Horror Films DVD

 
  • Deutscher Titel: Horror Films DVD
  • Original-Titel: Horror Films DVD
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  • Regie: Simon Hynd, Hannah Gal, Farah Abushwesha
  • Land: Großbritannien
  • Jahr: 2002, 2006, 2007
  • Darsteller:

    Lee Scott (Andrew), Erin Weber (Amber), Margot Taylor (Cleaner), John Henderson (Guard), Tracy Bargate (Supervisor), Aurelia Chandler (Welfare Interm), Sian Marie Curtis (Tom’s mother), Andrew Neal (Father), Eileen Nicholas (Mother), Justin Salinger (Narrator), Robert Timmins (James), Rosie Alvarez (Girlfriend), Philip Arditti (Khal), Clare Bateman-King (Laughing Girl), Paul Callahan (Paul), Claire Earwaker (Laughing Girl), Yildiz Hussein (Mother), David King (Man in Suit), Shauna Macdonald (Jess), Owen O’Neill (Pat), Nadim Sawalha (Ghassam)


Vorwort

Diese drei Kurzfilme gibt es auf einer Bonusdvd zu dem Buch „Horror Films“ von Colin Odell und Michelle Le Blanc. Das Buch ist eine sehr empfehlenswerte Lektüre für jeden, der sich gerne näher mit Horrorfilmen befassen will. Ob die Filme so gut sind wie das Buch, wird sich noch weisen. Ich werde erst sämtliche Inhaltsangaben schreiben und dann einen Kommentar abgeben. Los gehen wird es mit Simon Hynds „Virus“.


Inhalt

Virus

Andrew verbringt gerade eine ziemlich öde Nachtschicht, als er von seiner Freundin eine E-Mail mit dem Titel „goodbye“. Da der Betreff doch ein wenig seltsam ist und ihm sein Virenscanner außerdem sagt, dass das angehängte Video virenfrei ist, lädt er sich den Anhang herunter und öffnet das Video. In dem Film sieht er tatsächlich seine Freundin, die ungefähr genauso belämmert aus ihrer Wäsche schaut wie Andrew. Andrew versucht, sie anzurufen, aber sie geht nicht ans Handy. Außerdem bemerkt er, wie eine Veränderung in seiner Freundin vorgeht. Sie blickt ihm immer panischer entgegen, schlägt die Hände vors Gesicht, und weiß offensichtlich nicht, was sie tun soll, während sie wie gebannt auf ihren Bildschirm starrt. Andrew hat aber gar nicht so viel Zeit, sich über ihr Verhalten Gedanken zu machen, denn plötzlich bemerkt er, wie sich eine männliche Gestalt aus den Schatten der gemeinsamen Wohnung schält und sich langsam auf seine Freunding zubewegt. Kann Andrew seine Freundin noch rechtzeitig warnen, obwohl sie nicht ans Telefon geht?

Savage

Ein Schüler erzählt uns von seinem besten Freund James, der mit ihm zur Schule geht. Etwas ist seltsam an James. Er ist sehr still und noch nie hat jemand das Haus seiner Familie betreten. Außerdem wirken seine alte blinde Mutter und James‘ nicht minder seltsamer Vater eher spooky. Das hat auch seinen Grund, denn im Keller haben die drei James‘ 13jährige Schwester in einer Mischung aus Käfig und Gitterbett eingesperrt, um sie vor ihrer Umwelt zu verstecken. Das geht allerdings nur so lange gut, bis Mama sich offenbar endlich dazu aufrafft, gemeinsam mit ihrer Tochter aus der dysfunktionalen Familie auszubrechen…

Chicken Soup

Chicken Soup ist die ach so herzerwärmende Geschichte von Khal, der spätnachts in einer Flughafenbar sitzt und offenbar nichts besseres zu tun hat, als sich sinnlos zu besaufen, bis dort plötzlich ein alter Araber auftaucht. Der erinnert Khal (trotz seinens Strebens nach Unabhängigkeit von seinem Elternhaus) daran, was sein Vater wirklich für ihn bedeutet. (Was, ihr fragt euch, wieso das ein Horrorfilm sein soll? Gut! Ich nämlich auch.)

Spoilerwarnung voraus!
Das Buch ist – wie bereits gesagt – sehr gut und durchaus empfehlenswert. Die Filme sind es nur zum Teil, da man „Chicken Soup“ keineswegs als guten Kurzfilm und schon gar nicht als Horrorkurzfilm bezeichnene kann. Aber der Reihe nach:
Von den drei Filmen hat mir Simon Hynds (der übrigens auch den hier besprochenen Senseless gedreht hat) mit Abstand am besten gefallen. Schwer von asiatischen Filmen beeinflusst, steuert „Virus“ ziemlich geradlinig auf seine meiner Meinung nach wirklich gelungene Pointe zu, die mir beim ersten Ansehen schon ein ziemlich fieses Grisen ins Gesicht gezaubert hat (ich werde den Teufel tun und sie hier verraten). Eine Erklärung, warum das alles passiert, bekommt man zwar nicht, aber die braucht „Virus“ ehrlich gesagt gar nicht.
„Savage“ ist mit ein wenig Abstand der zweitbeste der drei Filme. Hannah Gal ließ sich angeblich von einem *hust*“wahren“*hust* Fall inspirieren (nein, sicher nicht von dem Wahnsinnigen in Amstetten, schaut mal aufs Entstehungsdatum). Die Geschichte ist nicht schlecht umgesetzt, mich hat nur der melodramatische „Die Welt versteht mich nie“-Abschiedsbrief des Vaters gestört, der den Kerl schon fast zu menschlich wirken lässt. Dennoch kann man sich Savage durchaus ansehen, gibt sicher wesentlich schlechtere Kurzfilme.
Apropos schlechter Kurzfilm: „Chicken Soup“ ist als Film allgemein und auf dieser DVD speziell reine Platz- und Zeitverschwendung. Ein Typ sitzt in ner Bar, schnauzt seinen Vater am Telefon an, dann kommt ein alter Araber, erzählt dem Jüngeren etwas von seiner tragischen Kindheit und schon hat Sohnemann seinen Daddy wieder ganz doll lieb. Ganz großes Tennis. Kotztüten befinden sich unter euren Sitzen.
Bei den Schauspiern ist mir vor allem Eileen Nicholas als blinde Mutter in „Savage“ im Gedächtnis geblieben. Nicholas spielt ihre Rolle dermaßen creepy, dass man zwar wirklich Mitleid mit ihrer Figur haben möchte, es aber einfach nicht schafft, weil sie einem selbst so unheimlich ist (und zwar um ein Vielfaches mehr als der Vater, der ja eigentlich für die perverse Situation der Hauptverantwortliche zu sein scheint). Wirklich eine bemerkenswerte Leistung. Richtig negative Aussetzer gibt es von den SchauspielerInnen in keinem der drei Filme.

3/5
(c) 2009 G


mm
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