In 3 Tagen bist du tot

 
  • Deutscher Titel: In 3 Tagen bist du tot
  • Original-Titel: In 3 Tagen bist du tot
  •  
  • Regie: Andreas Prochaska
  • Land: Österreich
  • Jahr: 2006
  • Darsteller:

    Julia Rosa Stöckl (Mona), Sabrina Reiter (Nina), Laurence Rupp (Martin), Nadja Vogel (Alex), Michael Steinocher (Clemens), Julian Sharp (Patrick), Andreas Kiendl (Kogler), Karl Fischer (Berger), Michou Friesz (Elisabeth), Amelie Jarolim (Kerstin), Susi Stach (Erika Haas), Michael Rastl (Manfred Haas)


Vorwort

Wenn es um aktuelle Horrorfilme geht, dann denkt man in den letzten Jahren vor allem an Hollywoodfilme wie „Scream“, „I know what you did last summer“ oder „Final Destination“. Dabei hat sich bei mir persönlich manchmal das Problem aufgetan, dass ich mich nie wirklich zu 100% mit den Figuren identifizieren konnte, sei es durch das unterschiedliche Schulsystem oder andere Dinge, die hier in Europa ganz einfach anders ablaufen, als drüben in Amerika. So gesehen war es allerhöchste Zeit, dass auch mal ein guter österreichischer Horrorfilm in die Kinos kommt. Ob „In 3 Tagen bist du tot“ diesem Anspruch gerecht werden kann, das könnt ihr in diesem Kinobit nachlesen (große fette Spoilerwarnung voraus).

Nina und ihre Freunde haben soeben die Matura (Matura = Reifeprüfung) erfolgreich hinter sich gebracht, und sind verständlicherweise auf dem Weg nach Hause in Feierlaune. Diese wird ihnen durch zwei Dinge verdorben: Erstens überfahren sie versehentlich ein Reh (die Art und Weise, wie sie mit dem schwer verletzten Tier umgehen sagt uns so einiges über die Gruppe. Die Reaktionen variieren zwischen Holt den Tierarzt!“ über „Du versetzt ihm den Gnadenstoß, denn du warst am Steuer!“ bis zu dem Punkt, an dem das letzte Gruppenmitglied ohne ein Wort zu verlieren einen Baseballschläger holt und das Tier erlöst). Und zweitens erhalte sie alle noch am gleichen Tag eine SMS, deren Text kurz und bündig das Ableben der Empfänger ankündigt: „In 3 Tagen bist du tot“. Anfangs tun sie diese Nachricht noch als Scherz ab, was sich aber schnell ändert, als einer ihrer Freunde spurlos von der Abschlussparty verschwindet. Noch am selben Abend kommen die restlichen Cliquenmitglieder dahinter, dass sie alle diese SMS erhalten haben. Langsam kommt ihnen der Verdacht, dass die Nachricht doch ernst gemeint gewesen sein könnte (Zwischendurch sieht man immer wieder ihren schon gefesselt in irgendeinem Versteck liegenden Kumpel). Die örtliche Polizei kann ihnen nicht helfen, da eine Person schon 24 Stunden abgängig sein muss und man sicher nicht ausrücken werde, nur weil jemand mal „für zwei Stunden abgetaucht“ sei. Es hilft alles nichts, man kann den Verschwundenen nicht finden und macht sich immer mehr Sorgen, als Nina plötzlich die Leiche ihres Freundes in einem Teich entdeckt. Von da an geht alles Schlag auf Schlag. Nach dem „Zehn kleine Negerlein“-Prinzip findet ein Cliquenmitglied nach dem anderen sein gewaltsames Ende. Wer aber ist dafür verantwortlich? Ist es der Schulfreak Patrick, der – hoffnungslos in Nina verliebt – schon in der Vergangenheit veritable Stalkerqualitäten gezeigt hat? Oder liegt der Grund für die Geschehnisse in der Gegenwart in einer Katastrophe begründet, die vor mehr als 10 Jahren stattgefunden hat?


Inhalt

Ja, das hat Spaß gemacht! Um einen Teil meines Fazits vorweg zu nehmen: „In 3 Tagen bist du tot“ braucht sich vor den amerikanischen Genrevertretern wahrlich nicht zu verstecken. Aber der Reihe nach:
Die Macher von „In 3 Tagen bist du tot“ bedienen sich nach Herzenslust bei ihren amerikanischen Vorbildern, ohne darauf zu vergessen, dem Film eine persönliche Note zu verleihen. So erscheint mir die in Österreich allgegenwärtige dörfliche Behäbigkeit sehr viel authentischer als eine auf „Hier ist alles supertoll“ getrimmte amerikanische Vorstadt.

Die Schauspieler sind ebenfalls nicht zu verachten. Sie schaffen es, die von ihnen gespielten Figuren keine Sekunde lang gekünstelt wirken zu lassen (was zu einem großen Teil wohl auch am österreichischen Dialekt liegt – an dieser Stelle eine Entwarnung für alle Nichtösterreicher: Macht euch keine Sorgen, es werden keine allzu exotischen Dialektausdrücke verwendet). Die Schauspieler sind zwar unbekannt, aber sie sind auch allesamt talentiert.

Das gilt im Prinzip auch für den Regisseur, den Kameramann und die anderen Crewmitglieder. Handwerklich ist alles durch die Bank gut gemacht worden. Die vorhandenen Spezialeffekte wirken überzeugend und ziemlich intensiv (auf den exzessiven Einsatz von Splatter- und Goreeffekten wird hier verzichtet, aber wenn einmal etwas gezeigt wird, dann wird’s heftig. Vor allem die „Aquariumszene“ ist mir doch recht ordentlich in die Glieder gefahren, aber die spoilere ich hier nicht. Umso verwunderter war ich über die „ab 16″ Freigabe). Der Soundtrack ist zwar nichts besonderes, aber er unterstützt das Geschehen auf dem Bildschirm angemessen.

Der Film hält absichtlich nicht immer ein gleichmäßig hohes Tempo. Von Zeit zu Zeit kommen wird ein wenig die Handbremse angezogen, nur um ein paar Sekunden später das Gaspedal wieder voll durch zu treten. Das gelingt dem Film auch ganz gut. Humor wird selten bis gar nicht eingesetzt, eine ebenso dichte wie düstere Atmosphäre wird die über weite Strecken aufrechterhalten. Auf diverse Jump Scares wird natürlich nicht verzichtet, und ich muss schon sagen, dass ein paar davon auch bei einem alten Hasen wie mir gesessen haben. Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, ist die – schon weiter oben erwähnte – Authentizität von „In drei Tagen bist du tot“. Ich kann mich mit österreichischen MaturantInnen einfach mehr identifizieren als mit Collegekids aus den USA.

Das einzige Detail, welches mich ein wenig gestört hat war, dass man sich beim Aufbau der Grundzüge der Story phasenweise mit dem Abkupfern von „I know what you did last summer“ begnügt hat. So läuft der Film unter dem Motto „Besser gut geklaut, als schlecht selbst gemacht“, aber das macht er wirklich gut und so hatte ich einen Heidenspaß im Kino. Und schlussendlich ist das bei diesem Genre doch das Einzige worauf es ankommt.

4/5
(c) 2008 G


mm
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