Island of the Living Dead

 
  • Deutscher Titel: Island of the Living Dead
  • Original-Titel: L'isola dei morti viventi
  •  
  • Regie: Italien
  • Land: 2006
  • Jahr: Bruno Mattei
  • Darsteller:

    Yvette Yzon (Sharon), Alvin Anson (Fred), Gaetano Russo (Kirk, als Ronald Russo), Ydalia Suarez (Victoria), Jim Gaines (Snoopy, als James L. Gaines sr.), Miguel Franco (Tao), Thomas Wallwort (Max), Gary King Roberts (Mark)


Vorwort

1688… in einer karibischen Kolonie der Spanier grassiert die Untotenseuche. Obwohl die Ordnungsmächte durchaus schnallen, dass man wiederauferstehende Leichen nur per Kopfschuss endgültig in die ewigen Jagdgründe befördert, ist die Zombie-Übermacht letztlich zu groß…

In der Gegenwart ist das dümmste Häufchen Schatzsucher unterwegs in der Karibik, um Gold aus abgesoffenen spanischen Galeonen zu bergen. Nachdem der Traum vom Reichtum sich aufgrund einer verrottete Schatzkisten buchstäblich in Salzwasser auflöst, herrscht Frust, erst recht, als in einer geheimnisvollen Nebelbank die Maschinen schlapp machen. Als sich der Nebel verzieht, starren die kollektiven Holzaugen auf eine geheimnisvolle Insel, die am Vorabend noch nicht da war und selbstredend auf keinerlei Kartenmaterial eingetragen ist. In Ermangelung anderer filmreifer Alternativen macht sich der Großteil der Blase auf zum Landgang und erkundet das Areal. Der bei Entdeckung eines Friedhofs leichthin gemachte Scherz über lebende Tote wird schnell blutige Realität und alldieweil Bordmaschinist Max, der obschon noch an Bord des Kutters befindlich, vom wilden Zombie gebissen wird und sicherheitshalber den Selbstvernichtungsknopf (!!!) des Kahns drückt, bleibt den Schatzsuchern nichts übrig, als sich in der alten, ruinösen und zutiefst spookigen Festung für den Moment häuslich einzurichten..

Nach diversen insgesamt eher unerfreulichen Kalamitäten von und mit gefräßigen Zombies ermittelt Captain Kirk (!!!) anhand alter Bücher in lateinischer Sprache (weil Spanier bekanntlich auf lateinisch schreiben), dass die schändlichen Inselbewohner einst eine Schatzgaleone, die „Natividad“, mit voller Absicht auf Grund laufen ließen und ausplünderten, und die zombifizierten Seeleute jetzt begreiflicherweise sauer sind und sich rächen wollen (was Kirk nicht aus der Lektüre direkt erschließt, erklärt ihm hilfreicherweise der Geist des damaligen Inselgouverneurs). Guter Rat ist verhältnismäßig unerschwinglich, zumal der eigentlich naheliegende Gedanke „abhauen, und sei’s geschwommen“ aufgrund des gefundenen und nicht unerheblichen Schatzes der Natividad zumindst bei Teilen der Glücksritter eindeutig auf Rang 2 der Optionenliste gescheucht wird. Nachdem Kirk aber unter schlechtem Einfluss auf Sharon losgeht, Snoopy vom zombifizierten Geist einer spanischen Dona gemeuchelt und Victoria von einer redseligen Zombie-Oma über „ihn“, der’s nicht so gern hat, wenn was nicht nach seinem Willen geht, belabert wird, wird doch beschlossen, mit einem selbstgestrickten Floß das Weite zu suchen. Könnte klappen, wäre Sharon, die Intellenzbestie der Truppe, nicht ’ne selten dumme Nuss.


Inhalt

Es gibt Dinge, da fragt man sich echt, ob die sein mussten. New Coke, Schumi-Comeback, eine zweite Legislaturperiode Merkel – in diese Kategorie fällt auch der Gedanke „geben wir Bruno Mattei auf seine alten Tage noch ein paar Euro, um Filme zu machen“. Verdientermaßen war die Karriere des – zugegeben gelegentlich unterhaltsamen – wohl untalentiertesten aller Italo-Hacks diesseits von Claudio Fragasso Mitte der 90er mit ein paar belanglosen Thrillern und Sexfilmchen (einzig sein Fernsehfilm „The Beast – Unheimliche Tiefe“ schaffte es in dieser Schaffensphase noch zu internationalen Verleihehren) ausgeklungen, der Schöpfer unsterblicher Werke wie „Laura – Eine Frau geht durch die Hölle“, „Die Hölle der lebenden Toten“, „Riffs III – Die Ratten von Manhattan“, „RoboWar“, Contaminator und natürlich dem unvergesslichen „Zombi 3“ schien die mehr oder weniger gerechtfertigten Rentenbescheide ausgestellt zu bekommen. Aber irgendjemand hielt es tatsächlich für eine gute Idee, den alten Mann für eine Renaissance italienischen Horror-Kintopps, vermutlich unter der Maßgabe, dass er unter all den Lenzis und Deodatos, die noch leben, derjenige mit dem geringsten Qualitätsbewusst sein ist, anzuheuern. In rascher Folge entstand ein Rudel billigster Kannibalen-, Sex- und sonstiger Horrorfilme, und hätte Signore Mattei nicht im Mai 2007 im Alter von 75 Jahren den Löffel geworfen, er würde vermutlich heute noch irgendwelchen No-Budget-Schlonz auf den Philippinen drehen.

Womit wir schon bei zwei elementaren Fakten sind, die „Island of the Living Dead“ und das quasi back-to-back geschossene Sequel „Zombies: The Beginning“ betreffen: Erstens wurde, wie das für einen ordentlichen billigen italienischen Exploiter recht und würdig ist, auf den Philippinen gedreht (ungeachtet der Tatsache, dass der Schmarrn, sofern man seiner Story ein Fitzelchen Logik zutraut, in der Karibik spielen sollte, und daher italo-ungeübte Gemüter schon die Stirn in Falten legen können, wenn die Statisten allesamt sehr asiatisch wirken), zweitens kann das Ding sprichwörtlich nichts gekostet haben, also zumindest nichts, was über den Gegenwert eines Eimers Glasperlen und das Limit der Kreditkarten der Produzenten hinaus geht. Und wenn wir schon kein Geld ausgeben wollen, dann schon dreimal keins für ein Drehbuch. Der hauptamtliche Schreberling Antonio Tentori fuhrwerkte zwar schon an den (un-)seligen Fulci-Heulern Demonia und „The Black Cat“ herum (und schreibt entsetzlicherweise das Script für Argentos kommenden „Dracula 3D“, was mich nur darin bestärkt, diesen Film so zu meiden wie seine Titelfigur ein Weihwasserbecken – ein Argento, der seit ungefähr zwanzig Jahren keinen wirklich befriedigenden Film mehr hinbekommen hat und ein Autor, der Zeit seiner Karriere wirklich NUR Scheiße fabriziert hat, das KANN, das DARF nicht gut gehen) und bringt daher zumindest andeutungsweise, hihi-husthust, „credibility“ mit, aber man kann von dem guten Mann doch nicht ernstlich verlangen, dass er 90 Minuten, bzw. wenigstens diejenigen, die nicht von Zombieattacken bestritten werden, mit so’m Zeuch wie interessanten Charakteren, pfiffigen Dialogen oder logischen Plotentwicklungen füllt (andererseits… das IST genau wie in den alten 80er-Jahre-Italokloppern… so more power to him, I guess).

Nix an der „Story“ macht Sinn – auch und vor allem nicht die völlig hirnrissige Hintergrundmythologie der Zombies, die sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit ins Knie schießt. Da gibt’s also einerseits die Natividad-Zombies, die augenscheinlich nicht mehr wollen als ein zünftiges „The Fog“-Revival aufzuführen und sich für an ihnen begangenes Unrecht rächen wollen (ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass unsere Protagonisten – sie „Helden“ zu nennen, widerstrebt mir aus grundsätzlichen Erwägungen. Dafür müsste mir wenigstens EINER auch nur ansatzweise sympathisch sein – mit der ganzen Nummer ja nicht wirklich was am Hut haben), und die aus mir völlig unerfindlichen Gründen zusätzlich zur ja an und für sich schon genug schrecklichen Zombie-Eigenschaft auch noch vampirisch veranlagt sind (zumindest ordentliche Reißzähne spazieren tragen und selbige auch gern in Hälse schlagen). Dann gibt’s noch die Geister-Zombies, die unseren Helden – warum auch immer – gerne mal undefinierte Ratschläge geben oder auch nicht (denn zumindest eine dieser geisterhaften Untoten killt ja Snoopy). Und dann haben wir noch eine dritte Fraktion, geheimnisvolle Kuttenheinze, die auf den ersten und zweiten Blick einem „Reitende Leichen“-Streifen (minus wiehernder Untersätze) entsprungen sein könnten, nach dem Willen der Filmemacher wohl „Skelette“ sein sollen (was herzige Effektarbeit notwendig macht – unter den Halloween-Masken der entsprechenden Komparsen sieht man treuherzig noch die realen, unskelettierten Visagen der Herrschaften und die Knochenhände sind, in lustig-doofer Rückbesinnung auf die guten alten Zeiten iberischen Horror-Kintopps, die unverwüstlichen Handschuhe mit aufgemalten bzw. -gestickten Knochenmotiven. Da lacht das Herz), die irgendwas (und präziser wird’s in der Tat nicht) vorzuhaben scheinen.
Ob und wie diese diversen Gruppierungen mythologisch oder auch nur rein praktisch (irgendwo ist da auch noch ein Voodoo-Fluch, ganz klassisch mit Stoffpuppe und Nadeln zum Reinstecken, mit verwoben) zusammenhängen, bleibt ein Geheimnis, dass Herr Mattei (der für diesen Schlonz dann auch noch sein altes Vincent-Dawn-Pseudonym reanimiert hat. Schickt sich ja für einen Zombiefilm) mit in sein Grab genommen hat (sollte einer meiner Leser die tieferen Verbindungen durchschaut haben, möge er sie für sich behalten – so sehr interessiert’s mich dann doch nicht).

Die Charaktere sind, wie schon angedeutet, allesamt Hohlbratzen, die in unterschiedlichem Maße unlikeable sind, aber, weil Mattei beim besten Willen nicht die Kohle hat, 90 Minuten Zombie-Attacken zu filmen (die sind effektintensiv und daher potentiell teuer), müssen sie weite Teile des Films damit bestreiten, rumzusitzen und blödes Zeug zu labern oder durch den Wald (ersatzweise dunkle Gänge) zu latschen und dabei blödes Zeug zu labern (dass praktisch keiner der Herrschaften auch nur einen Funken darstellerischen Talents mitbringt, macht die Sache natürlich weder objektiv besser noch subjektiv erträglicher). Da bleibt dem geneigten Zuschauer nur das Daumendrücken, dass der aktuell auf der Pole Position seiner „Stirb, du Idiot!“-Liste befindliche Charakter als nächster Zombiefutter wird (was allerdings dadurch untergraben wird, dass die mit Abstand dümmste und nervigste Figur mal wieder der/die/das apostrophierte Überlebende ist. Manchmal hasse ich Horrorfilme).

Gut, mit der geballten Nervigkeit und/oder Dummheit der Figuren und der fortgesetzten Idiotie des Scripts könnte man, bewaffnet mit dem Argument „die alten Italo-Filme ham wir auch nicht der intelligenten Storys wegen gekuckt“ (womit wir ja auch durchaus richtig liegen), irgendwo noch zurecht kommen, aber Mattei war zu seiner Glanzzeit (was immer man auch als solche bezeichnen möchte, ohne dabei zur Rothaut zu werden) noch nicht mal in der Kategorie „solider Handwerker“ a la Lenzi oder „Handwerker mit gelegentlichem Gespür für ’nen atmosphärischen Shot“ wie Fulci, und schon gar kein Bestandteil des erlesenen Pantheons von Optik-Gurus wie Argento und Soavi, sondern eingetragenes Mitglied der Gewerkschaft „talentlose Haubentaucher“, in Gesellschaft allenfalls von Claudio Fragasso und Michele Massimo Tarantini, und damals hatte er zumindest noch meßbare Budgets. Wer Filme also auch unter gewissen formalistisch-ästhetischen Gesichtspunkten her betrachtet, wird sich schon nach fünf Minuten die Augen rausreißen wie einst Ray Milland in „Der Mann mit den Röntgenaugen“…
Mal so als Vergleichswert: ich weiß, dass meine Zielgruppe nicht unbedingt zu dem Stammzuschauern von daytime soaps gehört, aber wer mal eine Folge von „Reich & Schön“ gesehen hat und diese schauderhafte Videooptik dann noch auf „Equipment bedient von beherzten, aber unbegabten Amateuren, die noch nicht mal bei einer Marcel-Walz-Produktion hypothetische second-unit-Aufnahmen machen dürften“ runterrechnet, hat eine gesunde Vorstellung von look’n’feel der Operation. Ich hab mittlerweile mit „consumer cameras“ gedrehte Filme gesehen, die um Lichtjahre besser aussahen als diese nicht mal ansatzweise in der post production nachgearbeiteten Aufnahmen, die in keiner Sekunde besser aussehen als das, was Onkel Dieter und Tante Uschi 1998 mit ihrem Aldi-Camcorder im Italien-Urlaub gedreht haben (ehrlich, selbst ein doofer Scheißdreck wie Schnaasens Anthropophagous 2000 sieht dagegen „Herr der Ringe 1-3“ zusammengenommen aus). Witzigerweise kreditiert der Nachspann ungelogen einen steadycam-Operator, doch ich verwette meine Seele, die das zweite Schnurrhaar links oben des badmovie-Kater Puckis und meine erlesene Kollektion billiger Bollywood-Streifen darauf, dass kein Beteiliger an dieser Produktion auch nur weiß, wie eine steadycam aussieht, was sie tut und wie man sie bedient.

Mattei versucht sich, die Inhaltsleere des Films mit einer gewissen selbstironisch-selbstreferentiellen Attitüde zu überdecken, zitiert sich da und dort selbst, baut hier mal einen Verweis auf einen Genreklassiker (wie die berühmte Splitter-Szene aus „Zombi 2“) ein und deutet damit an, dass man den Käse tunlichst nicht sonderlich ernst nehmen soll, aber für beabsichtigte Comedy fehlt ihm halt leider Gottes jegliches Gespür (und wenn nicht ihm, dann seinen Darstellern).
Mit Ausnahme einer leidlich akzeptablen Miniatur-Szene (die Explosion des Bootes) bedient sich Mattei für möglicherweise teure Szenen im stock-footage-Fundus (sowohl in der Prologsequenz als auch in einem erläuternden Flashback muss wohl ein alter italienischer und damals recht aufwendiger Piratenfilm dran glauben), was nicht eines gewissen Unterhaltungswerts entbehrt (weil der bewusste Blinde mit’m Krückstock erkennen kann, dass neues und altes Material nie im Leben zusammengehören können), aber auch als Feuerwerk unfreiwilliger Komik taugt „Island of the Living Dead“ leider nichts, weil der Streifen, auch wenn die Zombie-Mampferei dann mal ins Rollen kommt, unsäglich langweilig ist…

Womit wir dann beim Horror-Gehalt schlechthin wären. Ja, in Sachen Kunstblut und Prosthetics verballert der Film sein spärliches Budget, das ist zumindet rein quantitativ nicht von schlechtesten Eltern. Sicherlich sind die Tricks von der vergleichsweise schlichten Sorte, aber sie sind ordentlich hart, auch wenn von Gedärmeinlagen abgesehen wird und sich die Splatterorgien größtenteils auf das Abreißen diverser Körperteile (wobei wir eine neue Zombie-Regel kennenlernen… manche können sich, wenn man ihnen einen Arm abreißt, extremitätentechnisch regenerieren) und das Sprengen so manchen Schädels (technisch sehr simpel gehalten, aber immer noch einigermaßen effektiv) beschränken. Für FSK 16 ist das verdammt hart (in den Zeiten, als Mattei noch „angesagt“ war, hätt’s locker für den § 131 StGB gereicht), da mag man fast überlegen, ob der Verleiher tatsächlich ’ne ungeschnittene Fassung zur Prüfung vorgelegt hat (alternativ, was das FSK-Gremium an dem Abend für’n Gras geraucht hat. Das will ich auch). Das Zombie-Make-up schwankt zwischen einfach weißgeschminkten Statisten mit ein paar Latex-Streifen im Gesicht und „richtigen“ Masken, die aber oft genug die schon erwähnte Halloween-Kaufhaus-Kostümqualität haben.

Der Score klaut beherzt bei Hans Zimmer und wird einem Individuum namens „Flipper“ zugeschrieben. Gleich wird er kommen…

Vernünftige Darsteller waren natürlich auch nicht zu kriegen. In der Hauptrolle der Sharon dilettiert das bevorzugte Starlet in Matteis Spätphase, die Filipina Yvette Yzon (auch im Sequel am Start, wobei ich leidlich gespannt bin, wie Mattei das Kicker-Ende dieses Films umschifft. Durch beherztes Ignorieren, vermute ich), fröhlich vor sich hin; ihr Landsmann Alvin Anson (immerhin seit fünfzehn Jahren im Geschäft, trotzdem grausam) macht’s als Fred nicht wesentlich besser, hat aber immerhin den wohl dümmsten Abgang eines Darstellers in einem Zombiefilm auf der Habenseite.
Gaetano „Ronald“ Russo schwingt als Captain Kirk (ächz) die trübe Funzel schauspielerischen Könnens spazieren (d.h. man merkt ihm an, dass man ihm nicht erst gestern erzählt hat, was Schauspielerei so rein definitionsmäßig ist) – immerhin agierte er in Gassenhauern wie „Black Cobra“, „Die Viper“ (der hat’s mit Schlangen, wa?), „Die Saat des Teufels“ und – wenn auch nur in einem bit part – in „Der Tag des Falken“.
Ydalia Suarez (für Mattei schon in „Nella terra dei Cannibali“ in den Dschungel gezogen) sieht leidlich gut aus, kann nicht für saure Walkotze spielen und zieht sich noch nicht mal aus; der alte Kämpe so vieler auf den Philippinen gedrehten Schundfilme, Jim Gaines („Jäger der Apokalypse“, Die Macht der Ninja, „Phantom Soldiers“, „Bruce Le – Die Faust der Rache“, „Platoon to Hell“, „Kickbox Terminator“ und kurioserweise mit einer kleinen Rolle im neuen The Rock-Epos „Faster“) macht in diesem Film hauptsächlich durch seine famose T-Shirt-Auswahl (erst Spiderman, dann charakterbildend Snoopy) von sich reden, jegliche darstellerische Begabung hat er sicherheitshalber daheim im Schrank gelassen (sein alter Mitstreiter Mike Monty war übrigens hinter den Kulissen tätig, verstarb aber offensichtlich kurz nach den Dreharbeiten und wird mit einer Widmung geehrt).
Miguel Franco darf sich immerhin am womöglich miserabelsten Martial-Arts-Gefecht seit Menschengedenken beteiligten (und das ist nicht etwa schlecht, weil’s doch nicht so viele Kung-fu-Zombies gibt, wie man denken möchte, sondern Herr Franco durchaus damit überfordert ist, sein Bein auf Hüftniveau zu heben).
Zu erwähnen wäre auch Herr Gary King Roberts, der den kompletten Film im „liebenswert-doofer Brummbär“-Modus absolviert (oder das zumindest anstrebt) und stets ein Grinsen unter dem Schnauzer zu verbergen scheint (er nimmt die Chose augenscheinlich wirklich als Spässken).

Bildqualität: Was die Film Export Group in der „Blood of the Dead“-Collection (mit dem Sequel in einer Box) vorlegt, schimpft sich anamorpher 1.78:1-Transfer. Technisch nicht schlecht, ordentlich scharf dank Videoherkunft und mit akzeptablen Kontrastwerten, aber halt sowas von un-filmisch, das kann man sich gar nicht vorstellen… Die Kompression ist hingegen ziemlich mies, was auch dafür verantwortlich ist, dass ich aus den „Action“-Szenen kaum taugliche Screenshots zimmern konnte. Übrigens ist die Box dank der höheren Einstufung der Fortsetzung komplett ab 18.

Tonqualität: Deutscher und englischer Ton jeweils in Dolby 5.1. Ich hab vor deutschen Synchros bei Releases dieser Art immer ein wenig Angst, hab mich daher auf den O-Ton konzentriert, dem der mühelose Beweisantritt gelingt, dass auch eine Originaltonspur dank untalentierter Darsteller nach Pornosynchro klingen kann. Optionale deutsche Untertitel werden geboten. So rein hifi-anlagentechnisch ist der Audiotrack natürlich nix…

Extras: Zwei Trailer (einmal kurz, einmal lang), diverse Text-Biografien, eine Bildergalerie und ein Trailer auf „Night of the Living Dead 3D“.

Fazit: Oh mein Gott. Ich hatte ja eigentlich gedacht, Mattei hätte mit „Zombi 3“ schon ausgelotet, wie langweilig man einen Zombie-Film eigentlich inszenieren kann, aber „Island of the Living Dead“ ist dann schon noch ’ne Ecke schlimmer – liegt natürlich vor allem daran, dass ich mich eigentlich weigere, das Gebotene als „Film“ zu klassifizieren, ich hab etliche reinrassige Amateurprojekte gesehen (und auch hier besprochen), die optisch (inhaltlich sowieso) in einer ganz anderen Liga spielen. Ein erbärmliches Schundprodukt, das auch durch seine sicherlich gut bzw. ironisch gemeinten Verweise auf Klassiker nicht gewinnt. Gorebauern, die alles ankucken, solang’s nur irgendwie hart und blutig ist, und denen alles andere (also Story, darstellerische Leistungen, gewisses technisches Niveau) wurscht ist (und davon gibt’s leider ein paar), dürften mit „Island of the Living Dead“ zufrieden sein (sofern sie sich überwinden können, einen FSK-16-freigegebenen Film anzuschauen), allen anderen sei ins Gebetbuch geschrieben: selbst die größte Italogülle aus den 80ern ist gegen dieses Machwerk pures Gold. Nicht mal als unfreiwilliger Trasher zu gebrauchen…


mm
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments