HELLRAISER III – HELL ON EARTH

 
  • Deutscher Titel: HELLRAISER III - HELL ON EARTH
  • Original-Titel: HELLRAISER III - HELL ON EARTH
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  • Regie: Anthony Hickox
  • Land: USA
  • Jahr: 1992
  • Darsteller:

    Doug Bradley, Kevin Bernhardt, Lawrence Mortorff, Terry Farrell, Ken Carpenter, Sharon Hill, Paula Marshall, Sharon Percival, Philip Hyland, David Young, Ashley Laurence, u. a.


Vorwort

Um es gleich vorweg zu sagen: Ich mag den Film. Natürlich würde niemand und noch weniger ich bestreiten, dass die beiden vorhergegangenen Filme inhaltlich und auch qualitativ insgesamt deutlich besser abschneiden. Auch ist die Frage, ob ein zweites Sequel denn überhaupt nötig gewesen ist, sicherlich berechtigt. Hätte es jenes nicht gegeben, dann würde ich in diesem Moment vermutlich auch irgendetwas Sinnvolleres machen (für den Weltfrieden oder so), aber da dieser filmische Erguss nun einmal existiert, ist es eben gekommen wie es gekommen ist und ich habe vollen Genusses das nachfolgende Review aus dem Kopp auf die Tastatur gekippt. Insofern lasst uns das Beste daraus machen und uns HELLRAISER III – HELL ON EARTH einmal etwas genauer anschauen. Lehnt euch zurück, holt euch ein Bier und ab geht’s in die Hölle auf Erden!


Inhalt

Zu Beginn werden wir auch schon gleich musikalisch vom Hellraiser-Thema begrüßt, das die Credits angenehm atmosphärisch untermalt. Darüber hinaus ist der Titelvorspann arg einfallslos und nicht weiter der Rede wert.
Aber dann geht es auch schon los! Es ist Nacht und wir befinden uns irgendwo in einem düsteren Stadteil. Ein Auto kurvt um die Ecke und prompt stehen wir schon J. P. Monroe gegenüber! Eben jener schwingt höchst lässig seinen Hintern aus der Karre, zündet sich ne Fluppe an schlurft in den nächstbesten völlig menschenleeren Laden, die „Pyramid Gallery“, eine Art Antiquitätengeschäft. Dort schaut er sich nicht nur um, sondern muss auch gleich den nächstbesten Gegenstand mit seinen Wichsgriffeln betatschen. Doch schnell erblickt Mr. J. P. Monroe eine extrem wundersame Skulptur, die nicht nur einen Eierkopf größer ist als er selbst, sondern auch die dynamische Eigenschaft besitzt, sich permanent wie durch Geisterhand um die eigene Achse zu drehen. So kann man auch um Aufmerksamkeit buhlen, was in diesem Laden ohnehin nicht wirklich nötig wäre, denn so wirklich viel Interessantes scheint er nicht zu bieten. Jedenfalls ist Herr Monroe von diesem billigen Jahrmarkttrick überaus angetan und auch das Interesse des Zuschauers wird durch eine aufdringliche düstere Soundkulisse und einigen in der Skulptur versteckten Schmankerl wie zum Beispiel dem berühmten Würfel oder Pinheads einzementierten Kopf aufdringlich geweckt. Während Monroe noch völlig gebannt auf die Skulptur starrt, schleicht sich von hinten der Inhaber (zumindest gehe ich davon aus, dass er das ist) der „Pyramid Gallery“ heran.

Dieser sieht aus, als sei er soeben aus der letzten Mülltonne gekippt worden, kann aber seine nur begrenzt seriös erscheinende Außenwirkung flott mit einigen mystisch angehauchten Sätzen überspielen.
Der nachfolgende Dialog rund um die sich weiterhin drehende Skulptur ist dann auch höchst unterhaltsam geraten:

Inhaber: „Wollen Sie sie haben?“

Monroe: „Gehört sie Ihnen?“

Inhaber: „Nein. Nicht mir. Es ist Ihre.“

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Man betritt ein Geschäft, möchte einen aufgrund Größe und Beschaffenheit offensichtlich nicht ganz so billigen Gegenstand käuflich erwerben und erfährt, dass er einem schon längst gehört! Nichtsdestotrotz scheint sich Monroe verpflichtet zu fühlen, für die Skulptur zu löhnen und möchte einen Preis verhandeln. Hier offenbart der Inhaber, ein überaus schlechter Geschäftsmann zu sein, da er Monroe bittet, den Preis doch einfach selbst zu bestimmen (Für die nächste Flasche Fusel wird‘s schon reichen). Dieser kramt in seiner Jacke nach verfügbarem Kleingeld, drückt es dem dauerhaft hypnotisch starrenden Penner in die Hand und der Deal ist gebongt. Herzlichen Glückwunsch, J. P. Monroe, zu diesem Schnäppchen! Zauselbart wünscht noch „viel Vergnügen damit“ und an dieser Stelle verzichte ich einfach mal auf einen möglicherweise gerade so halbwitzigen Querverweis in Richtung Sexspielzeug.

Wir schalten jetzt rüber zur Fernsehjournalistin Joey Summerskill, die sich mitsamt langhaarigem Kameramann in einem Krankenhaus eingenistet hat und gerade damit beschäftigt ist, eine Laudatio auf die Notaufnahmen dieser Welt zu halten. In eben jener vor Ort herrscht allerdings tote Hose, was Joey in einem Selbstgespräch nachvollziehbar damit erklärt, dass der Tod himself wohl seinen freien Abend hat. Dies kommt ihrem erhofften Sensationsbericht und dem damit verbundenen möglichen Karriereschub offensichtlich nicht zu Gute, weshalb sie sich verständlicherweise fragt, weshalb „die zuständigen Arschlöcher in der Fernsehredaktion“ sie denn dort überhaupt hingeschickt haben. Und damit sind wir dann auch schon bei unserer durchaus höchst attraktiven Hauptdarstellerin angelangt. Für’s Eye-Candy wäre damit schon mal gesorgt. Letzteres ist auf jeden Fall erstmal mächtig angepisst. Wäre doch auch einfach zu schön gewesen, wenn da nun mit Pauken und Trompeten blutüberströmt ein explodiertes Kind oder ähnliches eingeliefert worden wäre, denn so ganz ohne brauchbare Story zurück in die Redaktion zu fahren, ist ja auch nicht so prall. Ihr Kameramann versucht indes sie zu beruhigen und versichert witzelnd, dass der TV-Sender ganz bestimmt nicht jedes Mordopfer in der Stadt hat verstecken lassen. Dann klingelt sein dickes Handy und voila, es geschehen noch Zeichen und Wunder: In der Nähe geschieht just in diesem gähnend langweiligen Moment eine spektakuläre Geiselnahme! Karriereschub, ick hör dir trapsen. Blöd nur, dass auch mitgeteilt wird, ein vermutlich fähigerer Kollege sei schon längst unterwegs und jetzt in höchster Eile wird nur flott ein Kameramann gesucht. Joey guckt verständlicherweise bedröppelt und unser Kameramann zieht mit wenig tröstenden Worten von dannen und lässt unsere nach Sensationen lechzende Journalistin allein zurück.

Hätte er geahnt, was nun folgt, hätte er sich lieber die fettige Mähne kahl rasiert, statt blindlings loszudüsen. Denn was ist schon eine Geiselnahme gegen das nun Folgende: Joey verlässt die Notaufnahme in Richtung eines recht knapp beleuchteten Ganges und wird mit einem Mal fast platt gewalzt von einer Horde Sanitätern, die ein Krankenbett mit Insasse in höchster Geschwindigkeit über den Flur in Richtung Operationssaal fortbewegen. Jene Türen fliegen vor ihrer Nase jedoch genauso schnell wieder zu wie sie geöffnet wurden und unserer eifrigen hoffnungsvollen Journalistin wird der Zugang verwehrt. Diese reagiert jedoch blitzschnell und hängt sich sogleich an die hinterher hechelnde Angehörige, namentlich Terri, des soeben über den Gang geflitzten blutüberströmten Opfers, um zu erfahren, was da vor sich gegangen ist. Terri erklärt aber erstmal vorsorglich, nichts mit dem Unfall zu tun zu haben. Sie sei nur rein zufällig im „Boiler Room“ gewesen. Joey kann mit diesem Ort so ziemlich genau gar nichts anfangen und fragt lautstark, wo sich denn dessen Existenz befinde und was das denn überhaupt für ein Ort sei. Zu einer Antwort soll es aber erstmal nicht kommen, denn die aufdringliche Lichtershow und der plötzlich auftretende Rauch innerhalb des Operationsaals sind dann doch zu ablenkend. Demzufolge hält es Joey nicht länger bei Terri und sie stürmt die OP-Disco. Was sie dort nun zu sehen bekommt, reicht für etwa drei Leben Psychiatrie: Das Unfallopfer liegt auf der Trage, Sanitäter und Krankenschwestern stehen aus gutem Grund in einiger Entfernung an die Wand gedrückt. Zirka 12 Ketten hängen nämlich wie von Geisterhand an unserem Unfallopfer (inkl. saucooler Lichtershow!) und reissen selbiges auseinander, bis es zerplatzt. Ob das nun anatomisch alles so ganz korrekt ist, sei mal dahingestellt. Unterhaltsam ist es allemal und Joey hat endlich ihre Story! Und sollte noch jemand trotz der Tatsache, dass das Unfallopfer soeben vor unseren Augen in aller Deutlichkeit und Detailtreue explodiert ist, am Tode dessen zweifeln, wird noch schnell zum endgültigen Beweis ein Herzmonitor mit waagerechter Linie eingeblendet.
Sagte ich gerade, Joey hätte ihre Story? Mitnichten! Schließlich war ihr Kameramann ja rechtzeitig abkommandiert worden und somit ist notwendiges Bildmaterial leider Fehlanzeige.

Joey nimmt nun erst einmal den Bus. Hier wird sie kurzzeitig mittels eines doch recht lächerlichen Jump-Scares aus ihren Gedanken gerissen, als ein irrer Trottel einfach mal so an die Glasscheibe klopft. Kommt vor.

Gleich darauf befinden wir uns in einer Fernsehredaktion. Dort sitzen Joey, der Kameramann und ein gewisser Brad zusammen. Letzterer ist vermutlich ein Redakteur und ziemlich sicher ein junger Lustmolch, der Joey nämlich erst einmal erklärt, dass es beim Journalismus doch mehr um ihre Beine ginge, denn eine gute Story. Sie wäre ja immerhin eine Frau und könne die Techniken dieser doch wunderbar einsetzen. Zur Demonstration spult er vor ihren Augen eine Aufnahme vor und zurück, in der Joey ihre Beine irgendwann mal übereinandergeschlagen hat. Sie müsse nur „den Rock ein bisschen höher ziehen und die Männer werden heiß“. Joey sieht das ganz anders: „Heiße Stories, aber keine heißen Röcke.“ Dass sie just in diesem Augenblick nen heißen Rock trägt, einen Ausschnitt bis zum Bauchnabel hat und mit ihrem knackigen Hinterteil offensichtlich gern kokettiert, ignoriere ich mal. Brad spricht Joey in diesem Zusammenhang auf den „Unsinn gestern Nacht“ an. Diese beteuert, dass sie aber doch Augenzeuge ist, worauf Brad nachvollziehbar erklärt, dass beim Fernsehen eine Story ohne Bilder keine Story ist. Joey bekräftigt dennoch, dass da draußen eine Story ist. (Interessiert beim Fernsehen ohne Bildmaterial nur keine Sau. Begreif das endlich, Mädchen!)

Optimale Überleitung zum schon erwähnten „Boiler Room“, dessen Schriftzug von Flammen umhüllt erscheint. Jener entpuppt sich als Discothek. Und genau dort findet sich Joey nun ein, um sich beim nächstbesten Barkeeper nach „einem bestimmten Mädchen“ zu erkundigen. Besagter Bierausschenker scheint gerade noch im Gespräch mit der gegenüberliegenden Wand zu sein, dreht sich aber flott nach einem lautstarken „Entschuldigen Sie…“ seitens Joey um, während aus dem in seiner Hand gehaltenen Becher ein Flammenmeer entsteigt. Na denn. Kommt vor. Auf jeden Fall scheint er an einem längeren Gespräch nicht sonderlich interessiert, verweist auf einen uns bereits bekannten Herrn Monroe und zeigt hastig und knapp kommentiert („Da lang.“) den Weg. Dem verwirrten Barkeeper kann Joey augenscheinlich nicht folgen und textet erstmal den DJ mit der selben Frage zu. Aus mir unbekannten Gründen weiß sie plötzlich, dass das von ihr gesuchte unbekannte Mädchen „J. P.‘s Freundin“ ist, womit auch der DJ auf selbigen verweist. Der erklärt allerdings weit konkreter als der depperte Barkeeper den Aufenthaltsort von J. P. Monroe („Im Restaurant.“). In der Unrated gibt es jetzt noch kurz ein Paar wackelnde Titten irgendeiner Tänzerin zu sehen. Im Restaurant trifft Joey dann den Besitzer des Boiler Rooms und uns schon längst bekannten Herrn Monroe umgeben von aufreizend gekleideten Damen. Selbiger entpuppt sich als waschechtes Sackgesicht und mimt erstmal das Vorbild für den Bachelor des gleichnamigen hochnotpeinlichen RTL-Formats. Auf Joeys Frage nach Terri greift er nämlich mit einem unfassbar schmierigen Lächeln nach einer roten Rose und hinterlässt auch bei Joey sofort einen höchst selbstverliebten Eindruck. Sie hinterlässt ihm einen deftigen Konter auf seine fragwürdige Anmache, in dem sie erklärt, aus dem Kindergartenalter heraus zu sein und verschwindet wieder. J. P. scheint von dieser Reaktion nur begrenzt berührt und macht was er am besten kann: Dämlich grinsen. Dass ihre so mühsam gesuchte Terri am Tisch sitzt, scheint Joey übrigens nicht mitbekommen zu haben.

Szenenwechsel. Mit einem Mal befinden wir uns unerwartet im Krieg. Soldaten ballern auf einem Feld herum und Joey steht inmitten dieser wilden Action im Schlafanzug. Ein ins Bild geflogener Helikopter haut auch prompt wieder ab, was Joey dazu veranlasst, selbigem hinterherzurufen, dass ihr Daddy doch noch lebe und sie gefälligst ihren Arsch wieder zurückzubewegen hätten. Diesem Wunsch wird nicht entsprochen und ein Telefon klingelt, was uns erfahren lässt, dass das soeben stattgefundene reichlich surreale Spektakel nur – oh Wunder – ein Traum war. Joey greift zum Hörer. Am anderen Ende der Leitung ist Terri, die auch gleich ein Angebot parat hat: Sie würde gerne bei Joey pennen, da ihr Freund sie rausgeschmissen hat. Im Gegenzug würde sie dann auch mit Joey reden. (Mitten in der Nacht von einer wildfremden Person aus dem Tiefschlaf gerissen zu werden, diese dann von jetzt auf gleich gratis in der eigenen Wohnung beherbegen zu müssen und das nur für ein lausiges Gespräch? Klingt nach einem fairen Deal. Zumindest für Joey.) Terri ist auch prompt da und gemeinsam wird erstmal bei einer Tasse Tee über den Traum von Joey und möglichen Ursachen desselben geredet. Das Gespräch ist inhaltlich relativ gehaltlos, auch wenn es geringfügig zur Charakterisierung von Joey beiträgt, der es irgendwie an allem fehlt im Leben. Dann wird noch fleißig geraucht, bis Joey endlich die Frage aller Fragen stellt, was denn da nun einst im „Boiler Room“ passiert ist. Terri fällt dazu erstmal nichts besseres ein als auszurasten. Sie keift und beteuert, nichts darüber zu wissen. Dafür, dass sie nichts weiß, weiß sie dann aber eine ganze Menge und erzählt munter von der antiken Statue (das drehende Pinhead-Karussell vom Anfang des Films). Und noch viel mehr: Auf die Frage, wo denn die ganzen Ketten im OP-Saal herkämen, kramt Terri den berühmten Würfel heraus!

Meanwhile at Boiler Room: Dort scheint die Party mittlerweile vorbei und J. P. Monroe dackelt lässig im Pyjama mit Zigarette im Maul in der oberen Etage umher. Als er grad dumm aus der Wäsche guckt, gibt die uns bekannte und jetzt nur einige Meter hinter ihm aufgestellte Statue plötzlich dubiose Geräusche von sich, als würde sie ein deftiges Bäuerchen machen. J. P. ist hiervon sichtlich irritiert und möchte sich das einmal näher anschauen. Davor stehend reicht ihm das bloße Hinhören und Anschauen natürlich nicht und deshalb schiebt er seinen Arm in ein ominöses tiefschwarzes Loch, das sich in der Statue befindet und von dem er glaubt die skurrile Geräuschkulisse wahrzunehmen. Was nun folgt, ist ein Fünkchen Spannung, mündend in DEM altbackenden Jump-Scare schlechthin: Eine Ratte springt aus dem Loch und beißt Schleimbacke J. P. vollkommen gerechtfertigt und gehörig blutig in die Griffel. Dieser erschrickt, schleudert die Ratte quer durch den Raum und verteilt dabei kräftig spritzendes Blut in alle Ecken. Eben jenes fließt nun auf der Statue zusammen (für mein Empfinden etwas viel Blut in Anbetracht der kleinen Wunde).

Szenenwechsel: Morgens in der Küche bei Joey. Terri macht grad Frühstück und zeigt dabei ihr volles Nichtkönnen. Dem Rauch verbrannten Essens und dem explodierten Schlachtfeld insgesamt entnehmend kommentiert Joey dies im sexy Bademantel und fragt hustend ironisch, ob ein Erdbeben stattgefunden habe. Terri erklärt verlegen, sie habe Frühstück gemacht. Auf die Frage, ob es bei ihr immer so explosiv in der Küche hergehe, erklärt Terri, sie wäre ein Küchenneuling. (Also bitte! Hätte sie nun ein wahrlich üppiges und hochnotkompliziertes Drei-Gänge-Menü herstellen wollen, könnte man den katastrophalen Zustand der Küche noch im Ansatz nachvollziehen. Aber bei einem stinknormalen Pfannkuchen? Ach, egal.) Was nun folgt, ist ein bisschen Gelaber rund um die Wohnung von Joey. Diese kommt dann aber auch wieder ganz flott auf das Thema der Statue zurück und Terri erklärt, auf diese in einem Laden aufmerksam geworden zu sein und ihrem Freund J. P. davon erzählt zu haben, da dieser ganz sicher „ganz wild darauf sein“ würde. Joey möchte nun wissen, wo denn dieser Laden wohl sei.

Flugs machen sich beide auf den Weg, um gleich darauf vor besagtem Laden zu stehen und festzustellen, dass dieser geschlossen hat. Viel mehr noch: Ein Passant läuft vorbei und erklärt, dass dort immer (!) geschlossen sei. Schließlich sei der Inhaber seit über einem Monat auf Hawaii. (Stelle mir grad den Penner vom Beginn des Films an einem paradiesischen Strand auf Hawaii vor und muss lachen.). Terri wiegelt dies als Blödsinn ab, da ihr Freund ja vor einer Woche dort noch eingekauft hat. Um den Weg nun aber nicht gänzlich umsonst gefahren zu sein, entblößt Terri nun ihr wahres Talent: Einbruch in „fünf Sekunden im Schlaf mit links“. Und prompt befinden wir uns auch schon wieder im Inneren des Antiquitätenladens und stellen fest, dass er immer noch genauso scheiße aussieht wie zu Beginn. Dort startet nun die Recherche und prompt findet Terri auch schon eine Skizze des Würfels auf Papier.

Szenenwechsel: Wir befinden uns wieder im Boiler Room und beobachten im Discobereich den soeben von einer Ratte attackierten Herrn Monroe, der einmal mehr lässig mit Fluppe im Mund ein Paar Titten ins Visier genommen hat. Dem Barkeeper weist er prompt mit lockerer Handbewegung an, dass er jenes Mädel gerne flott besteigen würde. Dieser versteht und händigt jener eine Rose aus. Noch irritiert ob dieses unerwarteten Geschenks, schwingt J. P. Monroe auch schon seinen Arsch auf den Hocker neben den gewählten Brüsten und erklärt schmalzig, dass eine solche Rose nur an „außergewöhnlich schöne Frauen“ verliehen wird. Die Titteninhaberin ist jedoch nicht auf den leeren Kopf gefallen und merkt ganz richtig an, dass im Club eine „Menge Mädchen sind, die besser aussehen“ als sie. Das unbrauchbare Gesülze geht noch ein wenig weiter, bevor die beiden dann endlich stöhnend in der Kiste landen, Fesselspiele inklusive. Im Hintergrund verkommt die mystische Statue zum Voyeur.

Wir schalten an dieser Stelle rüber in Joeys Wohnung, aber nur kurz für nachfolgende Inhalte: Joey betreibt weiter Recherchearbeit, Terri möchte gehen, Joey hält sie auf und bietet ihr an, doch einfach ins Gästezimmer einzuziehen. Terri willigt ein und übernimmt zukünftig das Frühstück. HA! Okay, zurück zum Boiler Room!

Dort ist Jesse (Das J. in J. P. steht tatsächlich für Jesse) gerade damit beschäftigt, seine Schuhe zu putzen. Seine auserkorene Weibsmatratze läuft derweil umher, bewundert einige Bilder an den Wänden („cooool“… „radikal“… „wooow“) und fragt Jesse, ob er von ihren Kommentierungen irgendwie genervt ist. Dieser schaltet jetzt in den höchsten Gang eines vorbildlichen Machos und erklärt im Wesentlichen, dass ihm die „dumme kleine Schlampe“ scheißegal ist und diese doch bitte schnellstmöglich verschwinden möchte. Morgen würde er die Rose ohnehin wieder einer anderen schenken. Natürlich dreht das Mädel nun gepflegt am Rad und beleidigt Mr. Monroe in hysterischster Weise. Doch was nun geschieht, lässt selbst unserem exemplarischen Großkotz die Kippe aus dem Mund purzeln: Plötzlich schießen Ketten aus der Statue, bohren sich in die Haut unserer kreischenden Protagonistin und häuten diese flott, um sie gleich darauf schnellstmöglich einzuverleiben! J. P. schaut noch dumm aus der Wäsche, da beginnt Pinheads Kopf innerhalb der Statue auch schon eine gepflegte Konservation, denn eben jener sucht nun J. P.‘s Hilfe auf. Letzterer möge ihm doch bitte weitere Opfer bringen, damit er endlich dieser langweiligen Pose innerhalb der Statue entkommen kann. Auch erfahren wir etwas mehr über Herrn Monroe, der seine Eltern wohl irgendwann mal erschossen hat. Sollte Jesse ihm helfen, würde er im Gegenzug viel Fleisch, Macht und einen Platz an seiner Seite bekommen. Damit rennt er bei Oberkotzbeutel Jesse natürlich offene Türen ein. Und nur einen winzig-kurzen Moment der Verwirrung später willigt dieser ob der überzeugenden Argumente in den höllischen Pakt ein.

Joey nimmt derweil ein von ihr angefordertes Videoband entgegen, auf dem Kirsty Cotton (Do u remember? Das fesche junge Mädel aus den ersten beiden Teilen.) ein bisschen was über den Würfel schwadroniert, dessen Funktionen erklärt und Joey nun auch die sicherlich nicht ganz unwichtige Information zukommen lässt, dass eben jener Würfel das Tor zur Hölle aufstößt. Mit einem Mal bricht die Aufnahme ab und ein uns bekannter Mann erscheint: Sollten noch Zweifel an der soeben aufgetischten Geschichte herrschen, werden diese nun von Doug Bradley himself (the one and only Pinhead!) restlos beiseite geräumt, denn er versichert uns: „Sie sagt die Wahrheit, Joey.“. Dann erscheint wieder Kirsty, was Joey erst einmal dazu veranlasst die Aufnahme zurückzuspulen, um verwunderlicher Weise festzustellen, dass Onkel Bradley nicht mehr auf dem Band ist. Mystisch, mystisch…

Terri legt im Hause Joeys erst einmal die Beine hoch und liest gelangweilt ein Buch über die Kriege des 20. Jahrhunderts. Letzteres wird ihr dann offensichtlich schnell zu dröge, weshalb sie ihre Aufmerksamkeit einmal mehr dem Würfel widmet. Dann überschlagen sich die Ereignisse: Das Telefon klingelt, es ist Arschgeige J. P., der Terri davon überzeugen möchte, sich im Boiler Room zu treffen. Ein Schelm, wer da böses denkt. Und woher weiß er überhaupt, dass Terri neuerdings bei Joey wohnt?! Auf jeden Fall ist Terri hin- und hergerissen, beschließt unter Tränen aber doch lieber, es sein zu lassen. Sichtlich unzufrieden mit ihrer Entscheidung flucht sie ein wenig herum als das Telefon erneut zu klingeln beginnt. Sie schaltet den Anrufbeantworter ein und es ertönt die Stimme unseres vom Anfang des Films bekannten Kameramanns, der Joey die freudige Mitteilung machen möchte, dass sie ihren gewünschten Job in Monteray bekommt und er ja nun endlich bei ihr einziehen könnte bzw. wohl ihre Wohnung dann übernehmen kann. Jene Gratulation scheint Terri irgendwie nicht recht zu gefallen. Mit anderen Worten: Sie verwüstet Joeys komplette Wohnung. Wer diese Reaktion für vollkommen überzogen, extrem undankbar und nur stark begrenzt nachvollziehbar hält, liegt völlig richtig. Als Joey heim kommt und jenes Chaos vorfindet, nimmt sie diesen Umstand allerdings überraschend gelassen hin. Eine kleine Notiz hat Terri dann doch noch hinterlassen: „Enjoy Monterey, you Liar“.

Und wo rennt Terri, die dumme Nuss, nun hin? Korrekt! In den „Boiler Room“! Okay, sie macht in der Unrated noch kurz einen Abstecher in ein Cafè, wo ihr Jesse mit leuchtenden Augen im Kaffee erscheint. Ja, ist so bescheuert, wie es klingt. Weiter im Text: Terri wird von Jesse schon erwartet, der ihr freudigst die Tür in seine Gemächer öffnet. Jener setzt nun all seine Verführungskünste ein, doch Terri ist „noch nicht bereit“. J. P. zeigt sich überraschend verständnisvoll und erklärt: „Kein Problem. Wir haben ja noch die ganze Nacht.“ Wenn das nicht der feuchte Traum aller Schwiegermütter ist.

Szenenwechsel: Wir befinden uns wieder mal im Krieg und alles riecht einmal mehr nach Traumsequenz. Wie sonst ist es zu erklären, dass Joey wieder im Schlafrock auf einem Feld steht, Soldaten um sie herumballern und sie glatt nochmal einen Sprung durch Zeit und Raum hin zu einem anderen Kriegsschauplatz vollzieht. Bevor Joey erschrocken erwacht, erblicken wir jedoch kurz Doug Bradley in Uniform. Unsere Hauptprotagonistin schaut verzweifelt in der Gegend herum, bis Herr Bradley urplötzlich auf dem Fernseher erscheint und behauptet, er würde sie nun brauchen. Mit dieser losen Info lässt er Joey dann einfach mal so stehen und schaltet sich wieder ab. Und wir schalten zurück in den „Boiler Room“!

Wer denkt, Jesse und Terri vögeln nun feucht-fröhlich herum, irrt gewaltig. Denn Terri heult sich über Joey aus und vermutet berechtigter Weise, „bestimmt wieder irgendwas falsch gemacht“ zu haben. (You’re right, Bitch!) Jesse zieht daraufhin alle Register, ihr verständlich zu machen, dass sie ihm gerade gehörig auf den Sack geht. Er begibt sich zur Statue und Terri zeigt an, er solle doch wieder ins Bett kommen. Jesse labert daraufhin wahrlich dummes Zeug, das ich nun einfach völlig unkommentiert zitiere: „Nein, nein, nein, Baby, es ist besser du kommst zu mir. Das wär‘ doch nicht fair. Auf dem Bett. Das wär‘ viel zu gefährlich. Komm schon her. Komm zu Daddy.“ Hypnotisch folgt Terri jener bekloppten Argumentationskette, um im letzten Moment, vielleicht einen Meter vor der Statue, wieder zurückzuweichen. J. P. packt Terri daraufhin, die sich jedoch losreißt und infolge eines kleinen Handgemenges wieder im Bett landet. Pinheads in die Statue zementierter Kopf brüllt mit einem Mal umher, J. P. solle sie doch bitte zu ihm bringen. Jesse beschwert sich derweil, dass Terri es ihm unnötig schwer mache (warum nur?) und schleift sie auf eher unbequemem Weg zur Statue. Doch Terri reagiert und haut Jesse mittels eines Schlagrings derart gehörig auf die Fresse, dass selbiger benommen zurückweicht und ihr die Möglichkeit zur Flucht offeriert. Diese nutzt sie, lässt sich aber dann noch von Pinhead himself aufhalten, der recht dämlich fragt warum sie denn überhaupt flüchten möchte (Ja warum denn nur?!?!).

Terri scheint Pinhead für einen recht seriösen Gesprächspartner zu halten und lässt sich auf einen Dialog mit selbigem ein (der eigentlich ganz witzig aussieht, so in diese Statue zementiert und nur den Kopf bewegend) rund um zwei Schlüssel, von denen einer ins Labyrinth bzw. Reich der Träume, Dunkelheit und schwarzen Wunder führt. Der mystisch dahin philosophierende Nagelkopp muss es ja wissen, scheint sich Terri zu denken und sucht auf Bitte desselben in den Taschen des immer noch bewusstlos am Boden liegenden Jesse nach besagtem Schlüssel. Dass sie sich dabei noch bemerkenswert debil anstellt, lasse ich mal ohne nähere Beschreibung so stehen. Auf jeden Fall schiebt sie den nun langsam erwachenden J. P. dabei versehentlich noch ein kleines Stück näher und somit in Reichweite der Statue, die auch prompt ihre Ketten ausfährt, diese in Jesses Körper bohrt und ihm zusätzlich noch zwei fette Stangen blutig in den Kopf bohrt. Und das klingt nicht nur cool, das sieht auch verdammt cool aus!

J. P. fliegt nun also mehr tot als lebendig aus dem Bild, die Statue erlabt sich an seinem Opfer und wie aus dem Ei gepellt steht nun Pinhead befreit und leibhaftig vor uns. Und vor Terri. Die schaut entsprechend verstört drein, aber selbst schuld, Fräulein. So blöd wie du dich fortlaufend und absolut zuverlässig verhältst, geschieht dir das ganz recht. Schade nur, dass der Rest der Menschheit die von dir eingebrockte Suppe nun auslöffeln muss, da hiermit ganz offiziell die groß angekündigte HELL ON EARTH eingeläutet ist. Die Firma dankt!

Joey hat derweil wieder in den Schlaf gefunden, wird aber zum wiederholten Male geweckt. Oder ist es wieder nur ein Traum? Wie dem auch sei: Joey erwacht erneut, diesmal von einer unbekannten Radiostimme aus dem Schlaf gerissen, die sich von den „Jungs im Schützengraben“ mit dem nun folgenden Lied verabschieden möchte. Joey folgt der sich mit einem Mal im Raum verteilten Musik und findet einen riesigen Klotz von einem uralten Radiogerät in ihrem Wandschrank. Eine Stimme aus selbigem bittet sie darum, ans Fenster ihrer Wohnung zu gehen. Gesagt, getan, erblickt sie auf der anderen Seite eine Person in einem dunklen Raum auf dem Boden sitzend, die unseren bekannten Würfel in Händen hält.

Joey stellt fest, dass sie nun auf magische Weise durch das Fenster gehen kann, worauf sie sich plötzlich in jenem dunklen Raum auf der gegenüberliegenden Seite befindet. Der Herr mit dem Würfel scheint trotz mehrfacher Anläufe seitens Joey keinerlei Interesse an einem Gespräch zu haben und ignoriert sie gekonnt. Egal, denn plötzlich öffnet sich eine Tür zu ihrer Linken. Aus jenem Raum erstrahlt ein von mystischem Rauch umgebenes derart blendend grell-weißes Licht, dass es doch mit dem Teufel zugehen müsste, wenn hier nicht Gott höchstpersönlich seinen bescheidenen Wohnsitz hat. Pustekuchen! Joey geht hinein und befindet sich mitnichten umgeben von Engelein im Wolkenbett, sondern in einem von Leichen übersäten Schützengraben. Joey bleibt aber recht cool und unbeeindruckt. „Schön, dass du gekommen bist.“, ertönt es mit einem Mal und es ist wie im Traum zuvor Doug Bradley in Uniform. Da haut er auch schon wieder ab. Joey ruft lauthals „Warte!“, läuft ihm aber derart langsamen Schrittes hinterher, dass sie Gefahr läuft, selbst im Schlaf noch einzupennen. Im Schützengraben dürfen wir dann noch ein paar zerfetzte Leichen bestaunen. Irgendwann steht sie dann doch wieder bei Mr. Bradley, der ihr auf Nachfrage erst einmal versichert, sie würde nicht träumen. Auch gibt er nun einen Namen an, Captain Elliot Spencer, und stellt sich sogleich als Geist vor, der nun auch Aufklärung anbietet: Da Joey vermehrt vom Tod ihres Vaters in Vietnam geträumt hat, war es für Elliot Spencer ein Leichtes, sie aufzuspüren und hier an diesen Ort zwischen Himmel und Hölle zu bringen. Auch er hat im Krieg gekämpft und war danach wie viele andere eine verlorene Seele. Sie sahen, wie Gott versagte und sahen somit auch ihn im Krieg fallen. Viele seiner ehemaligen Kameraden waren tot oder wurden zum Säufer, er jedoch wollte weiter und wurde zum „Erforscher verbotener Freuden“ (klingt definitiv nach dem geilsten Job der Welt!). Dann fand er den berühmten Würfel, aktivierte ihn und wurde zu Pinhead, um fortan die nächsten Jahrzehnte ohne eine Erinnerung an sein vorheriges Leben im Bunde mit dem Bösen zu stehen (ey, SO habe ich mir den Job nun aber nicht vorgestellt, fuck you!). Eine Freundin, Kristy Cotton, hat ihn dann erlösen können (siehe den Vorgänger HELLBOUND – HELLRAISER II). Brachte aber alles nix, wie wir nun erfahren dürfen, denn das Böse war zu stark. Lange Rede, kurzer Sinn: Der aktuell amtierende Pinhead stellt eine Abspaltung von ihm, dem Spencer-Pinhead, dar, agiert nun selbstständig und gehört gepflegt vernichtet. Dazu muss Joey den Pinhead-Klon mittels des Würfels in die Hölle zurückführen, damit Captain Spencer ihn plattmachen kann. Dann mal ab die Post!

Zurück im „Boiler Room“: Und hier geht grad mächtig die Party ab! Die Leute tanzen, spielen Billard und saufen sich die Hucke voll. Doch dann entert Pinhead die Show und erscheint inmitten des Clubs, um mal gleich nen anständigen Oneliner auf die überrascht dreinschauende Masse loszulassen: „Na, wollen wir beginnen?“ – Na, und ob! Denn jetzt, liebe Gorehounds, schlägt eure große Stunde: Ketten schießen aus den Wänden, bohren sich blutig in die verschiedensten Körperteile zahlreicher Besucher und das Blut schießt nur so in alle Ecken! Die für Mord-und-Totschlag-Verantwortlichen in der Hölle gehen hierbei auch recht kreativ zur Sache, beispielsweise dann, wenn ein DJ von mehreren CDs attackiert und blutigst ermordet wird. Pinhead lacht sich dazu die Seele aus dem Leib und auch der blutdürstige Zuschauer hat seine helle Freude an der Fülle handgemachter Effekte.

Man kann getrost davon ausgehen, dass der Laden für heute erstmal dicht ist. Dann schalten wir mal flott zu Joey: Die pennt gerade auf dem Sofa und wird durch ihren lautstarken Fernseher geweckt, über den eine Berichterstattung über das soeben stattgefundene Massaker im „Boiler Room“ flimmert. Wie es sich für eine aufstrebende Journalistin gehört, greift Joey zum Telefon, schmeißt ihren Kameramann aus dem Bett und macht sich auf den Weg zum Club. Den Würfel natürlich in der Tasche.

Die Hintertür des Clubs winkt schon nett, weshalb Joey genau diesen Eingang nimmt. Dort arbeitet sie sich durch Berge von Leichen und bekommt eine mordsmäßige Heulattacke ob des vorgefundenen Blutbads. Es ist übrigens abgesehen von Joey nicht eine Menschenseele zu sehen! Irritiert es da nur mich, dass sie da ganz allein umherirrt? Sollten hier nicht eine umfassende Spurensuche, ein dringend notwendiger Abtransport der unzähligen Leichen und ein massives Aufgebot an Journalisten, Krankenwagen und Polizisten vorzufinden sein? Whatever! Pinhead hat jedenfalls die Zeit genutzt, und es sich in einem Nebenraum gemütlich gemacht. Joey betritt diesen und der Meister der Hölle labert sie erstmal dicht. Überhaupt ist Pinhead hier weitaus redseliger und gewitzter als in den ersten beiden Teilen zusammen und stellt eine ernsthafte Konkurrenz für jeden Moderator im Homeshopping-TV dar. Als er ihr nahe genug steht, um den Würfel zu nehmen, wird er jedoch von ihm abgewehrt (Merke: Pinhead kann den Würfel nicht selbst nehmen, er muss ihm erst gegeben werden. Dass er das nicht weiß!). Joey rennt davon und Pinhead schaut verdattert hinterher, als ob der Morgenschiss plötzlich drückt.

Auf der Straße angekommen, wird Joey fast von einem Taxi überfahren, das sich dann doch entscheidet auszuweichen und lieber in den nächstbesten Strommast zu brettern. Und nun scheint tatsächlich die titelgebende Hölle auf Erden loszubrechen: Stromkabel machen sich selbstständig, Hydranten sprengen sich eigenmächtig, Ketten schießen aus der Kanalisation empor, unerklärliche Explosionen finden allerorts statt, Gullideckel fliegen durch die Luft und wer sich gefragt hat, wo unser bester und gerufener Kameramann eigentlich abgeblieben ist, bekommt jetzt eine Antwort: Er ist zum Zenobit mutiert und hat fortan die Kamera praktischer Weise gleich als Auge im Kopp integriert.
Joey rennt erschrocken davon und einem langhaarigen Typen direkt in die Arme. Der scheint allerdings die letzte Stunde mal so gar nichts mitbekommen zu haben und ist sichtlich irritiert ob Joeys Panik, da doch „alles in Ordnung“ sei. Dass dem ganz und gar nicht so ist, beweist Kamera-Zenobit sogleich und bohrt ihm mittels Kameraobjektiv ein deftiges Loch in den Schädel. Gleich darauf erscheinen weitere Zenobiten in den Straßen und auch Pinhead höchstselbst!
In den Straßen ist weiterhin der Teufel los und überall explodiert irgendwas, als hätte Terri Frühstück gemacht.

Nachdem die halbe Stadt in Schutt und Asche liegt, im „Boiler Room“ der dritte Weltkrieg stattfand und eine Horde monströser Zenobiten die Straßen unsicher machen, scheint es die hiesige Polizei dann doch so langsam für nötig zu halten, die Wampen hochzuhieven und mal nachzuschauen, was denn da für ein Krach ist. Satte drei Polizisten tauchen dann auch auf und segnen schnell das Zeitliche. (Gratulation an dieser Stelle zum möglicherweise unfähigsten Einsatz in der Geschichte der Polizei! Zugegeben, die vorgefundene Situation ist nicht ganz alltäglich, aber drei kleine Leutchen, wenn es überall in der Stadt scheppert? Hier wird eindeutig am falschen Ende gespart.)
Joey flüchtet derweil in die nächstbeste Kirche, wo ein Priester noch seine Nachtschicht absitzt und sie auch gleich anspricht, was denn los ist (Ja, Herr Gott! Wenn nicht mal mehr der Priester vor Ort das höchst lautstarke Hereinbrechen der Hölle auf Erden mitbekommt, haben wir es auch nicht mehr anders verdient!). Joey erklärt daraufhin in hysterischer Weise einen zusammenhanglosen Haufen Dünnschiss, aus dem sich für den ohnehin ganz offensichtlich völlig abwesenden Priester keine brauchbare Information entnehmen lässt. Viel erklärender ist da schon das plötzliche Auftauchen von Pinhead, der heute mal auf die ganz große Show steht und munter alle Scheiben der Kirche zerspringen lässt. Unser Priester wird tätig, hält ein silbernes Kreuz hoch, das Pinhead nur marginal zu interessieren scheint. Und dies zeigt er auch, indem er es einfach zerfließen lässt. Dies hinterlässt natürlich Eindruck beim Mitarbeiter vom Gotteshaus, der sich nun schmerzverzehrt in die Ecke verkriecht. Pinhead zieht sich nun am Altar zwei Nägel aus dem Kopf, um kurz und grob die Kreuzigung Jesu Christi nachzuspielen.

Dabei explodieren wieder Fensterscheiben und auch der Altar bricht wie durch Zauberhand in sich zusammen. Eine solche Blasphemie kann unser Priester natürlich nicht unbeantwortet lassen und wird bekloppt: Er stürzt lauthals fluchend, völlig waffenlos und Hände fuchtelnd auf Pinhead zu. Dieser ist davon nur wenig beeindruckt (Völlig verständlich. Was auch immer der Priester da nun vorhatte, klappen konnte das nicht.), scheint aber Gnade walten zu lassen und erzählt sein übliches mystisches Zeug vom „Fleisch“ und dass er die unter uns selig machen wird, die zu ihm kommen. Als Kostprobe zieht er sich auch gleich ein Stück frisches Fleisch aus eigener Brust, um es dem Priester gleich darauf in den Mund zu stopfen. Wohl bekommt’s! Besser als Terris Frühstück wird es wohl sein. Joey nutzt den Moment, macht Pinhead auf den Würfel aufmerksam und zieht davon. Den Priester beiseite geschmissen nimmt er die Verfolgung auf.

Joey landet auf einer Baustelle und sieht sich plötzlich von Terri und Jesse, die nun auch von der Hölle assimiliert sind, umzingelt. Beide wurden einem Zenobiten-Upgrade unterzogen. Jesse versichert, dass seine Stangen im Kopf besser als Sex sind und Terri hat den Hals aufgeschlitzt, um Zigaretten nun auch ohne Umwege in die Lunge zu stopfen. Als gerade ein ungleicher Kampf entbrennt, tauchen auch schon Papa Pinhead und weitere Konsorten auf den Plan. Joey nutzt den Moment, spielt ein bisschen am Würfel herum, der sich dann gewohnt selbstständig macht und mit einem Mal Blitze in Richtung der Zenobiten verschickt, die daraufhin urplötzlich von der Bildfläche verschwinden. Geile Sache! Die Geisterfalle der Ghostbusters hätte es nicht besser hinbekommen.

Wer nun denkt, der Film sei vorbei, den muss ich enttäuschen. Denn mit einem Mal befinden wir uns wieder im Land der Träume, wo Joey ihrem toten Vater gegenübersteht, die sich beide erst einmal frohgemut umarmen. Unheilvoll erklingende Musik und der schnelle Wunsch des Vaters nach dem Würfel lassen jedoch schnell Zweifel an der so herzerwärmenden Situation aufkommen. Zumindest beim Zuschauer, bei Joey eher weniger. Die drückt ihm jenen nicht ganz unwichtigen Gegenstand für Verlauf von Himmel, Hölle und Erde prompt in die Hand, um dann mittels Transformation vom geliebten Daddy zum Pinhead eines Besseren belehrt zu werden. Der ist sichtlich erfreut ob Joeys Naivität und erklärt gewohnt philosophisch (respektive geschwätzig), dass menschliche Träume stets „ein fruchtbarer Boden für die Saat der Qual“ sind und Joey „in voller Reife“ steht und praktischerweise auch grad „Erntezeit“ ist. Es folgen weitere gedankliche Ergüsse des Höllenmeisters über das Bewusstsein von Joey, in das er nun wie durch eine Tür gehen kann bzw. es schon tat. Ein folgenschwerer Fehler, wie sich nun herausstellt! Denn in Joeys Bewusstsein lebt ja bekanntlich die andere Hälfte von Pinhead, Elliot Spencer, und eben jener hat nur darauf gewartet, den Meister der Hölle (bzw. eben die Hälfte davon) zu eliminieren. Pinhead zeigt gleich darauf wieder seinen Hang zu extremen Fesselspielen und lässt mithilfe der berüchtigten aus dem Nichts hereinsausender Ketten Joey an die Decke nageln.

Elliot Spencer verkündet, dass er und Pinhead zusammengehören und nach einem kurzen Handgemenge, das den Würfel zu Boden fallen und Joey befreien lässt, findet die spektakuläre Fusion statt. Elliot ist nun wiedervereint mit Pinhead und schreit aus jenem heraus, Joey solle sie nun in die Hölle schicken. Gesagt, getan! Joey funktioniert den Würfel flott in einen Dolch um, knallt selbigen Pinhead mit Karacho in die Brust und jener verschwindet nach lautstarkem Protest.

Zurück aus Traum und eigenem Bewusstsein findet sich Joey mitsamt Würfel auf der schon vorgestellten Baustelle wieder. Was nun folgt, ist grob fahrlässig, denn Joey lässt jenen Würfel im Fundament des noch zu bauenden Gebäudes versinken. (Also ich hätte ihn nach Mordor geschafft.) Die Endsequenz verrät dann noch, dass das darauf errichtete Gebäude möglicherweise den Zugang zur Hölle in sich trägt wie seinerzeit die Skulptur. Es folgt der Abspann mit fetzigem Soundtrack.

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Fazit:

Geschafft! Das muss man erstmal sacken lassen. Gar nicht so leicht, hier ein Fazit zu ziehen. Gehen wir am besten noch einmal kurz zu den Anfängen des Franchises:

HELLRAISER – DAS TOR ZUR HÖLLE aus dem Jahr 1987 gilt gemeinhin als Kultfilm. Und diesen Status besitzt er aufgrund seiner stilvollen und atmosphärisch dichten Inszenierung gut begründet. Aber auch die Idee und liebevolle Gestaltung der Zenobiten lassen jene in ihrer darstellerischen und handwerklichen Qualität, aber auch in ihrer fraglos schaurigen Wirkung zeitlos erscheinen. Zudem ist das Tempo hoch, die Geschichte originell und facettenreich sowie die zahlreichen handgemachten Effekte ein feuchter Gorehound-Traum. Und fast schon nebenbei schuf man mit der Figur des Pinhead eine unvergleichliche Ikone des Horrorkinos.

Dass die Fortsetzung HELLBOUND – HELLRAISER II, die nur ein Jahr später erschien, immer wieder als Beispiel für ein in nahezu jeder Hinsicht gelungenes Sequel herangezogen wird, zeugt von dessen Qualität. Hier wurde versucht, die Geschichte des ersten Teils sinnvoll weiterzuspinnen, aber auch einen runden Abschluss der Geschehnisse herbeizuführen. Die Fortsetzung bietet mehr Action, mehr Gewalt, neue und alte Figuren und ein noch höheres Tempo als der Vorgänger.
Alles in alem sind beide Filme eine jeweils kurzweilige und dennoch stark intensive Filmerfahrung, die jeder Horrorfan gemacht haben sollte.

Wie so oft bei Kindern dieser Zeit gestaltete sich auch hier die Situation in Deutschland recht speziell, da beide Filme bei Erscheinen nicht nur radikal gekürzt, sondern auch gleich noch für Jahrzehnte auf den Index verbannt wurden. Auf DVD sind beide Filme zunächst gar nicht erschienen und so dauerte es fast ein Vierteljahrhundert bis zur ersten legalen ungekürzten, wenn auch ungeprüften Version auf einem digitalen Speichermedium im Sommer 2011. Dafür allerdings auch gleich in HD auf Blu-ray Disc. Erst kürzlich sind beide Titel vom Index gestrichen und mit neuen Freigaben versehen worden; das Original bekam in ungekürzter Fassung eine Freigabe ab 16 Jahren und die Fortsetzung in voller Länge eine verdiente Freigabe ab 18 Jahren. Nach genau 30 Jahren können nun also beide Filme erstmals legal im Kaufhaus um die Ecke erworben werden.

Natürlich verfügt der hier ausführlich besprochene dritte Teil nicht über eine erzählerische Notwendigkeit, da sämtliche Ereignisse im Vorgänger zu einem schlüssigen Ganzen wurden und die Geschichte faktisch erzählt und beendet war. Allerdings kann man dem zweiten Sequel nicht vorwerfen, es nicht versucht zu haben. Vielmehr sogar muss man konstatieren, dass der Film den Spagat schafft, einerseits neue Elemente wie beispielsweise den in dieser Reihe bislang ungewohnten Humor zu etablieren, aber auch andererseits Ereignisse und Figuren aus den Vorgängern möglichst sinn- und respektvoll in den Handlungsverlauf einzubinden. Zudem verfügt HELLRAISER III – HELL ON EARTH über ein enormes Tempo, viel Blut und Gekröse sowie sehenswerte Actionsequenzen.

Nicht selten wird kritisiert, HELLRAISER III – HELL ON EARTH wäre zu albern und würde somit nicht zu den ernsthaften und düsteren Vorgängern passen. Überhaupt genießt die zweite Fortsetzung einen insgesamt eher zweifelhaften Ruf unter Filmfreunden, da hier eben auch zwei extrem starke Vorgänger einen neutralen und unvoreingenommen Blick auf die zweifelsfrei vorhandenen Qualitäten des dritten Teils nicht zulassen. Und es stimmt: Vergleicht man HELLRAISER III – HELL ON EARTH mit den beiden Vorgängern, ist der stilistische Umbruch einfach zu gewaltig. Die in den Vorgängern etablierte ernsthafte Grundstimmung und überaus düstere Atmosphäre weicht hier einer irren Achterbahnfahrt, die zudem Pinhead weit mehr in den Vordergrund stellt als es zuvor der Fall gewesen ist. Hier ist das Bemühen deutlich, Pinheads Status als Horror-Ikone weiter zu festigen.

So ist die Ablehnung des dritten Teils vieler Fans nachvollziehbar. Lässt man sich auf den Spaß allerdings ein, wird man mit einer wahrhaft irrwitzigen Achterbahnfahrt voller skuriller und abgedrehter Momente belohnt und bekommt darüber hinaus ein Finale geboten, das an Schauwerten und Ideen gemessen ein wahres Fest für Genrefans ist. Man mag dem Film vieles vorwerfen, aber an Kreativität und Unterhaltung mangelt es nicht. Inhaltlich mag es vereinzelt irritierend sein, doch tut dies dem Spaß keinen Abbruch.

Alles in allem ist HELLRAISER III – HELL ON EARTH eine absolut spaßige Angelegenheit und allen Genrefans eine ausdrückliche Empfehlung!


BOMBEN-Skala: 1

BIER-Skala: 7


mm
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