Im Fadenkreuz 3: Einsatz in Kolumbien

 
  • Deutscher Titel: Im Fadenkreuz 3: Einsatz in Kolumbien
  • Original-Titel: Behind Enemy Lines 3: Colombia
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  • Regie: Tim Matheson
  • Land: USA
  • Jahr: 2008
  • Darsteller:

    Joe Manganiello (Lt. Sean Macklin), Ken Anderson (MCPO Carter Holt, als Mr. Kennedy), Channon Roe (CPO Kevin Derricks), Yancey Arias (Alvaro Cardona), Chris J. Johnson (PO3 Steve Gaines), Antony Matos (PO2 Greg Armstrong), Keith David (Cmdr. Scott Boytano), Jennice Fuentes (Nicole Jenkins), Steven Bauer (Gen. Manuel Valez), Tim Matheson (Carl Dobbs)


Vorwort

Die Navy-SEAL-Truppe um den gerade ein Jahr älter gewordenen (und von seinen Jungs deshalb aufgezogenen) Sean Macklin erhält einen neuen Einsatzauftrag. Satellitenfotos haben ergeben, dass ein bislang eher bedeutungsloser Stützpunkt der kolumbianischen FARC-Rebellen erheblich aufgebohrt wurde – der Verdacht liegt nahe, dass die Kommunisten ein großes Ding planen und welches genau, das wüssten die Yankees, die Jahr für Jahr Abermillionen in den Antidrogenkrieg pumpen und die kolumbianische Regierung stützen, gerne. Allerdings traut man der Zuverlässigkeit der kolumbianischen Streitkräfte nicht so ganz, weswegen die Operation streng geheim und ohne Unterstützung oder gar Wissen der Einheimischen – dafür aber als reine Aufklärungsmission – durchgezogen werden soll. Sean und die Seinen machen sich ans Werk und stellen überrascht fest, dass der bewusste FARC-Schuppen Schauplatz eines Friedensgesprächs zwischen den Rebellen und der kolumbianischen Armee (angeführt von einem General namens Valez) ist und die Idee der beidseitigen Waffenniederlegung bei den Verhandlungsführern offenbar reichlich gut ankommt. Zumindest solange, bis eine weitere Partei das Lager stürmt, ein Gemetzel unter den Friedenswilligen anrichtet, über die Anwesenheit der Amis Bescheid weiß und sich mit diesen ein heftiges Feuergefecht liefern. Nur Sean und sein Busenkumpel Carter entkommen, zwei SEALs fallen, einer wird gefangen genommen.

Sean eruiert, dass es sich bei den Angreifern um eine Spezialeinheit der kolumbianischen Streitkräfte handelt, doch die Erkenntnis bringt ihm momentan nicht viel. In den von den Attentätern schnell eingeschalteten Medien wird dank manipulierter Aufnahmen die Mär verbreitet, die Yankees hätten die Friedensgespräche gesprengt, was zu Chaos, FARC-Anschlägen und einem generellen Aufkommen antiamerikanischer Umtriebe führt. Die CIA übernimmt das Kommando und verbietet als erste Maßnahme die Not-Evakuierung der verbliebenen SEALs, die man als Bauernopfer dem Mob darbieten will (und im Hintergrund schon an einer Geschichte strickt, wonach die tapferen Soldaten Zuträger der Drogenkartelle gewesen seien). Ihr Kommandooffizier Boytano hält zu ihnen und versorgt sie mit Informationen. Sean und Carter befreien zunächst mal ihren gefangenen Kumpel (der inzwischen herausgefunden hat, dass es sich bei den wahren Killern in der Tat um eine „black ops“-Renegatengruppe der Kolumbianer handelt, die um jeden Preis Frieden mit der FARC verhindern wollen) und erfahren, dass General Valez das Massaker überlebt hat, demzufolge ein tauglicher Zeuge für die Unschuld der Amerikaner wäre. Dem hospitalisierten General sind allerdings politisch die Hände gebunden – nur, wenn die SEALs einen handfesten Beweis für die wahren Abläufe des Anschlags liefern könnten, sieht er sich imstande, für sie auszusagen. Die SEALs erinnern sich an ihre Videokameras (mit denen sie ihren Einsatz aufgezeichent haben und aus denen die black ops ihre Version der Ereignisse geschnitten haben) – die müsste man bergen… aber der Krempel liegt natürlich nicht einfach irgendwo so rum, sondern im Hauptquartier des bösen Feinds…


Inhalt

WWE Studios mal wieder. Ich erinnere mich, dass ich vor einiger Zeit mal mit dem Kollegen Wortvogel zusammensaß und wir über die filmischen Eskapaden des Wrestling-Imperiums plauderten. Wir hielten es beide für recht sinnvoll und naheliegend, dass die WWE (damals, mittlerweile ist man dort ja auch zu dem Ergebnis gekommen, eher familientaugliche Filmunterhaltung vorzuziehen) sich im Filmmarkt als DTV-„Cannon“ für’s 21. Jahrhundert positioniert und waren auch überzeugt, dass das Rechteeinkaufen für einige semipopuläre Action-Franchises, die man dann mit eigenen Leuten fortsetzen könnte, prinzipiell keine schlechte Idee ist, weil man dann zwei Fliegen mit einer Klappe tombstonen könnte – man bekommt die Fanbase des Franchises und die des Wrestlers, der in dieses einsteigt. Nur eins verstanden wir beide nicht so recht – wieso ausgerechnet das „Behind Enemy Lines“-Franchise?

Das ist ja nun nicht unbedingt ein elementarer Bestandteil des Action-Kanons… wir erinnern uns, der Ur-„Behind Enemy Lines“ war ein Star-Vehikel für Gene Hackman und Owen Wilson, letzterer als abgeschossener Pilot unterwegs im bösen Serbien und so richtig geeignet, mit seinem aufdringlichen Flaggewedeln die offenkundig stets unter Minderwertigkeitskomplexen leidende amerikanische Seele zu bauchpinseln. Satte fünf Jahre später schickte ein erstes DTV-Sequel mit solchen Stars wie Nicholas Gonzalez (wer?) und Matt Bushell (müsste man den…?) ein Rudel SEALs nach Nordkorea, was politisch aktuell (ähem) mit dem Titel „Axis of Evil“ geziert wurde und irgendwie niemanden wirklich interessierte (im Klartext: dass es einen „Behind Enemy Lines 2“ gibt, wurde mir erst klar, als „Behind Enemy Lines 3“ rauskam). Ist jetzt also nicht sooo das Franchise mit dem immensen eingebauten Wiedererkennungswert… (ich hätte mich an WWE-Stelle mit Nu Image ins Benehmen gesetzt und mich bemüht, die Rechte an der „Operation Delta Force“-Reihe zu bekommen. Das ist im DTV-Bereich ein eingeführter Markenname, Nu Image dürfte ihn nicht mehr brauchen, die haben ja jetzt „Rambo“, und man könnte die bislang gebotene Qualität sogar überbieten können).

Nun gut, ich heiße nicht Vince McMahon, der wird schon wissen, was er tut. Obwohl – mit hindsight 20/20 betrachtet… er wusste es eher doch nicht, denn hätte er’s gewusst, wäre die offizielle Wrestler-Rolle nicht an Ken Anderson gegangen. Anderson war so zwei Jahre lang Onkel Vinces Liebling – sein „Mr. Kennedy“-Gimmick war mildly amusing, die Fans mochten es, ihn nicht zu mögen und durch den „Gewinn“ des garantierte „Money-in-the-Bank“-Titelshots und eine Storyline, die offenkundig darin kulminieren sollte, Anderson als „unehelichen Sohn“ McMahons zu enthüllen, schien alles darauf hinauszulaufen, dass sein erster World-Champion-Gürtel nur eine Frage der Zeit sein müsste und die Zukunft der WWE nicht unwesentlich um Anderson gebaut werden würde. Doch dann… fand sich Anderson unverhofft in einem Steroid-Skandal wieder (nach dem Chris-Benoit-Fall stürzte sich die US-Yellow-Press mit Freuden auf solche pikanten Angelegenheiten), verletzte sich in einem Match, fiel monatelang aus. Die WWE gab nicht auf – nach seiner Rückkehr in den Ring wurde er zum Fan-Favoriten gedreht (allerdings nicht mehr in der Main-Event-Szene, sondern in der upper mid card), durfte noch „Behind Enemy Lines“ drehen… und verletzte sich erneut. Wieder monatelange Ringpause, wieder eine Rückkehr mit viel Fanfare, doch nur vier Tage nach seinem erneuten Comeback wurde er unzeremoniell gefeuert. Was war passiert? Sein Comeback hatte er in einem multi-man-tag-Match gefeiert und dabei dem aktuellen Golden Boy der WWE, Randy Orton, gegenübergestanden. Anderson versaute einen Move, was dazu geeignet war, Orton potentiell zu verletzen. Orton, mit einer eher kurzen Zündschnur gesegnet, brach im Ring kayfabe und schnauzte Anderson live on camera an. Bestraft wurde – da Anderson nicht die backstage-political-power eines Orton mitbrachte – nicht derjenige, der im Ring ausflippte, sondern der, dem ein Malheur passierte, das in einem choreographierten „Sport“ nun mal passieren kann. Anderson nahm’s wie ein Mann, überbrückte seine „no compete clause“ mit einem amüsanten Videoblog, schmiss sich an Altmeister Hulk Hogan ran und wurde, als der in verantwortliche Position der entfernten Wrestling-Nr. 2, TNA, berufen wurde, prompt angeheuert (was dem Ruf von TNA, jeden hergelaufenen ex-WWE-Wrestler unter Vertrag zu nehmen, der nicht bei drei auf’m Baum ist, nicht sonderlich zuträglich war).

Egal. Es geht um Film, nicht um Wrestling. Während die Regie an den verdienten Schauspielveteranen Tim Matheson (der immer wieder gerne mal einen TV-Film oder eine Serienfolge inszeniert, z.B. den hier besprochenen Hell Swarm, mit diesem Film aber sein erstes DTV-Projekt vorlegt) ging, übernahm das Drehbuch der Deutsch-Amerikaner Tobias Iaconis (geboren in Landstuhl, auf der Army-Base, und dualer Staatsangehöriger), für den dieses Werk sein erstes Filmdrehbuch darstellt. Ich glaube, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass Iaconis enge mindestens familiäre Bindungen ans Militär hat, und das ist – neben seiner offensichtlichen Unerfahrenheit in Screenwriting-Dingen – das herbe Manko des Buchs.

Die Idee an sich ist nicht übel – Kolumbien ist im Action-FIlm, wenn ich mich recht entsinne, zuletzt von Chuck Norris platt gemacht worden („Delta Force II“), also mal wieder fällig, es erlaubt dem Film, einigermaßen tagesaktuell zu sein, ohne übermäßig politisch zu werden (es gibt einige kleine nods an den in Lateinamerika grassierenden Antiamerikanismus Marke Hugo Chavez), und die Prämisse der Friedensgespräche, die von einer „black ops“-Geheimtruppe aus persönlichen Motiven gesprengt werden, aber ihrerseits selbst nur benutzt werden (SPOILER: Die Bombenexplosion, die Frau und Kidn des black-ops-Anführers Alvaro tötet, wurde nicht, wie ihm eingeredet, von der FARC arrangiert…), macht theoretisch einiges an Drama möglich. Iaconis ist aber nicht in der Lage, zwingende Charaktere zu schreiben, die Pausen zwischen den Action-Sequenzen mit interessanten Entwicklungen und/oder Dialogen zu füllen oder wenigstens den übergreifenden story arc (der Commander, der seine „entehrten“ Männer hinter dem Rücken von Regierung und CIA, zu retten versucht – was den ganzen Film überhaupt erst ins „Behind Enemy Lines“-Franchise einpasst) spannend zu gestalten. Das Script hakt seine notwendigen developments nach Strichliste ab, nichts kommt überraschend, nichts haben wir in der oder ähnlicher Form nicht schon in zig anderen Ballerfilmen gesehen. Die Heldenfiguren sind blasse Pappnasen ohne Wiedererkennungswert, ohne irgendwelche hervorstechenden Eigenschaften, der deutlich interessantere „Schurke“ Alvaro bleibt weitestgehend dramaturgisch unausgebeutet, und die große schockierende Enthüllung (wenn es um die Identität des *eigentlichen* bad guys geht) ist so vorhersehbar, dass es zum dezenten Schmunzeln anregt, wenn unsere Helden davon tatsächlich überrascht werden (aber die Hellsten sind sie den ganzen Film über nicht, somit also „voll in character“).

Was mich allerdings noch etwas mehr stört als die Handlung nach dem Setzkastenprinzip sind die Dialoge – okay, ich sagte schon, ich vermute, Iaconis ist militärisch vorbelastet und damit schätzungsweise erheblich sachkundiger als ich, aber das entbindet nicht vom Schreiben vernünftiger Dialoge. Wer eine Abneigung gegen Militär-Slang und -Abkürzungen hat, sollte diesen Film meiden, ich schätze mal, gut 70 Prozent der Dialoge (und 90 Prozent der Dialoge der Helden) bestehen nur aus militaristischen Ausdrücken Marke „give me SAT stat rep over ETA on 360 by 12“ (frei paraphrasiert), bei denen nicht dem Militär Angehörige größtenteisl nur raten können, was zur Hölle gemeint sein könnte (das betrifft die Originalsprachfassung, ich hab die Synchro wie üblich links liegen lassen). Das mag authentisch, realistisch und Zeuch sein, dummerweise will ich keine Militärdoku sehen (hätte ich dafür Bedarf, könnte ich N24 oder einen der zahlreichen Doku-Sender in meinem Digitalkabelpaket anwerfen, die senden so’n Kram auf 24/7-Basis. Ha, ich kann auch m. Abk. u. mi. werfen), sondern einen Film mit nachvollziehbaren Dialogen, die im Optimalfall dazu geeignet sind, mich in die Handlung hineinzuziehen. Wenn das gesprochene Wort hingegen das Äquivalent einer japanischen Gebrauchsanleitung für eine Mikrowelle darstellt…

Naja. Sei’s drum. Wenden wir uns den filmischen Meriten zu. Tim Matheson wäre, zugegeben, angesichts seiner Vita nicht meine allererste Wahl als Regisseur für ein knackiges Baller-Actionspektakel, aber vielleicht macht ihm das ja Spaß (und sich selber eine Rolle zugeschanzt hat er freilich auch). Matheson ist, wie oben erwähnt, als Regisseur nicht unbeleckt, jedoch ist dem Streifen anzusehen, dass er in dieser Kapazität bislang ausschließlich für’s TV gearbeitet hat. „Behind Enemy Lines 3“ fehlt SCOPE. Es ist nicht so dramatisch wie bei The Marine, dem dieses gewisse kinematische Etwas vom ganzen Szenario her fehlte, aber trotzdem – der Film hat das look’n’feel eines TV-Filmes, einer Seriendoppelfolge Marke CSI. Die Kameraführung ist, wenn nicht wie in den Actionszenen auf Handkamera-Gezumpel der gerade noch erträglichen Art gesetzt wird, wenig bemerkenswert bis einfallslos, geschnitten wird eher flott im modernen TV-Stil, und gegen Ende muss Matheson un-be-dingt eine multiple-Splitscreen-Sequenz einbauen, because he can (und dass er gelegentlich dazu angehalten wird, stock footage aus den bisherigen BEL-Teilen einzubauen, macht die Sache auch nicht wirklich besser). Einen echten Spannungsbogen aufzubauen gelingt ihm nicht (ja, das Script macht ihm das auch nicht leicht). Die Actioneinlagen sind zwar recht zahlreich und ausgesprochen bodycount-intensiv, da so ziemlich jeder Statist, der auch nur mal einen kleinen Finger vor die Kamera hält, weggeschossen wird, als würde filmische Gewaltdarstellung morgen verboten, doch nicht unbedingt memorabel. Viel „random-shooting“-Schule, wenig mano-a-mano-combat (und wenn, wird er dank der turmhohen einzelkämpferischen Überlegenheit der SEALs ausgesprochen kurz gehalten – was schade ist, den Fight-Koordinator Jeff Moldovan ist bekanntlich ein guter seiner Zunft), und nicht wirklich explizit – die 18er-Freigabe ist schon in Ordnung, allein aufgrund der schieren Menge an Leichen, die hier aufgetürmt werden, und dem Fehlen jeglicher moralisch-wertenden Komponente (mit Ausnahme des für die Schlusssequenz obligatorischen flag-waving-Patriotismus, der zu erwarten war). Die gebotene Pyrotechnik ist professionell, aber nicht überwältigend, was sich summa summarum darin äußert, dass „Behind Enemy Lines 3“ formal alle Zutaten für einen zünftigen Retro-80er-Actionreißer aufweist, aber in keiner Sekunde wirklich mitreißend wird.

Was in gewisser Weise auch an den darstellerischen Leistungen bzw. der Abwesenheit solcher liegt – wobei hier zunächst ein drolliges Missverständnis zu klären ist. Ken „Mr. Kennedy“ Anderson, der Wrestler, für den dieser Film ein Vehikel sein soll, der formatfüllend auf dem Cover prangt, Ihr erinnert Euch… er ist NICHT DER STAR. Nein, Anderson ist der fuckin‘ sidekick des Helden. Die Hauptrolle stemmt Joe Manganiello, minor character in „Spider-Man 2“ und „3“ (Flash Thompson) und Akteur in der kurzlebigen Soap „American Heiress“ (inzwischen ist er in der Vampirserie „True Blood“ untergekommen). Theoretisch wahrscheinlich ein weiser Entschluss, weil Anderson von einem GZSZ-Komparsen an die Wand gespielt werden würde (es ist mir immer wieder ein Rätsel, warum die meisten Wrestler, die ja für ihr täglich Brot nix anderes tun als ein Gimmick, mithin eine Rolle zu spielen, als Schauspieler schmählich scheitern) und wehmütig an die Ausdruckskraft eines John Cena denken lässt (der Covershot ist durchaus ein repräsentatives Statement für Andersons darstellerisches Vermögen), aber Manganiello ist blöderweise auch nicht viel besser. Charismafrei, ausdruckslos, langweilig – die Joe Laras und Frank Zagarinos dieser Welt, wie sie die „Operation Delta Force“-Reihe bevölkerten, sind gegen Manganiello dezidierte method actors. Aus der Heldenfraktion deutet überhaupt nur die Nr. 3 in der Hierarchie, Channon Roe („Psycho Beach Party“, „Windfall“), einen Funken Motivation und Inspiration an – nicht viel, aber es hebt ihn tatsächlich über seine Kollegen heraus.

Yancey Arias („Stirb langsam 4.0“, „Knight Rider“, „Legion“) zeigt, auch dank des zumindest ambivalent angedeuteten Charakters, den er zu spielen hat, Ansätze, hat aber zu wenig Screentime, um damit ernstlich etwas anfangen zu können. Keith David („Sie leben“, „Armageddon“ und hier gerade erst mit Delta Farce vorstellig geworden, außerdem einziger verbindender Charakter von Teil 2 und 3) tritt, franchisemäßig, in die Fußstapfen von Gene Hackman, oder, wenn wir im B-Bereich bleiben wollen, in die des austauschbaren Alt-Mimen in der Generals/Admirals-Rolle (also was Hal Holbrook oder so spielen würde) im Hintergrund. Leicht verdientes Geld für David, der sichtlich nicht sein Herzblut an die Angelegenheit verschüttet. Jennice Fuentes („K Street“ und im realen Leben zeitweilig tatsächlich beim US-Kongress beschäftigt) ist bloße Stichwortgeberin, Steven Bauer („Traffic“, „Raptor Island“, „Wiseguy“) als undurchschauberer General maßlos unterfordert. Tim Matheson selbst hält in der unnötigen Rolle des fiesen CIA-Operativen halt seinen Zinken vor die Kamera.

Bildqualität: Fox legt den Film in anamorphem Widescreen (1.78:1) vor. Das Bild scheint mir insgesamt zu grobkörnig für einen aktuellen, HD-geschossenen DTV-Release zu sein. Schärfe, Kontrast und Kompression bewegen sich im gut durchschnittlichen Bereich, Blockrauschen ist kaum festzustellen.

Tonqualität: Deutscher oder englischer Ton in Dolby 5.1 (mit optionalen Untertiteln in beiden Sprachen, wobei die englische Sub-Spur für Hörgeschädigte optimiert ist). Wenig bemerkenswert in der Abmischung – zufriedenstellend, aber eben nicht herausragend und ein wenig zu schwächlich auf der Brust, wenn’s um die GROSSEN Soundeffekte geht.

Extras: Da lässt sich die WWE nicht lumpen. Neben einem halben Dutzend making-of-Featuretten zu verschiedenen Aspekten der Produktion gibt’s satte drei Audiokommentare (einen von Matheson, einen mit Manganiello und Anderson und einen „Fan-Kommentar“ – den muss ich mir aus Kuriositätsgründen mal zu Gemüte führen).

Fazit: „Behind Enemy Lines 3“ ist die Sorte Film, die man mit einem „hätte schlimmer kommen können“ quittiert, zurück ins Regal stellt und vergisst. Der Streifen ist mit gewisser Routine und Professionalität gewerkelt, hat eine taugliche Szenario-Idee, laboriert aber an seinem Baukasten-Script, den schwachen Dialogen und den fast schon erbärmlichen Leistungen der beiden Hauptdarsteller. Anspruchslose Actionfans können aufgrund der Vielzahl von passablen, aber eben nicht denkwürdigen Baller- und Krawumm-Szenen ihre bescheidene Freude dran haben, aber selbst zu den mittelprächtigen späteren Cannon- oder früheren Nu-Image-Filmen fehlt irgendwie eine Güteklasse. Mich hat’s nicht vom Hocker gerissen – The Marine 2 bleibt zu meiner Überraschung der bislang unangefochten beste WWE-Film bzw. der bislang einzige, für den ich eine echte Guck-Empfehlung ausspreche. „Behind Enemy Lines 3“ hingegen kann man sich schenken, da verpasst man nix… (und überhaupt: „I’m getting to old for this shit“ darf NUR Danny Glover sagen).

2/5
(c) 2010 Dr. Acula


mm
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