Hyper Sonic

 
  • Deutscher Titel: Hyper Sonic
  • Original-Titel: Hyper Sonic
  •  
  • Regie: Phillip J. Roth
  • Land: USA
  • Jahr: 2002
  • Darsteller:

    Grant Irvine: Antonio Sabato jr.
    Christopher Bannon: Adam Baldwin
    David Deidrich: Alex Jolig
    Kevin Irvine: Michael Sutton
    Tina Raymond: Amandah Reyne
    Hassek: Julian Vergov
    The Executive: William Zabka
    Race Director 1: John Capilla
    Race Director 2: Tyrone Pinkham
    Bodyguard 1: Alvin Poteat


Vorwort

Abt. Du guck, I han a Ufo gsäh… (mitlesende Schwaben mögen die Behandlung ihres Dialekts entschuldigen).

Heute geht’s zwar nicht um unidentifizierte Flugobjekte, sondern eher um undefinierbare Filmobjekte aus der Werkstatt von Phillip J. Roth, der seit Ende der 80er die Welt mit seinen DTV-SF-Epen versorgt, mittlerweile ein zuverlässiger Partner von TV-Sendern rund um den Globus geworden ist, da er dank seiner bulgarischen Studios und dem zumindest für B-Movies akzeptablen Können seiner CGI-Tüftler kostenbewusst einigermaßen nach Film aussehende Reißer zustandebringt und sich nie dafür zu schade ist, für einen mitproduzierenden Sender eine gewünschte B-Promi-Nase nach Wahl einzubauen. Mittlerweile hat Roth sich sogar mit Major-Studio Sony zusammengeschlossen und fabriziert für dieses mittelbudgetierte Direct-to-DVD-Sequels zu Blockbustern (z.B. den anstehenden „The Grudge 3“). Wir können also relativ sicher davon ausgehen, dass Roth die Filmemacherei nicht der puren Liebe zum belichteten Bild betreibt, sondern sie eher als schlichtes Mittel zum Geldverdienen anzusehen. ist ja auch nix dagegen zu sagen. Für diese These spricht auch, dass er sich seit 2003 vom Selbst-Inszenieren ferngehalten hat und nur noch als Produzent amtiert.

Unser heutiges Opus „Hyper Sonic“ ist sicherlich hauptsächlich dem Umstand zu verdanken, dass man bei UFO neben Riesenschlagen vor allem Fluggeräte aller Art quasi auf Knopfdruck fertig aus dem Rechner holen kann und zwischen all den Tierhorrorfilmen man ja mit den 3D-Modellen auch mal einen reinrassigen Flugzeug-Actionfilm drehen könnte. Da man den Streifen gerne auch an die einschlägigen deutschen Interessenen verkloppen wollte, lag es nahe, auch einen Deutschen an Bord zu holen. Gerne genommen wird für solche Zwecke ja „Starpower“ Kategorie Hannes Jaenicke. Seinerzeit sonnte sich aber gerade Axel Jolig im vergänglichen Ruhm seiner „Big Brother“-Appearance (sofern ihm dazu noch die Zeit blieb, vor lauter Jenny-Elvers-Bespringen…) und hatte nichts dagegen, für den ein oder anderen Film (HOLLYWOOD RUFT!!!ELF!) bei UFO als Quotendeutscher einzuspringen (neben diesem auch bei „Pythons 2“).

Komischerweise ist „Hyper Sonic“ außer im Digital-Pay-TV hierzulande anscheinend nie im Fernsehen gelaufen, also ging in der Promotion des Streifens wohl doch nicht alles so glatt wie gewünscht… Wird wahrscheinlich seine Gründe haben, fürchte ich. Und noch wahrscheinlicher muss ich mir das natürlich erst in voller Länge anschauen, um’s zu glauben…


Inhalt

Geht ja schon mal gut los – das Titelthema versucht eifrig, beim „Top Gun“-Theme zu klauen… Dieweil sehen wir zwei Steppkes mit albernen Spielzeugflugzeugen (selbstgeschreinert und einfarbig, ergo: langweilig. Da waren ja meine Schaumstoff-Flieger aus’m Yps mit Gimmick eindrucksvoller) beim Durch-die-Prärie-Latschen zu und mein alter Freund, der voiceover-Erzähler, rhabarbert süßlichen Lötzinn über seinen Kindheitstraum des Fliegens, den sein Bruder erfolgreich verwirklicht habe, aber… dramatic drumroll… manchmal ist der Preis zu hoch! Bibber. Indes schleudern die Knaben ihre Aeroplane, offensichtlich in der Erkenntnis, dass man sich mit den Teilen in der Nachbarschaft nicht sehen lassen kann, ohne berechtigerweise verdroschen zu werden, eine höhere (so 50 Meters minimum) Klippe runter (wiederfinden tun die die jedenfalls nicht… und es spricht Bände, dass UFO sogar die Holz-Flieger per CGI löst. Wenn man die Software schon mal hat…). Das Kinderspielzeug morpht mittels movie magic (vierfach-Alliteration. I do rule so much) in Erwachsenenspielzeug, bzw. einen CGI-Jet in bunten Farben, der mit einem halben Dutzend Genossen oder so an einem Luftrennen über Los Angeles teil nimmt. Wir überlegen kurz – halten wir es für eine Gute Idee TM, über einer dicht besiedelten Stadt ein beinhartes Air Race mit überschallschnellen Jets zu veranstalten? Selbst die Red Bull-Air Racer mit ihren Propellermöhren suchen sich eigentlich eher unbewohntes Terrain aus – und die fliegen nicht mal direkt gegeneinander…

Egal. Es ist jedenfalls mucho exciting (zumindest versuchen die crowd shots, die man wohl wieder mal irgendwo bei einemFlugtag oder wenigstens einem NASCAR-Rennen geschossen hat, uns dies einzureden). Es führt der amerikanische Held Grant Irvine, der für’s Lexicon-Team fliegt (hm, das soll ein amerikanisches Team sein? Lexikon? Glaubstedochselbernich…) Die Ziellinie ist nicht mehr weit entfernt, umso mehr verblüfft Grant sein Team mit dem plötzlichen Wunsch nach einem Boxenstopp zum Auftanken. Kevin, Grants jüngerer Bruder und sein Crew Chief, der mit dem restlichen Team, das bei einem Formel-1-Rennen den „Kommandostand“ an der Boxengasse bestücken würde, in einer größeren Maschine über dem eigentlichen Rennbetrieb rumschippert, reagiert verblüfft – laut Computertelemetrie reicht der Sprit locker. „Der Computer ist zu langsam für meinen Flugstil“, ausredet Grant (der übrigens einen schicken stars’n’stripes-Flattermann fliegt). Also wird aufgetankt, und weil’s mit Boxenstopp im Wortsinne in der Luft nicht so recht hinhaut, bedeutet dies ein Manöver mit dem Tankflugzeug (identisch mit dem Crew-Flugzeug), was bekanntermaßen immer latent gefährlich ist.

Demnach sind sowohl das Publikum als auch die Experten inklusive der Rennleitung über die Idee gelinde entsetzt. Der Tanker muss nämlich dazu in die „Flugbahn“ (vulgo die virtuelle Rennstrecke) abtauchen und könnte da theoretisch den anderen Rennteilnehmern im Weg sein (währenddessen amüsieren wir uns über das nicht wirklich realistische Cockpit von Grants Maschine. Nicht ganz so unrealistisch wie das, was uns andere Geister z.B. in Stealth Fighter als Cockpit vorsetzen wollen, aber halt eindeutig fake). Wie jeder aufrechte Rennfahrer kümmert sich Grant nicht um Anweisungen der Stewards und beginnt den Tankvorgang. Die verfolgenden Teams aus Russland und Deutschland wittern Morgenluft.

Aber finsteres Ungemach droht von anderer Seite. Mutter Natur schickt einen Schärwind, der den Tanker und konsequenterweise den unten dran hängenden Jet ordentlich durchschüttelt. „Abkoppeln!“, hysterisiert Grant und im Tankflugzeug bricht allgemeine Panik aus. Grant koppelt erfolgreich ab, wird aber dabei vom Deutschen überholt (Yay!), der aber seinen Jetführerschein offensichtlich noch unter’m Kaiser gemacht hat und recht unbedrängt in den Tankflieger donnert (buuuh!).

Eine Katastrophe live im Fernsehen – Bannon, der böse Rennleiter (das Adjektiv war ja eigentlich nicht nötig, oder?) hat schnell den Durchblick: Draufbleiben, das ist live, und live ist bekanntlich life. Die Crew des Tankers bemüht sich, mit Fallschirmen auszusteigen, während der Maschine eine Tragfläche wegbricht und die anderen Jets, ohne sichtlich von den Gesetzen der Aerodynamik und Physik behelligt zu werden, wild durch die Gegend wobbeln und mit Müh und Not den herabregenden Fallschirmspringern ausweichen. Nachdem Grant von einem grünen Jet auf die Hörner genommen werden, betätigt er den Schleudersitz und kann so aus bester Perspektive, und ohne sich um lästige Instrumente kümmern zu müssen, die Explosion des Tankflugzeugs und den Trümmerregen begutachten, was ihn emotional mächtig beeindruckt und zu unakzentuierten „neinneinnein“-Flüsterern veranlasst.

Der Tag danach, es wird Bilanz gezogen. Drei Piloten hat’s erwischt, dazu noch elf Zuschauer (langweilig… damals, beim Berghe von Trips, gab’s wenigstens 15 Tote und der Les-Man-Crash von 1955 hat 82 Zuschauer auf dem Gewissen. Amateure, diese Rennflieger…). Eine Untersuchungskommission will der Ursache des Desasters auf den Grund gehen, auf der Abschussliste stehen Grant und sein Team sowie Rennleiter Bannon. Die Irvines reden sich auf die unvorhersehbaren Schärwinde raus, die den Tanker in die Flugbahn getrieben hätten, während Bannon die Arschkarte unbürokratisch an das Lexicon-Team, ergo die Irvines, weiterreicht, indem er ausführt, dass er ja gesagt habe, der Tanker solle sich aus der Flugbahn fernhalten. Und überhaupt hätte Grant überhaupt nicht tanken müssen. Valid points, I’d say, auch wenn Grant herumnölt, dass der Tower doch die Genehmigung erteilt habe. Als Zeuge der Anklage wird Deidrich, der Chef des deutschen Teams, befragt (Ja, der heißt eigentlich „Diedrich“, aber weil die UFOlogen zu doof zum Schreiben sind, heißt er nun mal so…). Deidrich gibt den Klischee-Teutonen aus dem Bilderbuch, lobt seinen gefallenen Piloten Hans Sesser als „guten Kameraden“ und endet seine Rede wahrscheinlich nur nicht mit „Heil Hitler“, weil sonst die deutschen Geldgeber des Films ausgestiegen wären… Zur Sache selbst kann Deidrich nicht viel beitragen, aber danach den belämmerten Irvines einen arschlöchrigen Halbgrinser hinwerfen.

Resultat: Bannon wird scheinbar freigesprochen, die Irvines kriegen die Haue bzw. die Schuld aufgeladen. Grant meint deswegen dem Rennleiter an die Wäsche gehen zu müssen, schließlich „sollten wir Piloten doch zusammenhalten“. „Ich war ein GUTER Pilot“, boshaftet Bannon. Kevin versucht schleimig die Wogen zu glätten, muss sich aber vom Bruderherz prompt Arschkriecher nennen lassen. Der Konflikt bleibt zunächst unaufgeklärt.

Die Kommission verkündet ihren Spruch und demnach kommt Bannon doch nicht so einfach von der Angel – man entzieht ihm die Lizenz zum Veranstalten von Flugrennen. Grants Flugerlaubnis wird eingezogen, und Kevin wird zwangsweise wieder zur Air Force versetzt (könn‘ die das?), und Überschall-Rennen werden gleich ganz verboten. Ehrlich, ich kann mit jeder dieser Entscheidungen leben…

Vier Jahre vergehen – Grant ist ordnungsgemäß auf den Hund gekommen und fummelt, heftig tätowiert, in seinem läppisch kleinen Vorgarten missmutig an einem Motor rum. Zwei Men In Black erscheinen (und sind passenderweise auch von der Hautfarbe her schwarz) und latschen rücksichtslos durch den Sandkasten der Nachbarkinder. Evil Inc.! Die MiBs outen sich als Bannon-Repräsentanten, die für ihren großen Meister ein Meeting arrangieren sollen. Grant verleugnet sich: „Selbst, wenn ich ihn (gem. ist Grant) kennen würde, würde er nicht mit Bannon sprechen wollen!“ Die MiBs don’t take no for an answer und stellen Grant vor die Alternative „leichte oder harte Tour“. Grant entscheidet sich für die Harte und will stiften gehen, wird aber in Sekundenschnelle überwältigt. Trotzdem versucht er, ein paar Tritte und Schläge auszuteilen, kommt aber bei den MiBs genau an die Richtigen und wird vertrommen. Das überredet.

Im Hauptquartier von Transcon, der Organisation, die die Rennen veranstaltet, freut sich Bannon diebisch über den verkloppten Grant, macht ihm aber trotzdem ein Angebot. Grant lässt ihn gar nicht ausreden, er ist nicht interessiert. Bannon lässt nicht locker – dank eines richtig guten Anwalts hat er es geschafft, das Renn-Verbot aufheben zu lassen. Grant ist das wurscht, er macht den Veranstalter lieber zur Schnecke: „Sie hätten die Piloten schützen müssen!“ (Dummerweise bin ich nach wie vor der Ansicht, dass an dem fatalen Unfall * wirklich * hauptsächlich die Irvine-Seilschaft Schuld ist…). Das perlt an Bannon aber ohne jeden Effekt ab – er will, dass Grant wieder fliegt. Aber nicht als Renn-PIlot, sondern als Crew-Scheff für einen „top-gesponserten Jet und Piloten“. Grant erweist sich als leicht lernbehindert. „Sie wollen, dass ich für jemanden als Chef der Crew arbeite?“, blödfragt er. JA DOCH. Das sagte der Mann gerade. Trottel. Nachdem Grant das endlich begriffen hat, ist das natürlich gleich ein persönliche Beleidigung – ob Bannon denkt, er wäre zu alt für’s richtige Fliegen? Kann ein 1-A-Hengst wie Grant natürlich nicht auf sich sitzen lassen und lehnt daher dankend ab. Bannon verortet in Grants Rübe ein Verantwortlichkeits-Problem, bzw. den Mangel an entsprechendem Bewusstsein. „Sie haben’s nötig“, meint Grant und möchte sich vom Acker machen, doch Bannons Bürotür ist verschlossen. Der böse Schuft hat nämlich noch einen Trumpf im Ärmel – nämlich die Identität des Wunderpiloten, der „wie ein Teufel“ fliegt und zwar „besser als Sie damals“. Ist die Leserschaft arg überrascht, wenn ich verrate, dass es sich um niemand anderes als Grants kleinen Bruder Kevin handelt? I thought so…

Auf einer US-Air Base in Louisiana ist Flugtag. Jedenfalls hängen mehrere Hundertschaften Zivilisten rum und machen zwischen den versammelten (Non-CGI, muss man ja erwähnen) Jets große Augen. Aha, es ist die „Annual Award Ceremony“ und Kevin wird für unspezifizierte Heldentaten gerade mit einem schnieken Orden dekoriert. Grant steht wie üblich missgelaunt am Rande der Zeremonie rum und greift sich das Brüderchen für einen herzhaften Talk unter Geschwistern. Kevin allerdings betrachtet zunächst mal Grants Kampfspuren: „Wieder ’ne Prügelei?“ Aha, uns Grant pflegt also einen vorbildlichen Lebenswandel. Kevin macht ihn gleich weiter schlecht, indem er zu bekundet, überrascht zu sein, dass sein Bruderherz ausnahmsweise mal nicht hackedicht ist. Grant revanchiert sich mit Lästern über die soeben verliehene Auszeichnung: „Ich hab die wenigstens in RICHTIGEN Kriegen verdient.“ „Und Mazedonien war kein Krieg, oder wie?“, nölt Kevin. Offensichtlich nicht. Grant verklickert Kevin, dass er die Transcon-Flugrennen-Geschichte irgendwie (ob der tragischen History ja sogar verständlich, irgendwo) nicht für so ’ne megatolle Idee hält, aber Kevin hat ein Argument: „Wettkampfflieger kriegen dreimal mehr Flüge als Jagdflieger!“ Super, die dreifache Chance, sich umzubringen. Und Grant, den will er nun mal als Crew-Chef, und wenn nicht, dann halt nicht, aber fliegen wird er auf jeden Fall. „Such dir jemand anderen“, miesepetert Grant, der wirklich nicht begreift, dass es ausdrücklich Kevins Idee war, Grant anzuheuern. „Bannon ist es völlig egal,“ buchstabiert Kevin seinem begriffsstutzigen Bruder vor, „ich will dich“, weil, wie üblich, „ich niemand anderem vertrauen kann.“ (Weswegen er im Falle von Grants Ablehnen ja auch munter trotzdem fliegen will. Rückgrat, peoples, Rückgrat!).

Bannon bespricht dieweil mit den Herrschaften vom Fernsehen, die die ganze Chose übertragen wollen, die neuen Regeln. Auftanken ist nur noch außerhalb des Zuschauerbereichs erlaubt, die Jets müssen 100 Meter Mindestabstand einhalten (worauf in der Folgezeit NIEMAND zurückkommen wird). „Man sorgt sich wohl, dass zu geringer Abstand eine Katastrophe verursachen könnte“, stellt Bannon fest und outet sich als Absolvent des Doc’schen MdEOT-Kursus. „Wir kümmern uns um die Sicherheit, sie kümmern sich um die Zuschauer“, gibt ihm der oberste TV-Heini zu verstehen und gibt gar nicht mal so durch die Blume bekannt, dass ein paar ordentliche Bummseras, sprich Unfälle, gar nicht so schlecht wären, von wegen die Quote… „Der Crash war die größte Liveberichterstattung, die wir je hatten, sie hat uns vier Jahre im Geschäft gehalten!“ (Bitte? Ein TV-Sender lebt von einem VIER JAHRE alten Event? Boah. Was machen die? Bringen die alle halbe Jahre eine Remix-Best-of-Fatal-Crash-Compilation raus?). Bannon kapiert schnell: „Ich liefere Ihnen Aufregung, dass die Formel 1 dagegen wie ein Seifenkistenrennen aussieht!“ (Das ist jetzt, ehrlich gesagt, auch nicht so die große Kunst, sofern nicht Kimi Räikkönen bei Regen in Monaco wieder finnish Vodka-Kamikaze spielt…). Einen Haken hat die ganze Sache aber auch für Bannon – die ausgelobte Siegprämie in Höhe von schlappen 25 Millionen Dollar, die muss er selbst ranschaffen, dafür erklärt sich der Sender unzuständig.

Grant spielt dieweilen Tom Cruise und stellt dessen coole „ohne-Helm-auf-dem-Motorrad-neben-der-Startbahn-herfahr“-Szene aus „Top Gun“ nach (needless to say, das Original ist * etwas * beeindruckender). Hier werden die Rennmaschinen gewartet und, da man wohl kaum die Army-Genehmigung bekam, ein paar echte Jets in Fantasiefarben anzupinseln, sind hier auch die geparkten Flugzeuge CGId. Grant umarmt sein Brüderchen (offensichtlich hat er ohne weitere filmreife Diskussionen den Vertrag unterzeichnet) und will den Flieger, wieder ehrfurchtsgebietend in stars’n’stripes-Design gehalten, mal inspizieren. „Nicht schlecht“, resümmiert er. „Wie, nicht schlecht?“, hört Kevin da wohl schwer. „Naja, nicht schlecht halt“, markiert Grant den Unenthusiasmisierten. „Du fliegst sie ja auch nicht“, kabbelt Kevin launig zurück, ehe er drolligen Technobabble über die diversen aufsehenerregenden Eigenschaften der Maschine absalbadert. Grant will die Hauptsache wissen: Wie schnell geht dat Teil? „2000 unter Mach 2“, behauptet Kevin. Äh. 2000 was? 2000 Stundenkilometer? Yards pro Viertelstunde? Wollsocken? Hä? So’n dolles Gerät hat Kevin gar nicht verdient, schnauft Grant. „Fängst du an zu heulen oder gehst du an die Arbeit?“, grinst Kevin. Heile Familienwelt. Das kann doch alles gar nicht gutgehen…

Testflüge spulen sich ab und ein blondes Gift stellt sich als Trina Raymond vor. Kevin, being a doofus, hält Trina für eine Reporterin und offeriert generös ein „privates Interview“. Trina sieht sich genötigt, auf ihren Rang „Captain“ hinzuweisen und outet sich, zu Grants mittelschwerer Erschütterung als Pilotin des Tankflugzeuges. Tja, soweit isses schon gekommen, jetzt fliegen die Weiber schon Flugzeuge. Einen Hangar weiter übt das deutsche Team. Deidrich leitet dort weiterhin das Prozedere und ist verständlicherweise eher nicht erfreut über Grants Anwesenheit.

Langsam wird’s mal wieder Zeit für etwas Flying Action. Und schon slalomt Kevin um dusselige Ballon-Baken (everything alles CGI). Grant bequasselt seinen Bruder mit allerhand mehr oder weniger sinnhaltigem general advice, obwohl Kevin eh schon (mit zwei Minuten Vorsprung, wenn ich die Anzeigentafel richtig lese, bei einer 10-Minuten-Flugzeit. Mei, sind die anderen Luschen) Trainingsschnellster ist. Ob das Schumi auch passiert ist? „Er ist gut“, glaubt Trina feststellen zu können. Grant, being an arrogant jerk, vergisst nicht darauf hinzuweisen, dass er selbst besser ist (ich will nicht drauf rumreiten, aber sowohl Grant als auch Irvine sind Volldeppen. Und die Helden). Wenigstens fällt das auch Trina auf, die prompt resümmiert, dass Bescheidenheit in der Irvine-Familie ersichtlich klein geschrieben wird.

Kein B-Film ohne Szene in einem baufälligen, leerstehenden Lagerhaus. Bannon hängt dort rum und erwartet Besuch in Form von drei Mystery Guys mit ominösen Metallkoffern. Oberhaupt der Koffertruppe ist Vladimir Hassek, allerdings ein sehr verwestlichter Russe, lässt er sich doch lieber „Vince“ rufen. Weil: der Generaldirektor von „Fortuna 500“ kann nun mal nicht „Vladimir“ heißen (man unterrichte den Genossen Putin). Vladivince verbietet sich jegliche Fragen seitens der Sendergruppe, er ist nämlich der anonyme Stifter des Spielgelds, will sagen, der Siegprämie. Und das nicht aus Jux, Dollerei und purem Herz für verarmte Rennorganisatoren, sondern aus simplem geschäftlichen Kalkül. Der Zaster ist keine Spende, sondern ein festverzinsliches Darlehen zu extrem günstigen Konditionen. „Ich bin nicht die Bank von Amerika“, sardonisiert Vinnie (stimmt, er ist noch nicht pleite, hehe), und erwartet deswegen unmittelbar nach Beendigung des Rennens die Rückzahlung von lächerlichen 35 Mios, ansonsten drohen höchstwahrscheinlich gesundheitsschädliche Konsequenzen (und damit meint er wohl nicht, dass er Bannon eine Schachtel Kippen ausgibt, maximal die letzte seines Lebens). Bannon ist verblüfft – er hatte sich seelisch eher auf einen Betrag von so um 30 Millionen eingestellt. Bannons Seelenpein ist Vince Salami – take it or leave it, die Darlehensgebühren sind nicht verhandelbar, und außerdem zwingt er Bannon ja zu nix (allerdings würde mich schon mal interessieren, wie Bannons Geschäftsmodell aussieht. Glaubt er, dass ihn der Sender anschließend mit Mios Mios Mios zuschmeißt? Allenfalls könnte er doch wohl für die nächste Auflage des Rennens einen besseren TV-Deal, und zwar vielleicht so einen, bei dem er die Kosten nicht vorschießen muss, aushandeln. Mir deucht, hier ist einem Schreiberling mal wieder keine bessere Ausrede für einen doofen Plot eingefallen). „Ich halte ihnen doch keine Waffe an die Schläfe“, lächelt Vince ein boshaftes Lächeln, „jedenfalls noch nicht.“ Bannon verzieht die Gesichtszüge zu einem krampfhaften Lächeln.

Beim Medienbankett in L.A. präsentiert Bannon seine Schäfchen sprich Rennteilnehmer. Das US-Team ist natürlich gefragt, aber auch Deidrich lässt sich feiern (Alex Jolig lässt sein Big-Brother-Self raushängen). Kevin ist ob des Rummels um Deidrich irritiert. Bannon stellt die Strecke vor – nicht weniger als nonstop einmal rund umme Welt soll’s gehen. Während die Rennteilnehmer ein paar landmarks wie Buenos Aires, Paris, Nairobi und Wladiwostok abklappern müssen, werden die Tankflugzeuge am Äquator bleiben (nicht, dass jemand sich fünf Minuten später noch daran erinnern würde). Aufgetankt wird wie gehabt in der Luft, nur halt nicht über bewohntem Gebiet, und, dramaturgisch wichtig, weil uns sonst ja das große Drama fehlen würde, ein Pilotenwechsel ist erlaubt.

Die Rennteilnehmer sind: das Maybach-Team aus Deutschland mit Deidrich höchstselbst am Steuerknüppel (Maybach? Ich zweifle irgendwie die Zahlung von Lizenzgebühren an…), der Russe Aleksey, für Kanada und das „Velonics“-Team die erste Rennpilotin überhaupt, Katherine (die Deidrich nur ein müdes Lächeln wert ist), für die chinesische Luftwaffe ein gewisser Chok Si Nan, Kevin unter dem Banner des „Zenith“-Teams und, last, but not least, und Geheimfavorit, der Tommy Phil Thurnton für die Royal Air Force (ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass sich eine Luftstreitkraft ernstlich mit „zivilen“ Teams im freundlichen Wettstreit messen würde. Zumindest nicht, wenn’s um heikle militärische Dinge wie den Umgang mit Überschalljets in Extremsituationen geht).

Nach der Vorstellung gibt Kevin gut gelaunt Interviews und Bannon verabsäumt nicht, Grant die Qualitäten seines kid brothers böswillig reinzureichen: „Er hat gute Zeiten in der Qualifikation UND gibt gute Interviews!“ Grant grummelt grantig und sieht sich plötzlich seiner Nemesis Deidrich gegenüber. Der mag die ohnehin schon miese Laune Grants noch zusätzlich verdüstern: „Deprimiert, weil dein Bruder fliegt?“ Grant ist natürlich dämlich genug, das zuzugeben. „Zu blöd“, grient Deidrich, „wir hatten schon gefhofft, dieses Jahr wäre der Himmel sicher.“ Grant geht auf Schmusekurs, Kevin zuliebe, und erklärt sich sogar großmütig bereit, die dumme Sache von vor vier Jahren zu vergessen (eh… wäre das nicht eher Deidrichs Job? Ich meine, es war letztlich der Fehler der Irvines). Deidrich ist nicht so in Vergeberlaune: „Mein Pilot starb!“ Grant rechnet das bodycount-technisch mit den vier Gefallenen aus seinen eigenen Reihen auf, aber Deidrich stellt sich ganz auf meinen Standpunkt: „Es war DEINE Schuld!“ Die beiden Kontrahenten sind drauf und dran, die idyllische Medieninszenierung durch eine kleine prügelnde Szene schlagzeilentauglich zu machen, täte nicht Trina schlichten.

Am nächsten Tag ist Race Day. Grant schenkt Kevin einen schwer symbolischen Holzspielzeugflieger als Glücksbringer und erkundigt sich, ob Bruderherz den ordnungsgemäß nächtlich gekotzt habe. „Zweimal,“ bestätigt Kevin, was offensichtlich als ausreichend erachtet wird (Andi Schnaas hätte das wieder gezeigt). „Alles wird gut“, ninaruget Grant und schlägt als nächstes die Verhaftung eines Kaffees vor (geht doch wieder alles auf die Blase, und im Jet-Cockpit ist sicher schlecht pinkeln).

Die Zuschauer bemannen die Tribünen und auf der Startbahn wobbeln die CGI-Jets unkoordiniert rum. Bannon bereitet seine Übertragung vor und Grant ist mit den Startvorbereitungen im Tank- und Crewflugzeug beschäftigt. Und dann geht’s los – die Piloten starten paarweise und beschleunigen, wie Bannon hilfreicherweise erklärt, auf Überschallgeschwindigkeit, um dann einen fliegenden Start zu absolvieren. The race is on und die CGI-“Landschaften“ aus Cockpitperspektive lassen mich an Dark Planet denken… echtzeitgerenderte 3D-Fraktalgrafik ist das jedenfalls nicht.

Kevin startet relativ mäßig und befindet sich an vierter Stelle. „Der Deutsche klebt mir am Arsch“, beschwert er sich (und da es sich um Alex Jolig handelt, hätte ich da wirklich Angst). „Ignorier ihn“, empfiehlt Grant. In einem schönen „wir-haben-auch-wirklich-nix-aus-der-Katastrophe-gelernt“-Zug brausen die Jets wieder direkt über der Stadt (und ich finde es irgendwie lustig, dass im Publikum ein Typ mit Iron-Maiden-T-Shirt sitzt. Ich meine, das Ding SOLL ja ein paar Jahre in der Zukunft spielen, und ob die eisernen Jungfrauen da wirklich noch relevant sind… naja). Nächstes Etappenziel: Buenos Aires.

Während nun auch die Serviceflugzeuge starten, ist Kevin, die alte Weichflöte, auf Platz 5 zurückgefallen. Grant gibt die taktischen Anweisungen: „Bleib drei Sekunden hinter dem Flugzeug vor dir. Wenn der langsamer wird, dann du auch!“ (Hm, was an „Rennen“ hat der nicht verstanden?). Immerhin hat Grant begriffen: „Es ist ein langes Rennen, teile deine Kräfte ein!“

Die Briten führen, aber Kevin schwant, dass die Vertreter des verqueren Inselvolks ein garstig Ränkespiel planen. „Er geht runter“, informirt er seine Crew. Grant hat den Plan durchschaut – der Brite will die Konkurrenz runterlocken, dann steigen und dabei den Nachbrenner zünden (wenn’s ihm denn Spaß macht…). Grants Ratschlag: „Cool bleiben.“ Wenn Kevin sich auf das Spielchen nicht einlässt, wären zwei-drei Positionsgewinne denkbar (vor ’ner Minute soll er noch auf’m fünften Platz abwarten und jetzt auf einmal wieder Plätze gut machen. Kann Herr Grant sich mal entscheiden? Aber immerhin – I’m halfway impressed, der Film macht sich tatsächlich ein paar Gedanken hinsichtlich Renntaktik. Hatte ich eigentlich gar nicht erwartet).

Trotz oder gerade wegen des geglückten Starts hockt Bannon auf glühenden Kohlen, zumal er einen Anruf von den Senderhirschen erhält. Die wollen kein langweiliges Rumgefliege, sondern Action, und zwar gleich, und zwar sofort (vielleicht wär ein Les-Mans-Start unfallträchtiger gewesen). Dieweil stellen wir fest, dass es in treuer Tradition von Rennsportfilmen mit der in-race-continuity (also wer gerade vor wem rumeiert) nicht weit her ist. Grant hat irgendwie erraten, dass der Brite sein Triebwerk überhitzen wird, und Bannon erzählt dem Publikum, dass die Rennstrecke mit insgesamt 4000 Kameras bestückt ist – im Cockpit, an den Tragflächen, an kleinen Blimps und natürlich auch Satelliten (trotzdem: 4000 für ein Rund-um-die-Welt-Rennen, das offensichtlich von Start bis Ziel live übertragen wird, kommt mir noch eher wenig vor… schon ein Formel-1-Rennen hat ja sicher schon hunderte Kameras aufzubieten). Das Publikum straft das Aufzählen von Kameras durch energisches Umschalten ab – die Quoten sinken, weil nichts dramatisches passiert. Der Sender ist unzufrieden. „Es ist noch zu früh, vertrauen Sie mir“, bettelt Bannon, aber wir ahnen – hier wird foul play vorbereitet, ganz im Sinne der Quote.

Endlich, ich hatte schon ernstlich erwartet, der Film hätte es vergessen, macht der Brite seinen diabolischen Nachbrenner-Plan wahr. Natürlich verfolgen ihn die anderen (was sollen sie auch sonst machen?) und auch Kevin erhält die Anweisung, dranzubleiben (ich habe langsam den Verdacht, Grant weiß nicht wirklich, wovon er redet). „Aber geh nicht zu nah ran“, warnt Grant. Macht er natürlich trotzdem, gerät ins Trudeln und kollidiert beinahe mit dem Chinamann. Bannon macht fast einen Luftsprung vor Begeisterung. Aber nichts ernstliches ist passiert – Kevin ist schnell wieder Herr der Lage, redet sich auf einen Luftstrudel raus und hat mal wieder Plätze verloren. Niete. Das Publikum (das sich im Start-/Zielbereich das Spektakel auf einer Großbildleinwand ansieht… ehrlich gesagt, das wäre mir bei einem mehrstündigen Rennen, bei dem die Kämpen nicht mal alle paar Minuten an der Haupttribüne vorbeituckern, wirklich zu langweilig) stimmt eine Ola-Welle an, die Zuschauer (zumindest die zwei, die uns Phil Roth als „TV-Crowd“ den ganzen Film über einspielen wird) sind erleichtert und sogar Bannons Bosse sind’s zufrieden – ein kleiner Beinahe-Unfall und schon springen die Quoten nach oben. Huzzah! Oder anders ausgedrückt: das war…

(Das habt Ihr erwartet, oder?)

Das Rennen geht weiter… allgemeines Auftanken ist angesagt, alle Kontrahenten liegen noch dicht beieinander (sogar SO dicht, dass man ein etwas größeres Badetuch drüber breiten könnte… ich dachte, Meister Kevin war in der „Quali“, welche Bedeutung sie auch immer gehabt haben mag, denn eine Startaufstellung, die von den Trial-Zeiten abhängig wäre, habe ich nicht erkannt, zwei Minuten schneller als der Rest und nun fliegt der ganze Tross im Sekundenabstand hintereinander her… paah). Der Brite führt vor dem Chinsen und Deidrich. Über Bolivien tobt ein vernachlässigenswertes Gewitter und Grant verteilt kleine Obstpräsente an seine Piloten, womit er sich für seine allgemeine Arschlöchrigkeit zu entschuldigen gedenkt. „Letzes Mal hat Ihre Hitzköpfigkeit Schlimmeres angerichtet“, rührt Trina eher undiplomatisch in alten Wunden, aber Grant fühlt sich unverdientermaßen gebauchpinselt: „Sie haben das Lexicon-Team verfolgt?“ „Ich habe das Rennen verfolgt“, macht Trina seine „I-am-the-center-of-the-universe“-Theorie gut gelaunt kaputt.

Die amerikanische Flugaufsichtsbehörde FAA, die sich sicher freuen wird, dass sie in dieser Zukunft offensichtlich für den weltweiten Flugverkehr zuständig ist, ordnet eine Änderung der Rennroute ab, mit der lachhaften Begründung, Hurrikan Natascha wäre im Weg. Nicht so hastig mit den jungen Pferden, meint Bannon völlig uneigennützig, gelle, schließlich hat der komische Hurrikan in den letzten sechs Stunden dreimal die Richtung geändert. Da sich gewisser Protest gegen seine Einschätzung regt, wirft er erst mal bis auf seinen Rechte-Hand-Typen alle Mann aus der Sendezentrale, um mit Rechte-Hand-Typ (der natürlich nie einen Charakternamen bekommen wird und deswegen RHT bleiben wird) Tacheles zu reden: „Scheiß auf die FAA!“ Eine Umleitung würde bedeuten, dass der nächste planmäßige Auftankvorgang vorgezogen werden muss und das wiederum würde das Rennen aufhalten. „Aber Auftanken im Hurrikan ist gefährlich“, glaubt RHT unbedingt seine fachlich fundierte Meinung darlegen zu müssen. Bannon setzt ihm das kleine 1×1 der Sportübertragungen auseinander, über das schon Reinhard Fendrich zu singen wusste: Gefahr = Zuschauer! Hindert ihn aber nicht daran, seinen Piloten die Weisung zu geben, VOR dem Sturm zu tanken (??). Gut, die Frage, wie warum und was nu erweist sich schnell als rein rhetorische, denn die Rennteilnehmer sind schon mitten drin im Gestürme, wie Grant sich zu bemerken erdreistet. Bannon spielt Gutmensch: „Ich schicke keine Jets ohne Treibstoff in den Sturm!“ Grant erachtet dies für gefährlichen Schwachsinn (ausgerechnet er… und überhaupt. Jet ohne Treibstoff im Sturm ist okay, oder wie?). Bannon spielt die Trumpfkarte „ich bin hier der Scheff“ aus und droht für Befehlsverweigerung glatt eine Disqualifikation an. Grant würde lieber landen, aber Bannon muss ihn darauf hinweisen, dass sich die Rennteilnehmer gerade über dem Atlantik befinden und wenn nicht jemand dran gedacht hat, sich ein Wasserflugzeug gebastelt zu haben, es mit dem Landen da relativ schlecht aussieht (erwähnte ich, dass Grant ein ungefähr achtmotoriger Vollhirni ist?). Grant konferiert mit den anderen Piloten. Deidrich ist mit dem Tanken einverstanden, solange die Irvines „keinen Scheiß bauen“ (davon würde ich echt nicht ausgehen). Während in Villariba noch gelabert wird, ist Villabajo schon am Tanken. Villabajo ist in diesem Fall die Royal Air Force, deren Vertreter sich ausgerechnet haben, ein bissel Vorsprung rausholen zu können, solange die lahmarschige Konkurrenz noch Palaver hält. Blöderweise wird der britische Tanker von einem Blitz getroffen und explodiert stantepete (hm, ich mag mich jetzt wieder böse täuschen, aber ich könnte mir vorstellen, Flugzeuge werden öfter mal vom Blitz getroffen… und explodieren trotzdem nicht ständig). Weil Kevin blöd ist wie hoch, fliegt er geradewegs in die Explosion und wird von herumfliegenden Trümmerstücken getroffen. Die Kanzel geht kaputt (wieder kein Sicherheitsglas verwendet?) und ob des Sauerstoffmangels in so lichter Höhe gehen bei Kevin die Lichter aus. Na, zum Glück hat er noch den Autopiloten eingeschaltet.

Bannon ist förmlich aus dem Häuschen, während Grant sich um sein Brüderchen sorgt: „Er wird erfrieren! Notevakuierung vorbereiten!“ Na, da häten wir jetzt ja die Ausrede, wieso Grant sich selbst noch hinter den Steuerknüppel schwingen muss.

Die Quoten steigen unaufhörlich, aber der Hurrikan entfernt sich wieder, zum regelrechten Betrübnis Bannons, der wohl auf ein paar lukrative Katastrophen mehr hoffte. Allerdings kann er sich wenigstens darüber freuen, dass die Ökos sich über den in Flammen aufgegangenen Sprit ärgern. RHT erwähnt, dass sich nicht nur Umweltschützer, sondern möglicherweise auch die Angehörigen des draufgegangenen UK-Teams aufregen könnten. „Oh“, entfleucht es Bannon, den das bislang nicht wirklich angefochten hat, und erkundigt sich scheinheilig nach Überlebenden. Auch RHT erinnert Bannon an die RIESENEXPLOSION von vor ein paar Minuten…

Grant greint dieweil ins Funkgerät, dass sein Pilot, mittlerweile per Autopilot-Andockmanöver und eine Art „Schleuse“, durch die sich die Pilotenkanzel öffnen lässt, an Bord des Tankflugzeugs gehievt, dringend ärztliche Hilfe benötige. Bannon macht sachlich richtig darauf aufmerksam, dass das streng genommen Grant vor Ort erledigen muss, handelt sich dafür aber ein saftiges „Arschloch“ ein. Ich erwähnte es, Grant ist ein Riesenrindvieh – soll Bannon einen Arzt an Bord von Grants Tankflugzeug beamen? Oder hätte er vorher den Voyager-Holodoc installieren sollen? Grant, DU BIST IN EINEM FLUGZEUG 8 Meilen über dem Atlantik. Suchst du eine Fly-in-Klinik? Blödmann. Blöd ist übrigens auch die Geographie, denn obwohl der Hurikan eigentlich vor der afrikanischen Westküste toben sollte, befindet sich der ganze Tross jetzt angeblich „2800 Meilen vor Sri Lanka“ (ich hab nicht nachgerechnet, aber ich glaub, das kommt nicht ganz hin. Und wenn, ist es trotzdem eine äußerst beknackte Angabe).

Trina panikt – Kevins Herzschlag hat ausgesetzt. Dramatische Zeitlupen-Hysterie schließt sich an, Grant flashbackt in glückliche Kindertage und ein Crewmitglied schleppt den Defilibrator an. ZONK! Nix. Grant betätigt sich Mund-zu-Mund-beatmend (also, ich hab schon vor 20 Jahren im Erste-Hilfe-Kurs gelernt, dass Mund-zu-Mund out ist und Mund-zu-Nase angesagt ist). Herzmassage, Defilibrator-ZONK, nix hilft. Nach dem vierten Defilibrator-Zonk würden andere Leute aufgeben, Trina aber holt die „Pulp Fiction“-Gedächtnis-Adrenalin-Herzsspritze raus. Das hilft! Juchu! Kevin ist wieder da… Das weltweite Fernsehpublikum (also die zwei, die wir ständig sehen) ist live dabei und begeistert!

Dito Kevin himself, nachdem er erst mal darüber informiert wurde, wer und wo er ist. „Ich hatte wohl Glück“, stellt er zutreffend fest, was Grant bestätigt. „Und der Jet?“ „Den hab ich für dich geparkt.“

Auch Vladivinc sitzt vor dem Fernseher und schmaucht äußerst diabolisch eine Zigarre. Das Zenith-Team bereitet indes den Neustart vor. Kevin allerdings ist absolut fluguntauglich und wird von Trina versorgt. Grant erkundigt sich nach ihrer fachlichen Qualifikation: „Haben Sie Medizin studiert?“ „Nein, nur immer Emergency Room angesehen!“ Das beruhigt ungemein.

Bannon freut sich über die Einschaltquoten das ein oder andere Bein ab und auch der Sender ist’s hochgradig zufrieden. Nur Kevin ist nölig, denn er ist der Ansicht, dass man jetzt ja wohl das Rennen aufgeben müsse, wo er flach liegt. Grant beruft traurig eine Teamversammlung ein – der Jet ist zwar repariert, der Pilot aber, tja, der nicht. Grant lässt die gute alte ihr-habt-alle-tolle-Arbeit-geleistet-Routine vom Stapel und ist drauf und dran aufzugeben, ehe Trina doch tatsächlich die Pilotenwechsel-Regel wieder einfällt (also, ehrlich, was weiß ich wieviele Teammitglieder und EINE erinnert sich an die Spielregeln? You deserve to lose. Badly). Jetzt, wo Trina es erwähnt, fällt’s auch Kevin wie Schuppen aus dem Haupthaar. Der Ersatzflieger bräuchte nur ’ne Lizenz oder… er muss in den letzten fünf Jahren an einem Rennen teilgenommen haben. Tja, und rein zufällig ist ja jemand an Bord, auf den diese Ausnahmeregel zutrifft. Wie haben wir das wieder hingekriegt? Nur Grant ist noch nicht ganz überzeugt davon, dass das ’ne gute Idee ist (Torfnase).

Der neue Plan spricht sich auch zur Rennleitung durch. „Eine interessante Wendung“, grient Bannon und macht sich gedanklich wohl schon die nächsten leichenintensiven mid-air-Kollisionen aus. „Er hat ’nen schlechten Ruf“, gibt RHT zu bedenken, aber wen interessiert schon der Ruf, wenn’s um die Quote geht? Man frage nur mal Dieter Bohlen.

Bannon bringt die frohe Kunde unters Volk und Grant schnallt sich im Cockpit an. „Gewinnen Sie das Ding“, verlangt Trina – obwohl ich sagen würde, dass das Zenith-Team durch die ganzen Umstände ja wohl ein paar Stunden Rückstand haben sollte (außer sie schummeln… was sie könnten, täte sich das Script an die „die Tanker fliegen streng am Äquator entlang“-Geschichte erinnern, was es nicht tut). Grant koppelt ab und stürzt sich ins Gefecht. Und kaum sitzt er wieder hinterm Knüppel, hat er auch wieder Spaß wie ein frisch entlassener Knacki im Freudenhaus. Die versammelte Restpilotenschaft trägt’s mit erstaunlicher Fassung, obwohl er nur sieben Minuten Rückstand hat (was mir aus gerade geschilderten Gründen eher zweifelhaft erscheint).

Grant gibt Vollgas, obwohl Kevin vorschlägt, nicht ernsthaft auf Angriff zu fliegen, sondern das Rennen nur mit Anstand zu Ende zu bringen. „Ich will gewinnen“, knurrt Grant, was Kevin zu Mutmaßungen über die wohl unzureichende Sauerstoffversorgung veranlasst. Das aber bringt Grant wieder auf eine Idee – er lässt sich einen superspeziellen Geheim-Extremhöhen-Kurs berechnen, in einer Höhe, in der die Luft dünn genug ist, um dauerhaft mit Mach 2 fliegen zu können (80000 Fuß, wenn man der Filmtechnik glauben darf). Einziger Haken – Grant muss dann den kompletten Trip unter Sauerstoffmaske zurücklegen.

Bannon bezweifelt die Siegchancen des Zenith-Teams, und er könnte Recht haben, denn kaum auf Reisehöhe angekommen, leidet Grant unter fortschreitenden Konzentrationsschwächen, wird schläfrig und hat alptraumhafte Visionen von Fallschirmspringern direkt vor seiner Kanzel. Die Maschine gerät ins Trudeln. Trina ist besorgt und empfiehlt Grant, den Autopilot eine Weile die Arbeit machen zu lassen (irgendwie geht mir der sportliche Reiz des Wettbewerbs nicht ganz auf, wenn die Piloten die Hauptarbeit den Autopiloten erledigen lassen können). Grant nimmt die Sauerstoffmaske ab (also, was jetzt? 80000 Fuß und ohne Sauerstoff? Schön, wenn sich ein Film innerhalb von zwei Minuten widerspricht. Kuckt denn da keiner über’s Script?). Kevin ratzt for sich hin und Grant baggert über Funk Trina an, d.h. er versucht’s, weil „ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss“. Trina macht aber grundsätzlich klar, dass sie mit Piloten nix anfängt (ich hätte es auch verstanden, wenn sie „ich fange grundsätzlich nichts mit Idioten an“ gesagt hätte. Das wäre sogar glaubhafter).

Wir sind kurz vor Wladiwostok. Der Chinamann führt vor Deidrich und der Kanadieren. Grant ist aber mächtig am Aufholen und hat sogar vor, bei der Wende in Sibirien die Führung zu übernehmen, im sicheren Glauben, die luschige Konkurenz würde für das Wendemanöver sachte aufs Bremspedal latschen. Er hat also offensichtlich ein High-Risk-Manöver vor und schlängelt sich zunächst mal am bislang nicht weiter aufgefallenen Russen vorbei (tja, Russkis, ihr könnt vielleicht den UEFA-Cup, die Eishockey-WM und den Song Contest gewinnen, aber nicht die wirklich wichtigen Events…). Team Canada und Deidrich versuchen, Grant abzublocken (man hätte dem Herrn Drehbuchautoren vielleicht mal sagen können, dass Flugzeugrennen und Autorennen ein wenig unterschiedlich funktionieren… einfach mal so in den Weg stellen funktioniert da nicht). Aber Grant hat einen Plan: „Ich mache ein Loch zwischen ihnen!“ (HÄ?). Im Endeffekt beschränkt er sich aber darauf, seinen Flieger mal kurz hochkant zu stellen und zwischen den Konkurrenten durchzuflutschen. Dass durch den Airstream Deidrich und die Kanadierin in ernsthafte Kollisionsgefahr geraten und sogar ihre Tragflächenspitzen berühren, ist Grant ersichtlich wurscht. Hauptsache Zweiter. Ein echter Menschenfreund.

Ob Grants spektakulärer und quotenfreundlicher Manöver bekommt Bannon die senderseitige Anweisung, die Bereichterstattung auf das Zenith-Team zu konzentrieren. Dessen Pilot wurschtelt sich gerade mit einem Rollmanöver am Chinamann vorbei und erringt die Führung. Juchheissa! Wäre mir Grant ansatzweise sympathisch, könnte ich mich freuen. Allerdings hat Grant bei seinen Power-Aktionen den Nachbrenner ziemlich runtergewirtschaftet, jetzt muss er den Turbo mal ausschalten. Prompt wittert Deidrich (den wir, wir erinnern uns, grundsätzlich für böse halten sollen, obwohl sein einziges Verbrechen, selbst im Filmkontext, darin besteht, Deutscher zu sein… ich dachte eigentlich, diese Phase hätte Hollywood überwunden) seine Chance und greift an. Aufregender Positionskampf würde sich nun anschließen, hätten die CGI-Effekte auch nur entfernte Ähnlichkeit mit dem, was wir in Ermangelung eines vernünftigeren Worts „Realismus“ und „Gesetze der Physik“ nennen (also – keinerlei „cause and effect“, nichts sieht so aus, als hätten Fliehkräfte, Aerodynamik, Geschwindigkeit und die anverwandten Gesetzmäßigkeiten nach wie vor ihre Wirkung. Das „Speed Racer“-Syndrom halt).

Grant stört der Teutone am Hintern, weswegen er auf eine denkwürdige Idee verfällt. „Ich mach ’nen Umweg und neme Deidrich mit!“, kündigt er seinem verblüfften Team an und taucht mit Deidrich direkt am Heck ab in die Straßen von Wladiwostok. Jep, unser verantwortungsvoller amerikanischer Hero fliegt mit seinem sicherlich völlig ungefährlichen Jet AUF STRASSENNIVEAU DURCH EINE DICHT BEVÖLKERTE STADT. Offensichtlich ist seine Absicht, dass Deidrich sich in der Verfolgung (warum auch immer allerdings der Schwarz-Rot-Gold-Vertreter sich auf solche Spielchen einlassen sollte, während er eigentlich in der Zeit einen soliden Vorsprung rausholen könnte) gegen den nächsten Wohnblock schraubt. Sogar Bannon wird das zu doof: „Wie alt seid ihr eigentlich? Zurück auf die Flugbahn!“ Aber die Spielkinder haben die Ohren grad auf Durchzug geschaltet. Wer nicht hören will, wird live in die Wohnstuben der Welt geschaltet (das Leben ist nicht gerecht). „Wenn die abstürzen, setzen sie mindestens fünf Blocks in Brand“, wendet RHT richtigerweise ein, aber Bannon sieht das wieder eher gelassen: „Es ist Wladiwostok, wen juckt’s?“ (Die Wladiwosten eventuell? Nicht, dass „Wladiwostok“ in irgendeiner Form sibirisch aussehen würde. Sieht halt mehr aus wie Sofia oder wo immer UFO seine Studios aufgebaut hat). Nach einigen, ähem, mitreißenden Duellen zwischen sozialistischen Prachtbauten sieht Grant scheinbar ein, dass Deidrich ihm den Absturz-Gefallen nicht tun wird und zieht wieder auf reguläres Fluglevel hoch. Was immer er nun damit beweisen wollte – außer, dass er ein Riesenarschloch ist… Trina macht ihn mit meiner vollsten Zustimmung zur Sau. „Tschuldigung“, brummt Grant, aber Trina ist mit ihm noch nicht fertig. „Ich hab mich doch entschuldigt“, begibt sich Grant auf das argumentative Niveau eines Dreijährigen. Trina hat offenbar meine Notizen gelesen und vermittelt Grant, dass er hier nichts beweisen muss (außer, dass er ein Riesen-… okay, wir wissen’s ja) und er gefälligst den Jet fliegen soll. Sonst nix.

Über dem Pazifik findet eine spezielle Sonderprüfung statt – ein Slalom. „Ein tolles Spektakel“, klinkt Bannon schon mal prophylaktisch aus, „da muss man nicht mal schneiden! Die „Slalom-Strecke“ wird durch eine solide Tausendschaft oder so Blimps gebildet, die eine Art „Gasse“ von vielleicht zwei Flugzeugbreiten bilden und durch die unsere tapferen Kämpen durchwuseln müssen. Alle 10 Meilen gibt’s ne Wendemarke, bei Verfehlen einer derselben droht eine derbe 30-Sekunden-Zeitstrafe. Bannon macht das werte TV-Publikum auch auf die extremen G-forces aufmerksam (ach, kümmern wir uns jetzt kurz vor Toresschluss am Ende noch um ein wenig Realität?).

„Rat mal, wer hinter dir fliegt“, spielt Kevin den Günter Jauch, ohne vier Antwortmöglichkeiten mitzuliefern. Grant ist trotzdem im Bilde: „Deidrich!“ Jawoll, der finstere Erzschurke aus dem Reich der Nazis und sonstigen Schlimmfinger. „Nicht nur der“, grinst Kevin (was angesichts der Tatsache, dass Grant es trotz des Wladiwostok-Sightseeing-Ausflugs irgendwie geschafft hat, in Führung zu bleiben, mich jetzt nicht sonderlich überrascht). Grant hat schon wieder einen seiner Idiotenpläne, äh, idiotensicheren Pläne ausgekaspert – sobald der Slalom absolviert ist, will er bis zum Ziel auf „Dauerzündung“ fliegen (whatever it means. Vermutlich Nachbrenner-Einsatz). Kevin würde sich jetzt gern einen schottischen Akzent zulegen und in selbigem „the machines won’t make it“ blöken. Grant ist anderer Ansicht – wird zwar knapp, aber es wird funktionieren. Wenn nicht allerdings, warnt Kevin, werden ihn alle anderen überholen. Grant steht auf der „wer nicht probiert, der stets verliert“-Position und setzt sich durch.

Der Slalom trennt die Spreu vom Weizen. Chinamann hat man offenbar nicht gesagt, was im Slalom Sinn der Übung ist. Er fällt zunächst zurück und dann sogar ganz aus. Der Russki und die Kanadierin kollidieren und dürfen sich ebenfalls ein fröhliches „DNF“ in die Rennbilanz schreiben (aber wenigstens überleben wohl beide). Das heißt nur noch Grant gegen Deidrich. Der Deutsche liegt knapp vorne. Buchstäblich Minuten vor der Ziellinie reckt Grant wieder den Bug seiner Maschine in Führung und Kevin ist beruhigt – für die verbleibenden paar Meter reicht der Sprit auch bei voller Zündung.

Doch da! Bei Deidrichs wohl billig in Rumänien zusammengelötetem Maybach explodiert das Triebwerk. Der Teutone betätigt feige den Schleudersitz, anstelle ordnungsgemäß mit seiner Maschine unterzugehen, aber das alles funktioniert nicht so richtig. Grant ist entgeistert: „Tut etwas!“ (Und was genau stellt sich der Herr vor?). Dietrich schafft es schließlich, sich aus seinem waidwunden Flieger zu extrahieren, hängt aber anscheinend bewusstlos im Fallschirm und landet malerisch, blöderweise aber bäuchlings, in einem günstig herumlungernden See. „Er wird ertrinken“, kreischt Grant emotionaler als beim Herzstillstand seines Bruders (von der Explosion des ganzen Briten-Teams ganz abgesehen. Aber wer mag schon Engländer…). „Wir holen ihn“, beruhigt Bannon, aber das ist Grant nicht genug. Er dreht ab, schleudersitzt sich aus der Maschine und gleitet per Schirm auf Deidrich zu. Während Bannon noch erwartungsvoll den Sieger ankündigt („Niemand“, keift Grant am Schirm hängend), verzweifelt Kevin – da geht sie hin, die Siegprämie und der gute schlechte Ruf.

Gute 30 Meter über der Wasseroberfläche klinkt Grant sich aus dem Schirm aus (und bricht sich i einer gerechten Welt wenigstens noch mindestens das Genick… aber nööö), schwimmt zu Deidrich und rettet ihm das Leben, Held, elender, der er ist, obwohl Deidrich nicht mehr passiert ist als ein gebrochenes Bein. Gemeinschaftlich paddelt man an Land, dieweil bei Bannon das Telefon bimmelt, aber der Rennleiter es erst einmal geflissentlich ignoriert. „Wer hat das Rennen gewonnen?“, fragt Deidrich. „Niemand“, wiederholt Grant, aber das Publikum tobt ob des gezeigten aufrechten amerikanischen Heldentums weltweit vor Begeisterung. Bannon erhält einen weiteren Anruf.

Inzwischen sind auch die Rettungskräfte eingetroffen – sichtlich innerhalb einer Zeitspanne, die Grants Kamikaze-Rettungsaktion mehr als nur überflüssig erscheinen lassen. Deidrich bedankt sich artig für die Hilfeleistung, aber „wenn mein Jet nicht Feuer gefangen hätte, hätte ich gewonnen!“ Haha, those pesky Germans, nie eine Niederlage zugeben. „Ich brech ihnen gleich noch das andere Bein“, droht Grant good-humoured, bevor es zum sportlich-fairen Shakehands der erbitterten Rivalen kommt (fast so schön wie in „RobotJox“).

Kevin funkt Grant an und ist nicht unbedingt fröhlich: „Du hast also 25 Millionen sausen lassen, um einen Piloten zu retten“, und selbst Trina, der ich bislang immerhin den Besitz eines halbwegs funktionsfähigen Gehirns zugetraut hatte (obwohl blond), bittet sich für den Wiederholungsfall aus, vorher gefragt werden zu wollen. Grant salbadert den olympischen Gedanken des „es-gibt-wichtigeres-als-den-Sieg“-Schmonzes daher, Kevin, der olle Materialist, reitet aber auf den 25 Millionen rum (würde die nicht eh der Sponsor einsacken?). Grant bleibt bei der Gutmenschen-Masche, aber seine Crew, die die aufrechten amerikanischen Film-Helden-Werte offensichtlich noch nicht verinnerlicht hat, ist weiterhin dezent angefressen.

Angefressen ist, obwohl er seine 25 Millionen ja eigentlich unbenutzt wieder abholen könnte, unser Freund Vladivince. Zumindest vermutet dies Bannon und will sich unbürokratisch abseilen, aber Vinnievlad ist schneller: „Sie wollen verreisen?“ Aber nicht doch, wie kommt Vince nur darauf? „Haben Sie vielleicht ein Problem mit meinen 35 Millionen?“ Och, nur eine kleine Verzögerung, druckst Bannon rum, während ich einmal mehr darüber nachdenke, wie er sich die Rückzahlung eigentlich vorgestellt hat – er hat ja nu wenigstens die ursprünglichen 25 Mios, müsste also „nur“ noch 10 auftreiben… dachte er, der Sender bewirft ihn unmittelbar nach Zieldurchflug mit Tausend Trillionen? Verzögerung IST ein Problem, stellt Vladivince klar. Bannon ergeht sich in Ausflüchte – weil’s halt keinen Sieger gegeben habe, müssten da vermutlich erst mal die Anwälte usw. usf. „Von Anwälten, mein Lieber, kommt nie was Gutes“, spricht mir der Mäzen aus der Seele und Bannon glaubt, die Stimmung durch den guten alten „auf-dem-Grund-des-Sees“-Witz auflockern zu können. Vince ist aber absolut unlustig drauf und lässt lieber seinen Lieblingshenchguy die Knarre zücken. Mit einer gequälten Grimasse Bannons blenden wir um… (es ist ein wenig hart, selbst nach B-Movie-Moral. Fast so wie im seligen No Holds Barred, in dem ebenfalls ein böser TV-Sport-Organisator sterben musste, obwohl er nicht wirklich etwas todeswürdiges verbrochen hat. Bei Bannon kann man auch bestenfalls argumentieren, dass er das Britenteam sehenden Auges ins Unglück hat laufen lassen, aber wenn die ihre Tankflugzeuge auch in Kasachstan bestellen…). Wie könnte man unseren schönen Film nun noch besser beenden als mit einem pathetischen voiceover? Eben, gar net. Deswegen hier in voller Blüte: „Ich hatte diesen Traum, ich würde fliegen. Ich dachte, er wäre ausgeträumt. Aber mein Bruder half mir, wieder zu träumen (gut, er ging halt beinah drauf… der Autor). Als ich befürchtete, er würde es nicht schaffen, dachte ich nicht an Geld (eh, wer wollte fliegen, um zu gewinnen? Der Autor). Ich dachte nur an ihn. Da war jemand, der den selben Traum hatte, und er war dabei, ihn zu verlieren (is this still your brother we’re talkin‘ about? Der Autor). In unserem Träumen geht’s nicht um Geld und um Gewinnen und Ruhm. Nur um das Leben. Und wir müssen uns entscheiden!“ (Sicher, dass du grad den selben Film gekuckt hast wie ich, Keule? Der Autor).

Wenn wir aus jahrelanger Erfahrung etwas mit tödlicher Präzision wissen, dann, dass wir uns UFO-Filme nicht wegen der psychologisch fundierten Drehbücher, ausgefuxten Charakterisierungen und der oscar-würdigen darstellerischen Leistungen ansehen. „Hyper Sonic“ ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie man aus einer ziemlich witzigen Grundidee, aus der man ein zünftiges B-Movie stricken könnte, einen depperten Schmarrn macht, der niemanden großartig unterhalten dürfte…

Aber der Reihe nach. Die Prämisse des Films, ein transkontinentales Flugzeugrennen, ist sicherlich keine Perle der Originalität, aber zumindest nicht abgegriffen und speziell im Bereich der billigen B-Unterhaltung sogar noch ziemlich jungfräulich. Außer den „Tollkühnen Männern in ihren fliegenden Kisten“ fiele mir auf Anhieb mal kein Flugzeug-Rennfilm ein, und auch wenn das Genre „Rennfilm“ an sich bislang wenig wirklich Reißer hervorgebracht hat („Days of Thunder“, „Driven“, röchel), begrüße ich es immer wieder rein grundsätzlich, wenn mal ’ne andere Plotte verfilmt wird. „Top Gun“ meets „Driven“ lässt nun mal potentiell viel Action zu, ohne sich dabei durch überflüssige Gewalt den Markt für jugendfreigegebene Filmwerke (und selbstverständlich eben auch den TV-Markt) zu versauen.

Nun hat man grundsätzlich zwei Möglichkeiten, ein solches Rennen filmisch interessant umzusetzen – entweder wir geben einem Rudel Rennteilnehmer Persönlichkeiten und konzentrieren uns auf das Gefecht zwischen diesen verschiedenen Charakteren (man könnte es auch die Death Race 2000-Route nennen) oder wir entscheiden uns für einen zentralen Charakter, um den sich primär alles dreht. „Hyper Sonic“ entscheidet sich für die zweite Route und damit leider, für meinen Geschmack, die schlechtere Alternative, denn es ist die speziell im Low-Budget-Bereich schwieriger umzusetzende, denn jetzt muss ich hauptsächlich meine Hauptfigur interessant machen und muss notgedrungen meinen eigentlichen Aufhänger, das Rennen, in den Hintergrund drängen; was immer dann ein Problem ist, wenn der Aufhänger einfach SO wichtig für den Film ist, wie es ein Flugzeugrennen für einen Film über ein Flugzeugrennen nunmal ist…

Unser Hauptcharakter ist also Grant Irvine und er ist ein Arschloch. Tschuldigung für die explizite Sprache, aber es ist einfach so. Ich habe selten einen so unsympathischen Widerling gesehen, der sich grundsätzlich idiotisch verhält, keinerlei Verantwortungsgefühl besitzt und dazu noch nicht gerade mit einem hohen Intelligenzquotienten gesegnet ist und dem ich trotzdem oder GERADE DESWEGEN als Zuschauer die Daumen drücken soll. Das ganze Set-up, der ganze Film leidet eigentlich schon darunter, dass man Grant das klassische Trauma einer tragischen Vergangenheit (hier: der Unfall beim früheren Rennen) aufgedrückt hat, aber dabei kein echtes „Drama“ aufkommen mag, weil nach Sichtung der Sachlage von allen Seiten ER TATSÄCHLICH AN DEM GANZEN UNFALL SCHULD WAR (jaja, Schärwinde, aber damit muss man als Pilot nun mal rechnen. Und in der Branche ist nun mal die Devise „safety first“, speziell, wenn nicht nur mein eigener Arsch auf dem Spiel steht). Damit würde theoretisch sämtliche Charakterentwicklung, die die Figur im Filmverlauf durchlaufen wird, flach fallen, wenn, ja wenn es denn eine gäbe. Grant macht aber über die 90 Minuten der Laufzeit null character development durch – er ist nach 5 Minuten ein Idiot, nach 30, nach 60… halt, nach 87 Minuten ist er plötzlich zum Gutmenschen mutiert und schmeißt sein Rennen weg, um seinem Erzfeind aus der Patsche zu helfen – nachdem er zehn Minuten vorher wenig Skrupel hatte, für seinen halbtoten Bruder ins Cockpit zu krabbeln (und dann versucht er uns noch per voiceover weiszumachen, er hätte seinem Bruder geholfen… WTF?). Das kommt aus dem Nichts, wird im Leben nicht vorbereitet (speziell, nachdem er noch zwei Szenen vorher Deidrich in ein selbstmörderisches Privatrennen in den Straßenschluchten Wladiwostoks gescheucht hat, ganz der verantwortungslose Manta-Manni mit Jetantrieb, der sich tierisch freuen würde, wenn sein Gegner sich überschlagen würde). Und, ich wiederhole mich, dieser Assi ist DER HELD! Argh!

Aber das alles könnte ja noch irgendwie funktionieren, wenn man Grant einen echten Antagonisten spendiert hätte. Klar, Deidrich wird irgendwie dazu stilisiert, aber mehr oder weniger by default, da die anderen vier Rennteilnehmer echte Nullpräsenzen sind. Aber Deidrich macht eigentlich den ganzen Film über nichts (außer aus seiner Sicht zweimal, einmal bei der Anhörung und einmal beim Medienbankett, darzulegen, dass der Unfall seinerzeit Schuld der Irvines war, und damit m.E., wie gesagt, ja richtig liegt), er hat nicht mal großartige Screentime. Etwas wenig für den nominellen Widerpart des Helden, und darum wird Grants Rettungsaktion am Ende eben auch so beliebig; das er eigentlich über einen riesengroßen Schatten springen muss, um seinen Erzfeind zu retten, also die ultimative Katharsis erfährt, kommt nicht rüber (zumal die Situation, in der Deidrich sich befindet, nun auch nicht SO bedrohlich erscheint… vielmehr wirkt’s eher wie ein verdammt leichter Ausweg für Grant, sich zu „läutern“).

Das Rennen selbst ist … blah. Echte Aufregung und demzufolge Spannung will einfach nicht aufkommen, trotz der „dramatischen“ Situationen (und von denen gibt’s ja auch nicht wirklich viele). Dazu kommt die immer gefährliche Inkonsistenz der Renn-Regeln. Eigentlich sollen die Tankflugzeuge einen eigenen Kurs, streng am Äquator, fliegen, während die Rennteilnehmer die diversen Etappenziele abhaken, aber im Rennen selbst scheint’s dann so zu sein, dass die Tanker immer in unmittelbarer Nähe der Jets fliegen (die abgesehen davon ja mindestens fünfmal so schnell sein müssten). Es ist schlimm genug, wenn ein Film sich an die selbstgestellten Regeln nicht hält, aber wenn ein Film IM Film postulierte Regeln nicht einhält, weil’s ihm einfach wurscht ist, ist das doppelt tödlich. Hier ist’s eher ein „minor beef“, aber es fällt halt trotzdem auf; im Zusammenspiel mit internen logischen Brüchen wie Bannons „Bosheit“ mit dem Hurrikan. Angeblich will er sie im Sturm auftanken lassen (der Quote wegen), nur um eine Sekunde später das sprichwörtlich gegenteilige Kommando zu geben (und mit einer eher vernünftigen Begründung). Das ist alles nicht rund, nicht stimmig.

Genauso natürlich wie der Versuch, Bannon durch gleich ZWEI unnötige Subplots zusätzlich zum Bösewicht zu stilisieren. Da hätten wir also einmal die angedeutete Einflußnahme durch den Fernsehsender, dem der Quote halber die ein oder andere Katastrophe Recht wäre, und der sich Bannon – so will’s das Drehbuch – willenlos ergibt, obschon er im Film nicht wirklich viel „böses“ tut (es bleibt eigentlich dabei, dass er den Unfall der Briten in Kauf nimmt. Und wie schon gesagt – ich bezweifle, dass selbst Tankflugzeuge gleich explodieren, wenn mal der Blitz einschlägt). Noch unnötiger ist allerdings der zweite Subplot um den bösen russischen Kredithai – weil der einfach völlig sinnlos ist. Wieso leiht sich Bannon die Siegprämie überhaupt? Bekommt ein TV-Produzent mit offensichtlich lukrativem TV-Deal und ordentlich Sponsoren an der Angel die Kohle nicht von einer handelsüblichen Kreditbank oder einem Sponsor? Was hat er mit der Kohle vor? Er kann sie ja nicht ernstlich dem Sieger in die Hand drücken, wenn er sie PLUS zehn Millionen Zinsen UNMITTELBAR nach Rennende zurückgeben muss? Völlig sinnbefreit, und eigentlich nur dazu da, damit’s irgendeine Ausrede gibt, damit Bannon am Ende des Films pflichtschuldigst als fieses Ei sterben kann. Dass nicht mal laxeste B-Movie-Moral dafür eine echte Berechtigung hergibt… nun, geschenkt…

Größter Hammer des Drehbuchs bleibt aber unangefochten Grants Wladiwostok-Ausflug, ohne Sinn, ohne Verstand. Klar ist irgendwo der Punkt des Films, dass der verantwortungslose Hotshot Grant eine Besserung durchmacht, aber das ist sprichwörtlich fünf Minuten vor Schluss, da hätte der Lernprozess ja bereits einsetzen müssen (schließlich ist das nach der „Schlüsselszene“ von Kevins Beinahe-Tod)… no, I don’t get it…

Die restlichen Charaktere sind nicht der Rede Wert. Kevin ist nur unwesentlich „besser“ als sein Bruder, Trina Raymond ist so etwas wie die singuläre Funzel der Ratio in der Trübsal der Idiotie, ansonsten gibt’s ja nicht mal Figuren, die noch Namen haben…

Von der Filmerei her bestätigt sich einmal mehr, dass Phillip J. Roth, wie so viele B-Movie-Mogule, kein großartiger Regisseur ist und sich wohl zu Recht mittlerweile auf das Produzentenhandwerk beschränkt. Ihm fällt halt nicht viel ein… (aber nach Total Reality sind wir ja biederste Abfilmerei gewohnt; dafür erwies sich dann sein nächstes Werk, „Dragon Fighter“ als klarer Fall von über-inszeniert). Charakterszenen sind langweilig, Actionszenen… naja, dazu kommen wir noch, wenn wir uns dem erfreulichen Thema „Effekte“ widmen. Immerhin kann man Roth bescheinigen, dass es zwar schlichtes, aber solides Handwerk ist, ohne größere Fehler, aber auch ohne Esprit. Todd Barron, für ein paar hektische Jahre UFOs Haus-und-Hof-Kameramann (zwischendurch hatte er aber noch Zeit, für Roger Corman die Black Scorpion: The Television Series-Reihe zu fotografieren), beherrscht sein Metier zweifellos, hat aber keine eigenen Ideen, das gleiche gilt für Editor David Flores, der zwei Jahre später in seinem Regiedebüt Boa vs. Python alle Register des Gimmick- und Mätzchenkastens zog (in meinem Review schrieb ich „der inszeniert um sein Leben“). Der Score von Richard McHugh (dessen erste Arbeit übrigens der Soundtrack des hier besprochenen WIP-Hobels Cellblock Sisters: Banished Behind Bars war… Prominenz allerorten) ist vergessenswürdig.

Immerhin ist das Tempo, dem Sujet wenigstens halbwegs entsprechend, hoch genug, um zu verhindern, dass sich effektiv Langeweile einschleicht. Der Streifen ist aller Bräsigkeit zum Trotz relativ flott auf den Hufen und umschifft bzw. umfliegt sogar erfreulicherweise das alte Klischee der obligatorischen Liebesgeschichte. Insofern ist „Hyper Sonic“ eigentlich perfekt zu versendendes Fastfoot für undiskriminierende TV-Sender – er ist kurzweilig, hat ein paar routiniert über die Laufzeit verteilte Höhepunkte (aka Werbepausenmarkierer), keine oberflächlichen Sexszenen und keine plakative Gewalt. Schon wunderlich, warum keiner der üblichen Verdächtigen, nicht mal RTL 2, zugeschlagen hat. An der Qualität kann’s ja wohl nicht liegen…

Apropos „Qualität“. Effekte. CGI. Low Budget. Hmpft. CGI-FX in Filmen haben sich ja zu einer echten Glaubensfrage entwickelt; es gibt die Puristen, die sie aus Prinzip ablehnen, es gibt die, die CGI als Allheilmittel für alle filmischen Probleme sehen (ich schätze, der Kategorie sind die Wachowski-Brüder zuzuteilen) und es gibt die goldene Mitte. Der rechne ich mich zu. CGI, das ist mein Standpunkt, sind grundsätzlich weder „gut“ noch „böse“. Sie sind ein technisches Hilfsmittel für den Filmemacher und können gut oder schlecht eingesetzt werden. Ich gebe zu, dass mir speziell im B-Movie-Bereich übermäßiger CGI-Gebrauch ein wenig auf den Senkel geht, weil’s dort schlicht und ergreifend oft an der technischen Kompetenz fehlt (wenn schon das Effektstudio was kann, versaubeuteltst dann gern mal die Post Production, siehe Komodo vs. Cobra, wo die CGI an sich nicht gar so übel war, aber die Verbindung mit dem Restfilm halt gar nicht klappte), aber andererseits eröffnet CGI nun mal auch dem Low- bis Middle-Budget-Bereich, effekttechnisch Sachen anzupacken, die in der Prä-CGI-Ära undenkbar waren. Z.B. auch einen kleinen B-Film über ein transkontinentales Flugzeugrennen… das wäre früher nur mit massivem Stock-Footage-Einsatz möglich gewesen und welche logischen und logistischen Probleme der Umgang mit Archivaufnahmen, die in eine schlüssige Handlung zu fügen sind, mit sich bringen, muss ich niemandem erzählen, außer Ed Wood, dem war’s grad egal. Andererseits ist die bloße Möglichkeit, CGI einsetzen zu können, noch lang kein Persilschein dafür, es wirklich machen zu müssen. „Hyper Sonic“ ist ein erlesenes Beispiel für die Sorte Film, nach deren Ansicht man sich wünscht, die digitale Revolution wäre spätestens bei C-64 finito gewesen. Zwar ist das alles ganz brauchbar animiert und sieht, so lange es nicht in Bewegung aus, teilweise gar nicht schlecht aus (klar sind auch am Boden stehende CGI-Jets dieser Preisklasse als CGI erkennbar, aber es ist nich sonderlich störend), aber es fehlt in den Action-Szenen, wie schon oben angemerkt, jeglicher Realismus in der Bewegung – es ist nicht erkennbar, dass hinter den Pixeln eine gewisse „Masse“ steckt, die gewissen physischen Prozessen unterworfen ist. Wenn ich vergleiche, wie vergleichsweise „realistisch“ das Fahrverhalten beim alten Super Mario Kart (SNES-Zeiten) war, stinkt „Hyper Sonic“ in der Hinsicht völlig ab. Da katapultieren sich die Jets in hanebüchene Flugmanöver, ohne dass dabei eine echte Dramatik aufgebaut würde, weil alles so leicht, so „unphysisch“ wirkt. Damit ist die CGI-Umsetzung in diesem Film Wasser auf die Mühlen der CGI-grundsätzlich-Ablehner. Hier sind die Digiatleffekte wirklich nur visualisierte Daten ohne auch nur die Illusion echter physischer Präsenz aufrecht erhalten zu wollen. Dazu kommen dann auch noch einige insgesamt eher schwache CGI wie die beiden „großen“ Zerstörungssequenzen der explodierenden Tankflugzeuge. Da muss man konstatieren – das sieht nach Videospiel aus und nicht mal nach sonderlich gutem, da hat man anno ’96 im seligen „Wing Commander“ ja noch überzeugendere Schauwerte gehabt…

Auf der Darstellerseite gibt’s wenig erfreuliches zu berichten. Gut, mit einem Charakter wie Grant Irvine täten sich, Gebetsmühle anwerf, ganz andere Koryphäen schwer, aber Antonio Sabato jr., der es unbegreiflicherweise schaffte, auf Basis des traurig-dämlich-hysterischen Heulers Karate Rock eine langjährige Karriere als TV- und DTV-ähm-“Star“ zu begründen, ist nun mal eine charismafreie Zone sondershausen. Er holzt sich emotionslos durchs Script, aber ist dabei noch lebendiger als sein Film-Bruder Michael Sutton (zuvor in der Kushner/Locke-Produktion „Dark Prince: The True Story of Dracula“ am Werke gewesen) – den hätte man auch durch einen CGI-Charakter ersetzen können, wär auch nicht negativer aufgefallen. Als Bösling Bannon müht sich Adam „ich gehöre nicht dazu“ Baldwin („Predator 2“, „Full Metal Jacket“) um ein bissl overacting, aber letztlich gibt die Rolle auch nicht genügend her, um sich nachhaltig im Gedächtnis des Zuschauers zu halten. Es ist fast unheimlich, es zu schreiben, aber am ehesten bleibt noch Axel Jolig im Gedächtnis, der sich für die Verhältnisse eines ehemaligen Container-Bewohners achtbar aus der Affäre zieht, in der einzigen großen Szene (dem Bankett), die das Script ihm zubilligt, ein wenig mit seiner Big-Brother-Angeber-Personality hausieren geht und sich ansonsten nicht blamiert (auch wenn die deutsche Synchro dem Braten nicht traut… wenn ich mich nicht sehr irre, wird er auch in der DF synchronisiert). Ich klappe zähneknirschend mein „Respekt“-Schild hoch, aber es ist natürlich auch die Frage, was man dem guten Axel filmemacherseits zutraute.

Die Quotenfrau gibt Amandah Reyne („New Alcatraz“) und geht zumindest nicht baden, Julian Vergov („Raging Sharks“, „S.S. Doomtrooper“) rattert eine Klischee-Russenmafioso-Rolle herunter und weshalb sich William Zabka („Karate Kid“, „Karate Kid II“) für die Schwachsinns-Rolle des „Executive“ (da ich Zabka beim besten Willen fast zwei Jahrzehnte nach seiner Karate-Kid-Rolle nicht mehr wiedererkenne, weiß ich nicht mal, wer das ist, ich schätze der TV-Sender-Typ) hergibt (dafür aber wenigstens einen schicken „AND“-Credit abstaubt), kann auch nur durch ’ne hohe Miete begründet werden (ist ja nicht so, als hätte er nicht auch in „Gale Force“, „Epoch“, „Python“ oder „Ablaze“ mitgespielt). Immerhin ermöglichte ihm wohl die Ostblock-Connection (also alle Nase lang dort in irgendwelchen DTV-Schotterfilmen mitzuspielen) die Gelegenheit, als Autor einen Kurzfilm zu schreiben, selbigen mit tschechischen Nasen umzusetzen und dafür für den Oscar nominiert zu werden. More power to him, I guess.

Die DVD aus dem Hause e-m-s ist die quintessentielle Koscht-net-viel-Billigfilm-Scheibe. Der anamorphe 1.78:1-Transfer ist absolut brauchbar (vielleicht sogar ZU klar und scharf für die lausige CGI-Arbeit), es gibt deutschen und englischen Dolby 2.0-Ton der brauchbaren, aber nicht aufregenden Sorte, und als Extras ein paar Standards wie Filmographien. Für Grabbeltischverhältnisse okay, aber mehr als ’nen Fünfer sollte man dafür nicht hinlegen dürfen müssen.

Summa summarum handelt es sich bei „Hyper Sonic“ also um einen echten UFO-Film. Er ist blöd, hirnrissig, aber halbwegs kompetent runtergefilmt, mit dem zusätzlichen Bonus, dass er sich gerade durch seine inflationäre Anzahl von Effektshots selbst ins Knie schießt. Wäre wohl besser gewesen, die Roth-Company hätte mehr Schlangenfilme gedreht und ihre Flugzeug-CGI nur als „supporting effects“ hergenommen, denn mit den Kriechtieren können sie entschieden besser in „Hauptrollen“ Umgehen als mit den künstlichen Flattermännern aus dem Rechner. So bleibt nach 90 Minuten in Gesellschaft des unsympathischten Helden seit verdammt langer Zeit eigentlich nur die Erkenntnis, dass die Zeit wenigstens schnell verging und dass Alex Jolig, wenn man ihn vor keine unlösbaren Aufgaben stellt, als Schauspieler gar keine so schlechte Figur macht. Ob man das aber unbedingt wissen wollte???

© 2008 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 3


mm
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
0 Comments
älteste
neuste beste Bewertung
Inline Feedbacks
View all comments