Jäger der verschollenen Galaxie

 
  • Deutscher Titel: Jäger der verschollenen Galaxie
  • Original-Titel: Slave Girls from Beyond Infinity
  •  
  • Regie: Ken Dixon
  • Land: USA
  • Jahr: 1987
  • Darsteller:

    Daria: Elizabeth Kaitan
    Tisa: Cindy Beal
    Zed: Don Scribner
    Shela: Brinke Stevens
    Rik: Carl Horner
    Vak: Kirk Graves
    Krel: Randolph Roehbling
    Phantazoid Warriors: Bud Graves, Jeffrey Blanchard
    Wachen: Greg Cooper, Mike Cooper
    Mädchen: Sheila White
    Mutant: Fred Tate
    Zombie: Jacques Shardo


Vorwort

Es gibt Filme, auf die freut man sich regelrecht, wenn man sie mal wieder anschauen darf. Dieser welcher ist ein solcher Fall. Entdeckt hab ich den Streifen ursprünglich vor über 10 Jahren in der Videothek unter dem hübsch schwachsinnigen Titel „Jäger der verschollenen Galaxie“ und fortan war ich ein Fan des Streifens. Keine Frage, dass nach Erwerb eines Laserdiscplayers die entsprechende Disc auf dem Einkaufszettel ganz oben stand (abgesehen stand ja da immer noch die vage Hoffnung im Raum, dass die US-Fassung ein bisserl länger läuft als die germanische, aber dem ist wohl nicht so).

Laufzeit hin oder her, der Film macht mir einfach Spass und nach der (extrem langen…) Zusammenfassung verrate ich auch warum.


Inhalt

Der Film startet mit einer leichtgeschürzten atombusigen Blondbiene, die fürbass durch einen Dschungel hetzt, mit gutem Grund, denn hinter ihr ist ein schwer bewaffneter Mutant her. Das Maderl stolpert über ein Asterl, fällt in eine extrem fotogene Pose. Als der Mutant sie gerade mindestens töten, wenn nicht schlimmeres will, trifft ihn der Schuss einer Laserarmbrust in den Rücken. Tot ist nun der Mutant, aber die Rettung für das Mädchen scheint die finstere männliche Gestalt nicht zu bedeuten…

Wir verlassen die Szenerie und schwenken auf einen hübsch gemalten Weltraum, über den ein Raumschiff dahingleitet. Aufgrund Continuity-Probleme der Stock Footage zeigt uns die anschlieende Nahaufnahme des Raumschiffs in völlig anderes Raumschiff, aber was soll´s. Wir sind hier nicht bei „Star Wars“.

Nun befinden wir uns in einer Gefängniszelle, in der zwei weitere hübsche Mädels in knappen Bikinis angekettet sind. Das sind unsere Heldinnen Daria und Tisa. Die hegen Ausbruchsgedanken, zumindest Daria. Die zerreisst mal eben ihre Ketten, befreit auch die Kollegin und schliesst noch das elektronsiche Schloss der Zelle kurz. Freiheit, die ich meine. Noch eben zwei ausgebildete Wächter ausgeschaltet und ab in das nächste Shuttle…

Geschickterweise haben sich die beiden Freundinnen eine absolut leere Gegend im Raum ausgesucht, um zu flüchten, doch praktischerweise empfangen die Mädels einen Leitstrahl, der sie auf einen entfernten Planetoiden zusteuert. Der Leitstrahl ist allerdings ein fieser welcher und führt direkt zu einer Bruchlandung (das schmale Budget verhindert leider, dass die Filmemacher uns diese aufregende Szene en datail zeigen).

Wir sehen stattdessen Daria, die robinsonmässig an einem paradiesischen Strand landet (passend angezogen ist sie ja), und vone inem Androiden aufgegabelt wird. Daria bahnt sich einen Weg durch den (remember the opening scene) vertraut wirkenden Dschungel, bis sie auf ein gigantisches Eingangsportal stösst. Und sie muss nicht mal anklopfen… Daria stolpert in die gigantische Halle des Gemäuers, das von Jagdtrophäen und -waffen geschmückt wird. Ein Android taucht auf, dem Daria versucht, ihre Situation zu erklären, doch da taucht auch schon der Hausherr auf, Zed (exakte Kopie des Leslie-Banks-Auftritt aus Graf Zaroff). Zed weiss aber schon über alles Bescheid, denn Tisa ist auch schon da. Zed lädt zum Dinner ein, denn er hat auch andere Gäste, andere Überlebende eines anderen Schiffbruchs, welch Zufall. Daria lehnt zunächst dankend ab, um sich zu renovieren. Der Android geleitet Daria in ihr Quartier, überreicht ihr neue Kleider und verpasst ihr eine kleine Geschichtsstunde, als sie nach den vergitterten Fenstern fragt. Das Gemäuer soll dereinst eine Festung von Weltraumpiraten gewesen sein.
Später besucht Zed das Mädel und holt sie zum Entertainment-Teil des Abends ein, fröhlicher Konversation unter Schiffbrüchigen, nämlich Shela und ihren Bruder Rik, der Zed offenbar nicht ausstehen kann, was auf Gegenseitigkeit beruht. Es erweist sich schnell, dass Zed nicht alle an der Waffel ist – Zed ist begeisterter Jäger und hält auf kritische Ansprache sofort eine flammende philosophische Rechtfertigungsrede. Und als bräuchte es noch einen weiteren Beweis, dass Zed komplett irre ist, holt er noch ein holographisches Musikinstrument hervor (ihr kennt die Dinger, nur dass es diesmal keine Kugel ist, sondern ein Ring). Rik setzt sich mit Daria ab und setzt sie in davon in Kenntnis, dass die Absichten Zeds nicht koscher sind. Der vermeintlich unmögliche Raumschiffsstart könnte jederzeit stattfinden – ausserdem waren es vor ein paar Tagen noch VIER Überlebende, zwei sind verschwunden, nachdem Zed sie zur fröhlichen Jagd mitgenommen hat – Zitter, beb…

Zed schickt seine Gäste ziemlich barsch ins Bett und verweigert auch Rik die lang gehegte Bitte, den Trophäenraum (eine typische never-ever-open-this-door-Geschichte) zu sehen.

In der Nacht wird Daria durch Laserfeuer und Schreie geweckt. Rik taucht in ihrem Zimmer auf, wird fast versehentlich erschlagen und erklärt, dass Shela nicht in ihrem Zimmer ist. Rik schwant Böses. Man beschliesst, den Trophäenraum zu inspizieren, und der birgt erschreckendes. Die Trophäen sind nämlich Köpfe – menschliche Köpfe! Am Kopfende des Raums steht ein Knochen- und Schädelthron, auf den Fu-Man Chu stolz wäre. Auch Tisa hat sich dieselbe Stunde zur Inspektion ausgesucht. Den dreien ist nun klar dass Zeds bevorzugtes Beutetier der Mensch ist und können sich ausrechnen, was für sie geplant ist.

Der sofortige Fluchtstart in den Weltraum wird vetragt, weil Shela fehlt. Währenddessen kehrt Zed mit Androiden und Beute von der Jagd zurück. Hektische Rückkehr auf die Zimmer ist angesagt. Der blutige Sack, den die Androiden Zed verehren, ist zwar ungefähr gross genug für ein Zwergkaninchen, beinhaltet aber offenbar einen Menschen, dessen Kopf sauber abgesäbelt wird, ein weiterer Triumph für Zed!

Unsere Helden halten derweil Kriegsrat in Shelas Zimmer, das glücklicherweise nicht vergittert ist, war es doch vormals Zeds Raum. Es wird beschlossen, dass Rik und Daria den Dschungel auskundschaften und Fallen stellen, sollte Zed einfallen, sie zu jagen.

Gleichzeitig im Folterkeller, äh, Trophäenraum. Shela, knapp geschürzt und an die Wand gekettet, bekommt Besuch von Zed. Er reisst ihr die restlichen Kleider vom Leib und hat Vergewaltigung im Sinn. Shelas Schwüre, dass Rik sich dafür rächen würde, erfreuen Zed, der glaubt, dass Rik sonst sowieso keine Herausforderung darstellen würde.

Rik und Daria im Dschungel stolpern über diverse Kreaturen und planen weitere Fallen.

Zed ist derweil mit Sheila beschäftigt [deren Körper in einem hinreissenden langsamen Close-up gebührend komplett nude (aber von der Seite, ihr Schweine) bewundert werden kann].
In der Festung beobachtet Tisa durch einen Türspalt das „Nachspiel“ Zeds (Zigarette danach, manche Dinge ändern sich offenbar doch nie) und belauscht, wie Zed kommandiert, die Zimmer zu kontrolieren. Panik, den Rik und Daria sind vom nächtlichen Ausflug noch nicht wieder zurück. Geistesgegenwärtig schleppt Tisa den nächstbesten Androiden ab, um sie zum Morgenschwimmen zu begleiten, und das mit der Aussicht, dass sie keinen Badeanzug hat. Der stärkste Android ist ja auch nur´n Mensch und er lässt Befehle Befehle sein.

Der andere Android wird zur Dschungel- und Strandpatrouille abgestellt, während Rik und Daria immer noch auf dem Rückweg sind. Alle Parteien treffen sich am Strand. Tisa zeigt uns ihre Brüste, schafft es aber, die beiden Androiden, die sich sowieso nicht grün sind, so abzulenken (hehe), dass Rik und Daria an ihnen vorbeischleichen können.

Zed indes hat seine Spielchen mit Shela beendet und beabsichtigt sich, ne Müzte voll Schlaf zu gönnen, schaut aber vorsichtshalber noch mal in Shelas Zimmer, aus dem verdächtige Geräusche dringen – Rik und Daria, die gerade zurückgekommen sind. Das Mädel ist patent und weiss rat, sie schleudert Rik in die Koje und heftige Rammeleinlagen werden vorgetäuscht. Rik braucht dafür nicht viel Überredung. Kaum ist Zed jedoch weg, fliegt Rik aus dem Bett, aber nach kurzer Überredung darf er weitermachen (wir dürfen endlich auch die Möpse der Kaitan bewundern).

Zed plagen die üblichen Kopfschmerzen der Wahnsinnigen, daher ist sofortige Action angesagt. Rik wird von einem Androiden k.o. geschlagen, am Abend macht Zed dann sein Angebot. Zehn Minuten Vorsprung und eine Laserknarre – schafft Rik es, bis zum Sonnenaufgang am Leben zu bleiben, sind er und Shela frei… Auf zur fröhlichen Dschungeljagd, Rik kann immerhin einen der Androiden vorübergehend ausschalten, verfängt sich dann aber peinlicherweise in einem riesigen Spinnennetz („Ein Toter hing im Netz“, gelle), und da ist er natürlich eine sitzende Ente für Zed… R.I.P. und ab ist das Köpfchen.
Unsere Heldinnen kommen im Trophäenraum wieder zu sich, sie tragen erfreulicherweise wieder ihr knackiges Sklavinnenoutfit. Zed präsentiert seine neueste Trophäe, gibt weitere verquaste Philosphien von sich und kommt schliesslich zum Punkt, er will die drei Mädels jagen, schliesslich sind Frauen ja auch eine grössere Herausforderung, da hinterhältiger (da ist was dran, oder, Jungs?). Er überreicht eine Karte zu einem Dschungeltempel, in dem Laserwaffen lagern sollen, dazu ne Stunde Vorsprung… und dann geht´s los. Fairer Sportsmann, der Zed ist, beschränkt er sich freiwillig auf Gebrauch seiner Lieblingswaffe, der Armbrust, und gibt noch einen netten Ratschlag, nämlich sich nicht in der Phantomzone zu verirren. Die Mädels machen sich nach kurzem Kriegsrat auf den Weg und inspizieren dabei die vorher ausgelegten Fallen, in einer ist allerdings schon Kundschaft. Tisa verliert blöderweise die im Bikinioberteil verstaute Karte mangels dort vorhandener Masse und macht sich allein auf den Weg, sie wieder einzusammeln. Auf dem offiziellen King-Kong-Baumstamm machen Daria und Shela Kaffeepause.

Tisa rennt währenddessen fast in Zed, der geschickt eine Falle der Mädels aufspürt und tiltet.

Shela und Daria kehren um, um Tisa zu treffen, laufen da aber geradewegs in Zeds Arme. Tisa, die die Karte wiedergefunden hat, ist dummerweise auf der anderen Seite von Zed. Sheila opfert sich in einem verzweifelten Ablenkungsmanöver. Daria improvisiert eine weitere Falle und prompt rammt sich Zed ein Messer ins Bein, was ihn aber nur unwesentlich aufhält.

Aber immerhin gibt das den Girlies genug Zeit, um den Tempel zu finden. Im Tempel finden die beiden auch schnell heraus, was die Phantomzone ist, und sofort verlieren sich die beiden in waberigem Nebel. Daria wird von einem Zombie angegriffen, und auch Tisa macht Bekanntschaft mit einem solchen Anzugträger (no joke!). Tisa ist es auch, die zuerst das Waffenlager entdeckt, doch da steht auch ein Mutant, eh, will sagen, ein „Phantazoid-Krieger“, rum, als sie versucht, ihm seine Laserwaffe abzunehmen, erwesit sich der als höchst lebendig. Auch Daria findet den Altar und die dort versteckten Waffen, was auch bitter nötig ist, um Tisa zu retten, Laserfeuer macht dem Phantazoiden erst mal den vermeintlichen Garaus.

Endlich rappelt sich auch Zed wieder auf, während die Mädels etwas für „Chicks with Guns“ posieren und dann per Sonartechnik den Ausgang aus der Phantomzone finden.

Aber auch der Mutant ist noch nicht Geschichte, vielmehr erheblich angesäuert, wir merken, wir nähern uns (nach gut 65 Minuten) dem Showdown. Zed denkt sich am schönsten knallts im Hinterhalt und nimmt die Mädels am Baumstamm unter Feuer. Daria scheint in die Tiefe zu stürzen und Tisa sieht auch schon ihr vorzeitiges Rendezvous mit dem Schöpfer auf sich zukommen, aber Zed will vorher noch etwas Spass haben und schleppt sie in die Festung, zwecks Befriedigung der fleischlichen Triebe (wahnsinniger Jäger müsste man sein, da kommt man zu was…).

Aber, aber, Daria ist mitnichten tot, hat sich vielmehr mit Schwert und Schild ausgestattet und fordert Zed zum Duell. Tisa schaltet einen der Androiden aus, die sich unfair ins Gefecht einmischen wollen, Daria verschafft sich mit einem unfairen Tiefschlag Vorteile. Doch auch der Mutant möchte mitreden, eliminiert den zweiten Androiden und schlägt Zed k.o. Eine Axt erledigt aber auch das Mutantenproblem, so dass der Flucht in Zeds Raumschiff nichts mehr im Wege steht. Die Mädels düsen durch einige hübsche Modellcanyons, während der gefrustete Zed, Scheissverlierer, der er nun mal ist, den Selbstvernichtungsmechanismus seiner Festung auslöst, die sich daraufhin entmaterialisiert.

Und unsere Mädels beschliessen, neue Welten kennenzulernen, in fremde Galaxien vorzustossen, wo noch nie ein Sklavenmädchen zuvor gewesen ist…

Dem einen oder anderen mag die Geschichte leicht bekannt vorkommen und eigentlich hab ich´s ja weiter oben im Text auch schon verraten. Es gibt nun mal Filme, die sich für Remakes halt bestens eignen, weil sie einerseits Klassiker sind und andererseits sie trotzdem kaum jemand gesehen hat, so dass man dem geneigten Publikum weismachen kann, was für eine tolle originelle neue Idee man doch hatte. Wie gesagt, die Plotte von Ken Dixon basiert (natürlich ohne jeglichen Anflug von Ehrlichkeit uncredited) auf „The Most Dangerous Game“ (USA 1932), zu schlecht deutsch „Graf Zaroff – Genie des Bösen“, den Ernest Schoedsack und Irving Pichel in einer Drehpause von „King Kong“ mal eben flot in den vorhandenen Kulissen herunterdrehten. Besonders dank der fulminanten Darstellungskunst von Leslie Banks in der Zaroff-Rolle (die er später dann in der Edgar-Wallace-Verfilmung „The Door with Seven Locks“, GB 1940, noch mal mehr oder minder wiederholen durfte) gilt der Streifen noch heute als einer der besten, wenn nicht der beste, „Horror-Thriller“, die ohne jegliche übernatürliche Elemente auskommen. Der Stoff wurde Ende der 80er Jahre/Anfang der 90er Jahre gleich mehrfach wiederverwertet, andere Remakes sind John Woos Van-Damme-Vehikel „Hard Target“ oder Ernest Dickersons „Surviving the Game“ (USA 1993) mit Ice-T in der Opfer-Rolle und Rutger Hauer als „Zaroff“.

Vorliegend haben wir es also, wie vielleicht schon bemerkt, mit der Schmuddelvariante des Themas zu tun. Grössere Ambitionen hat wahrscheinlich keiner der Beteiligten gehabt und dennoch haben wir hier eine der kleinen, raren Schund-Perlen vor uns, die auch beim zwanzigsten Mal anschauen noch Spass macht und das nicht notwendigenfalls durch unfreiwilligen Humor, den gibt´s in Form von einigen Bananas-Dialogen („Fate certainly weaves a strange tapestry…“, genau so stelle ich mir vor, wie Sklavenmädchen reden) und gelegentlich fehlendem Zusammenhang (wie z.B. die unmotiviert herumstaksenden Zombies) auch, aber Ken Dixon versteht zumindest handwerklich sein Fach. Technisch gibt´s nichts auszusetzen, ganz im Gegentum, die Bauten und Kulissen sind für das magere Budget ansehnlich ausgefallen, die Studio-Atmosphäre der Dschungel- Aussenaufnahmen verleihen dem ganzen einen zusätzlichen eigentümlichen Reiz. Dass Dixon ganze Einstellungen 1:1 aus dem klassischen Vorbild übernommen hat (siehe Zeds Auftritt, die Baumstamm-Szene etc.) mag man da verzeihen. Peinlicher wird das ganze dann schon, wenn man sich die Tricks und Effekte ansieht. Die Weltraum-Effekte zu Beginn und am Ende sind relativ, ähem, bescheiden, da aus irgendwelchen greifbaren Archivbeständen zusammengestückelt, die wohl als „atemberaubend“ gedachte Canyon-Sequenz gegen Ende ist einfach nur lächerlich, da selbst von blinden Dreijährigen mit Krückstock als Spur-N-Heimminiaturaufnahme durchschaubar. FX- und Creature-Wizard John Carl Buechler („Ghoulies“, „Halloween: The Curse of Michael Myers“ etc. etc.) steuerte immerhin das Design für die Androiden und die sogenannten Phantazoid-Krieger bei, nicht spektakulär, aber angemessen. Joe Readers Mutanten und Zombies sind da schon ein paar Handelsklassen tiefer angeordnet. Hübsch geklaut ist auch der eigentlich ganz passable Score von Carl Dante (Jerry Goldsmith mit seinem „Klingon March“ lässt grüssen, wenn er clever ist, von seinem Anwalt). Dem bunten Treiben kommt natürlich stark entgegen, dass Dixon & Konsorten sich und ihr Thema nicht gesteigert ernst nahmen. Einige Szenen und Dialoge sind wirklich nur auf den Lacher geschrieben und gespielt (es gibt einen köstlichen Dialog der beiden Androiden, als sie auf Tisa am Strand aufpassen – mein Favorit: „You are insulting.“ – „You are correct.“) .

In Sachen Schauspielerei war hinsichtlich der Hauptdarstellerinnen sicher weniger das mimische Talent als die optischen Vorzüge ausschlaggeben, dafür schlagen sich die beteiligten Girlies aber wacker. Die hübsche Ungarin Elizabeth Kaitan (hier gebillt als „Elizabeth Cayton“), Star zahlloser Exploitation-Streifen wie „Vice Academy 1-6“ spielt das Tough Girl recht annehmbar, ihre oberweitenmässig etwas benachteiligte Kollegin, die süsse Cindy Beal, hingegen konnte zur grossen Filmkarriere nicht wirklich durchstarten – „Slave Girls“ markiert einen ihrer zwei Leinwandauftritte. Mit Brinke Stevens gibt sich in der dritten Damenrolle dafür aber eine DER Scream Queens überhaupt die Ehre, die gute Brinke, mehrfacher „Femmes-Fatale“-Coverstar ist in diesem speziellen Metier eigentlich nur noch mit Linnea Quigley oder Michelle Bauer in einem Atemzug zu nennen, allerdings kreischen tut sie hier nicht richtig.

Die männliche Fraktion ist besetzt mit dem etwas farblosen Jüngling Carl Horner, dessen Filmvita auch recht überschaubar geraten ist, Don Scribner als Zed hingegen verkörpert das Diabolische schon ziemlich gut und kombiniert recht ansehnlich die attraktiven und abstossenden Seiten seines Charakters.

Insgesamt ist „Slave Girls“, wie schon erwähnt, einer der Filme, die man sich immer wieder ansehen kann, bei mir landet der Streifen regelmässig im Player, wenn ich mich nicht für irgendetwas spezielles entscheiden kann, denn ich weiss, dass ich bei diesem Film ´ne gute Zeit haben werde. Es sollte vielleicht noch erwähnt werden, dass es trotz der geschilderten Vorfälle insgesamt recht gesittet zugeht, es gibt nicht so viel Nudity, wie man hoffen möchte (Cindy Beal und Elizabeth Kaitan sind jeweils einmal topless zu bewundern, Brinke Stevens hat den erwähnten Ganzkörper-Seiten-Close-up), auch das Gewaltpotential wird nicht visuell ausgeschöpft, die Kopf-Abtrennungen finden im Off statt und auch sonst ist´s ziemlich unblutig gestaltet, was den insgesamt irgendwie heiteren Gesamteindruck unterstreicht.

„Slave Girls“ ist ein perfekter Partyfilm für ausgelassene Stimmung, es ist ein „richtiger“ Film (also nicht in der Ed-Wood-Klasse angesiedelt) mit einer guten Grundidee, den Klassiker in ein futuristisches Gewand zu kleiden (bzw. zu entkleiden, hehe), brauchbaren (und gutaussehenden) SchauspielerInnen – ein gehöriger Spassfaktor ist also garantiert. Einer meiner All-Time-Favoriten und ein Muss in jeder gut sortierten B-Film-Sammlung.

(c) 2001 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 5

BIER-Skala: 8


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