Jail Force

 
  • Deutscher Titel: Jail Force
  • Original-Titel: Caged Fear
  • Alternative Titel: Hotel Oklahoma |
  • Regie: Robert Houston
  • Land: USA
  • Jahr: 1992
  • Darsteller:

    Tommy (David Keith)
    Kristen (Kristen Cloke)
    Mrs. Charles (Deborah May)
    Judy (Loretta Devine)
    Joy (Charlie Spradling)
    Major Skinner (Rick Dean)
    Miss Bee (Paddi Edwards)
    Y-Vonne (Vernee Watson-Johnson)
    Fritzy (Joann Carlo)
    Detective Thorp (Greg Suddeth)
    Warden Hayes (Ray Sharkey)
    Dina (Kim Danzer)
    Sheriff Wade (John Cadenhead)
    Pete Muntz (Tony Payne)
    Scary Mary (Karen Hensel)
    Blanche (Karen Black)
    Susan (Alicia Allain-Ryder)


Vorwort

Nach der intellektuellen Herausforderung (hüstel), die V für mich darstellte (hauptsächlich natürlich diejenige, drei Stunden Film in ein Review von halbwegs menschlichen Ausmassen zu quetschen), brauchte ich mal wieder etwas frisch-fromm-fröhlich-exploitationmässiges. Da ich von meinem letzten Beutetzug im Gebrauchtregal meiner Videothek noch den ein oder anderen Frauenknastler rumstehen hatte, dachte ich mir, warum denn nicht… ich weiss nicht, inwiefern der Film dann letztendlich verantwortlich war für den dreitägigen Migräneanfall, der mich die letzten Tage plagte (vielleicht ist das doch die Strafe von Dem-Da-Oben für das ständige Ansehen solch unchristlicher Filme), aber jetzt fühle ich mich erholt und hoffe, dass ich meine Notizen noch lesen kann. Es kann also etwas abenteuerlich werden…


Inhalt

Wir beginnen mit der Vorstellung unserer Hauptcharaktere, da hätten wir zum einen Tommy, einen kriminell veranlagten Typen mit einer Mick-Hucknell-Gedächtnisfrisur (hab ich den Namen des Simply-Red-Schmachters jetzt richtig geschrieben? Fans werden mich sicher aufklären) und seine Freundin Kristen, die sich zukünftig redlich als ernsthafte Konkurrentin für Vs „stupid bitch“ Robin Maxwell andienen wird. In Kristens Hütte würden die beiden, wenn der Film nicht entsetzlich prüde wäre, eine Softcorenummer schieben, was Kristen sich zwar gefallen lässt, andererseits aber ziemlich deutlich zu verstehen gibt, dass sie von Tommy wg. seiner kriminellen Aktivitäten eigentlich nix mehr wissen will. Als der Doofkopp aber liebesschmachtenderweise seiner Angebeteten einen Heiratsantrag macht, ist jede Skepsis vergessen und man schreitet zum nächstbesten Dorfjuwelier, Ring koofen. Ehrlich gesagt sieht der Laden, den die beiden sich aussuchen, nicht gerade aus wie Tiffanys (nicht mal wie Christ), trotzdem hat er 18.000-Dollar-Ringe im Angebot. Naja, Kosten spielen auch keine Rolle, meint Tommy und lässt sich die Brillis mal vorführen. Der Ladenbesitzer kommt dem wenig vertrauenserweckenden Tommy allerdings komisch und schlägt vor, der solle sich vor Ringbetatschung doch lieber mal die Pfoten waschen. Tommy reagiert schwer algerisch und verlässt beleidigt den Shop, gefolgt von Kristen, die die „wir-brauchen-doch-nicht-wirklich-einen-Ring“-Routine blökt. Wenn Tommy sich aber innen Schädel gesetzt hat, er will einen Ring und dann noch genau DEN, dann wird das durchgezogen. Einen Raubüberfall später spurtet Tommy, angeschossen vom achtundneunzigjährigen senilen Wachmann des Juweliers, durch die Strassen und jumpt in Kristens Karre. Das Mädel ist ziemlich unhappy („was wird dein Bewährungshelfer dazu sagen?“ – well, let me put it this way… ), fährt mit Tommy in die Pampa und schmeisst ihn dort aus seinem Wagen, seine Liebesschwüre verhallen ungehört und, to add insult to injury, oder eher umgekehrt, blutet er wie das sprichwörtliche Schwein vor sich hin…

Da Tommys Aktion nicht gerade wahnsinnig unauffällig war und Zeugen ihre Kalesche beobachtet haben, muss sich Kristen nicht wundern, wenig später verhaftet einem Sheriff gegenüberzusitzen und von diesem ausgefragt zu werden. Der Sheriff möchte eigentlich nicht mehr wissen als Tommys Whereabouts, aber Kristen, being a stupid bitch, verweigert die Aussage, auch wenn das für sie ein Jahr Knast wg. Beihilfe zum bewaffneten Raubüberfall bedeutet (denn man hat das Diebesgut auch in ihrer Schleuder gefunden) – „Das ist nicht mein Stil!“ Schön blöd. Und so fährt Kristen mit dem üblichen Graffl an sonstigen gestrandeten weiblichen Existenzen in den Knast ein. Auf der Busfahrt gen „Hotel Oklahomä wird sie von der jungen Schwarzen Joy zugelabert (die hat ihren Freund gekillt) und beim Ausstieg von der bekloppten Blanche (Karen Black!) angemacht – die ist nämlich wirklich jenseits von Gut & Böse, sülzt was von „Die hat meine Fahrkarte!“, geht ihr an die Gurgel und bepinkelt sie! (In zivilisierteren Gegenden als den USA wandert so was nicht ins Gefängnis, sondern in die Klapse, aber die Amis sind in der Hinsicht ja ein wenig anders drauf).

Als nächstes haken wir unsere Standard-WIP-Plotelemente „strip search“ und „shower scene“ ab, beides allerdings in für Fans des Genres eher unbefriedigender Schnelldurchlaufweise. Während Kristen einen kurzen Blick auf die stellvertretende Direktorin Mrs. Charles, die den Laden hier schmeisst, erhascht, wird ihr verklickert, dass wg. absoluter Überbelegung die Neuankömmlinge nicht auf luxuriöse Unterbringung in schicken Zellen hoffen können, sondern in einer zum Massenschlafsaal umfunktionierten Turnhalle einquartiert werden (wo in der Tat sicher gut 200 Mädels untergebracht sind – aus blossen sicherheitstechnischen Erwägungen dürfte das ein wahrer Alptraum sein).

Tommy währenddessen räumt durch Kristens Zivilbude, die leergeräumt wurde und wundert sich über den Verbleib seiner Schnalle.

Kristen nutzt hingegen jede erdenkliche Gelegenheit, sich in ihrer neuen Umgebung die falschen Freunde zu machen – sie unterläuft nicht nur den alltäglichen Rassismus der Knastologinnen, die streng getrennt nach Schwarz und Weiss ihren Ekelschlabber einmampfen, indem sie sich zu einer allein an einem Tisch sitzenden Schwarzen hockt, sondern freundet sich auch noch mit der pferdegesichtigen Lesbe Dina an, die ihr einen Ring zur Aufbewahrung übergibt, den ihr ihr Lovergirl Susan geschenkt hat. Die ein dickes fettes Lebenslänglich absitzende, nichtsdestoweniger trotzdem stets gut aufgelegte Joy warnt Kristen, sich nicht mit Dina einzulassen, nicht nur wg. der Lesbennummer (schliesslich ist im Knast jedes Girl notgedrungen Lesbe, aber Dina sei eben „eine echte“. Was man nicht alles lernt.)

Unser Freund Tommy lauert Kristens Mama auf und begehrt Auskunft, wo denn seine Tussi ist. Die Mutti macht Tommy verständlich- plus berechtigterweise ein wenig rund und Tommy verspricht steif und fest, die Sache „in Ordnung zu bringen“ und Kristen rauszuholen. Mal sehen, was ihm dazu einfällt.

Noch in ihrer ersten Nacht wird Kristen von Oberchefwärter „Major“ Skinner aus den Schlafsaal gelotst, weil er für sie eine Zelle gefunden habe. Natürlich ist das nicht ganz uneigennützig, denn Skinner verspricht sich von der Aktion ein wenig ficki-ficki. Kristen rammt ihm ihr Knie in die Familienjuwelen und noch dazu kriegt Mrs. Charles, die Stv.Direx, das mit, scheisst Skinner zusammen, wenngleich nur recht oberflächlich („Krieg ich jetzt Ärger?“ fragt Skinner kleinlaut, aber so richtigen Ärger kriegt er nicht), und führt Kristen zurück in den Gemeinschaftsschlafsaal.

Wie nicht anders zu erwarten, haben Kristen, Dina und das schwarze Mädchen ohne Namen eine Art „Club der Aussenseiterinnen“ gegründet, was ihnen gegen „Scary Mary“, die Prototyp-Maskulin-Lesbe, die männlicher aussieht als die meisten Kerle, nur eingeschränkt weiterhilft. „Scary Mary“ hat nämlich den Exklusivanspruch auf Dinas Loverin Susan angemeldet und begehrt als äusseres Zeichen dieser Tatsache nun die Aushändigung des von Susan an Dina übergebenen Rings (den Kristen bekanntlich hortet, it´s rather complicated, I admit). Da Dina ablehnt, wird Ärger auf dem Fusse folgen.

Später schuftet (najaaa…) Kristen mit ihren Leidensgenossinnen in der Näherei, wird aber zu Stv.Direx Charles zitiert. „Du gehörst nicht hierher,“ stellt Mrs. Charles mit all ihrer fundierten Menschenkenntnis fest und outet sich als liberaler Freigeist, indem sie Kristen zu einem Spaziergang durch die Blumengärten des Knasts (die Mrs. Charles hat anlegen lassen, cuz that´s liberal and stuff) einlädt. „Ich kann einen neuen Menschen aus dir machen,“ tönt die Charles, „aber ich brauche eine uneingeschränkte Kooperation!“ (Ich hatte gedacht, dass dies in einen Psycho-Experimente-Subplot a la Human Experiments führt, aber pustekuchen, Mrs. Charles´ Motive sind erheblich profanerer Natur). Als ersten Ansatzpunkt ordnet sie die Verlegung Kristens ins „Landhaus“ an und befördert sie zur Kalfaktorin. „Wasndas?“ möchte Kristen wissen. „Du bist clever, du wirst das rausfinden.“

Als neue Kalfaktorin überwacht Kristen nun, being a upper-class prisoner, die Werkzeugausgabe in der Näherei. Allerdings nicht wirklich aufmerksam genug, denn ihr entgeht, dass Scary Mary eine Schere aus der Näherei schmuggelt. Dat kann ja noch was geben… und so kommt es dann auch. Als Kristen des Abends aus dem Schlafsaal gen Landhaus überführt werden soll, dringt Scary Mary ein und jagt Dina mit vorgehaltener Schere durch die Turnhalle, ohne dass sich das Wachpersonal, d.h. der traurige einsame Wärter, zu einem Eingreifen irgendeiner Art genötigt sieht (Feigling). Es endet, wie es enden muss, bzw. es endet Dina mit einer Schere im Bauch. Kristen ist entsetzt…

Tommy ist indes unterwegs zum Knast, ohne einen gesteigerten Plan zu haben, und legt einen Pitstop ein, wo er ungefragterweise von einem Typen auf ein bis drei Bier eingeladen wird. „Du folgst deinem Schwanz,“ identifiziert der Typ Tommys Streben akkurat. Auch die Begründung kann er liefern: „Du bist ein Kerl.“ Tja, so sind wir Machos nun mal. Der Knabe outet sich als Knast-Veteran, „neun Jahre“, aber der Frauenknast von Oklahoma sei nach seiner Ansicht schlimmer als jede Männerverwahranstalt: „Die Frauen verhalten sich heute wie Männer, nur, dass sie keine Männer sind, sondern Amateure.“ (Den Spruch sollte man sich glatt merken). Das sei in diesem Knast so verschärft, dass man dort in vier Jahren drei Direxe verschlissen habe. Die weiteren Horrorstories um Mord & Totschlag sind auch nicht dazu geneigt, Tommy zu beruhigen: „Das ist ein Haufen von Irren, und eine davon schmeisst den Laden“. Als Tommy sich unauffällig verdrücken will, zückt der Knabe eine Dienstmarke und macht sich daran, Tommy zu verhaften. Der flüchtet in seiner Schleuder, der andere Typ hinterher, nur leider ist der ein bescheidener Autofahrer (oder wir haben einen noch bescheideneren Cutter vor uns), denn die Verfolgungsjagd endet damit, dass der Verfolger sich tot im Strassengraben wiederfindet. Tommy durchwühlt die Hinterlassenschaften und macht einen erstaunlichen Fund – die Ernennungspapiere für den neuen Direktor der Frauenstrafanstalt. Das bringt unseren Befreier-in-spe´ auf eine gar putzige Idee…

Im Landhaus ist in der Tat besser Leben als im Schlafsaal angesagt. Kristen teilt sich eine Luxuszelle, gegen die ich glatt meine Bude eintauschen würde, mit Joy und hat so u.a. einen 68-cm-Fernseher mit Kabelanschluss, Telefon und sonstigen Schnickschnack zur Verfügung. Joy gönnt sich den Spass, auf MTV das Video der Poserrocker „Warrant“ (Ihr erinnert Euch vielleicht noch an „Cherry Pie“, was mal ein Riesenhit war – genau das dudelt hier) anzusehen und gleichzeitig mit ihrem Boyfriend, dem Leadsänger der Combo, telefonisch zu quatschen (!). „Draussen ging´s mir nicht so gut,“ grinst Joy überzeugend.

Dann wird Kristen mal wieder vom Sheriff verhört, der sich immer noch Hoffnungen macht, unsere stupid bitch würde mal ihre stupidity überwinden und Tommy ausliefern, zumal der jetzt einen noch unidentifizierten Typen getötet habe (was zumindest diskutabel ist), und am Tatort überall seine Fingerabdrücke hinterlassen habe (ja, auch Tommy ist nicht gerade das Oberhellchen).

Mrs. Charles bittet Kristen zur nächsten psychoanalytischen Sitzung zu sich und lädt das Girl ein, doch ihr Herzeleid auszuschütten. Und Kristen lässt sich nicht bitten und heult von Dina, Susan und dem bewussten Ring. Mrs. Charles ist die obersentitive Verständnisvolle… „Man gewöhnt sich nie an das, was Menschen einander antun,“ tröstet sie, streicht Kristen übers Haar und ehe unsere Gefangene sich´s versieht, beginnt die Stv.Direx schon, Kristen abzuküssen. Was Kristen energisch ablehnt. Tja, und schon ist´s vorbei mit den Vergünstigungen und Kristen wird strafversetzt zum Küchendienst. Unsere Knastchefin ist nachtragend.

Tommy verwandelt sich indes in einen Menschen, d.h. er ordnet seine Frisur, schwingt sich in einen Anzug mit Krawatte und setzt sich eine hochseriöse Brille auf und entert als neuer Direktor den Knast – nicht ohne ein paar erkleckliche Spässe mit dem etwas begriffsstutzigen Wärter Muntz zu veranstalten. Tommy ist nun Direktor Hayes, und dem eilt, so Muntz, ein legendärer Ruf als „eiserner Besen“ voraus. Trifft sich gut für Tommys Pläne, auch wenn der beim Einmarsch in den Knast aus purer Gewohnheit den „Gefangenen“-Weg einschlägt und nicht den fürs Aufsichtspersonal. Tommy/Hayes wird das Personal vorgestellt (die angesammelte Anzahl an Aufsehern, Verwaltern etc. bringt Tommy zwar an den Rande eines Nervenzusammenbruchs, aber er hält sich tapfer), worauf er eine sofortige Inspektion verlangt und mit dem eiserner-Besen-Image kokettiert und den allgemeinen Sauladen so richtig rund macht. Sein eigentliches Ziel vergisst er jedoch nicht und lässt sich von Skinner eine Liste der letzten fünf Ausbruchsversuche en detail anfertigen. Das Personal revanchiert sich und erschreckt Tommy mit der Vorführung der in Einzelhaft gehaltenen Messerkillerin Fritzy. Im Speisesaal erkennt Kristen ihren Exfreund und lässt vor Schreck ein Tablett fallen, was ihr nicht nur einen weiteren Anschiss von Mrs. Charles einbringt („Du lernst es wohl nie!“), sondern auch Prügel von der Scheffin der Black-Power-Fraktion unter den Knastologinnen, Y-Vonne (Schreibweise authentisch) – Folge Krankenstation. Mrs. Charles begehrt zu wissen, wer ihr das angetan hat, aber in alter Spartakus-Manier verweigert Kristen auch diese Aussage. „Ich hasse diesen Pseudosolidaritätsbullshit,“ lässt sich Mrs. Charles vernehmen und Direktor Tommy ordnet zum Schutze des Mädels Einzelhaft an, gleich neben Fritzy. Verwaltungsassistentin Mrs. Bee möchte gern wissen, ob das Gefängnis jemanden abstellen soll, um Mrs. Hayes die Tage vom Flughafen abzuholen…

Tommy zieht in die Direktorendienstvilla ein und ist angemessen beeindruckt, auch darüber, dass Mrs. Charles ihm eine persönliche Gehülfin in Form von Joy zuteilt. Joy ist auch ungeheuer helpful (und in ein eher aufreizendes Gewand gehüllt) und würde zugern das Hayes´sche Hochzeitsalbum ankucken. Mit Müh & Not gelingt es Tommy, sich Joy vom Leib zu halten und gleichzeitig seine Identität zu wahren, aber er kommt dabei ganz schön ins Schwitzen. Mit der Autorität des Herrn Direktors besucht er Kristen in ihrer Einzelzelle – die will erst mal nix von ihm wissen, weil er ja ein „Killer“ sei. Tommy versucht sich zu erklären, was nicht sooo einfach ist, weil nebenan Fritzy mithört – und auch mitsieht, wie die beiden sich, auch wenn Kristen ihren Tommy immer noch nicht leiden kann, an die Wäsche gehen. Als den beiden aufgeht, dass sie beobachtet werden, lassen sie den Sex sein und besprechen lieber ausführlich den Fluchtplan (errr…): Kristen soll sich am nächsten Morgen krankmelden, Tommy wird mit Direx-Power ihre Verlegung in ein ziviles Krankenhaus erwirken, dort wird er sie dann aufgabeln und all is well. Nur, dass Kristen nicht will – sie mag lieber ihre Strafe absitzen (nicht ganz unvernünftig, so lang ist´n Jahr dann ja auch wieder nicht). Kristen krakeelt nach der Wache, Tommy zieht ab und Fritzy, die das Schpiel durchschaut hat, ist vom Engagement des Tommyboys durchaus überwältigt, aber „einer von euch wird draufgehen.“

Am nächsten Morgen verschläft Tommy erst mal selig und wird von Joy geweckt, die sein Knast-Tattoo bemerkt – nur durch das Versprechen eines baldigen Bewährungs-Ausschuss-Termins kann er sie sich von der Backe halten. In allerletzter Sekunde entscheidet sich im Einzelhaft-Block Kristen dazu, sich tatsächlich krank zu melden. Tommy wird auf dem Weg in die Krankenstation aufgehalten, denn er muss dringend eine Personalversammlung leiten. Was sein muss, muss sein und Tommy gestaltet selbige zu einem verbalen Rundumschlag gegen den Knast und seine liederliche Führung um – und das in „Weltrekordzeit“, wie Mrs. Bee anmerkt, so rekordmässig, dass Mrs. Charles die komplette Show verpasst. Unpraktischerweise entscheidet sich auch der Sheriff für einen erneuten Besuch und further complications ensue, als eine der Gefangenen in Tommys Karre eine Knarre entdeckt, sich selbige aneignet und damit für Alarm sorgt. Immerhin sorgt letzteres für genügend Verwirrung, dass der Sheriff sich entscheidet, ein anderes Mal wiederzukommen und Tommys Fahndungsfotos auf einem Stapel abzulegen, der unmittelbar anschliessend weiter aufgetürmt wird – den wird zunächst mal niemand durchsuchen.

Mrs. Charles macht Tommy zur Schnecke, weil sie zurecht vermutet, dass der konfiszierte Schiessprügel aus seiner Kalesche stammt. Tommy hängt den Autoritäteren raus. „Das ist nicht meine Pistole. Ich hab zu tun. Geben sie mir das Ding.“ Einfache, kurze Sätze, die ihre Wirkung nicht verfehlen. Mrs. Charles wittert Ungemach und macht sich daran, Informationen bei Joy einzuholen, die gerade Besuch hat – begrüssen Sie mit mir mit einem herzlichen Applaus Mr. Jani Lane, Leadsänger der längst vergessenen Band „Warrant“ as himself. Jani ist nicht happy darüber, dass Mrs. Charles Joy mal eben eine klebt („Ich bring dich um!“), aber die Watsch´n entlockt Joy zumindest, dass der vermeintliche Direktor in Wahrheit ein Knacki ist – nichtsdestoweniger glaubt Joy tatsächlich, er könnte ihr ne Begnadigung verschaffen, den Zahn zieht ihr die Stv.Direx aber rasch.

Kristen, die gibt´s auch noch, hat anderen Ärger. Rein zufällig wird sie für eine „Stichprobenkontrolle“ (wg. versteckter Drogen etc.) ausgewählt und in eine Spezialzelle geschafft. Dafür verantwortlich natürlich Skinner, der nicht vergessen hat, wie sie ihn vorhin hat auflaufen lassen. Deswegen schreitet er jetzt zu einer erstklassigen (allerdings off-screen stattfindenden) Vergewaltigung, schliesslich kann „Charlie dich jetzt nicht mehr beschützen.“ Seems Skinner ist quite froh darüber, dass hier wieder ein Sackträger das Sagen hat.

Die Vergewaltigung hinterlässt Kristen in beklagenswertem, halb bewusstlosen und voll weggetretenen Zustand. „Weg mit ihr,“ auf die übliche Weise, kommandiert Mrs. Charles, der die Angelegenheit nicht entgangen ist, und befiehlt nebenher die Festnahme des Direktors. Ersteres bedeutet, dass Kristen Richtung anstaltseigener „looney bin“ abgekarrt wird, letzteres gestaltet sich rather easy, da Tommy sowieso wissen will, wo Kristen ist und zu den Spezialzellen geführt und in eine von selbigen reingeschubst wird. Dummerweise vergisst der ausführende Scherge, dass die Türen dieser Zellen die Öffnungen für Happa-Happa ungefähr auf Sackhöhe aufweisen – ein beherzter Griff Tommys an die Familienjuwelen des Wachmanns und schon hat er seine Freilassung erpresst (har-har). Schnell hat er Mrs. Charles aufgetan und geht ihr an die Gurgel: „Sie glauben, sie wissen, wer ich bin – aber ich weiss, wer sie sind – sie können einpacken,“ droht er mit für mich zumindest eher mangelhafter Überzeugungskraft. Immerhin bringt er sie dazu, ihn zu Kristen zu bringen, während das Büropersonal endlich die Fahndungsfotos findet.

Kristen, die ziemlich gaga ist, wird, wie die anderen Bekloppten, in einem Drahtverschlag gefangen gehalten („wer einmal hier reinkommt, kommt nie wieder raus,“ düstert einer der Guards über die knastinterne Klapsmühle) – ihre „Zellen“-Nachbarin ist niemand anderes als die pissende Blanche, ebenfalls dort eingekerkert ist die Schwarze Judy (von ganz am Anfang, you remember), die darüber räsonniert, dass „es unsere Bestimmung ist, zusammenzubleiben, wie bei Laurel und Hardy“ (?). Tommy, Mrs. Charles im Schlepptau, verschafft sich Einlass, als bei den Bekloppties gerade die Medikamente zwangsverabreicht werden. Tommy spielt noch einmal seine Direktors-Autorität aus (noch hat sich nicht rumgesprochen, wer er wirklich ist), bestellt eine Ambulanz für Kristen und hofft, den ursprünglichen Plan wieder aufnehmen zu können (zumindest flüstert er das der halbweggetretenen Kristen ins Ohr, wenngleich er selbst sich ziemlich darüber im klaren zu sein scheint, dass er sich nicht so einfach wird vom Acker machen können). In der allgemeinen Verwirrung schmeisst Blanche den Rollwagen mit den Drogen um, der prompt in Flammen aufgeht (??) und der Irren Gelegenheit bietet, sich selbst auch anzuzünden und ein wenig brennend durch die Gegend zu laufen. Chaos, Panik, Mayhem – Kristen wird recht unbeaufsichtigt rumstehen gelassen und niemand interessiert sich weiter für sie. Da die ganze Hütte brennt, befreit Tommy noch heldenmütig die Einzelhaftinsassinnen. Indes hat das Büropersonal um Mrs. Bee eine SWAT-Truppe angeheuert und in Position gebracht, and a good thing too, denn Y-Vonne und Kolleginnen halten die Zeit für eine kleine Knastrevolte gekommen. Tommy liefert sich Mrs. Charles auf – da „Direktor Hayes“ von den Aufständischen als Verhandlungspartner gewünscht wird, will sie ihn dazu bringen, die Rebellion zur Aufgabe zu bewegen – Tommy weigert sich: „Erschiessen sie mich!“ Und in der Tat liegt auf dem Dach Skinner als Scharfschütze auf der Lauer. Aber der finale Rettungsschuss fällt nicht, was Mrs. Charles („Ich will mein Gefängnis zurück!“) auf die Palme bringt – sie ordert sofortiges Feuern und diesmal lässt sich Skinner nicht lange bitten – allerdings erschiesst er in voller Absicht Mrs. Charles – hat er nicht viel von, weil er von anderen Snipern umgelegt wird.

Das alles veranstaltet aber wieder soviel Tohuwabohu, dass Tommy sich ungesehen entfernen und Kristen aufgabeln kann. Man schmeisst sich ins Auto, steht aber vor verschlossenem Tor. Trifft sich gut, dass dem armen Gatekeeper Muntz niemand was davon gesagt hat, dass Tommy nicht der Direktor ist und mit einem letzten anstaltsleitenden Befehl, dem Muntz untertänigst nachkommt, öffnet Tommy das Tor und kann mit seiner Flamme in den Sonnenuntergang cruisen. Happy End.

Wenn Ihr nicht erst seit gestern auf diesen Seiten rumsurft, wisst Ihr ja, dass ich der erste bin, der der Ansicht zuneigt, ein Frauenknastfilm brauche eine nachvollziehbare, schlüssige Geschichte ungefähr so nötig wie der berühmte Fisch sein Fahrrad. Frauenknastfilme sind ein Klischee an sich und der geneigte Genrefan verlangt von einem solchen Werk so ziemlich exklusiv folgende Ingredenzien: Catfight, Duschszene, lesbische Liebesszene, vielleicht ein wenig Rumgefoltere, möglicherweise eine grosse Ausbruchs-/Aufstandsszene, in mehr oder minder beliebiger Reihenfolge. Alles andere ist überflüssiger Tinnef. Und weil ich, wie gesgt, mich durchaus zu den geneigten Genrefans zähle, haben´s Frauenknastfilme, die so tun, als wären sie, cough-cough, legitime Actionfilme/Dramen/Thriller/whatever bei mir von Haus aus ziemlich schwer.

Demzufolge fast logisch, dass ich nach Betrachtung von Caged Fear resignierend ein weiteres jahrelang sorgfältig konstruiertes und zurechtgelegtes Vorurteil mit einem Achselzucken beiseite schieben und zugeben muss: Damn, das ist tatsächlich ein gar nicht so übler FILM (note the difference). Das hat selbstredend viel bis alles damit zu tun, dass Caged Fear weniger ein WIP-Reisser mit ein paar aufgesetzten dramatischen und Thriller-Elementen ist, sondern ein echter, storyorientierter Thriller, der eher zufällig vor dem Hintergrund eines Frauengefängnisses angesiedelt ist – das merkt man u.a. daran, dass die Figur „Kristin“ spätestens gen Filmmitte zur Randfigur degradiert wird und „Tommy“, was Präsenz und Storyfortgang angeht, das Kommando übernimmt. Vollständig originell ist natürlich auch die Idee des Identitätstausches nicht, aber sie hat nach wie vor ihre Reize und wird vom grösstenteils ziemlich cleveren Script gut ausgenutzt (so kann Tommy durch seine eigenen knastologischen Erfahrungen durchaus sachkundig die Sicherheits- und sonstigen Massnahmen der Charles´schen Gefängnisleitung kommentieren und kritisieren). Spätestens auch zur Filmhalbzeit konzentriert sich der Film, der bis dahin en passant einige der bekannten und beliebten Klischees des WIP-Films serviert hat (die obligatorische, wenn auch sekundenkurze Duschszene, Bilderbuchlesben (ohne Sexszenen, was im Falle von Scary Mary als Gnade Gottes angesehen werden kann), ein – unblutiger Mord), auf seine Thrillerelemente, sprich die Frage, wie Tommy seine Direktorenrolle ausnutzen kann, um Kristen zu befreien und gleichzeitig selbst nicht aufzufliegen. Das ermöglicht durchaus einige suspensevolle Szenen und wird von Bobby Houston erstaunlich geschickt und routiniert in Szene gesetzt – einige Subplots erscheinen mir zwar letztendlich nicht konsequent ausgearbeitet (wie schon angedeutet, hatte ich mir unter Mrs. Charles´ Ankündigung, „neue Menschen“ aus den Insassinnen zu machen, irgendwas, naja, fieseres als blosse lesbische Avancen vorgestellt, wobei aber durchaus die Möglichkeit besteht, dass die eigene Gefängnisklapse – mit deren blosser Existenz ich ein paar Probleme habe, dem phillipinischen Dschungelknast trau ich sowas ja zu, aber einer offiziellen US-Justizvollzugsanstalt… naja, vielleicht sind die Gefangenen ja auch „unlawful combattants“ – da mit reinspielt. Und wenn da kein Zusammenhang besteht, kann man sich den ja auch zurechtinterpretieren).

Wie gesagt, das Script ist bis auf ein paar kleinere Hauer ziemlich schlüssig und für die Verhältnisse eines Frauenknasters (so wir den Streifen denn letztendlich als solchen rechnen wollen, for the time being tun wir das einfach mal) geradezu literaturnobelpreisverdächtig. Gelegentlich flackert sogar leiser trockener Humor auf und einige „nods“ in Richtung ordinären WIP-Exploiters (so wird Kristen von den Knastveteraninnen respektlos „Fish“ genannt) machen deutlich, dass sich die Verantwortlichen durchaus bewusst waren, in welchem Fahrwasser sie operieren – genügend Kenntnis des Sujets, um mit den Konventionen ein wenig zu spielen, gleichzeitig aber nie der Versuchung unterliegend, in die blosse babes-behind-bars-Schiene zu verfallen. Auch technisch ist der Film gelungen – Bobby Houstons Regie ist, wie erwähnt, hochprofessionell (mit Ausnahme der unübersichtlichen Auto-Verfolgungsjagd gen Filmmitte), wobei ihm vermutlich zupass kommt, dass sein eigenes Script keine unüberwindliche Hindernisse für Low-Budget-Produktionen aufstellt – grossangelegte Action sucht man vergeblich, dafür versprüht der Streifen unerwartete Authenzität, da in einer echten Vollzugsanstalt gedreht werden konnte. Bemerkenswert ist die gelungene Schnitttechnik, die man einer Produktion dieser Güteklasse eigentlich nicht zutrauen möchte. Bobby Houston himself ist Genrefans als Bobby Carter aus Wes Cravens The Hills Have Eyes-Reihe am ehesten ein Begriff, als Regisseur hat Houston nichts weltbewegendes zu Wege gebracht, ausser da er die amerikanische Filmversion der japanischen TV-Serie Shogun Assassin beaufsichtigte. Man kann höchstens meckern, dass der Streifen lästig prüde bleibt (das Faktum, hier einen praktisch nudity- und violence-freien Frauenknastfilm vor mir zu haben, lässt mich einmal mehr wundern, warum der Streifen FSK 18 ist… Girls_in_Prison hatte mehr nackte Tatsachen und mehr Gewalt und war ab 16… man muss es nicht kapieren, odda?)

Wenn man einen Film wie Caged Fear als legitimes Thrillerdrama verstanden haben will und nicht nur als WIP-Fetzer von der Stange, kann natürlich nicht schaden, wenn man Schauspieler zur Verfügung hat, die nicht nur, was die weibliche Gefangenen-Fraktion angeht, gewissen optischen Ansprüchen genügt, sondern die auch ein wenig spielen können. Und Houston hat einen ziemlich guten Cast zur Verfügung. David Keith, der mir in seiner Gefängnisdirektor-Identität überzeugender vorkommt als in seinem Kriminellen-Selbst, wurde durch Ein Offizier und Gentleman zum Namen, agierte in der nicht gar so schlechten Stephen-King-Verfilmung Firestarter als Drew Barrymores Daddy und spielte in Heartbreak Hotel den King persönlich (was sich, wenn man Keith so ansieht, nicht wirklich aufdrängt, aber Kurt Russell sieht ja auf den ersten Blick auch nicht aus wie Elvis the Pelvis und hat das hinbekommen). Danach allerdings nahm seine Karriere einen leichten „dip“, neben Filmen wie diesem pflügte sich Keith durch das übliche an B-Actionern, Nebenrollen in Deppenfilmen wie Ernest Goes To School und jeder Menge TV-Arbeit. In den letzten Jahren ist Keith stark beschäftigt – neben Nebenrollen in grossen Filmen wie U-571, Behind Enemy Lines und Daredevil mit Hauptrollen in Kloppern wie Epoch und Sabretooth.

Kristen Cloke, hier mit einem „introducing“-Credit, obwohl Caged Fear nicht ihre erste Filmrolle darstellt (vorher war sie in Megaville und etwa zeitgleich in Peter Hyams´ Stay Tuned zu sehen), zieht sich beachtlich aus der Affäre. Auch wenn sie in der zweiten Filmhälfte nicht mehr so wahnsinnig viel zu tun hat, ausser entsetzt und/oder leicht irre aus der Wäsche zu gucken, mag man ihr ihre Rolle fast abnehmen (den Grundmakel, dass ich ihre Rollengestalt für etwas doof halte, für einen Idioten wie Tommy lieber in den Bau zu fahren, kann sie halt nicht abschütteln). Nach Caged Fear folgte für Cloke einiges an TV-Arbeit wie z.B. eine Hauptrolle in der hochgelobten, leider totalgefloppten SF-Serie Space: Above and Beyond und in Chris Carters Millennium. Zuletzt sah man sie als „Mrs. Valerie Lewton“ (Ihr wisst, wie sehr ich diese so witzigen „Hommagen“ liebe) in Final Destination 2.

Deborah May, die Mrs. Charles mit einer gesunden Mischung aus Charme und Wahnsinn ziemlich überzeugend hinbekommt, findet hauptsächlich im Fernsehen Beschäftigung, wobei sie einem grossen Publikum aus zwei Seasons Emergency Room und der hochgelobten Mini From the Earth to the Moon ein Begriff ist. Im Kino sah man sie zuletzt in Nurse Betty und Disneys The Kid.

Rick Dean („Major“ Skinner) ist ein Veteran des Low-Budget-Trashfilms. Neben diversen Installments der Corman´schen Bloodfist-Serie und zwei Carnosaurus-Teilen war er auch in New Crime City, Detonator oder dem Direct-to-Video-Prequel Caspar: A Spirited Beginning dabei. Hier bietet er eine anständige Performance.

Für Ray Sharkey, der hier den „echten“ Direktor Hayes gut aufgelegt spielt, war Caged Fear der vorletzte Film. Nach einer weiteren Rolle im Burt-Reynolds-Debakel Ein Cop und ein Halber verstarb Sharkey an den Folgen einer AIDS-Infektion (wenn ich böse wäre, würde ich sagen, die Mitwirkung in Ein Cop… hätte auch gereicht). Zuvor sah man ihn u.a. in Wise Guys, Act of Piracy und dem Flashdance-Rip-off Body Rock.

Und zu Horror- und Trash-Ikone wider Willen Karen Black, die in einer reichlich exaltierten Darbietung die völlig bekloppte Blanche gibt (tja, man muss an Rollen nehmen, was sich bietet, um die Miete zu zahlen… aber schon bitter, wie tief man sinken kann, nachdem man noch mit Hitchcock gedreht hat und in Trilogy of Terror einen der eindrucksvollsten TV-Horror-Auftritte der Pantoffelkinogeschichte hingelegt hat) – dafür kann Karen Black wohl als eine der wenigen Schauspielerinnen behaupten, unter der Fuchtel von Alfred Hitchcock, Antonio Margheritti, Fred Olen Ray, Dan Curtis und Ruggero Deodato gefilmt zu haben (und wenn man I Woke Up Early The Day I Died dazu nimmt, zumindest symbolisch auch unter der von Eddie Wood).

Deutschen Videokonsumenten wurde Caged Fear unter dem Titel Jail Force von VCL angepriesen – überraschenderweise gibt´s das Teil heutzutage sogar, ebenfalls von VCL, deren Backkatalog noch einige Trashperlen, die einem DVD-Release harren, umfasst, auf DVD (für ungefähr achtzehn Euro, was mir bei aller Liebe doch ein wenig zu viel wäre). Auch mit der ordentlichen Leihkassette, die einem ab und an über den Weg läuft, kann man ganz gut leben, die Bild- und Tonqualität ist jedenfalls in Ordnung (Vollbild).

Caged Fear ist, um noch mal darauf zurückzukommen, nicht der typische WIP-Reisser. Wenn man „nur“ eine Fuhre hübscher Mädel hinter schwedischen Gardinen sehen will, denen allerlei Ungemach widerfährt, ist man mit diesem Film denkbar schlecht bedient – Exploitation-Elemente finden hier praktisch nicht statt, Caged Fear will wirklich eine Geschichte erzählen (und tut nicht nur so, um sich ein seriöses Deckmäntelchen umzuhängen wie so mancher anderer Genrebeitrag), und sogar eine ziemlich gute. Das disqualifiziert Caged Fear in aller Form für eine bierselige Männerrunde, die dann doch eher zu einem der guten alten Jack-Hill-Klopper wie The Big Bird Cage greifen sollte, ändert aber nichts daran, dass wir es mit einem ziemlich guten Film zu tun haben, der nur mal wieder (ganz besonders in Deutschland, siehe das doofe getürkte deutsche Cover) falsch vermarktet wird. Caged Fear ist einfach ein ziemlich guter, effektiver, recht spannender Thriller, der „zufällig“ im Frauenknast spielt. Von einem rein filmischen Standpunkt vielleicht der beste, im weitesten Sinne dem WIP-Genre zuzurechnende Film, den ich bislang hier zu besprechen hatte. Aber wie gesagt: wer auf hübsche Mädels wartet, die leicht bis unbekleidet böse Dinge erdulden müssen, hat hier keine Freude… trotzdem: für aufgeschlossene Thrillerfreunde worth a look.

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 3

BIER-Skala: 7


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