Im Banne der Puppe

 
  • Deutscher Titel: Im Banne der Puppe
  • Original-Titel: The Devil‘s Hand
  • Alternative Titel: Im Bann der Teufelsklaue | Devil's Doll | Live to Love | The Naked Goddess | La mano del diablo |
  • Regie: William J. Hole Jr
  • Land: USA
  • Jahr: 1961
  • Darsteller:

    Robert Alda (Rick Turner), Neil Hamilton (Francis Lamont), Linda Christian (Bianca), Ariadne Welter (Donna Trent), Bruno VeSota (Kultist)


Vorwort

Als ich für ein paar Tage nicht zu Hause war, und ergo nicht auf meine Filmsammlung zugreifen konnte, musste ich mich auf die Angebote der bekannten Streaming-Dienste verlassen. Da diese aber an Titeln, die potenziell ein Review auf einer Seite namens Badmovies verdienen, schwach aufgestellt sind, wurde ich kaum fündig. Also öffnete ich nach langer Zeit mal wieder „Plex“, und durchforstete die zahllosen gratis Filme im Bereich Horror und Science-Fiction, von denen sich eigentlich jeder für eine Review lohnen würde. Meistens handelt es sich um in vergessenheit geratene Z-Movies, die in der Public-Domain liegen – kein Wunder also, dass dort auch BIG FOOT – DIE RACHE DES JÄGERS und CURSE OF BIGFOOT zu finden sind. Und dort stieß ich dann auch auf den heutigen Kandidaten DEVIL‘S HAND, der schon durch seinen Titel und das Plakat die Aufmerksamkeit erregte, und der tunlichst nicht mit MACABRA – DIE HAND DES TEUFELS (1981) verwechselt werden sollte. In Deutschland lief er später unter dem Titel IM BANNE DER PUPPE im Fernsehen, seit 2015 liegt er als „Im Bann der Teufelsklaue“ auf DVD vor. Bei Plex gib’s ihn aber selbstredend nur im O-Ton. Na dann, rein ins „Vergnügen“


Inhalt

Nachdem die Credits unter einer fetzigen Musik abgeklungen sind, sehen wir (weiterhin unter lieblichen Melodien) einen See in einem Park. Eine junge Frau (Donna) steht am Ufer und füttert ein paar Ente, als sich von hinten ihr Freund Rick anschleicht. Sofort wird im vorgehalten, dass er 20 Minuten zu spät sei – nach ein bisschen ironischem Gesülze zwischen den beiden erklärt er dann, dass er letzte Nacht schon wieder nur wenig Schlaf bekommen habe: so wie auch schon die Nächte zuvor. Er solle endlich einen Doktor sehen, findet Donna, doch Rick hält von dieser Idee nichts. Und als das nicht schon schlimm genug wäre, offenbart er ihr auch noch, dass er seinen „Traumberuf“ neulich gekündigt hat.

In der nächsten Szene sehen wir Rick dann sanft in seinem Bett entschlafen. Eine mysteriöse Musik erschallt, er richtet sich auf und sieht eine tanzende Frau vor einem Wolkenhimmel. Danach läuft er durch die Straßen und wie der Zufall es will, meint er ein Haus, an dem er zufällig vorbeigeht, wiederzuerkennen. Eine mysteriöse Kraft zieht ihn dorthin und im Schaufenster sitzt eine kleine Puppe. Am morgen schleift er Donna sofort dorthin – die Puppe sieht der Frau, die ihm in den Träumen begegnet, sehr ähnlich. Donna hingegen findet, dass das nur ein Zufall sein kann, doch er hält weiterhin daran fest. Im Laden wird er vom Ladenbesitzer, Lamont, auch sogleich erkannt – dieser habe die Puppe, die er vor kurzem in Auftrag gegeben habe, fertiggestellt. Ebenfalls zeigt er ihm das Foto der Frau, nach dem er die Puppe anfertigte, und das Rick vorbeibrachte. Und auf dem Regalbrett an der Wand steht noch eine, die diesmal Donna ähnlich sieht.

Jedenfalls machen sich die beiden von dannen und der Ladenbesitzer geht in den Keller seines Geschäfts, wo sich einige Bongo-Trommler niedergelassen haben und Lamont offenbar einen Kult unterhält. Er legt die Puppe von Donna auf das Podium und sticht ihr eine Nadel durch den Bauch – die reale Donna verlässt just gerade das Grundstück, und spürt plötzlich einen großen Schmerz. Rick bringt sie ins Krankenhaus, wo ihr eine Art Herzmuskelkrampf diagnostiziert wird. In der nächsten Nacht begegnet Rick der schönen Traumfrau, Bianca, erneut, nur dass diese ihm diesmal vorschlägt, sich im echten Leben zu treffen…

Besprechung:

Der kurzen Inhaltsangabe ist schon zu entnehmen, dass es sich um einen dieser Filme handelt, in denen ein Max Mustermann in die Griffe böser Sekten und Dämonen-Kulten kommt. Gerade in den 60ern und 70ern wurde diese Thematik ja in zahlreichen Weisen beackert (z.B BLUTORGIE DER SATANSTÖCHER von 1973, Hammers DIE BRAUT DES TEUFELS von 1968 und, nicht zu vergessen, MANOS: HANDS OF FATE von 1966, um nur einige zu nennen).Auf THE DEVIL‘S HAND war ich nun auch gekommen, weil der Produzent dieser Chose dem B-Movie Connaisseur unter Umständen nicht unbekannt sein dürfte. Es handelt sich nämlich um den umtriebigen und gewieften Geschäftsmann Rex Carlton, der eine Karriere auf Jahrmärkten begonnen, und sie ab 1949 auch im Filmgeschäft fortsetzte. Zuerst fing er mit Film-Noir und Krimis an, und erst gen Ende des Jahrzehnts trieb es ihn in den phantastischen Bereichs, wo er aber den von mir durchaus geschätzten DER KOPF, DER NICHT STERBEN DURFTE zusammen mit Joseph Green realisierte. Der Titel wurde von AIP aber erst drei Jahre später, 1962, in die Autokinos geworfen und bleibt heute vor allem wegen den für die Zeit harten Effekte in Erinnerung. Dasselbe Schicksal erlitt auch THE DEVIL‘S HAND; schon 1959 fertiggestellt, erschien er erst später, fand aber bereits 1961 in der Billig-Klitsche Crown-International Pictures eine Heimat. Nun wär‘s mir lieber gewesen, wenn der Gute nur bei Monster-Quatsch à la DER KOPF, DER NICHT STERBEN DURFTE geblieben wäre, denn so zeigefreudig er ebenjenen gestaltete, so „unspektakulär“ präsentiert sich Carlton hier: Viel horribler als in der Inhaltsangabe wird‘s leider nicht – weder mündet das teuflische Treiben des Kults im Auftauchen von Dämonen, Zombies oder einer Gottheit, noch sind die Kultmitglieder selber besonders blutrünstig. Die Schauwerte beschränken sich auf ein paar Voodoo-Puppen, wenig Kreativ gestaltete Rituale und eben aus dem Kult an sich.

Carlton hatte nie ein großes Budget zur Verfügung (auch bei seinen späteren Arbeiten nicht), aber bei Der Kopf wurde das eben durch die eigentümliche Atmosphäre und trashigen Effekten wettgemacht. Atmosphäre und eine spezielle Optik geht diesem Werk hier nun aber leider fast komplett ab, denn die Ausstattung ist nicht gerade üppig. Größtenteils spielt sich die Story in irgendwelchen Appartements und dem Puppenladen von Lamont mit anschließender Satanisten-Kirche ab. Für letztere zog man wohl kurz in den China-Shop um die Ecke; bis auf eine Buddha-Statue, einer griechischen Büste, ein paar Feuerschalen und einem billig Plastik-Pult gibt‘s nix Besonderes. Die Kulisse wurde darüber hinaus einfach mit irgendwelchen Vorhängen zugehangen. Eine düstere, schaurige Atmosphäre bekommt das alles folgerichtig kaum. Die wenigen Traum-Sequenzen sind einfach durch Überblendungen entstanden und die Rituale bestehen daraus, dass ein Rad mit Plastikmessern auf ein Opfer am Boden herabgesenkt wird (das Rad dreht sich ja nicht mal von selbst sondern muss vom Oberpriester Lamont mit einer Stange angestoßen werden. Per Fußdruck senkt es sich dann hinab). Natürlich darf ein Trommelspieler und einige absurde Tanzeinlagen nicht fehlen. Nun muss ein Film einen bösartigen Gotts-Kult aber auch nicht unbedingt großartige Effekte bereithalten. Leider ist er aber auch in den anderen Bereichen nicht viel besser. Das Drehbuch, geschrieben übrigens von Jo Heims, der späteren Freundin von Clint Eastwood und Schreiberin für sein Regie-Debüt SADISTICO (1971), beginnt immerhin zu Anfang direkt mit dem Mysterium und schon nach knapp 15 Minuten sind wir im Voodoo-Puppenladen, sodass durchaus etwas Grundspannung entsteht. Leider vergeht diese aber im lahmen Mittelteil wieder, denn da kommt die Story kaum vom Fleck; Rick verfällt der schönen Bianca alsbald komplett und scheint mit ihr zusammen in Reichtum zu schwelgen (wie uns zumindest eine Sequenz, in der ein Geschäftsmann verwundert darüber ist, wieso Rick auf einmal so viel Glück auf dem Aktienmarkt hat, weiß machen will. Von dem Reichtum sieht am indessen nichts). Während Rick dann mit sich selbst ringt, weiterhin Gefühle für seine Verlobte hat, gleichzeitig aber auch dem Kult treu sein will, gibt es wenig Spannendes zu sehen. Gleichzeitig wird auch ein Subplot um ein untreues Mitglied des Kultes eingebaut, der aber relativ schnell in einer Voodoo-Sequenz abgespeist wird (der darauffolgende Autounfall des Verräters wird mithilfe von Miniaturen realisiert).

In diesem Zusammenhang darf man auch kurz Bruno VeSota sehen, der in den 50ern einige Male mit Corman zusammenarbeitete (u.a führte er Regie bei THE BRAIN EATERS). Leider ist das Drehbuch so wenig aufregend und zu oberflächig. Auch bleiben viele Fragen unbeantwortet: Wie zum Beispiel kam Bianca ausgerechnet auf Rick und was genau macht der Kult eigentlich? Und auch das Handeln einiger Charaktere ist teils rätselhaft: Donna, die weiterhin im Krankenbett verweilt, scheint sich wenig dafür zu interessieren, wo Rick sich rumtreibt und stellt ihm bei seinem überfälligen Besuch diesbezüglich keine Fragen, obwohl sie ihm vorher einen Brief schrieb in dem steht, dass sie ihn angeblich schon seit Wochen suche. Und auch Ricks plötzlicher Sinneswandel gen Ende kommt etwas plötzlich. Leider ist das Skript hier halt einfach zu inkonsistent. Dienlich ist da die Regie von William J. Hole Jr. auch nicht. Er inszenierte zuvor schon AIPs Gruselkomödie GHOST OF DRAGSTRIP HOLLOW, war aber hauptsächlich fürs Fernsehen tätig. Hier bietet er wirklich keinerlei Besonderheiten und bringt nichts an Tempo in die Plotte, auch die starre Kamera macht das nicht gerade dynamischer. Und von ebenjener (also von Dynamik) kann dann auch beim Cast nicht die Rede sein. Gerade Robert Alda, Vater der Schauspieler Alan und Antony, wirkt nicht gerade spielfreudig, und gibt die emotionalen Szenen eher weniger überzeugend. Mit „Hände-Horror“ hatte er indessen schon 1946 in DIE BESTIE MIT DEN FÜNF FINGERN Erfahrung. Als Ricks Verlobte Donna sehen wir die Mexikanerin Ariadne Welter, die in ihrer Heimat in so manchen Horrorfilmen auftrat (u.a in BRAINIAC, VAMPIRO und DER SARG DES VAMPIRO, um nur einige zu nennen). Hier hinterlässt sie keinerlei positiven Eindruck und fällt kaum auf, eigentlich zeigt sie sich ausgesprochen ausdruckslos und hat immer das selbe Gesicht drauf. Als Oberkultist Francis Lamont tritt Neil Hamilton auf, der ja vor allem durch seine Rolle als Kommissar Gordon in der Serie BATMAN bekannt wurde. Etwas bedrohliches Charisma in der Rolle hat er, aber wirklich memorable gestaltet er sie auch nicht. Zumindest aber gib’s keine Totalausfälle zu betrachten.

Fazit:

THE DEVIL‘S HAND ist kein Totalausfall, aber leider auch kein unterhaltsames Kleinod. Letztendlich präsentiert er sich als zu lahm, dröge und unspektakulär, trotz einer geringen Laufzeit von knapp 70 Minuten – besser wäre das Material vielleicht in einer kürzeren Fernsehepisode oder als Teil einer Anthologie aufgehoben gewesen. Rex Carlton jedenfalls machte noch weiter, produzierte den ganz netten DAS WACHSFIGURENKABINETT DES GRAUENS von 1969 und paktierte im selben Jahr mit Trash-Vielfilmer Al Adamson für DRACULA UND SEINE OPFER. Leider beging er in diesem Jahr auch Selbstmord, angeblich wegen Geldgeschäften mit der Mafia. THE DEVIL‘S HAND jedenfalls bietet am Ende weder große Trash-Unterhaltung, noch eignet er sich für den seriösen Konsum, da zu plump und langweilig.


BOMBEN-Skala: 4

BIER-Skala: 4


mm
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BEST CELEB GIRLS
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19. Oktober 2023 15:49

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