Kaiju Big Battel: More Better Fighto

 
  • Original-Titel: Kaiju Big Battel: More Better Fighto
  •  
  • Land: USA
  • Jahr: 2007

Vorwort

Wir alle lieben Monster (und wenn Du, lieber Leser, Monster nicht lieben solltest, bist Du höchstwahrscheinlich auf einer Netzseite gelandet, die nicht Deinem persönlichen Geschmack entspricht. Tante Gugl hat bestimmt ein paar Alternativen für Dich). Vor allem lieben wir natürlich japanische Gummimonster, die sich in maßstabsgetreu verkleinerten Spielzeugstädten balgen. Das nennt man dann, wenn man Geek genug ist, kaiju eiga, was umgerechnet in nicht-zungenbrecherischem Idiom so viel wie „Monsterfilm“ bedeutet.

Dann gibt es Leute, die lieben Wrestling. Die sind jetzt auf dieser Site nicht SO verbreitet, aber es gibt sie. Manch einer schwärmt für die guten alten Zeiten, als Hulk Hogan in den 80ern das Proficatchen in den Mainstream brachte, manch einer kam während des „Monday Night War“ WWF/E vs. WCW an Bord, manch einer liebte die Attitude Era mit Stone Cold Steve Austin oder The Rock, es soll sogar Leute geben, die John Cena oder Triple H toll finden, und wieder andere finden ihre Erfüllung in den kleinen und noch kleineren Independent-Promotions wie Ring of Honor, CHIKARA, oder PWG.

Und dann gibt es die Bekloppten, die beides lieben und auf den extrem naheliegenden Gedanken kamen, das man das ja auch irgendwie kombinieren könnte. Womit wir bei Kaiju Big Battel wären. So um 1997 rum von ein paar Studenten, die nichts besseres zu tun halten, als eine Art Performance Art-Projekt konzipiert (oder zumindest ist das heute ihre Ausrede – im Zweifelsfall bekommt man als Kunststudent ja für jeden Blödsinn, den man im Suff angestellt hat, nachträglich carte blanche, wenn man ihn zur performance art deklariert), veranstaltet die in New York ansässige Promotion seit nunmehr über zehn Jahren ihre Shows (ist jetzt aber gerade in einen Hiatus gegangen). Ich hatte schon verschiedentlich drüber gelesen (auch weil CHIKARA gelegentlich cross promotion mit den Kaiju-Leuten betreibt und Kaijus Ring-Announcer und play-by-play-Kommentator Louden Noxius gerne mal CHIKARA-Shows kommentiert) und das ganze unter „komplett irre Wahnsinnige“ mental abgelegt, ohne jetzt wirklich ambitionert persönliche Inaugenscheinnahme betreiben zu wollen, aber als neulich auf ESPN America (of all places) Louden Noxious in einer Baseball-Werbepause ausführlichst (naja, so drei Minuten ungefähr) die Vorzüge von KBB-Wrestling ausbreiten durfte (und im Forum vehement gefordert wurde, dass ich mich mit der Sache befasse), investierte ich halt mal wieder 18 Euro und orderte eine der zahlreichen erhältlichen Kaiju-Big-Battel-DVDs, wobei ich mich – als Einsteiger naheliegenderweise – für die als eine Art Best-of beworbene „More Better Fighto“-Scheibe entschied.

Wer sich die Sache bislang noch nicht zusammengereimt hat – das Gimmick von Kaiju Big Battel ist, dass erwachsene Männer in lustigen Monster-Kostümen im Wrestling-Ring (bzw. im Käfig) so tun, als würden sie sich auf die respektiven Monsterglocken hauen, und weil kaiju kein kaiju wäre, wenn nicht Modellgebäude zu Bruch gehen würden, sind die jeweiligen Kampfgevierte mit mehr oder weniger elaboraten Pappmache-Modell-„Häusern“ gespickt. Ja, es ist bescheuert.

Wie es sich für eine Promotion mit einem extraordinär hirnrissem Gimmick gehört, hat der ganze Kram natürlich auch eine ausufernde Hintergrundmythologie. Demnach wurde die Erde von außerirdischen Monstern in Godzilla-Format heimgesucht – es gab zwar eine Gruppe von „kaiju heroes“, die sie bekämpfte, aber das „KRC“ (Kaiju Regulation Committee) war sich darüber im Klaren, dass man die Monsterbedrohung auch auf wissenschaftlichem und/oder militärischem Wege lösen muss. Das ging so lang gut, bis der verräterische mad scientist Dr. Cube (der seines entstellten Gesichts wegen stehts einen Papp-Würfel als „Helm“ aufsetzt) mit Klontechnologie seine eigenen Monster erschuf (um die Weltherrschaft zu erringen, natürlich). Die KRC verfiel auf die Idee, dass die nun drei existierenden Fraktionen (Dr. Cubes Armee, die „space bugs“ und die „Sea Amigos“ [eine Fraktion aus Unterseemonstern] und die kaiju heroes) ihre Differenzen im Ring austragen könnten (was ja kein Problem ist, da jedes anständige kaiju-Monster seine Größe auf das benötigte Maß steigern oder schrumpfen lssen kann). Die Cube-Armee ist im Wrestling-Jargon die Heel-Truppe, die Heroes zwanglos die Faces, die Weltraum- und Seemonster fungieren als unberechenbare Opportunisten, die sich je nach eigener Interessenlage auf die eine oder andere Seite schlagen, generell aber kein Problem damit haben, beiden anderen Fraktionen auf die Monsterfresse zu hauen).

Genug der Vorgeschichte, auf zu „More Better Fighto“ -die „Rahmenhandlung“ sieht vor, dass Louden Noxious und sein humorig-tolpatischiger Nerd-Sidekick Beav Wallace aus einem U-Boot vor einem (den Soundeinblendungen nach sehr enthusiastischem) Studiopublikum von ca. 20.000 Monster-Actionfiguren in Form einer Fernsehshow die diversen Fighto-Clips und andere Sketche anmoderieren und kommentieren.


Inhalt

Fighto #1 – Neo-Teppen vs. Call-Me-Kevin

Neo-Teppen bestreitet hier sein Debütmatch, sein Charakter ist der eines typisch japanischen „Kamen Rider“-/“Ultraman“-Superhelden (mit entsprechender Hintergrundgeschichte – Astronaut, Weltraum, Begegnung mit wohlmeinender Alien-Lebensform, presto, instant Superheld). Call-Me-Kevin ist ein monströser „Seeigel“ (sieht zwar mehr wie ein monströses Seepferd aus, aber was soll’s), Mitglied der „Sea Amigos“-Fraktion und, wie Louden Noxious nicht müde wird zu betonen, Kaiju Big Battels „perennial loser“, der noch nie ein Match gewonnen hat. Ich erspare mir ausführliches play-by-play – es gilt ähnliches wie für „Invasion aus dem Innern der Erde“; die Monsterkostüme sind zwar niedlich, aber sie erlauben den Trägern halt nur ein gewisses Maß an Bewegungsfreiheit, überspektakuläre Moves sind nicht zu erwarten, aber für Dropkicks, Martial-Arts-Kicks und -Punches, Suplexes und back body drops etc. reicht’s. Neo-Teppen, der ein generisches Power-Ranger-Kostüm trägt, hat’s etwas einfacher, der kann schon mal durch den Ring cartwheelen.
Kevin erhält während des Fights Unterstützung von seinem Stablemate D.W. Cycloptopuss III. (einem, wie nicht anders zu erwarten, monströsen Oktopus), aber das double teaming verhilft dem Seeigel nicht zum Erfolg, da Neo-Teppen sich zu helfen weiß und per im Ring (bzw. im Käfig, alle auf More Better Fighto gezeigten Kämpfe sind cage matches) getippter SMS seinerseits RoBox (genau das, wonach es sich anhört – ein „Roboter“, der überwiegend aus einem Pappkarton besteht und according dem eingeblendeten „fun fact“ die Regierung stolze 337,63 $ gekostet hat). RoBox hat zwar aufgrund seines eher unflexiblen Äußeren leichte Probleme, überhaupt in den Käfig zu kommen, aber er räumt mit Cycloptopuss soweit auf, dass Teppen Kevin mit dem „authority punt“, einem wirklich verwüstend wirkenden Kick (d.h. Kevin verkauft den, als wär’s mindestens Shawn Michaels‘ Sweet Chin Music) seinen Finisher (dessen drolligen Namen ich auf meinen Notizen leider nicht mehr entziffern kann) vorbereiten und schlussendlich Call-Me-Kevin eine weitere Niederlage zufügen kann.

Danach ist’s „Kaiju Story Time“ mit Louden Noxious – und die bekommen wir (teilweise) per witziger Flash-Animation vorgeführt. Es ist die Geschichte von Dusto Bunny (also ein hasenartiges Monster, auch wenn die deutsche Übersetzung von „dust bunny“ „Wollmaus“ wäre. Der character bio nach wurde Dusto Bunny dann auch unter einem besonders großen Sofa gefunden), der für seine Freunde, die kaiju heroes, eine Osterparty vorbereitet hatte. Dass Dr. Cube und seine Minions nicht eingeladen waren, grämte den bösen Würfel sehr, weswegen er Gomi-Man, das Müllmonster, auf Dusto Bunny hetzte, womit wir dann nahtlos bei…

Fighto #2 – Dusto Bunny vs. Gomi-Man

wären. Was auch ein Kampf zweier besonders liebevoll gestalteter Irrsinnskostüme ist – Dusto Bunny IST eine überlebensgroße Wollmaus, und Gomi-Man kommt meiner Vorstellung einer wandelnden Müllkippe schon ziemlich nahe. Dusto Bunny (der „wise old sage“ unter den kaiju heroes) spielt zunächst erfolgreich Bodenaufwischgerät für das Müllmonster (auch wenn das ja eher gegenteilige Aktivitäten betreiben sollte) und sein Fass mit Giftmüll – nach einem big splash (logischerweise „trash compactor“ genannt) beginnt Gomi-Man sprichwörtlich mit einem Besen, Dusto aus dem Ring zu fegen, aber er hat sogar noch schlimmere Teufelei auf Lager: einen STAUBSAUGER! Und das ist bekanntlich der natürliche Feind jeder Wollmaus (auch wenn, wie ein weiterer fun fact nachdrücklich erklärt, Gomi-Man ein neun Meilen langes Verlängerungskabel legen musste). Sähe schlecht aus für Dusto Bunny, aber da springt Louden Noxious (als Announcer und Kommentator VÖLLIG unparteiisch) zur Rettung herbei, zieht Gomi-Mans Staubsauger den Stecker, wodurch Dusto Bunny Gelegenheit zum Comeback hat und mit dem „Bunny Shot“ (einem Legdrop) Gomi-Man besiegen kann.

Gleich weiter zu

Fighto #3 – Kung-Fu Chicken Noodle vs. Uni-Bouzo (#1 Contender’s Match)

Sieger dieses Fightos ist legitimer erster Herausforderer des amtierenden Kaiju-Champions Hell Monkey. Uni-Bouzo ist Chef der Sea Amigos und angeblich ebenfalls ein Seeigel (etwas weniger seepferdchenlike wie Kevin und ausgestattet mit „scharfen“ Stacheln), Kung-Fu Chicken Noodle ist… wow, ist ein mannsgroßer Nudelbecher (die Backstory ist, dass er dereinst ein harmloser Arbeiter in einer Nudelfabrik war, bis es eines Tages einen Unfall~~!! gab), der eben auch ein Martial-Arts-Spezialist ist. Nach kurzem back-and-forth-Gepunche und -Gekicke hat Uni-Bouzo die Faxen dicke und ruft über sein Muschelhorn Fraktions-Verstärkung herbei. Zu seinem persönlichen Pech erscheint niemand anderes als Loser Call-Me-Kevin, der sich aber wenigstens mit einem Betonblock bewaffnet hat – unter dem wird erst mal der Referee begraben.
Zunächst geht die Taktik der unterseeischen Fieslinge auf, aber KFCN gelingt ein Comeback und gegen seinen Finisher, die „Five Finger Chowder Fist“ ist eh kein Kraut gewachsen. Neuer Pflichtherausforderer für Hell Monkey: Kung-Fu Chicken Noodle (und, ehrlich, was der Typ in seinem extrem lächerlichen Kostüm an Moves zeigt, nötigt gewissen Respekt ab).

Newsflash! Grudyin, eine der neuesten Monsterschöpfungen von Dr. Cube, wurde von Überwachungskamera beim Klauen von Geschenken aufgezeichnet!

Louden Noxious hatte zuvor die Zuschauer aufgefordert, im Studio anzurufen, wenn sie Fans von Call-Me-Kevin sind. Der erste Anrufer, James aus Massachussets, wird von Louden gleich mal auf die Liste der „banned people in this show“ gesetzt (die wird auch gleich eingeblendet), der zweite Anrufer, Jay, glaubt, sich an ein Match in New York zu erinnern, dass Call-Me-Kevin tatsächlich gewonnen habe. Da geht Louden aber die Hutschnur hoch und rein zufällig hat er die passende Footage, um dem naseweisen Loser-Fan das Gegenteil zu beweisen.

Fighto #4 – American Beetle vs. Call-Me-Kevin

American Beetle ist ein patriotisches Insekt im Quasi-Captain-America-Aufzug. Käfer und Seeigel kommen nicht wirklich zu einem richtigen Kampf (auch wenn Kevin loslegt wie die Feuerwehr), weil ein unangemeldeter dritter Spielkamerad in den Käfig platzt: Vegetius, eine Riesenschildkröte mit angeschraubtem Riesenhorn, feiert sein Debüt und macht aus dem Beetle in Nullkommanix Käferragout. Kevin wehrt sich mit dem Mute der Verzweiflung, aber mindestens genauso hoffnungslos und wird platt gemacht. Sieger: Vegetius (man sieht’s, die Regeln sind bei Kaiju Big Battel eher lax).

Freudestrahlend präsentiert Louden Noxious eine „things that did not happen“-Liste, auf der sich neben Call-Me-Kevin-Siegen auch Items wie „Man walked on the moon“ oder ganz generell „the truth“ befnden.

Als nächstes gibt’s ein Feature über KBBs beliebtestes Tag-Team, Los Plantanos, ein Duo von fun-loving, freedom-fighting… Riesenbananen. Pedro und Pablo wurden bei verbrecherischen Aktivitäten beobachtet. Sollten die Publikumslieblinge auf die dunkle Seite der Macht gelockt worden sein? Ein Video, das zeigt, wie die beiden Bananen böse gefoltert werden, scheint anderes nahezulegen. Doch die Auflösung folgte, wie Louden uns erklärt, bei einer Show, auf der den Plantanos zu Ehren ausgeloste Fans nach einer Pinata schlagen durften.

Die glücklichen Contest-Gewinner (ein Hip-Hopper und ein „comic book geek“) bereiten sich gerade seelisch auf ihren Auftritt vor, als plötzlich die Plantanos fröhlich tanzend den Käfig entern. Happy Times! Doch nur solange, bis die fiesen Bananen heimtückisch die Fans angreifen und comic book guy, der versucht, über die Käfigwand zu entkommen, brutal auf den Ringboden schleudern (autsch, das sah schmerzhaft aus). Plötzlich stürmen zwei weitere Plantanos den Ring und langsam geht auch Louden Noxious der Knopf auf, dass die bösen Bananen im Gegensatz zu den lieben Originalen gelb statt grün sind und auf dem Rücken meterhoch das CIA-Kürzel spazierentragen. Impostor alert! Oder anders ausgedrückt…

Fighto #5 – Los Plantanos vs. Los CIA-Plantanos

Obwohl natürlich – wie streng genommen alles von KBB – ein reines Comedy-Match, ist diese Vierer-Käfigschlacht tatsächlich mit Anflügen von „echtem“ Wrestling-Storytelling und „echter“ Ringpsychologie gesegnet. Neben Späßchen wie dem Verwechseln der Partner ist der „Clou“ des Kampfs, dass die Plantanos keinen ihrer Moves anbringen können, weil die CIA-Plantanos als geheimdienstinformierte Imitatoren jeden Trick, den die Grünbananen in ihren Schalen haben, kennen und entsprechend neutralisieren können. Nicht mal die timeouts, die der Referee großzügig (und zur Bestürzung der CIA-Plantanos) gewährt, helfen den guten Bananen – ihre einige Chance ist es schließlich, sich an Ort und Stelle ein neues double-team-Manöver einfallen zu lassen. Die Erfindung gelingt, die „Attack of the Condor“ führt zum Triumph des Guten!

Louden Noxious begrüßt anschließend den gebeutelten und rollstuhlgebundenden comic book geek im Studio, um ihn nicht wirklich zu interviewen, sondern nur ein wenig zu beleidigen (und jede Menge wenig schmeichelhafte fremdsprachige Übersetzungen für „geek“ einzublenden. Für „Deutsch“ ergibt sich „doof“, was ich nun wirklich nicht nett finde. Pfrz).

Wichtiger ist schon, wie sich Kung-Fu Chicken Noodle bei seinem Championship-Fighto schlägt. Nun, erst mal gar nicht, weil er von Scheißverlierer Uni-Bouzo noch backstage in Ground & Bowden geprügelt wird. Auch so kann man sich einen Titelkampf verschaffen.

Fighto #6 – Hell Monkey (c) vs. Uni-Bouzo – Kaiju Big Battel Championship Match

Hell Monkey wird begleitet von seinem Chef, dem bösen Dr. Cube, und ist, wie es sich für den äffischen Vertreter des Höllenfürsten gehört, ein feuerroter Gorilla mit keckem Teufelsschwänzchen. Und ’ne gepflegte Powerbomb hat er auch drauf, wie Uni schnell feststellen muss. Die Armee des Dr. Cube hat natürlich keinerlei Interesse an einem auch nur ansatzweise fairen Kampf – Grudyin eilt HM zur Verstärkung zur Seite, aber noch weiß sich Uni einigermaßen zu helfen, z.B. mit einem headscissors takedown, oder „uniconrana“. Uni passiert allerdings ein verdrießlich Missgeschick, indem er mit einem seiner Quanten in einem „Stahlträger“ (mit dem die Monsterschaften sich bis dahin verdroschen haben) hängenbleibt. Per Muschelhorn ruft Uni Support herbei (da auch Hell Monkey sich im Stahlträger verfängt) – es ist mal wieder Call-Me-Kevin, der sich langsam zum heimlichen Star der DVD entwickelt, der sich einschaltet. Die double teams sind erfolgreich genug, um Uni zu ermöglichen, mit einem riesigen Amboss auf den Käfig zu krabbeln, um damit Hell Monkey mindestens ins erste Untergeschoss zu planieren. Geht nur leider schief, zumal Dr. Cube seinen „Minion #96“ ins Gefecht schickt, und der hat solide Betonquader anstelle von Händen und Füßen. Das „numbers game“ spricht nun mal eindeutig für die Cube-Armee und demzufolge ist Uni denn auch schnell ein Ex-No.1-Contender. Spiel, Satz und Sieg für den Höllenaffen.

Newsflash! Neo-Teppen hat geschworen, den fiesen Geschenkeklau Grudyin zur Strecke zu bringen!

Fighto #7 Dusto Bunny vs. Napalean

Bekanntlich hat auch die Gigantowollmaus ihr Hühnchen mit Cubes Gefolgschaft zu rupfen und bei Napalean, ausgerechent dem größten Monster in Cubes Stall (das besteht zur Hälfte aus Gummi-Hals und -Schwanz) will er anfangen. According to Louden Noxious besteht Napalean aus dem besten Gen-Material von Gürteltieren, Gorillas, Walen und Bagels (!). Dustos Strategie, sich mit Legdrops auf Hals und Schwanz des Multimonsters zu konzentrieren, ist zunächst vielversprechend (wie Louden sich ausdrückt: „He’s almost like a fox, but more like a bunny!“). Allerdings bemerkt Dusto nicht, dass Cube mit der Nazi-Schnecke Slug im Anmarsch ist (der Anmarsch ist auch nicht sonderlich schnell). Cube wirft Napalean eine weiße Flagge zu und ds Güretlgorillawalbagelmonster schwenkt auch eifrig als Signal zur Aufgabe. Ref Jingi spricht den Sieg Dusto zu, doch noch während der zelebriert, wird er vom endlich am Käfig angekommenen Schneck angegriffen. Napalean erledigt den Rest, Sieg für die Bösen!

Im U-Boot-Studio stellt Louden Ref Jingi zur Rede – wie kann Napalean gewonnen haben, wenn er doch den Sieg schon Dusto zugesprochen hat? Jingi erläutert, dass die oberste Kaiju-Big-Battel-Regel „kein Monster darf einseitig den Sieg erklären oder aufgeben“ lautet und wenn er als Schiedsrichter irrational und nicht nachvollziehbar gehandelt habe, dann nur, weil dies die passende Antwort auf irrationales und nicht nachvollziehbares Verhalten der kaijus sei und die Regelbrecher somit verwirre. Louden hat mit dieser Erklärung ein paar persönliche Probleme, aber als er erkennt, dass Jingi gar nicht Jingi, sondern ein fieser Imitator ist, schmeißt er seinen Gast eigenhändig hochkantig aus dem Studio.

Fighto #8 – Call-Me-Kevin vs. American Beetle – Rucky Charm Match

Ein Gimmick-Match, das vorgeblich nicht durch Pin oder Submission, sondern nur durch das Finden des Glücksbringers in einer riesigen Frühstücksflockenschachtel gewonnen werden kann. American Beetle ist, seit wir ihn zuletzt gesehen haben, enorm verfettet und wird von einer Krankenschwester zum Käfig begleitet. „Like every American, he has a problem with obesity“, stellt Louden fest. Aber was ein patriotischer Ami ist, lässt sich von der Fettleibigkeit seines flaggetragenden Idols nicht beeindrucken und startet einen gepflegten „USA!“-Chant. Nach einigen vergeblichen Versuchen Kevins, die ca. 2 m hohe Cornflakesschachtel zu erklimmen, wird der Seeigel von des fetten Käfers sexy nurse abgelenkt. Beetle stürzt sich in die Schachtel, findet dort offenkundig das Amulett und entspringt der Box wieder als gertenschlanker topfitter Käfer. Obwohl das Match offensichtlich ja durch Charm-retrieval beendet ist, wird weitergekloppt. Beetle braucht Hilfe – es erscheint der Leprechaun, ergo ein irischer Kobold, und tanzt mit dem Beetle den „Riverdance of Doom“. Das haut den stärksten Seeigel um, und, weil, wer den Schaden hat, auch gern jeder Beschreibung spottet, wird der laktoseintolerante Kevin auch noch mit Milch bespritzt. Das ist gemein (wie auch der Umstand, dass bei Kevin-Fightos nicht der Sieger eingeblendet wird, sondern der Verlierer, gerne mit hämlischem „AGAIN“-Kommentar).

Louden Noxious weist uns darauf hin, dass Uni-Bouzo nach seiner Niederlage gegen Hell Monkey auf ein Rematch pocht und KRC hat selbiges gewährt, daher…

Fighto #9 – Hell Monkey (c) vs. Uni-Bouzo – Kaiju Big Battel Championship Match

Uni-Bouzo kann heute auf volle Unterstützung des Publikums setzen. Und auch darauf, dass Hell Monkey, sehr zum Mißfallen Dr. Cubes, stockbesoffen ist. Jingi erklärt den Affen mit dem Affen nach kurzem Check der gröbsten motorischen Funktionen für kampftauglich und in ungefähr zwanig Sekunden hat Uni den Höllengorilla aufs Kreuz gelegt. 1, 2, 3, neuer Champion!

Fighto #10 – Uni-Bouzo (c) vs. Dr. Cube – Kaiju Big Battel Championship Match
Evil Dr. Cube in action. Und was den Poll angeht… 64 % stimmen für „Kaktus“. Soviel zu „Uni-Bouzo ist ein Seeigel“.

Von allen Matches ist dieses jenes, das am ehesten in Struktur und Ausführung einem klassischen Wrestling-Match ähnelt. Beide Fighter werfen sprichwörtlich alles in ihrem Arsenal in die Waagschale, tonnnenweise nearfalls und ein bisschen „Psychologie“ ist auch im Spiel, alldieweil Dr. Cube als „gewöhnlicher Mensch“ seine liebe Not mit Unis messerscharfen Stacheln hat. Cube hat den strategischen Vorteil, auf seine diversen Minions zurückgreifen zu können (und mit deren Hilfe Uni mit einem „Superdupermultiplex“ vom Cage-Top zu wuchten. Zwischendurch schaut auch Kung-Fu Chicken Noodle (der sich eine längere Auszeit bei seinem „sensei“ genommen hat) vorbei und gibt, indem er sowohl Cube als auch Uni verprügelt, ein nachdrückliches Statement ab (hm, nach der bisher gezeigten Logik sollte KFCN auch einfach einen der beiden pinnen und sich mit Fug und Recht Champion nennen können).
Es gibt eine klassische „hulk-up“-Comeback-Sequenz Unis, Cube neutralisiert die bösen Stacheln durch’s Anziehen einer Sicherheitsweste, verliert aber seinen Würfelhelm und muss sein entstelltes Gesicht zeigen. Nach langem, hin- und herwogenden Kampf (und mindestens einem gravierenden „botch“, den man elegant durch einen Zwischenschnitt ins U-Boot-Studio eliminiert) triumphiert das Böse über das nominell nicht-ganz-so-Böse und Dr. Cube ist mit dem Gewinn des Championship-Gürtels der Weltherrschaft wieder einen Schritt näher gekommen…

Damit wäre die Show eigentlich beendet, doch Louden Noxious unterbricht die Credits, denn es gibt Neuigkeiten von Neo-Teppen – der hat Grudyins Versteck gefunden! Wir schalten live um.

Neo-Teppen hat quasi seine „Show-in-der-Show“ mit eigenem „Kamen Rider“-styled Vorspann. Grudyin hat die Geburtstagsgeschenke geklaut, um sich selbst eine Party zu schmeißen – sonst gratuliert ihm offenbar keiner. Da eines der geklauten Geschenke eins ist, das Neo-Teppen seiner lieben Frau Mama übergeben wollte, ist er ein wenig säuerlich. Man balgt sich unter Einbeziehung von Jackie-Chan-artigen Martial-Arts-Slapstick-Einlagen, Hell Monkey kommt mit einigen Cube-Minions dazu und blendet Teppen mit einem mit „generic hot sauce“ verzierten Geburtstagskuchen, aber zu guter Letzt rettet Neo-Teppen natürlich den Tag (auch wenn er dabei selbst versehentlich das bewusste Geschenk kaputttritt).

Dann ist die Show wirklich vorbei und wir können uns dem Bonusmaterial widmen. Dies besteht aus einer kurzen Geschichte der KBB-Mythologie (da gibt’s sogar ein wenig Gedärm-Gore bei einem Einblick in Dr. Cubes Metzgerwerkstatt), einem Merchandising-„Museum“ in Bildergalerieform, einem Musikvideo der japanischen Band Peelander-Z (mitgeschnitten bei einer KBB-Show), diversen Trailern auf weitere KBB-DVDs, über 50 Charakter-Biografien (wie auch die Einblendungen im „Hauptprogramm“ im besten „Engrish“ mit zahlreichen absichtlichen Schreib- und Grammatikfehlern), zwei alternativen Kommentartracks (einer von Dr. Cube und einer von Peelander-Z auf japanisch…) und einer Fotogalerie namens „More Butter Photos“, die EXAKT das hält, was von diesem Namen versprochen wird. Wagga.

Den Soundtrack bestreiten übrigens diverse Indie-Garagenpunk-Bands wie Babaloo, Gelatine, Gito Gito Hustler, die erwähnetn Peelander Z und Daikaiju (in einem dieser bizarren Obernerd-Zufälle hab ich von der Combo seit Jahren ein Album…).

Bild- und Tonqualität sind übrigens ausgezeichnet (obgleich ich nicht so ganz prickelnd finde, dass auf die Tonspur allerlei cartooneske Geräusche gelegt werden)

Was sagen wir dazu? Es ist … bizarr, es ist sinnlos, es ist selbst für Wrestling-Verhältnisse hochgradig idiotisch, aber es macht durchaus Spaß. Hochklassige Ringaktionen sind nicht zu erwarten, auch wenn man natürlich auf einem athletischen Level durchaus respektieren muss, was die Jungs in ihren elaboraten Kostümen an Stunts fertigbringen (KBB veranstaltet auch Shows im klassischen Ring, die den Trailern nach etwas mehr nach „Wrestling“ aussehen). Einen nicht zu unterschätzenden Anteil am Fun hat der Kommentar von Louden Noxius und Beav (der in ungefähr der Hälfte der Fightos die völlig wahnsinnige Frage „Do they have fried chicken on Mars?“ einflechtet) mit jeder Menge wirklich lustiger Lines, die aber meistens nur im Zusammenhang mit dem Chaos im Bild funktionieren (weswegen ich von Quotes weitestgehend abgesehen habe).

Kann ich den ganzen Kram nun empfehlen? Dem normalen Durchschnittskucker eher nicht, es ist schon sehr speziell. Wer an audiovisuellen Abseitigkeiten seine Freude hat, könnte hier ein Aha-Erlebnis feiern, ansonsten empfiehlt sich die Scheibe möglicherweise auch als Hintergrundberieselung oder „bewegliche Deko“ auf Partys… Ich muss nicht unbedingt MEHR sehen, aber ich glaub, so ein Dr.-Cube-T-Shirt brauche ich dringend…

3/5
(c) 2011 Dr. Acula


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