Hotel Desire

 
  • Deutscher Titel: Hotel Desire
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  • Regie: Sergej Moya
  • Land: Deutschland
  • Jahr: 2011
  • Darsteller:

    Saralisa Volm (Antonia), Clemens Schick (Julius Pass), Jan-Gregor Kremp (Marcel), Herbert Knaup (Hoteldirektor), Frederick Lau (Page), Palina Rojinski (Julia), Trystan Wyn Puetter (Empfangschef)


Vorwort

Antonia ist gestresste alleinerziehende Mutter und dementsprechend unorganisiert. So schafft’s sie’s beinahe, ihren Filius Luca zu spät am Bus abzuliefern, der den Junior zu Papa (allgemein nur als „Lucas Vater“ bekannt – ist wohl so ein Arrangement wie bei „Cosmo & Wanda“) nach Paris befördern soll. Und natürlich kommt sie selbstredend viel zu spät zur Arbeit. Sie schafft als Zimmermädchen in einem piekfeinen Berliner Luxushotel. Marcel, ihr schwuler Vorgesetzter, der an ihr unverständlicherweise einen mittelgroßen Narren gefressen hat, lässt noch einmal fünfe grade sein; der fiese Empfangschef, der wohl mitgekriegt hat, dass Toni ihren Fiat 500 vor dem Haupteingang abgestellt und den Empfangspagen verdonnert hat, die Kiste zu parken, ist weniger mit Empathie gesegnet und verpetzt sie beim Direktor. Marcel rettet ihren armseligen Arbeitsplatz durch spontanes Erfinden einer völlig unglaubhaften Lügengeschichte. Dabei ist Toni eh schon schlecht genug drauf, gesteht sie doch einer Kollegin, dass sie seit Lucas Vater keinen Sex mehr hatte. Und das ist sieben Jahre her! Shocking!

Wider Erwarten macht sich Antonia dennoch irgendwann an die Arbeit und landet im Zimmer des blinden Kunstmalers Julius Pass, der heute, am heissesten Tag des Jahres, eine Vernissage hat. Der Blinde ist unter der Dusche, als Antonia in seine Kemenate vordringt und stiefelt demzufolge nackt, wie Gott ihn schuf, aus dem Bad, als sein Handy klingelt. „Unsichtbar machen“ ist bei einem Blinden zwar unnötig, aber „in Luft auflösen“ wäre das, was Antonia nun gerne täte. Es kommt, wie’s kommen muss: Im Zuge der Ankleide grabbelt Julius nach seinen Schuhen und fummelt zu seiner Überraschung an Damentretern herum. In denen Füße stecken. Und an denen befinden sich Beine, und die führen auf direktem Weg zur weiblichen Intimzone. So ein Dienstmädchenkleid ist schnell geöffnet und auch Julius hätte sich das Anziehen total sparen können – und zwei Frustrierte (wieder-)entdecken die Freude der körperlichen Liebe…


Inhalt

Es muss irgendwann Ende 2010 gewesen sein, als ich erstmals von „Hotel Desire“, damals noch im Planungsstadium, hörte. Ein pornographischer Spielfilm, aber so richtig als SPIELfilm, mit echten Darstellern, die nicht vom ukrainischen Straßenstrich importiert wurden, professioneller Crew, an richtigen Locations, quasi wirklich als legitimer FILM, sollte es sein, und dann noch finanziert durch Crowdfunding? Ich war skeptisch – zwar hatte es in den letzten Jahren immer wieder mal Versuche gegeben, „Mainstream“-Film mit nicht simuliertem Sex zu verbinden (und trotzdem kamen diese Versuche stets aus der Arthouse-Ecke), so richtig die Notwendigkeit dafür hatte sich mir allerdings nicht erschlossen (einzig bei Lars von Triers „Idioten“ würde ich sagen, dass die Hardcore-Szenen dramaturgisch sinnvoll waren), und ob das dann grad im notorisch konservativen deutschen Film funktionieren bzw. sich überhaupt finanzieren ließe… nun, ich hätte bei Oddset nicht viel Geld auf eine Realisierung des Projekts gesetzt, sagen wir’s so.

Aber Sergej Moya überraschte mich – irgendwann mal las ich von der Premiere. Zwar war das Endresultat „nur“ ein vierzigminütiger Kurzfilm, aber immerhin – es hatten sich Investoren gefunden, Schauspieler, die mitwirken wollten und es gab die offizielle, öffentliche Premiere. Alles schon mal mehr, als ich der ganzen Unternehmung zugetraut hatte. Stellt sich dann nur noch die bescheidene Frage – war das Resultat den ganzen Terz wert?

Wie üblich, wenn ich schon auf die Tour anfange, eher… nicht. Und ehrlich gesagt, Moya tut von Anfang nicht viel dafür, um in meinem Buch der coolen Leute (oder wenigstens in dem der guten Drehbuchautoren und Regisseure) zu landen. Wir steigen mit einer Duschszene ein – Antonia braust sich ab, hochästhetisch in Nahaufnahmen und Zeitlupe, beschallt von smooth jazz – das ist Softcore-Erotik, wie ich sie auch im seligen DSF in der Nachtschleife bewundern hätte können.
Dann machen wir weiter mit einem meiner Lieblings-Plot-Devices, dem Altklugen Kind (TM). Luca, der im Auto erst mal Mamas Zigarettenpackung entsorgt, weil „ich will nicht, dass du Krebs kriegst“. Herzlichen usw.
Dann sollen wir höchstwahrscheinlich Mitleid haben, dass Antonia ja so ein hartes Leben als alleinerziehende Mama (eines altklugen Siebenjährigen, der immerhin allein im Linienbus nach Paris fahren kann, höchstwahrscheinlich also ganz gut alleene zurechtkommt) führt und es grauenvollerweise Menschen, genauer gesagt Männer, gibt, die unverschämterweise erwarten, dass sie für ihr Geld arbeitet. Oder wenigstens pünktlich zur Arbeit erscheint. Ehrlich gesagt – ich mochte Marcel, die schwitzende Klischee-Schwulette, eigentlich auch nicht, aber im direkten Vergleich mit Antonia wollte ich ihn zu meiner nächsten Geburtstagsfeier einladen (als ich feststellte, dass er sich als Antonias väterlicher Freund betrachtet, zog ich diese mentale Einladung zurück und reichte sie an den petzenden Empfangschef weiter, dessen Einspruch gegen Antonias Taktik, ihre Schrottmühle vom Hotelpagen parken zu lassen, offensichtlich die größte himmelschreiende Ungerechtigkeit seit Erfindung des Maskulinismusses darstellt). Und dann will diese Tussi (jung & attraktiv) noch Mitleid dafür heischen, sieben Jahre nicht gepoppt zu haben (eh, Verzeihung, „seit sieben Jahren keine Liebe gemacht“ zu haben). Ja, ist klar, alleinerziehende Mamis sind nicht gerade die aller-beliebtesten Sexpartnerinnen, aber in Berlin soll’s den ein oder anderen Kerl geben, der vielleicht sogar ganz froh wäre, wenn das betreffende Kind schon „halb fertig“ ist und zumindest die Nächte durchschläft… Bu-frickin‘-hu, mir kullert die berühmte einsame Träne des Mitgefühls über die Wange.

Was fehlt uns da noch zum Glück? Ein nicht minder „sympathischer“ Geselle als zukünftiger Sexpartner für Toni. Enter Julius Pass, die blinde Malsensation, denn in einem deutschen Drama können ja unmöglich zwei „normale“ Menschen zusammenfinden. Wie sich das für einen ordnungsgemäßen Problem-Behinderten gehört, ist Julius ein miesgelaunter Misanthrop, der für seinen Agenten wie auch für sein Publikum nur Verachtung übrig hat (ich frag mich bei so gezeichneten Künstler-Figuren immer: Zwingt Euch jemand, Eure Werke für teuer Geld zu verkaufen?). Natürlich verstehe ich irgendwo die Intention des Screenplays, dass der spontane, überraschende Sex im Hotelzimmer für zwei Leute, denen das Schicksal übel mitgespielt hat (behauptet zumindest das Drehbuch and who am I to object?), eine kathartische Erfahrung ist, sozusagen der körperliche Beweis, dass einem, wenn man am wenigsten damit rechnet, „Gutes“ widerfahren kann, unglaubwürdig ist’s natürlich trotzdem (oder glaubt jemand ernstlich, dass im realen Leben ein Zimmermädchen, das einem blinden Gast minutenlang aufs Gemächt gestarrt hat, ehe es entdeckt wird, etwas anderes widerfährt als der Gang zum Arbeitsamt am nächsten Morgen?). Die spontane, unverbindilche (und vermutlich auch folgenlose) gegenseitige Hingabe ist sicher ein netter Gedanke, schließlich und endlich aber auch nur ein Wunschtraum (wobei ich beinahe damit gerechnet hätte, dass der Film *genau diese* Ausfahrt, Traumvorstellung eben, nehmen wird).

TIEFSCHÜRFENDER EINSCHUB, bevor mir die PC-Brigade das Fell über die Ohren zieht: Mit „normal“ meine ich natürlich nicht, dass Behinderte „unnormal“ wären oder kein Recht hätten, sich zu verlieben. „Normal“ meint hier, dass physischer und psychischer Ballast im deutschen Film und TV von faulen Autoren gerne als erzählerische Krücke genützt wird, um sich vor schwierigen Aufgaben wie dem Schreiben nachvollziehbarer, ausgearbeiteter Charaktere zu drücken (schönes Beispiel ist „das behinderte Kind“. Selbiges ist in deutschen Formaten ja ohne Ausnahme herzensgut, engelsgleich und ein nie versiegender Quell kosmischer Weisheit. Arschlochkind im Rolli? Doch nicht im TV!). Denn die Schlussfolgerung des faulen Autoren ist: Behinderung=Mitgefühl. Egal, ob der Behinderte, wie unser Beispiel hier, ein soziopathische Arschloch ist, denn der unausgesprochene Unterton ist stets: „Er meint’s ja nicht so, das Schicksal hat ihm übel mitgespielt, das darf man ihm nicht krumm nehmen. Ist ja behindert, der Arme“. Da sag ich: Übel mitgespielt? Der Kerl ist erfolgreicher Künstler, steigt in First-Class-Hotels ab und ist so berühmt, dass seine Ausstellung im friggin‘ Radio beworben wird (wann habt Ihr das zuletzt auf NRJ gehört, dass eine Kunstausstellung angepriesen wurde?). Nö, liebe Leute, der IST ein Arschloch (und ich hänge der festen Überzeugung an, dass die Quote von Behinderten, die sich arschlöchrig verhalten, weil sie einfach Arschlöcher *sind*, sich nicht signifikant von der bei Nichtbehinderten unterscheidet).

Und „alleinerziehende Mutter“ ist natürlich das selbe in Grün. Der Freund und Kollege Jürgens weist in seinen TV-Kritiken auf Weird Fiction immer wieder darauf hin, dass Frauen an und für sich in deutschen fiktionalen Formaten einen Freifahrtschein haben. Verhalten, für das Männer – nicht zu Unrecht – geteert, gefedert und an ihren Eiern aufgehängt würden, ist bei Frauen (so z.B. gerne in der Welt der Schreiberlinge der eigentlich nicht schlechten, da mit einer großartigen Annette Frier und tollen Dialogen gesegneten Anwaltsserie „Danii Lowinski“) stilvoll, heldInnenhaft und nachahmenswert (z.B. sexuelle Ausnutzung des anderen Geschlechts zur Erreichung eines egoistischen Ziels). Jetzt potenziere man das noch mit „alleinerziehende Mama“ und wir sind wieder bei der „ach, die Arme hat’s ja so schwer“-Charakterisierung-für-Dummies, die Mitleid für die ach-so-harte-Welt, in der sich unsere ach-so-zarte-Frau durchschlagen muss, heischen soll (glaubt jemand ernsthaft, ein Mann wäre in einem deutschen Film, würde er eine Arbeitsauffassung an den Tag legen wie Antonia hier, mit einer Ermahnung davonkommen? Womöglich ja, vielleicht, aber auf keinen Fall würde seine ständige zu-spät-Kommerei als entschuldbar, nachvollziehbar und ob des grausigen Schicksals, alleinerziehend zu sein, verständlich dargestellt [und eben die Arbeitgeberseite als „böse“, weil sie unverfrorenerweise erwartet, ihre Angestellten sollten pünktlich erscheinen]. Ich kenne leider aus dem realen Leben genug alleinerziehende Mütter, die diesen Umstand als „Entitlement“ verstehen, sich rücksichtslos und asozial zu verhalten, weil sie’s ja so schwer haben (ich denke mir da nur immer: „Kann es sein, dass es einen speziellen Grund gibt, warum ihr ‚alleinerziehend‘ seid?“) – das sind auch nicht alles gestrafte Engel mit goldenem Herzen…

So, in Rage geschrieben, zurück zum Review….

Auf dem Weg zum Koitus (der ungefähr fünf-sechs Minuten dauert), mithin dem, auf das wir alle warten (war’s doch schließlich im Vorab-Hype der singuläre selling point) müssen wir eine Vielzahl von durchweg schauerlichen Dialogen (gerne auch schauderhaft vorgetragen) überstehen – das „Liebe machen“ darf als Exempel fungieren. So reden Menschen doch nicht, oder zumindest nicht mehr seit 1968… (wenn Moya ein Alt-68er wäre, könnte ich ja damit leben, aber der Knabe ist Jahrgang 1987). Normalerweise würde ich behaupten, das Script wäre von einem non-native speaker oder schlecht (da wörtlich) übersetzt, Moya ist jedoch gebürtiger Berliner und wird daher von mir vollumfänglich für das Grauen in Dialogform verantwortlich gemacht.

Die positiven Seiten will ich nicht unerwähnt lassen – jau, „Hotel Desire“ hat für seine knapp 200 Kilo Euro Budget einen fabelhaften, absolut professionellen Look, Casey Campbells Kameraarbeit ist ausgezeichnet und, speziell in den non-sex-Szenen, geprägt von jeder Menge origineller Ideen und Einfälle und der Gedanke, dass der Film ganz gezielt auf seinen, hihi, Höhepunkt hin inszeniert ist (nach dem Beischlaf folgt nur noch ein kurzer Abschlussgag) und völlig offen lässt, was mit den Charakteren in der Folge passiert, ist nicht ohne Reiz.

Aber, hör ich Euch sagen, was ist mit der Fickszene, hä? Meine Güte, Ihr seid so berechenbar… Also gut – es lag auf der Hand, dass jemand, der mehr als einen Porno gesehen hat, hier wahrscheinlich nix sehen wird, was ihm nicht schon in- und auswendig bekannt sein wird. Und ich verstehe den Punkt – wer irgendwo auch beweisen will, dass Porno nicht zwingend „Schmuddel“ bedeuten will, vermeidet sicherlich gern, formatfüllend ein Skrotum ins Bild zu rücken – es gibt ästheterische Bilder als close-ups eines in die Vagina (oder anderswo… hüstel) pumpenden Schwengels.
Aber Herrgott, ich hatte keine Ahnung, wie … verklemmt man eine Hardcore-Szene inszenieren kann. Von den vielleicht sechs Minuten Geföckel würde ich maximal sieben-acht *Sekunden* unbestritten als Hardcore bezeichnen – zwei-drei Sekunden tatsächlicher Penetration und ein nicht viel längerer cunnilingus-Shot; der Rest könnte ohne weiteres in jedem RTL-2-23.30-Uhr-Softcore-Filmchen vorkommen. Geradezu beeindruckend ist’s, wie Moya sich um die „unzensierte“ Darstellung eines Penis drückt. Davon gibt’s nämlich genau gar keine – in der Einstellung, in der Antonia Julius ein Kondom überstreift, wird der Penis strategisch von ihrer Hand bedeckt und bei den Penetrationsshots wird das Glied durch das dunkelblaue Kondom „verfremdet“. Der Zuschauer wird also nicht mit dem Anblick eines unverhüllten Penis im Naturzustand schockiert. Für einen „Porno“ ist das erstaunlich mutlos (zumal ein Penis an und für sich mittlerweile im Mainstream-Film nicht unbedingt an der Tagesordnung ist, aber auch nichts, was man gesondert herausstellen müsste. Und dann macht ein „Hardcore“-Sexfilm den Sprung zurück in die Zeit vor Oswalt Kolle… seufz.)
Irgendwelche außergewöhnlichen Stellungen oder Techniken sind nicht zu bewundern, Oral- und Analverkehr (vom cunnilingus abgesehen) sind natürlich Tabu. Soweit geht die Freundschaft dann doch nicht, newa (und dass die Sexszene von klassischer Musik untermalt wird, ist ja in einem kulturell wertvollen Film selbstverständlich).

Zu den Darstellern – dass bei einem Film micht nicht simulierten Sexszenen nicht gerade die allererste Garde teutonischer Schauspieldynastie Schlange steht, ist verständlich. Man muss also filmemacherseits einen Kompromiss zwischen Fähig- und Willigkeit treffen. Saralisa Volm (gerade in Klaus Lemkes „Berlin für Helden“ im Kino) ist nicht gerade talentfreie Zone (und optisch allemal ansprechend genug, um sie gerne unbekleidet zu sehen), aber sie findet zumindest für mich nicht den emotionalen Zugang zur Rolle, um die Figur nachvollziehbar zu gestalten.
Clemens Schick („Largo Winch II“, Casino Royale, „Killerjagd“, also nun wirklich ein gestandener Schauspieler) hat wesentlich weniger (Screen-)Zeit, seinen Charakter ausuzuarbeiten, bringt das irgendwei aber trotzdem griffiger zustande als seine Kollegin Frau Volm. Warum sich ein Blinder allerdings derart zutätowieren lassen sollte wie Schick (es sind wohl seine real-life-tattoos, hätte man überschminken können), kann er mir mal bei ’ner Tassse Bier erzählen.
Jan-Gregor Kamp („Der Alte“, „23 – Nichts ist so, wie es scheint“) bringt zumindest Spielfreude mit; Herbert Knaup („Schutzengel“, „Lola rennt“, „Jerry Cotton“) hat in seiner einen Szene als Hoteldirektor, in der er den weltfremden Boss gibt, nicht die große Gelegenheit, sich auszuzeichnen.
Die goldene Himbeere für eine schlichtweg furchtbare darstellerische Leistung verleihe ich mit Freuden Palina Rojinski („Männerherzen“, „Rubbeldiekatz“), die ihre Lines mit dem Enthusiasmus und der Ausdrucksstärke einer Plastik-Sexpuppe herunterrasselt. Jou, ich verstehe, Deutsch ist nicht Palinas erste Sprache, aber dann ist es die Aufgabe des Regisseurs, der Darstellerin begreiflich zu machen, was man von ihr in Punkto Betonung etc. erwartet – einfach das Handtuch werfen und „passt scho“ murmeln, ist niemandem gegenüber fair.

Bildqualität: Mir liegt die BluRay von Capelight, die sich auch an der Filmproduktion beteiligt haben, vor. 2.35:1-Widescreen (nicht 1.85:1, wie das Cover behauptet), gestochen scharf, hübsche, wenngleich vielleicht etwas blasse Farben, guter Kontrast. Wie sich das für einen aktuellen Release gehört.

Tonqualität: DTS HD 5.1, angenehmer Musikmix, vielleicht etwas zu zurückhaltend im Dialogton.

Extras: Audiokommentar von Regisseur und Kameramann Casey Campbell, kurze Promo-Interview-Schnippsel, Moyas Kurzfilm „Hollywood Drama“, Kinotrailer sowie kurze Trailershow (Capelight packt thematisch passend die Trailer für „Room in Rome“ und „Sleeping Beauty“ auf die Scheibe).

Fazit: Letztlich fällt mir als Schlusswort nur ein aus tiefster Seele geseufztes „so what?“ ein. Als Drama der menschlichen Natur ist „Hotel Desire“ erstens zu banal und zweitens ohne Aussage, als selbsterklärter „Porno“ viel zu züchtig, um nicht zu sagen, feige. Außer der wirklich gelungenen Kameraarbeit und dem nicht umwerfend originellen, aber zumindest anhörbaren Score hat der Streifen nicht wirklich viel zu bieten und wird somit, wie es wohl auch zu befürchten war, zum beklagenswerten Opfer des eigenen Hypes. Vielleicht kann man sich bei der weltfremden Baskenmützen-Fraktion für den „Mut“ auf die Schulter klopfen lassen, für den, der nicht hinter’m Mond gleich links lebt, gilt jedoch: außer Spesen nicht viel gewesen…

2/5
(c) 2012 Dr. Acula


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