Juggernaut

 
  • Original-Titel: Juggernaut
  •  
  • Regie: Henry Edwards
  • Land: Großbritannien
  • Jahr: 1936
  • Darsteller:

    Boris Karloff, Joan Wyndham, Arthur Margetson, Mona Goya


Vorwort

Karloffs dritter britischer Film nach „The Ghoul“ und „The Man Who Changed His Mind“ (die beide bekanntlich ziemlich großartig sind) ist leider ein recht schwerfälliges Mord-Melodrama…

Karloff spielt den slightly mad scientist Dr. Sartorius, der in Marokko an einer Heilmethode für eine nicht näher bezeichnete Lähmungskrankheit herumforscht, sein Unternehmen aber aufgrund akuten Kohlemangels abbrechen muss und sich als Promiarzt an die Cote D’Azur zurückzieht. Dort ist Lady Clifford gerade dabei, mit ihrem Liebhaber Captain Halliday das nicht unbeträchtliche Vermögen ihres Methusalem-Ehemanns am Baccarat-Tisch durchzubringen (Anna Nicole Smith wäre begeistert). Der alte Knacker ist zwar bettlägerig und auch sonst recht malad, aber nicht doof und klemmt seinem Spatzerl den Geldhahn ab. Da kommt Lady Clifford eine Idee – der alte Lord traut seinen Ärzten nicht sonderlich weit über den Weg. Vielleicht wäre ein Wechsel des Therapeuten in Richtung Sartorius ja nicht schlecht. Und die fiese Lady unterbreitet Sartorius ein Angebot, das der schlecht ablehnen kann. Sollte der alte Herr ins Gras beißen und Lady Clifford alleinige Herrin über den Zaster werden, könnte sie sich glatt vorstellen, des Doktors weitere Forschungsarbeit zu finanzieren… Sartorius ist mittlerweile längst skrupellos genug, um einzuwilligen. Und so geht’s dem Lord unter der Pflege des Doktors und seiner ahnungslosen Krankenschwester bald auch deutlich schlechter und nach einer Weile verscheidet er programmgemäß. Doof nur, dass der Lord zuvor sein Testament geändert und seine Ehefrau nach allen Regeln der Kunst enterbt und das Vermögen seinem Sohn Roger gewidmet hat. Doch noch ist Polen nicht verloren – bei einem kleinen Streit hat Lady Clifford Roger eine Spritze in den Arm gehauen, und in der war freilich das Gift, mit dem Sartorius den Lord umgebracht hat. Rogers Gesundheitszustand verschlechtert sich rasch und Krankenschwester Eve, die sich mit Roger gut versteht, lässt den Spritzeninhalt misstraurischerweise analysieren…


Inhalt

Trotz seiner charmant kurzen 62 Minuten Laufzeit schleppt sich „Juggernaut“ schon recht schnaufend und ächzend durch seinen Plot – bis der alte Lord hinüber ist und die eigentliche Geschichte so richtig in Bewegung kommt, sind schon über 38 Minuten um, in denen sich so richtig viel nicht tut – und auch danach bleibt recht unglaubwürdig, dass es Eve gelingt, Sartorius vom erkrankten Roger fernzuhalten und immer neue Ausreden zu erfinden, warum sie die verlorene Spritze nicht wiederfindet. Ein „Mystery“ ist „Juggernaut“ auch nicht wirklich – wer was warum tut, ist von Anfang an klar, dem Film kommt’s mehr auf das Melodrama an. Zwar ist diese US-Version des Films dem Vernehmen nach um 12 Minuten gekürzt, aber ehrlich gesagt – länger möchte ich „Juggernaut“ nicht wirklich haben. Karloff ist zwar in durchaus feiner Form (trotz einiger eher untypischer Anflüge von unkontrolliertem Overacting) und auch ohne Monster-Make-up ordentlich bedrohlich, aber der Rest-Cast ist durch die Bank eher erschütternd, insbesondere Arthur Margetson als Roger und Mona Goya als Lady Clifford. Einer für die Karloff-Komplettisten, aber absolut nicht essentiell.

2/5
(c) 2016 Dr. Acula


mm
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