In the Folds of the Flesh

 
  • Original-Titel: Nelle pieghe della carne
  •  
  • Regie: Sergio Bergonzelli
  • Land: Italien/Spanien
  • Jahr: 1970
  • Darsteller:

    Eleonora Rossi Drago (Lucille), Pier Angeli (Falesse), Fernando Sancho (Pascal), Alfredo Mayo (André), Emilio Gutiérrez Caba (Collin), Victor Barrera (Michel), Giancarlo Sisti (André, jung), Luciano Catenacci (Antoine), Maria Rosa Sclauzero, Gaetano Imbró


Vorwort

Mit Koch Medias zweiter Giallo-Box habe ich mich ja schon zu 2/3 befasst… THE CHILD – EINE STADT WIRD ZUM ALPTRAUM war ein solider Mystery-Thriller, BLUTIGER ZAHLTAG dagegen eine dröge True-Crime-Geschichte. Und, wenn wir ehrlich sind, einen richtigen, eh „Giallo“, hatten wir da noch nicht dabei (was zugegeben auch an Koch liegt, die so ziemlich alles, was italienisch riecht und einen Hauch von Genreelementen enthält, als Giallo vermarkten). Film Nr. 3 in der Box, IN THE FOLDS OF THE FLESH, müsste also theoretisch die Ehre des gelben Krimis retten – der allerdings hatte in der Blüte des Genres nicht mal einen deutschen Kinoeinsatz erlebt und wurde auch in der Videoära nie im deutschen Sprachraum veröffentlicht. Kein Wunder also, dass Koch hier keine Synchro zur Verfügung stand und anstelle einer qualitativ fragwürdigen Neusynchronfassung lieber darauf gesetzt hat, eine Untertitelspur für den italienischen O-Ton und dazu noch das englische Dubbing auf die Disc zu packen. Jetzt müsste ja nur noch der Film was taugen…


Inhalt

Man kann zumindest nicht behaupten, dass Regisseur Sergio Bergonzelli ein Zeitverschwender wäre – nachdem man uns zunächst ein Zitat von Siggi Freud um die Ohren haut, das nicht nur den Filmtitel enthält, sondern auch erklärt (kurz gesagt postuliert Freud, dass ein erlittenes Trauma sich nicht einfach wegtherapieren lässt, sondern sich im Unterbewusstsein einnistet. Wegen solcher Erkenntnisse wird man berühmt!), ist das erste Bild, das sich uns bietet, ein abgetrennter Kopf! Naja. Ein Prop, dessen Überzeugungskraft so eher im unterdurchschnittlichen Bereich bewegt. Der ehemalige Besitzer der just abgetrennten Rübe liegt auch noch im Salon, und neben ein paar entsetzten Kindern gibt’s noch eine streng kuckende Dame mittleren Alters, die die Sache in die Hand nimmt und den Geköpften in einen Teppich einrollt…

Währenddessen ist die französische Polizei (erkennbar an ihren Peugeots) auf der Verfolgung eines motorradfahrenden Halunken. Der Schuft kürzt unerlaubt durch die Pampa ab, was den Verfolgern nicht möglich ist, weil ihre Limousinen nicht geländetauglich sind, aber es ist eine Küstenstraße, d.h. die Möglichkeiten, sich unbemerkt zu verpissen, sind vergleichsweise begrenzt. Das Holzauge des Schüfts fällt auf ein am Strand geparktes Motorboot. Das allerdings wäre eine solche Möglichkeit, und deswegen reagiert der Biker eher pikiert, als er bemerkt, dass die ihm unbekannte streng blickende Dame, die wir bereits kennengelernt haben, den Motor einschaltet, sich dann von Bord begibt und das leere Boot aufs offene Meer hinaustuckern lässt.

Der Schurke, der mittlerweile den Helm abgelegt hat und sich als Fernando Sancho, bekannt und bleibt aus jedem Italo- oder Ibero-B-Film der 60er und 70er (z.B. X312 – FLUG ZUR HÖLLE, DIE RÜCKKEHR DER REITENDEN LEICHEN, FÄUSTE, BOHNEN… und KARATE, DER EXORZIST UND DIE KINDHEXE, DER GEHETZTE DER SIERRA MADRE usw… man kommt nicht auf 242 Filmcredits, wenn man faul ist), entpuppt, folgt der Senorita heimlich auf deren Anwesen (bestehend aus einem mittelalterlichen Wohnturm, für den ich töten würde, und einem umfänglichen Park, mit Statuen und in Käfigen gehaltenen Geiern) und beobachtet sie, wie sie ein verdächtig aussehendes Loch gräbt und dort den Teppich versenkt. Unser Biker ist Gauner genug, um eine starke Vermutung zu haben, was hier vor sich geht. Er hat jedoch nicht überaus viel davon, denn die Franzmannspolente steht nur Sekunden später vor dem Gartentor und die Madame lässt die Gendarmen nur zu gerne ein, um sich dort nach einem flüchtigen Verbrecher umzusehen. Wenig später ist Pascal, so heißt der Ausbrecher, in sicherem Polizeigewahrsam und kann sich über die Aussicht freuen, dass auf seine Zehn-Jahres-Verknackung für den Ausbruchsversuch noch ordentlich was oben drauf gesattelt wird…

Time passes.

Und an der Stelle muss ich mal kurz einhaken und die Nacherzählung unterbrechen, um auf mein schweres persönliches Betrübnis hinweisen. Wie sich gleich herausstellen wird, vergehen zwischen der soeben geschilderten Prologsequenz und der gleich einsetzenden Haupthandlung 13 Jahre. Das verursacht einige chronologische Probleme. Gehen wir davon aus, dass die eigentliche Story in der relativen Gegenwart von 1970 spielen soll, müsste der Prolog also 1957 spielen. Allerdings ist nicht nur Pascals Bike erkennbar ein fabrikneues 70er-Modell, auch die Autos der Polizei, ihre Uniformen und auch die sonstigen sichtbaren Kleidungsstücke sind eindeutig Marke 1970. Schieben wir also eingedenk dieser Tatsache die Haupthandlung nach 1983 und ignorieren geflissentlich, dass alles dort exakt gleich aussieht wie 1970 (inklusive unserer Hauptdarstellerin , der streng kuckenden Madame), haut das Timing diverser Flashbacksequenzen und Hintergrundgeschichten nicht mehr hin, wie Ihr sicher im Verlauf des Reviews noch feststellen werdet. Und damit versenkt sich unser stolzes Lichtspielwerk an seiner eigenen Blödheit, bevor es noch überhaupt angefangen hat (ich kann sowas bei einem Machwerk  wie einem mexikanischen Lucha-Schinken oder einem No-Budget-Film von Ed Wood verkraften, aber dieser Film nimmt und spielt sich als ernsthaftes Stück Thrillerkino, und da darf sowas einfach nicht passieren).

Also. 13 Jahre sind vergangen. An Lucille (Eleonora Rossi Drago, GENIE UDN WAHNSINN, WILDER SOMMER, DER TEPPICH DES GRAUENS, DAS TODESAUGE VON CEYLON), die, wie wir noch rausfinden werden, die Haushälterin des Wohnturms ist, der nach wie vor unser primärer Spielplatz ist, sind sie in der Tat spurlos vorübergezogen (sie kuckt vielleicht noch etwas verkniffener als im Prolog, aber man HÄTTE ein wenig mit Make-up nachhelfen können, wenn man gewollt hätte; was auch die chronologische Verwirrung, ob Lucille nun in der Haupthandlung 45 – so wie sie aussieht – oder 58, was sie sein müsste, wenn wir uns jetzt in 1983 befinden, sein soll). Die Kids von damals sind erwachsen geworden. Collin (Emilio Gutiérrez Caba, WERTHERS UNGLÜCKLICHE LIEBE, EIN REBELL WIRD GESCHMIEDET) ist 21, Lucilles Neffe und Künschtler (in der Hinsicht, versichert man uns , mehr oder minder Universalgenie auf den Gebieten Malerei, Bildhauerei, Lyrik und Übersetzung. Realistisch gesehen suckt er auf allen Gebieten), Falesse (Pier Angeli, PANZERSCHLACHT IN DEN ARDENNEN, SODOM UND GOMORRHA) ist ein paar Jahre älter, nominell die Hausherrin und – kann man ja verraten, der Film wird’s auch gleich tun – die Tochter des seinerzeit seines Huthalters verlustig gegangenen Herren. Und, wie wir auch gleich sehen werden, sie hat einen bis mehrere an der Waffel, ist damit in dieser Patchwork-Familie, zu der informell noch die Geier Kiki und Kyoko gehören, ganz gewiss in bester Gesellschaft.

Das wird zunächst Michel (Victor Barrera, DIE STUNDE DER GRAUSAMEN LEICHEN, BLUTMESSE FÜR DEN TEUFEL, DIE REBELLION DER LEBENDEN LEICHEN) merken. Michel ist ein entfernter Cousin von Falesse, der einfach mal auf einen Sprung oder ne Woche oder vier vorbeischaut, wie man das als entfernter Cousin, der zuletzt vor 15 Jahren gesichtet wurde, halt so tut. Lucille ist nicht sehr begeistert und Collin schon gleich dreimal nicht, aber Falesse steht dem Gast aufgeschlossen gegenüber, auch wenn der in erster Linie über den tragischen Unglücksfall redet, der vor 13 Jahren ihren Vater, André (in Flashbacks gemimt von Giancarlo Sisti, KALIBER 38 – GENAU ZWISCHEN DIE AUGEN, DJANGO UND SARTANA – DIE TÖDLICHEN ZWEI), das Leben gekostet hat. Schon tragisch, dass ein begeisterter Bootskapitän offenbar bei einem Trip über Bord gekippt, ergo mit tödlicher Sicherheit ersoffen sei. Lucille muss die Unterhaltung schon ein wenig steuern, denn soweit es Falesse und den allgemeinen Stand der Dinge im Hause derer von und zu ohne Nachnamen angeht, war es sie, also Falesse, die ihrem Daddy die Murmel vom Hals gekloppt hat. Warum? Dazu kommen wir noch.

Michel nistet sich jedenfalls erst mal im Turm ein. Besonders mit Falesse versteht er sich prächtig und das geht Collin, der ganz offensichtlich schwer auf die Schlossherrin steil geht, ganz persönlich auf die Hoden.  Es bietet sich ihm bald Gelegenheit, das Angenehme (Michel irgendwie ärgern) und das Nützliche zu verbinden, als Michels Schäferhundtöle Buck eifrig an der Stelle scharrt, wo Lucille seinerzeit den ganz kopflosen Nicht-Nick verbuddelt hat. Einen Schädel hat die Flohtüte schon ausgegraben. Collin greift sich eine Kette und erwürgt den Köter eigenfüßig.

In der Nacht schreibt Michel einen kurzen Brief an einen ominösen Derek in London – die Luft ist rein, alles paletti. Dann beschäftigt er sich eingehend mit dem Inhalt diverser Schubladen. Solch Schnüffelei ist schon in normalen Haushalten eher verpönt, dann erst recht in solchen, die ganz offensichtlich auf einer ganzen Wagenladung dunkler Geheimnisse sitzen. Und so schnappt Falesse, als sie den herumstromernden Strolch bemerkt, ein Messer und perforiert damit diverse lebenswichtige Organe. Collin seufzt und schleppt einen Teppich an… Der Brief an Derek bleibt nicht unbemerkt. Collin würde ihn am liebsten entsorgen, aber Lucille mahnt – offensichtlich wartet der ominöse Derek auf eine Nachricht von Michel, es wäre also auffälliger, täte der nunmehr Hinübere sich nicht melden. Soll Derek ruhig kommen – Lucille und ihre Zöglinge werden dann schon rausfinden, was er will und wie man ihn ggf. wieder loswird.

Derek, ein Gentleman alten Schlages und Aussehens, empfängt die Note, tätigt umgehend Reisevorbereitungen und fliegt … in die Schweiz, wo er eine Irrenanstalt für höhere Töchter aufsucht und sich nach Befinden und Reisetauglichkeit eines speziellen irren Goldstücks erkundigt.

Es steht in der Tat schon bald wieder jemand vorm Gartentor und wartet auf Einlass. Allerdings nicht Derek, sondern ein Bartträger, der sich als Alex Boudelaine (ich vermute Gaetano Imbró, ORGASMO, TODESPISTE LE MANS) und alter Kumpel von Michel vorstellt, der ihn hier treffen wollte. Nachdem Alex durch ein Fenster der Waschküche Collin und Lucille bei komischem Herumgestocher und Gewühle in einer blubbernd-bubblenden Blechwanne beobachtet hat (wer löst den da schon wieder irgendwelche Leichen in Säure auf?), ist Falesse geistesgegenwärtig genug, Michel eine dringende Reise anzudichten, aber er wird schon wieder kommen. Weil Falesse den Kerl irgendwie attraktiv findet, lädt sie ihn freundlich ein, sich doch im Turme einzuquartieren. Lucille und Collin halten das mal wieder für eine suboptimale Idee, Falesse setzt sich jedoch mit dem Argument, die Hausherrin zu sein, wohingegen Lucille und Collin nur schnöselige Angestellte seien, durch. Alex macht’s sich gemütlich. Als Digestif schlägt Falesse das Anhören einer von Collin angefertigten Poesie-Übersetzung vom Tonband vor. Ob das nun wirklich Poesie ist oder nicht nur ein Outtake von Serge Gainsbourgs Recording Session mit Jane Birken, ist fraglich, jedenfalls gibt es schmalzige Liebeszeilen und nicht minder heftige Geräusche eines Liebesakts zu hören, was Falesse und Collin (dessen augenfolternde Outfits man mal gesehen haben muss, und wenn’s das letzte ist, was man sieht, was angesichts der Abscheulichkeit nicht ausgeschlossen ist) in eine Art Rolligkeitstrance versetzt, die von erotischem Ausdruckstanz in Trockenpoppen auf dem Boden kulminiert, bis Lucille den Ausschalter des Tonbandgeräts findet.

Falesse und Alex landen jedenfalls relativ ungeniert bei nächster Gelegenheit in der Kiste, wo der Kerl, wie sich das gehört, aber ganz klar den dominanten Part übernimmt – und herausfindet, dass Falesses blonder Lockenschopf nur eine Perücke ist. Drunter ist sie dunkel. Das, gepaart mit den zunehmend aggressiven Zudringlichkeiten Alex‘, löst ein paar Flashbacks bei Falesse aus, und denen entnehmen wir, dass Papa André auch gerne mal an den verbotenen Früchten des eigenen Fleisch und Bluts genascht hat. Klare Sache, diese ehemalige Kinderseele ist putt – und von Alex vergewaltigen lassen will sie sich auf keinen Fall. Der erste Versuch mit einem vorsichtshalber unterm Kopfkissen drapierten Messer schlägt fehl, weil Alex offenbar auf Ungemach vorbereitet ist, aber this being a medieval tower, hängen überall Schwerter und ähnliche bestens geeignete Lebenslichtausbläser rum. Und die Fake-Blondine weiß auch, wie man damit umgeht – ein Streich, und wieder rollt ein Kopf. Da können Lucille und Collin nur den nächsten Teppich zusammenrollen…

Obwohl die Dreierbande erkennbar keinen gesteigerten Wert auf Besucher legt, geht’s im Turm zu wie im Taubenschlag. Es naht bereits der nächste ungeladene Gast, und der ist von einem anderen Kaliber als Michel und Alex. Es ist niemand anderes als der in Unehren ergraute Pascal, der nach dreizehn Jahren Knast nunmehr eine Rechnung zu begleichen gedenkt. Bzw. sich eine Rechnung zu begleichen lassen gedenkt. Nach Pascals dezent vorgetragener Meinung, unterstützt von einem bleispuckenden Argumentationsverstärker, ist selbige, die Rechnung also, recht simpel. Er hat vor 13 Jahren gesehen, wie Lucille eine Leiche vergraben hat. Die ist vermutlich keines natürlichen Todes gestorben, sonst hätte es der konspirativen Umstände nicht bedurft, aber Ganovenehre usw. hat er die ganze Zeit im Knast über eisern geschwiegen. Dieses Schweigen möchte sich Pascal jetzt vergüten lassen, und das mit bescheidenen 100.000 Dollar. Und zum speziellen Spezialsondertarif von  nur weiteren 100.000 Dollar könnte Pascal sich auch vorstellen, seine Lippen auch fürderhin hinsichtlich etwaiger vergrabener Kadaver versiegelt zu halten. All in all doch ein vernünftiges Angebot, oder? Nein, meint Lucille, denn die wilde Räuberpistole müsste Pascal ja erst mal jemand glauben, und beweisen kann er’s eh nicht. Und bei Aussage gegen Aussage stünde es 3 gegen 1. Pascal weiß aber ganz genau, wo die Leiche vergraben ist, und wenn die Herrschaften drauf bestehen, kann  man ja sicherheitshalber mal nachschauen. Lucille hat doch sicher nichts gegen ein wenig schaufelnde körperliche Betätigung?

Es wird also gegraben, und nachdem Lucille sich bis zur Erschöpfung gewühlt hat, dürfen Collin und Falesse ran. In der Tat wird nach einer Weile auf *etwas* gestoßen, aber zu Pascals Verdruss ist das nur der recht frische Ex-Hund Buck. Pascal hat aber nicht so viel übrigen Verstand, dass er daran zweifeln könnte. Vielleicht hat er sich ja doch in der Ecke vertan oder die drei lustigen Turmbewohner haben den Toten umgebettet. Platz ist ja genug. Deswegen kann die Antwort auf alle Fragen nur lauten – es wird der ganze Park umgepflügt, bis sich gefälligst irgendwo ne tote Leiche anfindet (ganz grundsätzlich ist das nicht aussichtslos, denn wie wir bereits früher im Film etabliert haben, steht der ganze Komplex anscheinend auf einem alt-bretonisch-normannischen Begräbnisfeld, weswegen in der Waschküche auch diverses Geschädel und Geknoche rumliegt).  Wer nicht spurt, wird erschossen, und das demonstriert Pascal am unschuldigen Geier Kyoko.
Und wenn nicht gegraben wird, lässt sich Pascal in aller Gemütsruhe von seinen drei frischgebackenen Sklaven den Arsch nachtragen. Gepaart mit der Tatsache, dass der fette alte Sack auch keinen Hehl daraus macht, in den langen Knackijahren gewissen Samenüberdruck aufgebaut zu haben und sich nur noch nicht ganz klar ist, ob er denn zuerst die durchaus noch ansehnliche Lucille oder gleich den jungen Bratfisch Falesse zwangsflachlegen soll, schwillt Collin, ausnahmsweise recht verständlicherweise, zunehmend der Kamm.

Das Fass, der dem Tropfen den Nagel durch die Krone haut oder so, kommt, als der Fettsack Falesse und Collin bei der Seifenherstellung (Seife, sischa, sischa) in der Waschküche beobachtet. Collin stellt fest, dass Seife für Pascal ein eher unbekanntes Wesen sein dürfte und der gibt zu, sich seit Jahren nicht mehr gewaschen zu haben (wäääh). Aber so ein kleines, feines Schaumbad – das wäre doch was, meint auch der Verbrecher. Collin würde ihn nur zu gern direkt in den Blechzuber hocken, aber Pascal will sich, wenn schon, denn schon, mit allen Schikanen, Parfümen und sonstigen Liebkosungen für den Körper in Falesses privater Badewanne suhlen. Bei Collin würde jetzt theoretisch jeder Spaß und alle Freundschaft aufhören, aber Lucille nimmt ihn beiseite. Das ist jetzt eine erstklassige Chance, den Mistkäfer zu entsorgen…

Was allerdings erst mal einen s/w-Flashback notwendig macht und jetzt wird’s ein wenig geschmacklos. Ya see, Lucille war einst, während des Großen Vaterländischen Kriegs, KZ-Häftling! Und, da offenbar jüdischer Abstammung, zur Vergasung vorgesehen. Just, als sie mit ihrer Mutter und diversen anderen Mitgefangenen weiblicher Natur spiltterfasernackt in die Dusche getrieben wird (das Luxusgaskammermodell mit Sichtfenster, damit der KZ-Scherge mit offener Hose zukucken kann. Und natürlich sind alle Gefangenen durchaus ansehnlich), befällt einen Nazilumpen das Gefühl das mit ihr noch mehr anzufangen ist und sortiert sie zwecks Vergewaltigung aus, was auch dazu führt, dass Lucille aus erster Reihe mitansehen kann, wie ihre Mutter Opfer des Zyanidgases wird. It’s not exactly whad I’d have expected from this movie… (Und spätestens jetzt wisst Ihr auch, warum die 1983-Theorie nicht stimmen kann. Gehen wir davon aus, dass diese Sequenz 1945 spielt und Lucille da ungefähr 18 war, müsste sie nach dieser Timeline fast 60 sein! Natürlich ist der Umkehrschluss, dass sie, datieren wir den Prolog auf 1957, die jüngstaussehende Dreißigjährige der Welt war).

Gut, dass Lucille eine mittlere Schramme abbekommen hat, ist durchaus verständlich, und offensichtlich hat sie in Erinnerung an dieses traumatisierende Erlebnis immer eine Schnupftabakdose mit ein paar Zyanid-Tabletten dabei. Hat man ja gerne mal. Ein-zwei von diesen kleinen Dingern als Badezusatz der unerwünschten Art, und das Problem Pascal hat sich rasch erledigt. Nun würde auch der eher tumbe Pascal mitbekommen, wenn Collin ihm was in die Brühe wirft, aber zum Glück hängt direkt über der Badewanne, wie sicher bei jedem zivilisierten Menschen auch, eine Schwarzwälder Kuckucksuhr. Es ist nun nicht schwer, es so hinzudeichseln, dass der Kuckuck plärrt, während Pascal mit seinem Astralleib unschuldiges Badewasser beschmutzt, und wenn man auf den kleinen Vorsprung vor des Kuckucks Fensterlein zwei Zyanid-Tabletten deponiert, dann ist doch alles wunderbar. Der Plan funktioniert auch erstklassig (auch wenn ich auf den Anblick von Fernando Sanches‘ nacktem Arsch hätte gut verzichten können), und der Gangster verröchelt. Da ein gut vorbereiteter Haushalt auch eine Gasmaske griffbereit hält, kann Collin schon nach wenigen Minuten ins Bad schleichen, die Ventilation anschalten (und das Zyanid in die Botanik pusten) und den Kadaver rausschleifen. Ich hoffe, die haben noch einen Teppich übrig.

Aber wie’s der Teufel will – es reißt und reißt einfach nicht ab. Schon steht der nächste Besucher vor der Tür, und der ist jetzt ein ganz besonderes Exemplar, denn es ist, wie wir aus einer kurzen vorherigen Einblendung wissen, der bewusste Derek (den Ihr sicher längst vergessen habt) und das ist nicht etwa ein ganz gewöhnlicher Derek, sondern er stellt sich Lucille als… André!! vor (nunmehr dargestellt von Alfredo Mayo (EIN TOTER LACHT ALS LETZTER, VIER TEUFELSKERLE, JACK CLIFTON – MISSION BLOODY MARY). Als solcher dankt er Lucille überschwänglich für die gekonnte Vortäuschung des Bootsunglücks. Lucille weiß nicht ganz, was sie von der Sache halten soll (ich auch nicht), macht aber gute Miene zum unklaren Spiel und behauptet, ihr sei auf der Schnelle nichts besseres eingefallen. Aber wieso sieht André jetzt aus wie ein sechzigjähriger Greis, während er doch im echten Leben vielleicht grad mal Mitte/Ende 40 sein sollte, wenn wir der Timeline des Films Glauben schenken wollen). Plastische Chirurgie, meint André (klar, man macht sich ja gern freiwillig fünfzehn Jahre älter), damit „die Gang“ ihn nicht findet. Okay, langsam zumindest ein bisschen Butter bei de Fische. So wie André es nun erzählt, war er Mitglied einer kriminellen Vereinigung der insgesamt eher unfreundlichen Sorte, die in ihm einen Verräter witterte. Daher musste er, nachdem die Gang ihm einen Killer auf den Hals gehetzt hat, verschwinden, und darum der Motorbootunfall. Stellt sich uns jetzt allerdings primär die Frage – wen zum Teufel hat Falesse dann enthauptet?

Aber der Verwirrung ist noch lang kein Ende – während Collin den Neuankümmling unbürokratisch für einen Schwindler hält, der an Falesses Vermögen ran will, ist Falesse zutiefst verwirrt, was ich ihr nicht verdenken kann, und André selbst erkundigt sich nach dem Verbleib von Ester. Wer zur Hölle ist nun Ester? Ester ist die Tochter von Lucille, und wie Lucille mitteilt und uns mittels einiger s/w-Standbilder verdeutlicht wird, wurde die leider vor einiger Zeit vor der Haustür von einem Lkw überfahren. Pladatsch. Es wird nun alles sehr sehr komisch.

(SUPEREXTREME SPOILERWARNUNG IMPERIAL DELUXE)
Und es wird noch komischer, als am nächsten Tag ein Taxi zwei Damen zum Turm chauffiert. Insassin Nr. 1 ist die Irre aus der Schweiz, die Ihr sicher auch längst verdrängt habt (Maria Rosa Sclauzero, DIE BANDITEN VON MAILAND, AVANTI, AVANTI), Nr. 2 deren Betreuerin. Und André stellt das Mädel, das amnesisch ist und auch sonst keinen sonderlich Anwesenden Eindruck macht, als seine Tochter Falesse vor! Falesse erinnert sich in der altvertrauten Umgebung tatsächlich an so einiges – an eine unbeschwerte Kindheit mit ihrer besten Freundin Ester, ihren liebenden Vater, und einen gewissen Antoine (Luciano Catenacci, Erfinder des Verteidigungsriegels im Fußball und zu sehen in VIER FÄUSTE SCHLAGEN WIEDER ZU, DER BERSERKER, ZWEI AUSSER RAND UND BAND oder DIE KRÖTE), der wohl allgemeine Caretaker-Dienste verrichtete. Da sich nun einige Augenpaare fragend an sie richten, muss Lucille die Wahrheit, oder wenigstens eine Version davon, zum Besten geben. Es war nicht André, der einst geköpft wurde, sondern der Auftragsmörder des Syndikats, der versucht habe, Lucille zu vergewaltigen, was Falesse auf den Plan gerufen habe, woraufhin der Kerl auf das vierzehnjährige Frischfleisch umdisponiert hätte. Das wiederum habe Ester beobachtet, die daraufhin zum Schwert griff. Falesse hätte den Angreifer irgendwie mit ihrem Vater verwechselt, was ihr Trauma erkläre.

Das wäre eine schöne Auflösung, wenn André sie für fünf Francs kaufen würde. Lange Jahre im Exil, in denen er Nachforschungen anstellen konnte, und die haben ergeben, dass die Gang überhaupt nicht hinter ihm her war, sondern vielmehr Lucille mit Antoine unter einer Decke steckten. Der vermeintliche Auftragsmörder war kein anderer als Antoine, der auch der Vergewaltiger war! Was wiederum mehr Sinn im Sinne von Falesses Vaterkomplex machen würde, da Antoine ja ein fester Haushaltsbestandteil war. Es enthüllt sich somit die ultimative Wahrheit – weder Falesse noch Ester haben Antoine entrübifiziert, sondern… Lucille! Alles ein abgekartetes Spiel der durchtriebenen Haushälterin, um André abzuservieren, ebenso den lästigen Mitwisser Antoine, Falesse (die echte, sprich Irrenhausinsassin) in den Wahnsinn zu treiben und Ester in die Rolle von Falesse zu manipulieren, um so an das Vermögen heranzukommen. Einzig Collins Rolle bleibt unklar – logisch, der war damals acht und hat das Ränkespiel nicht mitbekommen, aber dass er den Austausch von Falesse zu Ester nicht mitbekommen haben soll, deucht mir suspekt. Nachdem ihr Kartenhaus zusammengebrochen ist, zieht sich Lucille gebrochen ins Bad zurück, flashbackt zum Tod ihrer Mutter und löst eine Zyanidtablette im Waschbecken auf… Zum Glück verfliegt das Gas wohl rasch, jedenfalls kann Collin sie, nur mit einem Taschentuch vorm Mund, schon eine Minute später tot raustragen.
Während Collin und Esterfalesse festgenommen werden (wofür eigentlich? Am Verbrechen Lucilles waren sie nicht beteiligt, und von den real stattgefundenden Morden an Michel, Alex und Pascal weiß niemand etwas), hat André noch einen LETZTEN TWIST auf Lager. Natürlich ist er nicht André, sondern lediglich ein Polizist, der Andrés Rolle angenommen habe, um Lucille zu überführen. Dann drückt er Falesse, der Echten, die jetzt sicher auf alle Fälle nen totalen Dachschaden hat, die Patschhand und lässt sie mit ihrer Betreuerin in ihrem neuen Domizil, dem Turm des Grauens, stehen. Ende. Halleluja.
 

IN THE FOLDS OF THE FLESH ist ein seltsames Biest – so richtig passt der Film in kein Genre, er hat Giallo-Elemente, ja, aber sie sind nicht die „raison d`être“ des Films. Ja, es ist ein Psycho-Thriller, aber eigentlich erinnert er sich daran erst in den letzten fünfzehn Minuten. Es ist ein Home-Invasion-Thriller, aber auch nur für knapp zwanzig Minuten. Er spielt zumindest mit Horror-Versatzstücken, stellt sie aber auch nicht in den Mittelpunkt. Er ist ein Familiendrama, aber keins Marke Bergman, sondern aus Bizarroworld, und, ja, irgendwo ist er auch eine tiefschwarze Komödie ohne offenkundige Gags. Wie üblich konstatiere ich bei einem dergestalten Genremix, dass das Drehbuch vermutlich auf einer Fuhre Drogen nach einer guten Idee ausgesehen haben muss.

Mittlerweile gehen Filme über psychopathische Familien zu zwölft auf ein Dutzend, 1970, also ein paar Jahre vor TEXAS CHAINSAW MASSACRE oder THE HILLS HAVE EYES, war das ein noch frisches Konzept, zumal der einzige Film, der mir rudimentär als Vergleichsobjekt einfällt (obwohl auch der sicher nicht mehr als 10 % Deckung hinbekommt), Jack Hills phänomenaler SPIDER BABY, blieb zu seinen „Lebzeiten“ dermaßen unbekannt, dass ich mir schlicht nicht vorstellen kann, Bergonzelli könnte den gesehen haben und sich davon inspiriert gefühlt haben. Beinahe möchte ich mich zur Annahme versteigern, dass IN THE FOLDS OF THE FLESH so etwas wie eine italienische Variante der ADDAMS FAMILY ohne derer phantastischen Elemente sein könnte… ich meine, Lucille hat schon so einen gewissen Morticia-Addams-Look, oder?

Eins allerdings steht fest – Sergio Bergonzelli liefert hier einen für seine Verhältnisse völlig untypischen Film vor. Eigentlich befasste sich der Meister mit dem üblichen gerade angesagten Kram, drehte in den 60ern Piratenfilme, Eurospy-Kram und Western, und wenn alle Stricke rissen, dann ließ sich immer noch ein Sexfilmchen einstreuen, worauf er sich dann so ab Mitte der 70er auch weitgehend spezialisierte. Im deutschen Sprachraum dürften der auch hier besprochene JOY – 1 ½ STUNDEN WILDER LUST und der nach meiner Erinnerung auf dem Videosektor auch passabel gelaufene TENTAZONE – DIE GESCHICHTE DER ‚A‘  (mit dem in den 80ern recht angesagten Hardcoreporn-Starlet Olinka in einer tragenden Rolle) seine bekanntesten Werke sein.

Wenn ich mal die oben ausführlich dargelegten Probleme der internen Timeline des Filmes beiseite schiebe und sie einfach auf „schlampiges Filmemachen“ reduziere (was dann aber auch kein Kompliment für Regisseur und Produzent ist) und mich schier auf die Story konzentriere, stelle ich fest, dass IN THE FOLD OF THE FLESH gut die Hälfte seiner Laufzeit damit verbringt, ein wirklich faszinierendes Mystery aufzubauen. Die Geheimnisse der ungewöhnlichen Familie vertiefen sich mit jeder verstreichenden Minute, mit jedem neuen Besucher, der am Turm auftaucht und einen Vorhang wegzieht, um dahinter drei neue zu entdecken, die ungeahnte Tiefen verbergen; aber dem gewieften Filmkucker stellt sich schon in dieser Phase die bange Frage – wird Bergonzelli auch schaffen, all die Fragen, die er aufwirft, all die Widersprüche, die sich auftun, auch stimmig zu erklären?
Nun, erst mal drückt sich Bergonzelli darum, indem er mit der Rückkehr Pascals quasi einen neuen Film aufmacht, die Verhältnisse umkehrt. Waren bislang Lucille und ihre Zöglinge die Herren der Lage, die, die das Heft der Handlung in der Hand hielten und auch handgreiflich und skrupellos genug waren, das auszunutzen (ja, ja, Falesse/Ester ist bekloppt und nicht Herrin ihrer Sinne), sind sie nun auf einmal die Opfer, und als Zuschauer fällt es schwer, nun auf einmal Mitgefühl mit Lucille & Co. zu entwickeln, nachdem wir sie ja bereits als Psychopathen kennengelernt haben, nur weil mit dem fetten Gangster jetzt eine noch widerlichere Person das Zepter in die Hand nimmt (und der Film wiederum, nachdem Pascal abserviert ist, den 180-Grad-Schwenk wieder rückgängig macht). Es empfiehlt sich also, den Film ohne größere emotionale Bindung als interessierter Beobachter zu verfolgen.

Selbst dann wird’s irgendwann aber schwer zu schlucken, wenn der Streifen in seinem Schlussakt Twist auf Twist türmt, alle bisherigen Erkenntnisse auf den Kopf stellt und Szenen, wie wir bereits in Flashbacks oder Traumsequenzen gesehen haben, in einen neuen Kontext stellt, neu interpretiert. Ich anerkenne ausdrücklich das Bemühen Bergonzellis, die losen Enden aufzugreifen und zu verknüpfen (oder auch mal schlicht zu verleugnen), aber er kann bei aller Anstrengung nicht verhindern, dass IN THE FOLDS OF THE FLESH in seinen letzten 20 Minuten auseinanderfällt wie das bewusste Kartenhaus, das Lucille sich als Lügengebilde aufgebaut hat, und jede neue Enthüllung nicht mehr vom Zuschauer nicht mehr mit einem triumphierenden „ah-HA!“, sondern einem bestenfalls debil amüsierten „ah ja…“ quittiert wird (und dass das Vorgehen der Polizei von etwas gedeckt wird, das sich auch einmal den Kontinent mit einem Gesetzestext geteilt hat, wage ich zu bezweifeln). Gut, wer WTF-Momente sammelt, der kommt auf seine Kosten, und sieht man den Film mit diesen Augen, entbehrt er gewiss keines soliden Unterhaltungswerts.

Richtig übel nehme ich dem Streifen allerdings die KZ-Sequenz. Das mag eine persönliche Macke von mir sein, aber von allen historischen und zeitgeschichtlichen Epochen erscheint mir der Holocaust ganz prinzipiell ungeeignet, um daraus cheap exploitation zu machen, und diese Sequenz, auch wenn die „künstlerisch“ in s/w gehalten ist, ist nichts anderes als cheap exploitation (weswegen ich eben auch die „Lagerfilme“ aus Italien nicht leiden kann. Man kann mit dem Holocaust filmisch viel machen – ihn dramaturgisch aufarbeiten, als Charaktermotivation benutze, sich darüber lustig machen, wie’s Mel Brooks tat, aber nicht als Ausrede für TITTÖÖÖN! und gratitious shock effects hernehmen). Dass Bergonzelli nicht an einer, hust-hust, ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Thema gelegen ist, beweist ja schon, dass seine Gaskammeropfern durch die Bank hübsch genug sind, damit der Bahnhofskinofraktion nicht das Essen aus dem Gesicht fällt, und dass seine Gaskammer eine hübsche Glasscheibe besitzt, durch die der Todeskampf der Opfer schön verfolgbar ist. Naja, aber man ist als Deutscher (gottseidank, möchte ich sagen) auf dem Gebiet ja speziell sensibilisiert (zumindest noch. Es graut mir vor den nächsten Generationen, die Auschwitz vielleicht nur noch aus Kollegah-Texten kennen).

Von dieser Sequenz abgesehen hält sich Bergonzelli mit Exploitation-Elementen zurück – die abgetrennten Köpfe sind dermaßen fake, dass sie eigentlich auch 1970 kaum ernstgenommen werden konnten, die Morde sind verhältnismäßig unblutig und Pier Angeli zeigt nur ganz kurz und andeutungsweise ihre Knospen. Das Charaktergeflecht und die in dem Wohnturm (übrigens eine Killer-Location) zelebrierten Abseitig- und Absonderlichkeiten sollten eigentlich ausreichen, um den interessierten Zuschauer bei Laune zu halten. Die Kameraarbeit ist solide, die Musik brauchbar, aber nicht speziell memorabel.
Auf Darstellerseite ist das Trio Infernal Eleonora Rossi Drago, Pier Angeli und Emilio Gutiérrez Caba voll überzeugend – besonders Angeli legt als Falesse einen beeindruckenden Turn hin, voller Stimmungsschwankungen, die sie ansatzlos bewältigt. Angeli, von der behauptet wird, James Dean habe sie heiraten wollen, was ihr aber von ihrer erzkatholischen Mutter verboten wurde, starb nur ein Jahr später (nach den Dreharbeiten zu OKTAMAN) an einer Barbituratüberdosis. Prinzipiell seh ich auch Fernando Sancho ganz gern, und dann auch in einer etwas gehaltvolleren Rolle, aber in dem Fall sag ich mal, hab ich etwas MEHR von Sancho gesehen als ich jemals sehen wollte…
 
Die Koch-DVD in der zweiten Giallobox bietet solides, wenn auch nicht überragendes Bild, und, wie oben erwähnt, italienischen O-Ton mit deutschen Untertiteln oder englische Synchronfassung. Als Extra gibt’s nur den englischsprachigen Trailer.
 
Insgesamt ist IN THE FOLDS OF THE FLESH fraglos ein interessanter Film, der auf jeden Fall jedem Freund des Italo-Kinos einen Blick wert sein sollte, aber er ist eben auch nicht völlig gelungen, vielleicht etwas zu sehr selbstverliebt in die Verzwirbelungen und Verästelungen seines Scripts, zu bestrebt, immer noch einen Twist, noch einen Turn draufzusetzen, anstatt irgendwann auch mal Ruhe zu geben und zu versuchen, die Geschichte dramaturgisch rund abzuschließen. Wem „Story“ und „Logik“ weniger wichtig sind als „Atmosphäre“ und „Feeling“, wird das vielleicht ein bisschen positiver sehen (und das ist ja nach meiner Einschätzung ein ziemlich großer Teil der Italo-Filmfreunde)…
 
© 2019 Dr. Acula
 


BOMBEN-Skala: 5

BIER-Skala: 6


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