Iron Warrior

 
  • Deutscher Titel: Iron Warrior
  • Original-Titel: Ator Il Guerreri die ferro
  • Alternative Titel: Ator - The Iron Warrior |
  • Regie: Alfonso Brescia (als Al Bradley)
  • Land: Italien/USA
  • Jahr: 1987
  • Darsteller:

    Ator (Miles O´Keeffe)
    Janna (Savina Gersak)
    Phaedra (Elisabeth Kaza)
    Deeva (Iris Peynado)
    Trogar (Frank Daddi)
    König (Tim Lane)
    Conrad Borg
    Malcolm Borg
    Tiziana Altieri
    Josie Coppini


Vorwort

Es ist ja bekannt… ohne das selbstlose Schaffen zahlloser italienischer cineastischer Dünnbrettbohrer wären Millionen Badmovie-Reviewer arbeitslos. Zwar hat der Output aus Cinecitta in den letzten Jahren etwas nachgelassen (bzw. werden teutonische Videotheken nicht mehr in diesem Ausmass mit Italo-Schotter überschwemmt), aber gerade in den schönen alten 80ern konnte man darauf wetten, dass jedes halbwegs erfolgreiche Action-Produkt mit Gazillionen billigster schäbiger italienischer Nachzieher bedacht wurde. Auf einen MAD MAX folgten unsägliche Epigonen wie THE EXECUTOR, auf DIE KLAPPERSCHLANGE Sachen wie die RIFFS und natürlich auf CONAN Myriaden eiligst heruntergekurbelter Barbarenfilme. Eine gewisse Popularität errang dabei die ATOR-Serie, die 1982 mit Joe D´Amatos ATOR – HERR DES FEUERS eröffent wurde, 1984 mit ATOR DER UNBESIEGBARE einen zweifelhaften Höhepunkt erreichte (sobald ich mich wieder überwinden kann, wird auch der mal hier reviewed werden), 1987 kam dann der vorliegende Streifen und 1990 folgte noch QUEST FOR THE MIGHTY SWORD, hierzulande intelligenter- und interessanterweise als TROLL 3 veröffentlicht (da trauten die deutschen Videoverleiher ihrer eigenen Courage nicht mehr, ATOR 3 oder 4 wollte man dann wohl doch keinem mehr zumuten, IRON WARRIOR wurde auch ohne Ator-Hinweis vermarktet). IRON WARRIOR nimmt innerhalb der von Badmovie-Affecionados aus verständlichen Gründen hochgeschätzten Serie eine Sonderstellung ein, ist es doch der einzige nicht von Joe D´Amato inszenierte Teil der Reihe und was, ähem, Kontinuität angeht, ignoriert IRON WARRIOR alle Vorgaben der beiden Vorgänger (naja, das ist auch nicht sooo tragisch) – und wird auch von QUEST… geflissentlich ignoriert, und hat ausser dem Charakter des Ator mit den anderen Filmen nicht wirklich was zu tun. Immerhin steckt mit Ex-TARZAN Miles O´Keeffe der Original-Ator im knappen Kostüm, im vierten Teil der Reihe wurde er ersetzt. IRON WARRIOR gibt sich erwartungsgemäss äusserlich (was die Videobox angeht) als episches Fantasy-Abenteuer. Als Kenner der Serie sind wir da eher skeptisch…


Inhalt

Die Skepsis scheint nach den „monumentalen“ und mit typischer 80er-Jahre-Soundtrack-Mucke verzierten Opening Credits immer berechtigter, sehen wir doch zwei kleine Kiddies, namentlich Ator und Tragor, beim Ballspielen in einem antiken Tempel (wem viele der Locations bekannt vorkommen, hat vermutlich schon mal auf der malerischen Mittelmeerinsel Malta geurlaubt). Das friedliche Spiel wird jäh gestört, als eine finstere Gestalt sich einen der beiden Jungen, nämlich Tragor, krallt und auf Nimmerwiedersehen verschwindet.
Die finstere Gestalt ist die Hexe (oder was auch immer) Phaedra (extrem ugly und mit einem ernsthaften Frisurenproblem), und ihre „Schwestern“ sind nicht begeistert. In einer Art „Prozess“, bei dem Phaedra durch einen Hula-Hoop-Reifen „gebannt“ wird (see to believe it, Screenshot anbei) und bei dem sich diverse andere Hexen per Videowand zuschalten, offenbart sich ein wenig unwesentliche Plotexposition. Phaedra hatte einst ein Königreich okkupiert und wurde von Deeva, der Obergöttin (oder -hexe, who cares?), von dort vertrieben, Deeva hat einen neuen König installiert, dem nun eine Thronfolgerin bevorsteht. Ator und Tragor waren von Deeva ausersehen, die im Werden begriffene Prinzessin zukünftig von Anfeindungen aus der Unterwelt zu schützen. Phaedra ist wenig beeindruckt und weigert sich, Tragor wieder herauszurücken. Die schreckliche Strafe, die sich Deeva ausdenkt, ist eine Verbannung für 18 Jahre in das „dunkle Land“. Darüber hinaus nimmt man Phaedra lediglich die Fähigkeit zu töten, nicht jedoch die der Verwandlung (kann es sein, dass wir darauf noch mal zurückkommen werden?). Phaedra ist verständlicherweise not very impressed.

Wir befinden uns in einem B-Film, also brauchen wir einen zünftigen Erzähler, und prompt isser da und informiert uns, dass 18 Jahre ins Land gegangen sind, Phaedra ihre Verbannung überstanden hat und aus Tragor eine finstere, eine stählerne Totenkopfmaske tragende schwertkämpfende Fieslingsgestalt gemacht hat, die ihrerseits die „Knechte des Schreckens“ befehligt.
Aus Ator ist mittlerweile Muskelmann Miles O´Keeffe geworden, der vor einem Spiegel an einer Klippe mit seinem Schwert übt. Plötzlich bricht der Spiegel und der Fellball, mit dem er einst mit Tragor spielte, hüpft ihm entgegen. DÜSTERES OMEN VORAUS… Im Königreich, das den Namen Dretmoore (oder so ähnlich) trägt, herrscht Feierstimmung, en Prinzessin Janna feiert ihren 18. Geburtstag. Diverse Leute überreichen Geschenke (das erste Auto ist leider nicht dabei), und auch Phaedra schneit mal kurz vorbei, bzw. schwebt zum Thron und überreicht Janna einen Krug, aus dem sich ihre Zukunft lesen lassen soll. Das Gefäss beinhaltet den Fellball und in dessen Besitzer, so Phaedra, wird Janna sich verlieben. Für den König hat der Krug nur einen Totenschädel und Würmer und Schlangen zu bieten. Dann stösst sie noch ein paar wüste Drohungen aus, der König will sie rausschmeissen, aber da taucht Tragor auf, metzelt relativ mühelos den gesamten Hofstaat nieder, nur König und Janna können vorübergehend entkommen. Der King schickt Janna fort nach Nailof (sp?), um Hilfe zu holen. Janna türmt, dann verarbeitet Tragor den König mittels einiger Speere und etwas Magie zu Schaschlik. Janna läuft aber in einen Haufen kurz geratener Gestalten, die ich mal als „Jawas“ bezeichnen möchte (mich erinnern sie an diese Jungs aus STAR WARS). Und dann ist auch schon Tragor da. Vor Janna ist der Abgrund einer Klippe (ein recurring motive in diesem Streifen), Tragor hebt sein Schwert… weggeblendet. Hm.

Deeva und Konsorten schimpfen mit Phaedra, die ist weiter wenig beeindruckt. Ator reist derweil durch die Gegend und trifft beiläufig auf die am Wegesrand sitzende Phaedra, unwissenderweise. Hinter seinem Rücken verwandelt sich Phaedra in ein attraktives halbnackes Maderle und lässt sich von gedungenen Banditen kidnappen. Das Helden-Gen bei Ator kickt ein, im einem Indiana-Jones-Rip-Off erledigt er einen schwertfuchtelnden Fiesling und landet nach getaner Arbeit und telepathischer Aufforderung durch die Maid in deren Bettstatt. Besagte Maid ist aber bekanntlich Phaedra und die hat nichts besseres zu tun, als die Hütte per Magie anzuzünden. Netterweise weckt Deeva telepathisch unseren Helden auf, der sich mittels eines nassen Tierfells retten kann.

Janna hat andere Probleme, sie liegt nämlich bewusstlos und spread-eagled, wie man so schön sagt, auf einen Altarstein gefesselt und ein Schwert schwebt auf ihrer Kehle, darum rum sitzen die Jawas und kloppen Steine aneinander (wenn´s Spass macht…). Ator ist mittlerweile am Orte des Geschehens angekommen, verscheucht die Jawas, doch bevor er Janna befreien kann, muss er sich mit Tragor duellieren (natürlich noch nicht ahnend, dass es sich dabei um das verschollene Brüderchen handelt). Tragor lässt sich nach etwas Swordplay mittschiffs durchbohren, doch – ta-daa – als Ator die vermeintliche Leiche untersuchen will, stochert er nur in der leeren Rüstung des Darth-Vader-mässig vor sich hinkeuchenden Kriegers herum. Dessen ungeachtet befreit er dann doch endlich Janna und trägt das Prinzesschen von dannen.
Die beiden peilen die Lage im Königreich des Papas, doch Ator wittert Ungemach und marschiert erst mal alleine in den Palast. Dort sitzt jemand auf dem Thron und ist bester Laune, alles in Ordnung im Staate Dretmoore, so versichert der König-Impersonator. Ator ist allerdings auf Zack und enttarnt das Possenspiel, denn die vermeintliche Prinzessin Janna, die dem King zur Seite sitzt, ist niemand anderes als Phaedra. Ein extrem lahmer Swordfight entbrennt, bevor Ator und Tragor wieder aufeinandertreffen. Tragor schleudert Speere auf Ator, der diese auffängt und zurückschleudert. Das geht ein Weilchen hin und her und sieht richtiggehend bescheuert aus, bis die echte Janna eingreift und mit Ator stiften geht. Schon bald allerdings werden die Flüchtigen von den Knechten des Schreckens umringt. Während Ator mit Niedermetzeln der selbigen beschäftigt ist, kümmert sich eine andere Gruppe um Janna und erweist sich als Lassowerfer der hohen Schule, denn es gelingt ihnen, alle vier Hand- bzw. Fussgelenke mit Seilen zu umwerfen, die sich sofort verknoten. Derart zwischen vier Pferde gespannt sieht sich Janna der wohl umständlichsten Methode ausgesetzt, jemanden von dieser Welt in die nächste zu befördern. Die Reiter preschen mit ihrer Beute los, in gewissen Abständen sind Speere in den Boden gerammt und nach vier Speeren ist eine Art „Zaun“ aus Speeren aufgebaut und in diesen gedenken die Reiter Janna zu befördern. Das ganze gibt zwar eine recht coole Sequenz her, ist aber natürlich reichlich blöde. Ator hat seinen Trupp Knechte mittlerweile aufgemischt und begibt sich auf Rettungstat. Er bedient sich, ökonomisch denkend, wie er ist, der bewussten Speere und pfählt damit die vier Reiter nacheinander, den letzten natürlich Zentimeter vor dem Speer-Zaun, in dem Janna ihr Ende finden sollte.

Nach kurzer Rast reisen Ator und Janna weiter nach Nailof, dem Ort, aus dem der verblichene König stammt, um dort ein Heer anzuwerben. Nailof entpuppt sich erstens als frei von menschlichem Leben, denn alle Bewohner wurden dahingeschlachtet, und zweitens dem geneigten Malta-Touristen übrigens als Popeye Village, das künstliche Dort, das Robert Altman dereinst für seinen Multi-Millionen-Flop POPEYE mit Robin Williams auf Malta anlegen liess. Die Producer von IRON WARRIOR versuchen gar nicht erst, diesen Fakt zu tarnen, sondern lassen Ator und Janna in der Versteckspielsequenz, denn natürlich sind Tragor und die Knechte auch schon da, munter auf den diversen Treppen und Aussichtsplattformen für Besucher herumturnen. Nach etwas Gekille und ein bisschen Blafasel-Talk seitens Phaedra können Ator und Janna in einen Tempel entkommen, wo sie Kriegsrat halten. Ihrer Ansicht nach kann man Phaedra nur mit ihren eigenen Waffen, sprich Zauberkraft, schlagen. Deeva spricht telepathisch zu Ator und verpasst ihm etwas Prep Talk, dann allerdings bricht ein Erdbeben los (durch den unglaublichen Effekt einer wackelnden Kamera vermittelt) und im Laufe der Flucht werden Ator und Janna durch ein Fallgitter getrennt, was Jawas ausnutzen, um Janna einmal mehr zu entführen und sie sogleich ihres Kleides zu entledigen.

Janna wird, wo auch immer, in ein neues Gewand gehüllt und hat eine Erscheinung ihres toten Vaters. Ator seinerseits erscheint sein Kiddie-Bruder, dann trifft er auf eine falsche Janna und dann plötzlich ist die echte wieder da (woher, warum, wie auch immer).

Wieder vereint geht die Reise weiter und eine Hängebrücke muss überquert werden. Just als unsere Reisegruppe mitten auf der Brücke ist, schnippeln auf der anderen Seite die Knechte die Seile durch und wir kommen zum nächsten Indiana-Jones-Rip-off. Wie weiland im Tempel des Todes krachen Janna und Ator an die Planken der Brücke gekrallt gegen die Felswand. Hochklettern ist nicht, denn da wartet Tragor und fuchtelt mit dem Schwert, also springen die beiden gen Wasser und kommen in einer Tropfsteinhöhle wieder zu sich (???). Dort erwartet sie Deeva, die ihnen ein paar Plotgeheimnisse enthüllt, die wir schon kennen, nämlich die Story von Bruderpaar Ator/Tragor und die Tatsache, dass das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse nicht gestört werden darf etc. usw. blabla. Langer Rede gar kein Sinn, um Phaedra zu besiegen, muss Ator von der Insel Stygian (sp?) die „Goldene Truhe der Zeitalter“ holen und Deeva bringen, aber um Himmels willen darf er sie nicht öffnen (ein Hinweis, der sprichwörtlich zu nichts führt). Gesagt, getan, Ator und Janna erreichen problemlos die Insel, werden in einem Tempel wieder mal durch ein Gitter getrennt und schon kommen wir zum nächsten Indiana-Jones-Rip-off. Dies mal verfolgt eine riesige Kugel Ator und Janna durch ihre jeweiligen Gänge. Während Ator die seine relativ flott durch einen Takeshi-Move (ihr erinnert Euch doch an die erste Staffel von TAKESHI´S CASTLE, wo eines der Spiele ja darin bestand, im „Felsenkanal“ den Pappmachebrocken auszuweichen) abschüttelt, hat Janna echte Probleme. Als sie durch ein Gittertor schlüpft, wartet sie intelligenterweise ab, ob das Tor die Kugel aufhält (natürlich nicht). Ator reisst derweil über ihr ein Gitter aus dem Boden (wenn das die maltesische Museumsbehörde erfährt), und gerade recht, denn von der anderen Seite kommt eine weitere Felskugel auf Janna zu. In letzter Sekunde kann Ator eine Kette zu Janna herablassen und das Madel raufziehen. Die Kugeln kollidieren und explodieren (?!?). Janna und Ator finden einen Spiegel, den sie, nach Deevas Beschreibung, dreimal drehen müssen, damit sich das Tor zur Goldenen Truhe öffnet. Janna dreht, nix passiert, Ator dreht das Teil frustriert ungefähr zwanzigmal, da öffnet sich das Tor. Die Goldene Truhe schwebt über einem Altarstein, Ator packt das Teil, und wie es sich für ein ordentliches Indy-Plagiat gehört, bricht der Tempel prompt zusammen und Stygian beginnt, im Meer zu versinken. Als wäre das nicht Problem genug, sind auch schon die Knechte des Schreckens zur Stelle und verwickeln Ator und Janna in Scharmützel (wieder einmal erweisen sich die rostigen Metalltreppen für Touristen als praktische Setbestandteile). Natürlich können Ator und Janna die Angreifer abwehren und bevor die Insel mit einem unsagbar schlechten Effekt im Meer versinkt, springen Ator (samt Truhe) und Janna von einer Klippe (ich sag doch, das kommt hier öfter vor) ins Meer, offenkundig, um zu Deeva zu schwimmen (!).

Deeva hat aber andere Sorgen, denn bei ihr wird Phaedra mit – ta-daa – der Goldenen Truhe der Zeitalter vorstellig, Phaedra hat sich nämlich die richtige Truhe besorgt und Ator nur eine Fälschung auf der Insel vor die Nase gesetzt. Nach etwas pseudomythologischem Smalltalk friert Phaedra mittels der Truhe Deeva bis ans Ende der Ewigkeit ein. Nachtragend, die Böse…
Ator und Janna waten an Land und treffen umgehend auf Tragor. Es kommt zu einem weiteren Swordfight, bei dem sich Tragor unlauterer magischer Mittel bedient, aber nicht verhindern kann, dass ihn Ator schlussendlich aufspiesst und ihm die Maske abnimmt. Als er seinem nunmehr geplätteten Bruderherz ins gebrochene Auge blickt, überkommen den Helden prompt Gewissensbisse, aber man hat ja noch ne Aufgabe zu erfüllen. Ator und Janna trampen zu Deeva, natürlich unwissend, dass Phaedra mittlerweile deren Gestalt angenommen hat. Man überreicht die falsche Truhe und Deeva/Phaedra erweckt bei Janna gewisses Misstrauen, weil sie allzu begierig darauf scheint, Phaedra damit schlimme

Sachen anzutun. Sei´s drum, man überlasst Deeva/Phaedra sich selbst und kehrt ins Königreich zurück, wo alles wieder friedlich ist. Ator wohnt einer Zeremonie mit Janna bei, doch – wuhaaa – nach kurzem Hokuspokus verwandelt sich die ganze Mischpoke in Phaedra-Gezücht.

Die wahre Janna hängt derweil erstens an ihren Fingern und zweitens an einer Klippe (mal wieder) und Phaedra piesackt die arme Prinzessin (oder technisch gesehen jetzt Königin), man müsse doch auch einmal loslassen können.

Ator hat die Lage gepeilt, muss sich jedoch nochmals mit den Knechten auseinandersetzen, de ihn erst mit Netzen, dann mit einem mit Klingen besetzten Baumstamm und schliesslich einem grösseren Netz zu fangen gedenken, aber natürlich erfolglos bleiben.

Ator entledigt sich seiner Gegner und trifft an der Klippe ein, wo allerdings nur noch Phaedra zu finden ist. Erzürnt versucht Ator die Hexe zu durchbohren, aber to no avail, denn Phaedra ist unsterblich. Allerdings steht eine Schale mit einem Feuerchen bereit und Ator erleuchtet eine Fackel und stopft Phaedra damit das Maul. Brennend stürzt die Hexe in die Tiefe. Gefrustet klaubt Ator einen Fetzen von Jannas Gewand von der Klippe und durchlebt einen Oscar-Moment, als er zutiefst gerührt sein Schwert in den Boden rammt, als er Hilfelaute hört. Janna sitzt keine fünf Meter vom Kampfgetümmel gefesselt auf einem Altarstein. Ator schreitet zur Befreiung, Umarmung, aber Janna macht einen etwas rätselhaften Gesichtsausdruck hinter Ators breitem Kreuz…

Epilog bei den Hexen-Schwestern. Phaedra ist wieder per Hula-Hoop gebannt, Deeva sitzt in ihrem Eisblock fest und die restlichen Schwestern palavern über Sieger und Besiegte, aber der wahre Sieger ist (festhalten) die Liebe… THE END.

Hat man sich durch die 83 Minuten IRON WARRIOR gekämpft, kommt einem ATOR – DER UNBESIEGBARE gar nicht mehr so übel vor. Gut, der Vorgängerfilm war ein absolut schwachmatenmässiger Ed-Wood-Gedächtnispreisträger eines Fantasyfilms, aber wenigstens war er ein relativ straightforward geplotteter Barbarenstreifen. IRON WARRIOR steckt so voller mythologischem Blödsinn, dass man gar nicht weiss, wo man anfangen soll. Wer oder was sind Deeva und ihre Konsorten? Göttinen (Janna lässt mal so was anklingen)? Hexen? Immerhin scheinen sie an den Satan zu glauben, denn den erwähnt Deeva nun wiederum. Aber ich denke einmal mehr zuviel nach, und das sollte man bei Italo-Schundkloppern nun wirklich nicht. Man kann aber zumindest mal feststellen, dass selbst auf der nach unten offenen Doofheitsskala italienischer Barbarenfilme IRON WARRIOR ein rekordverdächtiges Tief in Sachen Drehbuch und interne Logik aufzuweisen hat. Charaktere kommen und gehen aus dem Nichts (wie taucht Janna nach ihrer zweiten Entführung wieder auf?), das „Königreich“ scheint eigentlich nur aus dem Thronsaal zu bestehen, Plotholes gibts im Dutzend billiger, der Film wirkt wie einfach wirr zusammengesetzt. Kompliment an den Editor… Und, wo ich gerade dabei bin, INDIANA JONES zu zitieren ist zwar prinzipiell keine gar schlechte Idee, aber gleich DREIMAL? Ich hab ja nur noch auf die Lorenfahrt gewartet, aber die immerhin haben sich die Beteiligten verkniffen. Und, um ehrlich zu sein, Spielberg konnte alle entsprechenden Original-Szenen irgendwie … besser inszenieren.

Dass IRON WARRIOR mit dem Rest der Ator-Filme inhaltlich keinen Zusammenhang hat, hatten wir ja schon oben erwähnt, aber ein, äh, stimmigeres oder interessanteres Ator-Universum hat der Film nicht zu bieten.

Inszenatorisch ist der Streifen auch keine Leuchte, Regisseur Brescia ist zwar ein Routinier im Italo-Kino und hat diverse Sandalen-, Barbaren und vor allem SF-Filme (BATTLE OF THE STARS, WAR OF THE ROBOTS, CAPTIVE PLANET) auf dem Gewissen, nichts davon hatte aber irgendeine Bedeutung. Bei IRON WARRIOR versinkt Brescia in endlosen Zeitlupen-Kämpfen, die noch dazu meistens völlig uninspiriert und uninteressant choreographiert wird. Gelegentlich macht Brescia guten Gebrauch von den schönen Locations auf Malta, wobei da auch sicher mehr drin gewesen wäre, denn meistens stellt Brescia seine Akteure einfach in die vorhandenen Tempelanlagen und lässt sie agieren, ohne dass die Sets irgendwie dekoriert wären, so dass zwar einerseits durchaus imposante Kulissen vorhanden sind, die aber dennoch irgendwie … billig wirken (obwohl sie echt sind). Irgendwie herzig allerdings ist dann allerdings die Verwendung von Popeye Village samt seiner Besucherplattformen und -treppen, was schon wieder einen gewissen Amateurfilmcharme ausstrahlt. Ansonsten ist Brescias Regie oftmals ein wenig träge, undynamisch und gelegentlich einfach unsinnig, da gibt es Shots ohne Sinn und Zweck. Miles O´Keeffe gibt sich als Ator redlich Mühe, aber der ehemalige Bo-Derek-TARZAN war nie ein Schauspieler, ist keiner und wird keiner mehr werden und, um ehrlich zu sein, es gibt auch Kontrahenten in seiner Division Akteure, die einen beeindruckenderen Körperbau aufzuweisen haben (mann, selbst Charlie Sheen in HOT SHOTS PART DEUX hat mehr Muckis zu bieten).

Savina Gersak ist dagegen quite an eyeful, zwar auch nicht gerade eine Anwärterin für den nächsten Oscar, aber immerhin gutaussehend genug, um auch in bekleidetem Zustand ein Hingucker zu sein (dass ihre Gewänder mehr zeigen als verbergen, gereicht ihr in dieser Disziplin auf jeden Fall nicht zum Nachteil), ein bisschen echte Nudity darf sie auch zeigen. Grosse Filmkarriere hat sie auch nicht gemacht, aber immerhin beeindruckte sie mich durch ihr Äusseres schon anno 1988 oder 1989 so, dass ich wegen ihr den idiotischen italienischen Kriegsfilm WARBUS 2 mit Mark Gregory auslieh (in IRON WARRIOR kommt sie aber besser). Von den sonstigen Darstellern hat nur noch Phaedra-Aktrice Elisabeth Kaza so etwas wie einen Namen. Kaza spielte einiges an TV-Rollen, auch im deutschen Fernsehen, wo sie schon in TATORT oder Fernsehfilmen wie DIE CELLISTIN oder SEX ODER LIEBE zu sehen war, auch in Frankreich war sie am Start und dem B-Film-Fan könnte ihre Rolle aus Gordons CASTLE FREAK ein Begriff sein. Man kann sicher sagen, ohne ihr restliches Oeuvre genau zu kennen, dass sie sich hier unter Wert verkauft und hemmungslos chargiert, aber das war vermutlich das, was Regisseur Brescia wollte.

Was sagen wir also zu IRON WARRIOR? Wir haben es mit einem bestenfalls drittklassigen Fantasy-Opus für Arme zu tun, das zwar potentiell die Ingredenzien für einen zünftigen Trashabend hat, aber einfach insgesamt etwas zu schnarchnasig daher kommt, um wirklich für die „so bad its good“-Kategorie qualifiziert zu sein. Das Tempo ist zu schleppend, die Actionszenen zu uninteressant gestaged, der ganze Look des Films trotz der ansprechenden Locations zu billig und darstellerische Leistungen kaum vorhanden. Dazu gibt sich IRON WARRIOR weitestgehend humorresistent, da todernst vorgetragen.

Auf der anderen Seite ist der Film relativ schmerzfrei zu geniessen, an einem verregneten Nachmittag kann man sich den Streifen durchaus reinziehen, ohne dass einem sich gleich die Fussnägel kräuseln. Man hat genug zu beckmessern, um beschäftigt zu sein, hat oft und gerne mit Savina Gersak ein Cutie vor der Optik und zumindest vergessen die Beteiligten nie ihre Dialoge oder lesen deutlich von Cue Cards ab. Also zumindest auswendig lernen war drin…

So bleibt mir eigentlich ein zwiespältiges Fazit. Einerseits halte ich den Streifen, wie gesagt, für ein wenig auf der drögen Sorte, andererseits fand ich ihn doch wieder relativ kurzweilig, also die Erklärung für die Unwissenden: wer ein seriöses Fantasy-Spektakel im Stile von CONAN erwartet, sollte tunlichst die Finger von dem Tape lassen, aber schundgestählte Trashfreunde können mit IRON WARRIOR schon ihren dezenten Spass haben. An die tiefschürfende bodenlose Kopfpatsch-Schlechtigkeit von ATOR DER UNBESIEGBARE allerdings reicht IRON WARRIOR nicht heran.

(c) 2001 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 5


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