Jason Goes to Hell – Die Endabrechnung

 
  • Deutscher Titel: Jason Goes to Hell - Die Endabrechnung
  • Original-Titel: Jason Goes to Hell - The Final Friday
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  • Regie: Adam Marcus
  • Land: USA
  • Jahr: 1993
  • Darsteller:

    Kane Hodder (Jason Voorhees)
    John D. LeMay (Steven Freeman)
    Kari Keegan (Jessica Kimble)
    Steven Williams (Creighton Duke)
    Erin Gray (Diana Kimble)
    Steven Culp (Robert Campbell)
    Billy Green Bush (Sheriff Ed Landis)
    Kipp Marcus (Officer Randy Parker)
    Allison Smith (Vicki)
    Richard Gant (Gerichtsmediziner)
    Andrew Bloch (Josh) :
    Rusty Schwimmer (Joey B.)
    Kathryn Atwood (Alexis)
    Michelle Clunie (Deborah)
    Michael B. Silver (Luke)


Vorwort

Ist es wirklich schon zwanzig Jahre her? „Jason Goes to Hell“ läutete damals, im fernen Jahre 1993, eine neue Ära der Friday the 13th-Filme ein, wechselte doch das Franchise von Paramount Pictures zu New Line Cinema. Das war möglich, weil zuvor der achte Teil (Jason Takes Manhattan) grausig gefloppt war und Paramount nur zu gern das hausinterne Schmuddelkind loswurde. Aufgekauft hat das Zeug Sean S. Cunningham, bekanntlich Regisseur und Produzent des ersten Teils, dazumal aber längst bei New Line angestellt.

Cunningham hatte zunächst im Sinn, „Freddy vs. Jason“ zu machen; ein Projekt, das bereits in jenen Zeiten schon länger in Planung, aber stets an den Verhandlungen zwischen Paramount und New Line gescheitert war. Endlich hatte Cunningham freie Bahn!
Als jedoch Wes Craven zu New Line zurückkehrte, um „Freddy’s New Nightmare“ zu drehen, musste der Crossover-Streifen einmal mehr aussetzen. Cunningham produzierte stattdessen, tada, „Jason Goes to Hell“. Wie wir inzwischen wissen, brauchte es noch eine knappe Dekade und ein weiteres „Friday the 13th“-Sequel, bis sich Freddy und Jason endlich nach Herzenslust die Fresse polieren konnten (aber darüber reden wir ein andermal).

Ursprünglich war übrigens gar nicht geplant, dass Jason zur Hölle geht, sondern nach Los Angeles. „Jason Goes To L.A“ hätte gezeigt, wie unser Lieblingskiller sich an der Westküste mit zwei Gangs anlegt, die sich wiederum zusammentun, um den Megamörder zusammenzustauchen. Das ist mal eine geile Filmidee. Egal, wie gut „Jason Goes to Hell“ wird, das kann der Streifen nicht überbieten. Aber das schauen wir uns gleich näher an.

(Bevor wir endgültig zum Inhalt übergehen, bleibt noch zu sagen, dass „Jason Goes to Hell“ voll böse indiziert und diese Kritik für Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet ist.)


Inhalt

Überraschung, Überraschung, unser Film beginnt am Crystal Lake. Eine hübsche Brünette bezieht eine beschauliche Hütte, tauscht eine Glühbirne aus, nimmt ein Bad und rennt um ihr Leben, als Jason Voorhees persönlich mit der Machete in ihre Richtung wedelt. Man hat aber auch nie seine Ruhe.
Rennenderweise landet sie auf einer Waldlichtung, wo der Hockeymasken-Enthusiast sie einholt. Er will das Mädel grad zu Schaschlik verarbeiten, da sieht er sich einem Großaufgebot an schwerbewaffneten FBI-Agenten gegenüber. Die Brünette hat ihn böswillig in eine Falle gelockt! Typisch Frau. Die Männer feuern aus allen Rohren und jagen den Killer mit ein paar gezielten Granaten in tausend Stücke. Die FBI-Leute jubilieren: „Jason werden wir nie wieder sehen, wir haben ihn in die Hölle geschickt!“
„Das glaub ich nicht“, erwidert Creighton Duke, der die Vorgänge heimlich aus der Ferne beobachtet. Und aus unerfindlichen Gründen ein Cowboy-Outfit trägt. Auf ihn kommen wir später zurück.

Die Verantwortlichen welchen verfrachten Jasons Überreste nach Youngstown (Ohio) in eine schwer überwachte Leichenhalle. Phil, der Leichenbeschauer (einen Nachnamen kriegt er nicht), autopsiert das, was von Herrn Voorhees übrig geblieben ist, und diagnostiziert ein „extremes Explosionstrauma“ sowie unzählige Einschusslöcher. „Meine professionelle Meinung: Dieser Kerl ist toter als Scheiße.“
Nur das Herz des Verstorbenen hat die Unverfrorenheit, aus heiterem Himmel wieder zu schlagen anzufangen. Angesichts dieser schockierenden Entwicklung tut der Gerichtsmediziner das, was jeder an seiner Stelle tun würde: Er packt das Organ und verschlingt es mit gierigen Bissen. Das hat zur Folge, dass Glühwürmchen von Jasons Fetzen aufsteigen, um in den Leichenbeschauer zu fahren.
Tja Leute, das ist so ziemlich der Moment, in dem der Film jeglichen Versuch aufgibt, Sinn zu machen.

Wenig später taucht der assistierende Leichenbeschauer mit einer Pizza auf und beginnt, unmotiviert Jasons Leichenteile zu beleidigen: „Na, du Blödmann? Wie geht es dir, du fetter, schleimiger, explodierter Blödmann? Du kannst mich mal! Du kannst mich! Weißt du, was ich gern machen würde? Dir auf deine Maske scheißen. Und zwar einen riesengroßen Haufen. Einen riesigen, mangoförmigen Scheißklecks.“
Der Angesprochene, jetzt in Phils Körper befindlich, reagiert ungehalten und sticht den Hilfs-Beschauer mit einer Sonde ab. (Das war übrigens Dean Lorey, einer der beiden Drehbuchautoren. Ihr werdet mir bald zustimmen, dass er ein weitaus heftigeres Ende verdient hätte.)
Wie dem auch sei, Phil-Jason verlässt das Labor und macht nur halt, um zwei Wächter zu killen. (Den einen spielt niemand Geringeres als Kane Hodder. Sein letzter Satz: „Ich glaube, wir haben Jason endgültig in die Hölle geschickt.“ Oh, süße Ironie.)

Hey, die Nachrichten laufen! „Heute Abend berichten wir im ‚Amerika Dossier‘ über Jason Voorhees. Tot oder tödlich? Diese dramatischen Fotos wurden am Nachmittag von der Autopsie von Jason Voorhees aufgenommen. Die Fakten: Zwei Sicherheitsbeamte: Tot. Ein Leichenbeschauer: Tot. Ein weiterer Leichenbeschauer: Vermisst. Sind diese Männer die Opfer eines Serienmörders, den man für tot gehalten hatte? Viele sagen: Ja!“
Diesen Stuss hören wir aus dem Munde Robert Campbells, dem Moderator von „Amerika Dossier“ (oder „American Casefile“, wie es im Original heißt). Er erzählt uns Jasons Hintergrundgeschichte und kündigt ein Interview mit einem gewissen Creighton Duke an. „Sie werden sich an Mr. Duke als den Kopfgeldjäger erinnern, der für die Festnahme von sechs der schlimmsten Serienmörder dieses Landes verantwortlich war“, erläutert Campbell.

Im Interview erweist sich Duke als der Cowboy-Typ vom Anfang und zudem als ziemlicher Spinner, denn er behauptet einfach so daher, dass Jason noch immer am Leben sei. „Was Sie als Jason ansehen, ist nicht wirklich Jason. Dieser Körper, den er hat, ist nur Fleisch. Der Kerl weiß, wie man sich verkleidet. Er benutzt die Körper anderer Menschen wie Kleidungsstücke. Ah, vielleicht wird er in die Luft gejagt, aber das macht ihm überhaupt nichts aus. Dann holt er sich einen anderen Körper. Jason Voorhees, der wahre Jason Voorhees, ist etwas, das weder Sie noch ich jemals gesehen haben. Es gibt nur einen Weg, ihn für immer in die Hölle zu befördern und ich bin der einzige, der weiß wie. Wenn Sie ihn also tot wollen, wirklich tot, dann liegt mein Honorar bei 500’000.“
Anschließend an den Einspieler berichtet Campbell, dass es in der Woche nach dem Duke-Interview fünf weitere Morde „im typischen Jason-Stil“ gegeben habe, alle auf der Strecke von Youngstown zum Crystal Lake.
Campbell: „Heute Abend bin ich im Interesse der öffentlichen Sicherheit bereit, Creighton Duke die enorme Summe von 500’000 Dollar zu bieten, welche erst zahlbar wird, wenn er dem ‚Amerika Dossier‘ sowie dem amerikanischen Volk den unumstößlichen Beweis für Jason Voorhees‘ Existenz liefert, um dieser dann ein für allemal ein Ende zu bereiten.“

Diese Ausgabe des „Amerika Dossier“ (ächz) schaut sich auch Diana Kimble an, die als Bedienung in einem Diner am Crystal Lake arbeitet. Und wer sitzt unter ihren Gästen? Creighton Duke höchstselbst! Der Cowboy Kopfgeldjäger hat eine dringende Bitte: „Ich habe vor, Jason Voorhees zu töten, und brauche ihre Hilfe.“
Er schwafelt was davon, dass Jason es auf Diana und ihre Tochter abgesehen habe, und deutet an, dass die gute Frau ein dunkles Geheimnis habe. Die Kellnerin hat keinen Sinn für diesen Schwachfug. Als Duke zudringlich wird, wirft sich Sheriff Ed Landis dazwischen (zufälligerweise der Lebensabschnittpartner von Diana): „Los, stehen Sie auf.“
Duke: „Warum plustern Sie sich so auf? Hat das kleine Luder Sie heute noch nicht rangelassen?“
Sheriff: „Ich verbitte mir, dass Sie so von meiner Freundin sprechen!“
Duke: „Naja, Alterchen, sie ist doch nur deswegen Ihre Freundin, weil sie es noch nicht mit dem Duke probiert hat.“
Der Sheriff verhaftet den Sympathiebolzen vom Fleck weg. Zum Dank faucht Diana ihn an, denn als starke unabhängige Frau braucht sie keinen Beschützer. Dumme Pute.

Nachdem der Sheriff mit dem Kopfgeldjäger abgedackelt ist, richtet Diana ein ernstes Wort an Steve, ihren ehemaligen Schwiegersohn in spe (der ebenfalls im Diner hockt, sich allerdings heldenhaft im Hintergrund gehalten hat). Sie wolle ihm ein Geheimnis bezüglich Jessica beichten (ihre Tochter und Steves einstige Freundin), aber nicht an Ort und Stelle: „Kommt heute Abend um elf zu mir. Und komm nicht zu spät!“
Wir werden ja sehen, wie gut das klappt.

Des Abends fährt Steve raus zu Dianas Haus, nimmt unterwegs aber ein paar Anhalter mit, die es zwecks Dope und Sex zum See zieht. Freundlich, wie er ist, setzt er sie dort ab. Nachdem das fröhliche Trio eine Runde geschwommen sind, nehmen Muskelprotz Luke und die schwarzhaarige Deborah das Zelt in Beschlag, um den vorehelichen Geschlechtsverkehr zu vollziehen (ohne Kondom). Blondine Alexis darf sich derweil unter freiem Himmel zur Ruhe legen. Als sie sich in die Büsche schlägt, um die Blase zu entleeren, erlebt sie eine Begegnung der unerfreulichen Art: Phil-Jason metzelt sie mit einem Rasiermesser nieder. Autsch.
Anschließend schleicht er sich zum Zelt und spießt Deborah, die noch immer mit Luke zugange ist, im Augenblick ihres Orgasmus mit einer Eisenstange auf. Oh my, welch subtile Symbolik. Luke killt er ebenfalls tot, nehme ich mal an.

Legen wir eine Schweigeminute für Alexis, Deborah und Luke ein, deren ganzer Lebenszweck es war, diesen Film um zehn Minuten zu strecken.

Wie gesagt, Steve ist bereits auf dem Weg zu Diana, die treibt sich aber noch auf dem Parkplatz des Diner rum. Dort füttert sie einen Straßenköter namens Django lässt sich von Josh erschrecken, einem befreundeten Hilfssheriff.
Josh ist gekommen, um sie wegen des Sheriffs zu beruhigen: „Mach dir wegen Ed keine Gedanken, er kommt schon wieder. Er ist viel zu klug, um dich zu verlassen.“
„Ach ja? Ich schätze, ich bin ein bisschen zu alt für eine feste Bindung.“
„Naja, er doch auch, und er weiß es. Vertrau mir, es wird alles gut.“
Mal abgesehen davon, dass die Trennungsszene wohl auf dem Boden des Schneideraums liegen geblieben ist: Können wir ein bisschen weniger Soap Opera und ein bisschen mehr Slasher-Action haben, bitte?

Meine Gebete werden erhört: Als Joshs Frau selbigen mit dem Auto abholen will, stürzt sich Phil-Jason auf die beiden. Die Angetraute killt er noch vor Ort, den Hilfssheriff hingegen schleppt er zu seinem heruntergekommenen Elternhaus (welches „Vorhees“ beschriftet ist. Lustig, das „o“ vergesse ich auch ständig.) Er fesselt Josh nackt auf den Wohnzimmertisch, rasiert ihm den Bart weg und gibt ihm einen Zungenkuss. Ich weiß nicht, wie ich in einem schwulen Sadomaso-Video gelandet bin, aber es gefällt mir hier.

Diana ist derweil zuhause angekommen (während Steve mutmaßlich immer noch auf dem Weg zu ihr ist) und telefoniert mit Jessica, ihrer Tochter, die wiederum ein Baby auf dem Arm trägt (Stephanie heißt die Kleine und stammt wohl von Steve).
„Hi Mom. Weißt du was? Ich habe einen neuen Freund!“
Bei ihrem aktuellen Stecher handelt es sich um Robert Campbell, den Moderator von „Amerika Dossier“.
Jessica: „Wir kommen dich nächstes Wochenende besuchen.“
Mitten im schönsten Mutter-Tochter-Austausch stürmt Josh zur Tür rein, hängt den Hörer auf und bedrängt Diana gewalttätigerweise. Selbige wundert sich zunächst, aber ein zufälliger Blick in einen Spiegel offenbart, dass Josh nicht er selbst ist, sondern dass Jason in ihm steckt.
Um die Szene zu präzisieren: Diana sieht Jason anstelle von Joshs Spiegelbild. Es ist ähnlich wie bei Vampiren, nur völlig bescheuert.
Jedenfalls, Josh-Jason will Diana einen weiteren Zungenkuss aufdrücken. Wir sehen einen schwarzen Wurm, der sich durch seine Fressluke zwängt. Man möchte fast glauben, die Filmemacher hätten „The Hidden“ gesehen.

Da betritt Steve die Szene und hält Josh-Jason von seinem bösen Treiben ab. Die beiden ringen eine Weile miteinander, schließlich ersticht Josh-Jason Diana mit einem Messerschleifer, wofür ihn Steve wiederum mit einem Schürhaken durchbohrt. Josh-Jason stolpert durch ein Fenster und bleibt regungslos im Garten liegen.

Diana verröchelt in Steves Armen. Kaum ist sie tot, kommt Sheriff Landis hinzu (Jessica hat ihn verständigt, als Josh-Jason das Telefonat unterbrach). Weil immer noch ein Klischee mehr reingeht, hält Landis Steve für den Mörder. Der verweist auf Josh-Jason, doch jenerwelcher hat einen auf Michael Myers gemacht und sich in Luft aufgelöst. Dumm für Steve, der sich unter Mordverdacht in einer Gefängniszelle wiederfindet.

Jessica reist indes an den Crystal Lake, um die Bestattung und was weiß ich zu organisieren. Zunächst einmal lädt sie ihr Baby bei Vicki ab, welche eine Arbeitskollegin ihrer Mutter und eine alte Freundin Jessicas ist. (Kann sich nicht Campbell um das Balg kümmern? Den hat die trauernde Tochter nämlich auch mitgebracht). Anschließend geht sie zum Revier, um den Sheriff zu sprechen.

Dort bläst Steve Trübsal und schließt Bekanntschaft mit seinem Zellennachbar: Creighton Duke. Jener eröffnet das Gespräch mit einem wohlmeinenden Kompliment: „Sie sind so ungefähr der traurigste Haufen Mist, den ich je gesehen habe.“ Gleich darauf bindet er Steve auf die Nase, dass Jason Diana umgebracht habe. Und dass er als einziger wisse, wie man den unsterblichen Psycho vernichten kann.
Steve würde gern Näheres erfahren, aber damit rückt der Kopfgeldjäger erst heraus, nachdem er als Gegenleistung Steve einen Finger gebrochen hat. Öh, äh, ja. Jedenfalls: „Die einzige Möglichkeit, Jason Voorhees zu töten, ist sein Herz zu zerstören. Und es gibt nur einen Menschen, der das tun kann, jetzt wo Diana tot ist: Ihre Tochter.“
„Jessica.“
„Und er wird versuchen sie zu finden bevor sie ihn findet.“
„Ja, aber was will er?“
Diese Info kostet Steve einen weiteren Finger. Ich möchte mal wissen, worauf die Fingerbrecherei hinauslaufen soll.
Duke: „Die Idioten vom FBI haben Jasons Körper zerstört, er braucht jetzt einen neuen. Die, in die er rein- und rausgeht, halten nicht lange vor. Sie werden krank und er wird schwach. Jason muss wiedergeboren werden und er braucht Jessica dazu.“
„Wieso Jessica?“
„Durch eine Voorhees wurde er geboren, durch eine Voorhees wird er wiedergeboren werden und nur durch die Hand einer Voorhees wird er endgültig sterben. Jason hatte eine Schwester. Die Mutter ihrer Freundin, Diana. Jetzt wo sie tot ist, hat er nur noch zwei Blutsverwandte auf der Welt, die die Macht haben, ihn endgültig zu töten. Oder ihn wieder auferstehen zu lassen. Jessica und ihr Baby.“
Ich brauch mal eben ein paar Hirnpillen. Bin gleich wieder da.

Hier bin ich wieder. Duke fordert: „Erzählen Sie Jessica von ihrem Geburtsrecht, gehen Sie zum Haus der Voorhees, finden Sie die Beweise. Denn wenn Sie die nicht finden, wird er Jessica töten. Und ihr Baby.“
Schön und gut, aber dazu muss Steve erst einmal aus der Zelle raus. Dazu ruft er nach Hilfssheriff Randy und beklagt sich: „Dieser Irre hat mir zwei Finger gebrochen!“
Ah, deswegen also das Fingerbrechen. Natürlich hätte Steve auch einfach behaupten können, dass Duke ihn verletzt hat, aber das wäre womöglich nicht völlig verblödet gewesen.
Übrigens: War das von Anfang Dukes Plan? Den Sheriff provozieren, im Gefängnis landen, mit Steve sprechen? Ist er Hellseher? Bin ich wahnsinnig, hier nach Sinn und Verstand zu fragen?

Wie dem auch sei: Steve überwältigt den Hilfssheriff, schleicht sich in die Stadt und steigt in die Vorratskammer des Diners ein, wo Vicki (beste Babysitterin von der Welt) Jessicas Baby in einer Pappschachtel geparkt hat. Steve sieht seine Tochter zum ersten Mal und ist in Grund und Boden berührt.
Jetzt fragt ihr mich natürlich, wie er überhaupt auf die Idee kam, sich zum Diner durchzuschlagen, aber das heißt nur, dass ihr immer noch an obsoleten Konzepten wie „Logik“ festhält.

Mort, die Küchenhilfe, überrascht Steve beim Bonding mit Stephanie und gibt ihm die Schlüssel zu seinem Wagen (obwohl er genau weiß, dass Steve des Mordes verdächtigt wird und aus dem Gefängnis geflüchtet ist – ja, das hat sich bereits herumgesprochen).

Mit dem fahrbaren Untersatz düst Steve zum Haus der Vorhees, äh, Voorhees. Er schaut sich um, lässt sich von einem Bügelbrett erschrecken und stößt im Wohnzimmer auf das Necronomicon. Wieso nicht. (Das ist übrigens tatsächlich das Original-Prop aus „Evil Dead II“.)
Als er Schritte hört, versteckt er sich in einem Einbauschrank und bleibt bis zu den Hüften in den morschen Bodenbrettern stecken. Bei den erwähnten Schritten handelt es sich um Fernsehtyp Campbell. Selbiger handyfoniert mit seinem Redakteur (oder wem auch immer): „Rate mal, was die morgige Schlagzeile sein wird. ‚Körper der ermordeten Voorhees-Schwester aus der Leichenhalle geklaut‘. Weißt du, gestern Abend habe ich Dianas Leiche gestohlen und sie im Schrank versteckt. Und dann bin ich nach Hause gefahren und habe ihre Tochter gebumst.“
Duke kann sich glücklich schätzen, er ist nicht mehr der unsympathischste Typ im Film.
In dem Moment kommt Josh-Jason rein, überwältigt Campbell und gibt ihm einen leichenschaftlichen Zungenkuss, womit der Jason-Wurm seinen Wirt wechselt. Joshs Leiche macht einen auf „Hellraiser“ und fällt in sich zusammen, während Steve handlungsunfähig wird, weil Dianas Leichnam (den Campbell ja dort versteckt hat) auf ihn drauf klatscht.

Jason-Campbell eilt zum Hotel, um die ahnungslose Jessica am Schlafittchen zu packen. Ehe er jedoch Schlimmeres mit ihr anstellen kann, schlägt ihn Steve (der irgendwie aus dem Schrank entkommen ist) nieder und entführt Jessica mit dem Auto (und überfährt Campbell-Jason bei der Gelegenheit). Er hält ein paar Minuten später am Straßenrand, um ihr alles zu erzählen. Wenig überraschend glaubt sie ihm nicht, sondern wirft ihn aus dem Wagen und düst zum Sheriff, der wiederum Hilfssheriff Randy losschickt.
Randy findet Steve noch immer am Straßenrand im Dreck liegen. Selbiger versucht erst, sich der Verhaftung zu widersetzen, willigt aber ein mitzukommen, als er hört, dass Jessica auf dem Revier sei.

Derweil wütet Campbell-Jason in der Polizeistation wie einst der Terminator. Als er Jessica seinen Wurm verpflanzen will (äh), hält ihn Sheriff Landis davon ab; dafür schlägt Campbell-Jason ihn ohnmächtig. Hilfssheriff Randy und Steve kommen gerade recht, um den besessenen Moderator per Pistole auszuschalten – will sagen, Steve kommt gerade recht, denn er schießt Campbell-Jason nieder, nachdem er Randy die Pistole geklaut und den Hilfssheriff ausgeknockt hat.
Das Chaos nutzt übrigens Creighton Duke, um einen Polizisten niederzuschlagen und diesem den Zellenschlüssel zu klauen.

Steve und Jessica sind nun gemeinsam auf der Flucht. Besagte Flucht führt sie zum altbekannten Diner, um nämlich die gemeinsame Tochter abzuholen. Allerdings hat Joey, die Besitzerin der Bude, etwas dagegen. Mittels Pistole hält sie die beiden mutmaßlichen Schwerverbrecher in Schach.
Da kommt Campbell-Jason hinzu und veranstaltet mächtig Rambazamba mit mehreren Toten und einer recht deutlichen Anleihe an die Tech-Noir-Szene aus „The Terminator“.
Steve und Jessica ducken sich weg und versuchen, Stephanie aus dem Lagerraum zu holen, doch Schockschwerenot: Das Baby ist weg! An seiner Stelle finden unsere Rabeneltern nur einen Zettel: „Ich habe was Sie wollen. Kommen Sie zum Voorhees-Haus. Allein! Duke.“
Babysitterin Vicki durchstösst Campbell-Jason mit einer Eisenstange, der sie wiederum an sich heranzieht, um sie ebenfalls aufzuspießen. Aber immerhin, endlich fällt er tot zusammen. Mal schauen, wie lang das vorhält.
Steve geht Hilfe holen und lässt Jessica mit der untoten Leiche des Moderators zurück, was potentiell eine katastrophale Dummheit, in der Praxis aber nicht weiter schlimm ist, da sich Jessica ein Auto schnappt und zum Voorhees-Haus flitzt. Steve kann nur dumm hinterher gucken.

Beim Voorhees-Haus angekommen, trifft Jessica auf Kopfgeldjäger Duke. Er hat das Baby, ein Messer und einen Plan: „Heute Nacht können wir Jason Voorhees direkt in die Hölle schicken, ein für alle Mal.“
„Dafür brauchen Sie mich nicht.“
„Doch, sogar sehr.“
Duke wirft Jessica das Messer zu, welches sich in ihrer Hand in einen Zauberdolch verwandelt. Duke erklärt: „Er kann nur durch einen Voorhees wiedergeboren werden und nur ein Voorhees kann ich töten. Und nur damit.“
„Nein. Ich werde uns nicht in Gefahr bringen.“
„Sie werden immer in Gefahr sein, bis Jason tot ist.“
Jessica kann sich dieser Logik nicht entziehen.

Die beiden warten also darauf, dass Jason vor Ort auftaucht. Da nähert sich ein Wagen.
„Das könnte Steven sein“, meint Jessica.
„Jason wird inzwischen in einen anderen Körper eingedrungen sein. Sie können niemandem vertrauen.“
„Doch, Steven schon.“
Du dusselige Kuh.
Zur Tür herein kommt Sheriff Landis, der sogleich Jessica anfällt. Duke ist ihr leider keine Hilfe, weil der Depp durch eine Bodenluke in den Keller stürzt und von allein nicht wieder hoch kommt. Und weil ein Partygast selten allein kommt, komplettiert Hilfssheriff Randy die traute Runde.
Kurze Anmerkung: Eine vorhergehende Szene deutet an, dass der Jason-Wurm irgendwen in Polizei-Uniform übernommen hat. Wir sollen also glauben, dass Sheriff Landis der neue Jason ist, wegen seines blutigen Gesichts und weil er sich auf Jessica stürzt. Selbige kommt zum gleichen Ergebnis und sticht Landis mit dem Dolch ab.
Zur Bestürzung und Überraschung von absolut niemandem ist in Wirklichkeit Randy vom Jason-Wurm besessen und schnappt sich Stephanie, um ihr einen Zungenkuss zu geben … Ja, ein Erwachsener Mann beugt sich über ein Baby und versucht, ihm die Zunge in den Hals zu stecken. Alter, wo zum Teufel bin ich denn hier gelandet?
Wie auch immer, Steve rettet den Tag, indem er mit einer Machete in der Hand ins Wohnzimmer stürzt und Randy den Hals aufschneidet. Der Jason-Wurm kriecht zum Halsstumpf raus und ist gar kein Wurm, sondern eine Art Winz-Dämon, der wie ein Facehugger durch die Gegend hetzt.
Wo hab ich eben die Pillen hingetan? Schwester?

Unsere Helden prügeln sich mit dem Mini-Monster, welches schließlich im Keller landet, sehr zur Panik von Duke. Steve und Jessica schaffen es, ihn aus dem Keller heraufzuklauben. Der Mini-Dämon entdeckt einstweilen die Leiche von Diana und schlüpft in die Vagina der Toten.
Ich wiederhole: Ein Mini-Dämon verkriecht sich in die Genitalien einer toten Frau.

Mal abgesehen davon, dass das die dümmste Shivers-Hommage aller Zeiten ist: Weshalb hat der Jason-Zwerg das gerade gemacht? Steve ereilt eine Erleuchtung: „Duke, wenn es stimmt, dass Jason durch eine Voorhees wiedergeboren wird, muss sie dann am Leben sein?“
„Nein.“
„Duke, was auch immer dieses Ding sein mag, es ist im Keller mit Jessicas Mutter.“
Pause.
„Heilige Mutter Gottes!“

Heilige Mutter Gottes, in der Tat, denn Jason Voorhees hat tatsächlich die Wiedergeburt erreicht und kracht in voller Lebensgröße durch die Bodenbretter ins Wohnzimmer. Beim Gedanken an die (glücklicherweise verborgen gebliebenen) Details der Wiedergeburt überkommt mich das kalte Grauen (ich nehme an, dass im Keller viele kleine Stückchen einer explodierten Leiche herumliegen), aber sehen wir das Positive daran: Jason ist endlich wieder da. Und er killt Duke tot, bis der nicht mehr lebt.

Es liegt also an Steve, sich mit Jason herumzuprügeln, bis Jessica den Zauberdolch aus dem Keller geholt hat (wo selbiger im Laufe der eben geschilderten Vorgänge gelandet ist).
Mit vereinten Kräften führen Jessica und Steve den Dolch seiner Bestimmung zu und stossen ihn in Jasons Herz. Der Hockeymasken-Träger sprüht Glühwürmchen, es blitzt und donnert, riesige Hände fahren aus dem Erdboden und ziehen Jason mit in den Abgrund.

Friede, Freude, Eierkuchen, Steve und Jessica gehen Hand in Hand dem Sonnenaufgang entgegen. Von Jason bleibt nur die legendäre Maske übrig – da greift plötzlich Freddy Kruegers Klingenhandschuh danach und holt sie in die Hölle runter.
Ende.

Kann mir mal wer erklären, wer oder was genau Jason eigentlich ist? Ich dachte immer, er wäre einfach ein Behindi mit Kindheitstrauma und Tendenz zum Massenmord (und ab Teil 6 ein untoter Behindi mit Kindheitstrauma und Tendenz zum Massenmord). Aber jetzt sagt man mir plötzlich, dass er ein kleines Monster enthält, das von Person zu Person wechseln kann. Ist Jason also in Wirklichkeit dieses Ding und der Behindi-Körper nur ein zufälliger Wirt?
Aber dann erfahren wir auch, dass Jason als Behindi-Jason wiedergeboren wird, wenn dieses Mini-Monster-Ding in die Vagina einer Blutsverwandten schlüpft (Freud wäre ob dieser Inzest-Symbolik spontan einer abgegangen). Sind Mini-Monster und Behindi-Körper also doch ein und derselbe Jason?
Was ist dieses Mini-Monster? Ein Dämon? Ein Alien? Gar das personifizierte Böse, das in Jasons Körper über die Jahre herangewachsen ist? Wieso erhält jeder übermenschliche Kräfte, in den das Vieh schlüpft? Wer stellt die Regeln auf, nach denen das Vieh funktioniert? Wer bestimmt, dass nur eine weibliche Voorhees Jason töten kann? Und dass das mit einem Zauberdolch geschehen muss? Und wieso ist das Herz so zentral für das Überleben, bzw. für die Vernichtung von Jason? Was haben die Glühwürmchen zu bedeuten?
Woher weiß Kopfgeldjäger Duke alles über Jason, seine übernatürlichen Hintergründe und die Familiengeschichte der Voorhees? Woher hat er den Dolch?

WAS HAT DAS ALLES ZU BEDEUTEN!!!

Ich kann mir vorstellen, dass Cunningham und Co. nach acht Filmen verzweifelt versuchten, sich irgendwas Neues einfallen zu lassen, das man mit Jason anstellen kann, und dass es durchaus sinnig erschien, okkulte Elemente hinzuzuziehen. Hat ja schon bei der „Halloween“-Reihe fantastisch geklappt, oder nicht? Und dank Jasons Untoten-Status oder dem Telekinese-Zeug in Teil 7 sind auch der „Friday the 13th“-Reihe metaphysische Spielereien nicht fremd.

Nur beschleicht einem das Gefühl, dass dem fertigen Film mindestens eine halbe Stunde fehlt, die nötig wäre, um das eingeführte Okkult-Gedöns auch halbwegs verständlich zu machen. Cunningham und Co. entwerfen scheinbar eine ganze Mythologie, werfen uns aber nur einzelne Brocken daraus vor, während sie uns den Stinkefinger zeigen und höhnisch grinsend zischen: „Da, seht selbst zu, was ihr damit anfangt.“
Oder die Verantwortlichen waren einfach Idioten und wussten nicht, was sie tun. Es gibt mindestens zwei Momente, die nur damit zu erklären sind, dass uns irgendwer wichtige Szenen unsinnigerweise vorenthält:

Im Gespräch mit Diana nimmt Hilfssheriff Josh auf einen Trennungsstreit zwischen ihr und Sheriff Landis Bezug, den wir nie gesehen haben.
Im Finale sagt Duke mal zum Psychokiller: „Jason Voorhees, kennst du mich noch?“ Was er damit meint, bleibt unerklärt. (In diesem Falle ist faktisch überliefert, dass es ursprünglich eine Szene gab, die erklärte, dass Dukes Freundin mal Jason zum Opfer fiel.)

Keine Gnade für Filmverbrecher

Wenn können wir für den sich zwangsläufig einstellenden Hirnkrampf bei Sichtung dieses Filmes verantwortlich machen?
Die Schuld lastet zunächst einmal auf Sean S. Cunningham, der das von ihm gegründete Franchise aufkaufte, nur um auf alles zu scheißen, was besagtes Franchise ausmacht. (Späte Rache an Paramount Pictures?) Der Okkult-Dummfug wäre nicht möglich gewesen, hätte er nicht grünes Licht gegeben. Und es ist am Ende vor allem ihm anzulasten, dass dieser Jason-Voorhees-Film kaum Jason Voorhees enthält.

Im engeren Sinne verantwortbar ist das Triumvirat aus Adam Marcus, Jay Huguely und Dean Lorey.
Wenn ich mir das richtig zusammenreime, verfasste Huguely die erste Drehbuchfassung. Der Mann hatte sich in erster Linie als Autor für die Tom-Selleck-Serie „Magnum“ einen Namen gemacht, war also offensichtlich der richtige Mann, um einen „Friday the 13th“-Film zu skripten.

Oder auch nicht, denn Cunningham war unzufrieden mit dem Drehbuch und holte stattdessen Dean Lorey hinzu, um das Ding vollständig zu überarbeiten. Lorey hatte zuvor grade mal My Boyfriend’s Back gemacht, eine Zombie-Komödie, die nicht unbedingt als Meisterwerk bekannt ist (und die Cunningham produziert hatte; Co-Produzent war, aha, ein gewisser Adam Marcus).
Auch später tat Lorey Großes für die Komik, indem er bei Filmen wie „Major Payne” oder Serien wie „What’s Up, Dad?“ und „Arrested Development“ mitschrob. (Letztere ist ja tatsächlich gut. Weiß der Teufel, wie Lorey dazu gekommen ist.)
Späterhin erarbeitete er sich etwas Erfolg mit der Nightmare-Academy-Romanreihe, die angeblich für eine Verfilmung durch Stephen Sommers vorgesehen ist. Wir werden sehen.
Keine Ahnung, wie viel von der verqueren Mythologie auf sein Konto geht (nun, im Grunde alles, denn er hätte das Zeug ja überarbeiten sollen), aber die humoristischen Töne rühren sicherlich von seinem Einsatz her. Spekuliere ich jetzt mal. Hab ich schon erwähnt, dass er den assistierenden Leichenbeschauer spielt? Seine Todesszene könnte ich mir immer wieder ansehen.

Auf dem Regiestuhl schließlich haben wir Adam Marcus. Der startete einst als erfolgreicher Theatermacher und erarbeitete sich mit dem preisgekrönten Kurzfilm „…so you like this girl“ die Aufmerksamkeit von Cunningham, der ihn als Co-Produzent zu „My Boyfriend’s Back“ hinzuzog.
„Jason Goes to Hell“ war seine erste cineastische Regiearbeit (mit gerade mal 23 Jahren), auf die nichts von Belang folgte (naja, ein paar kleinere Streifen halt, die keine Sau kennt). Das Glanzstück seiner späteren Karriere ist fraglos die Mitarbeit an den Skripten zu Texas Chainsaw 3D und „Cabin Fever: Outbreak“.

Wie man sieht, haben sich die Lebenswege der vier bald nach „Jason Goes to Hell“ getrennt. Es ist wohl besser so.

Soap Opera und Kanonenfutter

Für „Jason Goes to Hell“ gilt dasselbe wie für sämtliche Teile der Reihe: Während man den Killer anfeuert, geht einem das menschliche Kanonenfutter am Arsch vorbei. Der vorliegende Film beachtet das nicht und begeht in zweifacher Hinsicht einen schweren Fehler:

Jason (also, der echte Jason mit Hockeymaske und Machete) hat verdammt wenig Screentime (zwei Minuten, wenn’s hochkommt)
Die normalsterblichen Protagonisten kriegen zu viel Raum

Wie schon in der Inhaltsangabe erwähnt, setzen die Filmemacher auf die Macht der Soap Opera. Aber ob nun Diana Streit mit Ed hat oder Steve gern wieder mit Jessica zusammen wäre, interessiert so ziemlich keine alte Sau. Als Protagonisten sind sie ebenso vergessenswert wie die Leistungen der Schauspieler, die dahinter stecken.

Im Gedächtnis bleiben einem einzig die beiden Arschlöcher unter den Akteuren. Zunächst wäre da Steven Williams in der Rolle des Kopfgeldjägers Creighton Duke. Williams arbeitet bis heute vor allem im Fernsehen, erlangte etwas Berühmtheit mit einer größeren Rolle in der Serie „21 Jump Street“ (die ja letzthin ein Comedy-Kinoremake verpasst bekommen hat) und übernahm bald nach „Jason Goes to Hell“ eine wiederkehrende Rolle als Mr. X in den „X-Files“. Die Jüngeren unter euch kennen ihn allenfalls aus „Supernatural“, wo er mitunter als Rufus Turner auftaucht.
Mit seinem Cowboy-Outfit ist er in „Jason Goes to Hell“ auch äußerlich eine bemerkenswerte Erscheinung. Und eben, er ist ein Arschloch erster Güte, der Sheriffs blöd anquatscht, grundlos Finger bricht und Babys entführt. Immerhin hat er anerkennenswerte Motive.

Was man von Fernsehmoderator Robert Campbell nicht behauptet kann. Er überflügelt Duke ohne Probleme an Arschlöchrigkeit, ist damit die sympathischste Figur im Cast und hat ohne Zweifel die beste Dialogzeile des Filmes. (Um sie noch einmal zu zitieren: „Weißt du, gestern Abend habe ich Dianas Leiche gestohlen und sie im Schrank versteckt. Und dann bin ich nach Hause gefahren und habe ihre Tochter gebumst.“)
Steven Culp, so der Name des Darstellers, ist inzwischen ein gar nicht mal so unterbeschäftigter Schauspieler, der seine Nase in Filme hielt wie „James and the Giant Peach“, „How to Make a Monster“ (auf Deutsch wunderbar debil „Evilution – Die Bestie aus dem Cyberspace“) oder in „Thirteen Day“ (als J.F.K. persönlich) und im Fernsehen öfters als Agent Clayton Webb in „J.A.G.“ oder als Major Hayes in „Star Trek: Enterprise“ auftrat. Den meisten von euch dürfte er als Rex Van De Kamp in „Desperate Houswives“ frisch im Gedächtnis sein.

Zu erwähnen bleibt bestenfalls noch Kane Hodder, der sich mehr als einmal die Maske des Jason überzog, bevor er sich dazu hergeben musste, in deutscher Amateurgrütze zu versumpfen. „Jason Goes to Hell“ ist für ihn insofern bemerkenswert, als er herzlich wenig Jason-Action hat, dafür aber als einer der Leichenschauhaus-Wächter seine unmaskierte Fresse in die Kamera hält.

Es ist nicht alles Kot, was glänzt

Nachdem ich soviel Gift über den Film ausgeschüttet habe, kommt der große Twist: „Jason Goes to Hell“ ist trotz allem einer der besten „Friday the 13th“-Teile. Ja, was die Filmemacher aus Jason gemacht haben, ist empörend, die Handlung ist totaler Quark und überhaupt – aber nicht zuletzt in seiner Bescheuertheit ist „Jason Goes to Hell“ weitaus interessanter und unterhaltsamer als die x-te Zelebrierung der ewig gleichen „Friday the 13th“-Formeln.

Zudem scheinen die Filmemacher zwar wenig Ahnung und Talent, dafür aber eine Menge Spaß gehabt zu haben. Den ganzen Streifen durchzieht ein ironischer Unterton mit Selbst- und Fremdreferenzen zuhauf. Der Anfang bleistiftsweise nimmt die eben angesprochenen „Friday the 13th“-Formel auf den Arm. Und ob „Hellraiser“, „The Terminator“, „Alien“, „Shivers“, „Halloween“ oder „Evil Dead“: es gibt haufenweise subtile und weniger subtile Anspielungen zu entdecken. Zudem ist da noch die Sache mit Freddy. Und selbstverständlich die ausführliche, äh, Hommage an „The Hidden“.
Zugegeben, der Humor ist öfters von der schmerzhaften Sorte, aber er hat mich weniger gestört als die aufdringlich augenzwinkernden Gags in Jason_X, dem man im Vergleich allzu deutlich anmerkt, dass er in der Post-„Scream“-Ära entstand.

Nebenbei hat „Jason Goes to Hell“ ein paar saftige Splattereffekte zu bieten, hüstel. Die K.N.B. EFX Group hat ja viele gottgefällige Projekte mit Effekten beliefert, wie Bride of Re-Animator, „Army of Darkness“, „From Dusk Till Dawn“ oder „Looney Tunes: Back in Action“.
Hier langen die Effektemeister richtig zu: Da trennen Leute andere Leute in der Mitte durch, schmelzen Menschen in sich zusammen oder zwängen sich Mini-Monster aus durchtrennten Hälsen. (Ich empfehle die Unrated-Fassung.) Angesichts dessen macht der kleine Gorehound in einem Freudensprünge.
Dazu gibt es nackte Tatsachen nicht nur von der holden Weiblichkeit, sondern auch vom starken Geschlecht (gemäß eigener Aussagen, weil Adam Marcus die „Friday the 13th“-Filme bis dahin für etwas sexistisch hielt).

Und immer eine gute Sache: Für die Filmmusik war Harry Manfredini zuständig, der bekanntlich schon den legendären Score für den ersten Teil (und für die ganze restliche Reihe) komponierte. Es hört sich auch ganz danach an, als habe er einfach diesen für „Jason Goes to Hell“ noch einmal rezykliert. Man muss nicht flicken, was nicht kaputt ist.

Fazit-Time

Man kann (und muss) dem Film für vieles Böse sein, in erster Linie für die völlig bescheuerte Jason-Mythologie und dafür, dass der Streifen kaum echte Jason-Action enthält.
Ändert aber nichts daran, dass „Jason Goes to Hell“ Spaß macht. Schöne Splattereffekte, nackte Tatsachen, launige Anspielungen, zwei herrlich sympathische Arschloch-Protagonisten und massenweise lustiger Dummfug des Wahnsinns: Was will man mehr?

© 2013 Gregor Schenker


BOMBEN-Skala: 3

BIER-Skala: 7


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