High Sky Mission

 
  • Deutscher Titel: High Sky Mission
  • Original-Titel: American Force 3: High Sky Mission
  • Alternative Titel: High Sky Mission - Helden der Hölle | Helden der Hölle |
  • Regie: Phillip Ko
  • Land: Hongkong
  • Jahr: 1989
  • Darsteller:

    N.A. Mike Abbott
    N.A. Frank Juhasz
    N.A. Arthur Garrett
    N.A. Gregory Rivers
    N.A. Peter Bosch
    N.A. Patrick Hedman
    N.A. Alan English
    N.A. Tim Nugent
    N.A. Edowan Bersmea
    N.A. Geoffrey Paul


Vorwort

Manchmal hat man als badmovie-Rezensent doch so etwas wie einen sechsten Sinn. Den Film, den wir uns heute vorknöpfen, wollte ich heute eigentlich gar nicht sehen und selbst wenn, hatte ich eigentlich nicht vor, mehr als ein Bit-Review draus zu stricken. Aber irgendwas muß beim Betrachten der DVD-Hülle, des Covertexts und der nichtssagenden Namen die Alarmglocken sensibilisiert haben… ich legte also den eigentlich vorgesehenen Film beiseite und (nachdem ich eine Stunde lang noch für badmovie-Kater Pucki Schlafunterlage spielte… auch der Katze hat ihre Rechte) widmete mich statt dessen der High Sky Mission.

Ich sollte Recht behalten – High Sky Mission ist einer der Filme, für die man Websites wie diese erfinden müßte, so es sie nicht schon gäbe. Warum? Nun, wer das Review zum guten alten Frauenlager der Ninja noch in Erinnerung hat (und wer nicht, dann empfehle ich schleunigste Gedächtnisauffrischung), kann sich schon mal seelisch auf ein ähnlich koherentes Filmwerk freuen.


Inhalt

Zunächst mal der grobe Sinn der Übung – wir befinden uns im Jahr 1941 (oder allerspätestens ´42), mithin also im WK Zwo, und die Japaner sind noch mächtig am Gewinnen und erobern im pazifischen Raum fröhlich vor sich hin, was den Amis nach der Demütigung von Pearl Harbour nicht richtig schmecken tut. Da die Japaner nun auch noch ihre gierigen Griffel in Richtung der Phillipinen (das war jetzt wieder falsch buchstabiert, oder?) ausstrecken, fühlt sich Uncle Sam zum Eingriff genötigt undbeordert eine Elitetruppe (bestehend aus doch immerhin ganzen NEUN Mann) unter der Leitung eines gewissens Colonel Cobra (so, und jetzt spätestens wissen wir Bescheid, wie ernst wir den ganzen Schmu nehmen, so uns unsere Gehirnzellen noch was wert sind, sollten) gen eben dahin zu schicken, um den fiesen Schlitzaugen Mores zu lehren bzw. zumindest philippinischen (war das jetzt richtig?) Kollaborateuren, die unverfrorenerweise mit den Invasoren gemeinsame Sache machen, das Handwerk zu legen. Dies alles vermittelt der Truppe ein General vor Sternenbanner mittels einer vor Pathos und Patriotismus (schon komisch, daß die beiden Begriffe so oft Hand in Hand gehen) triefenden Rede.

Anschließend finden wir uns auf einem x-beliebigen Schlachtfeld wieder und mit tödlicher Sicherheit in einem vollkommen anderen und schätzungsweise zwanzig Jahre älteren Film (deutlich erkennbar an der, hüstel, doch leicht auffällig minderen Qualität des Filmmaterials… war der Prolog noch verhältnismäßig „schön“, ham wir´s hier mit einem verkratzt-verschmutzten Uralt-Print zu tun). Im Rahmen dieser Schlacht hauen sich zwei Parteien, von denen eine immerhin unschwer als Japaner zu identifizieren ist und die andere zumindest innerhalb unserer, cough-cough, „Story“, Filipino-(ha, elegant gedrückt)-Regierungstruppen porträtiert, kräftig und recht blutig auf die Mütze (note: ich sage bewußt nicht sowas wie „spannend“, „actiongeladen“ oder „mitreißend“), einer der Kombattanten liegt nach Granateinschlag (wir haben´s mit der Sorte Kriegsfilm zu tun, wo die „Soldaten“ ungefähr eineinhalb Sekunden nach der Granat“detonation“ die Arme hochreißen und elegante Saltos schlagen, auch wenn die Dinger ungefähr drei Zentimeter neben ihrem linken Fuß aufschlagen) ohne linken Arm im Feld. Malerisch. Das ganze sehen wir uns ein paar Minuten lang an, brauchen es uns aber nicht zu merken, weil keiner der Beteiligten (auch nicht die melodramatisch von einem ihrer Mitstreiter nach Verwundung weggeschleppte Filipino-Soldatin… hat denen denn keiner erzählt, daß Frauen auf´m Kriegsspielplatz nich´ gut sind?) uns in der Folgezeit auch nur noch aus der Ferne mit´m Hintern ansehen wird, sprich, von denen sehen wir keine alte Sau w ieder.

Statt dessen schalten wir um ins japanische Hauptquartier auf den Philippinen (ich hasse Filme, die dort gedreht wurden oder gespielt werden, und zwar nur allein deswegen, weil ich dann fünftausendmal pro Review dieses Land buchstabieren muß und ich es mir einfach nicht merken kann, wie man´s nun richtig schreibt), das mit zahlreichen japanischen Flaggen behängt ist (wobei ich allerdings immer geglaubt hätte, die Japaner würden ihre Armee-Zentralen mit ihrer Reichskriegsflagge dekorieren und nicht mit der Zivil-Ausgabe). Der hiesige Vorstehhund General Nakamura und sein Gehülfe Keichi debattieren kurz die Überlegenheit der japanischen Rasse und empfangen dann den einheimischen Guerilla-Scheff Rimas, der zwar mehr danach ausseht, als sei er mal eben vom The Killer-Set rübergelaufen (coole Sonnenbrille, Lederjacke, lässig bis zum Abwinken, genau wie sein Begleiter) als ein authentischer Partisanenkrieger des Jahres Neunzehnnochnpfirsich, nixdestotrotz den Japanern seine absolute und volle Unterstützung zusichert. Dieser Teil zählt wie übrigens auch der Prolog zu den authentisch für DIESEN Film gedrehten Segmenten, was mehr ist, als man vom Großteil der uns noch bevorstehenden Footage sagen kann.

Deswegen schalten wir gleich wieder um in unseren bewährten steinalten Kriegsfilm, wo andere Filipino-Soldaten den taktischen Fehler begehen, eine überlegen gesicherte japanische Stellung (oben auf einem Hügel) anzugreifen, weil „Angriff ist die beste Verteidigung“ (das Moore/Murphy-Fiasko haben die Jungs erkennbar noch nie gesehen). Wenig überraschenderweise werden die Filipinos von den Japanern niedergemäht (ein erneuter abgetrennter Arm ist zu verzeichnen) und mit dem unvermeidlichen „Banzai“ stürzen sich die Hügelbesatzer dann in den Nahkampf und zelebrieren die effektive Verwendung von Bajonetten und Samuraischwertern in der modernen Kriegsführung. Durch die Wunder kreativen Editings gewinnen die Filipinos allerdings die Oberhand und sind drauf und dran, einen der kommandierenden japanischen Offiziere zu exekutieren – eine wunderschöne Überleitung zu einer generic bomb explosion aus dem Wochenschau-Archiv von 1940 verhindert aber die Darstellung näherer Einzelheiten.

Also besuchen wir lieber unsere mittlerweile eingetroffenen nominellen Helden, die einem örtlichen Guerilla-Führer (es gibt hier zwei Guerillas, die einen, die mit den Japanern gegen die Regierung kämpfen und die Gegenpartei, die´s genau umgekehrt handhabt – wer gerade welche Rolle spielt, ist mehr oder weniger austauschbar, der Film spult halt einfach seine entsprechenden Stock-Footage-Sequenzen ab und verzichtet auf unnötige Erklärungen) gerade in die Hand versprechen, ihm irgendeinen militärischen Gefallen zu tun: „Es wird nicht einfach, aber wir schaffen das“, meint Cobra, der nach meinem Dafürhalten wohl auch von der zeitversetzten „Nimitz“ aus The Final Countdown desertiert ist, will sagen, der Knabe wirkt outfit- und verhaltensmäßig mindestens vierzig Jahre zu modern (im übrigen ist er auch der einzige des Elitetrupps, der´s nicht nötig hat, in Uniform durch den Dschungel zu stapfen, sondern seine coole Sonnenbrille und Lederjacke anbehalten darf. Virtues of Command, I guess. Ob er das Zeug aus dem selben Shop wie Rimas bezieht, ist zwar nicht überliefert, wird aber von mir für wahrscheinlich befunden).

Eine Gruppe der bösen (sprich: japan-freundlichen) Guerillas mischt anderswo einen Trupp Regierungssoldaten auf (und daß diese Szenen wiederum aus einem anderen Film geklaut sind als die vorherigen Kriegs-Sequenzen, erkennen wir Filmgeekes daran, daß die angeblichen Filipino-Soldaten völlig andere Uniformen, nämlich erheblich modernere, tragen als die von vorhin). Die Action entspricht der bewährten „irgendwohin ballern, worauf irgendwelche Komparsen die Arme in die Luft reißen und tot zusammenbrechen“-Methode und sorgt für einen hohen Bodycount auf beiden Seiten. Trotz des letztendlichen Ausgangs des Scharmützels pro Guerilla ist deren Leader ob der Performance seiner Leute (naja, es sind auch nicht mehr sooo viele übrig, fast hätte ich gedacht, diese Fights werden auf einer „last man standing“-Basis ausgefochten) etwas angesäuert und steht daher dem Vorschlag, zwecks Verstärkung der Kräfte mit Rimas anzubandeln, positiv gegenüber (großes Indianerehrenwort: sollten Rimas und dieser Guerilla-Chef einmal im selben Frame zu sehen sein, verspeise ich meinen Zweitrechner Siemens FD400, ungewürzt, samt Kabeln).

Dem Japsengeneral Nakamura wird indes die erschreckende Invasion von neun US-GIs zugetragen. Im Gegensatz zur vermuteten Erwartung des Pentagon schlottern dem General aber nicht gerade die Knie und er läßt auch nicht die Kapitulationsurkunde aus dem Giftschrank holen, vielmehr hält er das ganze reellerweise für einen ziemlich doofen Witz der Yankees und stellt genau EINEN Mann (okay, das ist jetzt auch ein bissl frech) zur Beseitigung der amerikanischen Gefahr ab, einen gewissen Yamanuchi.

Schalten wir um in Film 3, den mit den Gorillas, eh, Guerillas. Ein Stoßtruppe (har-har) japanischer Soldaten erspäht zwei bathing beauties und, being evil and stuff, denkt natürlich an sofortige Vergewaltigung. Selbstredend sind die beiden Nackedeis (okay, nur eine ist nackig, aber ist ja auch schon mal was) aber bis an die Zähne bewaffnet und mähen die libidogesteuerten Kaiserlichen nieder, unterstützt von ihnen zur Hilfe eilenden Co-Guerillas aus dem nahen Dorf. Nachdem ungefähr drei Trillionen Japaner totgeschossen wurden (und wir einen seltsamen Anfall von artistic merits miterleben dürfen, indem nämlich unvermittelt die Kamera um 45 Grad gekippt wird), machen wir uns wieder vom Acker und kehren zurück zu den Japanern, wo ein Oberobergeneral ob der militärischen Erfolge der Pro-Regierungs-Guerilla, die es sogar gewagt haben, aufrechte japanische Staatsbürger zu killen (nein, sowas aber auch…) mächtig stinkig ist und es als Frage der Ehre ansieht, die Dörfer der Aufmüpfigen niederzubrennen und jeden abzuknallen, der es wagt, Widerstand zu leisten (die Methode hat sich ja auch in Nam bewährt). Mir deucht, der Typ ist ein Böser.

Habt Ihr auch schon vergessen, daß dieser Film eigentlich mal behauptet hat, sich um eine amerikanische Elitetruppe zu drehen? Ich weiß, ich auch. Aber der Film nicht. Und deswegen sehen wir unsere neun tapferen Amileins durch die Pampa marschieren, blöde Witze reißen und aus allgemeiner Faulheit eine NATO-Pause einlegen. Little do they know, daß Nakamuras Geheimwaffe Yamanuchi schon im Gebüsch lauert. Und der muß in einem früheren Leben mal ein Ninja gewesen sein, jedenfalls kann er sich lautlos an die Yankees heranschleichen und mit einem ninjamäßigen Flug-Sprung dem unglückseligen Miller in den Rücken fallen und ihm die Kehle aufschlitzen. Zwei weitere Amis werden ebenso mühelos per flying ninja moves und Shuriken gekillt. Natürlich ist der Kerl auch in der Lage, dem Feuer aus mindestens vier Maschinenpistolen davonzulaufen („das ist der schnellste Mensch, den ich je gesehen hab,“ staunt einer der noch-nicht-weit-rumgekommenen Amis Bauklötze), ist aber leider Gottes trotzdem dämlich. Als er nämlich einen der ihn verfolgenden Amis stellt, pustet er ihm nicht einfach das Hirn raus, wie´s jeder verantwortungsbewußte Psychopath tun würde, sondern hält ihn lieber solange at gunpoint, bis dem Ami einfällt, daß er auch Kung-fu kann (sapperlot), mit einem Back-Kick den Japaner zu Boden schickt und ihn, nachdem nun endlich auch seine restlichen Kollegen auftauchen, in fünf Gewehrläufe blicken läßt. Als aufrechter japanischer Ehrenmann entzieht sich Yamanuchi eines lästigen Verhörs durch Selbst-in-die-Luft-Sprengung mittels Handgranate (it sure beats harakiri).

So, und nach Genuß der folgenden Szene ging mein gesunder Menschenverstand in einen ruhigen Nebenraum und erhängte sich. Die philippinische Regierung beauftragt nämlich ihre Luftwaffe mit einer Offensive gegen die (bösen) Guerillas und die Air Force läßt sich nicht lumpen und schickt drei Stock-Footage-…… Düsenjäger ins Rennen!!!! Wenn´s jetzt ´ne Me-242 gewesen wäre, tät ich ja nix sagen (doch, auch dann :-)). Noch mal zum Mitdenken für die Langsameren: 1941, maximal 1942. Jets. Auf den Philippinen. Bruuuaaaaaaaaaaaaaaahhh!! Ich stäääääääärbe! (Ich hoffe, ich muß jetzt hier keinem erklären, on how many levels this sucks). Die Stock-Footage-Jets tun so, als ob seinen Bunch böser Rebellen (nebst ihrem ungefähr dreihundertachtzig Jahre alten Anführer, der aber in der Folgezeit auch keine Rolle spielt, sprich: nie wieder auftaucht) mit Bordwaffen angreifen würde und die Guerillas tun so, als ob sie vor den Angreifern flüchten würden (die Illusion ist nahezu perfekt…. nicht). Ohne auch nur einer Palme einen Wedel gekrümmt zu haben, kehren die Jets, mission offensichtlich zur vollsten Zufriedenheit accomplished, auf ihre Base zurück.

Wir bemerken, daß wir uns wieder in Original-Footage befinden, wenn wir uns den „Fernglas“-Effekt zu Gemüte führen, mit dem die nächste Szene eingeläutet wird und der offensichtlich aus einer schlichten Schablone über dem Objektiv besteht (ersatzweise auch ein Abdeckung des Films in der Post-Production, sollte es eine solche tatsächlich gegeben haben). Die verbliebenen Amis bemerken tatsächlich, daß ein Trupp böser Guerillas (immerhin ganze fünf Mann) direkt auf sie zumarschiert. Hektische Betriebsamkeit – tatsächlich müssen Aktivitäten wie das lustige Pinkeln von Wörtern in den Staub unterbrochen werden. Innerhalb von ungefähr zwei Minuten installieren die Amis (die wohl zuviele Vietnam-Filme gesehen haben) ein paar Stolperdraht-Booby-Traps und krauchen in die Büsche. Weil aber einer der Supersoldaten tatsächlich blöde genug war, eine noch kokelnde Zigarettenkippe liegengelassen zu haben, wittern die cleveren Guerillas Ungemach und stolpern nicht blindlings in die Falle, sondern wundern sich vielmehr über das malerisch (und mitten ins „Camp“, was´n Schwein) gepißte „FUCK“ eines der Amis (die Bedeutung dieser Botschaft bleibt den Filipinos aber verschlossen). Nachdem die Feinde keine Anstalten machen, die Fallensysteme auszulösen, bläst Cobra zur Attacke und ein Gunfight schließt sich an, in welchem zwei der Guerillas den Heldentod sterben (nicht ohne ein paar rätselhaft blau-staubig explodierende Granaten zu werfen, die wohl vom letzten Ninja-Film übriggeblieben sind und dort Rauchbomben waren) und ein weiterer von den überragenden Martial-Arts-Fähigkeiten eines der Yankees (bitte, fragt mich nicht nach Namen…) entleibt wird (jetzt würd´ mich aber schon mal interessieren, woher ein Amerikaner im Jahr 1941 oder 42 Kung-fu-Moves der Tiger & Dragon-Schule drauf hat). Zwei der Rebellen fliehen und hatten auf der hastigen Flucht ihrerseits noch Zeit, eine Stolperdrahtfalle für die Amis aufzubauen. „Die Scheißkerle lernen schnell,“ stellt Cobra beeindruckt fest.

Nakamura besucht einen der mit ihm verbündeten Guerilla-Führer und verleiht seiner Unzufriedenheit über den Kriegsverlauf Ausdruck. „Wir werden unsere Anstrengungen verdoppeln,“ gelobt der Rebell und der raffinierte Schnitt könnte uns beinahe Glauben machen, die beiden Akteure würden sich tatsächlich im gleichen Film aufhalten (von unterschiedlichen Hintergründen, anderer Beleuchtung, verschiedenem Filmstock und ähnlich vernachlässigenswerten Kinkerlitzchen mal abgesehen). Diese Anstrengungen äußern sich darin, daß in einer aufgrund absoluter Dunkelheit vollkommen undechiffrierbaren Szene irgendwelche Leute irgendwelche anderen Leute violent massakrieren (das schließe ich jedenfalls aus der RÖCHEL-AARGH-Geräuschkulisse, die die einzigen Anhaltspunkte über den Fortgang des Geschehens ausmacht). Keine Ahnung, wer da gegen wen kämpft. Tut´s was zur Sache? Eben, nö.

Rimas hat Ärger, ihn macht Nakamura nämlich zur Schnecke, weil die Aktionen der Gorillas weiterhin an Erfolg zu wünschen übrig lassen. Rimas empfindet die Kritik als ungerecht und sagt es: „Das ist ungerecht.“ Beeindruckt Nakamura verständlicherweise kein Stück. Dennoch ist der General im Gespräch mit seinem Adjutanten Keichi zuversichtlich, daß sich das allgemeine Kriegsglück schon bald lächelnd der japanischen Seite zuwenden würde, da die kaiserlichen Streitkräfte selbstverständlich unbesiegbar usw. usf. Es folgen wieder ein paar Minuten generic guerilla-warfare-Stock-Footage, in der nun mit orange-staubenden Handgranten um sich geworfen, Guerillas und Regierungstruppen (mal wieder in anderen Uniformen, aber was soll´s) sich eifrig niedermetzeln und theatralisch gestorben wird. Die Rebellen scheinen die Oberhand zu gewinnen, aber es herrscht gewisse Uneinigkeit, ob man die feige fliehenden Soldaten verfolgen oder doch einfach laufen lassen soll. Der verfolgungswillige Commander der Troupe setzt sich durch. Unsere Stock-Footage-Jets fliegen einen weiteren Kampfeinsatz auf ein Guerilla-Dorf und schaffen es dort u.a., ein brachliegendes Lagerfeuer in Brand zu schießen (große Kriegskunst). Die Jets drehen ab, ein paar Panzer (die sicherlich ganz vorschriftsmäßig als Truppentransporter gebraucht werden, auf jedem Tank hocken ungefähr 20 Soldaten und schieben ´nen frohen Lenz) sollen den Rest erledigen. Things are looking grave for the rebels, doch irgendwo haben sie tatsächlich noch´n Mörser gefunden und ballern auf die Panzer (die übrigens lustige Namen auf die Front gepinselt haben, der prominentest ins Licht gerückte heißt „Norrie“, süß, und sicher heftig philippinisch). Die Übermacht der Regierungssoldaten allerdings entscheidet die Auseinandersetzung für sich (möglicherweise hilft es der Regierungsseite, daß die zahlenmäßige Stärke der Rebellenfraktion je nach Szene zwischen fünf und fünfzig Mann schwankt… selbstverständlich abhängig davon, in welcher Reihenfolge man die geklauten Szenen wieder aneinandermontiert hat) und der gerade noch so unerbittliche Commander krepiert, während der Rest seiner Bande gekäscht und in Gefangenschaft getrieben wird (ob ich allerdings meinen Kriegsgefangenen tatsächlich die Gewehre lassen würde? Ich weiß ja nicht!).

Zeit, daß unsere Amis was heldenmäßiges machen, oder? Und so bestätigt Cobra heldenmäßig das Vorhaben des Regierungs-Colonels Thomas in seinem Vorhaben, eine wichtige Nachschubbrücke zu sprengen. „Wir schleichen uns nachts an, zünden unsere Bomben und verschwinden wieder,“ erläutert Thomas. „Guter Plan,“ befindet Cobra (Arf! Arf! Arf!) und wünscht viel Glück, womit die Beteiligung der Amerikaner an dieser Aktion auch schon abgehakt wäre. Wozu brauchen wir die Kerle eigentlich?

Okay, es schließt sich eine weitere vollkommen undurchschaubare Szene an – undurchschaubar auch hier wiederum schlichtweg der Tatsache geschuldet, daß es fuckin´ dark ist und ich nix erkennen kann (oder brauch ich ein neues Nasenfahrrad?). Jedenfalls dringen die Filipinos auf die Brücke vor und killen ein paar japanische Wachtposten (die laut schreiend abkratzen, nicht, daß irgendjemand sich davon alarmiert fühlen würde… wahrscheinlich begehen da jede Nacht ein paar Wachen Harakiri). Als natürlich einer unserer cleveren Filis ein Werkzeug fallen läßt und dieses mal kurz gegen die Brückenpfosten poltert, springt aber halb Japan auf und greift zu den Waffen. Wieder mal eine der mittlerweile schon gewohnten jeder-killt-jeden-Sequenzen, scheinbar werden die Filipinos aufgerieben und Thomas von ein paar unfreundlichen Bajonetten aufgespießt. Trotzdem ist die Mission letztlich erfolgreich, denn die Brücke (oder zumindest ein halbwegs plausibles Modell thereof) explodiert malerisch im Morgengrauen. General Nakamura macht vor Begeisterung nicht gerade ein Faß Sake auf – Rimas soll sich um die Vergeltungsmaßnahmen kümmern (das macht schon was her, wenn wir uns vor Augen halten, daß Rimas so de facto zur bisherigen Handlung 0,00 Prozent beigetragen hat, außer vielleicht das coolste Outfit knapp vor Cobra).

Unternehmen tun aber zunächst mal was unsere alten Freunde, die Stock-Footage-Jets, die ein weiteres Guerilla-Dorf angreifen und die dort hausenden Freiheitskämpfer mühelos eliminieren, weil die dämlich genug sind, anstelle ins sicher Unterholz zu türmen, zurück in die armseligen Hütten rasen, aus denen sie gerade aufgeschreckt sind, wo sie natürlich ein einfaches Opfer der Raketen (? Ich wiederhole mich: ???) der Jets werden. BUUUM! Instant Guerilla-roast. Offenbar überlebt der ein oder andere Rebell, darunter prominent ein schwarzhaariger Kerl, der mir mächtig bekannt vorkommt (aus einem, jetzt mal ehrlich, vollkommen anderen Film oder zwölf) und der zum Sturm auf ein von Regierungstruppen (die nun die mindestens vierte verschiedene Uniform trgen) besetztes Gebäude bläst. Ein mal kurz aus Vietnam rübergeflogener Stock-Footage-Helikopter (ich erinnere nur noch mal ganz kurz dran, daß unsere Plotte so Mitte WW-II spielt) greift ins Geschehen ein, ballert mit seinem Bord-MG, landet und entläßt ungefähr elfadrölfzig Soldaten aus seinem Bauch, das fröhliche Niedermetzeln geht munter weiter. Auch die Stock-Footage-Jets kucken noch mal auf´nen Überflug vorbei und Schwarzhaar wedelt mit seinem Schießgewehr himmelwärts. Dies scheint den Jet-Piloten so zu belustigen, daß seine Stock-Footage so tut, als würde er abstürzen (d.h. im Klartext: ein Tiefflug des Jets wird so mit „geschickt“ mit einer random explosion im Dschungel zusammeneditiert, daß es fast so aussehen könnte, als wären die beiden Geschehnisse irgendwie miteinander verbunden). Schwarzhaar gibt ein triumphierendes Grumpfen von sich, als hätte er damit irgendwas zu tun.

Der bedauernswerte Pilot hängt dieweil an seinem Fallschirm und an einer Palme, erlegt von dort aus aber mit seinem Revolver (tragen Kampfpiloten eigentlich Handfeuerwaffen?) ein paar der anstürmenden Rebellen. Schwarzhaar schießt ihm in die Schulter, worauf dem Piloten seine Knarre aus der Hand fällt. El Piloto befreit sich ergo aus seinem Schirm, stürzt zehn Meter zu Boden und robbt zu seinem Schießprügel, wird aber unterwegs von den Guerillas exekutiert (wobei sich mir aufdrängt, daß selbst DIESE eigentlich halbwegs zusammenhängende Szene aus zwei Filmen zusammengeschnitten sein könnte, die Farben sehen so unterschiedlich aus). Schwarzhaar beweist madman-Qualitäten und befiehlt, dem gefallenen Gegner den Kopf abzuschneiden (nicht, daß wir das sehen dürften, müßten oder wollten).

Was machen diejenigen, die man uns eigentlich als Helden verkauft hat, mithin die Amis? Die haben mal wieder somewhere ein Camp aufgeschlagen, aber zumindest durch ihren Späher herausgefunden, wo der Böse Feind TM sein Hauptquartier hat. „Wie viele sind es?“ mag Cobra wissen. „Sehr viele!“ „Scheiße!“ (Präzise Angaben müssen eben entsprechend gewürdigt werden). Trotzdem befiehlt Cobra den Angriff: „Auf los geht´s los!“ (Aber das „los“ läßt noch ein bissi auf sich warten).

Aufgrund der wieder einmal eintretenden spontanen Dunkelheit konnte ich mir die nächste Szene nur mit Mühe zusammenreimen, sie ist auch zu dämlich, denn die Japaner versichern sich mit Mitteln aus dem frühen 16. Jahrhundert der Unterstützung eines lokalen Uga-uga-Stamms: „Ich guter Mann. Du nehmen viel Geschenke. Das böser Feind! Du töten Böse!“ (Und ich bitte mir das zu glauben: Ich habe das ZITIERT!) Die Wildmen grunzen ein offensichtlich als Bestätigung zu wertendes „Uga-uga-urgh!“ und lassen sich mit Perlenketten aus´m Kaugummiautomaten o.ä. behängen. Und schon stürzen sich die Wilden in eine Schlacht gegen wen-auch-immer, die wieder mal dank der unzureichenden Lichtverhältnisse (Klartext: so finster wie im Arsch eines Bären) nur durch die Geräuschkulisse („Urgh“ – „Argh! – „Wuargh!“ – „Röchel!“ – „Sterb!“) zu verfolgen ist. Irgendwer killt irgendwen, wird schon seine Richtigkeit so haben. Der Ausgang ist ungewiß.

Am nächsten Morgen bezieht ein japanisches Batallion Aufstellung zur Attacke auf some-guys-or-other. Some-guys-or-other sind drei abgezählte Guerillas. Als aufrechter Ehrenmann bietet der Japsen-Kommandant unter weißer Parlamentärsflagge Verhandlungen über Kapitulation an, die die Guerillas als ebenso aufrechte Kämpen selbstredend ablehnen. Also greifen die paar hundert Japaner die drei Hansel an, aber aus der berühmten thin air materialisieren sich da plötzlich die Rebellen um Schwarzhaar und greifen zu meiner gesteigerten Verblüffung auf seiten der Verteidiger an (bislang ging ich ehrlich davon aus, daß Schwarzhaars Bande zu den Japan-treuen gehört… who cares?) Die Japaner bekommen ihre respektiven Hintern tüchtig versohlt und sterben wie die Fliegen, scheinen aber dennoch Schwarzhaar von seiner Truppe separieren und umzingeln zu können. Der zieht seine letzte Pistole, bevor das Bild ominös freeze-framed (ich gebe nur wieder). Womit wir diesen, wollen wir es ehrlich „Handlungsstrang“ nennen, endgültig verlassen.

Denn bezahlt (oder nicht) haben wir für ein paar aufrechte amerikanische Helden, die in Japanerärsche treten. Also kommen wir endlich zum Showdown, die Yankees greifen das Japanesen-HQ an. Zu meiner nun wirklich markerschütterenden Verblüffung vertreiben sich die Japaner ihre Zeit mit Basketballspielen (!!!) im Hof. Cobra ordnet die „übliche Taktik“ an, und nachdem wir ja wissen, was Cobra für einen „guten Plan“ hält, wundert es mich nun wieder nicht, daß der ausgeklügelte Plan lautet: „Wir schleichen rein und pusten sie weg!“. Sophisticated, indeed. HIlfreich dabei ist der American Ninja des Teams, der mal eben über den zwei Meter hohen Zaun springt und in einer fließenden Bewegung auch noch einen Wächter totkickt. Die restliche Truppe klettert weniger eindrucksvoll über einen erheblich niedrigeren Stacheldrahtzaun und beginnt damit, lautlos Soldaten zu killen, bis plötzlicher Artilleriebeschuß (von woher auch immer und von wem auch immer, keiner weiß es, keiner verrät es, keinen interessiert es, inklusive mir) den Punkt mit dem „reinschleichen“ überflüssig macht. Nun beginnen die Amis mit Freuden, ihre größtenteils unbewaffneten, da der Freizeit frönenden Kontrahenten im lustigen Scheibenschießen umzuballern. Nakamura wird unterrichtet, daß die Lage hoffnungslos, aber nicht ernst ist, but selbstverfreiich besteht der General auf Kampf bis zum Letzten. Tatsächlich gelingt es den Japanern, einen der Amis umzunieten (und der Knabe verdient sich Bonuspunkte für den dümmsten Gesichtsausdruck eines „Sterbenden“ seit der Erfindung der Theaterzunft). Nakamura ruft Keichi zu sich und versichert dem, daß trotz der anstehenden totalen Niederlage in dieser Schlacht das Imperium triumphieren werde (jaja, das Böse siegt immer, oder wie?). Keichi weiß, was das bedeutet und müht sich, eine japanische Flagge zu bergen, was die Amis zu verhindern trachten, indem sie den unbewaffneten Adjutanten aus allen Rohren beschießen. Heldenhaft gelingt es Keichi, sich ein Laken anzueignen und es Nakamura vor die Füße zu legen. Und der hat sich schon sein Brotmesser geholt. Vor dem erstaunten Publikum der fünf überlebenden Amis und des zwar ordentlich mit Kunstblut beschmierten, aber ansonsten noch recht lebendig wirkenden Keichi, stochert Nakamura ein wenig in seinen Eingeweiden rum und verspritzt ein wenig (ein wenig wenig wenig, wenn Ihr versteht was ich meine) seines Lebenssaftes auf der Flagge. „Dumme Tradition,“ kommentiert Cobra und verpißt sich mit seinen Mannen. The End.
Bewertung

Meine Fresse. Da hat mich mein Gefühl ja nicht getrogen – dieser Streifen ist mal wieder eine wüste Kannibalisierung irgendwelcher filipino-basierter Action- und Kriegsstreifen, die von findigen Hongkong-Producern wie Joseph Lai (der wiederum wenig überraschenderweise viel mit Godfrey Ho zusammengearbeitet hat, und der ist ja mehr oder minder bekanntlich Schöpfer des Filmark-Labels, das für seine dementsprechend zusammengewürfelten „Ninja“-Streifen berühmt und berüchtigt war, also bleibt das alles irgendwie in der Familie) mit ein paar Minuten Rahmenhandlung (vielleicht insgesamt fuffzehn Minuten), die mit dem Rest des Materials next-to-nothing zu tun hat, notdürftig zu einem absolut nicht schlüssigen „Ganzen“ geflickschustert wurden. Das Endresultat ist nicht ganz so hilariös wie das oben zitierte Frauenlager der Ninja, aber kurios genug.

Wie üblich bei solchen Patchwork-Arbeiten kann man dem Film mit rationalen Mitteln nicht beikommen. Wie sollte man ein, hüstel-würg, „Drehbuch“ bewerten, das nu dazu da ist, diverse unzusammenhängende Szenen, die aus mindestens drei unabhängigen Filmen geklaut wurden, halbwegs zusammenzuhalten? Von „sinnvoll“ gar nicht zu reden… über weite Strecken sieht das auch so aus, als hätten sich die Beteiligten nicht mal gesteigert Mühe gegeben (und wozu auch? Ist ja nicht so, daß so ein Streifen ernsthaft Geld kosten würde, das er wieder einspielen müßte…). Die geklauten Handlungsstränge versanden im Nirvana der Dummbräsigkeit, da im Gegensatz zu Werken wie Frauenlager der Ninja oder Ninja in Action es durch die allgemein angerichtete Konfusion völlig unmöglich ist, der „Story“ durch mentales Ausblenden der neu dazugedrehten Szenen zu folgen – hier haben die Klauszenen keine eigene durchgängige Geschichte zu erzählen, sondern bildet nur reines Füllwerk, beliebig aneinandergereihte Episoden und Episödchen ohne identifizierbare Protagonisten (weswegen schon clevererweise nur die Charaktere, die im Neumaterial auftauchen, überhaupt Rollennamen erhalten haben).

Darüber hinaus dürften auch die ursprünglichen Filme die typischen filipino-mäßigen Billigmuster ohne Wert gewesen sein – bereits dieses Quellmaterial (das auch schon ein gewisses Alter auf dem Buckel gehabt haben dürfte, als es in die Hände der HK-Produzzer fiel) sieht sehr sehr trashig aus, die Action-Szenen sind, soweit man sie überhaupt verfolgen kann (was man bei 80 % dieser Szenen wegen des Dunkelheitsfaktors sowieso nicht kann) ziemlich lächerlich und von der „random-shooting-and-umfalling“-Schule und, wie schon mehrfach angedeutet, ausgesprochen wirr aneinandermontiert. Die „neuen“ Szenen sind selbstredend nicht besser, dürften zusammengerechnet vielleicht dreihundertfuffzich Hongkong-Dollar gekostet haben (und da ist die Gage für die Darsteller schon einkalkuliert), auch hier sind die Stunts eher von der lachhaften Sorte.

Bemerkenswert ist die grobe Verkennung auch nur der einfachsten historischen Zusammenhänge (wer seine Story im Zweiten Weltkrieg ansiedelt und dennoch mit Stock Footage von Jets und Hubschraubern um sich schmeißt, hält sein Publikum entweder absichtlich für oberdoof oder es ist ihm einfach wurscht – ich schätze fast, das beide Thesen zutreffen), was aber den Trashfreund natürlich wieder vor Begeisterung jauchzen läßt. Wie in diesem „Subgenre“ schon gewohnt, wird die Sache endgültig obergoldig, wenn versucht wird, eine Interaktion zwischen Stock Footage und neu gedrehtem Material herzustellen. Das ist letztlich nicht ganz so drollig wie im ungekrönten König dieser Art der Filmemacherei, dem nun schon inflationär vergleichsweise herangezogenen Frauenlager der Ninja, aber den ein oder anderen Lacher durchaus wert.

Wie schon gesagt, man kann mit objektiven Kriterien hier nicht messen – wie sollte man auch eine Regieleistung bewerten, die darin besteht, ein paar wenige lausige Minuten eigenes Material (von Z-Qualität) abzudrehen und ansonsten zu hoffen, daß der Editor mit den zur Verfügung stehenden Klaufilmen einen abendfüllenden Film zustandebringt? Ob Philip Ko identisch ist mit jenem, der seit Anfang der 90er etliche Billig-Hongkong-Klopper und sogar mal was mit Jackie Chan inszeniert hat, kann ich nicht eruieren, halte es aber für möglich, da er zumindest laut IMDB mit einigen von Lais Ninja-Produktionen in Verbindung gebracht wird. Wenn es so ist, sollte er sich jedenfalls schämen (und wenn schon nicht für die Beteiligung an sich, dann wenigstens dafür, daß er kein Pseudonym verwendet hat).

Das gleiche gilt natürlich für die sogenannten Schauspieler, von denen mir sowieso nur diejenigen namentlich (oder zumindest die Buchstabenaneinanderreihungen, die die Herrschaften als Tarnung vorgeschaltet haben) bekannt sind, die im „neuen“ Material ihre Visagen vor die Kamera halten (und das ist so ungefähr das positivste, was ich guten Gewissens als Aussage vertreten kann). Wer da nun wen spielt, ist aufgrund der diesbezüglich nicht vorhandenen Credits ein gar lustiges Ratespiel, aber kennen müßte man da mit Sicherheit niemanden, auch wenn Mike Abbott zumindest mit einer Rolle in Jackie Chans witzigem City Hunter kreditiert wird. Das deutsche DVD-Label Best Entertainment, das den Film vermutlich für eine Handvoll Reis lizenzierte, entblödet sich nicht mal, „Arthur Garrett“ mit einem Credit für First Man in the Moon zu bedenken, obgleich dieser Film schlappe achtundzwanzig Jahre vorher entstand und der dort beteiligte Garrett gerade mal als „technical advisor“, also mitneffen und -nichten als Darsteller, gelistet wird. Edowan Bersmea (wer immer das auch sein mag) war u.a. in den Lai-Produktionen Crackdown Mission (der hier noch rumliegt, ich glaub, für den brauch ich dann eine gewisse mentale Vorbereitung) und Zombie Revival: Ninja Master (das klingt, äh, spannend…) mit von der Partie.

Stichwort deutsche DVD – die scheint´s mittlerweile in zwei Versionen zu geben, als ungeschnittene KJ-Fassung, die mir vorlag, und als „neue“, vermutlich 16er-Version. Die Bildqualität ist dabei, wie könnte es anders sein und wie hätte es der Film auch besser verdient, mit „grottenschlecht“ äußerst wohlwollend beschrieben. Für die unterschiedliche Qualität des Filmmaterials kann Best erst mal nichts (je nachdem, in welchem „Film“ wir uns gerade befinden, ist der Print halbwegs klar, mittelprächtig verunreinigt oder wirklich grob verschmutzt), aber für die miserable Kompression (das fröhliche Klötzchenzählen kann schon beim 1,5-fach-Zoom beginnen und beim 4-fachen hat man praktisch nur noch einen einzigen Klotz vor Augen) schon eher. Insgesamt ist das Bild erheblich zu soft, von Detail- oder Kantenschärfte zu sprechen verbietet sich von selbst, und daß man in den zahlreichen Nachtszenen schlicht und ergreifend „schwarz“ sieht, hab ich schon mehrfach oben angedeutet – in diesen Szenen Fernseher abschalten und nur den Soundtrack über die Anlage laufen lassen, spart Strom.

Apropos Ton, der schimpft sich tatsächlich „Dolby 5.1“, aber ich denke, jede Dolby-Anlage, die was auf sich hält, wird da sicherheitshalber auf self-protection-shutdown schalten. Immerhin, die Dialoge kann man verstehen, der pathetisch-powervolle Score, der vorgaukelt, daß wir es hier mindestens mit Apocalypse Now II zu tun haben, macht sich auch bemerkbar und das permanenten Grillenzirpen, das aus allgemeinen Authenzitätserwägungen jede Dschungelszene (und das sind reichlich bis alle) begleitet, kann zartbesaitetere Gemüter mühelos in den Wahnsinn treiben. Als „Bonus“ gibt´s nicht mehr als die schon tausendfach bekannten und immer noch nicht besser aussehenden Trailer für die Best-Versionen von Dune und The Fog.

Das Wort zum Sonntag, aus technischen Gründen heute am Mittwoch: High Sky Mission ist ein absolut grützemäßiger Mistfilm, gegen den sich jeder Primitivst-Klopper aus der Wynorski-Schmiede wie ein oscarreifes Meisterwerk von epischen Ausmaßen ausnimmt. Die völlig hirnverbrannte und absolut unpassende Zusammenstellung verschiedenster, in den unterschiedlichsten Epochen spielenden Quellfilmen (von 40er bis 80er ist da eigentlich alles dabei) wird nur noch durch die saumäßige Qualität der DVD übertroffen, die darstellerischen Leistungen spotten jeder Beschreibung. Da kann´s nur ein Urteil geben: für hartgesottene Trashfans, denen Krempel wie Frauenlager der Ninja gefällt, dürfte das ein Pflichtkauf sein, auch wenn High Sky Mission verständlicherweise nicht diese wahrhaft elysischen Sphären der Trashgöttlichkeit erreicht – der Streifen ist schräg und auf seine bizarre Art und Weise unterhaltsam genug. Wer allerdings auch nur ansatzweise daran interessiert ist, einen seriösen Actionfilm (und mit „seriös“ meine ich durchaus „Dolph-Lundgren-anno-2000“-Level) vor die Glotzbuchten zu bekommen, sollte einen meilenweiten Bogen um diese Disc schlagen und jeden, der versucht, ihn zum Ansehen dieses Films zu zwingen, mit dem Ballschlagrundholz eine vor den Dez ballern. In welche Kategorie Ihr Euch einordnet, müßt Ihr allerdings noch selbst entscheiden.

Bleiben eigentlich also nur noch zwei Fragen offen – erstens: was zum Geier bedeutet der Titel??? Unter High Sky Mission könnte man sich ja gemeinhin sowas wie einen Fallschirmjäger-Kriegsfilm vorstellen und mit dem hat der Film ja mit Ausnahme des in der Palme gestrandeten Jet-Aussteigers so viel zu tun wie Hertha BSC (Stand 3. Februar 2004) mit berechtigten Hoffnungen auf den Klassenerhalt… und zweitens: Kann es eigentlich noch lange dauern, bis sich ein freundlicher Publisher erbarmt und Frauenlager der Ninja auf ´ne DVD zwängt??

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 10

BIER-Skala: 7


mm
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