It Stains the Sands Red

 
  • Deutscher Titel: It Stains the Sands Red
  • Original-Titel: It Stains the Sands Red
  •  
  • Regie: Colin Minihan
  • Land: USA
  • Jahr: 2016
  • Darsteller:

    Brittany Allen (Molly), Juan Riedinger (Smalls), Merwin Mondesir (Nick), Kristopher Higgins (Ted), Andrew Supanz (Jason), Michael Filipowich (Jimmy)


Vorwort

Zombie-Apokalypse mal wieder.
Irgendwo in Nevada stranden die Vegas-Stripper-Schlampe Molly und ihr gegenwärtiger Freund Nick mit einer Autopanne. Das ist insofern doof, als sie auf dem Weg zu einem kleinen Flugfeld sind, wo einer von Nicks Bekannten mit einer kleinen Maschine wartet, um in die vermeintliche Sicherheit von Mexiko zu fliehen. Und ewig wird Jimmy nicht warten…

Die Sache verkompliziert sich entschieden durch das Auftauchen eines Zombies, der Nick und Molly eine Weile in ihrem Auto belagert. Als der Zombie verschwunden zu sein scheint, wagt man sich aus dem Auto, um das verlorene Handy zu suchen. Aber der freundliche Herr Untote ist natürlich noch in Reichweite und macht sich einen kalorienreichen late-night-snack aus Nicks vitalen Organen.

Jetzt ist guter Rat für Molly nicht gerade im Sonderangebot – die Alternativen sind offenbar „auf bessere Zeiten warten“ oder „versuchen, die 30 Meilen zum Flugfeld zu Fuß durch die Wüste zu watscheln“. Molly mag nicht die beste Klamottenwahl für so einen Hiking-Trip getroffen haben, aber zumindest verfügt sie über ein paar Flaschen Wasser, eine Pulle Vodka und eine Tüte Koks. Damit sollte man ja arbeiten können. Eher unerfreulich ist allerdings, dass der werte Herr Freundesfresserzombie durchaus noch auf einen attraktiven Nachschlag Bock hätte und Molly penetrant folgt. Als klassischer Schlurfer ist der Zombie-Stalker keine unmittelbare Gefahr und selbst Ruhepausen und Übernachtungen gestalten sich vergleichsweise einfach, weil der Kerl halt nicht klettern kann, aber er ist nervig.

Doch, wie sich herausstellt, deutlich weniger nervig als Jason und Ted, die Molly nach einem Sandsturm aus den Dünen klauben. Nicht nur sind die beiden sehr interessiert an einem potentiellen Flugticket nach Wohinauchimmerstan, sondern auch entflohene Sträflinge mit starkem Samenüberdruck. Und plötzlich erweist sich der Zombie, der sich selbst aus dem Sand buddelt, als unerwarteter Lebensretter. Und so wird „Smalls“, wie Molly ihn tauft, zum unentbehrlichen Begleiter für den Rest des Trips…


Inhalt

„It Stains the Sands Red“ ist mal wieder ein schönes Beispiel für unterschiedliche Erwartungshaltungen und Reaktionen. Während Kollege Wortvogel Dewi den Streifen, mutmaßlich schon aufgrund seiner Abneigung gegen die bisherigen Werke der „Vicious Brothers“, die für ihren neuesten Streich dankenswerterweise den albernen Künstlernamen abgelegt haben, für eine der positiven Überraschungen des FFF-Nights-Jahrgangs 2017, hält, komme ich, bekanntlich das Maß der Dinge und die Meßlatte des guten Geschmacks und dem die Vicious Brothers grad schnurz sind, zum Schluss, dass wir’s hier mit einem gut gemeinten, relativ ambitionierten Low-Budget-Zombieschlonz zu tun haben, der aber auf dem Weg zum Ziel wie sein Zombiecharakter Smalls ganz schön ins Straucheln gerät und am Ende mit dem Urteil „Durchschnitt“ zufrieden sein muss.

Das beginnt damit, dass „It Stains“ mit einem nicht unspektakulären Drone-Shot des brennenden Las Vegas beginnt und uns einen Scope vorgaukelt, den der Film nie auch nur ansatzweise zu bestätigen versucht. In der Folge treibt Colin Minihan, der ausführende „Vicious“-Scherge, die Geschichte zwar flott voran und hat immer wieder gute, witzige Ideen, aber wir bemerken auch, dass der Film mit fortschreitender Laufzeit von der Zombie-Komödie mehr ins Dramatische schwenkt. Je mehr wir in kurzen Flashbacks über Mollys Vergangenheit erfahren und feststellen, dass sie deswegen beginnt, Smalls‘ Gesellschaft zu schätzen, weil er der erste Mann ist, der ihr gegenüber wirklich „ehrlich“ ist (er will sie halt fressen, aber er spielt ihr nichts vor), umso mehr beißt sich aber auch der Wille Minihans und Ortiz‘, trotzdem immer wieder eine Slapstick-Szene einzubauen, einen Sight Gag zu verwenden – und ich hab auch immer wieder Probleme damit, wenn eine Vergewaltigungsszene sort-of funny gespielt wird.

Ich anerkenne, was Minihin und Ortiz vor haben, das Charakterdrama quasi schleichend in die Splatterfarce einzuführen, um hoffentlich am Ende eine gewachsene, glaubwürdige Heroine zu haben, aber für mich klappt’s nicht wirklich, zu sehr reißen die Gags aus dem Drama oder umgekehrt, je nachdem, welchen Ton man als „Priorität“ sehen würde.

Zudem unterliegt „It Stains“ dem „Rückkehr der Könige“-Syndrom – er weiß nicht, wann er aufhören sollte. Die letzten 10-15 Minuten sind überflüssig, zeigen Dinge, die wir nicht unbedingt sehen MUSSTEN (nicht weil sie eklig sind, aber weil sie entweder im Ton gar nicht mehr passen oder in Gefühlsduseligkeit ausbrechen) – es gäbe drei oder vier Punkte, an denen Minihan stoppen könnte und damit ein effektiveres Ende (und eine einen halben Punkt höhere Bewertung) erreichen würde, aber wann immer sich eine solche Gelegenheit bietet, rauscht Minihan entschlossen daran vorbei und hängt NOCH’n Ende dran. Da verlor mich der Film dann endgültig.

Wobei man schon allein wegen Brittany Allen („Defiance“, „Extraterrestrials: Sie kommen nicht in Frieden“), die auch gleich als Produzentin einstieg, ein-zwei Blicke auf den Film werfen sollte – nicht nur sieht sie toll aus, sondern sie lässt in der Performance auch wirklich alles raus, vom Vegas-Poledance-Bimbo bis zur verzweifelten Mutter, und *sie* bleibt dabei (im Gegensatz zum Script da und dort) immer überzeugend. Juan Riedinger als Zombie Smalls macht mit seinem comedic timing durchaus Spaß.

Die Gore-Effekte sind nicht wahnsinnig zahlreich, wenn sie kommen, sind sie aber ordentlich rüde.

„It Stains the Sands Red“ hätte durchaus Potential gehabt, in einer Zeit, die in Sachen Zombies langsam, aber sicher, auf die Singularität zugeht, ein bemerkenswerter Film zu sein, hätte man sich das mit dem Genre-Mix ein bisschen besser überlegt, Comedy und Drama besser aufeinander abgestimmt und, vor allem, die letzte Viertelstunde weggelassen. So ist’s dann eben leider nur „okay“ mit einer herausragenden Hauptdarstellerin.

3/5

(c) 2017 Dr. Acula


mm
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