- Deutscher Titel: Killer Angels
- Original-Titel: Sha shou tian shi
- Alternative Titel: Ultra Force 1 |
- Regie: Channy Lo
- Land: Hongkong
- Jahr: 1989
- Darsteller:
Moon Lee (Yao Li), Gordon Liu (Michael), Futumi Nabeki, Rocky Chen, Karl Lau
Vorwort
Heisse Zeiten kommen auf die Mitglieder der weiblichen Elite-Polizeieinheit „Blaue Engel“ zu… aus den USA ist Jacky Chen angereist, seines Zeichens angeblich auspackwilliges Mitglied der Verbrecherorganisation „Shadows“. Seine vormaligen Kollegen haben natürlich was dagegen, daß Jacky sie ans Messer liefern will und kidnappen ihn vom Flughafen weg. Yao Li und Rose, den „blauen Engeln“ gelingt die Befreiung. Während Rose dazu verdonnert wird, den Unsympathling fürderhin vor weiteren Übergriffen zu bewachen, geht Yao Li auf seinen Hinweis hin in einem Nachtclub der Shadow-Organisation undercover. Dieweil Yao Li im Nachtclub keine bemerkenswerten Ermittlungsfortschritte macht, sich dort aber Michael, der Edelleibwächter des Oberbosses, in sie verknallt, was des Bosses seinerseits in ihn verliebtes Töchterlein verstört, muß Rose erkennen, daß Jacky sein eigenes Spiel spielt und sich zur Not sein Schweigen auch von den Shadows bezahlen lassen will. Zusätzlichen Zündstoff bringt Amy, eine neue Rekrutin der „blauen Engel“ ins Spiel, die mit Jacky eine ganz persönliche Rechnung offen hat. Bleihaltige und handkantenschwingende Auseinandersetzungen der gewalttätigen Art sind vorprogrammiert…
Inhalt
Als vor mittlerweile auch schon über zehn Jahren der harte Actionfilm Made in Hongkong auch international populär wurde, überschlugen sich deutsche Videoanbieter nur so, um fast im Wochentakt mehr oder minder (oftmals minder) bemerkenswerte Fernost-Klopper in die Videotheken zu stapeln. Neben den Klassikern der Maestros Woo und Lam landeten natürlich eine Menge Durchschnittsveröffentlichungen, die selbst in Hongkong (wo vor allen Dingen das in USA und Europa hochgeschätzte „Femme Fatale“-Subgenre, also die harten Reißer mit Damen in der Protagonistenrolle, gar nicht mal so populär war, wie man glauben möchte) allenfalls als B-Filme durchgingen, in unseren Breiten und verschafften vor allen den Vertreterinnen des vermeintlich schwachen Geschlechts eine große Fanschar – z.B. auch Moon Lee, die mit „Iron Angels“ (aka „Angels“) – gemeinsam mit Yukari Oshima aka Cynthia Luster – ihren großen Durchbruch feierte und in etlichen billig und anspruchslos produzierten Fetzern ein geregeltes Auskommen bis weit in die 90er Jahre hatte. „Killer Angels“, hierzulande auch in einer ungeschnittenen DVD-Veröffentlichung als „Ultra Force 1“ bekannt (was wie so ziemlich alle Betitelungen von Hongkong-Filmreihen in Deutschland, ziemlicher Schwachsinn ist, aber da je nach Verleiher die „Ultra Force“-, „Red Force“, „In the Line of Duty-“ und „Born-to-fight“-Serien verwursteten, was man gerade habhaft wurde, ist das kaum verwunderlich – der Streifen, der international gemeinhin als „Ultra Force“vermarktet wurde, starred übrigens Michelle Yeoh), macht da eigentlich stilistisch und inhaltllich keine große Ausnahme. Wie kaum anders zu erwarten, packt auch dieser Streifen soviel Plot in seine Laufzeit, daß es für drei Hollywood-Blockbuster reichen würde, die beiden zentralen Storylinien haben größtenteils erstaunlich wenig miteinander zu tun (außer einem klassischen McGuffin, einer Liste aller Shadows-Mitglieder in Hongkong, die angeblich in Jackys Besitz ist) und verbinden sich nur eher bedingt zu einem schlüssigen Ganzen – der interessantere Subplot ist zweifellos der um Yao Li (die seltsamerweise von allen mir bekannten Publikationen und auch vom DVD-Cover „Yardley“ genannt wird… dabei spricht selbst in der deutschen Synchro ausnahmslos jeder Hinz und Kunz von „Yao Li“… grübel), der einen zünftigen (leider in der FSK-16-Fassung, was seine exploitativen Elemente anbelangt, heftigst beschnippelten) White-(bzw. Yellow-, har-har) Slavery-Angle verfolgt und natürlich – kein HK-Film ist komplett ohne solches – auch die klassischen Loyalitäts-Themen aufgreift. Egal, einen HK-Reißer von der Stange sieht man sich kaum wegen der Story an (die sich trotzdem, ebenfalls HK-typisch, auch für ein wenig, zum Glück wirklich wenig, Holzhammerklamauk und einen schmissigen Cantopop-Song Zeit nimmt), sondern wegen der Action – die ist nicht von schlechten Eltern, auch wenn die Ästhetik und Dynamik eines John Woo natürlich fehlt; dennoch mangelt es nicht an blutigen Shoot-outs und anständig choreographierten Martial-Arts-Einlagen, so daß der Streifen letztendlich kaum Langeweile aufkommen läßt.
Moon Lee agiert souverän, aber das überrascht den Fan kaum – die gute Moon war zumeist besser als das ihr zur Verfügung stehende (oft nur zweit- bis drittklassige) Material, läßt in den Kampfszenen auch hier keinen Zweifel an ihren Fähigkeiten aufkommen und hinterläßt auch in einer Tanznummer (!) eine gute Figur. Ihre weiblichen Co-Stars neigen mir fast ein bissl zu heftig zum Chargieren (was aber bekanntlich im HK-Film, vor allen Dingen bei den dortigen B-Movies, gang und gäbe ist und selbstredend auch einer ganz anderen Schauspiel-Schule geschuldet ist) und heftig aufgewertet wird der Streifen natürlich durch einen prägnanten Auftritt von Martial-Arts-Ikone Gordon Liu (auch in QTs Opus „Kill Bill“ am Start).
Mir lag zum Review, wie gesagt, die FSK-16-Scheibe aus dem Hause Laser Paradise vor. Gegenüber der vom gleichen Label erhältlichen (Eastern Edition) Uncut-Scheibe fehlen gut sechs Minuten, wobei die Schnitte, wie man es aus den guten alten 90ern und den zahllosen Eastern-Videos, die man sich damals zu Gemüte führte, kennt, oft ziemlich grob und unübersichtlich ausfallen, aber es immerhin größtenteils zulassen, den Plot zu verfolgen und auch von der Action doch relativ viel übriglassen. Zwei Kuriositäten: Zum einen beinhaltet dieser FSK-16-Release einige Szenen, die in der früheren FSK-18-Videoveröffentlichung fehlten (meist nur wenige Sekunden, aber zumindest enmal von Bedeutung), zum anderen meldet sich die Disc im Hauptmenü mit einer ausführlichen Kampfszene als Menüanimation, die im eigentlichen Film komplett geschnitten wurde – sehr sehr sesam. Im Zusammenhang mit dem erstgenannten Fakt ist zu bemerken, daß die „neuen“ Szenen nicht nachsynchronisiert, sondern, sofern Dialoge zu verzeichnen sind, untertitelt wurden, was auf der Box nicht vermerkt ist.
Bildqualität: Also, dolle ist das nicht, was LP uns hier auf Silberscheibe unter die Nase hält… während die Schärfe einigermaßen okay ist (vor allem bei Nahaufnahmen gibt’s wenig zu mosern, während bei Totalen im Zoom doch stellenweise Klötzchenbildung zu verzeichnen ist), hat der Widescreen-Transfer (ca. 1.66:1, war mal wieder zu faul, nachzumessen und LP schreibt ja das Aspect Ratio freundlicherweise grundsätzlich nicht auf seine Schachteln) ein ganz gravierendes Problem mit den Farben – kräftige gelbe oder rote Farben wirken so unangenehm grell und künstlich – außerdem ist mir der ganze Transfer eine deutliche Ecke zu dunkel geraten, was vor allem bei Tageslichtszenen auffällt. Immerhin sind Nachtszenen halbwegs kontrastreich geraten, aber auch dies könnte besser gelöst sein. Als eher nervig erweist sich über die Zeit ein immer wieder auftretendes leichtes Flimmern und die Tendenz des Prints, in den Bildecken dunkler zu werden. In der Schlußphase des Films treten auch einige horizontale Störblitze auf. Fazit: eher schludrig.
Tonqualität: LP stellt ausschließlich eine deutsche Tonspur in DD2.0-Qualität zur Verfügung. Über die Qualität der Dialogbearbeitung kann man nicht meckern, die stehen sauber und klar im Vordergrund, jedoch ist ein durchgängiges Grundrauschen zu vermelden, das zwar nicht unbedingt stört, aber auffällt. Eher katastrophal ist die Umsetzung der Filmmusik, die blechern und gleichzeitig verrauscht und arg leise aus den Lautsprechern (eher nicht) dröhnt.
Ausstattung: Geboten wird lediglich eine Trailershow auf fünf Titel aus dem LP-Programm – drei weitere Eastern sowie, was ich nicht wirklich passend finde, zwei Titel aus der „Reitende Leichen“-Serien, bei letzteren aber goldigerweise die spaßigen US-Kinotrailer. Paßt nicht wirklich zum Film, wie gesagt, erfreut aber einen alten Filmgeek wie moi.
Fazit: „Killer Angels“ ist kein herausragender, aber ein unterhaltsamer Fetzer aus der zweiten Liga des Hongkong-Films mit einer gut aufgelegten Moon Lee und einem immer wieder sehenswerten Gordon Liu. Selbst die geschnittene 16er-Fassung bringt noch ein gerüttelt Maß an Spaß, Frohsinn und harter Action, aber selbstredend macht sich der Purist auf die (nicht übermäßig schwere) Suche nach der ungeschnittenen Veröffentlichung unter dem Titel „Ultra Force 1“ (unter diesem Titel meldet sich übrigens auch das Menü und der Film selbst). Negativ anzumerken ist allerdings DVD-technisch die eher minderwertige Umsetzung, die sowohl in Bild als auch Ton erheblich besser hätte ausfallen können und müssen.
3/5
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