Killer Crocodile 2 – Die Mörderbestie

 
  • Deutscher Titel: Killer Crocodile 2 - Die Mörderbestie
  • Original-Titel: Killer Crocodile 2
  • Alternative Titel: Die Mörderbestie |
  • Regie: Giannetto de Rossi
  • Land: Italien
  • Jahr: 1990
  • Darsteller:

    Kevin Jones (Anthony Crenna)
    Liza (Debra Karr)
    Joe (Ennio Girolami als Thomas Moore)
    N.A. Terry Bear
    N.A. Héctor Álvarez
    N.A. Alan Bult
    N.A. Paul Summers
    N.A. Tony de Noia
    N.A. Peter Schreiber
    N.A. Frank Tood


Vorwort

Und wieder mal ein langweiliger Tag im badmovies.de-Hauptquartier. Der Doc hängt vor der Glotze und betrachtet ergriffen die Eurosport-Liveübertragung des packenden Damen-Halbfinalspiels zwischen Norwegen und Weiß-der-Geier-wem der Curling-EM, badmovie-Kater Pucki schläft den Schlaf der Ungerechten. Kann eigentlich nicht ganz das wahre Leben sein. Was also tun? Der Kühlschrank ist gefüllt, also muss man nicht zum Ausbeuter-Laden Lidl pilgern, für´s Anstellen beim MediaMarkt nach der Superduper-Herr der Ringe-Sammlerbox fehlt die Penunze (und auch ein bissl der Wille), verdammt noch mal, da bleibt einem ja tatsächlich nichts anderes übrig, als zum DVD-Regal zu pilgern und einen der drölfhundertölfzig bislang noch nicht einer persönlichen Prüfung unterzogenen Filme einzulegen (und unmittelbar danach einen weiteren hysterischen Anfall zu bekommen, weil die Verkabelung von Fernseher und DVD-Player wieder irgendwelche nicht mit meinen konform gehenden Ansichten hinsichtlich Funktionsfähigkeit und logischer Anordnung reklamiert).

Okay, wir waren am letzten Wochenende auf Börse, haben fleißig eingekauft, aber bis heute noch keinen der Neuzugänge angesehen. Sollte man ändern. Wie wär´s denn mit dem Film, dessentwegen (stimmt das grammatikalisch?) wir überhaupt zur Börse gepilgert sind? Nein, es fällt uns wirklich nix besseres ein…

Also dann Killer Crocodile II, Abt. Italoschmarrn aus der Werkstatt von „Larry Ludman“ alias Fabrizio de Angelis, wie ihn seine liebe Mama hat taufen lassen. Den hatte „Ludman“ ökonomischerweise gleich mal auf Vorrat beim Dreh von Killer Crocodile Teil 1 back-to-back drehen lassen (koscht ja nix), wohl in der Hoffnung, ein ähnlich (ähempt) lukratives Franchise wie seine Karate Warrior-Serie zu etablieren (irgendwie schade, dass uns der programmierte Höhepunkt Killer Crocodile vs. Karate Warrior verwehrt blieb. Hätte doch was gehabt, wenn der „Junge mit dem goldenen Kimono“ ein 15-Meter-Kroko mit seinem patentierten „Drachenschlag“ geplättet häte). Das Regieführen drängte er hierbei seinem langjährigen Spezialeffekt-Spezi Giannetto de Rossi auf – Alarmsignal genug, den selbst gute FX-Künstler ergeben nicht automatisch dolle Regisseure (Hellraiser-FX-Whiz Bob Keen kann als Director bekanntlich auch nix, Beleg findet sich irgendwo im hiesigen Review-Archiv).

Aber, hey, das ganze ist ein italienischer Monsterkrokodilfilm – nicht gerade das Genre, wo´s einen Steven Spielberg braucht (Gott bewahre, der würde in seinem PC-Wahn aus dem Kroko ein Kuscheltier machen. Ich warte eh noch auf seine, hüstel, zeitgemäße Bearbeitung von Poltergeist zur Familienkomödie), kann also auch mit de Rossi am Ruder lustig werden, zumal es sich ja um ein direkt an den ersten Teil anschließendes Sequel handelt. Stellt sich die Frage – wird auch Teil 2 heftigst in der Historie der (besseren) Tierhorrorfilme wildern? (Das war eine rhetorische Frage…).

Technische Anmerkung: Aufgrund der mangelnden Qualität der DVD musste ich die Screenshots arg danach selektieren, welche überhaupt präsentable Ergebnisse brachten. Das passt entgegen der üblichen Taktik also nicht zu den entsprechenden Stellen im Review.


Inhalt

Wie es sich für solche Fälle geziemt, erinnern wir unser Publikum erst mal daran, dass es sich bei unserem heutigen Film um eine Fortsetzung handelt, indem wir quick ein paar „Highlights“ des Finales aus Teil 1 zeigen, natürlich inklusive der in Fachkreisen legendären Außenborder-Szene (Einzelheiten bitte ich im Review zum ersten Teil nachzuschlagen) und des obligatorischen „Wer-schlüpft-da-aus-dem-Ei“-Schlußbildes.

Außerdem haben wir aus dem Vorgängerfilm gelernt, dass jeder Tierhorrorfilm, der was auf sich hält, mindestens eine mit dem Rest des Streifens nicht das geringste zu tun habende Teaser-Szene braucht (klarer Fall, das Monster braucht ja mal Screentime, da´s vermutlich erst in 20 Minuten wieder auftauchen wird, so viel Zeit werden wir mit, cough-cough, Story Development ja locker totschlagen). Wir finden uns also am gleichen See wieder, an dem schon die unrelated teaser scene aus Teil 1 stattfand. Immerhin, Ehre, wem sie nicht gebührt, das Autorenkollektiv hält es für erforderlich zu erklären, dass es sich bei diesem „See“ tatsächlich um den „Fluss“ handelt, in dem das Kroko rumturnt, der hier eben so breit sei, dass er wie ein See wirke (man lässt dies einen der Beteiligten an der Szene dahersalbadern. Ich glaub´s zwar trotzdem nicht, aber es ist doch nett, dass man einen meiner Kritikpunkte aufgegriffen hat…). Irgendwann zwischen Teil 1 und 2 ist dieses Stück Gewässer zu einem Windsurfer-Paradies geworden und zwecks dieser überaus erbaulichen sportlichen Betätigung findet sich unser heutiges Pärchen ein. Der männliche Part des Duos schwingt sich auf sein Board und segelt hinaus aufs Meer, seine Schnalle hat er auf´s mitgebrachte zweite (segellose) Brett gelegt und schleppt sie hinter sich her. Das Maderl liegt auf´m Bauch und tut so, als ob es paddeln würde. „Du hast Talent zum Surfen“, lügt der Knabe ohne rot zu werden (ich heiße nun wirklich nicht Robby Naish o.ä., aber DAS, auf ´nem Surfbrett liegen und die Hände alibihalber ins Wasser tauchen, krieg ich auch noch gebacken). Uh-oh, was klingt da von der Soundtrack-Spur? Das bekannte und beliebte (erks) und schon im ersten Teil bis zum Erbrechen überstrapazierte Jaws-Rip-off-Theme von Meister Ortolani. Mir dünkt, da kimmt ein Krokodil. Das Girl beweist, dass es mit seinem Talent zum Surfen nicht so weit hier ist, wie ihr Macker das wohl glaubt, indem es relativ unmotiviert vom Brett ins Wasser platscht (das muss man im Liegen bei ruhigem Seegang erst mal hinkriegen). Anstelle nun, wie es vernunftbegabte (e.g. männliche, hehe) Wesen nun tun würden, mit ein paar halbseidenen Schwimmbewegungen die überschaubare Distanz zum sich entfernenden Board zu überbrücken (denn einen Affenzahn hat ihr Freund nun wirklich nicht drauf, etwas langsamer und er steht), kreischt sie lieber hysterisch rum und befleißigt sich epileptisch wirkender Zuckungen. Bis ihr agiler Surfer-Dude die notwendige Halse zwecks Rettungsaktion durchgeführt hat (ich mein, theoretisch könnte er auch kurz ins Wasser jumpen und rüberschwimmen, aber wozu nass werden?), hat Kroko Witterung aufgenommen. Das arme Maderl wird erst weg- und dann unter Wasser gezogen, Surfer-Dude kann nur noch konsterniert den obligatorischen blutigen Strudel bewundern.

Wow, das war jetzt faszinierend originell und so totaaal anders als im ersten Teil, wo auch der weibliche Part eines Liebespärchens vom potentiellen Handtaschenlieferanten gemampft wurde. Wenigstens verkneift man sich heute den Pseudo-Rückenflossen-Gag (siehe Review Part 1).

Nachdem wir diese Sequenz ordnungsgemäß hinter uns gebracht haben, können wir nun mit dem eigentlichen (achoo-achoo, ich glaub, bei diesem Review krieg ich wieder einige Hustenanfälle) „Plot“ anfangen. Wir erinnern uns (oder auch nicht) – im ersten Teil entsorgte ein fieser Bösewicht namens Foley gar grauslich gefährlichen Nuklearabfall in den Sümpfen einer Karibikinsel. Wir machen nahtlos an dieser Stelle weiter – in den bewußten Sümpfen hockt eine Handvoll „Eingeborener“ und bemalt unschuldige Ölfässer mit Radioaktivitäts-Warnungen (!). Von Komplizen werden die so behandelten Fässer per Boot aus dem Sumpf geschafft – was sich bisher wie eine reichlich idiotische Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für unterbeschäftigte Graffitikünstler anhört, ist tatsächlich das, was sich im weiteren Verlauf des Films als Ausrede für die Handlung herauskristallisieren wird. Ich erkläre an angemessener Stelle. Momentan ist erst mal wichtiger, dass unter den drei Dschungelcamp-Bewohnern und ihren bootfahrenden Compadres gewisse Zwistigkeiten herrschen – im Klartext, die Jungs, die im Urwald sitzen, haben davon die Schnauze voll und möchten bei nächstbester Gelegenheit, z.B. morgen, abgeholt und wieder in die Zivilisation zurückgekarrt werden. Mit einem launigen „passt auf die Krokodile auf“ verpissen sich die Komplizen. Das Nesthäkchen der Camp-Bewohner macht sich gleich mal ins Hemd – Krokodile? Wie garstig! Der Vorsteher der Arbeitsbrigade sieht sich zu klarstellenden Worten genötigt: „Hier gibt´s nur Moskitos und Blutegel!“ (That being ironic and stuff, newa, wo doch ein Killerkrokodil… Erinnert mich aber daran, dass ich irgendwann auch mal Mosquito und Skeeter besprechen muss). Dem Killerkrokodil ist die Ironie der Situation klar wie Kloßbrühe, weshalb es sich schon vorsichtshalber im Bildhintergrund herumdrückt.

Wo eine böse kapitalistische Fieseligkeit (und um eine solche muss es sich bei der Fässeraktion wohl oder übel handeln) ist, kann ein heldenhafter Aufklärer nicht weit sein. Der ist, eher unerwarterweise, ein älterer weißhaariger Knacker von Journalist namens Russell, der seinen Chef anruft. Brandheiße Informationen hat Russell auf Lager, er weiß, was im Sumpf vor sich geht („da wird Atommüll gelagert“ – Halloooo, Erde an Russell, das ist allgemeiner Wissensstand aus dem ersten Film. Falls der Herr noch was nicht mitgekriegt haben sollte: sie haben Kennedy erschossen, und Hannibal steht ante portas!), und er weiß auch, wer dahinter steckt! In treuer Enthüllungsjournalistentradition mag Russell aber die Pointe (also den Namen) nicht verraten (aha, lasst mich raten – Russell wird nicht mehr arg lange zu leben haben). Sein Chef gibt ihm den Segen für weitere Recherchen, aber aufpassen möge er bitte, „ich möchte sie nicht verlieren!“ (im Geiste formuliert er wahrscheinlich schon ´ne Stellenanzeige).

Russell macht sich also ans Enthüllen und begeht dafür einen kleinen Einbruch in ein Lagerhaus am Hafen (immer wieder schön, wie für die „Guten“ der Zweck die Mittel heiligt). Tatsächlich entdeckt unser Senior-Reporter ein paar notdürftig abgedeckte Fässer mit dem Nuklearlabel und ist´s sichtlich zufrieden – das ist wohl das, was er erwartet hat; unsereins wird sich sicher auch noch mal ´nen Reim drauf machen können (obschon ich bezweifle, dass es wirklich, äh, wichtig wird). Egal, Russell hat von seiner großartigen Entdeckung nicht wirklich viel, da sich aus dem Nichts ein paar bewaffnete Wachtposten materialisieren, ihm das übliche „Keine Bewegung“ an den Kopf werfen, eine angemessene Frist von ca. 0,3 Sekunden einräumen und dann unbürokratisch die Lebenslichter auspusten. Offensichtlich sieht man sich in Bösmannskreisen auf der rechtlich unsicheren Seite – theoretisch könnte man ja einfach einen auf frischer Tat ertappten und umgenieteten Einbrecher (bewaffnet war Russell ja auch mit einer Damenpistole) den Bullen melden (und die sind doch in einer Banenenrepublik sicher eh gekauft), aber nö, „die Leiche muss verschwinden“. Harte Zeiten.

Wir schalten um in die USA, welche Stadt, ist mir mangels persönlicher Sichtung und spontanem Gedächtnisschwund, ob Miami über eine schicke Monorail verfügt, nicht ganz geläufig, dürfte aber wohl die Hauptstadt Floridas sein. Lernen wir unsere heutige Heldin kennen – die heißt Liza und ist Klatschkolumnistin einer Gazette (der „New York Post“, wie wir später erfahren, die also scheinbar wirklich in Miami eine eigene Redaktion mit eigener Klatsch-und-Tratsch-Kolumne unterhält. You live and learn). Die Redaktion besteht aus einem (in Worten: einem) Raum von ungefähr 20 m² Größe, in dem sich sieben oder acht Reporter auf den gegenseitigen Schößen hocken (beengte Verhältnisse), auf der positiven Seite ist aber zu vermelden, dass es dort recht ruhig und unhektisch zugeht, was auch bedeutet, dass Lizas Kolleginnen, insbesondere die offizielle blonde Redaktions-Bitch, die Juniorreporterin ob ihres gehaltvollen und überaus seriösen Aufgabengebiets ordentlich aufziehen können, ohne den allgemeinen Arbeitsablauf entscheidend zu stören. Jaja, ich kapier schon, the same old story, Liza träumt von einer Richtigen Story TM, die Kollegenschaft traut der jungen Schnepfe nichts zu – in wie vielen Filmen hatten wir dieses Schema schon? Anyway, heute ist Lizas Glückstag, den der Chefredakteur bestellt sie zu sich ins Büro (Redaktions-Bitch freut sich schon mal prophylaktisch, könnt ja sein, dass Liza gefeuert wird) und, tadaa, schanzt ihr einen Auftrag in der Karibik zu. Liza verabschiedet sich bei der Bitch mit dem sympathischen Effe-Gruß, worauf selbige der Hoffnung Ausdruck verleiht, Liza möge doch bitte von einem Hai gefressen werden (schon scheiße, wenn man als Autor liebend gern ironisch sein würde, aber dafür zu blöde ist).

Die Frage, ob Liza tough enough (gratitious pop culture reference) für den Job ist, beantwortet die junge Dame rabiat – einem Autoknacker, der plump-vertraulich am hellichten Tag direkt vor der Redaktion ihre Karre zu einem spontanen Eigentümerwechsel verhelfen will (Miami, the capital of crime, die Nachrichten haben doch Recht), haut sie entschlossen ihre Handtasche um die Ohren (sicher ein Bügeleisen drin o.ä.) und der ungefähr doppelt so große Kriminelle zieht sofort den Schwanz ein. Jaja, mit der Lady ist nicht gut Kirschen essen. Auch der Chefred. versichert seinem zweifelnden Oberchefredakteur, dass Liza der Aufgabe gewachsen ist, außerdem „kennt sie die Gegend“ (nicht, dass wir darauf noch mal zurückkämen…). Oberchefred. wäre zwar aus grundsätzlichen Erwägungen ein Kerl lieber, aber für den Moment gibt er sich mit Notnagel Liza zufrieden.

Okay, wir haben zumindest mal eine Heldin (von den beiden versprochenen „Stars“ des ersten Films, die wieder auftauchen sollen, haben wir noch nichts gesehen. Eilt aber auch nicht wirklich), jetzt brauchen wir noch den designierten Schuft, denn schließlich reicht ein durchgeknalltes Monsterkroko allein nicht, wir brauchen noch ganz unbedingt den Evil Capitalist TM – wir können ja kein Jaws-Rip-off ohne machen, odda? Ehrensache. Die Rolle übernimmt heute ein gewisser Mr. Baxter, dessen teuflischer Plan darin besteht, in baldigster Bälde eine lauschige Ferienanlage eröffnen zu wollen. Natürlich weiß er (im Gegensatz zum dahingegangenen Russell) aus dem ersten Teil, dass niemand gerne urlaubt, wo nebenan Atommüll vor sich hin gammelt, weswegen er tatsächlich ein paar Burschen angeheuert haben, den Sumpf nach eben dem Krempel zu durchforsten. Gefunden wurde aber nichts, was Baxter völlig ausreicht: „Wenn meine Leute nichts gefunden haben, findet niemand was“, was keiner weiß, macht keinen heiß usw. usf.

Ihr erinnert Euch an Teil 1 und die erste große Kroko-Szene? Wo das Riesenoschisuperdupervieh mirnix-dirnix zum nächsten Ort paddelt und dort ein paar Kinder zu verspeisen gedenkt (was ihm, weil Fabrizio de Angelis ein Gutmensch ist, natürlich nicht gelingt, statt dessen müssen ein paar Erwachsene dran glauben)? Ja? Gut, denn Killer Crocodile 2 klebt, rein strukturell gesehen, sklavisch an der Vorlage, erlaubt sich aber eine gar fiese Variation. Während die bewährte unbearbeitete und daher glaubwürdigkeitsübergrabende Halt-die-Kamera-ins-Wasser-Kroko-POV uns auf anstehendes Unheil vorbereitet, schieben sich zwei Boote ins Bild. Hurra, es ist ein Pinguinausflug! Nein, wir sind nicht beim neuesten Yetisports-Spiel, sondern zwei Nonnen (ergo, Pinguine, was eine Bezeichnung ist, die nach meinen wissenschaftlich fundierten Recherchen selbst die meisten Nonnen lustig finden [ja, ich hab das wirklich ausprobiert. So mit acht oder neun]) halten es für eine gar erbauliche und gottgefällige Idee, ihre Schar Zöglinge (bestimmt ´n Waisenhaus oder so was) zwecks Vorbereitung auf ein anstehendes öffentliches Chor-Vorsingen zu Übungszwecken auf eben Booten durch die Sümpfe zu kutschieren (angesichts der sangestechnischen Leistungen der Blagen mag ich ihnen das nicht verdenken, andererseits rangiert das schon wieder knapp unter Tierquälerei). Kroko nimmt Witterung auf und wird vom kommandierenden Pinguin des rückwärtigen Bootes erspäht, Weil auch Nonnen machmal doof sein können, blökt sie sofort „Uaah! Ein Krokodil!“ mit den vorhersehbaren Resultaten. Die Kinder, wenig verblüffend ziemlich neugierig, prügeln sich sofort um die besten Plätze zur Krokodilbesichtigung, was das Boot gefährlich ins Schwanken bringt – filmisch stellt sich das allerdings eher so dar, dass die Kinderdarsteller sich verzweifelt bemühen, durch übertrieben hektische und weitgehend sinnfreie Bewegungen das Boot zum Kentern zu bringen. Endlich gelint das Unterfangen (man achte mal darauf, ob das kenternde Boot und einige der fliegenden Statisten so rein von Winkel etc. zusammenpassen) und so ein schlappes Dutzend Kiddies, der Bootsführer und der erwähnte Pinguin gehen baden. Mjam, lecker, Mittagessen. In völliger Verkennung sämtlicher Konventionen des guten Geschmacks lässt Giannetto de Rossi sein Geschöpf tatsächlich die komplette Besatzung des Bootes, inklusive Kind und Pingu, auffuttern (meine Güte, selbst ein riesiges gefräßiges Killerbiest wie dieses sollte damit aber locker über den Winter kommen). Äh, und natürlich vollzieht sich das „Fressen“ weitestgehend auch hier wieder so, als die Kandidaten hilflos im Wasser umherplantschen und dann der bewährte Blutstrudel einsetzt. Pingu Nummer 2 und ihre Schützlinge können dem Massaker nur gottergeben zukucken (der Herr hat´s gegeben, der Herr hat´s genommen. Shit happens).

Baxter hat´s eilig, seine Geldgeber sitzen ihm im Genick, sein Touristenparadies muss umgehend sofort und ziemlich auf der Stelle eröffnet werden, weswegen der böse Kapitalist eine Pressekonferenz einberuft und dort zu Protokoll gibt, dass der vormals im Sumpf verstaute Giftmüll ordnungsgemäß entfernt und entsorgt wurde. Liza, mittlerweile vor Ort eingetroffen, stellt knallharte und unbequeme Fragen – ist damit auch der radioaktive Müll gemeint? Na logisch, auskunftet Baxter und dem Rest der Journaille, ersichtlich aus glühenden Vertretern der Theorie von der journalistischen Ingetrität zusammengesetzt, ist dies mehr als recht und vor allem die durch Baxter gewährleistete reibungslose Versorgung mit alkoholischen Gratisgetränken billig (so ist sie, die freie Presse).

Es wird mal wieder Nacht – im Arbeitercamp im Dschungel ist die Stimmung ambivalent – die beiden älteren Arbeiter machen sich einen Riesenspaß daraus, ihren Juniorpartner zu foppen, z.B. in dem sie ihm geschmackvollerweise einen Gecko ins Abendbrot schmuggeln. Der nervlich eh schon angeschlagene Jungmann verkraftet das gar nicht gut, kriegt einen mittelschweren Anfall, schnappt sich wütend ein Gewähr und stapft in den Urwald – seine Kollegen finden das echt lustig. Liza ihrerseits hat sich ohne gesteigerte Probleme in das bereits von Russell erkundete Lagerhaus durchgefragt (hm, hat sie wenigstens Russells Aufzeichnungen zur Verfügung oder war das einfach ein Schuss ins Blaue?), findet die bewußten markierten Fässer und überprüft sie mit dem mitgebrachten Geigerzähler (Betrug, das ist kein echter, der macht nicht diese Knattergeräusche). Resultat: da strahlt nix, so dass es sowohl Liza als auch dem Rezensenten wie Schuppen aus dem Haupthaar rieselt: des Bösmanns Baxter teuflischer Plan – er hat nur so getan, als ob er den Atommüll aus dem Sumpf entfernt hat, der echte Müll liegt also noch irgendwo im Dschungel rum, aber so lang er irgendwelche Fässer mit der Aufschrift „Achtung, nuklearer Abfall“ aus dem Wäldern extrahiert, ist alles zufrieden & glücklich und die Touristen werden strömen (ehrlich gesagt, würde ICH zumindest auch neben einer * ehemaligen * Atommülldeponie, besonders einer wilden, über deren nicht vorhandene „Sicherheitsstandards“ kein Zweifel besteht, nicht wirklich gerne urlauben. Aber vielleicht seht Ihr das anders).

Im Sumpf selbst rennt der junge Arbeiter recht cholerisch durch den Dschungel und verleiht seiner allgemeinen Antipathie gegen seine Umgebung bleihaltig Ausdruck. „Scheißsumpf!“ BANG! Ein Vogel zwitschert. „Scheißvögel!“ BANG! (Und wieder ist eine Tierart ausgestorben…). Ein Wespennest. BANG! (Halte ich nun eher für einen unklugen Schachzug). Ein riesengroßes gefräßiges Monsterkrokodil (vermutlich mit starkem Mundgeruch nach Mampfen einer kompletten katholischen Schulklasse). Oops! Panisch rast unser nun nicht mehr ganz so mutiger Junge zurück zu seinen Kumpanen und erzählt ihnen die Story vom 20-30 Meter langen Riesenkroko (ui, das ist aber ganz schön gewachsen seit dem letzten Film. Die zweite Generation hat wohl ganz ordentliche Wachstumshormone geschluckt). Die Kollegens halten ihren Gefährten, was man irgendwo verstehen kann, für durchgeknallt – so lange zumindest, bis das Vieh seine mächtige Schnauze fröhlich auf- und zuklappend durch die Wand ihrer trauten Hütte schiebt (uah, Giant Gila Monster-Flashback; sieht übrigens in keiner Sekunde anders aus, als wenn ein paar Stagehands von offscreen das Ding auf Rollen mit Schmackes durch die „Wand“ dengeln) – nicht, dass das bei der ausgesprochen stabilen Konstruktion ein großes Kunststück wäre – und den Jungen verspeist. Auf der Suche nach einem verwendbaren Schießprügel bringt es der zweite Kerl fertig, dem Krokodil direkt ins Maul zu steigen (anders ist das rein technisch nicht möglich, alldieweil der Krokokopf keinen besonders beweglichen Eindruck macht). Für den dritten Mann gibt´s auch keine Rettung, weil Meister Krok die Hütte offensichtlich als praktischen Nahrungsmitteltransportbehälter mißinterpretiert und selbige auf seinem Rücken – mitsamt ihrem letzten überlebenden Bewohner – zurück in den heimischen Fluss schleift (es sieht himmelschreiend dämlich aus und erinnert mich an Terry Pratchetts Konzept der „Hermit Elephants“. Discworld-Kenner wissen mehr).

Liza rapportiert dieweil bei ihrem Chefred ihre Entdeckungen. Chefred droht an, Verstärkung zu schicken, was Liza zwar vehement ablehnt, ihr aber nichts nützt. Herr Chefredakteur nutzt schiere Arbeitgeberpower und drängt ihr als Unterstützung … Kevin Jones auf. (Und bevor jetzt jemand dumm fragt: „Kevin WER?“, erinnert Euch daran, dass wir von den Helden des ersten Teils noch keinen auch nur in einer Weitwinkelaufnahme am Rand gesehen haben). Liza findet das ziemlich beschissen (da scheint´s eine unspezifizierte gemeinsame Vergangenheit zu geben, mit den üblich-unerfreulichen Begleitumständen. Wäre ja auch mal ein neues Konzept, wenn sich Herr und Frau Held leiden könnten), aber da Kevin sich in den Sümpfen auskennt (ich dachte, schon Liza wäre dahin geschickt worden, weil sie mit der Gegend vertraut ist?), ist da nix zu machen.

Was Liza nicht weiß, ist, dass sie bereits unter feindlicher Beobachtung steht und der Spitzel Baxter pflichtschuldigst meldet, dass sie sich bei einem ortsansässigen Fischer ein Boot mietet (und für harte Dollars fährt Pedro, der Fischer von San Juan, sogar in den Sumpf). Baxter, der in offensichtlicher Verkennung seines Status im Superschurken-Pantheon im Pool fläzt und sich mit Bräuten umgibt, als wär er mindestens Lex Luthors Busenkumpel, ist unbesorgt: „So ein Ausflug in die Sümpfe kann für ein Mädchen gefährlich sein!“ Neinnein, keine Angst, Mord und Totschlag befürwortet Baxter (noch) nicht – eine kleine Bestechungszuwendung an Pedro soll sicherstellen, dass er Liza einen kleinen Schrecken einjagt. Nix grobes, nur so bösartig, dass die taffe Journalistenbraut sich in den nächsten Flieger setzt und das Weite sucht. Und jetzt noch ein Beispiel infantilen Humors gefällig? Gerne – für seine Poolgrazien hat Baxter nämlich eine lustige Beschäftigung: „Und jetzt spielen wir Moby Dick!“ (Das muss ich hoffentlich jetzt keinem erklären).

Pedro und Liza sumpfen also los und dafür, dass es nicht langweilig wird, wird schon das Krokodil sorgen, das gerade mit einem weiteren Jaws-Gedächtnis-Rip-off-Shot auf Tauchstation geht. Man scheint Pedro bezüglich des „Erschreckens“ keine besonderen Direktiven auf den Weg gegeben zu haben, also betrachtet sich Pedro mal kurz Lizas wohlgeformten verlängerten Rücken, macht sich erstens eine Milchmädchenrechnung und zweitens seine Hose auf. Schlecht für ihn, dass Liza aus New York kommt, diesen im Entstehen begriffenen Vergewaltigungsversuch ausgesprochen erheiternd findet und feststellt, dass „wir in New York für so was Profis haben“ (das qualifiziert sich, glaub ich, schon als Immortal Dialogue), zückt ihr Schnappmesser, dass Frau von Welt, wenn kein Pfefferspray zur Hand ist, immer im Schminkköfferchen dabei hat, und Muster-Macho Pedro (von Liza auch griffig „Pedro, der Perverse“ genannt) geht kreischend über Bord. Schneller als man „aber da schwimmt doch so ´ne überdimensionierte Handtaschenrohstoffquelle rum“ sagen kann (was sich, zugegeben, nicht wirklich schnell ausspricht) hat unser Krokodil schon gepeilt, was Sache ist. Trotz verzweifelter Rettungsbemühungen Lizas, die ihrem Möchtegern-Vergewaltiger sichtlich kein Schicksal im Verdauungstrakt eines Amphibiums wünscht, heißt es also: Le Crocodile Pedro Munch-Munch (um mal bei den Killertomaten einen Gag zu klauen. Schließlich stiehlt der Doc nur bei den Besten). Wer auf Splatter wartet – das ist Eure Chance, Freunde, die einzige etwas „härtere“ Szene, ca. 1 Sekunde lang ist Pedros kopfloser Kadaver zu sehen. Kroko hängt offenbar einer Art Killermonster-Ehrenkodex an und nimmt nach erfolgreichem Runterwürgen Pedros einen ausgiebigen neuen Anlauf für die nächste Attacke, was Liza Gelegenheit bietet, erfolglos den Außenborder zu malträtieren und ins Wasser zu fallen. Kroko nimmt Fahrt auf und… abgeblendet. Hä? Wie jetzt? Darf das Vieh tatsächlich die Hauptdarstellerin nach 39 Minuten fressen?

Stichwort 39 Minuen. Nach handgestoppen 39 Minuten und 33 Sekunden (angesichts des bisher verzapften Wortsalats wird mir hinsichtlich der Länge dieses Reviews schon wieder Angst und bänger) ziert doch schon erstmals (wenn man von der Intro-Montage absieht) die Visage unseres nominellen Hauptdarstellers und topgebillten, ähempt-cough, „Stars“ die Leinwand. Sein Name ist Jones, Kevin Jones, und er hat seit dem ersten Film die Lizenz zum Kroko-Killen. Noch weiß Kevin aber gar nicht, was Sache ist, er ist ja bis dato nur sowas wie ein Bodyguard für Liza. Nun kann der beste Guard den Body nicht hüten, wenn selbiger nicht greifbar ist. Mehr als dass sie ein Boot gemietet und seitdem nicht mehr gesehen ward, kann ihm keiner sagen, also greift er sich auch einen wurmstichigen Kahn und sticht in Sumpf, was einem ökonomisch denkenden Filmemacher wie de Rossi natürlich willkommener Anlaß ist, im Zuge eines selbstreflektiven Flashbacks ein paar Szenen aus Teil 1 flashbacktechnisch wiederzuverwursten. Tatsächlich entdeckt Kevin die zermalmten Reste der von Liza geleasten Schaluppe, wendet on the spot und entlockt seinem Boot Geschwindigkeiten, für die es vermutlich nicht konzipiert wurde.

Einerseits unerwarteterweise, andererseits auch wieder nicht, erfreut sich Liza tatsächlich noch passabler Gesundheit und der Gesellschaft sämtlicher von ihr als notwendig erachteten Extremitäten. Mich als alten Korinthenkacker würde schon interessieren, wie genau Liza dem Zwei-Meter-Rachen des durchgedrehten Lederkoffers entkommen ist, ich fürchte aber, da gerät Genosse de Rossi in argen Erklärungsnotstand. Is halt so. Liza stapft ziellos durch den Dschungel, stopft sich und ihre Tasche mit wildwachsenden Bananen voll und de Rossi blendet in verzweifeltem Bemühen um Suspense eine handelsübliche Riesenschlange (will sagen sowas, was in jedem Zoo rumsitzt und nicht das, was UFO unter Riesenschlange versteht) ein, ohne dass das Reptil unserer Heldin auch nur einen false scare einjagt. Vermutlich lief das arme Tier den italienischen Filmverbrechern zufällig vor die Linse, und bei der laxen Einstellung zum Thema Tiersnuff, die die mediterranen Filmemacher so zu haben pflegen, muss man vermutlich froh sein, dass das Tier augenscheinlich die Dreharbeiten überlebt hat. Wenig ist lustiger als eine hübsche Frau in weißem Gewand, die sich in der nächstbesten Matschgrube dreckig macht, also sehen wir dieses (dafür muss ich nicht in den Dschungel fahren, das kann an der nächsten Baustelle auf´m Gehweg um die Ecke auch passieren). Sie ist aber auch ein kleiner Schmutzfink.

Gesetzt den Fall, wir könnten uns noch an den Vorspann erinnern (ersatzweise an das, was auf der Hartbox steht), wüßten wir, dass nicht nur einer, sondern zwei Charaktere aus Teil 1 auch in der Fortsetzung mitmachen dürfen. Das ist der kühne Grund, warum Kevin seine aufsehenerregende Bootswrackentdeckung nicht etwa den Autoritäten meldet (gut, das hat im ersten Part schon nicht so geklappt, aber da wurden ja ein paar Stellen frei, vielleicht täte man jetzt auf ihn hören), sondern … Joe, den alten Großen Weißen Jäger TM aufsucht, der immer noch in seiner Sumpfhütte haust, und ihm zunächst mal den in Fachkreisen legendären Glücksbringerhut zurück-frisbee´ed (raffinierter Schnitt, that being ironic, of course, wie die entsprechende andersrumige Szene aus dem ersten Teil eingebaut wird). Man schwelgt kurz in einem gemeinschaftlichen Flashback, der uns noch mal das Ende des ersten Teils nahebringt. Joe hat mittlerweile von Großwildjagd auf das erfreuliche Gewerbe Schwarzbrennerei umgesattelt und abgesehen davon, dass sein linker Arm seit der Auseinandersetzung mit dem damaligen Krokodil zu nichts mehr zu gebrauchen ist, geht´s ihm ziemlich gut. Jedenfalls solange, bis Kevin anhand der Faktenlage „Liza vermißt, Boot kaputt, Bissspuren“ die leicht nachvollziehbare Rechnung aufmacht, dass ein zweites Riesenkrokodil die Sümpfe unsicher macht. Joe hält das für schlicht unmöglich: „Es war einzigartig, eine Laune der Natur, die wir korrigiert haben!“ (wer hat euch das erlaubt?). Kevin braucht aber gar keine Tatsachen, er hat das im Urin, und der bzw. sein Gefühl sagt ihm, er müsse a) das Mädel finden und b) „die Bestie töten“ (die hat dir doch noch gar nix getan?). Joe erinnert seinen vormaligen Jagdgefährten an dessen einstige pro-environmentalistische Einstellung als Ökofuzzi. „Das Krokodil hat vieles verändert“, düstert Kevin, z.B. „meine Freunde sind tot!“ (Eh. Wir sind sicher, dass wir vom selben Krokodil reden? Das hat nämlich genau EINEN seiner Freunde auf dem Gewissen. Der Rest hat überlebt und sich, angesichts der dargestellten Überlebensinstinkte, sicherlich inzwischen anderweitig aus dem Genpool genommen). Jedenfalls geht die ganze Angelegenheit Kevin bis zum heutigen Tag im Traum noch, woraus Dipl-Psych. Joe schließt, dass Kevin dieses neue Krokodil plätten will, um damit die Dämonen der Vergangenheit zu befrieden (er drückt´s nicht ganz so blumig aus, aber es kommt auf´s selbe raus). Aber Ehrensache, dass der müde, äh, alte Joe bei der lustigen Krokojagd dabei ist. Ab ins Boot und raus in den Sumpf.

Liza, für ein Stadtweibchen verhältnismäßig patent, hat sich zur Übernachtung im Dschungel einen kleinen Unterstand gezimmert (inklusive Schminkspiegel! Wo, zum Geier, hat sie DEN her? Unterwegs gefunden??) und kampiert dort, ebenso wie drei Büsche weiter Joe und Kevin, der kurz darauf eingeht, Liza von früher zu kennen (ich nehme noch Wetten an. Werden wir erfahren, woher?) und sicher ist, dass sie noch lebt. Außerdem spürt er in seinem kleinen Zeh, dass das Krokodil nicht nur existiert, sondern sogar ahnt, dass es auf die Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten gesetzt worden ist: „Es wartet auf uns!“ (Killer Crocodile II – This Time It´s Personal! Mit dem gleichen Schmu hat sich auch die Jaws-Serie in die Lächerlichkeit fabuliert). Selbstredend liegt Kevin völlig richtig, wie uns durch einen kurzen Zwischenschnitt auf das sein weiteres Vorgehen planende Krok verdeutlicht wird.

Ein neuer Tag bricht an – Liza hört Motorbootlärm, eilt ans Ufer und krakeelt lautstark um Hilfe, was von Joe und Kevin, die gerade vorbeibooten, geflissentlich überhört wird (so konzentriert wie die beiden nach vorn auf den Fluss stieren, können die gar nicht sehen, ob am Ufer vielleicht Liza und/oder das Kroko hockt). Dumm für Liza. Das Krokodil macht sich prophylaktisch an die Verfolgung des Bootes. Kevin ist zwar für Hilfeschreie taub, spürt aber, dass Unheil sich krokodilförmig zusammenbraut. Leider spürt er das ungefähr anderthalb Sekunden, bevor das Krok das Boot rammt und seine Insassen auf eine unfreiwillige Schwimmpartie schickt. Kevin kämpft sich zurück ins Boot und möchte Joe heldenhaft in Sicherheit zerren, aber Krokolein ist schneller und zerrt den alten Jäger unter Wasser (Blutsprudel). Joe hat´s hinter sich (immerhin, für drei Minuten Screentime und fünf Dialogzeilen hat er den dritten Star-Credit abgestaubt, obwohl´s kaum mehr als eine special guest appearance ist), taucht aber noch mal auf, um ein paar „du musst es allein tun, räche mich“-Platitüden von sich zu geben, dann bauchwärts zu drehen und sich fürderhin aus Film und Leben zu verabschieden. Noch ein Blutstrudel (nett von dem Krokodil, dass es Joe diese melodramatischen letzten Worte gestattet hat), und dann ist er endgültig weg. „Ich töte es, das schwöre ich,“ jodelt Kevin…

Liza pflackt dieweil am Ufer und pondert die Ungerechtigkeiten der Welt. Ein bedrohlicher POV-Shot nähert sich ihr… waaah! False Scare Alert, es ist nur Kevin, der das blutige Ableben seines Mentors (ist ja auch schon gut und gerne dreißig Sekunden her) offensichtlich bereits bestens verarbeitet hat, und dahe schon wieder in der Stimmung für schlechte Scherze ist. Liza beklagt sich sofort, dass ihr Retter nicht mindestens noch einen großvolumigen Blumenstrauß und roten Teppich dabei hat, sondern es begrüßungstechnisch bei einem „Kevin!“- „Liza!“ (Ihr habt beide Recht) bleibt. Kevin nölt ob des Undanks, der der Rettung Lohn ist, aber wir müssen weiterkommen. Daher schwingen sich die beiden ins Boot, und weil Blödbirne Kevin offenbar der Sprit ausgegangen ist, muss in Handarbeit gerudert werden (trifft sich gut, das Krokodil ist sicher vollgefressen und kann auch nicht so schnell schwimmen). Im Unterholz haben sich zwei Bösburschen versteckt, die aber von unseren Helden nichts wollen (außer nicht gesehen werden), sondern, leicht verspätet, die Arbeiter aus dem Baxter-Camp abholen wollen.

Sollte Liza sich bis zu dieser Stelle Intelligenzpunkte verdient haben, so können wir diese jetzt guten Gewissens wieder einsammeln und zu Weihnachten für einen guten Zweck stiften. Liza schält sich nämlich aus ihren verdreckten Klomatten, äh, Klamotten und springt in Wasser. Kevin kuckt angemessen blöde, aber Liza erklärt: „Ich spiele Köder!“ (Nein, das sagt sie WIRKLICH!). Krokofant wird schon gleich auftauchen und dann soll Kevin ihn halt erschießen. Obwohl Kevin im Gegensatz zu Liza das Vieh noch nicht mit eigenen Augen gesehen hat (bei der Attacke auf Joe blieb´s ja unter Wasser), ist er sich sicher, dass seine armselige Kugelspritze dafür nicht reicht: „Ich bräuchte ´ne Atombombe!“ (das könnte ein hübscher Plot-Gag werden, alldieweil im Sumpf ja Atommüll rumeiert, aber soweit denkt von den Drehbuchschergen wieder keiner). Haha, nein, war ja nur ´n Späßchen von Liza, in Wirklichkeit sucht sie ihren Geigerzähler, den sie hier irgendwo verloren haben muss (trotzdem, deswegen springt man nicht in ein killerkrokodilverseuchtes Gewässer). Kevin zieht sie wieder an Bord und muss sich für die Hilfeleistung auch noch blöde anmachen lassen, dieweil es sich nämlich nicht verhindern liess, dass er im Zuge dieser Aktion Liza am Hintern berührt hat. „Ich hätt´ sie drin lassen sollen“, grummelt Kevin (that is sooooo funny. Yawn).

Die erwähnten Bösburschen finden inzwischen anstelle eines Camps mit ob der Verspätung grummeligen Arbeiter nur ein paar im Wasser rumliegende Trümmer vor und wundern sich: „Hier ist doch gar kein Tornado durchgekommen!“ Eh, also, naja, ich glaube, davon hätte der Wetterbericht schon was gesagt… In blitzartigem Tempo sind die beiden Fiesmänner bei Baxter vorstellig geworden und petzen, dass Liza noch im Sumpf rumgeistert und zwar in Begleitung desjenigen, der damals das Krokodil platt gemacht hat (sein Ruf eilt Kevin voraus). Solche Störenfriederei kann Baxter natürlich nicht dulden und zieht jetzt andere Saiten auf: „Wir wissen doch, wie ein Sumpf gesäubert wird…“

Schön für die Gangster, dass Kevin und Liza tatsächlich lieber im Sumpf (genauer gesagt, in Joes Bude, die Kevin, ohne die Testamentseröffnung abzuwarten, unbürokratisch in Beschlag nimmt) residieren anstatt vielleicht die Polizei, Nationalgarde, Armee oder den unglaublichen Hulk einzuschalten (sagen wir mal so – es erspart dem Film die obligatorische „der Held erzählt vom Monster und keine Sau glaubt ihm“-Szene. Soll ich das schon „originell“ nennen?). Theoretisch könnte das jetzt ein wenig character time möglich machen (und vielleicht endlich klären, woher Kevin und Liza sich kennen), aber nach einem zehnsekündigen Ausflug in die „Joe-war-mein-Freund“-Ecke ist das Kapitel auch schon abgehandelt. Liza bittet Kevin um Mithilfe bei der Suche nach den Atomfässern, wofür Kevin aber erst Zeit hat, wenn er das Krokodil alle gemacht at. „Wenn das für dich so wichtig ist“, seufzt Liza (ehhhh… bitte??? Das Ding wollte dich immerhin auch fressen). Stellt sich die Frage, wie die Killerei zu bewerkstelligen wäre. „Es in den Selbstmord treiben?“, schlägt Liza (hoffentlich) scherzhaft vor (die sind wirklich in good spirit dafür, dass Joe noch nicht mal verdaut ist) and gets romantic on Kevin (verkraftet der nicht wirklich: „Was hat sie jetzt wieder vor?“ Dreimal darfst du raten, Keule). Als Motivation für den zögerlichen Knaben entblößt sie noch strategisch eine Brust, dann klappt das auch mit dem Umarmen, Küssen und dem ganzen Rest.

Zwischenzeitlich dringen Baxters bewaffnete Marodeure in den Sumpf vor – their mission: exterminate! So´n kleiner Stich im Dschungel wirkt bei müden Männern sichtlich Wunder, Kevin und Liza sind erstens schon fertig mit´m Rammeln und zweitens ein Herz und eine Seele. Ein weiterer Akteur aus dem ersten Teil feiert unkreditiert ein Comeback: Joes Hausschlange Peela, die Liza erschreckt, während Kevin aus mir rätselhaften Gründen Dynamitstangen im Kochtopf schmort (muss man Dynamit wirklich erst kochen? Ich bin kein Sprengmeister, aber das hab ich noch nie gesehen). Vor der finalen Attacke auf das Untier würde Kevin aber gerne noch mal zum Shopping in die Stadt, bessere Waffen und ein stabileres Boot wären gut. Liza würde auch gern ein paar Worte mit dem unverantwortlichen Ferienparadieseröffner Baxter reden. Muss aber verschoben werden, denn die bewaffneten Marodeure werden vom Kroko ins Visier genommen. Diverse Banditen werden (auf bewährt unsplattrige Weise) gemampft, die Schießerei, die zwar nix bringt, aber zumindest laut knallt, ruft Kevin und Liza auf den Plan. „Wen suchen die hier draußen?“, brummt Kevin fragend. „Mich,“ ist sich Liza sicher. „Nein!“, meint Kevin. „Doch“, kontert Liza. („Oooh!“, röhrt der Reviewer. If you don´t get this reference, please go and watch Louis de Funes´ Jo/Hasch mich, ich bin der Mörder again). Ist doch eigentlich auch wurscht, Mädels… wichtiger ist, dass wir uns ernsthaft auf den Showdown zubewegen. D.h. erst mal bewegen sich Kevin und Liza, nachdem der Stadtbummel vertagt ist, in ihrem alten Boot, auf das Krokodil zu. Attacke! Aber so einfach geht das nicht, wir müssen schon den weißen Hai noch ein bissi fleddern…

Okay… offensichtlich hat Baxter off-screen sein Ferienland schon eröffnet und auch schon die ersten Touris zu gar lustigen Ausflügen in den Sumpf überredet. Wir begrüßen also: eine Schnepfe im Motorboot, die erstens einen Steppke auf Surfbrett o.ä. und zweitens ein Gummiboot mit einem debilen Pärchen hinter sich herzieht. Für das Krokoungetüm ist das natürlich das Äquivalent zum Pizzaservice. Kevin und Liza sehen die Mörderbestie auch schon bedrohlich hinter den gut aufgelegten Touris in Stellung gehen, kreischen Warnungen und wedeln dekorativ mit den Händen, was, haha, was haben wir gelacht, von den Urlaubern als fröhliches Zuwinken verstanden wird, und da gebietet der Anstand, dass man ebenso fröhlich zurückwinkt. Das geht nun ein Weilchen so hin und her – Kevin und Lisa blöken „Kehrt um“, die Urlauber grinsen und winken, das Kroko lacht sich ins Fäustchen usw. Bis es endlich ernst macht und sich als Vorspeise den Steppke aussucht (lustigerweise schnappt sich das Krokodil die Leine seiner Wasserski bzw. seines Surfbretts – hab mir nicht notiert, was es ist, und es ist auch dramaturgisch unerheblich – und wickelt sich den Snack auf…). Jetzt ist das Geschreie bei den Touris natürlich groß. Kevin kann als Held nicht zusehen, wie der Kurze noch kürzer gemacht wird (außerdem haben wir schon ein Rudel tote Kinder, wir wollen ja nicht übertreiben), wirft dem Kleenen ein Seil zu, das andere Ende der Mutter des Jungen im Motorboot, womit der Knabe aus dem Schneider wäre. Das Krokodil wendet sich, um die Antipasti gebracht, dem Gummiboot zu. Auch hierfür hat Kevin eine Lösung parat, und die besteht darin, dass er das Krokodil einfach rammt – das Boot ditscht über den Krokokörper, Kevin und Liza landen im Wasser (wenn der Plan darin bestand, dem Krokodil anderweitige Nahrung anzubieten, hätt´s auch gereicht, einfach über Bord zu springen). Das Krokodil peitscht mit seinem Schwanz nach unseren Helden und Mama Touri kann gar nicht hinsehen: „Und wir können nichts für sie tun!“ (schnüff).

Ich schätze mal, Madame, die beiden können ganz gut für sich allein sorgen, sind schließlich die Helden. Kevin beauftragt Liza, das Dynamit aus dem Boot zu holen (na, hoffentlich ist das noch an Bord nach dem Crash), während er… das Krokodil reitet!

Es gibt Szenen, bei deren Anblick man dem Schöpfer auf Knien dankt, sein Leben der Begutachtung von Schrottfilmen gewidmet zu haben und jetzt kommt eine, und das gleich mal aus zweierlei Hinsicht. Erstens die rein inhaltliche Komponente: Kevin sitzt dem Krokodil im Genick und bemüht sich, dem Vieh mit bloßer Muskelkraft eine Maulsperre zu verpassen (darüber denken wir jetzt alle mal eine Sekunde nach – das Tier ist mindestens 20 Meter lang und allein seine Schnauze ist so groß, dass es bequem einen Menschen runterwürgen kann, ohne einmal zerkleinernd zubeißen zu müssen, und Kevin will die Kiefer mit bloßen Händen auseinander halten? No way, José!). Zweitens: die tricktechnische Umsetzung außerhalb von Close-ups auf Kevin… was da in bemüht kurzen Schnitten auf die Leinwand gebannt wird, ist nichts anderes als ein Spielzeugkrokodil von vielleicht 50 cm Länge, an das man eine Spielzeug-Actionfigur von vielleicht 7-8 cm Größe rangeklebt hat. Und das ist wunderbar so zu erkennen (und wird auch nicht dadurch undurchschaubarer, dass man das vor lauter Begeisterung über den Effekt gleich dreimal zeigt). Wenn´s der Film sonst nicht Wert wäre (und eigentlich… ist er´s nicht), für die Szene muss man den Streifen liebhaben…

Umstandskrämerin Liza hat endlich das Dynamit gefunden und wirft es Kevin zu – muss schon ein guter Wurf sein, schließlich sitzt Kevin (hüstel) auf einem um sich schlagenden Riesenkrokodil (dessen Bewegungsfähigkeit, ich wiederhole mich, sich rein FX-technisch auf einen sich bewegenden Kiefer beschränkt), Kevin zündet das Paket an (immer noch sich ans Krokodil klammernd! Der Mann ist gut!) und verfüttert es. Der Held verlässt das sinkende Schiff bzw. Krokodil, welches dann auch in blutige Fetzen explodiert (das blutigste daran ist aber der Eimer Kunstblut, den man von off-screen mit Schwung auf Kevin schüttet). Immerhin – im Gegensatz zum ersten Film kann man durchaus nachvollziehen, warum das Vieh explodiert und seine Einzelteile dann brennend auf dem Fluss herumschwimmen (we remember: im ersten Teil war´s der Außenbordmotor, der das Tier zum Platzen und Brennen brachte, was ich bis heute nicht verstehe). Sieht zwar alles verdächtig aus wie brennende Altautoreifen und riecht vermutlich auch so, ist aber auf alle Fälle Jubel seitens der Touristen wert (und Kevin lässt sich feiern, als hätte er gerade Hulk Hogan bei Wrestlemania XXXXX geschultert). „Du warst wunderbar“, lobt Kevin seine Schnalle (hat er schon recht, bei´ner Tussi ist das korrekte Werfen schon bemerkenswert genug). Doch da – ein erschreckter Blick Lizas! Hat sich das Krokodil mit´m Nähzwirn wieder zusammengesetzt? Ist noch ein Ei am Ufer zu sehen? Stürmen wutentbrannte Kinogänger die Leinwand? Nein, die Explosion des Krokodils hat… die Atommüllfässer an die Oberfläche gespült! Das ist, so entnehmen wir zumindest dem entspannten Gelächter unserer Helden, ausnehmend lustig (kann ja gar nicht sein, dass eins der maroden Fässer vielleicht aufplatzt o.ä. und unsere Protagonisten dem spaßigen Strahlentod zuführt… das wäre mal ein Gag gewesen) und steht dem lässigen Happy End nicht weiter im Wege…

Tjajaa, wie sag ich´s meinem Leser… von Killer Crocodile 1 bin ich nach wie vor ziemlich begeistert – nicht, weil der Film ein echter Klassiker des Tierhorrorgenres wäre, gegen den man Jaws und Co. munter in die Tonne kloppen könnte, aber weil es sich um einen reichlich kurzweiligen Streifen handelt, in dem viel passiert, vieles davon auf dämliche Art und Weise, und der auch den ein oder anderen recht knackigen Gore-Effekt zu bieten hat. Killer Crocodile 2 hingegen ist… naja… wie soll ich sagen… Schrott. Und zwar hauptsächlich einfach nur Schrott, da könnte man fast meinen, der Streifen wäre nicht parallel zum ersten Teil gedreht, sondern aus Outtakes zusammengesetzt worden.

Bei Killer Crocodile 2 läuft recht wenig zusammen, wobei die Tatsache, dass das Drehbuch mal wieder eine einzige Katastrophe ist, niemanden überraschen wird, schließlich war das auch nicht gerade die Paradedisziplin des Vorgängers. Es ist aber in vielerlei Hinsicht bemerkenswert mau, was (bzw. was nicht) man sich an „Plot“ für das Sequel ausgedacht hat. Zwar bemüht man sich um einen einigermaßen logischen Anschluss an den Vorgänger, indem man die Giftmüllplotte wieder aufgreift, was dem Film einen halben Ehrenpunkt verleiht, aber nur, um das vielleicht schwächste Evil-Capitalist-Motiv seit Erfindung des gleichnamigen Klischees zu zelebrieren. Baxter ist im Vergleich zu anderen bösen Kapitalisten ein zahmes Lämmlein (auch wenn er schließlich den Mordauftrag erteilt, der aber, rein handlungstechnisch, so irrelevant bleibt, dass der Streifen sich nicht mal die Mühe macht, Baxter, wie´s eigentlich vorgeschrieben ist, moralisch zu maßregeln) und sein „teuflischer Plan“, nur so zu tun, als ob er die Atommüllfässer aus dem Sumpf schaffen lässt, krankt schon allein daran, dass, wie ich oben erwähnte, ein Urlaubsparadies wohl weder auf einer aktuellen noch einer ehemaligen Atommüllkippe wirklich erfolgreich laufen wird (zumindest soweit, und das ist ja in diesem Film der Fall, everyone and his brother WEISS, dass im Sumpf illegal Giftmüll abgelagert wurde). Lustig ist an dieser Stelle auch, dass die Story wohl zu implizieren versucht (es bleibt beim Versuch), dass das Krokodil durch den Giftmüll zu seiner monströsen Größe mutiert sei, aber sich niemand inklusive der Enthüllungsjournalistin Liza, wirklich Sorgen über etwaig austretende Strahlung macht (besonders im Schlußbild, wenn friedlich die Atomfässer auf dem Fluss umherschwimmen) – wenn die Fässer nicht strahlen, kann nichts mutieren, und wenn sie doch strahlen, dann besteht für das erbauliche Happy End kein Anlass (im ersten Teil hatten die Ökos wenigstens noch einen Strahlenschutzanzug parat).

Ansonsten klebt der Film story- und strukturtechnisch wie eine Klette am Vorläufer – zusammenhanglose Eröffnungs-„Schock“-Sequenz (völlig idiotisch, da ja jeder weiß, mit was für einer Art Film er´s zu tun hat, ist ja nicht so, als würde der Titel nicht verraten, worum´s geht), auf die keine alte Sau im weiteren Filmverlauf eingeht, zwanzig Minuten „Plot“, der im Endeffekt auch nichts zur Sache tut, dann der erste große Kroko-Auftritt in Form des Angriffs auf die Klosterschüler (subsituiert in diesem Fall den Angriff auf den Anlegesteg im ersten Teil, wobei der es dabei beließ, Kinder in Gefahr zu bringen, während Teil 2 munter ein halbes Dutzend Gören plättet, was schon wieder irgendwo Respekt verdient. Dafür hat ja kaum ein Filmemacher mehr die Traute), usw. usf., alles nach Schema F, alles schon mal dagewesen, keine einzige halbseiden neue Idee. Aber warum sollte das Sequel etwas aufweisen, was schon dem ersten Teil fehlte?

Es ist sicherlich ein wenig frech, im Zusammenhang mit der Killer Crocodile-Reihe davon zu faseln, dass die Charaktere im zweiten Teil wesentlich schwächer sind als die im ersten (denn dann würde man ja behaupten, es hätte im ersten Teil welche gegeben, Charaktere, mein ich jetzt), aber es ist nun mal so. Da hatten die Protagonisten ja wenigstens noch informed attributes, aber die Tatsache, dass wir jetzt nur noch zwei Hauptfiguren haben (Joe, der ja nur für einen Gastauftritt vorbeischaut, kann man trotz Star-Billing ja nicht ernstlich als Hauptfigur rechnen), macht extrem deutlich, dass weder Liza noch Kevin Character-Background haben. Okay, bei Kevin rechneten die Filmemacher sicherlich damit, dass der erste Teil (bzw. Kenntnis desselben) für den gemeinen Zuschauer ausreicht (auch wenn der „große Monolog“, alle fünf Sekunden davon, in dem Kevin davon redet, dass das erste Krokodil seine Freunde getötet habe, dem ersten Film ja kräftig widerspricht, ist das nicht ganz falsch), aber Liza – die hat nun gar nichts an Eigenschaften… sie ist Journalistin und sie kennt Kevin, woher auch immer, das war´s. Diesbezüglich laboriert der Film daran, dass es ihm an einer durchgängigen Heldenfigur fehlt – in der ersten Filmhälfte übernimmt Liza den Part, bis zur Krokoattacke auf sie (ich hätte dem Film wirklich ein Fleißkärtchen gegeben, wenn er die Chuzpe besessen hätte, sie an der Stelle gefressen werden zu lassen), ab Minute 40 wird dann Kevin künstlich in den Film injiziert, von da an wird Liza eigentlich nicht mehr gebraucht (hence der Klimmzug, sie mit dem Dynamit-Wurf im Finale überhaupt noch gewinnbringend einsetzen zu können). Joes Auftritt ist, wie gesagt, völlig unnötig, streckt nur die Laufzeit ein wenig und befeuert Kevins Feldzug gegen das Vieh zusätzlich (obwohl Joes Tod ungefähr eine Minute, nachdem´s passiert ist, von allen Beteiligten vergessen ist). Zur Schurkenfraktion hab ich ja schon ausgeführt, dass die ausgesprochen farblos und banal gestaltet wurde, da fehlt der notwendige larger-than-life-Aspekt.

Der Streifen täte sich also schon schwer, drive zu entwickeln, wenn ein fähiger Regisseur (wie „Larry Ludman“, hihi) die verantwortliche Position besetzt hätte, weil er recht wenige wirklich griffige Sequenzen im Script hat – man muss nämlich auch mal konstatieren, dass das Riesenkrokodil verhältnismäßig wenig screentime hat; nicht, weil versucht würde, Suspense zu erzielen (das wäre ja auch idiotisch, alldieweil jeder, der Geld für einen Film mit dem Titel Killer Crocodile 2 gelöhnt hat, weiß, in was er investiert hat und was er sehen will, nämlich verdammt noch mal so viel wie möglich Havoc, den ein Killerkrokodil halt so treibt), sondern weil der Story einfach nicht viel einfällt, was man mit dem Krokodil anstellen könnte. Ich habe eine Theorie, warum man das Krokodil nicht öfter und länger zeigt, aber dazu komme ich gleich noch. Hochgerechnet komme ich auf vier größere Szenen mit dem titelgebenden Monster, keine davon ist sonderlich spannend oder ausführlich (der Showdown, der ja normalerweise der Höhepunkt eines solchen Monsterfilms sein sollte, wird in knapp drei-vier Minuten abgehandelt. Ein bisschen dünn), was, und jetzt komme ich endlich zur Personalie „Regisseur“ daran liegt, dass Giannetto de Rossi mit viel Wohlwollen als einigermaßen brauchbarer FX-Mann (oha, ich werde beim Schreiben schon rot) bezeichnet werden kann, aber keinerlei Eignung als Regisseur aufweist. Spannungsloser kann man einen drittklassigen Monsterhobel nicht inszenieren – Suspense könnte de Rossi nicht, wenn ein paar Zombiekannibalen hinter ihm stehen und Druck machen würden, und einen vernünftigen Szenenaufbau, damit die Angriffe des Monsters (und um nichts anderes geht´s schlußendlich), wenn schon nicht spannend, dann wenigstens visuell ansprechend gestaltet werden, kriegt er auch ums Verrecken nicht hin. Die meisten Killerkrok-Szenen wirken daher schon allein aufgrund ihrer Inszenierung lächerlich. Kameraführung und Schnitt halten zumindest durchschnittliches handwerkliches Niveau, diese Positionen wurden auch von Fabrizio de Angelis´ Stammbelegschaft besetzt, die brauchten vermutlich keine besondere Anweisung seitens des Regisseurs, um ihren Job einigermaßen erträglich zu gestalten.

Bevor ich zum erfreulichen Thema „Special FX“ komme, noch ein Wort zum Soundtrack von Oscar-Nominent Riz Ortolani. Ich bestreite energisch, dass Maestro Ortolani für Killer Crocodile 2 auch nur eine einzige neue Note komponiert hat, das ist schlicht und ergreifend ausschließlich Recycling des (schon dort mit fortschreitender Laufzeit nervenden, da repetetiven) Scores des ersten Teils, und der wird halt durch weitere Wiederholung auch nicht besser. Es ist eine Krux, dass die durchaus fähigen italienischen Komponisten (mir fiele neben Ortolani auch noch ein Pino Donaggio, der ja sogar Full-Moon-Krempel akustisch veredelte, und natürlich Ennio Hundra Morricone ein) für Lire auch noch ´nen Heidepark-Ausflug mit Tante Lore mit einem Score versehen (aber sich dann auch nicht gesteigert ins Zeug legen).

So, und jetzt zu den Effekten. Im jugendlichen Leichtsinn, der unsereins ja wider besseres Wissen immer wieder zu eigen ist, könnte man ja meinen, ein Regisseur, der hauptamtlich als FX-Artist arbeitet, würde dafür sorgen, dass sein Film wenigstens in dieser Hinsicht punkten kann. Ratet mal… die FX von Killer Crocodile 2 sind, in einem Wort, erbärmlich. Zum einen sind sie, mit Ausnahme des Krokodils, nicht wirklich zahlreich – Splatter- und Gorehounds, die beim ersten Teil wenn schon nicht in der ersten Reihe saßen, aber immerhin gelegentlich was zu kucken hatten, dürften bei der von de Rossi persönlich überwachten zweiten Runde frustriert wegzappen. Das einzige, was halbwegs nach „Effekt“ aussieht, ist ein kurzer Shot eines kopflosen Dummies, der Rest der Kills des Kroks gestaltet sich völlig unspektakulär – entweder klettern die armen Darsteller ins „Maul“ des Krokodils und schreien und zappeln ein bisschen, oder, wenn´s im Wasser ist, es gibt den berühmten Blutstrudel und sonst gar nix. Kein Wunder, dass dieser „äußerst blutige Tierhorror“ (so vermeldet´s der X-Rated-Coverblurb, wobei die Formulierung im Kontext geschickt offen lässt, ob damit nicht vielleicht der erste Teil gemeint ist) ankatt ab 16 durchging. Das Krokodil selbst – iieehbäääh (nein, nicht ebay, sondern ieeeh-bäääh). Mal ganz abgesehen davon, dass die Proportionen des Untiers seltenst stimmen (das Ding soll wohl, so rein drehbuchgemäß, wirklich an die 20 Meter lang sein, aber, in alter Tradition, variiert die Größe des Tiers je nach Szene und Einstellung… sehr schön zu beobachten im Showdown: Wenn Kevin das Tier „reitet“, könnte man sich eine Länge von 8 – 10 Metern plausibel erklären, wenn das Vieh aber schlußendlich explodiert, platscht der Eimer Kunstblut aus sicher 8 Meter lichter Höhe auf Kevin, dabei war gerade mal der Kopf des Tiers über der Wasseroberfläche), es sieht auch einfach scheiße aus (pardon my french) – wenn ein größeres Modell im Bild ist, ist es völlig starr-unbeweglich, das einzige, was sich daran bewegt, ist der (aaaabsolut lebensecht gestaltete) auf- und zuklappende Kiefer – und de Rossi tut noch nicht mal so, als würde er versuchen, die mangelnde Beweglichkeit seiner (großartig im Vorspann kreditierten) eigenen Schöpfung mit inszenatorischen Mitteln zu überspielen, siehe die Szene, in der das Krokodil die Hütte der Urwald-Arbeiter demoliert und es in keiner Sekunde anders aussieht, als würden eben die erwähnten Stagehands ein auf Rollen montiertes lifesize-Model des Tiers durch die Wand schieben. Das Ding kann ja noch nicht mal den Kopf drehen… Das Modell, dem Kevin im Showdown das unverdauliche Dynamitpack verfüttert, kann auch nicht mehr als mit dem Kiefer schnappen. Und ganz besonders peinlich, da Ed-Wood-verdächtig, ist die mehrfach wiederholte Einstellung eines Mini-Modells des Krokodils mit einer aufgeklebten und notdürftig auf wie Kevin aussehend getrimmten Spielzeugfigur… das ist wirklich grenzdebil und, wie gesagt, einer der Momente, in der man sich als B-Movie-Reviewer zur Auswahl seines „Jobs“ gratuliert. Wäre ich Special-FX-Mann, mir wäre eine solche Szene in einem Film, den ich dann auch noch als Regisseur „präsentiere“, wirklich unangenehm (btw. Findet es eigentlich jemand außer mir lustig, dass einer der Produzenten als „Roger Hack“ firmiert?). Und, um auf ein paar Absätze weiter oben Geäußerstes zurückzukommen, das alles bekräftigt meine Theorie: das Krokodil ist deswegen verhältnismäßig selten im Bild, weil de Rossi & Co. wußten, dass die Effekte so schlecht sind…

Die Schauspieler sind also noch nicht mal das schlechteste, was dem Film widerfährt, obwohl Anthony Crenna (ich weiß immer noch nicht, ob verwandt oder verschwägert) mangels Masse kaum was neues mit seinem Charakter anfangen kann – er ist NOCH eindimensionaler als im ersten Teil. Debra Karr, die neben diesem Film als Höhepunkt in ihrer Karriere einen Gastauftritt in der charmanten Spät-80er-TV-Serie Stingray verbuchen kann, sieht angemessen schnuckelig aus und zeigt wenigstens für ein paar Sekunden, was Derdaoben ihr so an anatomischen Merkmalen im Oberkörperbereich mit auf den Weg gegeben hat, kann aber darstellerisch nichts reißen, weil sie auch nicht wirklich was zu spielen hat (allerdings bin ich ja auch immer wieder nicht undankbar, wenn ein primitiver Monsterfetzer sich nicht auch noch mit Charakterszenen aufhält, also kann man´s mir vermutlich einfach wieder nicht recht machen). Thomas Moore alias Ezio Girolami schaut mal für fünf Minuten am Set vorbei. Zum Rest des Ensembles kann ich nicht viel sagen, weil die Leute nirgendwo anders ihre Rüssel vor die Kamera gehalten haben (sprich: ich kenn die Typen nicht) und der Film selbst es mit zuordenbaren Darstellercredits auch nicht hat. Hat aber auch keiner großartig was zu tun.

Recht enttäuscht bin ich auch von der DVD-Umsetzung aus dem Hause X-Rated. Zwar liegt der Streifen in (ca. 1.78:1-) Widescreen vor, eine anamorphe Abtastung hat man sich im Hause Bertucci aber gespart (vermutlich hat man einfach auf ein existierendes Videomaster zurückgegriffen, schließlich firmiert der Film schon seit jeher uncut ab 16). Auf den ersten Blick macht das Bild einen aparten Eindruck, mit schönen, lebendig-kräftigen Urwaldfarben, aber die Begeisterung hält nicht lange an. Zum einen wird das Bild in regelmäßigen Abständen recht soft (d.h. die Schärfewerte gehen vorübergehend ziemlich in den Keller), zum anderen ist die Kompression ausgesprochen liederlich geraten – während´s auf der ollen Mattscheibe noch halbwegs passabel aussieht, aber man bereits vereinzelte Nachzieheffekte ausmachen kann, wird das Teil auf dem PC betrachtet beinahe komplett unansehnlich (ich hatte wirklich Probleme, annehmbare Screenshots zu bewerkstelligen und selbst auf den „hochqualitativen“ Screenies, die ich jetzt ausgesucht habe, kann man auch ohne Argusaugen die Nachzieher noch deutlich sehen) – nicht nur in bewegungsintensiven Szenen (da nervt´s aber besonders und verursacht fast schon Augenkrebs) kommt fast keine Bewegung ohne lästige „Wischer“ aus. Für ein Nischenlabel wie X-Rated, das auch von der objektiven Qualität seiner Releases lebt (abgesehen von den Blindgläubigen, die alles, was in ´ne Hartbox gesteckt wird, kaufen), ist das schon ziemlich schwach, gerade weil X-Rated ja nicht gerade den Niedrigpreissektor bedient.

Ton gibt´s auf Englisch oder Deutsch, jeweils in Dolby Digital 2.0 – nothing to write home about, aber auch nichts, worüber man sich wirklich beschweren müsste (für die englische Synchro kann ja X-Rated mal wieder nichts).

In Punkto Bonusmaterial wird sich auch nicht gerade überschlagen – neben dem Trailer stehen nur zwei Fotogalerien (eine für Teil 1, die dort dann auch besser aufgehoben gewesen wäre, und eine für Teil 2, zusammen gut 8 Minuten, selbstablaufend) und die Trailer auf die beiden bis zum VÖ-Zeitpunkt anderen Tierhorror-Releases aus dem Hause X (Killer Crocodile und Der Fluss der Mörderkrokodile) zur Verfügung, des weiteren eine allgemeine X-Rated-Trailershow.

Also, auf zum Schlußwort. Killer Crocodile war ein doofer, aber hochgradig unterhaltsamer Heuler, der gewiß das bislang erbaulichste war, was mir aus Fabrizio de Angelis´ Filmschmiede Fulvia Films unter die Augen kam. Killer Crocodile 2 ist leider, bis auf den inspirierten Moment des Wahnsinns mit dem Spielzeug-Spezial-Effekt einfach nur doof. Dankenswerterweise ist der Streifen mit 83 Minuten (inklusive Credits und ein paar Minuten Flashbacks in den ersten Teil) kurz genug, um nicht wirklich zu langweilen, aber es fehlt ihm einfach der gewisse Drive, der gewisse Pep, der mich wirklich Spaß haben lässt. Ein paar hübsch dumme Dialoge, ein paar goofy effects und die überraschende Dreistheit, wirklich mal ein paar Blagen fressen zu lassen, sind zwar ganz nett, aber nicht abendfüllend. Letztendlich ein Film eher für Genre-Komplettisten – er ist nicht wirklich fürchterlich nervend oder speziell hirnbeleidigend, aber eben auch kein grandioser Partyfilm wie der erste Teil. Aber wenigstens fühlt sich jetzt die Killer Crocodile-Hartbox nicht mehr so allein (und wirklich nett, dass Kollege Bethmann den Hartbox-Rücken-Schreibfehler Killer CroKodile auch für den zweiten Teil übernommen hat). Die X-Rated-DVD selbst gehört aber zu den schlampiger ausgeführten VÖs des Labels…

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 4


mm
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments