Isle of the Damned

 
  • Deutscher Titel: Isle of the Damned
  • Original-Titel: Isle of the Damned
  • Alternative Titel: Cannibal Island Holocaust |
  • Regie: Mark Colegrove
  • Land: USA
  • Jahr: 2008
  • Darsteller:

    Larry Gamber (Jack Steele), Peter Crates (Billy), Patrician Rosa (Harold Thompson), Keith Tveit Langsdorf (Alexis Kincaid), Dustin Edwards (Cain), Megan Mundane (Tochter), Aimee Cummings


Vorwort

Privatdetektiv Jack Steele ahnt nicht, dass er vor der härtesten Herausforderung seines Lebens steht… eigentlich soll er nur dem Schatzjäger Harold Thompson dabei zur Hand gehen, einen legendären Aztekenschatz, der angeblich irgendwo auf einer Insel in einem Archipel vor Argentinien verstekt ist, zu bergen. Steele hält das für eine gute Gelegenheit für ordentliches „bonding“ mit End-Teenager-Pflegesohn Billy, der eine schwere pyschologische Schramme mit sich herum trägt – die wird aber auch nicht dadurch besser, dass Thompson in jedem unbeobachteten Augenblick Billy homosexuelle Avancen macht.

Mit ein paar piratesken Seeleuten macht sich das Trio auf, die letzte noch nicht untersuchte Insel abzusuchen, die „Cannibal Island“… schon bald trennen sich die Wege – die Piraten gehen auf eigene Faust auf Beutesuche, Steele und Billy wollen Hilfeschreien nachgehen, Thompson hat nur seinen Schatz im Sinn. Unser tapferer Detektiv kommt leider zu spät, um einen von Kannibalen gerade verspeist werdenden Typen zu retten, kann aber immerhin dank seiner Wumme ein Mädchen (das gerade mit dem abgetrennten Schniepel des soeben Gemampften, eh, beglückt wird) dem Zugriff der Kalkis entziehen. Auch Thompson hat Besuch – eine schwangere Frau bittet ihn um Hilfe, doch der kaltherzige Schatzsucher wirft sie vielmehr den verfolgenden Kannibalen zum Fraß vor. Hilft ihm auch nix, denn auch er gerät in die Gewalt der Menschenfresser.

Steele, Pflegesohn und Frauenzimmer werden in höchster Not von Alexis Kincaid, einem auf der Insel residierenden Philanthropen und Anthropologen, nebst seinem stummen Ex-Yakuza-Diener Cain (dessen Martial Arts-Künste SO fortgeschritten sind, dass er durch bloße Handbewegungen töten kann) gerettet. Kincaid, der sich zwei domestizierte Kannibalen als Haushaltshilfen hält, steht auf dem Standpunkt, die Menschenfresser wären die wahren Zivilisierten, ist aber dennoch bereit, einer von ihm eher als unsinnig betrachteten Suchaktion nach Thompson vorzustehen. Wie sich herausstellt, wollen die Kannibalen Thompson wegen dessen erwiesener Feigheit nicht fressen, sondern versklaven, und das hat den alten Ritualen sei Dank den Haken, dass alle Krieger des Stammes den zukünftigen Sklaven, äh, sodomieren müssen. Erst nach dem Ritual ist eine Befreiung erfolgversprechend, meint Kincaid, und so wird dann auch gehandelt.

Trotz der analen Schändung ist Thompson nicht willens, die Schatzsuche abzublasen, erst recht, als Kincaid gesteht, ursprünglich ebenfalls in schatzsuchender Mission auf die Insel gekommen zu sein. Als ihm (in Folge eines kleinen Unfalls mit einer Eingeborenen und ihrem Baby und des daraus resultierenden Selbstmords seiner Freundin) aufging, selbst der „Wilde“ zu sein, habe er die Insel zu seinem Exil erwählt. Und, nein, wo der Schatz ist, wird nicht verraten. Thompson, der zwischendurch endlich mal Billy hart rannehmen kann, wird hand- und vor allem machetengreiflich gegen seinen Gastgeber. Da Steele und die restliche Entourage die Insel nicht verlassen kann, weil Thompson die Schlüssel zum Boot (!) bei sich hat, muss man dem durchgeknallten Schatzjäger wohl oder übel in den kannibalenverseuchten Dschungel folgen. Das werden nur die allerwenigsten überleben…

Der Film: Wie angekündigt präsentiere ich heute mit stolzgeschwellter Brust einen wahren Underground-Klassiker, einen Höhepunkt (ob positiv oder negativ bleibt der persönlichen Wahrnehmung überlassen) des italienischen Gore-Kintopps, der uns fröhliche Filme wie „Nackt und zerfleischt“, „Zombies unter Kannibalen“ etc. bescherte… und der lange Zeit der Vergessenheit anheim gefallen war.

Nachdem der italienische Regisseur Antonello Giallo aufgrund drohender Strafverfolgung wegen seines Sickos „Pleasures of the Damned“ nach Argentinien floh, drehte er dort „Isle of the Damned“, ein Script, das Ruggero Deodato auch angeboten wurde – der allerdings fand’s zu extrem und kurbelte lieber ein gewisses Filmchen namens „Cannibal Holocaust“ herunter. Nach ersten Vorführungen in Argentinien mit den zu erwartenden Reaktionen sollte Giallo erneut der Prozeß gemacht werden, mit der Auflage, gefälligst seine Darsteller in lebendigem Zustand vorzuführen. Hastig musste Giallo erneut fliehen… „Isle of the Damned“ wurde zu einem der geheimnisumwittertsten Streifen der video-nasty-Ära, harrte lange Jahre einer kommerziellen Auswertung und ist erst heute in einer ungeschnittenen Version zu sehen.


Inhalt

Schön zu wissen, dass badmovies.de international bekannt ist – ich bekam wieder einmal einen Screener aus den USA. „Isle of the Damned“, der gerade auf sehr undergroundige Art in den Staaten kino-promoted wird (es gibt offenbar „Geheimvorführungen“, zu denen man persönlich eingeladen und dann mit verbundenen Augen zum Screening-Ort kutschiert wird… sehr cool) und voraussichtlich spätestens Ende 2009 auf DVD erscheinen wird, ist gleichzeitig Hommage und Parodie des italienischen Kannibalenfilms, einem Genre, das, wie Stammleser sich erinnern ist, nicht gerade mein Lieblingsgenre ist (erstens sind’s die Schulbeispiele für „exzessive, selbstzweckhafte Gewalt“ und zweitens ist die Ideologie dieser Streifen trotz pseudomoralischer Botschaften, die sich der ein oder andere Genrevertreter umhängte, bedenklich und kaum mehr als eine fiktionale Fortschreibung der widerlichen Mondo-Filme, die kaum einen anderen Zweck hatten, als „primitive Wilde“ zu „Untermenschen“ zu stilisieren).

Nun gut, „Hommage“ müsste also meinetwegen nicht sein, aber Parodie? Warum nicht? Die Parodie zielt dabei sowohl auf Inhalt als auch Verpackung des typischen Kannibalenfetzers aus’m Bahnhofskino von 1978. Möglicherweise angeregt vom Tarantino/Rodriguez-Projekt „Grindhouse“ präsentieren uns die Macher den Streifen als einen „wiederentdeckten“ Klassiker, stilecht mit nachträglich reingefummelten Abnutzungs-Laufstreifen (und das Poster verkündet stolz: „Verboten in 492 Ländern!“ Ob dat ma stimmen tut…).

Die Story orientiert sich an den gängigen Genre-Klischees – eine kleine Gruppe auf der Suche nach einem großen Schatz, das gab’s schon in Slave of the Cannibal God (auch wenn der Aufhänger, in Argentinien nach dem „verlorenen Schatz von Marco Polo“ zu suchen, schon sehr frech ist. Ihren Nationalhelden würden die Italiener dann wohl doch besser kennen…), und die aufgesetzte „die Kannibalen sind die wahren Zivilisierten“-Message kennen wir aus „Cannibal Holocaust“ (an dem sich auch die ein oder andere Gore-Szene ein Beispiel nimmt). Die Charaktere sind recht treffend gestaltet – Jack Steele ist der typisch eindimensionale Held, der sich im Zweifel über seine Schlagkraft im Zweikampf definiert, Harold Thompson der ebenso eindimensionale, fies-feige-verschlagene Schurke (mit zweifelhafter Sexualität), Alexis Kincaid der zum Gutmenschen konvertierte Durchblicker (der demzufolge auch ins Gras beißen muss, um die Message zu unterstreichen), naja, und Billy ist sicherlich eine Hommage an jeden nervigen Kinderdarsteller der italienischen Filmgeschichte (und wenn man ihn dann noch von einem ca. mindestens 20-Jährigem im Extra-Debil-Modus spielen lässt, passt das ja irgendwie auch wie die Faust aufs blaue Auge). Das garnieren wir mit einem Mädel, deren Rolle genau auf das reduziert wird, was die damaligen Regisseure vermutlich anstrebten, aber sich nicht trauten (ein Objekt der Begierde für alle wesentlichen Beteiligten, und mit abgezählten DREI Worten Dialog – in ihrer Sterbeszene…) und einem obligatorischen weisen orientalen Sidekick (Cain, dem Super-Martial-Artist mit den übernatürlichen Fähigkeiten – egal, dass er nicht orientalisch aussieht, schließlich casteten die Italiener auch nicht ethnisch korrekt).

Diese Figuren machen genau das, was wir von ihnen erwarten (dito die Kannibalen, auf die komm ich noch zu sprechen…), vieles ist sehr dick aufgetragen (die Message, oder z.B. die wohl putzigste „schwul sein ist krank“-Definition, die ich je gehört habe: „Wenn du bei schwulem Sex die Frau spielst, bist du krank, aber das kann man heilen“. Ihn reindonnern ist okay, wa? Schön, und trotz der Überdrehtheit etwas, was man sich durchaus in einem 70er-Schottergorefilm hätte vorstellen können). Wo wir gerade bei „schwul“ sind, wenn mich etwas stört, dann schon der ganze Subplot um Billy und den auf ihn scharfen Thompson, der in treuer Tradition der sinnlosen Subplots italienischer Gorefilme nirgendwohin führt (außer zu einer rührseligen Ansprache Steeles und ein paar debiler Jess-Franco-esquer Flashbacks mit einem selten hässlichen Typ in drag) – eine gewisse Anal(sex)fixierung kann ich den Filmemachern nicht absprechen (ich würde nicht, wie manch einer, von Homophobie reden – wir reden schließlich von einem Film, der „von 1980“ ist, und da war Homosexualität einfach noch ein Thema, das man als „krank“ betrachtete… – eher von einem zu Tode gerittenen Witz).

Das storytechnische „Problem“ bei einer Kannibalenfilm-Parodie ist, dass das Gag-Potential an sich nicht sonderlich hoch ist und Mark Colegrove den Streifen auch nicht wirklich auf „lustig“ hin inszeniert – die Überhöhung der Klischees und der dussligen Dialoge sowie die Machart des Streifens sollen an sich reichen, um den Film witzig zu machen, und es gelingt schon, aber, das muss gesagt sein, es ist ein Witz, der sich nach ca. 40-45 Minuten auch ein wenig tot läuft – das Ding krampfhaft auf abendfüllende eineinhalb Stunden zu strecken, ohne wirklich „lustiges“ im Wortsinne in Petto zu haben, sondern eben darauf zu setzen, dass der „Wiedererkennungswert“ und die bewusst trashige Umsetzung für Unterhaltungswert sorgen, ist wohl nicht die ideale Idee – so etwas wie die originale „Grindhouse“-Idee (das Ding auf 50 Minuten kürzen und mit einem anderen Sleaze-Thema der Epoche als zweite Episode paaren) wäre vielleicht die bessere Entscheidung gewesen (wenn ich zum Bonusmaterial heute noch komme, läge dort auch eine passende Plotte rum).

Der eigentliche „kicker“ des Films ist also, haha, weniger die Geschichte als die filmische Umsetzung. Ja, die italienischen Vorbilder sind eindeutig zu identifizieren – bzw. speziell die englischsprachige Bearbeitung des typischen Italo-Goreheulers, nämlich die extrem schlechte Synchronisation. Ja, man scheute keine Kosten und Mühen, um möglichst unpassende Sprecher möglichst asynchron zu den Lippenbewegungen sprechen zu lassen und dies auch mit der möglichst unpassenden Betonung (wirklich eine stand-out-Sequenz findet sich gleich zu Beginn, als Steele mit seiner Frau telefoniert, die Darstellerin chargiert, dass sich die Balken biegen, mit Hand, Fuß und Grimassen redet und die Synchronsprecherin gelangweilt drübertextet), da wird dann schon eine Dialogzeile reingebaut, wenn der Schauspieler sichtlich nichts sagt und umgekehrt, das ist Früh-80er-Jahre-Videofeeling. Yay! Dass die Sprecher dabei double- und triple duty übernehmen, ist selbstverständlich.

Selbstverständlich wurde den Darstellern der in den 70ern unerlässliche Porno-Look verpasst. Wer kann, trägt (angeklebten) Bart und (offensichtliche) Perücke spazieren (bis zum Halb-Meter-Afro ist alles dabei, was man sich an frisurtechnischen Geschmacklosigkeiten vorstellen kann), bei den Klamotten hat man wieder bewusst überdreht (Thompson läuft als Karikatur eines 30er-Jahre-Urwaldforschers herum, Billy wird von Shorts, Hosenträgern und einem dieser doofen Käppis mit Propeller oben drauf geziert, und beim Chef der Piraten hauen die Macher voll auf die Kacke – der segelt seine stolze Acht-Meter-Jacht mit Dreizack, Rüschenhemd und Augenklappe).

Das Pacing ist „uneven“, wie der Anglophile sagt, aber das liegt ja auch durchaus auf einer Linie mit den nachgeahmten Vorbildern, wie auch die Stilmittel (Flashbacks zu dramaturgisch eher unangebrachten Zeiten, Subplots, die mal das Kommando übernehmen, patentierte Euro-Kameraführung mit sinnlosen close-ups und Zooms, und ganz besonders liebe ich die Vorspann-Sequenz, die mich dezent an das größte aller Beastie-Boys-Videos, „Sabotage“, erinnerte). Hausaufgaben gemacht, aber, wie gesagt, es besteht die Krux, dass der ganze Spaß natürlich eine „one joke“-Geschichte ist – irgendwann nutzt der Effekt ab.

Nicht aber der totale Höhepunkt des Films, der Score von „Kobold“ (GET IT?), d.i. Paul Joyce, und der ist grandios (und, dafür liebe ich die Jungs von Dire Wit Films, der ist komplett als MP3 auf meiner Rezi-Scheibe mit drauf) und absolut auf den Punkt gebracht. Die besten Themes brauchen sich vor den klassischen Goblin-Nummern nicht verstecken, dass das nicht immer zum Film „passt“, „passt“ wiederum genau, das ist großartig, das ist genial, das wird öfters aus meinen Boxen wummern… das funktioniert jenseits der Parodie, das *IST* einfach ein Goblin-Score.

So, und jetzt zu dem, was Euch WIRKLICH interessiert. Kannibalen. D.h. GORE, oder? Ja, und da lassen sich Mark Colegrove und Co. nicht lumpen. „Isle of the Damned“ ist ULTRA-gore pur, technisch oft simpel, was die Prosthetics angeht, aber immer extrem. Kastration, Durchbohren von Anus bis Mund, Abtrennen von Gliedmaßen, aufspießungsintensive Dschungelfallen, Bauchaufreißen und Gedärmfressen, Organentnahme (inkl. Herz und Hirn), Gesichtshaut-Abreißen und, Joe D’Amato wird es lieben, Auffuttern eines (extrem debilen) Fötus, da lacht der Jugendschutz, da graust’s der Juristenkommission (also, einen legitimen deutschen Release seh ich für den Hobel eher nicht, parodistischer Kontext her oder hin). Dazu gibt’s die zu erwartende sexuelle Gewalt (die sich hauptsächlich, aber nicht ausschließlich, gegen Männer richtet) inkl. Sodomie (mit Plüschkarnickeln), analer Zwangsbeglückung, Vergewaltigung einer Frau mit einem abgetrennten Penis und Leichenficken. Hossa. Es ist vielleicht das Problem des Films, dass er versucht, den Kannibalenfilm zu parodieren, aber Gore weitgehend ironiefrei (eine Szene erinnerte mich ein wenig an die Eröffnung von „Brain Dead“), ultrahart und extrem blutig inszeniert. Aber wenn man eben nicht nur parodieren, sondern auch würdigen will, kommt da wohl nicht drum rum. Wie auch nicht um eine liebenswert-drollige Plastik-Riesenspinne, die an einem deutlich sichtbaren Faden hängt und um massenhaft animal wildlife aus dem stock footage-Archiv (auf den argentinischen Inseln hausen Piranhas – die dürfen auch fressen -, Alligatoren – das glaub ich ja noch beinahe -, Panther und – ! – Nashörner). Nur der gesetzlich vorgeschriebene New-York-Prolog fehlt – boo hiss!

Die Schauspieler werde ich hier sicherlich nicht zerlegen – wer unter Perücken und angeklebten Bärten spielt, und das bewusst übertrieben-schlecht, entzieht sich einer objektiven Bewertung. Larry Gamber gibt ein hübsches Abziehbild eines typischen Italo-Gore-„Helden“ ab, Keith Tveit Langsdorf spielt Kincaid nett blasiert, Dustin Edwards ist gar nicht mal so wenig eindrucksvoll als geheimnisvoller ass-kicker Cain und Peter Crates als Billy, der ist in der Tat so erfolgreich nervig, dass ich am liebsten in den Fernseher gesprungen wäre, um ihn eigenhändig auszuweiden (Mission Accomplished, sagt man da wohl).

Bildqualität: Mir liegt hier, wie gesagt, eine Vorab-DVD (als gebrannter Rohling) vor, der vermutlich schon frappierende Ähnlichkeit mit einer eventuellen Retail-Scheibe haben wird. Die Bildqualität ist ziemlich gut für ein Amateur-/Indieprojekt, man hätte vielleicht etwas stärker die Grindhouse-Schiene fahren können und das Material künstlich verschlechtern; abgesehen von den Laufstreifen wirkt das nämlich wie aus dem Ei gepellt (also sozusagen die Anchor-Bay-Fassung…) (Weil mein DVD-Laufwerk heute meint, es müsse die DVD, die es gestern noch klaglos abgespielt hat, als Audio-CD erkennen, stammen die Stills heute mal von der offiziellen Website – s.u.)

Tonqualität: Die englische „Synchronfassung“ ist, wie gesagt, absichtlich schlecht, aber von der Sprachqualität her in Ordnung, manchmal etwas brummig, aber gut hörbar und stets verständlich. Der Score kommt gut zur Geltung.

Extras: Man hat sich’s nicht nehmen lassen und sogar ein paar Extras gefaked. So gibt’s ein „Interview“ mit dem „Sohn“ von „Antonello Giallo“ (dessen Highlight es allerdings ist, wie „unauffällig“ der Übersetzer der Interviewerin auf die Pelle rückt), den Trailer für „Isle of the Damned“, den fake trailer für den „Vorgänger „Pleasure of the Damned“ (wohl so ’ne Art „Der Schlitzer“-Geschichte) und den überragenden fake trailer für einen Bizarro-Giallo namens „Post Modem“ (in dem’s um einen Killer geht, der irgendwie eine Mischung aus Computerprozessor und Mensch ist, und über ein mit Modem gespieltes Online-Game mit Text-Only-Interface gesteuert wird. Hey, das ist auch nicht dümmer als Dial Help von … Deodato), der wirklich interessant aussieht und deswegen meine Wahl für die zweite Hälfte des von mir oben angesprochenen „Grindhouse“-Double-Features gewesen wäre. Dazu kommt noch ein Statement von „Dr. Livingstine“, der uns versichert, dass wir authentischen Ritualen beiwohnen werden, ein Audiokommentar von Larry Gamber und, wie gesagt, der komplette Score als MP3s. Good stuff.

Fazit: Haben wir wirklich händeringend auf eine Kannibalenfilm-Hommagenparodie gewartet? Vermutlich nicht. Ist es schlimm, das es sie gibt? Auch nicht. „Isle of the Damned“ ist, das haben wir gelernt, ein one-trick-pony, das mit gewisser Hoffnung darauf setzt, dass gerade die Leute, die auf Kannibalenfilme abfahren, einen guten Batzen Spaß mit einer gewollten Verschlimmerung des Genres haben. Wer jetzt aber nicht alle Kannibalen-Filme in seiner Sammlung hat, kann sich sicherlich über den Film und seine kruden Ideen amüsieren (die Synchro ist wunderbar, Frisuren und Kostüme akut lebensgefährlich und der Score ist göttlich), aber für diesen einen Witz ist der Film, wie gesagt, insgesamt zu lang und muss sich daher mit dem Schwulitäten-Subplot behelfen). Letztlich muss man sich die Frage stellen: reicht mir als Zuschauer der Witz der extremen „camp/trash“-Übersteigerung eh schon nicht sonderlich intelligenter Vorbilder und kann man die ultraharten Gore-Effekte, so schlicht sie auch technisch sein mögen, in diesem Kontext (und ohne das comichafte, wie’s Peter Jackson schaffte) verkraften? Das kann nur jeder für sich selbst entscheiden. Den Gorehounds sei gesagt: es ist mit Sicherheit einer der brutalsten Filme der letzten Zeit. Das reicht ja auch schon so manchem als Argument. Ich selbst zücke ein „A for effort“ und ein „C for performance“. Für mich wäre weniger (Laufzeit und/oder Gore) in dem Fall mehr gewesen. Wer „Bad Taste“ mochte, könnte aber auch „Isle of the Damned“ leiden können – if nothing else, it’s more disgusting 🙂

3/5
(c) 2009 Dr. Acula


mm
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