immerhin DREI Autoren gebraucht hat, auch nicht tauglich. Gelegentliche Anfälle von Pseudowitzigkeit in den Dialogen werden spätestens durch die üble 80er-Synchro k.o. geschlagen, aber das ist vermutlich sogar ganz gut so, wer weiss, welch grandiose Gemmen des Humors uns hier entgehen. Immerhin fiel der versammelten Autorenschaft ja auch so schon nicht mal etwas viertelwegs (von halbwegs wollen wir gar nicht träumen) Originelles ein. Die, eh, wollen wir es mal wohlwollend so nennen, Charaktere sind uninteressant und nichtssagend und die, äh, Logik des Films stimmt hinten und vorn nicht (wenn Diane alle potentiellen Olympiasieger aus dem Weg räumen will, sollte sie dann nicht wenigstens bei den Landesmeisterschaften nach dem rechten sehen? Wer sagt ihr denn, dass die Falcon-Leute dort gewinnen würden?)

Den Horrorfan wird interessieren, stimmt denn dann wenigstens der Härtegrad? Fehlanzeige. Viel zu sehen gibt´s nicht, denn der Killer variiert ja nicht mal seine Mordmethoden. Graphisch wird´s zweimal annähernd, bei Nancys und Joes Ermordung, aber das sind nur sekundenkurze Einstellungen, von den anderen Morden sieht man aufgrund unzureichender Lichtverhältnisse eh nicht viel. Da das, was mir vorliegen soll, die Uncut-Fassung sein soll, frage ich mich ernsthaft, was man da vormals rausgeschnippelt hat.

Bis jetzt haben wir also kein gutes Haar am Streifen gelassen… dabei gibt´s ein halbwegs brauchbares Element… der Titelsong von Shuki Levy und Deborah Shelton (der zeitweiligen „Dallas“-Mieze, die in „Zärtliche Chaoten 2“ auch Thomas Gottschalk den Kopf verdrehte) ist ganz netter 80er-Pop.

Ihr habt´s gemerkt, bis jetzt hab ich mich noch gar nicht über die Schauspieler ausgelassen. Ihr werdet vermuten, dass ich keine Lobeshymnen ausschütten werde. Und recht so, kein einziger Schauspieler in diesem Machwerk ist einen Schuss Pulver wert und es verwundert nicht, dass die meisten Akteuer entweder nur diesen einen Film oder maximal zwei andere in ihrer Vita stehen haben.

Sally Kirkland (Diane) ist die Ausnahme. Sally ist eine routinierte B-Movie-Darstellerin, die bis zum heutigen Tag ein geregeltens Auskommen mit Nebenrollen in grösseren Filmen wie JFK und grössere Auftritte in B- oder Fernsehfilmen hat. Mittlerweile produziert und inszeniert sie auch selbst. Hier liefert sie zwar die mithin im Kontext des Filmes beste, insgesamt aber doch eher bedauernswerte Performance ab, was natürlich auch am schwachbrüstigen Charakter bzw. dessen Motiv liegt.

Lynn Banashek (Annie), für die dieser Film wohl der Big Break sein sollte, drehte weder vorher noch nachher einen weiteren Streifen. Wer diesen überlebt hat, wird verstehen, warum. Talent? Ausstrahlung? Irgendwas? Fehlanzeige, nur ein netter Körper.

Sean Masterson (Phil) gelang immerhin der Sprung ins Fernsehen, wo er in Serien wie „Friends“, „Dream On“ oder „JAG“ Gastauftritte landen konnte, im Kino war eine kleine Rolle in WAG THE DOG das aufregendste, was er zu verzeichnen hat. Auch kein Wunder, denn hier in KILLING TOUCH sind blass und farblos die nettesten Attribute, die man ihm verleihen kann.

Michael O´Leary (Frank) spielt von der Opferschar am lebhaftesten, aber das heisst auch nicht viel, kann auch daher kommen, dass er so etwas ähliches wie einen Charakter mit auf den Weg bekommen hat. Zudem hatte er schon ein paar Jahre Schauspielerfahrung in der TV-Serie „The Guiding Light“, in der er von 1982 bis 1991 und seit 1995 mitwirkt. KILLING TOUCH war sein zweiter und letzter Kinoausflug.

Teal Roberts (Lynn), zu der man auch wenig positives sagen kann und daher auch weiter die Klappe halten sollte, konnte bit parts in BEVERLY HILLS COP II und LAST BOY SCOUT als Stripper bzw. Tänzerin ergattern. Nach 1991 war nichts mehr zu hören und sehen. Besser so. Manche Leute sind mehr für ein Familienleben oder einen 9-to-5-Job geschaffen.

Auch für die lesbische Schwimmtrainerin Drew, bzw. Marcelyn Ann Williams, markierte der Streifen den letzten von zwei Leinwandauftritten. Wundern tut einen auch das nicht.

Eine interessante Karriere machte Melissa Prophet (Nancy). Die Ex-Miss-California wirkte 1990 in GOODFELLAS und 1995 in CASINO mit und war als Associat Producer noch im selben Jahr wie KILLING TOUCH an der Realisierung von THE COTTON CLUB beteiligt.

Interessante Figuren verbergen sich in kleineren Rollen. Nicholas Love (Joe), der eine halbwegs nuancierte Darstellung bietet, war in Ulli Lommels Horrorwerken BOOGEYMAN und BRAINWAVES am Start.

Wer will, kann unter den Sportler-Statisten auf die Suche nach Scream Queen Linnea Quigley (CREEPOZOIDS, SORORITY BABES IN THE SLIME-BALL-BOWL-O-RAMA und sprichwörtlich dutzende ähnliche Filme) gehen, Kollegin Brinke Stevens (SLAVE GIRLS FROM BEYOND INFINITY) hat, soll man es so nennen, einen Cameo als Mädchen unter der Dusche (was auch sonst). Mark Meyers hat ein geregeltes Auskommen als Kamerahelferlein bei Grossproduktionen wie STIGMATA, CON AIR, SE7EN oder CRIMSON TIDE gefunden. Deanna Shapiro hat 1998 ein vielbeachtetes Drehbuch- und Regiedebüt mit dem Domestic-Violence-Drama THE LEGEND OF CRYIN´ RYAN vorgelegt. Julie Hoffman war 1990 Assistentin von Zeffirelli bei dessen HAMLET-Adaption. Alle diese Leute spielen namenlose Sportler. Spice Williams, die unkreditiert kurz für Marcelyn Ann Williams einsprang, zählt zu Hollywoods gefragtesten Stuntwomen, u.a. arbeitete sie in SPAWN, FROM DUSK TILL DAWN, SET IT OFF oder BATMAN & ROBIN.

So waren es also eher die Statisten, die trotz KILLING TOUCH noch Karriere machen konnten, für die Hauptbeteiligten war der Film ein tatsächlicher Karriere-Killer. Michael Elliot inszenierte nie wieder einen Film, Co-Produzent und -autor Christopher Mankiewicz (Sohn der Hollywood-Legende Joseph L. Mankiewicz, Regisseur von CLEOPATRA) war noch zweimal als Produzent tätig und spielte gelegentlich bit parts in Grossproduktionen wie DRAGNET oder ERASER, wohl Gefälligkeitsjobs.

THE KILLING TOUCH ist ein wahnsinnig stupider, langweiliger, uninteressanter, unspektakulärer und absolut witz- und geistloser stumpfsinniger Slasher (uh, ich glaub, das ist die längste Adjektiv-Tirade dieser Website bisher, auch´n Rekord), der sich über schier endlose 84 Minuten bis zu den erlösenden Credits quält. Nichts, aber auch gar nichts von Interesse spielt sich hier ab. Horrorfans werden keinen Grusel finden, Splatterfans keine lohnenswerten Gore-Effekte, Trashfans langweilen sich zu Tode. Eine der miserabelsten Ausreden für eine Zelluloidverschwendung, die ich jemals das Missvergnügen hatte, anzusehen. THE KILLING TOUCH sucks! Sucks! Sucks! Stay away! Be warned! Stay away!!! Watch the skies!!


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 1


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