- Deutscher Titel: In den Krallen des Unsichtbaren
- Original-Titel: La vie amoureuse de l'homme invisible
- Alternative Titel: Orloff and the Invisible Man | Orloff Against the Invisible Man | Das Schreckenshaus des Dr. Orloff | Dr. Orloff's Invisible Monster | The Invisible Dead | Der unsichtbare Tod | Orloff Against the Invisible Dead | Schloss der grausamen Leichen | |
- Regie: Pierre Chevalier
- Land: Frankreich/Spanien
- Jahr: 1970
- Darsteller:
Howard Vernon (Prof. Orloff), Brigitte Carva (Cecile Orloff, als Britt Carva), Fernando Sancho (Jagdaufseher), Paco Valladares (Dr. Garondet, als Francis Valladares), Isabel del Rio (Marie), Evane Hanska (Dienstmädchen), Eugene Berthier (Diener), Arlette Balkis, May Chartrette, Christian Forges
Vorwort
Irgendwo in einem unbestimmten Land so im frühen, mittleren 19. Jahrhundert… der neue junge Dorfazrt Dr. Garondet (Paco Valladares, LA GRAN FAMILIA, MADRID) wird wegen eines unbezeichneten Notfalls dringend zum Schloss von Professor Orloff gerufen. D.h. das muss sich Garondet allerdings halbwegs selbst zusammenreimen, weil seine Haushälterin den Botenburschen gar nicht erst reinlässt, weil auf dem Orloff-Schlosse der Satanas persönlich seine Zelte aufgeschlagen haben. Mit kindischem Aberglauben hat Garondet nichts am Hut, die einfache Dorfbevölkerung hingegen umso mehr. Die Reaktion auf sein Gesuch, eine Kutsche zum Schloss Orloff zu mieten, wird ähnlich wohlwollend aufgenommen wie die Erwähnung von Graf Dracula und seiner Hütte in gewissen transsylvanischen Ortschaften. Ein weniger mutiger denn geldgieriger Peasant ist schließlich willens, den Doktor zum Schloss zu kutschen, doch bei erstbester Gelegenheit – einer im Schlamm feststeckenden Kutsche – lässt der Kutscher den zum Schieben verdonnerten Doc ohne seine Arzttäschlein dumm in der Prärie stehen. Nach einigen Orientierungsschwierigkeiten landet Garondet doch noch am Wasserschloss des Professors. Dessen grobschlächtiger Hausdiener (Eugène Berthier, DIVA, DIE FABELHAFTE WELT DER AMELIE) weiß aber von nix, ganz speziell nicht davon, dass irgendwer einen Medizinmann bestellt hätte oder bräuchte, aber Garondet drängelt sich ungefragt ins Gemäuer. Im eher rustikalen Dienstbotenquartier stößt Garondet auf ein leicht derangiert wirkendes Dienstmädchen (Evane Hanska, DIE GELÜSTE DES HERRN THEOBALD, FRECH WIE FAIRBANKS), dem er nach anfänglichen Kommunikationsschwierigkeiten (und nach dem Versprechen, sie mitzunehmen, wenn er das Anwesen wieder verlässt) zumindest entlocken kann, dass die Tochter des Hausherrn diejenige welche ist, die nach ihm geschickt hat. Mehr als eine grobe Richtung gibt sie ihm aber nicht mit auf den Weg.
Trotzdem findet Garondet das Schlafgemach von Cecile (Brigitte Carva), der attraktiven blonden Tochter des Professors. Die ist dann tatsächlich auch froh und glücklich, ihn zu sehen (die erste in diesem Film), auch wenn sie kein akutes medizinisches Wehwehchen plagt. Was Cecile braucht, ist jemand, der ihr glaubt, dass in diesem Haus ein unsichtbares Wesen sein Unwesen treibt! Das klingt nach Ceciles Schilderungen für den guten Doktor natürlich schwer nach übernatürlichen Vorkommnissen, und als Mann der Wissenschaft hält er vom Übernatürlichen an und für sich einigermaßen nichts – und für Cecile ist es begreiflicherweise schwer, die Existenz eines Unsichtbaren zu beweisen. Bevor Garondet allerdings zur angebrachten Diagnose „weibliche Hysterie“ schreiten kann, versichert Cecile ihm, dass der-die-das Unsichtbar zweifellos auf dem experimentiellen Mist ihres lieben Herrn Vaters gewachsen ist. Dessen Experimente seien ihr schwer unheimlich, und weil Orloff bekanntlich bei den Dorfbewohnern keinen Popularitätswettbewerb gegen einen Eimer Kuhdung gewinnen würde, hofft sie, dass Garondet als unvoreingenommener Neuankömmling ausreichend gute Karten habe, um mit ihrem Dad, der sich ansonsten permanent in seinem Geheimlabor verkriecht und vor sich hin experimentiert, ein vernünftiges Gespräch zu führen. Wenn ich Garondets Reaktion richtig einordne, ist der, was das vernünftige Gespräch mit Orloff betrifft, durchaus der gleichen Ansicht, allerdings weniger wegen der vermeintlichen Existenz unsichtbarer Monster als vielmehr des beklagenswerten Geisteszustands Ceciles.
Anhand Ceciles Angaben findet Garondet das Labor mühelos und wird dort gleich vom Donner gerührt – der Unsichtbare existiert tatsächlich, verlustiert sich gerade im Labor und liest dort ein Buch (was Garondet natürlich anhand der sich scheinbar von selbst umblätternden Seiten realisiert). Da staunt der Laie und der Fachmann grinst sich eins. Der Fachmann ist dann selbstverständlich Professor Orloff (wer sonst außer Howard Vernon, ZOMBIE LAKE, DRACULA’S DAUGHTER und 387 andere Jess-Franco-Filme), und dafür, dass die Dorfbewohner ihn mindestens für den Gottseibeiuns persönlich halten, seine Bediensteten nicht gerade seinem Fanclub angehören und selbst seine Tochter meint, dass von einem Termin zum gemeinsamen Kirschenfuttern mit ihm grundsätzlich eher abzuraten wäre, ist er, sobald Garondet ihm seinen Namen verraten hat, seinem ungebetenen Gast gegenüber freundlich und höflich genug, jedenfalls freundlicher und höflicher als ich’s in der vergleichbaren Situation wäre.
Das hat natürlich einen guten Grund, denn Professor Orloff ist ein Mad Scientist aus dem Lehrbuch, und was ein Mad Scientist zum Glück braucht, ist neben der Mad Science an und für sich ein verständiger Zuhörer, dem er seine bahnbrechenden Entdeckungen in aller Ausführlichkeit und in der Hoffnung auf angemessene Bauchpinselung aufs Butterbrot schmieren kann, und Garondet, schließlich auch ein Mann der Wissenschaft, sieht wie ein geeigneter Kandidat aus. Ja, selbstverständlich stromert hier ein Unsichtbarer durchs Haus, und ja, niemand anderes als er, Orloff, habe diese neue Spezies eigenfüßig in jahrelanger Arbeit erschaffen. Diese neue Spezies sei nicht nur transparent (und vom „Phänomen der Transparent“ aus habe Orloff sich zu seiner Entdeckung vorgearbeitet… zum Glück wird’s nicht „technischer“, obwohl ich andererseits schon auf die Pseudowissenschaft gespannt gewesen wäre, mit der Pierre Chevalier eine „plausible“ Erklärung hätte liefern wollen), stärker und dank eines Superhirns intelligenter als normale Menschen, und Orloff plaudert auch recht unbefangen davon, dass das Endziel seiner Forschungen darauf hinausläuft, dass seine unsichtbaren Supermenschen die Herrschaft über die Welt und den gemeinen homo sapiens antreten sollen. Garondet trägt’s mit erstaunlicher Fassung – des Professors nächstes Geständnis wurmt ihn schon wesentlich mehr. Natürlich erschafft sich so ein unsichtbarer Supermann nicht aus der hohlen Hand, es brauchte schon ein menschliches Versuchskaninchen, und das, kunftet Orloff aus, naja… wir wissen ja… der Fortschritt verlangt Opfer… und Gehirne kann man ja auch nicht im Versandhaus bestellen… Garondet ist entsetzt – hat Orloff sein Versuchsobjekt ermordet, um an die Zutaten für seinen Supermenschen zu kommen? Dieweil Orloff das Problem hierbei nicht wirklich sieht, weist er darauf hin, dass, rein technisch gesehen, „ermordet“ nicht ganz der richtige Ausdruck sei. Der Professor sieht sich genötigt, die Sache etwas weiter auszuführen… will sagen, ein ausführlicher Flashback reckt sein neckisches Antlitz…
Blenden wir also um sechs lauschige Jahre zurück. Cecile war gerade eben aufgrund ihres schwachen Herzens verstorben (!) und le Professeur gramzerfressen. Um seinen Augenstern wenigstens angemessen ausgestattet auf Charons Nachen zu deponieren, dekoriert er die Leiche mit den gesammelten Klunkern aus der familieneigenen Juwelenschatulle. Gut für den, der sich solch Verschwendung leisten kann, blöd nur, wenn derjenige das vor Zeugen tut, die finanziell deutlich schlechter gestellt sind als der Schlosshund, äh, -herr. Nachdem das Begräbnis in ganz kleinem Rahmen vollzogen ist (Orloff war augenscheinlich bereits damals beliebt genug, um der einzige Trauergast zu sein), zieht sich Orloff zum Vorsichhinheulen in Ceciles Kemenate zurück, bilssfully unaware, dass eine Etage tiefer finstere Ränke geschmiedet werden. Ya see… Orloffs persönlicher Jagdaufseher (Fernando Sancho, IN THE FOLDS OF THE FLESH, DER EXORZIST UND DIE KINDHEXE, DIE RÜCKKEHR DER REITENDEN LEICHEN) ist tierisch verknallt in Kammerzofe Marie (Isabel del Rio, DIE KATZE), aber, seien wir ehrlich, Fernando Sancho ist nicht gerade Adonis persönlich, Marie dagegen schon ein ordentlicher Feger, was sie ihm auch dadurch verdeutlicht, sich vor seinen Augen demonstrativ aus ihren Gewändern zu schälen, und hat deshalb Ansprüche ™. Wenn ein Kerl schon aussieht wie Quasimodos hässlicher Bruder, dann soll er doch, bitteschön, wenigstens reich sein. Und wiewohl der Jägermeister darauf hinweist, dass sein Bankkonto für einen Mann seines Standes halbwegs ordentlich gefüllt ist, denkt Marie da schon in deutlich größeren Dimensionen. Wenn unser Jäger also über das „kucken, nicht anfassen“-Stadium einer etwaigen Beziehung hinauskommen will, muss er sich schon was einfallen lassen, und weil der Herr jetzt selbst mit dem Zusammenzählen von 2+2 gelinde überfordert ist, muss Marie es ihm schon ausmalen. Cecile ist mit allerhand irdischen Reichtümern begraben worden, und streng genommen nicht mal das, sondern nur in der Familienkrypta in einen Sarkophag gelegt worden, es wäre also jetzt nicht außerordentlich schwierig, im Rahmen eines kleinen Unanstandsbesuchs den Sarg aufzuhebeln und die kostbaren Steinchen einzusacken, weil Cecile sie ja nun wirklich nicht mehr dringend braucht. Als eher einfach gestricktem Mann ist dem Jäger bei dem Gedanken doch sichtlich unwohl, aber am Ende schlägt Geilheit den Aberglauben k.o. Marie drängt sich als moralische Unterstützung auf, und da sie sich deswegen nochmal umziehen muss, mithin also auch noch mal zeigt, womit der Herrgott sie gesegnet hat, fällt es schwer, sich hier grundsätzlich oppositionell zu positionieren.
Nun, das verbrecherische Duo transferiert sich also in die Gruft und der Sarg ist auch schnell geöffnet. Die Diamanttiara und das nicht minder schmucke Diamantencollier lassen sich auch ohne Weiteres von der Leiche entfernen, schwieriger sieht die Sache schon bei den Ringen aus, und Marie ist nichtdiejenige, die ein „geht nicht ab“ gelten und ein wertvolles Schmuckstück ohne Not an der Toten verschimmeln lässt. Sie reicht dem Jäger ein Messer mit dem freundlichen Ratschlag, den renitenten dicken Finger einfach abzuschneiden. Das geht dem tapferen Waidmann dann doch ein bis zwei Schritte zu weit, aber noch bevor sich eine ernsthafte Diskussion über die moralische Zulässigkeit auch körperlicher Leichenschändung entspinnen kann, verkürzt Cecile den Vorgang durch beherztes Aufwachen aus dem Scheintodeszustand. Eher reflexartig rammt der Jäger ihr den gereichten Dolch in die Seite, ehe die Grabräuber die jeweiligen krummen Hammelbeine in die Hand nehmen und sich schleunigst vom Acker machen.
Zurück im Schlosse – dort ist der Professor immer noch damit beschäftigt, schwerst von Trauer und Kummer gezeichnet vor sich hinzusulken, bis sich plötzlich die Zimmertür öffnet und Cecile hereinstolpert, nur um blutend vor ihrem Papi zusammenzubrechen. Bevor sie sich ob des Blutverlusts in eine Ohnmacht verabschiedet, kann sie ihrem einerseits über die unerwartete Rückkehr aus dem Totenreich natürlich hocherfreuten, andererseits natürlich schwer geschocktem Vater noch vors Knie nageln, wer ihre vermeintliche Totenruhe und aus welchem niederen Motiv gestört hat. Das schreit natürlich nach sofortiger Satisfaktion! Der Jägermeister ist tatsächlich blöd genug, in seiner Kammer zu hocken und auf bessere Zeiten zu warten. Dem gerechten Zorn Orloffs hat er, psychisch begreiflicherweise noch einigermaßen mitgenommen von dem unterbrochenen Grabraub, nicht viel entgegenzusetzen und so kann der Professor ihn am Kragen packen und unter Jammern und Wehklagen ins Burgverlies schleifen. Natürlich wäre Orloffs erster Gedanke, den verräterischen Mistkäfer an Ort und Stelle zu Haschee zu verarbeiten, doch der Jammerlappen beteuert wahrheitswidrig seine Unschuld. Alles ist Maries Schuld, die hat die Idee gehabt (soweit noch zutreffend) und sie hätte die wiedererwachte Cecile auch abgestochen. Na, wenn dem so ist… der Jäger ist erst mal sicher im Verlies angekettet und kann nicht abhauen, also kann sich Orloff der miesen Schlampe Marie widmen. Die war allerdings geringfügig cleverer als ihr Komplize, hat bereits ihr Ränzel geschnürt und ist verduftet. „Verduften“ ist allerdings ein gutes Stichwort, denn Marie hat eine Unterhose o.ä. in ungewaschenem Zustand zurückgelassen und wer sich einen eigenen Jagdaufseher halten kann wie Orloff, der hat mutmaßlich auch ein Rudel gut ausgebildeter Jagdhunde mit ausgeprägtem Schnüffelinstinkt zur Verfügung. Die Hunde sind im Gegensatz zu ihrem vormaligen Aufseher ihr Geld wert und spüren Marie, die noch nicht so weit gekommen ist, ohne größere Probleme auf. Orloff lässt sie erst einmal die Peitsche spüren…
Womit wir in die Gegenwart zurückkehren und feststellen, dass diese Rückblende, so rein unsichtbarer-Supermensch-mäßig gesehen, uns nicht entscheidend weiter gebracht hat und, wie wir in der Folge auch noch kopfschüttelnd erkennen werden, streng genomme nothing mit nothing zu tun hat. Aber Garondets Wissensdurst ist nach Orloffs Ansicht damit erschöpfend befriedigt, nachdem der Professor seinem Gast auch noch versichert, dass der Unsichtbare völlig ungefährlich, weil gehorsam sei. Zwar hat er ihn die ersten sechs Jahre seines Lebens mehr oder weniger zum Selbstschutz eingesperrt, aber jetzt darf er im Schloss frei rumlaufen, damit sich längere Gefangenschaft nicht negativ auf seine Psyche auswirkt. Was Cecile angeht – die sei leider Gottes aufgrund des Vorfalls unheilbar wahnsinnig, da helfen auch keine Pillen. Weil das Wetter schlecht ist und Orloff zwar mad ist, aber kein Unhof, offeriert er dem Doktor eine willkommene Übernachtungsmöglichkeit in einem Zimmer im Nordturm. Mit der Gastfreundschaft soll man’s aber auch nicht übertreiben, sonst bleiben die Gäste am Ende noch länger, und so stellt Garondet schnell fest, dass zwar Bett und Sessel in seinem Gästezimmer vorhanden sind, aber leider Gottes kein Holz im Kamin liegt. Es wird eine frostige Nacht werden…
Ganz auf die Nachtruhe zu verzichten beabsichtigt indes Orloff. Zwar hat er zu Garondets Besuch halbwegs gute Miene gemacht, aber zum einen ist der junge Arzt nun doch nicht so aufgeschlossen wie der Professor es vielleicht erhofft hatte und zweitens gibt’s ja auch noch gewisse Prinzipien zu beachten, und Punkt 1 der Schlossordnung ist nun mal, dass ohne Orloffs Einwilligung niemand eingeladen wird. Da Orloff aber sich nun aber schlecht an seinem eigenen Fleisch und Blut in töchterlicher Form vergreifen kann und will, muss ein Sündenbock her. Bzw. eine Sündenböckin (Sündengeiß? Sündenzicke? Sündenhippe?). Es erwischt also mangels Konkurrenz die Hausmagd, die Garondet widerrechtlich in Ceciles Richtung geschubst hat. Strafe muss sein und die Strafe heißt in diesem Falle, dass es der Glückstag des Unsichtbaren ist. Dem schenkt Orloff nämlich die Maid zum Spielen, und wie nicht anders zu erwarten, ist auch ein unsichtbarer Supermann in erster Linie ein Mann und demnach dauergeil und schwanzgesteuert. Und so wird das arme Ding vom Unsichtbaren ausgiebig vergewaltigt (und wer geglaubt hat, eine Vergewaltigung, die faktisch daraus besteht, dass wir nur den weiblichen Teil beim Herumrollen und verzweifelten Schreien sehen, könne nicht unangenehm sein, der wird hier eindrucksvoll eines besseren belehrt). Das Mägdelein hat ein prägnantes Organ und ihre Schreie dringen auch an den Lauschlappen unseres eh nicht wirklich schlafenden, da frierenden Dr. Garondet. Zunächst versucht’s der Doktor mit beherztem Ignorieren, aber irgendwann siegt die Neugier. Und wird erst mal direkt geblockt, weil Garondet zu seiner Überraschung in seinem Schlafgemach eingesperrt wurde. Garondet hat aber die einschlägigen Comichefte gelesen und weiß, dass man eine Unterlage unter der Tür durchschieben und dann im Türschloss solang rumfummeln kann, bis der Schlüssel auf der anderen Seite der Tür auf die Unterlage fällt und ins Zimmer gezogen werden kann. Das Fähnlein Fieselschweif wäre stolz auf den Mann. Der Rest ist eine simple Frage der Akustik.
Aber bis Garondet im tiefsten Schlosskeller angekommen ist und die schöne Bescherung findet, ist der Unsichtbare schon fertig (naja, hat lang genug gedauert, so rein aus moralischen und ästhetischen Gesichtspunkten), aber dem Doktor reicht auch das Endresultat für deutliche Widerworte. Gut, dass die Maid durch die unsachgemäße Begattung so schwere Verletzungen davongetragen hat, dass sie umgehende medizinische Versorgung benötigt, sofern sie die Nacht überleben soll, müssen wir ihm jetzt einfach mal glauben. Orloff markiert ganz den Verständnisvollen und nimmt die Holde persönlich auf den Arm, dieweil dem Doktor schon der nächste Verdruss auf den Magen schlägt – ein paar Meter weiter liegt nämlich der alte Jägermeister, der also mitnichten und –neffen, wie von Orloff vor seiner Rückblende impliziert, zum Rohstofflager für seinen Unsichtbaren geworden ist, sondern vielmehr nun von Orloff dafür missbraucht wird, die Opfer heranzuschaffen, von deren Blut sich der Unsichtbare ernährt! Die vielen Fälle mysteriösen Verschwindens, die die Gegend erschüttern, und von denen wir nun zum ersten Mal in unserem armseligen Leben etwas hören, gehen alle auf des nur noch ein sabberndes Unikum seienden Ex-Jägers (von dem ich mir nicht mal sicher bin, ob der an dieser Stelle noch von Fernando Sancho gespielt wird. Und was aus Marie geworden ist, braucht uns nicht zu interessieren). Der Doktor geht auf diese Enthüllung hin dem ältesten Trick der Welt auf den Leim. Garondet möge doch bitte eine Fackel holen. Torfnase Garondet braucht für die zwei Meter zum nächsten Leuchtkörper lang genug, dass der Unsichtbare auf Orloffs Geheiß das Tor zum Kellerverließ mit schweren Eisenketten verschließt. Da kann der Doktor nur dumm kucken.
Während Orloff vermutlich alles andere tut außer der Vergewaltigten die notwendige medizinische Versorgung angedeihen zu lassen, hat Garondet einen rettenden Einfall. Er hat doch eine Fackel in der Hand, der schwere Riegel, der vor die die Stäbe des Kerkertores gelegt ist, ist aus Holz, und Holz brennt doch, oder? Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es physikalisch wirklich funktioniert, dass Garondet seine Fackel unten an den Holzbalken legt und der dann binnen Minuten kerzengerade nach oben durchbrennt, so dass Garondet mit schwungvollem Körpereinsatz das Gitter aufbrechen kann, aber Filme lügen ja bekanntlich nie…
Leider sind die Katakomben des Schlosses ein amtliches Labyrinth und nur zwei-drei Ecken weiter findet sich der Doktor wieder in einem von Orloff heimtückisch verriegelten Winkel – und zwar im Urahnen der Müllpresse des Todessterns! Ja, die Wände kommen auf unseren armen Docteur zu (was in Ermangelung eines echten Sets, in dem sich Wände bewegen könnten, oder Spezialeffekten, dadurch gelöst wird, dass die Kamera immer näher an die Wand heranzoomt. Dumm darf man sein, man muss sich nur zu helfen wissen). Garondet bereitet sich seelisch darauf vor, in Zukunft eine zweidimensionale Existenz zu führen, doch in letzter Sekunde ™ öffnet jemand das Gittertor – es ist Cecile, bewaffnet mit einem Eimer Mehl. Nach dem ersten überschwänglichen Dank wundert sich Garondet über den Mehlpott. Dabei hätte er sich das auch denken können – im strategisch verschütteten Mehl würden sich die Fußabdrücke des Unsichtbaren zeigen, täte er sie denn verfolgen. Das ist gar nicht mal so doof, es bleibt aber die bange Frage, warum Cecile das Mehl nicht einfach auf den Boden schüttet, sondern in hohem Bogen in die Luft wirft. Okay, okay, Papa Orloff meinte ja, sie wäre wahnsinnig…
Das Pärchen erreicht Ceciles Kemenate, aber der Unsichtbare ist ihnen tatsächlich auf den Fersen. Garondet bekommt eine aufs Maul und Cecile die Klamotten vom Leib gerissen. Und, ja, okay, es sind die 70er, und da war Intimrasur noch kein Ding, aber… wääh, über den Bosch hätte doch mal einer mit’m Rasenmäher drüber gehen können, das ist auch zeitgenössisch kein sonderlich ästhetisch erfreulicher Anblick. Nun, der Unsichtbare sieht das deutlich entspannter als ich, und wir werden auch gleich verstehen, warum. Der sich vom Niederschlag aufgerappelt habende Garondet hat einen seltenen Geistesblitz und schüttet den kompletten Mehleimerinhalt über der groben Gegend, in der er den Unsichtbaren vermutet, aus und das macht den gemeinen Frauenschänder tatsächlich in voller Glorie sichtbar (was natürlich auch wieder ziemlicher Dummfug ist) und der superstarke, superintelligente Supermensch entpuppt sich als… Typ im Gorillasuit, eh, Riesenaffe. Wie schon angedeutet, kein Wunder, dass der mit haariger Möse kein moralisches Problem hat. Den bösen Feind nun vor den Glotzbuchten wahrnehmen könnend, schnappt sich Garondet einen Schürhaken und haut dem Affen damit halbherzig eins auf den Dez, was den superstarken Supermenschen, der die Welt beherrschen soll, umgehend schlafen legt. Allerdings haben unsere Helden sofort ein anderes Problem, den weißer Rauch steigt durch die Türritzen auf. Und da nach allgemeinem Kenntnisstand derzeit gerade kein neuer Papst gewählt wird, hat das wohl andere Ursachen.
Diese Ursachen erläutert Sekunden später der geläuterte Professor Orloff – sein gehorsamer Superaffenmensch hat ihm leider nicht mehr gehorcht und das Schloss angezündet. Es empfähle sich also, meint der Professor, sich umgehend vom Gehöft zu subtrahieren. Er lotst Tochter und Doktor ins Freie, will sich selbst aber um die endgültige Ausschaltung seiner Kreatur kümmern. Verständlicherweise wurde den Filmemachern nicht erlaubt, das Schloss leibhaftig abzufackeln, aber immerhin durften sie hinter einigen Fenstern ein paar kleine Feuer entzünden. Trotzdem muss man, um zu Garondets Schlussfolgerung, dass Orloff aus dem flammenden Inferno nie mehr herauskommen könne, schon ordentlich extrapolieren. Wer aber durchaus der Feuerhölle zu entkommen vermag, ist der nun wiederum komplett Unsichtbare (der hat also unterwegs auch noch für ne Dusche Zeit gehabt), der versucht, ins Gewölle zu türmen. Nicht aber mit Orloffs freigelassenen Bluthunden…
Garondet und Cecile sind also die einzigen Überlebenden und sehen einer ungewissen Zukunft entgegen (was den anderen Dienstburschen und den gefangenen Jägermeister angeht, erspart uns der Film ebenso eine Antwort wie hinsichtlich Orloffs endgültigem Schicksal). FINIS.
Inhalt
Es ist nicht sonderlich überraschend, dass jeder unbefangene Konsument, der von diesem Film hört, liest oder sieht, ohne Weiteres zum Schluss kommt, es müsse sich um einen Jess-Franco-Film handeln – eine Eurociné-Produktion von 1970 mit Howard Vernon in der Hauptrolle, der Francos erklärten Leib- und Magencharakter Dr./Prof. Orloff spielt… das MUSS doch ein Franco sein, muss es doch! Aber Eurociné konnte auch ohne Jess Franco ordentlich sucken. Natürlich ist der ganze Sinn der Operation ORLOFF AGAINST THE INVISIBLE MAN nichts anderes als Francos bewährten und zumindest einigermaßen einträglichen Stil so „gut“ es eben geht zu simulieren, und hierfür zuständig fühlte sich das dynamische Duo der rüstigen Rentner Pierre Chevalier (Baujahr 1915) und Juan Fortuny (erblickte 1917 das Licht der Welt). Alte weiße Männer also… Chevalier war seit den 50er Jahren aktiv und hatte u.a. den Lemmy-Caution-Klopper ROTE LIPPEN – BLAUE BOHNEN auf dem Kerbholz. Nach einer Reihe international bedeutungsloser Dramen verlegte er sich Ende der 60er aufs (S)Exploitationfach und spannte sich dafür mit dem Spanier Fortuny zusammen. Gemeinsam inszenierten sie die KARAWANE DER NACKTEN FRAUEN. Während Furteny in der Folge nur noch am hiesigen Drehbuch mitwirkte und 1977 den Vampirfilm DRACULIN inszenierte, fühlte sich Chevalier im neuen Umfeld offensichtlich pudelwohl, kurbelte 1970 MIT ROHRSTOCK UND PEITSCHE herunter, beaufsichtigte die Eurospy-Zweitverwurstung DAS SCHIFF DER GEFANGENEN FRAUEN und bastelte wohl für Erwin C. Dietrich aus seinem ernstgemeinten Abtreibungsdrama AVORTMENT CLANDESTINE! für den deutschsprachigen Markt das Eric-Falk-Vehikel VERGEWALTIGT. Seinen filmischen Abschiedsgruß hinterließ er uns 1984 mit dem Sybil-Danning-Actionkracher KOMMANDO PANTHER, in dem auch manch altgedienter Eurotrash-Kämpe wie Jack Taylor, Donald O’Brien oder Antonio Mayans (und auch eine unkreditierte Katja Bienert) Beschäftigung fand.
Für diesen, sagen wir mal, „semioffiziellen“ Orloff-Film verfiel das dynamische Duo auf den bewährtesten aller Einfälle mittelloser Horrorfilmer – bekanntlich ist nichts billiger als ein unsichtbares Monster. Wobei sich mir zumindest die Frage aufdrängt, ob das wirklich die Richtung war, die von Anfang an vorgegeben war… denn denken wir mal an den ausführlichen Flashback im zweiten Akt, in dem Orloff die angeblich die Hintergrundgeschichte seiner finsteren Forschungen vorträgt, wir aber unschwer feststellen – wie wir spätestens dann begriffen haben, wenn die Geschichte zurück in die Gegenwart springt -, dass nichts, was wir in diesen vielleicht 20 Minuten, die diese Flashbacksequenz in Anspruch nimmt, auch nur entfernt mit der „richtigen“ Story des Films zu tun hat. Von da aus ist es kein großer mentaler Sprung zur Überlegung, ob ORLOFF womöglich mal als etwas seriösere Revenge-from-the-Grave-Gothic-Horror-Geschichte im weitestgehenden Poe-Stil geplant war und angefangen wurde, Eurociné aber irgendwann Geld oder Geduld ausging und dann mit möglichst geringem Aufwand um das bereits gedrehte Material eine damit eigentlich nicht weiter verbundene „Rahmenhandlung“ herumstrickte. Wir wissen ja, dass Eurociné immer einen Weg fand, aus einem gestrandeten Projekt, alter stock footage und einer Menge Daumendrücken irgendwie etwas zusammenzuschustern, was an die Bumskinoverleiher verhökert werden konnte. Wer weiß, vielleicht war das sogar ein Jess-Franco-Projekt, an dem der Meister die Lust verlor und die Produktionsfirma mit ein paar Rollen bereits gedrehtem Material zurückließ… Da nach meiner bescheidenen Kenntnis zu den wenigsten Eurociné-Produktionen wirklich glaubwürdige Hintergrundinformationen vorliegen, kann man’s nicht mit Sicherheit sagen, ich halte meine Theorie, dass Chevalier und Fortuny um die Rückblendensequenz herum mit Vernon und Carva (den einzigen Schauspielern, die gesichert in beiden Handlungssträngen des Films amtieren) in ein paar hastigen Tagen mit möglichst geringem Aufwand (hence: ein unsichtbares Monster und für den „Reveal“ ein billiges Affenkostüm) gerade so viel Material drehten, um am Ende ein 80-Minuten-Produkt für die Bahnhofskinos, das noch ein paar Francs in die Kriegskasse des Studios spielen konnte, herauszubekommen.
Betrachtet man die Sache von dieser Warte aus, macht einiges Sinn, was auf den ersten Blick eben keinen ergibt – wieso z.B. die ersten zehn Minuten nicht mehr sind als ein halbseidenes Riff auf die Eröffnungsszene von DRACULA, nur das anstatt Harker eben nun Dr. Garondet mit dem schieren Unwillen der Einheimischen konfrontiert wird, auch nur über Orloff und sein Schloss zu reden, geschweige denn ihm zu helfen, dorthin zu kommen. Man darf fast noch bewundern, dass den Filmemachern kurz vor Toresschluss noch einfällt, den Professor über die mysteriösen Verschwindensfälle, hinter denen er über anderthalb Ecken steckt, referieren zu lassen und wenigstens nachträglich noch einen Grund für die Dörfler-Panik zu etablieren. Oder warum Orloff in der Rückblende ein halbes Dutzend Domestiken in seinen Diensten weiß, in der „Gegenwart“ aber dann nur noch einen abgerissenen Diener und eine halb-bekloppte Magd. Oder warum Chevalier sich größte Mühe gibt, im Schlussakt den gefangenen und mittlerweile verrückten Jagdaufseher ja nicht zu deutlich zu zeigen, weil der nun, wovon ich wenigstens ausgehe, nicht mehr von Fernando Sancho gespielt wird… (Da beide Film-Teile offensichtlich wenigstens an und in derselben Location gedreht wurden, gibt es aber keine Entschuldigung dafür, warum der erste establishing shot des Orloff-Schlosses nicht die entfernteste Ähnlichkeit mit dem Schloss hat, das für den Rest des Films den Schauplatz darstellt).
Wie gesagt – das Kuriosum bleibt, die Flashback-Sequenz, die angeblich die Hintergründe um Orloff, das unsichtbare Monster und die finsteren Forschungen des Mad Scientists aufdecken soll, tut nichts dergleichen, hat für die „Hauptstoryline“ keinerlei Belang und füllt halt eben 20-25 Minuten Zeit. Sie sind (natürlich?) trotzdem die besten und stimmungsvollsten 20-25 Minuten des Films, da sich hier tatsächlich ein bisschen gothic horror-Feeling mit dem Ausflug in die Familiengruft einstellt und da und dort sogar eine ganz interessante fotografische Idee eingefiedelt wird (wenn wir z.B. den recht übersichtlichen Trauerzug zunächst nur als Reflektion sehen). Der „main plot“ ist ziemlich doof (Orloffs Sinneswandel vom richtig schön bösen sadistischen Fieswatz zum Retter de Gekerbten bleibt rätselhaft, wann sein Affenmensch überhaupt das Feuer gelegt haben soll, ist auch so ne berechtigte Frage, ist der doch eigentlich mit der Verfolgung Ceciles beschäftigt – und was passiert im Showdown mit Orloffs Diener und der halbtoten Vergewaltigten?), sorgt aber wenigstens für ordentlich 70er-Sleaze (jede signifikante Frauenrolle ist mit dem kompletten Klamottenverlust verbunden; das zumindest haben das Flashback-Material und der Restfilm gemeinsam). Wir haben’s oben ja schon erwähnt, eine gewisse Resistenz gegen weibliche Intimbehaarung ist unabdingbar (vor allem bei Cecile), und, auch das hab ich oben ja schon ausgebreitet, es ist in gewisser Weise schon erstaunlich, wie unwohl man sich bei Betrachtung einer „Vergewaltigung“ durch einen Unsichtbaren fühlen kann, in der ja faktisch nichts anderes passiert, als dass das „Opfer“ sich im Stroh herumwälzt und leidend stöhnt und schreit, aber nicht wirklich etwas „graphisch“ wird (okay, wer genau hinspitzt, kann Einzelheiten weiblicher Genitalien erspähen, die man normalerweise im Mainstreamfilm nicht sieht), zumal die Szene quälend lang ausgewalzt wird.
Wenn man so will, ist diese Szene die einzige, in der Chevaliers Regie funktioniert – sofern man davon ausgehen will, dass er hier auf „frisson“ (also das Schocken des Publikums) aus ist und die Szene nicht etwa als erotisch oder sexy versteht, dann natürlich wäre das ein Ofenschuss. Aber es ist eigentlich auch gute Tradition bei Eurocinés Sexploitern, dass die herzlich unerotisch sind, ganz besonders in ihren Nackt- und Sexszenen. Kommt wohl davon, wen man zu oft Jess Franco Hand anlegen lässt und seinen Stil mehr oder minder zur Firmenphilosophie erklärt.
Abgesehen davon beinhaltet der Streifen, obwohl gern als Horrorfilm vermarktet, keine echten Horror-Elemente, ist in Sachen Gewalt/Splatter/Blutverlust sehr zurückhaltend und insgesamt, wen wundert’s, ausgesprochen kostenbewusst produziert. Kleiner Cast, mehr oder weniger Konzentration auf eine Location, mittelprächtige Ausstattung und wenig überzeugende Kostüme, das ist alles unverkennbar Eurociné. Die Kameraarbeit ist meist bescheiden, der Schnitt eher rustikal, die Musik nur selten stimmungsförderlich.
Schauspielerisch ist Howard Vernon sein übliches Selbst – als Orloff ist er deutlich besser aufgehoben denn als Dracula; ich versteh schon, warum Franco oft und gern mit ihm gearbeitet hat, er bringt eine ordentliche Präsenz mit und wenn das Script von ihm nicht verlangt, Dinge zu spielen, die er nicht kann (wie eben einen ordentlichen distinguierten Vampirfürsten), dann behält er auch in einem Film wie diesem einigermaßen seine Würde – hier wird er eigentlich nur als Expositionsmaschine gebraucht. Paco Valladares, der einen raren Ausflug in Exploitation-Gefilde unternimmt, ansonsten meistens im international nicht weiter bedeutenden spanischen Film und TV unterwegs ist, mit den üblich nutzlosen Helden (der vielleicht noch eine Spur nutzloser ist als die meisten seiner Genre-Kollegen) einigermaßen adäquat. Brigitte Carva soll ja etwas „entrückt“ wirken – das ist im Zweifel immer eine gute Ausrede dafür, nicht vorhandenes Talent zu überdecken. Es verwundert jedenfalls nicht weiter, dass Carva weder vorher noch nachher im Umfeld einer Filmkamera gesichtet wurde. Isabel del Rio und Fernando Sancho sind deutlich besser. Sancho ist natürlich ein Routinier, der so eine Semi-Schurkenrolle im Schlaf spielen kann, und del Rio ist sicher nicht die überzeugendste Femme Fatale, die sich mir jemals vorstellt hat, aber für das, was der Film verlangt, ausreichend ist (schön wär’s trotzdem gewesen, wenn auch ihre Figur so etwas wie „closure“ erlangt hätte. Aber da ist sie ja in guter Gesellschaft).
Die DVD von Black House bringt den Film in anamorphem 1.66:1-Widescreen. Ich hab schon bessere Transfers aus der Black-House-Reihe gesehen, aber ORLOFF AGAINST THE INVISIBLE MAN ist vermutlich auch einer der ranzigsten Ranzer, den das Label bislang unter die Leute gebracht hat… Der Print ist jedenfalls ordentlich verschraddelt, mit zahlreichen Bilddefekten und Verschmutzungen. Man kann sich’s ansehen, aber wer ansonsten jeden Schmuddelgrindhouseheuler in 4K-Ultra-HD und peinlichst von jeder Verunreinigung befreit genießen möchte, sieht sich hier in eine Zeit zurückversetzt, in der man noch froh sein durfte, *überhaupt* einen halbwegs anständigen Transfer vorgesetzt zu bekommen. Der Ton (englischer Synchronton only) ist bestenfalls zweckmäßig, Extras gibt’s außer einer knappen Trailershow auf andere Black-House-Titel keine. Aber woher nehmen? Wer für Eurociné tätig war und noch lebt, gibt das sicher ungern zu…
Am interessantesten ist ORLOFF AGAINST THE INVISIBLE MAN sicher für fortgeschrittene Franco-logen. Auch wenn der Meister persönlich nicht an dem Projekt beteiligt war (soweit man weiß), bedient er doch die Erwartungshaltung seiner Stammklientel, nicht nur durch die prominente Mitwirkung von Howard Vernon als Orloff, sondern auch seine schundig-schlampige Machart, seine Sleaziness und seine Verweigerung an einen schlüssigen, konstruktiven Narrativ. Oder anders ausgedrückt – wer mit einem typischen Franco-Erzeugnis schon nichts anzufangen weiß, sollte auch von diesem Film seine Finger lassen, außer, er muss unbedingt jeden jemals auf Film gebannten Gorilla-Suit sehen…
© 2020 Dr. Acula
BOMBEN-Skala: 8
BIER-Skala: 4
Review verfasst am: 24.03.2020