In der Gewalt der Zombies

 
  • Deutscher Titel: In der Gewalt der Zombies
  • Original-Titel: Le notte erotichi dei morti viventi
  • Alternative Titel: Erotic Nights of the Living Dead | Sexy Nights of the Living Dead | Nite of the Zombies |
  • Regie: Joe D'Amato
  • Land: Italien
  • Jahr: 1980
  • Darsteller:

    Larry O´Hara (George Eastman (=Luigi Montifiori))
    Luna (Laura Gemser)
    John Wilson (Mark Shannon (=Manlio Certosimo))
    Fiona (Dirce Funari)
    Liz (Lucia Ramirez)


Vorwort

E eeeh, muss ich es wirklich sagen? Okay, dann doch – dies ist ein FSK-18-Review. Wer weiterliest, erklärt damit an Eides Statt, volljährig zu sein, capisce?

Okay, dann also der Startschuss zu unserem grossen Frühjahrs-Zombie-Festival… über die nächsten Wochen werde ich mir ein knappes Dutzend Zombie-Filme unterschiedlichster Qualität zu Gemüte führen (Selbstexperiment: Wird mich die Betrachtung von brutalen Splatterfilmen in derartiger Anhäufung in einen kettensägenschwingenden psychopathischen Amokläufer verwandeln? Behaltet die Nachrichten aus Berlin im Auge…).

Fragt mich bitte nicht, warum ich das Festival ausgerechnet mit einem Joe D´Amato-Film beginne. Um ehrlich zu sein, bis auf ATOR – DER UNBESIEGBARE hab ich bis heute keinen D´Amato-Film gesehen, der mich auch nur ansatzweise unterhalten hätte (inklusive einiger Black-Emmanuelle-Streifen, SKLAVIN FÜR EINEN SOMMER [den tät ich allerdings sogar mal wieder betrachten wollen], EMMANUELLE AND THE LAST CANNIBALS [der schundigste Kannibalenklopper diesseits eines Aldi-Wühltisches] und BLUE ANGEL CAFE´). D´Amato ist für mich so etwas wie die Quintessenz eines talentlosen Pseudoregisseurs (ich gebe zu, ich habe weder SADO noch MAN EATER gesehen und hab, um´s zuzugeben, auch nicht vor, das nachzuholen), aber nachdem ich mir nunmal Zombie-Filme en bloc vorgenommen hatte und sich die günstige Gelegenheit bot, unseren heutigen Film käuflich auf DVD zu erwerben, dachte ich mir, was soll´s, man kann seine Kohle (die man nicht hat) ja eh nicht mitnehmen, wohin man geht (nach Kanada? – tschuldigung, Insider-Joke).

Diesermassen vorgewarnt begeben wir uns jetzt also in die tiefste Karibik und harren gespannt der Dinge, die in den nächsten eindreiviertel Stunden auf uns zukommen werden…


Inhalt

Unser erster Schauplatz, ein Irrenhaus, eh, ein Hospital für geistig Verwirrte, somewhere, we don´t know. Eine Frau im weissen Kittel (Ärztin? Schwester? Whatever…) eilt durch das Gemäuer, inklusive verschiedener Heizungskeller, gefolgt von einem sabbernden Gummizellenbewohner. In irgendeinem anderen Keller (Wäscherei? Blosser Tip) wird sie erwartet, von einem gewissen Larry, der auch den leichten Irrsinn im Blick hat. Man geht sich sofort an die Wäsche und treibt´s, dass sich die Balken biegen, der Klapsmüller geniesst johlend das Schauspiel aus sicherer Entfernung…

Cut. Wir sehen Larry auf einem Segelboot, wo er (auf italienisch, da die eingefügten gut zwanzig Minuten Mehrlaufzeit im Vergleich zur deutschen Fassung nicht nachsynchronisiert oder untertitelt wurden), mit einem gewissen Mr. Ross unterhält. Da die Szene völlig bedeutungslos ist, nur die Essenz derselben: Larry vermietet seinen Kutter an jeden, der dafür bezahlt.

Anderswo besucht Mr. Wilson einen gewissen Mr. Perry, der offenbar eine gewisse bürokratische Funktion ausübt. Wilson hat eine naheliegende Insel für 20 Jahre gepachtet, um dort einen Hotelkomplex zu errichten und beabsichtigt nun, notwendige Vermessungsarbeiten vorzunehmen. (Eh. Später verrät uns Wilson, dass es sich dabei um ein 25-Mio-Dollar-Projekt handelt und die Vermessungsarbeiten macht ER ganz ALLEIN? Okay, er will von Perry einen „Vermessungsbeamten“, kriegt aber keinen, alle unabkömmlich… Trotzdem – ich würde ein Projekt dieser Grössenordnung rein planerisch etwas, öh, gewissenhafter angehen, sprich, mit einem Trupp von ungefähr 20 angeheuerten Experten/Architekten/gott-weiss-was anrücken. Naja, ich hab ja auch keine 25 Mio. übrig…)

Larry setzt seine Passagiere ab und beobachtet die Ankunft einer schönen Frau (die unserer Weisskittelträgerin aus dem Prolog ähnelt). Wilson hat sich indes zweier Nutten bemächtigt und schleppt sie unter die Dusche, wo wir im ersten von zahllosen folgenden Hardcore-Shots sogar Wilsons Gemächt bewundern dürfen sowie gewisse orale Praktiken, wie sie von den gewerbetreibenden Damen nunmal erwartet werden.

Somewhere else unterhalten sich zwei Einheimische. Der Gringo Wilson muss vertrieben werden, aber der Alte von den beiden weiss auch schon wie. Der Junge soll die anderen Einheimischen warnen, Türen & Fenster zu verriegeln und setzt einen Voodoo-Zauber auf. Offenbar hat der Knabe aber sein Voodoo-Zauberbuch nicht ganz richtig gelesen, denn es taucht zwar prompt ein Zombie (und um´s vorwegzunehmen, die Zombies sind recht unimpressive Kreaturen, in ihren Kapuzenumhängen und -mänteln) auf, aber der geht seinem Beschwörer an die Gurgel, beisst ihm ein Stück Halsschlagader raus und stapft von dannen.

Nach einer völlig sinnlosen Sezne in einem Spielkasino dürfen wir Wilson und seinen bezahlten Gespielinnen noch etwas mehr beim Zungenspiel zusehen, Larry geht derweil Poker-Aktivitäten nach und haut einem Mitspieler, der ihn des Betrugs bezichtigt, eine aufs Maul.

Als Wilson seine beiden Nutten einlädt, ihn auf die gepachtete „Katzeninsel“ (uaah, wie gruslig) zu begleiten, verfallen diese in wenig überzeugende Panik und türmen, und das sogar ohne Bezahlung. Wilson spurtet spärlich bekleidet und mit Geldscheinen wedelnd hinterher, trifft aber nur seine Zimmernachbarin, die vorhin eingetroffene schöne Frau, die sich auch nicht lange bitten lässt.

Auch Larry hat derweil (zu fürchterbarer Reggae-Imitation) seinen Spass mit einem Caribbean Girl, die sich erstmal zu Larrys Unterhaltung auf einem Tisch selbst befingert, ehe unser Latino Lover eingreift.

Wilson spielt indes mit seiner neuen Freundin (klarer Fall von beaver-Fetischist, der Kerl).

Auf die Art und Weise haben wir nunmehr schon ein Viertel unseres Films absolviert, wird langsam Zeit für ein bisschen Horror? Okay… am nächten Morgen komplimentiert Larry seine Schickse vom Boot, aber taucht aus dem Wasser ein Zombie auf! Argh! Geistesgegenwärtig drischt Larry dem Untoten einen Anker auf den Schädel. Die herbeigerufene Polizei hält den Korpus für schon seit längerem tot und schenkt Larry´s gegenteiligen Ausführungen erwartungsgemäss wenig Glauben. Die Leiche wird zur Obduktion gebracht und die Assi-Ärzte warnen ihren Chef davor, dass es sich bei der Wasserleiche doch um einen Zombie halten könnte. Rationaler Typ, der er ist, hält der Chefarzt das natürlich für gequirlte Kacke, seine Assis ziehen mit dem üblichen „Sag später nicht, wir hätten dich nicht gewarnt“ ab. Chefarzt enthüllt den Kopf der Leiche. Der sieht gut hübsch angefressen aus, ein Teil des Schädels fehlt, dafür tummeln sich liebliche Maden im dortigen Loch. Es kommt, wie´s kommen muss, mitten in der schönsten Obduktion greift sich die Leiche den Chefarzt und beisst ihm in den Hals. Nach getaner Arbeit steht der Zombiefreund (mittlerweile von spontaner Schädelwundheilung und Madenbefreiung beglückt) auf und entschwindet ins badmovie-Nirvana, die ganze Episode interessiert im weiteren Filmverlauf niemanden mehr (was etwas das Ende negiert, aber was soll´s…).

Am nächsten Tag heuert Wilson (von seiner neuen Freundin, die übrigens Fiona heisst, stets begleitet) endlich Larry als Skipper für seinen Ausflug zur Katzeninsel an. Larry hat keine grösseren Bedenken, dorthin zu schippern, gibt aber die übliche Legende vom Fluch, der über der Insel lastet, den Zombies, die dort hausen und deren Schutzgeist in Form einer Katze, zum besten.

Auf der Katzeninsel selbst, in einem hübschen Pappmache´-Dschungelfriedhof, sehen wir zum ersten mal (nach über einer halben Stunde) die topgebillte Laura Gemser für ein paar Sekunden. Dann haben wir das Vergnügen, Wilson und Fiona noch ein wenig unbekleidet im Badezimmer herumalbern zu sehen, dann schalten wir zu Larry und seiner schwarzen Freundin um. Die führt für ihn in einer leeren Disco (oder so was ähnlichem) einen exotischen Tanz auf, der selbstverständlich damit verbunden ist, dass sie die Klamotten fallen lässt. In diesem Zustand zeigt sie uns dann noch, wie man ohne Hände eine Schampusflasche elegant entkorkt (! Die Szene war allerdings ein echtes Aha-Erlebnis…). Die nächsten diversen Sexszenen spielen sich ab, ehe ein Geräusch Larry ablenkt und er von einer Katapult-Katze (TM) überrascht wird (selbstredend schwarz und mit Growls ausgestattet, dass jeder Safari-Park-Löwe neidisch werden würde).

Auf der Katzeninsel palavert Laura Gemser, hier Luna, mit einem alten Knacker, über anstehenden Besuch von zwei Männern und einer Frau. Was soll man tun? Warnen, meint der Opa, denn er will nicht, dass die Toten noch mal (!) erweckt werden, sie sollen in Frieden ruhen.

Am nächsten Morgen stechen Larry, Wilson und Fiona in See. Wilson leidet bereits unter einer gewissen Paranoia, ständig beobachtet zu werden und erkundigt sich dann bei Larry, ob es schwer ist, einen Zweimaster wie seinen zu steuern. Nicht wirklich, wortet Larry ant, aber man muss all die gefährlichen Strömungen und Untiefen kennen. Sprichts, und drückt dem verblüfften Wilson das Ruder in die Hand, um erstmal diverse Taue zu richten (!). Da man ja auch schon ungefähr hundertfuffzich Meter vom Hafen entfernt ist, entledigt sich Fiona aller überflüssigen Klamotten (sprich: everything) und knallt sich auf Deck in die Sonne. Wilson springt drauf und man ist dabei, es an Deck zu treiben, aber Larry stört, denn die Insel ist schon in Sichtweite (hm… die Entfernung hätte man auch schwimmen können…). „Die Insel ist mir unheimlich“, verkündet Fiona. Naja, so unheimlich wie tropische Inseln mit traumhaften Stränden, flach wie ein ein Brett, im schönsten strahlenden Sonnenschein, nun mal üblicherweise wirken. Wilson stimmt zu. Am nächsten Morgen will man an Land gehen.

Unsere Katapult-Katze meldet sich mit einem drohenden MIAU und einem Fauch (Pucki, der Badmovie-Kater, wirkte an dieser Stelle angemessen irritiert).

Luna und der alte Knacker sprechen in den üblichen Rätseln und hoffen, dass die Fremden nicht etwa im Dunklen an Land gehen.

Tun sie nicht, denn Fiona ist schon wieder nackig und macht Wilson spitz. Zwar gibt sie, als er eindeutige Aktivitäten vorschlägt, ein halbherziges „nicht schon wieder“ von sich, aber als Wilson ihr seinen Schniedel ins Gesicht hält, mag sie auch keine Spielverderberin sein.

Die Nacht derartig angenehm verbracht, zieht man im Frühtau zu Berge, eh, Insel. Larry brieft Wilson, Fiona und uns noch mit ein wenig Backgroundinfo. Die Insel ist seit einer gewaltigen Naturkatastrophe, einer Sturmflut samt nachfolgender Epidemie, die sämtliche Einwohner dahinraffte, verlassen. Es gibt, weiss Wilson dank einer alten Karte, einen Friedhof, den man sich gleich mal ansehen kann. „Das wird sicher lustig,“ glaubt Fiona (ich kenn spassigere Dinge). Falls wir noch nicht gemerkt haben sollten, dass Wilson unser EVIL CAPITALIST ist, verkündet er am Friedhof angekommen gleich mal, dass selbiger einem Golf- und diversen Tennisplätzen (mit Flutlicht!) weichen soll. Luna und der alte Sack, der sich als ihr Onkel vorstellt, tauchen auf, geben sich als einzige Überlebende und immer-noch-Inselbewohner erkennbar (nachdem Wilson zur Begrüssung erst mal ein Foto knipst… der Typ hat die Höflichkeit wirklich mit Löffeln gefressen). Wilson ist geneigt, die beiden ordentlich auszuzahlen, damit sie seinem Projekt nicht im Weg stehen, aber der Alte will davon nix wissen, sondern spricht die gesetzlich vorgeschriebenen Warnungen aus. Wilson quittiert diese mit dem ebenso vorgeschriebenen Achselzucken und ein paar markigen Sprüchen, was ihm eine ernste Rüge von Larry („sprich nicht in dem Ton mit ihnen“) einhandelt.

Fiona tut das, was man auf einer Insel, die einem unheimlich ist, immer tut, sie knallt sich nackich in die Sonne und beginnt mit Larry zu flirten. Bevor wir die Sache näher ausführen können, regt sich mysteriöser Wind und geheimnisvolle Geräuschkulisse (nebst unheilvoller Aufnahme der Miezekatze), also beschliessen unsere, eh, Helden, auf´s Boot zurückzukehren.

Dort setzt Fiona ihre Verführungsversuche fort, die aber von Wilson unterbrochen werden – wie es sich für jeden zweitklassigen Karibikkutter gehört, hat Larry offenbar eine Dunkelkammer an Bord, in der Wilson seine Fotos entwickelt hat, und siehe da – auf den Pictures ist zwar der alte Zausel, nicht aber Luna zu sehen. Larry´s schwachmatige Erklärung: „Wahrscheinlich hat die Einstellung nicht gestimmt“. Eh. Ja. So wird´s sein.
Bin ich doch wieder am falschen Set? Ich wollte doch für die REITENDEN LEICHEN vorsprechen…
Während sich die Mieze am Friedhof rumtreibt, sammelt Fiona für die kleine Katze die Essensreste zusammen. MEEEOOOW!

Ein neuer Tag, ein neues Glück, Fiona sonnenbadet weiter, Larry und Wilson vermessen den Friedhof („genau 60 Meter bis zum Strand“, thanks for sharing that with us!). Vor Fiona am Strand erscheint Luna und verwickelt die Gute in lesbische Liebesspiele (na, das hat ja auch noch gefehlt), dann sieht Larry Luna am Friedhof im Gebüsch und verabschiedet sich mit der fadenscheinigen Ausrede, den Alten noch mal sprechen zu wollen. Tut er dann aber tatsächlich. Larry fragt nach dem seltsamen Wind, bekommt aber keine vernünftige Antwort ausser „wir haben nix gegen dich“ sowie einen kleinen Voodoo-Wichtel als Fetisch. „Trag den immer bei dir, er wird dich beschützen“. Auf dem Rückweg zum Strand läuft Larry dann Luna über den Weg, die aber auch keine weiteren darüber hinausgehenden Antworten liefert.

Fiona rapportiert einen „seltsamen Traum“ und Larry plädiert für „lass abhauen“. Drohendes MIIAU. Wilson´s neuer Fotosatz enthüllt, dass die Gräber des Friedhofs über Nacht versetzt wurden (oh, Unheil!) und ist ebenfalls bereit, den Abgang zu machen. MIIIAU. Leider springt der Motor nicht an und da Flaute herrscht, kann man auch nicht wegsegeln. Irgendetwas scheint also unsere Freunde an der Flucht zu hindern (was mir nicht wirklich einleuchten mag, schliesslich wollen die Inselbewohner doch, dass sie verschwinden).

In der Nacht tobt wieder der geheimnisvolle Sturm, Wilson besteigt Fiona, Larry mag sich das nicht mit anschauen und paddelt an Land, wo er Luna in die Arme läuft. Die führt ihn ins Wasser und treibt´s mit ihm, während am Strand eine Brigade Zombies auftaucht (ach, hattet ihr auch vergessen, dass wir es eigentlich mit einem Zombie-Film zu tun haben? Macht nix, kommt in den besten Familien vor). Mitten im schönsten Liebesspiel sieht Larry die nichtzahlenden Zuschauer. Luna quittiert die mangelnde Konzentration mit Verschwinden, dann erinnert sich Larry an seinen Voodoo-Wichtel und bannt damit die Zombies, die sich in die Wälder zurücktrollen. Das Erlebte hat Larry so mitgenommen, dass er an Ort und Stelle (sprich: im Wasser) in Ohnmacht fällt und eigentlich ersaufen müsste, aber das Script meint es gut mit ihm und spült ihn an Land, wo ihn am nächsten Morgen Fiona und Wilson finden können. Larry will abhauen, das findet Zustimmung (Fiona zieht sich ihre High Heels aus [!!! ideale Strandkluft], um wieder ins Gummiboot steigen zu können – damit fällt der Gag aus), Wilson will nur noch mal den alten Knacker besuchen. Er hält nämlich den Knaben für den Urheber des Spuks, bietet ihm noch mal einen Batzen Geld an, das der Alte aufrechterweise ablehnt. „Du bist zu lange hier, nichts kann dir mehr helfen, auch dein Geld kann dich nicht retten,“ gibt ihm der Zausel zu verstehen.

Luna taucht auf, Wilson baggert sie an, und sie, die gerade noch davon gefaselt hat, dass sie nur ihre Ruhe haben will und man sie stört, empfiehlt Wilson, bei Nacht wiederzukommen.

Larry hat derweil den Motor auseinandergekommen, keinen Fehler gefunden, und funkt deswegen den Seenotrettungsdienst Curacao an. Dort glaubt man zwar nicht recht, dass vor der Insel Windstille herrschen soll, aber sagt trotzdem zu, einen Heli zu schicken.

Fiona baggert Larry an.

Eine längere (italienische, so don´t ask me, worum´s da geht) Dialogszene folgt und schliesslich haben endlich auch Larry und Fiona Sex. Wilson schleicht sich zum Date mit Luna auf die Insel und stolpert in eine Hütte, in der ein Voodoo-Zauber vorbereitet ist (einer dieser Voodoo-Wichtel steht in einem Kerzenkreis, dessen Kerzen sich selbst entzünden, boah, ey). Wilson, blöd wie er ist, greift sich den Wichtel und haut ihn zu Boden, worauf er sich in die Katapult-Katze (TM) verwandelt und ihn anspringt. Sofort erscheinen, woher auch immer, diverse Zombies und greifen Wilson an (You see, wir kommen jetzt, wie man so schön sagt, literally to the „meat“ of the movie – wird ja auch nach gut 80 Minuten langsam Zeit…). Wilson matscht dem ersten in den Augen rum, was zu helfen scheint, pfählt einen zweiten mit einem Pflock oder sowas ähnlichem (so unbelievably fake) und köpft den nächsten. Es gelingt ihm, sich ins Freie zu retten, wo er Luna über den Weg läuft. „Ausser dir hält mich hier nichts,“ salbadert er. „Ich weiss genau, was du willst,“ weiss Luna. Okay, wenn ich gerade von ein paar Zombies angegriffen worden wäre, wäre meine erste Wahl vermutlich nicht wirklich Fellatio, aber andererseits gibt´s dafür ja auch keinen wirklich schlechten Zeitpunkt, so it be done. Luna nutzt die günstige Gelegenheit, um Wilson den Schwanz abzubeissen, was Wilson verständlicherweise nicht wirklich toll finden kann.

Auf dem Boot hat man dieweil gemerkt, dass Wilson fehlt und eilt zur Suche in der Morgendämmerung. Zombies knabbern an Wilson´s Korpus. Larry merkt, dass er in der Eile seinen Talisman verloren hat, aber da er ja nicht abergläubisch ist (hat ja erst einmal geholfen, das Teil), dismissed er den Gedanken, das Ding vielleicht doch zu suchen.

Für die nächsten Minuten erheben sich painstakingly slow massenweise Zombies aus ihren Gräbern. Fiona und Larry finden deswegen die Friedhof verwüstet vor, sowie Luna. „Ich habe Fehler gemacht und will weg!“ fleht Larry, Luna verweist auf den Voodoo-Fetisch, so lange er den hat (was er ja nicht mehr tut…), kann ihm nix passieren. „Wir haben nichts gegen dich, nur gegen den Amerikaner!“ (Immer diese Feindbilder!).

Larry will nicht ohne seinen Geldgeber verschwinden, aber Wilson ist inzwischen zombifiziert und tapst auf Fiona und Larry zu. „Ich kann ihn vielleicht erlösen,“ meint Larry, der erfreulicherweise seine Romero-Filme kennt und dem Wilson-Zombie einen Kopfschuss verpasst. Dann geben er und Fiona Fersengeld gen Gummiboot, doch aus dem Wasser staksen schon die nächsten Zombies (woher kommen die? Keiner weiss es…). Larry ist ein echter Zombie-Experte. „Sie können sich nur langsam bewegen, das ist unser Vorteil. Wir müssen nur bis Sonnenaufgang durchhalten!“ (Ich kenne zwar keine Regel, dass Zombies nur bei Nacht agieren können, aber ich gebe Larry den Benefit-of-doubt). Er verpasst einem Zombie einen Kopfschuss, lässt sich aber von einem plötzlich aus dem Boden auftauchenden (wo das Graffl auch immer rumliegt…) Zombie die Bleispritze entwenden. Ein Zombie springt von einem Baum (Hä? Einfach auf Verdacht da raufgeklettert, um zum dramaturgisch richtigen Zeitpunkt runterzujumpen?), Fiona lässt sich von einem Zombie angrabschen, aber Larry kann sie retten.

Dann verliert Larry seine soeben verdienten Respektspunkte, in dem er im Angesicht der komischen Hütte auf den genialen Gedanken kommt, sich dort zu verschanzen. „Hier können wir uns besser verteidigen!“. Klar, unbewaffnet, ohne den Vorteil der höheren Geschwindigkeit… angesichts der Hundertschaften Zombies, die jetzt reindrängen. SUPERIDEE, das!

Naja, wenigstens liegt in dem Gemäuer eine Machete, die sofort eingesetzt wird, denn die Zombies brechen natürlich in hellen Scharen in den Bunker ein. Schnell basteln sich Fiona und Larry eine Fackel, ein Zombie wird geköpft, zwei weitere in Brand gesteckt. Eine milde Seele hat den Kerzenkreis samt Voodoo-Wichtel wieder aufgestellt. Geistesgegenwärtig greift sich Larry den Fetisch und bannt damit die Zombies (die brennenden Zombies sacken wie die sprichwörtlichen, äh, Säcke, auf den Boden).

Cut. Larry und Fiona liegen bewusstlos oder schlafend am sonnenbeschienenen Strand (fragt mich nicht, wie sie da hingekommen sind), Larry hält seinen Fetisch umklammert. Der Rettungshelikopter schwebt ein, Larry wacht auf und lacht ein irres Lachen ob dieser Tatsache, er weckt Fiona, die ebenfalls albern vor sich hin kichert, sich die Kleider vom Leib reisst und sich an Ort und Stelle von Larry ordentlich durchvögeln lässt.

Wir schalten wieder um in die anfängliche Klapsmühle, wo Larry immer noch die Tante vom Anfang in der Mangel hat. Pfleger schleppen den voyeuristischen Irren ab, dann werden Larry und (es ist tatsächlich…) Fiona getrennt. „Ich will meinen Larry,“ kreischt Fiona, Larry gibt nur grunzende Geräusche von sich. „Ich bin sicher, er hat den Ami umgebracht,“ meint einer der Pfleger, während Larry nur irre in die Kamera glotzt, während er sich in seine Gummizelle schleifen lässt…

Gut, wer Joe D´Amato kennt, der weiss vermutlich, was ihn erwartet, nämlich ein ausgesprochen hirnloses halbgares Sammelsurium aus Porno und Splatter, wobei beide Bestandteile ebenso erwartungsgemäss von eher geringer Qualität sind. Im Grunde genommen spielt sich bei den erotischen Nächten der lebenden Toten (sic), übrigens back-to-back mit dem noch „verboteneren“ (nichtsdestotrotz auch mittlerweile problemlos erhältlichen) PORNO HOLOCAUST mit grösstenteils identischem Cast & Crew entstanden, nichts anderes ab als bei Aristide´s vorherigem Machwerk EMMANUELLE E GLI ULTIMI CANNIBALI – über drei Viertel der Laufzeit wird der frustrierte Gorehound durch grösstenteils eher unästhetische Sexszenen gehetzt (wobei bei den Kannibalen diese wenigstens im Softsexbereich blieben), alle halbe Stunde durch eine kurze Horrorszene erinnert, was für einen Film man eigentlich gerade im Player hat, und dann durch eine hastige, den Horrorgehalt zu rechtfertigen versuchende Schlusssequenz „entschädigt“. Was bei den Kannibalen schon eher weniger funktionierte, verkommt bei den Zombies natürlich zum reinen Selbstzweck. Eine Story ist nur rudimentär vorhanden, was an Plot-Elementen zum Vorschein kommt, ist grösstenteils unlogisch (was ist mit den Zombies, die in der Stadt ihr Unwesen treiben? Hat niemand den obduzierenden Arzt gefunden und sich gefragt, was mit der vermeintlichen Leiche ist? Wieso kommt ein Mensch, der angeblich ein 25-Mio-Dollar-Bauprojekt vorhat, ohne irgendwelche Hilfsmittel oder -kräfte zur Erschliessung der Insel? Etcetera, etcetera…). Zugegeben, der kleine Touch, dass unsere Helden nach erfolgreicher Überlebung des ganzen Spektakels in der Klapse enden, ist nett (und nimmt IN THE MOUTH OF MADNESS sort of einen Teil der Pointe), aber ich vermute, dass das eher ein Versehen war 🙂

Joe D´Amato ist es in keinem Film, den ich von ihm zu sehen bisher das (Miss-)Vergnügen hatte, gelungen, so etwas wie einen Spannungsbogen zu erzeugen, eine Szene vernünftig zu stagen oder Schauspieler zu führen (na gut, er hatte selten welche :-)). Wenn D´Amato versucht, Suspense zu erzeugen (und das tut er eher selten), ist sein Bemühen eher krampfhaft (die ellenlange Szene, in der sich die Zombies erheben), aber da das Hauptaugenmerk wohl eher darauf gerichtet war, möglichst viele Hard- und Softcoreszenen einzubauen, mag das nicht wirklich wundern. Die Kameraführung schwankt von relativ okay (Massaccesi ist ja eigentlich gelernter Kamerakurbler und hat gelegentlich bemerkenswertes zustandegebracht) bis hanebüchen (gen Finale hin), „unterstützt“ von einem konfusen Schnitt.

Was dann vielleicht tatsächlich noch an Atmosphäre oder Suspense die handwerklichen Schwächen des Regisseurs und des Cutters überlebt hat, wird spätestens durch den unerträglich aufdringlich-ekligen Billigst-Synthi-Score von „Pluto Kennedy“ im Keim erstickt (wer den Goblin-Soundtrack zu DAWN OF THE DEAD furchtbar findet, sollte sich vor „Genuss“ der hiesigen Partitur ordentlich mit Oropax eindecken).

Die wenigen Gore-Effekte schwanken in ihrer Qualität von nahezu unterträglich fake bis ganz passabel (der halbverweste, angefressene Kopf von relativ früh im Film), die Make-up-Gestaltung der Zombies fetzt sicher niemanden vom Stengel. Man mag D´Amato anrechnen können, dass er Inkompetenz der Maskenbilder durch den kleinen Touch „Unheimlichkeit“, die meisten Zombies in Kapuzenumhängen agieren zu lassen (erinnert fast an die REITENDEN LEICHEN), ausgleicht, aber man erwartet halt einfach etwas spektakuläreres Outfit, auch bei einer vermutlich Null-Budget-Produktion. Gerade Make-up-Effekte lassen sich ja durchaus auch mit bescheideneren finanziellen Mitteln ansehnlich realisieren.

Begleitet wird das muntere Treiben durch absolutes Anti-Acting aller Beteiligten. Wenn Laura Gemser (ich muss es allerdings neidlos zugeben – selten sah sie attraktiver aus als hier) die grösste schauspielerische Leuchte eines Ensembles ist, spricht das nicht für die sie umgebenden Kollegen. „Mark Shannon“´s reifste darstellerische Leistung in diesem Machwerk ist wohl, seinen Ständer ins Bild rücken zu können und sich als Oral-Fetischist zu outen, von schau-„spielen“ hat er noch nie was gehört. D´Amato-Stamm-Akteur George Eastman (ANTHROPHAGUS, PORNO HOLOCAUST) agiert für seine Verhältnisse sicher nicht gar so schlecht (seine Sexszenen wären allerdings glaubhafter, wenn er nicht ständig seine Jeans dabei an hätte… würde mich jetzt glatt interessieren, wie er das bei PORNO HOLOCAUST gelöst hat, denn da war er doch, wenn mich nicht alles täuscht, das mordende Penismonster…), dürfte aber sicher nicht mal beim Krippenspiel von Kleinkleckersreuth an der Knatter beim Aufstellen der Kulissen helfen. Dirce Funari beleidigt nicht das Auge und mehr sollte man über sie nicht ausführen (Gentleman, der man nun mal ist).

Ich stelle mir also wieder mal, wie bei Emanuelles Kannibalenfreunden, eine Frage. Wenn man schon dabei ist, Splatterfilme vergangener Tage in halbwegs ansehnlichen ungeschnittenen Fassungen unters Volk zu bringen, warum zum Teufel müssen es Joe D´Amato-Filme sein? Der Knabe ist (bzw. war, 1999 verstorben) schlicht und ergreifend unfähig, einen halbwegs spannenden oder zumindest unterhaltsamen (in welcher Beziehung auch immer) Film auf Zelluloid zu bannen. Es gibt Filme, die es gewiss eher verdient hätten, eine derart bevorzugte Behandlung zu erfahren.

Immerhin, die Laser-Paradise-DVD aus der Red Edition (ich weiss leider nicht, ob diese mit der früheren Astro-„Uncut“-Fassung identisch ist), zeugt immerhin von Mühsal der Herstellung einer ungeschnittenen Fassung, ist sie doch aus drei, wenn nicht vier Prints zusammengesetzt. Wo (in den Softsex-, einigen Dialog- und Goreszenen) wohl noch ein brauchbares Videomaster der ursprünglichen DF existierte, ist der Print ziemlich gut, mit ordentlichen Farben und recht klar, auch die nur in italienischer Sprache vorliegenden Dialogszenen sind noch ansehnlich, die meisten Hardcore-Szenen allerdings machen den Eindruck, als wären sie von einer Videokopie der vierten oder fünften Generation gezogen (nicht, dass man da wirklich viel versäumt, ausser der, zugegeben, erstaunlichen Sektöffnungsszene… man kann doch immer wieder was lernen).

Fazit: ich weiss nicht recht, wer den Film wirklich braucht. Gorehounds werden sich durch die ewig langen Sexpassagen abgeschreckt fühlen, Pornofreunde wiederum wird selbst die gezeigte Hardcoreaktion zu langweilig sein, und andere Menschen dürften sich dafür sowieso nicht interessieren. Auch als Partyfilm eher sehr bedingt geeignet, da der Film schlicht und ergreifend zu langweilig (und zu lang) ist – ein vielleicht sechzigminütiges Highlight-Reel würde auf jeden Fall auch reichen. Nur für Genre-Komplettisten interessant.

(c) 2001 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 3


mm
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments