Insel der Ungeheuer

 
  • Deutscher Titel: Insel der Ungeheuer
  • Original-Titel: Food of the Gods
  • Alternative Titel: H.G. Wells' Food of the Gods |
  • Regie: Bert I. Gordon
  • Land: USA
  • Jahr: 1976
  • Darsteller:

    Morgan (Marjoe Gortner)
    Lorna Scott (Pamela Franklin)
    Jack Bensington (Ralph Meeker)
    Brian (John Cypher)
    Mrs. Skinner (Ida Lupino)
    Mr. Skinner (John McLiam)
    Jill (Belinda Belaski)
    Thomas (Tom Stovall)
    Davis (Chuck Courtney)
    Fährmann (Reg Tunnicliffe)


Vorwort

Stefans Review

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich das erste Mal mit einem Bert-Gordon-Film in Kontakt gekommen bin. Ich muß etwa zehn, elf gewesen sein und war ganz verblüfft darüber – das war schon damals in meinen Augen was Besonderes -, als ich in der Fernsehzeitung im Nachmittagsprogramm von KABEL 1 einen Horrorfilm erblickte. Nachmittags? Horrorfilm? Dieser Film nannte sich „In der Gewalt der Riesenameisen“. Interessanter Titel, fand ich, und außerdem zeitlich sehr günstig gelegen. Weil auch meine Eltern keine Bedenken äußerten, schaute ich ihn mir also an. Was ich dann sah, hinterließ bei mir keinen bleibenden Eindruck (was schon etwas heißt, immerhin war ich damals noch zartbesaitet und weitaus leichter zu erschrecken als heute – damals, als ich nach dem Wallace-Krimi „Der Würger von Schloß Blackmoor“ ein mindestens zweitägiges Trauma davontrug – obwohl, das war, glaube ich, doch noch eine gute Ecke früher), und heute, da ich mir den Quatsch seit Jahren nicht mehr angeguckt habe, kann ich mich nur noch an Momentaufnahmen erinnern, habe ihn weitestgehend erfolgreich verdrängt (sogar die Riesenameisen stecken nur noch bruchstückhaft in meinem Hirn – ich denke da an eine Szene, in der ein Mann in Großaufnahme von einer Kreatur attackiert wurde).

Ein Jahr vorher drehte Gordon aber auch bereits einen anderen, ähnlich gearteten Monster-Horrorfilm (wie „In der Gewalt der Riesenameisen“ auch im entferntesten Sinne nach einer Gruselgeschichte des bedeutenden Gruselautoren H.G. Wells), in dem zu Riesen mutierte Kleintiere Amok laufen, nämlich das mir vorliegende Objekt „The Food of the Gods“ oder – zu schlecht deutsch, aber wenigstens immer noch treffend – „Die Insel der Ungeheuer“. Dieses Exemplar ist scheinbar ungleich gewaltreicher, hat es doch immerhin eine FSK-16-Freigabe und läuft seit einigen Jahren immer mal wieder im Nachtprogramm von – natürlich – KABEL 1.

Schon öfters war ich drauf und dran, einen Blick zu riskieren, aber erst bei der jüngsten Ausstrahlung kam ich dazu (das Mal davor bin ich leider in der zweiten Werbung eingeschlafen). Mein Interesse war groß, zum einen selbstverständlich aufgrund der von allen Seiten bescheinigten miesen Tricks (na ja, nicht ganz: „Das Lexikon des internationalen Films“ bezeichnet das Ganze als „[n]ur tricktechnisch, wenigstens teilweise, interessante[n] Horrorfilm“), zum anderen wegen des allgemein schlechten Rufs von Herrn Gordon, der nicht zuletzt daher rührt, weil er für „The Food of the Gods“ angeblich etliche Ratten qualvoll ins Jenseits beförderte. Schau’n mer mal, ob insbesondere die Tierschützer zu Recht auf den Barrikaden stehen oder ob die Vorwürfe ins Reich der Fabeln gehören – und schau’n mer mal, ob das Review für Gregor, der über diesen Film ja auch gern was geschrieben hätte, richtig genug ist. 😉

Daß der Film wahrscheinlich nicht allzu teuer gewesen ist, können wir schon allein am Vorspann erkennen. Gelbe Schrift auf schlichtem blauem Hintergrund ist nicht gerade das, was man in die Kategorie „bemerkenswert“ einorden würde. (Immerhin, die Schriftart gefällt mir… – und „Ida Lupino as Mrs. Skinner“ ist sogar eingerahmt. Und ich mag die Texttafel: „Based on a Portion [!] of the Novel By H. G. Wells“ – na dann!)

Inhalt

Die ersten Bilder zeigen uns ein Football-Trainingsspiel in einem Stadion, aber vor gähnend leeren Rängen. (Auffallend: Wenn die Restcredits eingeblendet werden, muß Regisseur Gordon gezwungenermaßen/beabsichtigt [wohl eher ersteres] auf Standbild umschalten, während die Tonkulisse weiterläuft.) Nachdem wir dem aufregenden Schauspiel eine Zeit lang beigewohnt haben, schaltet man auf eine Fähre um. Einer der Passagiere ist ein schmächtiger und mir auf den ersten Blick furchtbar unsympathischer milchgesichtiger Lockenkopf, der erstens unser Held ist und zweitens uns die notwendige Exposition (als Stimme aus dem Off – wir wollen schließlich bereits nach drei Minuten jegliche, eventuell mal aufkommende Spannung killen) vermittelt. Lockenkopf heißt hier Morgan und ist von Beruf Football-Spieler. Am kommenden Sonntag steht ein großes Spiel an, weshalb der Trainer ihm und dem Rest ein paar freie Tage zur Ausspannung spendiert, um auf den Punkt fit zu sein. Morgan nutzt die Freizeit mit seinen beiden Freunden Brian (ein irgendwie minderbemittelt erscheinender Typ) und Davis für einen Trip auf eine Insel, wo die Natur noch unberührt ist. Da ist die Freude natürlich groß und weiterhin schwadroniert er über seinen Vater, der ihm früher erzählte, daß sich die Natur irgendwann einmal, keiner weiß, wann, an der Menschheit rächen werde für die zunehmende Technisierung usw. (Herrjemine, Bert! Was sind wir subtil!) Womit wir den Off-Kommentar (zum Glück) fürs erste überstanden hätten…

Nach der Ankunft ein paar Bilder der idyllischen Insel, unserem zukünftigen Schauplatz, ehe das sich erholende Trio auf die Pferde schwingt und ein bedauernswertes Reh jagt. Dabei nimmt die fidele Gruppe sogar eine 50-Zentimeter-Hürde – das ist dermaßen actionreich, dermaßen spektakulär, daß Bert sich nicht zu schade ist, die Sprünge über die Barriere in Zeitlupe zu zelebrieren. Schnell hat man das arme Vieh eingeholt und sozusagen schon schönes Frischfleisch in der Pfanne, doch Morgan entdeckt seine Gutmenschenader und präsentiert sie uns sogleich, indem er seine Leute auffordert, das Tier in Ruhe zu lassen, man habe es schon genug gequält. Davis denkt nicht dran, auf dessen Worte zu hören, weshalb er dem in der Zwischenzeit davongeeilten Vierbeiner hinterherreitet. Keine gute Idee, denn es dauert nicht lange und er fällt vom in dem Moment still stehenden (!) Gaul, der dann davonläuft. Der Zosse hat gute Gründe dafür: Schon wenige Sekunden später sieht sich Davis einer Armee mordlüsterner Riesenwespen gegenüber. (Argh! Das sollen Wespen sein? Tricktechnik vom Feinsten, George Lucas könnte noch was lernen. Wenn ihr micht fragt, sehen die Racker etwas sehr durchsichtig aus – im wahrsten Sinne des Wortes! Bleiben zwei Möglichkeiten: 1. Die Dinger haben Tarnkappen auf. 2. Die Dinger wurden nachträglich in das schon abgekurbelte Material kopiert und man hat’s technisch einfach nicht besser hinbekommen. – Dreimal [hihi] dürft ihr raten, was in diesem Fall zutrifft.) Flucht ist zwecklos, hat er doch bereits eines der Viecher am Rücken kleben. (In diesem Fall handelt es sich um eine einer Wespe nicht im Ansatz ähnlich sehende Plastikattrappe aus der Spielzeugabteilung.) Morgan und Brian kommen in einigem Abstand angetrabt und können nur noch einen tot am Boden liegenden Davis sichten, dessen Gesicht – wohl wegen eines Stichs – widerlich rot angeschwollen ist. Morgan hält es für nötig, noch Hilfe zu holen (für eine Leiche?), während Brian auf Davis aufpassen soll (auf eine Leiche?).

Auf seinem Pferd galoppierend stößt Morgan schon bald auf eine abgelegene Farm. Dort erhofft er sich eine Menschenseele, die in Form einer alten Frau (Ida Lupino!) anwesend ist, aber es nicht für nötig hält, auf Türklopfen und „Ist da KEINER?“-Rufe zu reagieren. Stattdessen starrt sie lieber aus dem Fenster und beobachtet neugierig Morgan, der, durch Geräusche aufmerksam geworden, den anliegenden Schuppen betritt. Was ihn da erwartet, ist aber nicht etwa eine Hilfe, sondern ein gigantischer statischer Hahnenkopf, der zur Begrüßung auf den Überraschten gnadenlos mit seinem Schnabel einhackt. (Bert beugt vor und verzichtet auf Aufnahmen aus der Totalen, weil sonst das Crewmitglied mit aufgenommen worden wäre, das außerhalb des Kamerablickwinkels den Federviehkopf bedient. Dennoch meine ich – leider ohne die Möglichkeit des Standbildes –, zumindest einmal einen menschlichen Körper als Schatten im Hintergrund bemerkt zu haben.) In seiner Not findet Lockenkopf zufällig eine hinter ihm liegende Forke, greift sich diese und rammt sie dem hackenden Killervogel so tief in den Kropf, bis das Tier besiegt zu Boden sinkt. Zeit für eine putzige Kombination aus Rückprojektions- und Realaufnahmen: Auf die linke Bildhälfte einer Leinwand werden zwei weiße, stinknormale, nur eben entsprechend vergrößerte Hühner, wie man sie vom Bauernhof kennt, geworfen, während Marjoe Gortner auf der rechten Bildseite vor dieser Leinwand steht. So wird der täuschend echte – natürlich! – Eindruck vermittelt, daß Morgan neben zwei weiteren Riesenhühnern steht und vor Schreck davonläuft.

Bei der schlagartigen Flucht entdeckt er die alte Frau in ihrem Haus, die immer noch interessiert aus dem Fenster glotzt, und ist verständlicherweise mächtig aufgebracht, „Wo haben Sie diese Hühner her???“ Trotz allem bittet er sie um ihr Telefon, aber Mrs. Skinner, so heißt die Gute, wie wir aus dem Vorspann wissen, erwidert, daß sie keines habe. (Was ja sehr günstig ist, wenn nahezu am Arsch der Insel ihr mal ein Unfall passieren sollte, zumal sie selbst zugibt, daß dies das einzige Haus in der näheren Umgebung wäre.) Er solle es doch da versuchen, wo er sein Pferd her habe, die haben ein Telefon. „Bis dahin brauch‘ ich keins mehr“, entgegnet Morgan harsch. (Hä? Wenn dein Freund schwer verletzt wäre, könnte ich deine Hektik verstehen, aber da er tot ist, brauchst du es ja wohl sooo dringend nicht, oder?) Ihm bleibt aber letztlich nichts anderes übrig und gerade möchte er aufbrechen, als Mrs. Skinner ihn darum bittet, sich mal was näher anzusehen, wovor sie sich sehr erschreckt habe. Ganz gentleman-like, doch unwillig tut er ihr den Gefallen.

Die alte Schachtel ist völlig zu Recht beunruhigt, wie sich herausstellt. In ihrem Haus befinden sich nämlich – zwei Rattenlöcher! (Uff! Mir geht die Muffe, Lady!) Damit nicht genug: Mrs. Skinner ist überzeugt davon, daß eben jene Nagetiere ein wenig von DEM ZEUG gegessen haben. Was für ein Zeug? Na, das Zeug, das Morgan einen Moment später in einer Schüssel auf dem Tisch stehen sieht: Es handelt sich um Vanillepudding! Sagen meine Augen, scheint aber was anderes zu sein… Mrs. Skinner macht uns schlauer: Das Zeug hätte ihr der liebe Herrgott gesandt, weil sie und ihr Mann sehr gottesgläubig wären. (Ah-ja! Darum sind die Gläser, in die sie es gepackt hat, wohl mit FOTG beschriftet…) Es wäre sogar so wertvoll, daß Mr. Skinner es verkaufe und einen ganzen Batzen Geld damit verdiene. Ist Morgan doch wurscht, was die olle Nille da labert, dem ist das Zeug nicht ganz geheuer. Er versteigt sich gar zur These, es wäre gefährlich – und wenn die possierlichen Ratten davon genascht hätten, wären sie bald so groß wie die Hühner im Stall. (Also, entweder hat der Kerl im Drehbuch geschmökert oder er verfügt über hellseherische Fähigkeiten. Könnte genauso gut ein Alien mit Zauberkräften gewesen sein, das mit Hilfe mutierter Tiere die Weltherrschaft erringen will. Bisher sprach nix, aber auch gar nix dafür, daß Futter und Wachstum der Hühner und Wespen in irgendeinem Zusammenhang stehen…) Mit dem Versprechen, bald wiederzukommen, rauscht Morgan unbefriedigt ab.

Vorerst verzichtet er allerdings auf einen neuerlichen Besuch, denn jetzt heißt’s für Morgan und Brian erst mal: Ab nach Hause! (Wie viele Tage mittlerweile vergangen sind und ob man die Polizei verständigt hat, verrät uns Bert nicht. Sollten sie trotz des tragischen Zwischenfalls mehrere Nächte hier verbracht haben, hieße das, daß es keine weiteren schrecklichen Vorkommnisse gegeben hätte, was ich arg anzuzweifeln gedenke. Also ist man wohl nur wenige Stunden nach den eben begutachteten Ereignissen wieder aufgebrochen, sag‘ ich einfach mal so.) Natürlich gibt es während der Heimfahrt auf der Autofähre (Morgan fährt übrigens einen ziemlichen Schrott-Jeep, verdient als Footballer offenbar nicht viel) nur ein Gesprächsthema, und das ist Davis‘ gewaltsamer Tod. Man – d.h. vielmehr Morgan, der sich schon jetzt als großer Denker qualifiziert – beschließt, niemandem etwas von der Vermutung zu berichten, die da lautet: Irgendein Riesenvieh habe ihren Freund auf dem Gewissen. Ansonsten stünden sie wie die letzten Vollidioten da. (Herr Gortners Mimik in dieser Szene – köstlich! Regieanweisung: Leg‘ ein trauriges und mitgenommenes Gesicht auf! Resultat: Nö, warum das denn? Ich guck‘ lieber blöd aus der Wäsche! – Ganz im Gegensatz zu Jon Cypher, der seine Traurigkeit fast schon übertreibt.)

Die von ihrem Gatten immer noch nicht heimgesuchte Mrs. Skinner weiß mit ihrer endlosen Zeit nichts Vernünftiges anzufangen und sitzt gelangweilt auf einem Sofa. (Weder Radio noch Fernseher vorhanden – ich an ihrer Stelle stünde kurz vor dem Suizid.) Da – ein Geräusch! Die Alte schrickt hoch, vorsichtig betritt sie die Küche und stellt erleichtert fest, daß nur zwei Gläser umgefallen sind. Ordnungsgemäß stellt sie sie wieder hin und will sich dann, glaube ich, die Hände waschen. Dazu kommt sie nicht, schließlich ist ihr Arm von der einen auf die andere Sekunde mit ekligen Mutantenwürmern bedeckt und blutet auch schon wie Sau. Mrs. Skinner quittiert dies mit angewidertem Quieken. (Eine unglaublich dämliche Szene: Anstatt schreiend davonzulaufen und zu versuchen, die Würmer abzuschütteln, bleibt sie regungslos an der Spüle stehen und tut sekundenlang nichts, um sich aus dem Dilemma zu befreien, bis sie sich schließlich doch noch bequemt, einen der Würmer mit der anderen Hand zu zerquetschen.) Ihr Schicksal bleibt erst einmal ungewiß…

Anderswo tuckert ein alter Sack (ich tippe auf Mr. Skinner – ein meine These untermauernder Beleg bleibt bis zum Schluß aus) in einem roten Käfer bei Schietwetter und – das darf nicht fehlen – Gewitter ungefähr am frühen Abend (das weiß man nicht so genau, weil die Lichtverhältnisse von Einstellung zu Einstellung so recht nicht stimmen wollen) durch den Wald unserer altbekannten Insel, muß aber notgedrungen eine Rast einlegen. Ursache: Ein geplatzter Reifen. So wird der Wagenheber geschwungen. POV-Shots weisen uns auf drohende Gefahr hin. Sack hört’s mysteriös in den Büschen rascheln und leuchtet angstvoll durch die Gegend, als er plötzlich eine süße putzige… äh… Entschuldigung… eine riesige Killerratte erblickt, die gefährlich vor sich hin faucht. (Ja, ich wußte es auch noch nicht, aber mutierte Ratten können tatsächlich fauchen! Und da sage einer, Berts Filme wären nicht lehrreich…) Opa bekommt fast einen Herzschlag und verkriecht sich in seine Karre, hofft dort mit Gottes Hilfe auf baldiges Verschwinden der Kreatur. Pustekuchen! Es kommen sogar noch mehrere Artgenossen aus dem Grün gekrabbelt und spurten zum Auto. Der erste macht gleich mal die Frontscheibe kaputt, da hilft auch kein Plärren, wie der Alte, der eine Sekunde nach dem Angriff bereits mit blutverschmiertem Gesicht aufwarten kann, schmerzlich feststellen muß. Sie knabbern und beißen und knabbern und beißen. Ohne mit der Wimper zu zucken, ziehen sie Opa aus dem Wagen, um ihn besser wegknuspern zu können. (Weia! Da lacht das Herz! Ich gebe gern zu: Abgesehen von den enorm unnatürlich aussehenden Rattenköpfen [die natürlich nichts anderes als Handpuppen o.ä. sind] wäre der Tod des alten Sacks recht wirkungsvoll, aber Bert konnte es sich nicht nehmen lassen, für die Totalen ECHTE Ratten in die Szene mit einfließen zu lassen, die sich fröhlich über ein Spielzeugauto Marke Matchbox hermachen. Folge sind lustige, sich im Zweisekundentakt wiederholende Anschlußfehler: 1. In den Nahaufnahmen sitzt der attackierte Opa kreischend im Auto, in den Totalen natürlich nicht. 2. Die ECHTEN Ratten kriechen in den Totalen zwar fleißig am und aufm, aber ganz bestimmt nicht IM Käfer rum, wie uns die Nahaufnahmen weismachen wollen.)

Nach diesen spektakulären Ereignissen ein mehr als ungeschickter Schauplatz- und höchstwahrscheinlich Tageswechsel ins Stadion, wo Morgan mit seinen Teamkameraden am Trainieren ist und von Brian die Nachricht übermittelt bekommt, die Giftmenge in Davis‘ Körper lasse auf mindestens 250 Wespenstiche schließen. Morgan reagiert fassungslos und beschließt Hals über Kopf, gemeinsam mit Brian wieder Richtung Insel aufzubrechen. (Aus welchem Grund denn, Morgan? Rache für den toten Freund? Todessehnsucht?) Sein Kumpel sträubt sich nach Kräften, begleitet den Buddy schließlich aber doch aufgrund seiner schlechten Angewohnheit, nicht „Nein“ sagen zu können. (Und da sich die Kamera von nun an bis zum bitteren Ende auf der Insel aufhalten wird, würde ich zwei bis elf Besen fressen, wenn diese Szene nicht gleich im Anschluß an die Eröffnungssequenz abgedreht wurde.)

Mit den bisher vorgestellten Protagonisten kann man natürlich nicht über knappe 90 Minuten auskommen, das wußte auch Bert (zumal auch schon zwei weggestorben sind), darum zeichnet er noch welche in das Skript. Gestatten: Rita (so heißt sie laut Credits, aber wenn ich mich nicht ganz verhört habe, hört sie in der deutschen Synchronisation auf den Namen „Jill“ – aber das nur nebenbei, ich bleibe trotzdem bei Rita; besonderes Kennzeichen: im neunten Monat schwanger, womit sich so ein Urlaubstrip geradezu anbietet) und Thomas. Beide sind mit ihrem Wohnwagen im Schlamm steckengeblieben und bräuchten dringend Hilfe. Glücklicherweise kommt im nächsten Moment ein Wagen angebraust (Rita fängt schon in 100 m Entfernung laut mit „Halt!!“-Kreischern an), aber der Fahrer ist einer von der unsympathischen Sorte und läßt sie einfach stehen. Womit wir nahtlos das nächste „Pärchen“ hätten: Der Fahrer entpuppt sich (in einigen Minuten namentlich) als Jack Bensington (Ralph Meeker – herrjemine, was sind Sie tief gesunken!), der offizielle Schurke, sprich: Großkapitalist, unseres schönen Spiels, und neben ihm sitzt seine jüngere Begleiterin Lorna (besonderes Kennzeichen: eine wahrscheinlich aus einer Katze hergestellte Mütze, die sie fast den ganzen Film über spazieren tragen wird, sowohl in den Innen- als auch in den Außenaufnahmen), die dem Typen gleich fürs Nichtanhalten die Leviten liest und ihn als Egoisten beschimpft. Dabei wird deutlich, daß Bensington ihr Chef und sie Bakteriologin ist. (Ich würde mich zukünftig etwas zusammenreißen mit deinen Äußerungen, Schätzchen!)

Der Zielort ist schnell erreicht – nämlich die bereits etablierte Farm! Mrs. Skinner, die den Wurmangriff überlebt hat, steht wieder mal blöd in ihrem Haus rum und glotzt ausm Fenster. Das kümmert die beiden Angekommenen erstmal wenig, weil man sogleich beim Aussteigen den stark demolierten Schuppen erblickt. Das erfordert eine sofortige Untersuchung und man findet nicht nur den von uns erwarteten Riesenhahn-, sondern auch die Riesenhuhnkadaver. (Letztere sind off-screen entweder durch Herzkasper oder Fremdeinwirkung tot umgekippt.) Lorna findet das sehr ungewöhnlich, Bensington glaubt seinen Augen nicht und läßt den Spruch des Films vom Stapel: „Woher wollen wir denn wissen, daß nicht irgendein Scherzbold sich einen Spaß erlaubt und die Hühner aus Gips und Straußenfedern zusammengebaut hat?“ (! Sicher, Jack! Man hat hier nichts anderes zu tun, als Monsterfedervieh zu basteln!)

Na ja, ist alles nebensächlich, also geht man zum Farmhaus, klopft an, aber in bewährter Manier gibt die Eigentümerin kein Lebenszeichen von sich. Man lädt sich zwangsläufig selbst ein und schaut sich um, wobei Lorna die toten Superwürmer in der Spüle entdeckt und dann von Mrs. Skinner erschreckt wird, die mit einem Beil in der Hand plötzlich hinter ihr steht. Sie entschuldigt sich für die Aktion, nur ist sie halt momentan völlig durch den Wind, was sie noch dadurch unterstreicht, indem sie was von Riesenratten quasselt. Bensington nimmt das alles nicht so furchtbar ernst und verrät uns gleich den Grund für seinen Besuch: Er war eigentlich mit Mr. Skinner verabredet und wollte über ein neuartiges Futter mit ihm sprechen. Der sei über Nacht nicht heimgekommen und wohl noch in der Stadt, obwohl er eigentlich noch nie so lange weggewesen wäre, entgegnet die alte Schachtel. Bensington ist darüber verärgert: Wozu habe man den ganzen Weg auf sich genommen? Doch Mrs. Skinner erklärt sich trotz offenkundiger Abneigung gegen das Kapitalistenschwein auf Nachfrage bereit, ihm und Lorna zu zeigen, was die Bauersleute an die Hühner verfüttert haben.

Sie begleitet sie raus und zeigt ihnen irgendwo im Garten eine ominös vor sich hin blubbernde milchige Substanz (ergo: der Vanillepudding!). Das Zeug hätte sie plus Gatte hier mir nichts dir nichts sprudeln gesehen, zunächst für Öl (!!!) gehalten und schon geglaubt, damit reich werden zu können. Als sich ihre Vermutung nicht bestätigte und sie nichts damit anzufangen wußten, hat man’s eben den Hühnern gegeben. (Klingt… ähm… logisch) Bei den ausgewachsenen Viechern hätte der Pudding keine Wirkung gezeigt, aber die kleinen erlebten einen immensen Wachstumsschub und fraßen, sobald sie groß genug waren, ihre Eltern auf. Bensington steht den Aussagen skeptisch gegenüber, will das Zeugs trotzdem näher unter die Lupe nehmen. Kaum will man zurück ins Haus, greifen unsere Freunde, die Gespenster-Wespen, an. Man kann jedoch rechtzeitig die Eingangstür hinter sich schließen.

Morgan und Brian haben im Schrott-Jeep inzwischen die Insel geentert (als sie von der Fähre fahren, beschleichte mich unweigerlich das Gefühl, als ob es sich hierbei um dieselbe Szene handelt wie vorhin bei der ersten Ankunft unserer zwei Freunde, nur aus einem anderen Blickwinkel aufgenommen) und befinden sich schon auf dem Weg zu Mrs. Skinner. Zwischenzeitlich treffen sie auf das junge, immer noch mit dem Kleinbus im Matsch steckende Pärchen, das über gesehene Riesenratten schwadroniert und gerne mitgenommen werden würde. Geht jetzt nicht, so Morgan, man muß erst zur Farm, könnte sie aber dorthin mitnehmen. Die wollen allerdings nicht, sondern lieber in ihrer Karre warten und auf dem Rückweg eingesammelt werden. (Eine ausgezeichnete Idee! Zu zweit kann man sich immerhin besser gegen mutierte Nagetierchen wehren als zu siebt.)

Die Farm erreicht, treffen sie, wie zu erwarten war, auf die Insektenarmee – und auf einen verblödeten Jack, der von uns unbemerkt aus dem Haus gelaufen ist, sich mit einem Spaten bewaffnet hat und damit die Stecher zu verscheuchen beabsichtigt. Er wäre völlig aufgeschmissen, hätten Morgan und Brian keine Gewehre dabei. Damit veranstalten sie ordentlich Remmidemmi oder Rambazamba und bringen die fliegende Gefahr zum Explodieren. (Die Effekte spotten jeder Beschreibung!) Letzten Endes hat man sich problemlos der Wespen entledigt und nebenbei Bensi das Leben gerettet.

Mr. Bensington registriert das Kommen seiner Retter mit Mißgefallen, als sie ein Gespräch mit Mr. Skinner ankündigen, weil er befürchtet, die beiden könnten ihm das Vorkaufsrecht für das Futter streitig machen. Denen läge nichts ferner, aber Morgan läßt sich dennoch auf ein Wortgefecht mit dem Idioten ein, das er locker für sich entscheidet (Marjoe Gortner ist sooo cool!), worüber Lorna, der das ständige Gezeter ihres Bosses wohl auch gehörig auf den Zeiger geht, sich mächtig freut.

Was würde man normalerweise tun, nachdem man soeben mit etwas Pech hätte sterben können? Richtig, man fährt nicht etwa gemeinsam zum Hafen, um schnellstmöglich von hier zu verschwinden, nein, man tut so, als wäre nichts gewesen und bleibt auf der Farm. Das heißt, Bensington, Brian und Mrs. Skinner tun das, Lorna und Morgan hingegen marschieren zu zweit mit einem – in Zahlen: 1 – Gewehr durch die Wälder. Lorna gesteht ihm, ihn zu mögen, seitdem er eben Bensington über sein ungezogenes Maul gefahren ist. Ist das der Beginn einer wunderbaren Freundschaft?

Damit wir ja nicht vergessen, daß irgendwo auf der Insel auch noch Rita und Thomas lauern, zeigt man uns die. Sie sprechen über die Ehe. Er will heiraten, sie nicht. Argument: Sie hat gehört, daß es so viele unglückliche Ehen auf der Welt gibt. (Ein großes Dankeschön an unseren Helden Bert für dieses die Handlung vorantreibene Zwischenspiel!) Zur gleichen Zeit finden Lorna und Morgan einen Wespenstock und hauen unverrichteter Dinge wieder ab.

Es wird Abend. Irgendwo in der Nähe der Farm tummeln sich die niedlichen… die bösen Megaratten und fauchen. Und es gewittert mal wieder, während sich alle bei Mrs. Skinner eingerichtet haben und wahrscheinlich darauf warten, verspeist zu werden. Nur Morgan hat sich mit Brian zurück zum Wespenstock getraut und sich diesmal ausreichend vorbereitet. Man steckt unten irgend’ne Schüssel mit Pulver und einen Stoffetzen rein, den man anzündet. Nun heißt es schleunigst aus der Gefahrenzone zu verschwinden, denn schon explodiert der Stock, die Wespen verbrennen vermutlich und können somit keinen Schaden mehr anrichten. (Bert erweist sich als wahrer Meister in Sachen Spannung – meine Güte, mein Herz rast wie wild!)

Morgan und Brian können kaum jubeln, da kommt auch schon Mrs. Skinner mit neuen Hiobsbotschaften an: Lorna hat nicht richtig aufgepaßt und ist draußen in ein überdimensionales Rattenloch gefallen. (Wie sagte mein früherer Klassenlehrer immer? „Wer dumm ist, muß geprügelt werden!“ Oder in diesem speziellen Fall: „Wer dumm ist, muß gefressen werden!“) Uns Morgan geht die Sache ausgesprochen nah und weil er nun mal der Held ist, muß er die Frau wohl oder übel aus ihrer mißlichen Lage befreien. Sofort weiß er, was zu tun ist: Brian, hol die Lampe aus dem Jeep! Gesagt, getan. Mrs. Skinner ist derweil damit beschäftigt, mit sich selbst zu sprechen: Ihr Mann habe es vorhergesehen und Gott würde sie nun zu Recht bestrafen.

Man wirft zur Rettung also ein Seil in das Loch und Morgan läßt sich daran hinunter. Es heißt bekanntlich „Ladies first“, weshalb er Lorna dann, unten angekommen, das Seil um die Taille bindet. Da aber Bensington derjenige ist, der sie hochziehen soll, kann das nix werden, er läßt ungeschickterweise wieder los und alles bricht ein. Morgan und seine Tussi fallen ein paar Zentimeter tief (sehr tief ist das Loch nämlich nicht) und bleiben unversehrt, auch wenn man an der Oberfläche Schlimmes erahnt, weil ersterer auf hundertfache „Morgan“-Rufe nicht antwortet. Bleibt den anderen nichts anderes übrig als es durch ein anderes Rattenloch ein paar Meter weiter zu versuchen und sie dadurch in die Freiheit zu bugsieren. In den Mauselöchern ganz in der Nähe unseres Untergrundpaares schleichen die freundlichen… die Killerratten hin und her und blasen schon bald zum Angriff auf die Auswegsuchenden. Gott sei Dank hat Morgan seinen Schießprügel eben mit nach unten gereicht bekommen und kann damit die Monsterkrabbler ins Jenseits befördern. (Im Film handelt es sich hierbei um echte zappelnde Ratten, die entweder tatsächlich mit irgendwas beschossen wurden, so daß das echte blutende Wunden sind, was ich nicht hoffe, oder doch bloß mit roter Farbe oder sowas bespritzt wurden, was ich hoffe.) Brian kommt angekrochen (ohne Seil, zum Glück kommt man von der Seite nämlich sowohl ohne große Anstrengungen rein und wieder raus) und führt die Glückspilze nach oben. Puh, das war knapp! Alle sind glücklich, nur Bensington kommentiert Richtung Lorna: „Wegen dir haben wir die letzte Fähre verpaßt!“ (Ach so, du wolltest also doch von hier weg. Hättest du doch schon längst mit deiner Assistentin machen können, warum bis zum Abend warten???)

Im Wohnwagen. Rita und Tim… äh… Tom warten – ich nehme an, die warten bereits seit Stunden auf die Rückkehr von Morgan und Brian – dort, bis der männliche Part Geräusche von draußen wahrnimmt. Nun, wenn mir schon mal ein paar große Ratten über den Weg gelaufen wären, würde ich sicherlich nicht unbedingt nachgucken wollen, was das gewesen sein könnte, doch Tom tut’s. Und nicht nur das: Als er einen der Nager auf dem Dach (d.h. normal große Ratte auf Spielzeugauto) entdeckt, bittet er Rita sogar darum, zur Tür zu kommen und sich das anzusehen. Im Nachhinein stellt sich das Verlassen des Wagens jedoch als gar nicht so unklug heraus, denn innerhalb kürzester Zeit kommen immer mehr Viecher und belagern das Gefährt. Rita und Tom flüchten. (Bemerkung nebenbei: Mittlerweile haben wir wieder hellblauen Himmel. Entweder ist inzwischen ein Tag vergangen oder Bert hat die vorige Szene komplett vergessen bzw. nicht die technischen Voraussetzungen, nachts zu filmen.)

Davon ahnen unsere Farmbesucher noch nichts und gehen ihren Beschäftigungen nach: Bensington trägt ein paar kleine Gefäße – gefüllt mit dem von ihm eingesammelten Pudding – herum, Morgan und Brian legen ihre Gewehre in den Jeep. (Sagt bloß, ihr wollt aufbrechen?! *staun*) Die Aktivitäten werden just von Rita und Thomas unterbrochen, die auf die Farm gestürmt kommen (warum nicht gleich so?) und erzählen von den neuesten Geschehnissen. Durch die Erzählungen scheinbar seinen gesunden Menschenverstand zurückbekommend beschließt Bensi auf der Stelle und sofortestens, auf und davon zu brausen. Morgan weiß dies zu verhindern und reißt den Autoschlüssel aus der Zündung, da er den starken Verdacht hat, Jack könnte ohne sie losfahren. Mein Instinkt sagt mir: Na, dann lass‘ die anderen doch in die Limousine steigen und dann fahrt ihr alle gemeinsam gen Heimat. Morgan aber hat nichts Derartiges vor. Er gibt Jack zwar seinen Schlüssel zurück – sonst würde der Typ heute noch jammern -, droht aber zusätzlich: „Wenn Sie was unternehmen, bevor ich es Ihnen erlaubt habe, können Sie jetzt schon anfangen, Ihre Knochen zu numerieren, falls Sie zählen können.“ (Ähm… was genau berechtigt dich eigentlich, dich als Anführer aufzuführen? Jeder normale Mensch würde jetzt, nachdem die monströsen Ratten auch von Rita und Tommy bestätigt sind, seine Siebensachen packen. Rätselhafterweise tut keiner was gegen die von Morgan verhängte Ausgangssperre, im Gegenteil, man unterstützt ihn sogar.) Brian beschäftigen ganz andere Probleme: Er mag dem Paar ihre Aussagen über die Riesenratten nicht so recht glauben. (?) Sein Freund kommt daher auf den glorreichen Einfall, man könne sich doch einfach mal ein eigenes Bild machen (!). Das will Morgan jedoch nicht allein übernehmen, nein, Brian soll auch mit. Der ist, wie wir seit vorhin wissen, nicht unbedingt ein Nein-Sager. Er ist zwar unwillig, er quengelt zwar rum, er kann aber auch nicht ablehnen und setzt sich zwanghaft, fast schon beleidigt, in den Schrott-Jeep und düst mit Morgan los. In der Nähe des Wohnwagens hält man an und hat endlich die Gewißheit: Die Ratten, die immer noch an der Karre herumkriechen, sind wirklich groß, wie ihnen soeben berichtet wurde. (Und mir fällt mit Verwunderung auf, daß die Tricks mit den Rückprojektionen immer besser werden.)

Für Bensington wäre jetzt, da sein drohender Widersacher nicht anwesend ist, die Möglichkeit einer Flucht gegeben, aber stattdessen sammelt er weiterhin tapfer den Pudding ein. Lorna kommt mal vorbei und ihr Chef bittet sie darum, ihm zu helfen, damit sie schneller von hier wegkönnen. Diese hat darauf verständlicherweise nicht den geringsten Bock und schimpft eifrig los: „Eins muß man dir lassen: Du hast Einfälle! Zwar Einfälle eines Psychopathen, aber es sind Einfälle!“ (Mädchen? Der Typ da ist dein Boß! Hattu keine Angst, daß er dich entlassen könnte?)

Wer glaubt, Morgan wollte sich nur mal kurz überzeugen, ob die Ratten die von Rita und Tom geschilderte Größe haben, der heißt entweder Brian und/oder hat nicht logisch mitgedacht. Morgan hat nämlich längst einen Plan ausgearbeitet, wie die Kriechtiere zu besiegen sind, den er uns aber nicht sofort auf die Nase bindet. Er cruist durch den Wald und entdeckt einen Zaun, der „bis ins Wasser rein“ geht. Wie wär’s, wenn man die Kriechtiere dorthin treiben könnte? Brian hat aber mal ein Biologie-Buch gelesen und weiß daher, daß Ratten im allgemeinen schwimmen können, doch Morgan ist sich sicher: Die sind so groß, die saufen sofort ab. Schnell in den Jeep gesprungen und den Zaun weiter verfolgt, stellen beide fest, daß er auch an anderer Stelle ins kühle Naß führt.

Bensington offeriert Lorna inzwischen, warum er spitz wie Lumpi auf den Pudding ist: Damit könnte man den hungernden Menschen helfen. Wie? Was? Ja, man füttert Tiere mit dem Zeug, bis man Riesenhühner hat, Riesenkühe, Riesenschafe usw. und demzufolge eine größere Menge an verkaufenswertem Fleisch. Lorna wirft ein, die hätten aber doch alle dementsprechend mehr Appetit, aber auch daran hat der Gute schon gedacht: Er wird die Substanz einfach in Pflanzennahrung umwandeln und füttert Riesentiere mit den daraus resultierenden Riesenpflanzen – schwupps: gäbe es keinen Hunger mehr. Sein Gegenüber hält den Plan für verrückt, was man ihm nicht verdenken kann, und haut kopfschüttelnd ab. (Aber echt ey – ist das dein Ernst, Jack? Und daß Riesentiere ohne weiteres zu töten wären, daran glaubst du tatsächlich? Dumpfbacke!) Bensington ruft Lorna hinterher, er habe gehofft, sie wäre ein bißchen wie er und würde nach dem eintretenden Geldsegen mit ihm zusammenziehen. Natürlich wiegelt sie entschieden ab.

Jetzt seid ihr gefragt: Was ist denn der geniale Einfall unseres Heldenhirns? Wie will es die Ratten ins Wasser treiben? 30 Sekunden Zeit, Jeopardy-Musik………………………… Na? Eine Idee? Die 500 Punkte gehen an diejenigen, die mit „Mit Hilfe eines Stromgenerators“ geantwortet haben. Tja, wer hätte gedacht, daß die Antwort so einfach wäre? Für Notfälle haben Morgan und Brian schließlich, wie jeder andere Autofahrer auch, immer einen roten Stromgenerator im Kofferraum, den sie irgendwo mitten im Wald mit diversen Verlängerungskabeln am Zaun anschließen. Ein Probelauf mit einer an den Zaun geworfenen Metallstange funktioniert prächtig und man sieht Morgan förmlich an: Der ist stolz wie Oskar. Als er jedoch Brians trübsinnigen Blick bemerkt, verschwindet das Grinsen ebenso von seinen Lippen, denn Brians Blick fällt auf ein Rudel Ratten, das in größerem Abstand an Tannen herumschnuppert. (Effekttechnisch leider ein Rückfall in die Anfangszeiten dieses Machwerks.) Prophylaktisch greifen sie sich ihre Gewehre. Morgan: „Alles klar?“ – Brian: „Wie Erbsensuppe!“ – Morgan: „Und die ißt du ja gern.“ (???) Kaum zu Ende geredet, greifen die Racker auch schon an (was soviel heißt wie: Die kleinen Rabauken tippeln forsch-friedlich durchs Bild). Brian macht sich fast in die Hose, macht gedanklich schon sein Testament fertig, aber die Elektrizität im Zaun reicht offensichtlich voll und ganz aus, um die armen Vierbeiner anzugrillen und notgedrungen die Kehrtwende machen zu lassen. Ob dieses Teilerfolgs flippt Brian völlig aus (Kinski in Bestform ist nix dagegen): „Jaaa!!! Wir schaffen es!!!“ Flugs folgen sie den wie von der Tarantel gestochenen Ratten, die sich – wie von Morgan ausgemalt – in der Tat ins Wasser flüchten und dort jämmerlich ersaufen. (Hierfür mußten echte Nager herhalten. Schnief!)

Doch damit ist es noch nicht überstanden. Morgan hat im Gegensatz zu Brian mitgezählt und ist zum Schluß gekommen, daß die eine Hälfte zwar perdu ist, die anderen 50% jedoch noch am Zaun verweilen. Also wieder zurück – und tatsächlich scheint sich was getan zu haben. Es sind nämlich augenscheinlich Bäume von den Ratten auf den Zaun umgestoßen worden, woraufhin der nachgab und den verbliebenen Ratten womöglich den Weg in die Freiheit schenkte. (Ich reime mir das allerdings nur zusammen. Was genau geschehen ist, ist anhand des gezeigten Materials nicht wirklich zu eruieren.) Morgan schaut sich das Malheur näher an und läßt sich gleich mal von einem Rattenkopf anfallen. Hilfe, zu Hilfe! Brian schnappt sich geistesgegenwärtig ein Gewehr, scheint aber ebenso schnell seine Tierliebe entdeckt zu haben, anders kann ich mir nicht erklären, warum er nicht abdrückt. Folglich nähert sich ein Biest von hinten und zerrt den Bedauernswerten aus dem Schrott-Jeep. Gleich kommen noch einige mehr hinzu. Brian in der Einzahl ist ohne jede Chance und wird grausamst zu Tode gebissen. Wenigstens kann sich Morgan aus den Klauen befreien und veranstaltet ein zünftiges Scheibenschießen. Nachdem er festgestellt hat, daß sein Kumpel nicht mehr zu retten ist, macht er den Motor an und zieht auf dem schnellsten Weg davon zurück zur Farm. (Fein gemacht, Morgan! Wäre auf jeden Fall ein heißer Kandidat für die neue US-Spielshow „How to Kill my Best Friend?“, in der es darum geht, mit möglichst idiotischen Plänen seine Freunde in den Tod zu treiben.)

Bensington hat es immerhin jetzt schon geschafft, das letzte Gefäß mit dem Pudding zu füllen. Die Reise kann also losgehen. Er befiehlt Lorna, den anderen Bescheid zu sagen, daß der Aufbruch unmittelbar bevorsteht, und alle sind herzlich eingeladen mitzukommen, woraufhin Lorna ihn ironisch als „großherzig“ bezeichnet (also, Kleine, wenn diese Aktion nicht großherzig ist, dann weiß ich auch nicht). Just in dem Moment kommt Morgan vorbei und eine unbedachte hämische Bemerkung von Seiten Bensingtons („Wo ist denn Ihr Freund? Weggelaufen?“) bringt das Faß zum Überlaufen. Morgan springt wie ein Wahnsinniger aus seiner Knatterkarre, reißt Bensi das Glas aus der Hand und hämmert es auf den Boden. Dann läuft er zu dessen Limousine, reißt den Kofferraum auf, holt verschiedene Gefäße mit dem Pudding raus und zerschmettert abschließend den ganzen Rest, während Bensington wimmernd danebensteht und NULL unternimmt. (Ich frage mich, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn das Zeug im Auto geblieben wäre. So können es doch jetzt sämtliche Kleintiere vom Boden lecken. Bei der Gelegenheit fällt mir ein: Wo sind eigentlich die Riesenameisen? Müßte es davon nicht auch mindestens’ne Handvoll auf dieser Insel geben?) Theoretisch könnte jederzeit von Jack ein Ausraster folgen, wenn nicht plötzlich die Riesenratten auf das Grundstück eilen und Rache üben würden. (Morgan ist aber auch ein Held! Super! Jetzt hat er sie hierhin verscheucht!) Rapide werden die Gewehre aus dem Schrott-Jeep geholt und ins Haus getragen. Alle finden dort Zuflucht, nur Bensington nicht, der wird nämlich von den fiesen Viechern eingeholt und übelst hingerichtet…

… womit wir das klassische „The Birds“- oder meinetwegen auch „Night of the Living Dead“-Szenario hätten. Verbarrikadierungs-Zeit! Draußen sammeln sich die Ratten auf der Terrasse an. Gegen die Überzahl muß was getan werden, weswegen Morgan und nun auch Tommy die Anzahl mit Bleikugeln reduziert. Das erfordert von Seiten der Tiere sofortigen Rückzug, bei dem Blitzmerker Lockenkopf feststellt, daß eine weiße Albinoratte, die irgendwo in ungefähr 100 m Entfernung auf einem… äh… „Baum“ turnt, die Anführerin ist. Parallel dazu hat Mrs. Skinner eine schlimme Entdeckung gemacht: Der Brunnen ist ausgetrocknet, wir haben kein Wasser mehr. Tja, kein Wunder, so Morgan, die Ratten haben ja auch das Wasserrohr zerstört. (Herzallerliebst der bildliche Beweis, den Bert dem Zuschauer da liefert!) Morgan geht sogar soweit und sagt, das wäre ihr geringstes Problem, weil die Kriecher ohnehin hier drin sein werden, lange bevor unsere Protagonisten Durst bekommen. Der Mann kennt sich aus!

Er kennt sich nicht nur aus, er weiß auch, was nun zu tun ist. Er zerkleinert die Patronen, um damit, weil’s vorhin bei der Demolierung des Wespennestes auch so gut geklappt hat, Bomben zu bauen. Dabei gerät er mit Thomas aneinander, der der Meinung ist, man müsse die Munition aufsparen und Jack hätte vielleicht doch recht gehabt, als er vorhin dringend los wollte. Morgan gibt ihm den gut gemeinten Ratschlag, doch einfach mit dem Wagen abzuhauen. (Dittsche-Modus an: Das ist ein Scherzkeks, der Morgan, ein reiner Scherzkeks!) Rita nervt unterdessen weiter mit ihren bescheuerten Wehen und unsere Männer pusten weiter eifrig die zu nahe kommenden Ratten weg. Das muß doch Spaß machen (zumal Kopfschüsse wie bei den Zombies nicht nötig sind)!

Bald hat Morgan aber keine Lust mehr rumzuballern und vertraut Lorna, die sich bisher weitestgehend durch sinnloses Rumstehen ausgezeichnet hat, sein Gewehr an. „Können Sie damit umgehen?“ – „Klar!“ – „Haben Sie schon mal damit geschossen?“ – „Nein!“ Während sie also die Knarre in der Hand hält und draußen die Ratten beobachtet, bastelt Morgan weiter an seinen Bomben (d.h. er füllt irgendwelche metallenen Gegenstände mit Gewehrkugelpulver). Woran es uns bisher noch mangelte, das waren unerwartete Schockeffekte. Bitte schön, bitte gern! Ein Rattenkopf bricht die Haustür auf, wird jedoch rechtzeitig von Lorna niedergestreckt. Mrs. Skinner veranlaßt dies zu glauben, jetzt werde ihr Mann ganz bestimmt nicht mehr zurückkehren. Er wäre im übrigen der Beste auf der ganzen Welt gewesen (aber nicht unbedingt der Hellste). Morgan füllt Einmachgläser mit Benzin (das man vorausschauend wohl mitgenommen hat).

Wir kommen zu dem unwiderstehlichen Anmachspruch von Lorna in Richtung Morgan, der sehr gern zitiert wird, wenn es um „The Food of the Gods“ geht. Originalzitat: „If I told you how I felt right now, you´d think I was crazy. I WANT YOU TO MAKE LOVE TO ME. It is crazy, isn´t it, at a time like this.“ Darauf springt Held an, drückt ihr einen kurzen Schmatzer auf die Lippen und erwidert: „The first thing we´ll do when we get back to the mainland is continue this conversation, okay?“

Die Ratten starten einen zweiten Angriff auf das Haus, der jedoch dank treffsicheren Ballerns auch dieses Mal abgewehrt werden kann. (Verblüffend nur: Die Viecher scheinen sich nach ihrem Tod in Luft aufzulösen. Jedenfalls liegen weder auf der Terrasse noch in unmittelbarer Nähe ihre Kadaver herum.) Rita erzählt Lorna derweil mit Tränen in den Augen, daß sie sich in ihrem Leben schon oft vorgestellt habe, wie sie später wohl mal sterben werde, aber daß sie von Ratten gefressen würde – ne, du, daran hätte sie nie gedacht. (Hmm… ich auch nicht.) Nun hat sie aber hauptsächlich Angst um ihr Baby. (Ihr merkt schon: Es wird langsam richtig dramatisch!)

Morgan interessiert das alles wenig, immerhin hat er noch einige Bomben fertigzustellen. Tom ist ein Dorn im Auge, daß der Sack keine Wimper verzieht und nach außen hin so cool ist (das liegt wohl eher an Gortners sehr beschränktem mimischem Ausdrucksvermögen, Thomas!), provoziert damit einen handfesten Streit. (Das nimmt fast schon Ben/Cooper-Zwist-Ausmaße an.) Mrs. Skinner hat sich inzwischen mit ihrem Schicksal abgefunden: Sie hat keine Angst mehr vor dem Tod, weil sie dann wieder bei ihrem Mann ist.

Die monströsen Ratten haben immer noch nicht genug (oder sie wollen das schöne Sprichwort „Aller guten Dinge sind drei“ beherzigen) und attackieren erneut die auf engstem Raum zusammengepferchten verbliebenen Menschen. Diesen Angriff will Morgan dazu nutzen, einfach mal so auf die Schnelle mit Tom zusammen per Schrott-Jeep abzuhauen, ohne daß der eine Chance hätte, sich vorsorglich – er könnte ja den Extra-Large-Viechern als willkommene Zwischenmahlzeit dienen – von seiner Verlobten Rita zu verabschieden oder überhaupt etwas zu sagen. Und das läuft folgendermaßen ab: Man reißt die Tür auf, knallt erstmal ein wenig herum, wirft dann eine selbstgemachte Rohrbombe über die Terrasse hinweg, die explodiert (echte Ratten fliegen in Folge des geworfenen Feuerwerkskörpers durch die Luft), und Morgan und Thomas nutzen die Gunst der Stunde, die allgemein herrschende Verwirrung der Tiere, laufen zur Karre und ergreifen ohne davongetragene Kratzer die Flucht. (Was die Aktion jetzt soll? Wir werden sehen… Finde ich toll, wie Morgan es – grundsätzlich ohne seine Mitmenschen in seine Pläne einzuweihen – immer wieder schafft, trotzdem jedes Mal einen Doofen zu finden, der ihm treu oder auch weniger treu zur Seite steht.)

Weil unser Held aber auch nicht immer richtig mitdenkt, kommt der weibliche Rest in die Bredouille, denn die Biester (die sind hartnäckig, sag‘ ich euch) pochen auf einen netten Rachefeldzug und riechen offensichtlich Lunte, da die Herrenfraktion nicht mehr da ist. Man beklettert fieserweise zahlreich ein Spielzeug… äh… das Farmhaus und jagt der Meute innen gehörigen Schrecken ein. Panik bricht aus. Die kleinen Monster sind eindeutig in der Überzahl und eins davon läßt sich sogar durch ein Fenster ein, an dem gerade Mrs. Skinner mit einem Beil steht. Folgerichtig hämmert sie es dem Ding in den Dez. Das erweist sich als überaus widerstandsfähig und geht der alten Dame an die Gurgel. Die kann sich nicht mehr wehren und ist alsbald hin. (Ob ihr’s glaubt oder nicht – an dieser Stelle ist es Bert für wenige Augenblicke gelungen, so etwas wie Spannung aufzubauen, insbesondere weil die auf eine Leinwand geworfene normal große Hausratte tatsächlich so aussieht, als würde sie mit Ida Lupino interagieren. Etwas abgeschwächt wird der Eindruck durch Mrs. Skinners Axthieb auf den Kopf der Ratte, wo doch sehr deutlich erkennbar ist, daß sie auf Luft schlägt.)

Obwohl die Farmersfrau bestimmt 30 Sekunden lang laut artikulierte Krächzlaute von sich gegeben hat, haben Lorna und Rita davon nichts mitbekommen. So fällt erstere aus allen Wolken und steht kurz vor dem Nervenzusammenbruch, als sie den blutigen Schlamassel entdeckt. Da versucht eine Ratte auch schon, durchs Dach zu brechen. Hysterie allerorten, die Lage aussichtslos. In ihrer Not bleibt nur noch: Tür abschließen und hoffen, daß der liebe Gott (oder Morgan) ihnen hilft. Zu allem Überdruß macht Ritas Kind Anstalten, den Mutterbauch zu verlassen.

Morgan und Tom rasen durch die Wälder und halten vor einer Holzwand, die den inslichen Damm zurückhält. Alles, was Lockenkopf vorhat, ist also, die handgefertigten Bomben dort anzubringen und damit für eine Überschwemmung höchsten Grades zu sorgen. Nicht nur Tommy fragt sich, woher die Knalltüte weiß, daß hier ein Damm ist. Einfache Antwort: „Hat mir Mrs. Skinner gesagt.“ (Der Bert weiß eben, wie man dank eines dahergeredeten Halbsatzes einen eklatanten logischen Fehler umgeht.) Der Plan wird in die Tat umgesetzt, die Bomben angezündet. Jetzt heißt es: Rasch abhauen, zurück zur Farm! (Ähm… und wozu genau brauchtest du jetzt Tom? – Hast insgeheim gehofft, den Typen dank eines Rattenangriffs loszuwerden, wa‘?) Kurz darauf folgt die Explosion, und wer davon ausging, der Hahnenkopf oder die Tarnkappen-Wespen wären Höhepunkt gordonschen Spezialeffekt-Schaffens gewesen, der irrt sowas von gewaltig. Nichts kommt gegen die „Flutwelle“ an, die Bert da auf den Fernsehschirm zaubert. Ich kann es noch nicht mal beschreiben, wie majestätisch unecht das Ganze aussieht. Hochnotpeinlich ist noch freundlich ausgedrückt. Meine Kinnlade bahnte sich jedenfalls ihren Weg durch den Zimmerfußboden bis ins Wohnzimmer – und das sind einige Meter.

Wo war ich? Ach ja, Morgan und Thomas hauen ab, und Rita bringt ihr Baby zur Welt. (Nächster Schenkelklopfer: Das „Baby“ ist in zwei Sekundenbruchteil-Einstellungen zu begutachten und im wirklichen Leben wahrscheinlich nichts anderes als ein Hühnchen vom Fleischer.)

Die beiden Herren sind zurück und blicken erstaunt auf das Malheur, auf die Massenveranstaltung der Kriechtiere. Was tun, um ins Haus zu gelangen? Logo! Ballern! Die Ratten werden wieder fleißig abgeknallt, bis man das Ziel erreicht hat. Die Helden können noch schnell ein „Aufs Dach“ brüllen, was Lorna und Rita plus Kind sich nicht zweimal sagen lassen. (Man stelle sich nur vor, Morgan und Thomas wären unterwegs durch irgendein Hindernis aufgehalten worden. Die Frauen, die vom Plan ja keine Ahnung hatten, hätten sicherlich „Blubb-blubb-blubb“ gemacht. Dann wäre das Geplärre bei Morgan und Tom aber groß gewesen – und Morgan stünde als „Held mit den meisten zu verantwortenden Toden“ im Guinness-Buch der Rekorde.) Nach einem weiteren absolut lächerlichen Haus-wird-mit-Flutwasser-gefüllt-Effekt ist man schließlich in trauter Runde auf dem Balkon gelandet und schaut von dort aus zu, wie unsere Haßobjekte, die mutierten Supernager, jämmerlich ertrinken. Minutenlang werden uns nun ECHTE, sich im Todeskampf befindenden Ratten präsentiert, die vergeblich versuchen, aus den Wassermassen zu schwimmen. Die nach Luft japsen. Unterwassersequenzen gibt es auch, d.h. ein paar Ratten wurden höchstwahrscheinlich in ein Aquarium geworfen und von außen gefilmt. (Zwar kann man nicht garantieren, ob die armen Dinger oder meinetwegen ein Teil in Wirklichkeit dran glauben mußten, aber der Eindruck drängt sich auf. Mehr dazu in der Analyse.) Vielleicht erinnert ihr euch noch: Morgan hat vorhin herausgefunden, daß es auch eine weiße Leader-Ratte gibt. Die hat sich aus den Fluten geschält und klettert die Dachfassade hinauf. Zeit für einen packenden Zweikampf. Na ja, sowas in der Art. Morgan haut ihr einfach mit dem Gewehrkolben über den Schädel – hin ist sie, eine Sache von fünf Sekunden! Klappe zu, Ratten tot, unser Quintett (inklusive Baby) gerettet.

Irgendwann ist das ganze Wasser abgetrieben und die Verbliebenen dürfen sich nun mit netten Aufgaben wie Kadaver aufsammeln (jetzt natürlich wieder Puppen) beschäftigen. Diese werden aufeinander gestapelt, als Sahnehäubchen schließlich der letzte Puddingrest raufgekippt, ehe Morgan in einer „Night of the Living Dead“-Gedächtnisszene die Viecher abfackelt. Lorna bedauert, wie viele Menschen dem Experiment zum Opfer gefallen sind. (1. Hä? Welches Experiment? 2. Bei aller Trauer um die Verstorbenen, doch fünf Tote würde ich nicht als übermäßig viele bezeichnen.) Ende gut? Alles gut?

Nein, nicht doch! Morgan meldet sich aus dem Off zurück und erzählt uns, daß man Thomas‘ Bus reparieren konnte und damit so schnell es ging die Insel verließ. Er würde weiterhin Football spielen, aber durch die nicht mehr unter den Lebenden weilenden Brian und Davis sei alles anders. Sein Vater hätte also recht gehabt, die Natur hatte rebelliert, und Held hofft, man habe alle Überbleibsel beseitigt. Während er dem Zuschauer dies alles offeriert, fließen zwei Flaschen mit FOTD-Etikett und der weißen Substanz durch das Meer, machen vorläufig bei einer Herde Kühe Halt, die das Wasser süffeln. Jene Kühe werden später wieder eingesammelt, aus ihren Eutern wird die Milch entnommen – und diese Milch steht im nächsten Moment in Flaschen in dem Klassenzimmer einer Schule… ENDE!!!

Analyse

Eigentlich konnte ich mit „The Food of the Gods“ ja gar nichts falsch machen. Sicherlich hat es nicht viel zu bedeuten, wenn einem Film im allgemeinen ein hoher Trash-Gehalt nachgesagt wird. Aber wenn in diversen Kritiken von miesesten Spezialeffekten, gröbsten Regiefehlern und jeder Menge unfreiwilliger Komik die Rede ist – hat der Film dann überhaupt noch eine Chance, nach strengen Badmovies-Kriterien NICHT unterhaltsam zu sein? Eben, auf gar keinen Fall. Ich jedenfalls hatte viel Spaß und konnte mich des öfteren eines amüsierten Grinsens nicht erwehren.

Das liegt nicht unwesentlich in der Handlung selbst begründet, obgleich man sie in einem, allerhöchstens zwei Sätzen problemlos zusammenfassen kann – sieben Menschen sehen sich einer Horde mutierter Kleintiere gegenüber und kämpfen fortan um ihr Überleben – und auf den ersten Blick bietet sie wenig Anlaß zum Schmunzeln. Man könnte gar dem Irrglauben verfallen (sofern man sich vorher nicht informiert hat, was man da gerade guckt), das könnte einen netten kleinen anspruchslosen Grusler abgeben. Doch auf dem Regiestuhl saß nun einmal Bert I. Gordon, der sich zwar schon immer in Horrorstreifen wie zu Hause fühlte, aber in den seltensten Fällen Spannung erzeugen konnte (siehe den vom Doc besprochenen wirren Necromancy). So eben auch hier. Mit H.G. Wells hat die Geschichte natürlich nicht das Geringste zu tun, bis auf die Idee mit den mutierten Tieren (aber das gibt man im Vorspann ja mit der Einblendung „Based on a Portion of the Novel […]“ freimütig zu).

Man muß ihm zugute halten, daß er stets um Tempo bemüht ist und die Protagonisten ständig Angriffen von Riesentieren aussetzt. Es gibt erstaunlich wenig Leerlauf (eine Internetquelle behauptet, die anfänglichen Fahrten auf der Fähre würden insgesamt zehn Minuten totschlagen – das stimmt nicht, es handelt sich höchstens um fünf, und das ist nun wirklich nicht viel). Doch so gut wie nie gelingt es ihm (lobenswerte Ausreißer Mrs. Skinners gewaltsamer Tod und im Ansatz auch der tödliche Angriff der Ratten auf Mr. Skinner zu Beginn), eine halbwegs aufregende Szene aufzubauen, wobei ihm natürlich die über weite Strecken desaströsen Spezialeffekte, zu denen ich gleich noch – ich bin schließlich kein Unmensch – das ein oder andere Wort verlieren werde, einen dicken Strich durch die Rechnung machen, aber nicht ausschließlich. Zwei exemplarische Beispiele: Als Morgan und Brian das Wespennest explodieren lassen, gibt es nicht einmal im Hintergrund ein leises bedrohliches Summen zu hören, das das Ausschwärmen der Piekser ankündigt, geschweige denn überhaupt eine im Bild zu sehende Wespe. Stattdessen geht man einfach zum Nest, steckt’ne Bombe rein, zündet sie an, geht in Deckung – bumm, weg ist das Nest! Nix, gar nix, was da nur im Ansatz Spannung erzeugte. Als zweites Beispiel, fast noch gravierender, ist die Elektrozaunszene zu nennen. Dort läuft’s ähnlich ab: Man setzt den Zaun unter Strom, die Ratten sind plötzlich da, kommen angerannt und bekommen ordentlich Schläge ab (ich kann lediglich wiederholen: Brians „Jaaa!!! Wir schaffen es!!!“ ist einfach göttlich!), laufen in die entgegengesetzte Richtung und sind im nächsten Moment im Wasser, wo sie ersaufen. Unspannender kann man nicht inszenieren. Kein Versuch, eine Atmosphäre aufzubauen – auch hier nix, gar nix. Ganz zu schweigen von der Einführung der weißen Ratte. Morgan erwähnt in einem hastig geplapperten Satz, daß sie die Rädelsführerin ist. Man könnte also nicht zu Unrecht vermuten, dieser Fakt könnte sich als wichtig herausstellen und stellt sogar einen finalen Zweikampf zwischen Gut und Böse in Aussicht. Doch was geschieht? Sie kriecht am Ende auf dem Dach rum, Morgan schlägt ihr auf den Kopf – ups, das war’s schon! Nix, gar nix!

Auf der Zielgeraden salbadert Morgan dann noch einige Worte aus dem Off daher und verleiht dem Film sogar noch eine Ökobotschaft mit dem Holzhammer. Aufgesetzter geht’s nun wirklich nicht! An sich finde ich die Idee nicht schlecht (siehe den hervorragenden „Wolfen“, der ja auch Kritik übt an der Zerstörung der natürlichen Lebensräume), doch dann hätte Gordon vielleicht schon vorher mal näher auf die Thematik der literarischen Vorlage von Wells eingehen sollen, in der der Mensch seine Umwelt so lange vergewaltigt, bis sie sich durch das Umkippen der Ökologie an ihm rächt. Stattdessen reiht er eine plumpe „Horror“szene an die nächste, gibt nicht mal ansatzweise Hinweise auf eine Auseinandersetzung mit der Umweltzerstörungsproblematik. Ich bin mir sicher, die Schlußpointe, in der zu vermuten ist, daß letztendlich auch die Kinder durch das Milchtrinken zu Riesen heranwachsen und in Folge dessen ihre Eltern aufessen werden (wie die Hühner), wäre um einiges wirksamer, wenn Morgans dämlicher Off-Kommentar nicht gewesen wäre…

Doch geben wir’s zu: Wer „The Food of the Gods“ sieht, erwartet doch in allererster Linie keinen kritischen Öko-Schocker, nein, der erwartet unfreiwilligen Humor galore. Und den kriegt er ob der Schwachmatigkeiten, der Löcher in der Logik des Skripts, und zwar massig. Nehmen wir die offensichtlichste Schwäche: Warum, in drei Teufels Namen, will Morgan mit Brian zurück auf die Insel? Und warum hauen die Protagonisten nicht sofort nach dem Wespenangriff einfach ab, sondern lungern noch die ganze Zeit auf der Farm rum? Hallo? Es wimmelt auf der Insel von Riesenratten! Na gut, Bensington will öfters mal weg, aber so dringend scheint es ihm dann auch nicht zu sein, sammelt er doch noch ordentlich die ganze Substanz ein – in Abwesenheit unseres Helden Morgan, der sich und den anderen ja jegliche Fluchtversuche untersagt hat, und daher durchaus mit der Möglichkeit eines Davonfahrens. Womit wir umgehend beim Helden wären, der indirekt für nahezu jeden Tod ist – u.a. wegen unterlassener Hilfeleistung. Durch seinen Befehl, die Farm nicht zu verlassen, verliert z.B. Bensington sein Leben, viel schwerer wiegt aber Mrs. Skinners Ableben. Wären er und Tom als starke Männer im Haus geblieben, könnte die arme Farmersfrau noch leben. (Jajaja, irgendwann wäre vermutlich die Munition ausgegangen, aber trotzdem halte ich es für verantwortungslos, drei Frauen ganz allein zu lassen und ihnen nichts über den rettenden Einfall mit dem Damm zu erzählen.) Und Brian, der Arme, muß sterben, weil Morgan ihn unbedingt bei der Ausführung seines gigantomatischen Grandios-Superduper-Plans dabeihaben will. Überhaupt ist Morgan so’ne Marke: Der weiß wirklich immer sofort Bescheid, was los bzw. was zu tun ist. Er sieht beim ersten Zusammentreffen im Farmhaus eine Schüssel mit der rätselhaften Substanz auf dem Tisch stehen – er weiß, ohne sie näher zu kennen, daß sie gefährlich ist, daß sie mutierende Tiere zur Folge hat. Er weiß auch, daß man den Zaun unter Strom setzen muß (mit einem zufällig in die Handlung eingeführten Generator), daß Ratten nicht schwimmen können usw. Ein echter Schlauberger, der einem entweder auf die Nerven gehen kann mit seiner Allwissenheit und seiner „Coolneß“ (Näheres zu Marjoe Gortner in den Schauspielerkritiken) oder man lacht darüber. Sucht’s euch aus!

Weitere Momente unbeabsichtigter Komik, die förmlich zum Lachen einladen:

Die Substanz, das „Food of the Gods“, an sich, die wie Vanillepudding aussieht.

Mrs. Skinners Kommentar, sie und ihr Mann hätten das weiße Zeug zunächst für Öl gehalten und als sich das nicht bewahrheitete, hat man’s einfach an die Hühner verfüttert.

Die Protagonisten haben während des gesamten Films dieselben Klamotten an. Sogar in der Wärme des Farmhauses trägt man gern Winterjacken und Lorna sogar ihre ultradoofe Mütze. Gewiß, nicht über die komplette Lauflänge, aber fast. Verhindert Kontinuitätsfehler, gelle?

Wie oben besonders hervorgehoben, ist der Angriff der Riesenwürmer auf Mrs. Skinner in der Küche einfach herrlich blöd. Die steht da wie ein Ölgotze und guckt und guckt und guckt, wie die Dinger auf ihrem Arm krabbeln. Erst nach 15 Sekunden fällt ihr ein: Ach, ich könnte mit der anderen Hand eigentlich mal versuchen, die Viecher abzuschütteln.

Die sich stets innerhalb der Debilitätszone befindenden Dialoge. (Ich bin mir nicht sicher, was ich lustiger fand: Die Bensington-Theorie bei der Entdeckung der toten Riesenhühner, die könne man mit Gips und Straußenfedern zusammengebastelt haben, oder Lornas für Morgan bestimmter Anmachspruch im Angesicht der Tatsache, daß draußen die Ratten im Begriff sind, Kleinholz aus ihrem Aufenthaltsort zu machen.)

uvm.

Aber all diese lustigen Augenblicke, die wirklich zahlreich vorhanden sind, sind natürlich nichts gegen die – richtig! – Effekte, für die sich der gute Bert selbst verantwortlich zeigte. Vorneweg erst einmal ein ganz fettes Lob, gebührender Respekt dafür, daß sich der Regisseur allergrößte Mühe, trotz des vermutlich lausigen Budgets so viele Effekte wie nur möglich in „The Food of the Gods“ unterzubringen. Soviel Arbeit macht sich nicht jeder! All die Mühe verhindert allerdings nicht, daß, und nun wird’s negativ, die zu sehenden Ereignisse auf dem Bildschirm nicht selten die Grenze der bodenlosen Peinlichkeit erreichen. Schrecklich, schrecklich, schrecklich! Bert I. Gordon prahlt (unwissend?) mit seinem Untalent in Sachen Tricktechnik.

Fangen wir mit den Wespen an: Du liebe Güte, Bert! Was hast du dir dabei bloß gedacht? Offensichtlicher nachträglich einkopieren wie hier kann man schlichtweg nicht. Und schlechter erst recht nicht! Es gehört schon eine Menge Chuzpe dazu, den Zuschauern so ein Ergebnis zuzumuten und zu glauben, sie würden es in der Form akzeptieren. Man kann durch die Dinger glatt durchsehen, d.h. wenn als Hintergrund Bäume herhalten, kann man die Äste trotzdem sehen, auch wenn eine Wespe sie gerade verdeckt. Scheinbar ist während der Dreharbeit aber noch jemandem aufgefallen, daß es so nicht geht und darum eliminierte man die Wespen bereits nach zwei Angriffen vollständig. Übertroffen werden diese stümperhaften Aufnahmen nur noch von der „Flutwelle“, die technisch in der Steinzeit anzusiedeln wäre. Wer den Film kennt, weiß Bescheid und vergißt die Momente bestimmt auch nicht so schnell. Etwas derart Schwaches und Lachhaftes habe ich wirklich noch nie gesehen.

Weiter geht’s mit den Hühnern, von denen sich immerhin drei in diesem Film tummeln. Der Hahnenkopf, der Morgan attackiert, ist unbeschreibbar unecht, man glaubt es kaum. Gewiß immer noch besser als halbunsichtbare Fliegentiere, aber der Kopf ist schon für einen Blinden mitm Krückstock als Plastik identifizierbar. (Glaubt doch nicht, daß wenigstens mal die Augen rollen! Nix da!) Die zwei anderen weißen Hühner existieren nur in Form einer sekundenkurzen Rückpro, und über die Lächerlichkeit der Szene habe ich mich oben ja wohl schon zur Genüge ausgelassen.

Als letzte und hartnäckigste Tierchen hätten wir noch die Ratten, die mit Abstand am meisten auftauchenden Monster. Dort ging Bert wie mit den Hühnern vor. Man filme einfach stinknormale Ratten, die durch den Wald laufen, über Spielzeugautos oder ein 50cm-Haus kriechen und tarne sie für den Film als XXL-Ausgabe. Hinzu kämen ein paar (immerhin nicht ganz so fake ausschauende) Rattenkopfpuppen, die in Großaufnahmen über die Menschen herfallen dürfen. Und wenn Bert ganz mutig war, stellte der Regisseur irgendwo im Bild eine Leinwand auf, auf die man die gemachten Naturaufnahmen der Nager menschengroß wirft, packt die Protagonisten davor und läßt sie so tun, als würden sie gerade in Wirklichkeit von Angesicht zu Angesicht Riesenratten gegenüberstehen, mit ihnen interagieren. Natürlich kann man schon anhand des Bildmaterials die Unterschiede meilenweit gegen den Wind riechen.

So könnte ich mich immer noch beim ersten Rattenauftritt beömmeln. Der alte Sack, Mr. Skinner, hat seine Reifenpanne und hört seltsame Geräusche, wedelt mit seiner Taschenlampe etwas herum. Dann eine offenkundig friedlich im Grünen hockende Ratte, der man per Tonspur noch ein paar gefährliche Roar-Roar-Laute verpaßt hat. Schnitt auf den Sack, der schreiend in sein Auto flüchtet. Jetzt, wo ich dies schreibe, steht mir erneut ein Lächeln ins Gesicht geschrieben. Einfach goldig, das Ganze. Manchmal wird es richtiggehend peinlich, wenn die Ränder der Rückprojektion überdeutlich sichtbar sind (etwa wenn Morgan und Brian, die die Zaunfalle aufgebaut haben, in der Ferne die Ratten an einer Tanne rumkrauchen sehen) oder wenn man mit kleinen Spielzeugutensilien arbeitet (da fiele mir insbesondere die Szene ein, in der Mr. Skinner von den Ratten in seinem Käfer angegriffen wird und immer wieder Zwischenschnitte auf das Matchbox-Auto, auf dem die Viecher krabbeln, vorgenommen werden, was lustige Filmfehler zur Folge hat). Gegen Ende jedoch werden die Effekte erstaunlicherweise immer erfreulicher (sind z.T. aus der zu solchen Anlässen ja sehr günstigen Froschperspektive aufgenommen), wobei dann leider auch der Spaß etwas auf der Strecke bleibt. Nach einiger Zeit hat man sich einfach an die ungewöhnliche Tricktechnik gewöhnt, die ständigen Versuche der Ratten, ins Haus einzudringen, sind nun wirklich alles andere als abwechslungsreich, genauso wie das ständige Rumgeballere.

Im Finale hörte dann für mich jeglicher Spaß auf, nämlich in dem Moment, als Gordon aus purem Eigennutz, aus rein dramaturgischen Gründen Ratten qualvoll ertrinken läßt. Nach eigenen Aussagen des Regisseurs sollen keine Tiere zu Schaden gekommen sein, während er den Film drehte, doch das wage ich sehr sehr stark zu bezweifeln. Anhand dieser und auch der zwanzig Minuten zuvor stattgefundenen Szene, in der die Ratten nach Stromschlägen ins Wasser liefen bzw. dort reingeworfen wurden, läßt sich Gordon nur schwerlich etwas nachweisen, weil, obwohl sehr detailliert über mindestens drei Minuten hinweg geschildert, keine einzige Leiche durchs Bild treibt. Man könnte immer noch vermuten, nachdem alles im Kasten war, hätte man die Nagetiere wieder freigelassen. Ist womöglich auch geschehen, kann ich nicht hundertprozentig sagen – im Zweifel für den Angeklagten, und erst recht für unser aller Wichtelhirn Gordon -, aber ob die nach diesen Strapazen noch gelebt haben und nicht wirklich ersoffen sind, ist eine andere Frage. Wo ich mir hingegen ausgesprochen sicher bin, daß Ratten starben, ist die Szene, in der Marjoe Gortner eine „Bombe“ (Feuerwerkskörper) in die Meute wirft und die armen Dinger durch die Luft wirbeln (und, so sieht’s fast aus, in kleine Häppchen zerspringen). Da kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß alles schadlos über die Bühne gegangen ist. Z.T. recht heftig wirken auch die Szenen rund um die Erschießungen der Riesenratten, in denen in Nahaufnahme gleich reihenweise die Nager zurückgeschleudert und mit roten Spritzern versehen werden. Ob das echtes Blut ist oder doch nur rote Farbe, kann ich nicht abschließend beurteilen, erfreulich waren diese Momente für die beteiligten Tierchen aber gewiß nicht.

Wenn ich so etwas sehe, aus dem einfachen Grund, das Publikum zu unterhalten, dann kommt mir die Galle hoch. Zumal die Viecher nicht kurz und schmerzlos, sondern wahrscheinlich recht qualvoll sterben mußten. Dies kommt zwar bei weitem nicht an so manchen Kannibalenfilm heran (wie etwa „Cannibal Ferox“, in dem z.B. ein kleines Schwein von einer Würgeschlange erstickt wurde, und zwar absichtlich langsam und qualvoll, da man, um die Szene zu strecken, die Schlange vorher gut gefüttert hatte und sie somit nur halbherzig zur Sache ging), ich empfinde den Umgang trotzdem als äußerst unangenehm. Insofern bleibt ein bitterer Beigeschmack übrig.

Totalkatastrophen sind hier die Darsteller. Besonders leid tut es mir um Größen wie Ida „Mrs. Skinner“ Lupino (69 Filme, darunter „Entscheidung in der Sierra“ neben Bogart, „Nachts unterwegs“ und „Das Geheimnis der drei Schwestern“) und Ralph „Bensington“ Meeker (u.a. „Rattennest“), die einen besseren Karriereausklang verdient gehabt hätten und hier mit ihren bescheuerten Charakteren zu kämpfen haben. Sie wandeln wie Falschgeld durch die Handlung, insbesondere Lupino als gottesfürchtige Farmersfrau. Der Rest hat zwar auch einige Filme in der Vita stehen, aber bekam nie ernsthafte Rollen, die sie aus der Unterklasse hätten herausbefördern können. Bei Marjoe Gortner wundert mich das gar nicht. Er ist Hauptdarsteller, wird mimisch mehr als auffällig selten gefordert, weil er irgendwie ständig in Bewegung ist. Kaum eine Minute, in der er mal wirklich still steht und nicht gegen irgendwelche Tiere zu kämpfen hat – und wenn doch, dann wird’s überaus peinlich. Die Heimfahrt per Fähre und die Diskussion mit Brian über Davis habe ich erwähnt. Er agierte außerdem in kleinen Nebenrollen in „Erdbeben“, Feuer, Eis und Dynamit (Willy Bogner! Hier besprochen!) oder „American Ninja 3“. Pamela Franklin ist ebenfalls eher eine Anti-Schauspielerin, die von Kindesbeinen an vor der Kamera stand: „Schloß des Schreckens“ drehte sie 1961 mit 11, stand außerdem bei Gordons „Necromancy“ vor der Kamera und hatte mit Lorna, bei der nie deutlich wird, was sie genau an Morgan findet, ihre allerletzte Rolle bis heute. Den Rest schenke ich mir.

Fazit: Zusammenfassend gesehen ist „The Food of the Gods“ ein echter Trash-Heuler, der seinen schlechten Ruf absolut zu Recht trägt. Einfach alles hier ist schlecht: Regie, Drehbuch, Schauspieler, über weite Strecken die Tricks – alles bewegt sich im unteren Bereich. Auf der Schlußgeraden verliert der Film leider deutlich von seinem unfreiwilligen Humor (obwohl – die Flutwelle! Die Flutwelle!), aber bis es soweit ist, gibt es genügend erheiternde Momente, besonders hervorgerufen natürlich durch die lachhaften Effekte, die das Herz eines jeden Trash-Freundes höher schlagen lassen dürften. Weil Gordon sich auch keine längeren Auszeiten gönnt, sondern das Tempo immer hoch hält, wird es an keiner Stelle langweilig – spannend zwar auch nie, aber wer hat das vorher erwartet? Prächtig unterhaltend und bei einer gemütlichen Bierrunde garantiert ein echter Bringer! Ob Wells sich ob der Verhunzung seiner ursprünglichen Story im Grabe umdrehen würde? Wer weiß?

Insgesamt acht Bomben (so handwerklich schlecht wie Cruel Jaws oder Killer Eye – Kunststück – ist der Film bei weitem nicht) und sieben Bier (Abzüge gibt’s – ja, ich muß darauf herumreiten, gibt bestimmt Leute, für die dieser Punkt nicht der Rede wert wäre – für den einfach nicht gutzuheißenden verachtenden Umgang mit den Ratten) – jetzt wäre ich glatt an einer Wiederbesichtigung des ein Jahr später entstandenen Ameisen-Horrors mit Joan Collins interessiert, um einen direkten Vergleich zu haben.

(c) 2008 Stefan Meckel


Inhalt

Gregors Review

Tierhorror! Ein wunderbares Subgenre, das uns viele fabelhafte (in welchem Sinn auch immer) Filme beschert und zumindest einem Manne über drei Jahrzehnte ein geregeltes Einkommen verschafft hat: Bert I. Gordon, auch Mr. B.I.G. genannt und das mit Recht. Angefangen in den Fünfzigern mit KING DINOSAUR, hat er seine Karriere damit verbracht, ein Machwerk über riesige Monster nach dem anderen zu drehen (und zu produzieren, zu schreiben und die Spezialeffekte dafür herzustellen) und hat uns dabei Perlen wie BEGINNING OF THE END, THE AMAZING COLOSSAL MAN, oder EARTH VS. THE SPIDER geschenkt. In den Siebzigern hatte er dann wohl seine grössten Erfolge mit zwei Filmen, die lose auf Geschichten von H.G. Wells basierten, nämlich EMPIRE OF THE ANTS und eben THE FOOD OF THE GODS, der übrigens von Samuel Z. Arkoff, Exploitation-Papst und bis zu seinem Tod 2001 Produzent von über 130 Filmen (unter anderem THE FALL OF THE HOUSE OF USHER, FROGS und THE ZOMBIES OF SUGAR HILL, AMERICAN MONSTER, usw. etc. ff.), produziert wurde. Unser heutiger Film basiert also auf einer Story eines der Väter der Science Fiction, adaptiert für die Leinwand wurde sie von Gordon persönlich. Das könnte schon mal interessant werden, denn was passiert wohl, wenn ein Klassiker der Literatur auf einen filmischen Dünnbrettbohrer trifft? Potentiell ein gutes Zeichen ist auch, dass der Streifen den Golden Turkey Award für den schlechtesten Nagetier-Film aller Zeiten erhalten und damit Filme wie THE KILLER SHREWS oder NIGHT OF THE LEPUS ausgestochen hat!

In Acht nehmen sollten sich allerdings die tierliebenden Leser, geht doch das Gerücht um, Gordon hätte für FOOD OF THE GODS wehrlose Ratten (ja, der Film handelt von riesigen Ratten) in ihrer physischen Existenz bedroht und massenweise gekillt. Wollen wir mal sehen, ob dem tatsächlich so ist. Nun gut, mehr fällt mir auch nicht mehr ein, nehmen wir’s in Angriff und schauen, ob der Film wirklich H.G. Wells’ „most frightening story“ erzählt…

Inhalt

Der Vorspann (blauer Hintergrund, gelbe Buchstaben) erfreut uns unter anderem mit dem seltsamen Credit „Basedon a portion of the novel by H.G. Wells“ und geht dann in den Anblick eines Footballspiels über, allerdings findet dieses in einem vollkommen leeren Stadion statt – ist ja aber auch bloss ein Trainingsspiel (und zwar kein besonders aufregendes). Man übt hier hart für das grosse Spiel am kommenden Sonntag, sogar so hart, dass der Trainer seiner Mannschaft für ein paar Tage frei gibt. Das erklärt uns unser Held, der sich aber erst einmal offkommentarlich vorstellt: „Mein Name ist Morgan, ich spiele Football“ (und davon abgesehen ist er Träger einer ausnehmend scheusslichen blonden Fönfrisur).

Der steht nun auf dem Deck einer Autofähre rum, denn: „Einer von den Kumpels hat die Idee gehabt, zur Insel rauszufahren.“ Der Kumpel ist schon mal voraus gegangen und hat alles vorbereitet, Morgan hat inzwischen den „Werbefritzen“ von ihrem Verein mitgeschleppt. Dies ist übrigens ein Film mit ökologischer Botschaft, und diese schlägt Morgan uns jetzt um die Ohren: „Feine Sache, wieder mal auf dem Land zu sein, ein bisschen freie Natur geniessen, die der Mensch noch nicht versaut hat mit Technik und Wissenschaft.“ Und wir erfahren, dass er aus einer Familie von Hippies oder anderem Gesindel stammen muss, denn sein Vater habe ihm immer gesagt: „Morgan, eines Tages wird sich die Erde am Menschen rächen, weil er sie mit Abfällen fast unkenntlich gemacht hat. Lass nur die Menschen die Erde weiterhin verschmutzen und die Natur wird rebellieren, diese Rebellion wird den Menschen gar nicht gefallen.“ (Viva la revolution!) Und: „Niemand weiss, wann und wo es passieren wird und wenn es erst einmal begonnen hat, wird keiner wissen, wann und wie es aufhört.“
Wie auch immer, die Fähre legt endlich an und Morgan fährt zusammen mit dem Werbefritzen (der sich Brain nennt) in seinem kleinen weissen Jeep an Land, der Ausflug kann beginnen (auch wenn das Wetter ziemlich scheisse ist, Nebel und Nässe allenthalben).

Wir sehen ein paar Bilder von dem Eiland und hören dann auf einmal Hundegebell. Zwei Köter verfolgen einen Jung-Hirsch; Morgan, Werbefritze Brain und noch ein Typ (besagter Kumpel nämlich, Davis von Namen) reiten auf Pferden hinterher. Der Hirsch springt über ein hölzernes Gatter, die beiden Hunde hintendrein, dann folgen Davis und Morgan (seltsamerweise in Zeitlupe). (Anschlussfehler: das Pferd von Brain, nun nicht mehr in Zeitlupe, wirft eine Stange runter, die gerade eben Morgans Pferd eigentlich schon heruntergeworfen hat). Die Hunde stellen den Hirsch, der in eine unterholzbedingte Sackgasse gelaufen ist. Die Reiter kommen hinzu und wir sehen, Davis ist anscheinend nicht mehr der jüngste (der Schauspieler war zu dem Zeitpunkt 46), in der Realität wäre der sicher kein aktiver Football-Spieler mehr. Morgan ist dafür, den Hirsch laufen zu lassen (ja, und die Gewehre habt ihr einfach aus Spass mitgenommen), aber Davis hat noch einen intakten Killerinstinkt und folgt dem armen Tier, das doch noch einen Fluchtweg gefunden und sich in den Wald verkrümelt hat. Die Hunde allerdings bleiben winselnd am Waldrand stehen (schlechtes Omen!), dafür reitet Morgan hinterher, während Brain bei den Hunden bleibt.
Davis bringt es fertig, den Hirsch im Unterholz zu verlieren. Da hält er das Pferd an, als er ein sehr lautes Summen hört. Plötzlich dreht sein Klepper durch, bockt, wirft ihn ab und verschwindet. Davis rappelt sich auf und sieht sich dann mit einem Rudel gigantischer Wespen (nicht die gelb-schwarz-gestreiften, sondern eine andere, schwarzgefärbte Art) konfrontiert (entsetzlich, wie schlecht die Insekten in den Film kopiert worden sind, die sind ja halb durchsichtig). Davis nimmt die Beine in die Hand, die leicht überproportionierten Hautflügler fliegen hinterher und erwischen ihn schliesslich, als er einfach stehen bleibt).
Morgen hört Davis schreien und gibt seinem Gaul sofort die Sporen; der Unglückliche zuckt am Boden rum, mit einer grossen Wespenattrappe auf dem Rücken. Als unser Held den Teamkameraden endlich findet, liegt der bereits regungslos auf dem Bauch. Morgan steigt vom Pferd, dreht ihn um und guckt in eine total aufgequellte Ruine von Gesicht. Schock! Da kommt auch Brain daher geritten. Morgan: „Du bleibst bei ihm, Brain. Ich hole Hilfe, okay?“ (hat eigentlich keiner von euch einen Nothilfekurs absolviert?). Unser Held steigt indes auf seinen Gaul und trottet hinfort.

Irgendwo in der Nähe steht eine Farm, bestehend aus einer Hütte, einer Scheune und viel Gerümpel. Eine alte Frau hört und sieht den reitenden Footballspieler und macht sich schnell aus dem Staub. (Die hat wohl was gegen Fremde.) Morgan kommt auf den Hof, steigt vom Pferd und klopft an der Haustür, erhält aber keine Reaktion. Da hört er ein Flattern aus der Scheune und geht nachschauen, während die erwähnte Frau ihn durch ein Fenster beobachtet. Er betritt den Schuppen – und wird von einem riesigen Hahn angegriffen. Morgan fällt über ein paar Heuballen, während das Vieh nach ihm pickt und scharrt, was das Zeug hält, da fällt ihm eine Mistgabel in die Hände. Die sticht er dem riesigen Federvieh in den Hals und tiltet es auf diese Weise. Im Hintergrund gucken ein paar riesige weisse Hühner (per Rückprojektion hinzugefügt) bloss dumm aus der Wäsche, während der Hahn verröchelt, Morgan aus der Scheune verschwindet und das Tor hinter sich schliesst.
Er geht zurück zum Haus und entdeckt die Frau, die es ja nicht gerade eilig hatte, ihm zu Hilfe zu kommen, und brüllt sie an: „Können sie mir sagen, wo sie diese verfluchten Hühner herhaben?“ Er mässigt sich allerdings in seinem Ton, sobald er das Gewehr in der Hand der alten Schachtel erblickt. Die bemerkt dann ganz richtig: „Sie haben da drin nichts zu suchen gehabt!“ Morgan lässt das auf sich beruhen und bittet stattdessen um ein Telefon, denn: „Draussen im Wald ist was Furchtbares passiert, mein Freund ist tot!“ Doch die Alte erklärt, keinen der Hörapparate zu besitzen, er solle zurück zum Reitstall, dort gibt es einen Fernsprecher. Bis er endlich dort sei, sei es zu spät, meint er.
In Verkennung der Eiligkeit der Situation hat die alte Frau, Mrs. Skinner nennt sie sich, eine Bitte, nämlich, dass Morgan sich mal was ansieht. „Also, ihre Hühner haben mir eigentlich gereicht“, meint der, aber sie hat Angst, weil ihr Mann nicht da ist, und befürchtet, „dass SIE dran waren, verstehen sie?“ Morgan fragt sich zu Recht, wen sie mit SIE (CIA, FBI, die Zeugen Jehovas?) meint, aber „sehen sie doch mal schnell nach und sagen sie mir, ob sie das auch meinen, was ich meine.“ Morgen gibt endlich nach (schliesslich hat sie immer noch das Gewehr), folgt ihr ins Haus und sie zeigt ihm zwei Löcher in der Wand. „Würden sie nicht auch sagen, dass das Rattenlöcher sind?“ Nimmt mich wunder, woher Morgan so was wissen soll, aber er stimmt ihr zu. Für Mrs. Skinner ist klar: „SIE waren an dem Zeug!“
Im selben Raum steht ein Tisch, auf selbigem befinden sich ein Kübel mit Körnern, eine Schüssel mit einer weissen Pampe und ein paar Gläser mit der gleichen Flüssigkeit, die mit „F.O.T.G.“ (wir erinnern uns an den Originaltitel des Films) angeschrieben sind. Sie erklärt, das „Götterfutter“ würde ihnen vom Herrn gesandt und sie mischten es mit Schrot und Kleie, damit die Hühner es fressen (die gehen nämlich nicht ran, wenn es pur ist – wobei ich mich frage, wieso man den Armen Tieren das Zeug aufzwingen muss) und zu riesigen Tieren heranwachsen. Morgan entdeckt eine kleine Wespe, die sich an einem offenen Glas gütlich tut, und macht sich wohl so seine Überlegungen. Er will wissen, was genau das für ein Zeug ist, aber Mrs. Skinner kann keine brauchbare Antwort liefern: „Der liebe Herrgott hat es uns gegeben, weil wir gottesfürchtige Menschen sind. Wir beten regelmässig, jawohl!“ (seufz, diese Hinterwäldler), etc. Ihr Mann sei in diesem Augenblick in der Stadt, um ein Riesengeschäft (hihi) damit zu machen. Aber ob sie denn wisse, was passiert, wenn andere Tiere davon naschten. Die Alte streitet ab, dass die Killerwespen auf ihr Konto gingen. Ihm macht indes auch Sorgen, wie gross wohl die Ratten werden, die ja auch rangekommen sein sollen. (Meine Kristallkugel sagt mir, dass du das noch am eigenen Leibe erfahren wirst.) Mrs. Skinner ist der Meinung, ihr Mann werde schon wissen, was da zu machen sei. Morgen droht ihr, wiederzukommen und haut dann ab. Ein ominöser Zoom auf die kleine Wespe beendet die Szene.

Während unser Held sich mit der alten Schachtel unterhalten hat, ist Davis verröchelt, also fahren Morgan und Brain wenig später mit seiner Leiche auf der Ladefläche des Jeeps per Fähre von der Insel und deprimieren dabei ein bisschen vor sich hin („So habe ich mir unserer Rückfahrt nicht vorgestellt“, erzählt Brain). Morgan will die Leiche anscheinend einfach beim Leichenbeschauer abliefern, weist zudem Brains Vorschlag zurück, dem irgendwas von riesigen Insekten zu erzählen. Hat er doch nicht zu Unrecht das Gefühl, dass der sie für „ausgewachsene Vollidioten“ halten würde. Brain brütet noch ein bisschen darüber nach, „wie jemand mit soviel Glück auf die Schnauze fallen kann“ (shit happens), Morgan liefert den Schlusssatz: „Ja, ist schon verdammt schlimm.“ Dann legt die Fähre auch schon wieder auf dem Festland an und die beiden fahren von Bord.

Nach einem kleinen Einschub im Haus von Mrs. Skinner sehen wir das gleiche Fährschiff schon wieder. Zwischen den normalen Autos steht auch ein knallroter Käfer (der Volkswagen, mein ich), aus dem ein alter Sack mit Flanellhemd und –Mütze aussteigt und einen der Fährenmatrosen belästigt, ob denn heute auf der Insel was aussergewöhnliches passiert sei. Und ob, antwortet dieser, ist doch einer bei der Hirschjagd vom Pferd gefallen und hat sich dabei das Genick gebrochen. Sooo aussergewöhnlich ist das nun auch wieder nicht, der alte Sack zeigt sich erleichtert. Doch der Fährentyp gesteht, dass er einen Blick auf die Leiche geworfen habe (echt? Wann? Wir haben Morgan und Brain auf der ganzen Rückreise begleitet und der Typ war nicht mal in ihrer Nähe): Die Leiche sei ganz aufgeschwollen gewesen! Da horcht der Alte auf und will wissen, ob die beiden was dazu gesagt hätten, vielleicht, dass sie was Grosses gesehen hätten. Aber Fehlanzeige, die Fremden hätten gar nichts in der Richtung ausgeplaudert. Der Alte (wir können es uns denken, bei ihm handelt es sich um Mr. Skinner) wirkt nun ziemlich beunruhigt und steigt wieder in seine Karre ein.

Auf der Insel ist hört Mrs. Skinner ein Geräusch aus der Küche. Sie geht vorsichtig gucken und entdeckt, dass ein paar Einmachgläser (mit Pfirsichen und Gurken) im Regal um- und auf die Theke gefallen sind. Diese stellt sie wieder hin und schraubt die abgefallenen Deckel wieder auf, greift nach hinten ins Regal, macht dann plötzlich grosse Augen: Vier bis fünf riesige Maden haben sich auf ihren Arm gestürzt und sind dabei, ihn zu zerfleischen! Kreischomat!

Inzwischen, es wird schon langsam dunkel, legt das Fährschiff endlich an der Insel an (jedes Mal wieder ein ungeheures kinematisches Erlebnis), der knallrote Käfer geht von Bord. Es „blitzt“ (die Illusion von „Blitzen“ wird mittels kurzen Überbelichtungen des Filmes hergestellt), donnert und regnet. Da platzt ein Hinterreifen; Skinner fährt an den Strassenrand und versucht mit Taschenlampe, Wagenheber und Kreuzschlüssel, den Reifen zu wechseln, während ein POV-Shot durch den Wald hastet (EVIL DEAD isses aber nicht gerade). Skinner hört was und versucht mit der Lampe was zu erkennen, da tauchen plötzlich Ratten auf, riesige, gigantische, fauchende, heulende und wie Meerschweinchen gurrende Monsterratten! Uah! Unser potentielles Opfer rettet sich in den Wagen und betet prophylaktisch zu Gott; plötzlich bricht der Kopf einer Monsterratte durch die Frontscheibe und knabbert den Pechvogel an. Weitere Riesennnager kriechen herbei und klettern über das Auto, dringen in das Innere ein und beissen nach dem Kerl, eine Menge Kunstblut fliesst. Da gelingt es ihnen, Mr. Skinner zur Beifahrertür herauszuziehen und das kreischende Häufchen Elend endgültig zu Rattenfutter umzufunktionieren. (Effekttechnisch wurde die Szene eher einfach gelöst: Bei Totalen klettern normale Ratten in Zeitlupe über ein Miniaturauto, in dem ersichtlich niemand sitzt; bei Nahaufnahmen wird Skinner von Grossen künstlichen Rattenköpfen attackiert.)

Andere Zeit, anderer Ort, wir sehen wieder einmal ein Übungsspiel unserer Footballmannschaft im leeren Stadion mit an. Morgan hat sich in einen roten Dress geworfen, aber statt dass er spielt, steht er mit dem Helm in der Hand (kann kaum glauben, dass seine Frisur da drunter passen soll) am Spielfeldrand und labert mit Brain. Der teilt ihm die Ergebnisse der Obduktion mit: In Davis‘ Körper hat sich soviel Gift gefunden, als sei er von 250 Wespen gestochen worden! Wahnsinn! Morgan entschliesst sich sofort, der Insel einen weiteren Besuch abzustatten und Brain solle gefälligst mitkommen. Der will aber nicht, muss er doch Chicago, um Werbung für das grosse Spiel zu machen (hm, so wie’s bisher tönte, findet das in wenigen Tagen statt; etwas spät, jetzt erst mit einer Werbekampagne zu starten). Morgan überredet ihn trotzdem, es soll ja auch nicht lange dauern. Die beiden brechen vom Fleck weg auf (und was ist jetzt mit dem Trainig?).

Auf der Insel: der knallrote Käfer ist inzwischen schrottreif, um das Auto herum liegen zerrissene Kleidungsstücke und ein Haufen Gedärme (Gore!). Dennoch, der Wagen, der jetzt ins Bild kommt, fährt einfach dran vorbei, ohne dass die Insassen weiter dafür interessieren würden. Weiter vorne zweigt ein Feldweg, der am Ufer eines kleinen Sees verläuft, von der Strasse ab. Ein paar Meter diesen entlang ist ein Wohnmobil im schlammigen Grund stecken geblieben. Ein Typ sitzt am Steuer und versucht, das Mobil wieder fahrtüchtig zu kriegen, aber die Räder drehen sich nur im Schlamm. Eine schwangere Frau (seufz, wir wissen alle, worauf das hinauslaufen wird) steht dabei, flennt und fleht den Typen an, dass er sich beeilen möge. Da sieht sie den anderen Wagen, rennt über den Feldweg zur Strasse (so gut sie in ihrem Zustand rennen kann) und versucht, ihn zum anhalten zu bewegen, doch die Karre fährt einfach an ihr vorbei. In dem Auto schimpft dafür die Frau auf dem Beifahrersitz (darf ich vorstellen: Lorna Scott, mit einer potthässlichen Wollmütze auf dem Kopf) mit den Typen hinterm Steuer. Jack Bensington, so heisst der unhöfliche Kerl, geht dies zwar am Arsch vorbei, aber er verspricht ihr, dass er das schwangere Mädel auf dem Rückweg mitnehmen würde. „So ein Egoist wie du ist mir noch nie begegnet“, wettert sie dennoch. „Und wieso arbeitest du dann für mich?“ Es sei halt schwierig für einen weiblichen Bakteriologen, einen Job zu kriegen, erklärt Lorna. „Warum hast du denn den Beruf ergriffen, Kleine?“ Sie findet ihn geschmacklos. „Geschmacklos, aber erfolgreich!“, behauptet er und lacht dreckig. (Sympathisches Kerlchen.)
Die Schwangere (Jill heisst sie) geht zum Wohnmobil zurück, steigt auf den Beifahrersitz und heult sich bei ihrem Begleiter Thomas aus. Die geht recht aus dem Leim dafür, dass bloss ihre Karre stecken geblieben ist (naja, Schwangerschaftshormone und so).

Weiter die Strasse rauf passieren Jack und Lorna ein Gatter und erreichen wenig später die Farm, während sie von Mrs. Skinner beobachtet werden. Das Tor zur Scheune ist aufgebrochen und schwer beschädigt, Jack geht gucken, Lorna folgt ihm. Sie entdecken die Monsterhühner, oder besser gesagt, was davon übrig geblieben ist, nämlich bloss ein Haufen Fleisch, Federn und abgenagter Knochen. Die beiden wirken erstaunlich unbeeindruckt, aber zumindest wundert sich Lorna darüber, wer dort wohl derart gewütet hat: „Also, ich kann mir das nicht zusammenreimen, Jack, und du?“ Der weiss auch nicht so recht: „Woher sollen wir wissen, ob nicht irgendein Scherzbold die Dinger aus’ner Handvoll Gips und’n paar Straussenfedern zusammengebastelt hat?“ Die beiden gehen auf der Suche nach menschlichem Leben zum Haus, wo sich Mrs. Skinner versteckt hält. Da sie es aber versäumt hat, die Haustür abzuschliessen, können die Besucher einfach eintreten. Während Jack im Wohnzimmer bleibt, untersucht Lorna die Küche (neugieriges Weib) und findet eine ziemliche Sauerei am Boden vor (als hätte jemand einen Eimer Wasser und Hackfleisch verschüttet), expeditioniert zur Spüle, findet dort zu ihrem gesteigerten Entsetzen ein paar halb verweste Riesenmaden vor (Schmodder!) und wird dann von Mrs. Skinner überrascht, die ein blutverschmiertes Hackbeil in den Händen hält. Schreck!
Die alte Frau (deren linker Arm bandagiert ist) entschuldigt sich sofort und schiebt Panik sowie Sauerei auf die Würmer, diese „fetten, widerlichen Ungeheuer!“ Aber die seien im Vergleich noch relativ harmlos gewesen: „Und dann sind die Ratten gekommen!“ Aber nicht irgendwelche Ratten: „Riesenratten!“ Jack tritt hinzu und gibt sich ganz cool: „Eigentlich suchen wir Mr. Skinner.“ Der sei letzte Nacht nicht nach Hause gekommen, erklärt Mrs. Skinner (da wett ich drauf!), was wirklich sehr seltsam sei: „Bisher ist er noch nie über Nacht weggeblieben, noch nie, niemals!“ Jack ist das egal, er hatte eine Verabredung mit Mr. Skinner und will nun sehen, was ihm versprochen worden ist. Doch Mrs. Skinner will ihm das Geheimnis nicht zeigen. Er wird wütend, hat er doch den Weg nicht für ein paar tote Hühner auf sich genommen: „Also, haben sie was zu verkaufen oder haben sie nichts zu verkaufen?“ Lorna fährt ihn an, er solle sich endlich mal anständig benehmen, und wendet sich dann an die alte Frau. Sie erklärt dieser, dass sie wieder gehen müssten, aber sie soll ihnen doch vorher noch schnell zeigen, was ihr Mann den Hühnern verfüttert hat, und sie werde schon dafür sorgen, dass Mr. Bensington sie nicht übervorteilt.
Mrs. Skinner lenkt ein (siehst du, Jack, mit Höflichkeit kommt man viel weiter) und führt die beiden nach draussen zu einem Felsen, aus dem das weisse, dickflüssige Zeug fliesst und eine Pfütze bildet. Jack ist nicht gerade begeistert davon („Und deshalb hat ihr Mann uns hier raus gelockt?“) und will wieder abhauen, doch Lorna, die sich das Zeug angesehen hat, hält ihn zurück. So was habe sie noch nie gesehen! Sie fragt Mrs. Skinner, weshalb ihr Mann das Zeug an die Hühner verfüttert habe, die liefert mit ihrer Antwort ein Paradebeispiel an zwingender Logik: „Als wir herausgefunden haben, dass es kein Öl ist (!), was sollten wir damit machen, da haben wir’s an die Hühner verfüttert.“ (Und wenn’s was Giftiges gewesen wäre, du Doof?). Natürlich aber nicht in der Reinform, das hätten die Hühner nicht gefressen (ich denke mal, die Viecher werden schon ihre Gründe dafür gehabt haben), sondern mit dem Futter vermischt. Wichtig: Nicht alle Hühner sind davon gross geworden, sondern nur die Kücken, auf die erwachsenen Federviecher habe es keinerlei Effekt. Naja, irgendwie doch: Sie sind von den „Riesenbabyhühnern“ gefressen worden. Jack hält das (verständlicherweise) immer noch für Blödsinn und haut ab, Lorna hintendrein. Mrs. Skinner guckt betrübt und die Pfütze blubbert verdächtig.

Endlich wieder nervenzerreissende Fähren-Action! Morgan und Davis setzen wieder mit ihrem Jeep auf die Insel rüber. Inzwischen will Jack die unwillige Mrs. Skinner davon überzeugen, dass sie ihm eine Option auf das Zeug gibt, falls es doch was wert sein sollte, aber mit der hat er es sich durch seine unhöfliche Art verscherzt. Bevor er sich für sein Benehmen entschuldigen kann, entdeckt Lorna die Monsterwespen (die immer noch sehr durchsichtig in den Film kopiert sind)! Die drei flüchten sich vor den Killerinsekten ins Haus.

Morgan und Brain kommen an dem stecken gebliebenen Wohnmobil vorbei und halten an, nicht zuletzt, weil die schwangere Jill sich mitten auf die Strasse stellt und wir hier nicht bei DEATH RACE 2000 sind. (Von da an spielt die Szene übrigens augenscheinlich an einer ganz anderen Waldkreuzung, weswegen unter anderem der Jeep von der falschen Seite her gefahren kommt.) Thomas tritt auch heran (der sieht übrigens aus wie Harrison Fords kleiner Bruder). Die beiden brabbeln von IHNEN, die letzte Nacht herumgekraucht seien: „Es waren Riesenratten!“ (Gold wert der Blick, den Brain an dieser Stelle Morgan zuwirft.) Wie auch immer, Morgan bietet den beiden an, das Wohnmobil rauszuziehen; Thomas erklärt, das bringt nichts, weil die Hinterachse gebrochen ist (Mensch, die Kiste hast du aber gründlich geschrottet), aber sie froh um eine Mitfahrgelegenheit in die Stadt wären. Morgan und Brain müssen natürlich zuerst noch zur Farm, nehmen die beiden Gestrandeten aber gerne mit. Die warten allerdings lieber beim Wohnmobil und wollen sich sich vorsorglich in den Wagen einschliessen, falls die Ratten wiederkommen. Morgan tritt aufs Gaspedal.

Auf der Farm hat sich Jack eine Schaufel gegriffen und schlägt damit nach den Riesenwespen, mit überschaubarem Erfolg. Langsam wird es eng für ihn, doch da taucht zum Glück die Kavallerie auf, resp. Morgan und Brain! Der Footballer greift sich eine Wespen-Attrappe, die Jack am Rücken klebt, zerreisst sie in die Luft, schmeisst sie auf den Boden und trampelt darauf rum (der sollte mal Anger Management ausprobieren). Die restlichen Insekten werden von Morgan und Brain per Gewehr gepiesackt. Der Geschäftsmann hat sich inzwischen feige auf den Boden geworfen und rappelt sich erst wieder hoch, nachdem unsere Helden die meisten Monsterwespen gekillt haben und der Rest davongeflogen ist sowie die Frauen sich aus dem Haus trauen. Er ist erst einmal glücklich darüber, dass er noch lebt, aber als er hört, dass Morgan mit Mrs. Skinner reden will und von dem Spezialfutter weiss, fürchtet er Konkurrenz und stellt klar, dass er ein Vorrecht auf das Zeug habe. Mrs. Skinner ist da zwar anderer Meinung, aber Morgan nimmt ihn beim Wort und verspricht ihm, ihn zu verklagen: „Mein Freund wurde von ihren Wespen getötet!“ Denn wem das Futter gehört, der sei für die Folgen verantwortlich. Lorna ist von dem energischen jungen Mann dem Anschein nach beeindruckt. Jack wird’s zu blöde und er verzieht sich grummelnd ins Haus. Lorna hingegen stellt sich dem Footballer vor und erklärt, dass sie für die Bakteriostase in Jacks Fabrik zuständig sei. Dem völlig desinteressierten Morgan, der gerade sein Gewehr nachlädt, erklärt sie, das bedeute, dass sie das Wachstum der Bakterien (was für Bakterien?) in „akzeptablen Toleranzen“ halten muss, was auch immer das bedeutet. Morgan weist Brain, der sich gerade mit den Resten eines der Insekten beschäftigt, an, nach verwertbarem Material für den Kampf gegen die Wespen zu suchen. Er selbst geht hinters Haus und in den Wald, Lorna folgt ihm, obwohl er nicht allzu begeistert ist. Sie gesteht ihm, dass sie ihn vom ersten Augenblick an gemocht hat, weil er den Mut hatte, Jack übers Maul zu fahren.

Beim Wohnmobil: Thomas und Jill haben sich nicht wie versprochen in ihrem Gefährt eingeschlossen, sondern turnen draussen rum und bieten uns einen erheiternden Dialog. Er ist nicht besonders gut aufgelegt, weil seine Holde ihn nicht heiraten will. Sie ihrerseits will nicht heiraten, weil sie Angst davor hat, dass dadurch ihre Beziehung in die Brüche geht. Er versteht nicht, weshalb ein Fetzen Papier gleich ihre Liebe zerstören können soll. Sie erklärt ihm: „Thomas, sieh dich doch mit wachen Augen um! Wie viel Prozent der Ehen sind glücklich?“ Es reicht doch, wenn sie sich lieben und zusammen leben. Schön, dass wir darüber gesprochen haben.

Morgan und Lorna exkursieren immer noch im Wald herum und stossen auf ein gewaltiges Wespennest, das an einer Tanne hängt! Wespen sind zwar keine zu sehen, aber es summt und brummt ganz schön. Die beiden gehen wieder, „Blitz“ und Donner kehren zurück, die Ratten krauchen irgendwo im Wald herum.
Später wechselt Lorna im Hause den alten Verband von Mrs. Skinner und versucht diese dazu zu überreden, mit in die Stadt zum Arzt zu kommen. Doch Mrs. Skinner vertraut ganz auf Gott und will zudem da sein, wenn ihr Mann nach Hause kommt.

Des Nachts schleichen sich Morgan und Brain (welcher einen Waschzuber mit unterschiedlichen Dingen bei sich trägt) zu dem überdimensionierten Wespennest. Nachdem sie sichergestellt haben, dass sich keines der Viecher zeigt, gehen sie ans Werk: Zuerst reicht der Werbefritze Morgen einen Sack mit unbekanntem Inhalt, dieser wird durch eine Öffnung an der Unterseite des Nests in eben dieses gestossen. Der Footballer stopft zwei oder drei Handvoll von irgendeinem weissen Pulver hinterher, dann händigt Brain eine improvisierte Zünschnur aus, die Morgan mit ein wenig Benzin/Sprit aus einem kleinen Kanister tränkt. Diesen befestigt er ebenfalls in dem Loch, dann zündet Brain diese Lunte an; unsere Helden nehmen sofort die Beine in die Hand und verstecken sich hinter einem umgefallenen Baumstamm, während das Nest zu brennen anfängt und schliesslich explodiert. Die beiden sehen sich die traurigen Reste an, da kommt Mrs. Skinner angerannt und schreit: „Mr. Morgan, sie haben Lorna, es ist furchtbar, dieses arme Mädchen!“ Morgan folgt ihr sogleich, der Werbefritze muss zuerst sein Gewehr holen.

Derweilen hockt Lorna in einem Erdloch, das zu einem unterirdischen Bau der Ratten gehört, von irgendwoher hören wir die Nager grummeln. Skinner führt Morgan und Brain dorthin und jammert:“Ich weiss nicht, wie es passiert ist, sie muss gestolpert sein, jedenfalls war sie plötzlich wie vom Erdboden verschluckt.“ (Was müssen die doofen Weiber auch draussen im Dunkeln rumlaufen.) Sie weist auch auf ein zweites Loch hin. Morgan ruft in das erste hinein und verspricht Lorna, sie rauszuholen, während Brain sich bei Mrs. Skinner vergewissert, dass sie es wirklich mit Ratten zu tun haben. Und mit was für welchen, „sie sind fast so gross wie Pferde!“ Jack taucht auch auf („Sie veranstalten wohl Grossfütterung“). Morgan schickt Brain ein Seil und eine Taschenlampe aus dem Jeep holen, Mrs. Skinner brabbelt indessen von der Strafe Gottes, die sie alle ereile, „denn wir haben uns versündigt an der Natur.“ Jack denkt anders: „Die einzige Sünde, Mrs. Skinner, ist ihre gottverdammte Dämlichkeit!“ (Da hat er nicht unrecht.) Sie hält ihn für einen bösen Menschen: „Sie reden wie sie handeln und sie handeln wie sie reden!“ (Aha?) Lorna sieht sich in ihrem Erdloch von verdächtigen Schatten bedroht, doch zum Glück hat man oben endlich die Lampe geholt, einen dicken Ast über das Loch gespannt und an diesen das Seil gebunden, an dem Morgan in die Tiefe klettert (hm, theoretisch könnte auch Lorna einfach raufklettern); er kommt gesund unten an und lässt sich von Brain ein Gewehr zuwerfen. Der Footballer bindet das Seil um des Mädels Taille (das hätte sie wahrscheinlich auch selbst gekonnt), der Werbefritze zieht sie dann rauf. Doch der Ast bricht in der Mitte durch, Lorna fällt wieder runter und das Erdloch fällt in sich zusammen, so dass nun Morgan und Lorna unten in den Tunnels eingeschlossen sind. Die Ratten sind nahe, aber die Taschenlampe ist noch in Ordnung und die beiden sind soweit unversehrt. Auf der Erdoberfläche gibt Brain das Rufen auf und lässt sich von Mrs. Skinner zum zweiten Erdloch führen. Brain inspiziert und will reingehen, Jack drückt sich lieber („Bin ich ein Selbstmörder?“), also zückt Brain allein das Gewehr und macht sich auf den Weg.
Unter der Erde händigt Morgan die Taschenlampe an Lorna aus und schultert das Gewehr. Sie erkunden geduckt den Tunnel und prompt stellen sich ihnen die ersten Ratten entgegen. Morgan schiesst und trifft die Tiere auch (so wie’s aussieht, hat man die Ratten mittels einer Art Paintball-Pistole mit roten Farbpatronen beschossen)! Doch die Munition geht zu Neige, so dass er die nächste Ratte mittels Gewehrkolben vertreiben muss. Doch das nächste Vieh kommt nach, Ende der Fahnenstange – da wird auch diese abgeschossen: Brain ist da! Er führt die beiden nach draussen, wo Mrs. Skinner und Jack (zu Lorna: „Deinetwegen haben wir die letzte Fähre verpasst!“ Antwort: „Du Schwein!“) warten.

Währenddessen wird das Wohnmobil von einer einzelnen weissen Riesenratte beobachtet. Im Innern hat Jill sich hingelegt, es geht ihr nicht besonders. Plötzlich ein Kratzen von draussen. Thomas geht gucken und entdeckt eine Riesenratte auf dem Dach des Mobils! Oha! Während weitere Nager aus den Wäldern gekrochen kommen, hauen Thomas und Jill ab.

Auf der Farm verladen Morgan und Brain ihre Gewehre im Jeep, während Jack Gläser mit dem Götterfutter in Kofferraum seines Wagens verstaut. Thomas und Jill treffen ein und berichten, was passiert ist. Jack möchte endlich zusammen mit Lorna abhauen, aber unser Footballer warnt den Geschäftsmann eindringlich davor, voreilig wegzufahren. Er will erst einmal zusammen mit dem Werbefritzen eine Erkundungsfahrt machen, um Informationen über den Feind zu sammeln. Brain schliesst sich zwar Jacks Vorschlag, dass einfach alle zusammen durchbrechen sollten, an, sein Protest bleibt aber eher halbherzig und so geht’s los auf grosse Fahrt. Jack: „Na, macht nur, ihr Idioten!“

Morgan und Jack fahren zu dem Wohnmobil und sehen sich mit den Gewehren bei Fuss aus der Ferne an, wie die riesigen Ratten über und in den Wagen geklettert sind und auseinandergenommen haben. Nachdem dies geklärt wäre, steigen die beiden in den Jeep und brausen wieder davon.

Auf der Farm hat Jack nichts Besseres zu tun, als mit allem, was ihm an Einmachgläsern und anderen Behältern in die Finger gekommen ist, die Pfütze bei der Quelle abzuschöpfen. Lorna erwischt ihn dabei und klärt ihn über den gesundheitlich besorgniserregenden Zustand von Jill auf. Doch das interessiert den bösen Kapitalisten so was von gar nicht, er macht sich bloss um die Quelle Sorgen, die ist nämlich versiegt; daher will er möglichst viel von dem, was noch da ist, abschöpfen („Ich brauche ALLES!“). Die Bakteriologin soll ihm gefälligst helfen, geht es seiner Meinung nach doch um Millionen von Dollars („100Dollar-Scheine benutzt du dann nur noch als Klopapier!“)! Doch Lorna beschimpft in bloss als Charakterschwein und Psychopathen und überhaupt als ganz üblen Kerl.

Unser heldenhafter Footballer hält inzwischen an dem Gatter an, das seit der Durchfahrt von Jack und Jill vorhin offen gestanden ist, und schliesst es wieder, obwohl Brain meint, dass die Ratten sich davon eh nicht aufhalten lassen würden. Morgan nimmt dann den Weg, der am Zaun entlangführt, welcher nach einiger Zeit in einem kleinen See verschwindet. Er ist ganz begeistert davon, Brain allerdings weist ihn wiederum darauf hin, dass der Zaun für die Ratten kein Hindernis darstellt, und wenn doch, so können sie immer noch einfach in den See und drum herum schwimmen. Morgan gibt zwar zu, dass die kleinen Ratten tatsächlich ganz gut schwimmen können, aber es sei ganz was anderes, wenn sie so gross sind: Aufgrund ihres Gewichts würden sie sofort absaufen. Brain zeigt sich überzeugt („Du hast in Biologie nie gefehlt, was?“ Ich indes stehe Morgans Theorie kritisch gegenüber, aber wir werden ja sehen), während Morgen den Jeep den Zaun entlang und zum anderen Ende führt, das ebenfalls im Wasser verschwindet (sehe ich da Berge im Hintergrund? Seltsam für eine kleine Insel). Während der Fahrt zurück zur Farm erklärt Morgan, dass die ganze Insel durch den Zaun in zwei Teile halbiert sei, und dass er einen Plan habe.

Jack ist immer noch mit Abschöpfen beschäftigt und Lorna hat immer noch damit zu tun, ihn zu beschimpfen, weil er derart auf Geld versessen sei. Der Geschäftsmann hat langsam die Schnauze voll (ich kann’s verstehen): „Hilf mir lieber, statt rumzuquatschen!“ Ihm platze gleich der Kragen. „Das würde sehr hässliche Flecken geben“, kontert Lorna. Dabei will Jack mit dem Zeug doch nur Gutes tun, indem er riesige Tiere und riesige Pflanzen züchtet. Alles für die hungernden Menschen dieser Welt „und insbesondere für die Kinder!“ Die Bakteriologin nimmt ihm das nicht ab („Du bist die drittklassige Strassennutte, um es fein auszudrücken!“) und rauscht wütend zur Hütte. Dort steht Thomas, der den Streit mit angehört hat, und fragt sie, ob sie keine Angst um ihren Job habe, doch sie erklärt, dass sie nicht das Risiko eingehen wolle, von den Ratten gefressen zu werden, bevor sie Jack die Meinung gegeigt habe. Jill geht es immer noch schlecht, Lorna muss ihr ins Badezimmer helfen, während Thomas sich Vorwürfe macht. Mrs. Skinner indes betet zu Gott, auf dass er sie vor den Riesen-Nagern schützen möge.

Beim Zaun: Morgan und Brain schliessen einen portablen Generator, den wir vorhin mal auf der Farm im Hintergrund gesehen haben, an den Zaun an. Das Ding wird gestartet und Morgan wirft eine Eisenröhre an die Umzäunung. Ergebnis: Funken sprühen, der Zaun steht unter Strom! Nicht zu früh, denn schon tauchen die Ratten auf (die sich glücklicherweise auf der anderen Seite des Zauns befinden). Unsere Helden zücken zur Sicherheit die Gewehre und bereiten sich auf den Angriff vor. (Morgan: „Alles klar?“ Brain: „Klar wie Erbsensuppe!“ Morgan: „Und die isst du ja gern!“ Argh!) Die Ratten kommen zum Zaun und versuchen, drüber zu steigen, doch wiederum sprühen Funken, die Ratten werden vertrieben und versuchen es unten am See. Morgan und Brain fahren mit dem Jeep auch dorthin, wo eintrifft, was Morgan vorausgesagt hat: Die Ratten ersaufen beim Versuche, den Zaun zu umschwimmen. Da fahren sie wieder zurück, denn aufgrund der geringen Anzahl von Ratten am See befürchtet Morgan, dass die anderen Viecher was vorhaben. Und tatsächlich, der Generator liegt unter einer gefällten Tanne! Unser Footballer steigt aus, um sich das näher anzusehen, entgegen des Wunsches von Brain, der ein „Scheissgefühl“ im Magen hat (dann geh doch einfach kacken). Just, als Morgan wieder einsteigen will, springt eine Ratte aus dem Unterholz hervor und stürzt sich auf ihn. Der Werbefritze bringt das Gewehr in Anschlag, doch da kommt eine weitere Ratte herbeigesprungen und zerrt ihn vom Sitz. Morgan schafft es, seinen Angreifer wegzustossen, rennt zum Auto, holt sein Gewehr hervor und schiesst auf die Ratten, die gerade Brain zerfleischen. Doch es sind einfach zu viele und sein alter Freund wird zu Hackfleisch. (Wenn ich mich nicht irre, haben die dem sogar schon den Kopf abgenagt; es lohnt sich echt nicht, Freund des Helden zu sein.) Morgan gibt auf und verschwindet mit dem Jeep.

Auf der Farm schleppt Jack Gläser und andere Behälter zu seinem Wagen, Lorna und Thomas beobachten ihn dabei. Der Geschäftsmann herrscht Thomas an, er und seine Lebenspartnerin sollen gefälligst mit ihm mitkommen, wenn ihnen ihr Leben lieb sei, und Mrs. Skinner sollen sie auch gleich mitnehmen. Thomas gibt nach einem halbherzigen Protest auf und geht Jill holen. Lorna unterstellt Jack, dass er Mrs. Skinner nur mitnehmen will, weil er deren Unterschrift brauche (naja, wer sollte ihn daran hindern, das Zeug einfach so an sich zu nehmen, nachdem Mrs. Skinner Rattenfutter wäre?). Da kehrt Morgan mit dem Jeep zurück und packt Jack am Kragen, nachdem der einen blöden Spruch vom Stapel lässt: „Wo ist ihr Freund, ist er weggelaufen?“ Während Thomas und Jill aus dem Haus kommen, entdeckt Morgan in Jacks Kofferraum die Behälter mit dem Götterfutter, zerschmettert diese am Boden und schüttet den Rest aus. Jack steht jammernd und flennend daneben, traut sich aber nicht, gegen Morgan handgreiflich zu werden. Mrs. Skinner wird von dem Lärm nach draussen gelockt und kommt gerade richtig, um die heraneinlenden Ratten zu bemerken. Man flieht sogleich ins Haus, Thomas und Lorna holen zuvor auf Morgans Zuruf noch die Gewehre aus dem Jeep, er selber muss Jack mitschleppen, der nicht von seinem Schatz lassen will. Der Geschäftsmann reisst sich los, Morgan gibt ihn auf, holt noch schnell Munition aus dem Jeep und verschwindet ebenfalls ins Haus. Da stürzen sich die Ratten bereits auf Jack und verarbeiten ihn zu Schaschlik. Die anderen Nager greifen das Haus an, während die Menschen darin Fenster und Türen mit Brettern vernageln. Zwischen den Holzbrettern bleibt genug Platz, um das Glas zu zerdeppern und nach draussen zu schiessen; Morgan macht es vor, Thomas tut es ihm nach. Einige Ratten werden erschossen (wiederum per Paintball) und lösen sich anscheinend in Luft aus, jedenfalls liegen danach keine toten Riesennager draussen herum.

Da haut die Rattenmeute ab und flüchtet zu ihrem Anführer, der weissen Monsterratte, die auf einem niedrigen, aber stämmigen Baum hockt und das Schlachtfeld überblickt. (Selbst Thomas fällt auf, dass dies das Leittier zu sein scheint.) Unser Footballspieler und Thomas stellen das Feuer ein, Loran kümmert sich auf Morgans Geheiss um Jill. Mrs. Skinner überbringt die Hiobsbotschaft, dass kein Wasser mehr aus den Leitungen kommt und Morgan entdeckt, dass die Ratten die Wasserleitung vom Brunnen her durchgebissen haben. Ist aber nicht so schlimm, sagt er, bis sie verdursten, würden die Nager eh schon längst ins Haus eindringen. Da greift er sich eine Schüssel aus der Küche und geht damit ins Wohnzimmer, wo er damit beginnt, das Pulver aus den Gewehrpatronen zu pulen und in eben diese zu geben. Thomas ist nicht einverstanden mit dieser Verschwendung von Munition, doch Morgan erklärt: „Selbst wenn wir für jede Ratte eine Patrone hätten, so blieben immer noch genug Ratten übrig, um Menschenfrikassee aus uns zu machen!“ (Äh, steckt da nicht ein Logikfehler drin? Wie auch immer, er will darauf hinaus, dass sie so oder so zu wenig Munition haben.) Thomas findet des anderen Besserwissertum arrogant und als dieser auch noch zugibt, dass es durchaus eine Möglichkeit gewesen wäre, auf Jack zu hören und frühzeitig abzuhauen, wird der zukünftige Papa wütend und schmeisst die Schüssel vom Tisch. Während Morgan sein Zeug wieder aufsammelt, schlägt er Thomas vor, doch einfach Jacks Auto zu nehmen, dass steht ja noch draussen. Der Hitzkopf geht stattdessen zu seiner Jill. Die hat sich in einem anderen Raum auf ein Bett gelegt, ihr Zustand ist nicht besser geworden. Mrs. Skinner versucht sie zu beruhigen, sie wisse alles über Geburten.

Da greifen die Ratten wieder an, doch Morgan und Thomas haben schnell ihre Gewehre zur Hand und drängen die Nager zurück. Danach drückt unser Haupt-Held sein Gewehr in Lornas Hand („einfach abdrücken“) und beschäftigt sich dann damit, das Pulver, dass er in der Schüssel gesammelt hat, in Eisenröhren zu füllen und diese dann zuzukleben, ein Stofffetzen dient jeweils als Zündschnur. Und siehe da, schon hat man eine selbst gebastelte Bombe (fast wie in TERMINATOR)! Plötzlich bricht eine Riesenratte Kopf voran durch die Eingangstüre und erschreckt alle bis ins Mark, doch Lorna reagiert schnell und knallt das Mistvieh ab. Morgan schiebt das Tier schnell nach draussen, die Türe wird wieder blockiert. Die Rattenmeute schleicht draussen herum und Mrs. Skinner hat eine Erleuchtung: „Mein Gott, jetzt weiss ich, dass mein Mann niemals wieder zu mir kommen wird!“

Morgan geht dazu über, Einmachgläser (im Hause Skinner gibt es wirklich einen unerschöpflichen Vorrat an den Dingern) mit Benzin/Sprit zu füllen und den Deckel draufzuschrauben, auch hier dient ein Fetzen Stoff als Zündschnur. Fertig ist der hausgemachte Molotow-Cocktail. Lorna fragt ihn, ob es nicht besser gewesen wäre, auf Jack zu hören und einfach mit den Autos durchzubrechen (jaja, wir haben’s langsam mitgekriegt) und wieder gibt Morgan zu, dass dies nicht auszuschliessen sei. Von Angst lähmen lässt er sich aber trotzdem nicht, ist sie doch die dümmste Form von Egoismus (?). Lorna sieht darüber hinweg und gesteht ihm: „Ich würde gerne mit ihnen schlafen.“ (Die weiss ihre Prioritäten zu setzen…) Er drückt ihr einen Schmatzer auf, ergreift jedoch nicht die Gelegenheit beim Schopf (Kostverächter), sondern vertröstet sie auf später (komm schon, wem du’s heute kannst besorgen,…). Da greifen auch schon wieder die Ratten an, werden aber wiederholt von Morgan und Thomas verjagt. Jill kriegt langsam so richtig Panik, aber Lorna und Mrs. Skinner kümmern sich ja um sie. Inzwischen schätzt Thomas die Überlebenschancen als eher gering ein („Am Arsch, ja!“) und regt sich über Morgan auf, der immer noch mit seinen Homework-Bomben herumhantiert. Dessen Argument ist, dass er sich so wenigstens mit etwas beschäftigen kann, denn „vom Tag der Geburt an gibt’s doch nur Eines: eine Beschäftigung zu finden, die das elende Warten auf den Tod wenigstens ein Bisschen abkürzt“.
(Hochphilosophisch.) Mrs. Skinner indes hat auch keine Angst vor dem Tod, „denn dann werde ich wieder bei meinem Mann sein!“ Jill gibt ebenfalls an, keine Angst zu haben und Morgan befiehlt Thomas, ihm endlich zu helfen, statt rumzunölen. Aber, ach, die Rattenmeute greift erneut an! Hält Thomas nicht davon ab, die Sprache wieder auf Jacks Plan zu bringen, da reicht es Morgan langsam (aber echt jetzt) und er verspricht eine Abstimmung, wenn sie wieder zurück sind. Von wo zurück, möchte Thomas gerne wissen, doch Morgan antwortet nicht, sondern befiehlt ihm, die Molotow-Cocktails an sich zu nehmen. Dann zündet er eine der Röhrenbomben an, Thomas gehorcht sofort. „Und jetzt mach gefälligst die Haustür auf.“

Thomas öffnet die Pforte, Morgan drückt ihm die Bombe in die Hand, erschiesst ein paar Ratten, nimmt die Bombe dann wieder an sich und schmeisst sie nach den Nagern. Fliegende Monsterratten ahoi! Die Mitnager hauen ab, was den beiden Helden die Möglichkeit gibt, zum Jeep zu rennen und loszufahren, während Lorna die Haustüre wieder verbarrikadiert. Die Ratten gehen erneut aufs Haus los und knabbern es an. Die Frauen werden verständlicherweise nervös, Mrs. Skinner holt sich das Hackbeil aus der Küche, da bricht eine Riesenratte durchs Küchenfenster und greift sie an. Mrs. Skinner hackt nach der Ratte, diese beisst nach der alten Schachtel. Schliesslich landen sie auf dem Küchenboden, die Ratte auf der Frau, und verröcheln beide. Lorna sieht die Bescherung und kriegt die Krise, dieweil bricht eine weitere Ratte durch die Wand, das Fräulein nimmt Zuflucht in das Zimmer, wo Jill liegt. Die Ratte steckt ihren Kopf in den Türspalt, dennoch gelingt es der Bakteriologin, sie zu schliessen und mit einem Stuhl zu blockieren. Apropos Jill: Das Ereignis, auf das wir schon so lange gewartet haben, tritt endlich ein; das Mädel liegt mitten in den stärksten Wehen.

Morgan hat den Jeep in der Zwischenzeit zu einem (eher mickrigen – aber auf solch einer Insel kann man kaum den Hoover-Damm erwarten) Staudamm gefahren. Thomas fragt sich zu Recht, woher Morgan den kennt. Der kennt diesen, weil Mrs. Skinner ihm davon erzählt hat (und wann soll das gewesen sein?). Er steigt aus und platziert zwei seiner Röhrenbomben an dem Damm, zündet sie an, sprintet in den Jeep zurück und gibt Gas. Die Bomben explodieren, der Damm bricht, das (per miese Rückprojektion schlecht in den Film einkopierte) Wasser läuft.

Auf der Farm ist Lorna damit beschäftigt, Jill beim Werfen zu attestieren, während die Ratten am Haus nagen. Glückwunsch, es ist ein Junge (sieht eher nach einer Babyattrappe aus Gummi aus, gruselig)!

Der Jeep fährt auf den Hof, unsere Helden sehen die Bescherung. Morgan lässt sich von Thomas einen der Molotow-Cocktails anzünden und schleudert diesen nach den Ratten, die sich davon ordentlich aufschrecken lassen. Die beiden rennen zum Haus, Morgan feuert drauflos und trifft unter anderem die Ratte, die gerade durchs Fenster in das Zimmer mit den Frauen einbrechen wollte. Unser Footballer tritt die Haustüre ein und erschiesst im Wohnzimmer einen Nager, während Thomas die Frauen plus Baby holt und die Treppe hoch führt, Morgan hintendrein. Da kommt das Wasser aus dem gebrochenen Damm geflossen (wahre Wasser-Massen, hätte man bei dem Micker-Damm gar nicht erwartet)! Die Ratten werden unvorbereitet getroffen und die meisten von ihnen weggespült. Die Menschen steigen auf einen kleinen Balkon auf dem Dach. Rundherum ist alles überflutet und die Nager sind am ersaufen. (Mehr oder weniger, denn unsere Ratten hier exerzieren uns vor, dass sie im wirklichen Leben tatsächlich schwimmen können. Wir haben übrigens auch Unterwasser-Bilder, man hat dabei einfach Ratten in ein Aquarium geworfen und von aussen abgefilmt.) Einige von den Quälgeistern schaffen es, sich auf das Dach zu retten, und müssen von Morgan niedergeschossen werden. Nachdem diese beseitigt sind, können die Menschen aufatmen, doch da: Die weisse Ratte hat es ebenfalls aufs Dach geschafft! Morgan will sie abknallen, doch dummerweise ist die Munition alle! Der Chefnager greift ihn an, da schlägt unser Held halt mit dem Gewehrkolben zu und dem Tier den Kopf blutig, schliesslich wird es ohnmächtig, rollt vom Dach und fällt ins Wasser. Damit ist die Herrschaft der Ratten offiziell beendet.

Irgendwann ist das Wasser wieder versickert, überall liegen Schlamm sowie die toten Körper von Rattenleichen. Die Männer sammeln sie auf einem Haufen (die Riesenratten-Attrappen wirken übrigens erstaunlich echt), Lorna leert noch das letzte Glas von dem Götterfutter darüber aus, dann schüttet Morgan etwas Benzin darüber, Zündholz dran, grosses Feuer. (Hm, erinnert mich jetzt irgendwie an NIGHT OF THE LIVING DEAD.) Lorna sagt noch ihr letztes Sprüchlein auf: „Grauenvoll, wie viele Menschen dieser Art von Experiment zum Opfer gefallen sind.“ (Experiment?) Morgan und Lorna umarmen sich und Abschiedsmusik erklingt.

Einige Zeit später, die Farm liegt unter einer dünnen Schneedecke. In einem kleinen Rinnsal liegen zwei Gläser, in denen noch letzte Reste des Götterfutters kleben. Schmelzwasser schwemmt die beiden mit sich und in einen kleinen Bach, während der abschliessende Offkommentar von Morgan anschliesst. Er erklärt, dass sie Thomas’ Bus reparieren konnten (der Jeep und Jacks Auto sind wohl unter Wasser kaputt gegangen, aber wieso hat es das Wohnmobil nicht überschwemmt? Ausserdem: Die Hinterachse war gebrochen und die Ratten haben die Karre dann noch völlig auseinander genommen. Da gab’s nichts mehr zu reparieren), die Insel verlassen und den Albtraum hinter sich gelassen haben. Er spielt jetzt wieder Football, aber es ist nicht mehr dasselbe ohne Davis und Brain, usw. etc. ff. „Mein Vater hatte recht, die Natur hatte rebelliert, in einem unvorstellbaren Mass. Der Mensch hatte sie angegriffen, sich eingemischt und sie hatte zurückgeschlagen.“ Während die Gläser in einen Fluss und schliesslich ins Meer geschwemmt werden, hofft Morgan, dass sie alles von dem Götterfutter vernichten konnten: „Wenn etwas davon ins Wasser gelangt wäre, oder in die Abwassersysteme…Ich darf gar nicht daran denken.“ (Ironie, ich hör dir trapsen.) Da werden die Gläser an ein Ufer geschwemmt, wo gerade ein paar Kühe Wasser süffeln (uh-oh!). Es folgen Bilder davon, wie die Tiere gemolken werden, und dann, wie in einem Schulzimmer die Kinder in ihrer Pause genüsslich ihre gesunde Milch trinken, um gross und stark zu werden (freuen wir uns über LIEBLING, JETZT HABEN WIR EIN RIESENBABY, TEIL 2, während wir uns daran erinnern, was Skinners Riesenkücken mit den erwachsenen Tieren angestellt haben)!

Seltsam? Aber so steht es geschrieben!

Analyse

„Based on a portion of the novel by H.G. Wells“, seufz. Also, im Buch von Hubert George geht es um zwei Wissenschaftler, Bensington (aha!) und Redwood, die einen Ernährungszusatz entwickeln, genannt Herakleophorbia IV (!), den sie auf einer Farm an Hühnern ausprobieren. Leider gelangen auch Wespen und Ratten an das Futter und die Hühner terrorisieren die Menschen in den umliegenden Dörfern. Aber es gelingt, die Viecher zu töten und das Freiluftlaboratorium niederzubrennen. Soweit hält sich der Film mehr oder weniger an das Buch; dieses geht dann aber noch ein Stückchen weiter, weil die beiden Wissenschaftler das Zeug auch an ihre Kinder verfüttern (mit den voraussehbaren Folgen), aber das soll uns jetzt nicht weiter interessieren (aber etwas zehn Jahre zuvor hat Gordon tatsächlich einen Film über Teenager gedreht, die durch ein wissenschaftliches Serum zu Riesen heranwachsen und eine Stadt in Angst und Schrecken versetzen. Mit VILLAGE OF THE GIANTS verfilmte Gordon quasi die zweite Hälfte des Buches).
Wenn ich „mehr oder weniger“ sage, meine ich, dass Gorden sich so einige Freiheiten genommen hat; das betrifft auch den Punkt, der am meisten zu denken gibt, nämlich was die Herkunft des Food of the Gods anbelangt. Wird das Zeug im Buch, wie gesagt, von zwei Wissenschaftlern entwickelt, so blubbert es im Film einfach aus der Erde, ohne dass dies irgendwie weiter erklärt werden würde. Wenn Gordon sich schon nicht an das Buch halten wollte, hätte er sich trotzdem was Plausibleres ausdenken können. (Ha, als ob er das gekonnt hätte, selbst wenn sein Leben davon abhängen würde.) Doof ist auch, dass die Skinners das Zeug einfach so ans liebe Federvieh verfüttern. Was, wenn das Zeug giftig gewesen wäre? Weiterhin fragt man sich, wieso Morgan und Brain die Leiche von Davis selber zum Leichenbeschauer bringen, statt sie der Polizei zu übergeben, und Morgan wird übrigens ganz zurecht ständig darauf hingewiesen, dass er besser Jacks Plan gefolgt wäre, ist es doch wirklich nicht besonders nachvollziehbar, wieso er nicht mitsamt allen Beteiligten so schnell wie möglich von der Insel verschwindet (gut, so wären die Riesenratten und –wespen nicht vernichtet worden, aber das hätte ich an seiner Stelle eh lieber der Armee überlassen). Mir ist auch nicht klar, wieso die Ratten sich solche Mühe mit dieser Gruppe machen, wenn es doch eine ganze Siedlung von Menschen auf der Insel gibt, an der sie sich gütlich tun könnten. Und ausserdem: Wieso sind die Ratten intelligent genug, den Menschen die Wasserversorgung zu kappen, aber warten dann nicht einfach drauf, bis die eingesperrten Leckerbissen, durch Wassermangel geschwächt, zu einer leichten Beute werden? Fragwürdig ist zudem, wofür eine kleine Insel einen Damm braucht, der der Überflutung zufolge zu einem riesigen Stausee gehört haben muss. Wo auf dem Eiland soll so was denn Platz haben? Weitere logische Fehler sind in der Zusammenfassung erwähnt. Alles in allem wird offensichtlicht, dass Gordon die Romanvorlage bloss zu einer Ausrede für ein halbgares Menschen-verbarrikadieren-sich-in-Hütte-vor-Monstern-Szenario benutzt hat, das vor logischen Fehlern strotzt.

Neben diversen Blödsinnigkeiten bietet das Drehbuch aber auch eine herzerfrischend naive Botschaft gegen Umweltverschmutzung, die uns Gordon in Nichtachtung jeglicher Subtilität penetrant um die Ohren schlägt, wo es nur geht. Kommen die vor Naivität strotzenden Weisheiten über Gott und die Welt sowie über die Ehe hinzu, die alle ziemlich dämlich sind, aber immerhin einen gewissen Charme verbreiten. Nicht zu vergessen die schädelsprengenden Streitgespräche (zwischen Morgan und Jack, Lorna und Jack oder Morgan und Thomas)! Natürlich bin ich mir nicht sicher, inwieweit die Synchronisation schuld an allem ist, aber Hauptverantwortlicher dürfte schon Gordon selbst sein. Naja, zumindest sind die Dialoge nie langweilig.

Nicht überragend, aber einigermassen routiniert ist die Inszenierung. Gordon (übrigens attestiert von seiner Frau Flora M., wie so oft) bringt es fertig, den Film nie langweilig werden zu lassen, es ist immer was los und sein Kameramann zeigt uns einige stimmungsvolle Bilder. Es hilft auch sehr, dass Gordon sich nicht lange mit den Charakteren oder mit der Vorgeschichte aufhält, die ersten Monster tauchen früh auf und ständig ist irgendein Riesenvieh im Bild.
Stichwort Spezialeffekte. Die sind zwar zahlreich, aber die technische Umsetzung lässt doch sehr zu wünschen übrig. Die Wespen und das Wasser in der Dammsprengungs-Szene sind grottenschlecht einkopiert worden, die Insektenattrappen sehen absolut lächerlich aus. Die Hühner und Ratten hingegen wirken etwas überzeugender, sie werden zum einen mittels grosser künstlicher Köpfe dargestellt, nämlich dann, wenn sie direkt mit Menschen agieren (z.B. beim Hahnen-Angriff auf Morgan oder wenn die Ratten ein Opfer zerfleischen). Zum anderen hat man echte Ratten und Hühner in Miniaturlandschaften gesetzt (vor allem die Modellversionen von dem Käfer und dem Wohnmobil sind allerliebst) und dann abgefilmt. Zumindest bewegen sich die Ratten in Zeitlupe, so dass es einigermassen realistisch nach Monsterratten aussieht. Wenn in Totalen Menschen und Riesentiere gleichzeitig im Bild sind, behilft man sich der Rückprojektion, die gar nicht mal so schlecht geraten ist; meist fügt sich das durchaus kompetent zusammen (die Szene, in der die Menschen auf dem Balkon stehen und rundherum die Ratten absaufen, hat mich geradezu begeistert). Ziemlich überzeugend sich auch die riesigen Rattenleichen am Ende des Filmes.
Ein Problem für sich ist natürlich, dass die Monsterratten nicht besonders bedrohlich wirken. Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber ich finde die kleinen pelzigen Viecher eigentlich ziemlich niedlich (sie sind inzwischen ja auch längst als Haustiere akzeptiert) und da helfen die Fauch-, Grunz- und Heulgeräusche, die darübergelegt werden, auch nicht besonders. Keine Spur von Bedrohlichkeit.
Aber zu den Spezialeffekten im Allgemeinen: Schlechte Effekte dieser Art sind mir trotz allem lieber und sehen meiner Meinung nach immer noch „realistischer“ aus als die meisten CGI-Orgien der heutigen Zeit vor allem im B-Movie-Segment, aber das nur so nebenbei.
Ein Wort zum angeblichen Tiersnuff: So wie ich die Sache sehe, wurden für den Film keine Ratten gekillt, aber ein Spaziergang wird der Dreh für die Tiere auch nicht gewesen sein. Sie werden mit Farbpatronen beschossen, ins Wasser geworfen oder weggesprengt, dass es keine Freude ist. Das dabei ein Tier umgekommen wäre, wird, wie gesagt, nicht ersichtlich, aber Tierquälerei darf man Gordon wohl zurecht vorwerfen.
Nicht vergessen werden sollte, dass es auch den einen oder anderen Splattereffekt zu bewundern gibt, wenn sich die Ratten (oder die Riesenmaden) ein Opfer greifen. Da wird mit Kunstblut nicht gespart, einmal sogar ein abgenagter Kopf angedeutet und jede Menge Gedärme und Blut in der Gegend verteilt (am Tatort der Killung von Mr. Skinner). Das ist natürlich nicht allzu explizit, aber effektiv. Ach ja: unter den Spezialeffekt-Künstlern, die Bert I. Gordon zur Hand gingen, befand sich auch ein gewisser Rick Baker! Ha!

Unter den Schauspielern befinden sich dann durchaus einige bekannte und erfahrene Leute: MorjoeGortner, der unter anderem in dem Siebziger-Katastrophenfilm EARTHQUACKE mitgespielt und in einigen Fernsehserien (KOJAK, T.J. HOOKER) Gastauftritte gehabt hat, liefert als Morgan eine akzeptable Leistung als Held und kleiner MacGyver mit pragmatischer Einstellung ab, trotz beschissener Frisur.
Pamela Franklin (Lorna Scott) geht einem etwas auf die Nerven, hat sie doch nicht viel mehr zu tun, als blöd an Jack rumzukriteln (der hat es zwar verdient, aber es nervt trotzdem). Im Finale spielt sie dann den Love Interest des Helden, damit hat es sich auch; Franklin bleibt eher farblos. Der Film war seltsamerweise (naja) ihr letzter, danach verfolgte sie nur noch ihre Fernsehkarriere weiter (die sie unter anderem zu BONANZA oder THE SIX MILLION DOLLAR MAN geführt hat). Zuvor war sie bereits als Kinderdarsteller zu sehen und dann in verschiedenen Horrorfilmen als Aushilfs-Screamqueen (z.B. in NECROMANCY, bei dem sie schon einmal mit Gordon zusammengearbeitet hat).
Ralph Meeker gibt den Jack Bensington glaubhaft als Riesenarschloch und Egoisten, an der Grenze zur Satire zwar, aber mit Schwung, vor allem, wenn er in den Fanatikermodus wechselt. In der Deutschen Version bleibt übrigens die Frage offen, was für einen Fabrik der Typ denn nun besitzt, im Original soll es eine für Hundefutter sein. Ha! Meeker hatte eine bewegte Karriere, sowohl mit vielen Gastauftritten im Fernsehen (THE OUTER LIMITS, CHIPS; in dem legendären Fernsehfilm THE NIGHT STALKER war er ebenfalls zu sehen), als auch im Kino mit PATHS OF GLORY, THE DIRTY DOZEN, I WALK THE LINE, BIRDS OF PREY, etc. John Cypher (Brain) hatte über die Jahrzehnte ebenfalls viele Auftritte im TV (FLIPPER, MISSION:IMPOSSIBLE, BONANZA, DR. QUINN, JAG; WALKER, TEXAS RANGER). Auch in Filmen ist er fast bis heute immer wieder zu sehen (MASTER OF THE UNIVERSE, SPONTANEOUS COMBUSTION aka FIRE SYNDROM, etc.). Er spielt den Werbefritzen eher zurückgenommen, hat ja auch nicht viel mehr zu tun als dem Held zur Seite zu stehen (und als Freund von diesem grausam zu sterben).

Ida Lupino spielt die gottesfürchtige, aber naive und recht doofe Mrs. Skinner, ihre Rolle nehme ich ihr ab. Sie war (verstorben 1995) eine viel beschäftigte Schauspielerin, sowohl im Fernsehen (THE TWILIGHT ZONE, BONANZA, CHARLIE’S ANGELS, etc.) als auch im Film, sowohl in ernsthaften (in zwei COLUMBOs, JUNIOR BONNER) als auch in B-Filmen (unter anderem auch in WIPs: WOMEN’S PRISON aka REVOLTE IM FRAUENZUCHTHAUS anno 1955 und WOMAN IN CHAINS aka TERROR IN BLOCK C von 1972) Sie war auch als Drehbuchautorin unterwegs und hat bei einigen Fernsehsendungen auch mal die Regie übernommen (ALFRED HITCHCOCK PRESENTS, THE TWILIGHT ZONE, GILLIGAN’S ISLAND!).
John McLiam (Mr. Skinner) war ebenfalls ein äusserst vielbeschäftigter Mann: Im TV war er in unzähligen Serien zu sehen, darunter V oder STAR TREK: THE NEXT GENERATION (als Fento in „Who Watches the Watchers“). Müssig zu sagen, dass er auch im Filmgeschäft einige Erfahrungen hat (z.B. in RAMBO als Orval). Seine Aufgabe in diesem Film ist es, sich von den Ratten fressen zu lassen, das wars. Er verstarb 1994.
Belinda Balaski (Jill – im Original heisst sie übrigens Rita; den Grund für diese Namensänderung in der Synchro ist mir nicht bekannt) ist neben einigen Fernsehauftritten (z.B. CHARLIE’S ANGELS oder BAYWATCH) auch in mehreren weiteren B- und Horror-Filmen aufgetreten, am bekanntesten ist wohl THE HOWLING, aber auch CANNONBALL, PIRANHA, die beiden GREMLINS-Filme, AMAZON WOMEN ON THE MOON und letztens SMALL SOLDIERS (als „Nachbarin“) beehrte sie mit ihrer Anwesenheit. Sie muss vor allem schwanger sein und ist für die obligatorische dramatische (und absehbare) Geburt im Showdown zuständig. Ansonsten spielt sie das leicht hysterische und weinerliche Frauenzimmer, die manchmal sogar noch mehr nervt als Lorna.
Thomas, der Aushilfs-Harrison-Ford, wird von Tom Stovall gespielt, der eine eher übersichtliche TV- und Filmkarriere aufzuweisen hat. Er übernimmt im Showdown die Rolle von Brain, nachdem dieser von den Ratten ausgeschaltet worden ist, und kommt eher etwas ausdruckslos und naiv daher.
Chuck Courtney hat als Davis nur einen kurzen und unglaubwürdigen Auftritt, spielt er doch einen 46jährigen Profi-Footballer. Er war oft im Fernsehen (unter anderen in der alten STAR TREK-Serie in der Folge „Pattern of Force“ als Davod) und im Film (in einer ganz kleinen Nebenrolle in SPARTACUS und in PET SEMATARY). Ausserdem war er in TV und Film oft als Stundman unterwegs (unter anderem in ALLIGATOR II: THE MUTATION). 2000 ist auch er gestorben.

Zur Fassung, die ich zu sehen die Ehre hatte: An der Stelle nochmals herzlichen Dank an die Leute von Kabel 1, die diese Perle des schlechten Filmes in ihr Nachtprogramm aufgenommen haben. Der ofdb nach zu urteilen war die Ausstrahlung vom 19. März 2005 ungekürzt und ich hätte auch nicht bemerkt, dass irgendwo was gefehlt hätte. Bild und Ton haben die Qualität, die man von einem fast 30jährigen Film, der im Fernsehen gezeigt wird, erwartet. Eine DVD-Veröffentlichung hat der Streifen bis heute leider, leider nicht bekommen, sehr schade, das. Er ist zwar mal auf Videokassette herausgekommen, aber die scheint längst OOP zu sein. Auch im Ausland sieht es nicht besser aus und solange sich nicht irgendein Label erbarmt, muss der geneigte Zuschauer sich halt mit der TV-Version begnügen.

Berühmte letzte Worte: THE FOOD OF THE GODS ist einer der schlechtesten Tierhorrorfilme aller Zeiten, auch wenn es Schlimmeres gibt (man blicke nur mal nach Italien) und vor allem weniger Unterhaltsames.
„GÖTTERSPEISE“ macht einen Heidenspass und wird nie langweilig, denn es ist immer was los. Mögen die Spezialeffekte teilweise auch unter aller Sau sein, amüsant sind sie nicht minder. Allerdings wird der Spass ein wenig getrübt durch die tierquälerischen Umtriebe von Mr. B.I.G., aber wir wollen nicht zimperlich sein, umgekommen ist wohl keines der Tiere. Stellt Kabel 1 an, wenn der Film das nächste Mal läuft, und lasst euch erfreuen, der Trashfreund wird nicht enttäuscht sein.
Übrigens: es gibt eine Fortsetzung, GNAW: FOOD OF THE GODS, PART 2, nämlich, von 1989. Die hat selbstredend, mal von den riesigen Ratten abgesehen, mit dem Original absolut nichts zu tun.

(c) 2005 Gregor Schenker (manhunter)


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 7


mm
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