Kampf der Ninja

 
  • Deutscher Titel: Kampf der Ninja
  • Original-Titel: Ninja Kill
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  • Regie: Joseph Lai, Godfrey Ho
  • Land: Hongkong
  • Jahr: 1987
  • Darsteller:

    Richard Harrison (Ninjameister Gordon), Stuart Smith, Mark White, Huisintyeld Paul, Clayton Rice, Frederick H. Frank, Matthews Peter Robert, Sorapong Chatree, Nai Yen Na, Timothy Nugent, Peter Ramwa, Surmian Suryoog, Anne Aswatep, Larry Wang


Vorwort

Ninjameister Gordon erhält von seinem Zuträger Pedro brisante Informationen – in Thailand plant jemand ein Attentat auf den Provinzpolitiker Lamb, der sich um einen Bürgermeisterposten bewirbt. Die Hintergründe sind unklar, jedoch scheint ein gewisser Koopa (so spricht man’s aus, aber ich bezweifle, dass der auch Prinzessinen entführt und sich mit italienischen Klempnern rumschlagen muss) in die Sache verwickelt zu sein. Und als wäre das nicht genug, ist auch noch eine Bande Ninja-Killer (gemeint sind Ninjas, die Leute killen, nicht Leute, die Ninjas killen. Ist ja nicht Operation Dance Sensation hier) im Lande, um ein paar wichtige Politiker abzumurksen. Pedro hat von den 5000 Dollar, die ihm die Informationsweitergabe einbringen, wenig, weil er umgehend vom bösen Ninja Stuart ermordet wird (auch Pedro ist bzw. war ein Ninja, was mich einmal mehr zur Überzeugung bringt, dass JEDER Kaukasier, der in Asien rumläuft, Ninja ist).

Nun ist Gordon der anerkannte Superninja schlechthin, aber auch er kann sich nicht um zwei Mordkompotte gleichzeitig kümmern. Da er sich von Berufs wegen dafür zuständig fühlt, sich mit den anderen Ninjas anzulegen, delegiert er den Thailand-Job an seinen Freund und Helfer David, der sich eher unwillig, aber dennoch ins Thai-Hinter-Land aufmacht (da die Anweisung von Gordon aber nicht über ein Garfield-Telefon erteilt wurde, bezweifle ich die Gültigkeit dieses Marschbefehls. Es gibt schließlich Regeln).

David wendet sich vor Ort an seinen alten Kumpel, den abergläubischen Sort-of-Ganoven Micky und dessen Bande debiler Dösbaddels. Zwar hat Micky inzwischen die einträgliche Laufbahn eines Agrarökonomen eingeschlagen, aber gegen das Angebot von „richtig viel Geld“ ist Micky bereit, bei was-auch-immer mitzumachen.

Indes profitiert Gordon vom unerschütterlichen Ninja-Kodex. Wird ein Ninja herausgefordert, muss er diese Herausforderung annehmen und sich dem Kampf stellen, egal welche weltbewegenden Mordpläne er eigentlich gerade hegt. Stuart hat allerdings das Glück, drei mehr oder minder begabte Hilfsninjas zu haben, die sich Gordon in umgekehrter Kompetenz-Reihenfolge stellen und natürlich keinerlei Chance gegen Gordon in seinem neckischen lila-gelben Strampelanzug haben.

Etwas mehr in Form von „Story“, wenn auch nicht viel, tut sich in Thailand. Nachdem David und seine Freunde mehr oder unprovoziert ein paar von Koopas Handlangern gekillt haben, erreichen sie eine Audienz beim Meister und stellen fest, dass Koopa selbst nur ein Lohnscherge für einen gewissen Littleton ist. Wie genau das alles mit Lamb verbunden ist, scheint zunächst fraglich, bis David, der inzwischen eine Art Romanze mit der alleinlebenden Dorfschönheit Rose begonnen hat (bzw. versucht, das Entstehen einer solchen zu vermeiden), feststellt, dass Littletons Ehefrau Lambs Gegenkandidatin bei der Bürgermeisterwahl ist (das ist sicherlich Detektivarbeit, die den schwersten Fällen eines Sherlock Holmes ebenbürtig ist!).

Auch Sergeant Corey von der thailändischen Polente schwant fürchterbares für den Wahlkampf, allein, es fehlen die Beweise, um Koopa und die Littletons hops zu nehmen. Denen allerdings ist Davids eher blindes Herumgestochere ein Dorn im Auge – sie stellen ihm eine Falle, und in tappen David und zwei von Mickeys Leuten auch blindlings hinein – sie werden von einer Gangsterbande gekidnappt, die von der Ganovin Jackie angeführt wird. David nutzt die Gelegenheit, Jackie zu beschlafen und ergreift anschließend die Flucht, wobei ihm allerdings einer seiner Freunde terminal abhanden kommt, aber den Hinweis „Littleton“ geben kann, ehe er verröchelt.

Nun sollte es eigentlich selbst für einen hirnamputierten Pfosten wie David bereits vorher klar gewesen sein, dass Littleton (als einzige Gegenkandidatin Lambs) hinter der ganzen Attentatschose steckt (sofern man wie alle Beteiligten im Film davon ausgeht, dass die Herrschaft über ein Thai-Provinzdorf von vielleicht zweihundert Einwohnern das ganze Gedöns wert ist), unserem Helden geht allerdings erst jetzt ein Licht auf. Es ist allerdings eine sehr trübe Funzel, denn die rät ihm, sich entscheidende Hinweise von Jackie zu beschaffen. Jackie ist auch redselig, aber ihre Tipps führen David geradewegs in eine Kerkerzelle in Litteltons Hauptquartier, wo er zu seinem Schreck feststellen muss, dass auch Rose für die fiese Schnalle arbeitet.

Aber unser Heideröschen ist natürlich nur versehentlich in das böse Ränkespiel hereingeraten und verrät David per zugesteckter Notiz, dass Littleton Lamb umbringen lassen will! Stockschwerenot! Potz! Wüssten wir das nicht seit der verdammten ersten Minute des Films…

Erneut gelingt David die Flucht und mit Corey sorgt er dafür, dass ein großes Polizeiaufgebot die letzte Wahlkampfveranstaltung sichert. Wird das ein Attentat verhindern können? Und wann endlich wird Gordon Stuart gegenübertreten?


Inhalt

IFD Films & Arts. Ich bin verloren, sobald dieses Logo auf dem Fernsehschirm auftaucht… und weil ich dereinst in dem guten Gefühl abtreten möchte, alle IFD-Ninja-Filme gesehen zu haben, hab ich neulich auf eBay mal wieder ein altes Tape ersteigert. „Kampf der Ninja“ nannte sich das zu gut Deutsch, ist ab 16 freigegeben und daher erwartungsgemäß geschnitten wie Hulle. Aber was hilft’s, solange so viele IFD-Titel immer noch nur auf VHS erhältlich sind?

„Ninja Kill“ lässt IFDs zwei bevorzugte Euroninjas aufeinander los – den großen Richard Harrison und Stuart Smith, der in den „kleineren“, Harrison-losen Filmen ab und zu auch mal den guten Ninja spielen durfte. Die Regie wird offiziell Joseph Lai himself zugeschrieben, aber wir ahnen und wissen natürlich, dass auch unser guter alter Buddy Godfrey Ho seine Finger im Spiel hatte.

Als „Quellfilm“ dient ein thailändischer Prügelfilm minderer Güte, was zumindest einen Vorteil bringt, es rumpelt und radaut auch im Nicht-Ninja-Part an allen Ecken und Enden, und das genauso sinn- und verstandesfrei wie im Teil mit den kostümierten Schwertfuchtlern – schließlich haben Ho und Lai praktisch nur die Action-Sequenzen aus dem Urfilm verwendet und nahezu alles, was die „Handlung“ dieses Parts in einen halbwegs schlüssigen Narrativ leiten würde, entfernt. Die Folge ist, dass alle Charaktere im Thai-Film erstaunlich doof wirken, weil sie offensichtliche Zusammenhänge nicht erkennen, und andererseits der Betrachter immer wieder raten muss, welche unlogische Abzweigung der Plot jetzt wieder nimmt.

So ist sich diese Neubearbeitung des Thai-Materials nie sicher, wer nun eigentlich der Haupt-Baddie ist. Ist es Koopa. der aber nach seinem ersten Auftritt auf Handlanger-Status reduziert wird? Ist es Mr. Littleton, der anscheinend über Koopa verfügt, nach seiner ersten Szene aber nie wieder im Film erscheint? Oder doch Jackie? Miss Littleton? Aber die wird im Finale dann eindruckslos von der Nebenfigur Corey festgenommen, während den „Showdown“ David gegen Koopa bestreitet (in Form der lahmsten Autoverfolgung, die seit Erfindung des Verbrennungsmotors auf Film gebannt worden sein dürfte).

Die Action besteht sowohl aus Martial Arts als auch Shoot-outs. Letztere wurden der FSK wegen praktisch komplett entfernt, erstere sind zumindest insoweit ganz lustig, als die Kampfsportkompetenz der Akteure eher… mäßig ist und die Herrschaften schon mal Luftlöcher von der Größe eines Kleinlasters schlagen.

Und der Ninjakrams? Hat erstens NOCH weniger mit dem Restfilm zu tun wie sonst üblich (es gibt genau eine Interaktion, und das ist Gordons Telefonat mit David), ist wieder ultrabillig in freier Landschaft gedreht und wäre vermutlich nicht völlig schlecht choreographiert, dürfte man in der FSK-16-Version etwas davon sehen. Von den fünf Ninja-Fights sind drei soweit zur Unkenntlichkeit verstümmelt, dass man nicht mal mehr erahnen kann, WIE Gordon seine Gegner besiegt – und sie werden auch noch immer kürzer. Tatsächlich ist der „längste“ übriggebliebene Fight der von Pedro und Stuart, ab dann werden die Kämpfe immer kürzer geschnitten. Der Schlussfight von Gordon und Stuart dauert in dieser Hackepeter-Version noch ungefähr 30 Sekunden. Aber Meister Harrison trägt ’nen feschen Zwirn – und damit wir ihn im Thai-Part nicht vergessen, schneiden Lai und Ho alle zehn Minuten mal eine zwanzigsekündige Trainingssequenz sinnfrei ins Prozedere.

Der Score ist wie üblich beherzt zusammengeklaut – ich meine etwas aus Kitaros „Silk Road“-Soundtrack erkannt zu haben, das Highlight setzen aber mal wieder Kraftwerk mit dem „Trans-Europa-Express“. Man kann sagen, was man will, aber Qualität erkennt das IFD-Musik-Department…

Die Euroninjas sind abseits von Harrison und mit Abstrichen Smith, der zumindest ein bisschen Charisma mitbringt, die größten Trantüten, die ich im IFD-Ninja-Bereich je gesehen habe und das heißt was… wo ist ein Mike Abbott, ein Bruce Stallion, ein Edowan Bersmea, wenn man sie braucht? In der Thai-Footage ist der David-Darsteller, das dürfte Sorapong Chatree sein, der immer noch aktiv ist und in „Ong-Bak 2, 3 und „The New Generation“ in tragender Rolle mitwirkte, nicht unsympathisch. Die Darstellerin der Littleton ist zumindest recht attraktiv und angemessen bitchy, dass Rose in irgendeinem Universum als outstanding pretty zu bezeichnen wäre, ist eine bloße Behauptung des Films.

In der ungeschnittenen Fassung, mit mehr Action und Carnage, sollte „Ninja Kill“ dem Genrefreund schon einen ordentlichen Batzen Spaß machen, die verhackstückte 16er-Fassung macht aber niemandem wirklich Freude, dafür ist der Plot nicht hysterisch genug und fehlt das Zusammenspiel neuer und alter Footage. In dieser Form nur was für absolute Komplettisten wie mich – und selbst unsereins stellt sich das Ding nach einmaliger Ansicht wohl nur der Vollständigkeit halber ins Regal.

(c) 2017 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 3


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