Kill Bill Vol. 1

 
  • Deutscher Titel: Kill Bill Vol. 1
  • Original-Titel: Kill Bill Vol. 1
  •  
  • Regie: Quentin Tarantino
  • Land: USA
  • Jahr: 2003
  • Darsteller:

    Uma Thurman („Die Braut“), Lucy Liu (O-Ren Ishii), Daryl Hannah (Elle Driver), Vivica A. Fox (Vernita Green), Michael Madsen (Budd), Michael Parks (Sheriff), Sonny Chiba (Hattori Hanzo), Chiaki Kuriyama (GoGo Yubari), Julie Dreyfus (Sofie Fatale)


Vorwort

Der lange Sabber der Gier träufelte mir schon sprichtwörtlich Monate von der Kauleiste, aber jetzt endlich hab ich Quentin Tarantinos neues Meisterwerk gesehen. Und damit ist eigentlich schon alles gesagt – auch Kill Bill ist ein Meisterwerk. Punkt. End of Review.


Inhalt

Naja, nicht ganz :-). Zum schon an allen möglichen Stellen breitgetretenen Inhalt will ich nur den üblichen Satz „Uma Thurman übt nach vier Jahren Koma Rache an denen, die am Tag ihrer Hochzeit die ganze Gesellschaft massakrierten“ ausführen, mittlerweile müßte ja jeder ungefähr wissen, was Sache ist. Kill Bill ist letztendlich das geworden, was wir Geeks uns davon versprochen haben und doch nicht ganz – ja, es ist ein ausgesprochen brutaler blutiger Film mit Blutfontänen, abgetrennten Gliedmaßen im Übermaß und mehr Splatter und Gore als jeder bisherige Mainstreamfilm zusammengenommen (grobe Schätzung, hehe), und doch ist es nicht dieses Nonstop-Attentat auf Nerven und Magengrube, das vielleicht der ein oder andere erwartet hatte – Kill Bill nimmt sich trotz einer hyperenergetischen Inszenierung immer wieder mal Zeit für eine ruhige Szene, für Schauspielerkino (eine der eindringlichsten Sequenzen ist, als Uma Thurman aus ihrem Koma erwacht). Tarantino setzt in Kill Bill weniger auf seine Trademark-Dialoge wie aus Reservoir Dogs oder Pulp Fiction (dennoch bleibt so manch quotabler Joke zu verzeichnen), sondern übt sich an einer visuelleren Inszenierung als bei seinen bisherigen Filmen – und trifft damit, von der ersten Einblendung des alten Shaw-Brothers-Logo bis hin zum fiesesten Cliffhanger seit langem (ich kann mich mit der Zweiteilung des Stoffes übrigens sehr gut anfreunden… die finalen Szenen von „Vol. 1“ würden enorm an Wirkung verlieren, wenn sie sofort mit weiterem Stuff zugeschmissen würden), ins Schwarze, ob das nun die herausragende Anime-Sequenz ist, mit der Lucy Lius Charakter eingeführt wird (und das von jemandem, der normalerweise Anime nicht wirklich mag), ob das der plötzliche Wechsel zu schwarz-weiß-Fotografie ist… doch bei allen künstlerischen Mitteln (und ich würde auf der Stelle jede eidesstattliche Versicherung unterschreiben, daß Kill Bill hohe Filmkunst ist) hat QT sein eigentliches Anliegen, die Huldigung des Grindhouse-Exploitation-Kinos der 70er Jahre, nicht vergessen – hier war jemand am Werk, der diese Filme VERSTANDEN hat, der kapiert hat, wie und warum sie funktionieren und dies nun, mit einem Budget, das vermutlich doppelt so hoch war wie das aller im Film zitierten Klopper zusammengerechnet, umgesetzt hat. Wie immer grandios ist die musikalische Untermalung von Nancy Sinatra über George Zamfhir zu Morricone-Tunes, Santa Esmeralda-Disco und Originalmusic von RZA (mit Assistenz von Lars Ulrich, Prominenz allenthalben). Quentin can’t go wrong.

Mit Sicherheit ist Kill Bill kein Film für jedermann – dafür ist das ganze schon sehr heftig und auch stellenweise vielleicht sogar zu experimentiell (mir hat’s gefallen, auch die AusPIEPsung von Umas Charakternamen), man muß sich auf den Film einlassen, in seine einzigartige, sicher irgendwo „sicke“ Atmosphäre versenken, dann aber muß man feststellen, daß der vierte Film (wie die Opening Titles auch frecherweise freundlich bemerken) von QT sein vierter absoluter Volltreffer ist. Da hab ich schlicht und ergreifend mal nix zu meckern – Kill Bill rockt und zwar gewaltig (und Uma Thurman rockt noch gewaltiger), höchstens eins – wenn schon ein Großteil der japanischen Dialoge untertitelt wurde, wären ein paar Subs für Michael Parks (bekannt und beliebt aus From Dusk Till Dawn auch angebracht gewesen – I don’t understand Texan one bit… muß ich mal zugeben. Ach ja, und wem GoGo Yubari irgendwie verdammt bekannt vorkommt, ohne das Gesicht eindeutig zuordnen zu können (so ging’s zumindest mir)… Battle Royale läßt grüßen.

Puh, das Warten auf Vol. 2 wird verdammt lang werden…

5/5
(c) 2003 Dr. Acula


mm
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