Hell Train – Camp der verlorenen Frauen

 
  • Deutscher Titel: Hell Train - Camp der verlorenen Frauen
  • Original-Titel: Caged Fury
  • Alternative Titel: Foltercamp der geschändeten Frauen |
  • Regie: Cirio H. Santiago
  • Land: Philippinen/USA
  • Jahr: 1984
  • Darsteller:

    Denise (Bernadette Williams)
    Linda (Jennifer Lane)
    Jackie (Catherine March)
    Nguyet (Gina Alajar)
    Honey (Taffee O´Connell)
    Chinh (Elizabeth Oropesa)
    Kay Dunning (Bobby Greenwood)
    Col. Van Duc (Jose Mari Alvellana)
    Mr. Hartman (Ken Metcalf)
    Pram (Efren Reyes jr.)
    Bette (Margaret Magick)


Vorwort

Nicht nur ich frage mich manchmal, warum ich mir eigentlich gewisse Arten von Filmen immer wieder ansehe. So z.B. beim Subgenre Women-in-Prison. Selbst mir Blitzmerker ist ja mittlerweile aufgefallen, dass 95 % der Vertreter des Genres Crap sind, aber immer noch greife ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu und erweitere die Sammlung um weitere cineastische Highlights. Ist es die Hoffnung, irgendwann doch mal wieder einen von den 5 % nicht-direkt-in-die-Tonne-tretbaren Filmen aufzutreiben? Bin ich masochistisch veranlagt (zu einem gewissen Grad ist das allerdings ja wohl jeder badmovie-Liebhaber? Oder doch einfach nur ein alter Perversling, der auch aus einem miesen Film ´nen Kick kriegt, wenn nur genügend Nackedeis in bedrängter Lage drin vorkommen? Ich werde die Frage mal meiner Freundin stellen, die mich zwar diesbezüglich für ziemlich bescheuert hält, aber andererseits sich auch für tolerant :-). Okay, tiefschürfender Abschweifer beendet. Wollte eigentlich nur darauf hinaus, dass ich keine zweimal überlegt habe, als sich mir neulich die Möglichkeit bot, relativ günstig an die neue deutsche DVD von CAGED FURY, der 1984er Version (wie üblich in diesem Bereich kursieren unter dem selben Titel ungefähr zwölfadrölfzig verschiedene Filme), unter dem neuen Titel HELL TRAIN und schickerweise von einem Label vertrieben, das sein Geld normalerweise mit Pornofilmen verdient (deswegen auch der immer wieder gern gesehene GÜFA-Hinweis…), ranzukommen. Der philippinische Godfather of Sleaze, Cirio H. Santiago, heutzutage ja meist als Producer unterwegs, legte hier noch selbstpersönlich Hand an und schickte ein paar Schnuckis auf ihre leidvolle Tour. Ob´s auch eine solche für den Zuschauer wird? Let´s see.


Inhalt

Eine Textkarte informiert uns, dass die Story, die wir nun sehen werden, erfunden ist (na, da bin ich aber beruhigt), aber viele Gerüchte besagen, dass immer noch Amerikaner in Konzentrationslagern in Vietnam gefangen gehalten werden (sagt schon mal Rambo oder Braddock Bescheid…).

Interessant genug ist, das hab ich aus den diversen Reviews amerikanischer Sites (naja, immerhin aus zweien) erfahren, dass die Pre-Title-Sequenz, die wir jetzt gleich besprechen, in der US-Fassung des Films nicht ganz (genaugenommen nur die letzten dreissig Sekunden dvaon) zu sehen war (auf der anderen Seite wird uns Deutschen gen Mitte etwas halbwegs wichtige Exposition unterschlagen, so I figure das gleicht sich aus). Na gut, also… ein Insert informiert uns, dass wir uns an der kambodschanisch-thailändischen Grenze befinden. Ein Bunch asiatischer (und damit von rechts wegen EVIL) Soldaten (der Film ist nicht besonders eifrig dabei, uns zu informieren, dass es sich um Vietcong handelt, man könnte ja die Textcard zu Beginn überlesen haben), schleppt einen Schwung Gefangener an und übergibt diesen an US-Vertreter. Unter diesen Gefangenen ist auch eine Frau, Kay Danning.

Später auf Hawaii findet der übliche Presserummel statt, zusammen mit General Davis soll Kay eine Pressekonferenz geben. In ihrem Hotelzimmer wird sie aber angerufen. Der Anrufer murmelt „Die Äpfel im Garten des Generals sind reif“ und unsere gute Kay kriegt gleich den bösen Blick und läuft von nun an rum wie´n Zombie. Ein Page liefert ein Geschenk an, ein etaws seltsam aussehende Leder(?)-Kostüm-Hemd-Teil. Bei der wenig später stattfindenden PK will Davis der Geretteten mehr oder minder um den Hals fallen, aber die Zombifizierte zieht einen Ring an ihrem komischen Kostüm und es mach BUMM und ein Sprengsatz zerreisst Kay, den General und vermutlich einige innocent bystanders. What an EVIL scheme…
Okay, wir
Nicht nur Zombie-Attentäterin, sondern auch Drehbuchautorin! Erklärt natürlich einiges…
cuen zu unseren Opening Credits und sehen einen Zug durch eine vage asiatische Landschaft cruisen (eine altertümliche Dampflok mit EINEM Güterwaggon und einem weiteren offenen Waggon, auf dem diverse VC´s rumhängen). Gelegentliche vietnamesische Schriftzeichen weisen darauf hin, dass wir uns offenbar eben da befinden. Der Zug stoppt und die Soldaten geleiten die EINE Gefangene aus dem Güterwagen (eh, sure… für EINE Gefangene würde ich nicht mal meine alte Spur-N-Eisenbahn aus´m Keller holen, geschweige denn ein paar Tonnen Kohle für ´ne Spazierfahrt verschwenden. Verpasst dem Vietcong mal ´nen Crash-Kurs in modern management). Na gut, unsere Gefangene ist blond, westlich und demzufolge unsere Helden. Der Film informiert uns gut 20 Minuten später darüber, dass die gute Frau Denise heisst. Denise wird auf einen Jeep verfrachtet, auf dem schon eine junge Asiatin hockt und vor sich hin heult. Das ist Nguyet (was wir aber auch erst ungefähr 40 Minuten später erfahren), nach eigenen Angaben 16 und des Verbrechens schuldig, einen Amerikaner geehelicht zu haben. (??? Okay – jetzt mal für die Denker. Der Film ist von 1984 und tut zumindest nicht so, als würde er zu irgendeinem anderen Zeitpunkt spielen, ergo müssten sich anno 84 genügend Amis in Vietnam rumgetrieben haben, um dort die einheimische weibliche Bevölkerung zusammenzuheiraten. Gloob ick nich. Da diverse Male von Nordvietnam die Rede ist, vermute ich, dass der Streifen maximal anno 75/76 spielt, aber das sagt einem natürlich keine alte Sau…) Die Vietcong haben sie übelst misshandelt und schlimme Dinge mit ihr angestellt. Das Drehbuch sieht vermutlich vor, dass Denise darauf arg betroffen reagiert, aber die darstellerischen Fähigkeiten der entsprechenden Schauspielerin lassen das bestenfalls erahnen.

Die beiden werden ins Lager kutschiert, wo sie von unserem üblichen Evil Commander, Col. Van Duc, begrüsst werden. „Ihr seid hier um zu lernen“, verkündet er, und dass es eigentlich nur eine Regel gibt, nämlich gehorchen (zugegebenermassen einfacher auswendig zu lernen als die Zehn Gebote). Im übrigen könnten die Gefangenen frei im Lager rumlaufen, die Flucht ist naturellement zwecklos, weil ums Lager rum nur „unerforschter Urwald“. Pretty place.
Die Mädels werden wieder weggeführt, dabei kommt ihnen eine zombiemässige Mitgefangene entgegen (subtiler Hint). Wir schalten um zur obligatorischen Shower Scene (endlich…), dann sollen Denise und Nguyet in die Baracke gebracht werden, vorher kriegt die kleine Asiatin aber einen Ausraster und wird anderswohin geschleift, während Denise (in steter Sorge um Nguyet, überzeugend dargestellt – not) die anderen Insassinen kennenlernt. Die Belegschaft der Baracke setzt sich zusammen aus Linda, einer Rothaarigen, Jackie, die offiziell Nette und Honey (nicht, dass wir diesen Namen im Film irgendwann mal erfahren würden), die offizielle Schlampe. Dazu gibt´s noch ein paar andere Expendable Actresses. Alles Amerikanerinnen, bis auf Denise, die ist Kanadierin und kann Yankees nicht leiden.
Gestatten, ich bin die Lagerschlampe
Laut Linda ist das Camp ein „brainwashing center“ (selbst dem Film fällt irgendwann später die Punchline ein, dass es bei manchen der Mädels nicht allzuviel zu waschen gibt). Okay, I get it. Für den Fall, dass ich es nicht kapiert hätte, informiert mich Linda gleich noch, dass diese Baracken-Belegschaft erst seit einer Woche da ist und die länger hier internierten Frauen wie die Zombies rumlaufen. OKAY! Ich hab´s ja begriffen.

Ein Insert informiert uns über den nächsten Szenenwechsel, wir sind nun in Macao. Ein gewisser Mr. Hartmann, irgendwie US-Offizieller und eine hübsche Asiatin (von der wir zunächst raten dürfen, dass sie für die Vietcong arbeitet, offenbar – zumindest laut anderen Reviews und IMDB handelt es sich um eine gewissen Chinh) diskutieren einen von vietnamesischer Seite vorgeschlagenen Deal. Im Austausch gegen einen gewissen General Deng, der in den USA untergetaucht ist, würde die vietnamesische Seite von weiteren Terroranschlägen wie den in der Vor-Vorspann-Sequenz absehen und die 24 bereitstehenden weiblichen Zeitbomben ausliefern. Hartmann überdenkt das Angebot. (So, und mal wieder für die Blöden. Erst mal – wie uns ja gerade Dabbeljah Bush so eifrig vorfürt, verhandeln die Yanks ungern mit Terroristen – die wahrscheinlichere Antwort auf so eine Offerte wären ein paar B-52-Bomber über Hanoi gewesen oder zumindest ein paar Cruise Missiles {sofern´s die damals schon gab… Militärhistoriker I ain´t}. Zum zweiten – eeehhh… wer garantiert denn, dass der Vietcong die [zumindest muss man die Offerte des VC so verstehen] schon vorbereiteten „Zeitbomben“ nicht einfach zündet, sobald sie in den USA sind? Dem VC könnte doch nichts besseres passieren, als so 24 Attentäter problemlos auf einmal einzuschleusen, anstelle sich 24 einzelne Anlässe zu überlegen, um die Kandidatinnen nach Amiland zu bringen?).
Falls die mit Gehirnzellen nicht übermässig ausgestatteten Filmbetrachter es nu immer noch nicht geschnallt haben sollte, schalten wir um ins Lager zu einer Brainwashing-Sitzung. Die betreffende Kandidatin wird
die vietnamesische Version des Videos zu BOHEMIAN RHAPSODY
dazu auf einem Stuhl festgeschnallt diversen psychedelischen Bildern mit unterlegten Portraits des jeweiligen Opfers ausgesetzt, dazu brabbelt ein Vietcong den passenden Codesatz, Hochfrequenztöne gibt´s dazu direkt in die Lauscher… „pull the ring or you´ll suffer“. Gut, jetzt hat´s auch der Dümmste sicher kapiert. (Interessanterweise gibt die US-Fassung an anderer Stelle away, dass die Experimente reichlich erfolglos sind – lediglich Kay liess sich entsprechend programmieren, alle anderen waren Blindgänger).

Während die Gefangenen fröhlich Volleyball spielen, schleicht Linda durch das Camp und versucht, das obige Experiment zu beobachten, allerdings gerät sie an Wachen, zwar kann sie aufgrund vorhandener Karate-Skills erst mal die Oberhand behalten, wird aber dann doch letztendlich erwischt.

Die Schlampe hat sich in der einen Woche, die sie (laut obiger Expo) im Lager ist, bereits einen Wächter als Lieferanten für diverse Goodies herangezogen und zahlt dafür, klischeeerfüllend, mit sexuellen Dienstleistungen. Ein anderer Wächter schleppt Nguyet heran, die nicht ganz taufrisch aussieht. Die Aktivitäten seines Kollegen an der Schlampe quittiert er mit müdem Grinsen, der Ertappte verzieht sich durch die gelockerte Bodenplatte der Baracke, durch die er auch reinkam (warum auch immer – wenn er schon ertappt war, hätte er ja auch die Tür nehmen können).
Linda geht´s schlecht, sie wird nämlich vom bösen Kommandanten verhört, der sie für eine CIA-Agentin hält. Gute alte Elektroschocktherapie soll die Zunge lösen, also reisst man ihr das Hemd auf und befestigt die Elektroden genau da, wo Ihr Euch das jetzt sicher vorstellt (mit einer kleinen Abwandlung).
So weit isses gekommen, da muß man sich schon von ´nem Babe verprügeln lassen
Dann wird fröhlich gefoltert.

Denise versucht, ihre Schicksalsgenossinnen zum Ausbruchsversuch zu überreden, beisst aber erst mal auf Granit. Jackie unterrichtet die Schlampe, eh, „Honey“, davon, dass Denise deswegen so schlecht auf Amis zu sprechen ist, weil sie in Saigon mit einem zusammenwar, der sie erstens sitzengelassen hat und ihr zweitens als Abschiedsgeschenk ´n Tripper vermacht hat.

Denise ist von der mangelnden Begeisterung ihrer Kolleginen gefrustet und strollt im nächtlichen Lager harum, das praktischerweise mit romantischen Pavillons etc. gesegnet ist, wo sie sich mit einem Wärter anfreundet (das geht innerhalb von ungefähr fünf Sekunden). Bevor wir allerdings weiter romantisch werden können, muss Denise zurück in die Baracke.

Am nächsten Morgen wird Linda in schlechter Verfassung zurück in die Baracke gebracht. Ihrem gemurmelten „how does he knew“ entnehmen wir, dass die Vermutung des bösen Kommandanten wohl nicht ganz aus der Luft gegriffen wear.

In Amiland versucht Hartman einen vorgesetzten CIAler zu überreden, dass die Austauschgeschichte doch eigentlich ´ne gute Idee ist, vorausgesetzt natürlich, man findet den guten General Deng. Immerhin können wir dem diversen Gebrabbel entnehmen, dass wohl Hartman, warum auch immer, Linda beauftragt hat (wozu auch immer… nur um in Vietnam rumzuspionieren – wo sie ja sicher EXTREM unauffällig ist, speziell um das Lager auszuhorchen… who knows?).

Im Lager macht der Commander Schluss mit Lustig. Er lässt die Gefangenen zusammentreiben und erschiesst den unschuldigen Volleyball der Mädchen. Keine Spiele mehr. Und überhaupt, wer sich zukünftig in der Nähe des Gebäudes, in dem die Experimente durchgeführt werden, rumtreibt, wird erschossen, basta.

Slutty Honey stolziert (ja, anders kann man es nicht bezeichnen) zu El Commandante und bietet gegen bevorzugte Behandlung Informationen an.

Denise und Slutty Honey streiten sich beim Essen. „You sick me,“ meint Denise, Honey kontert: „At least I don´t fuck what sicks me“. Ha-ha. Bevor ein Catfight ausbricht, haut Denise ab und wird von ihrem Wärter-Freund getröstet.

Kurzer Blick auf die Laufzeit – WAS? ERST 35 MINUTEN? Kommt mir vor wie ne Ewigkeit! Maybe if something actually would happen? Please?

Denise verkündet bei den Kameradinnen die Fluchtpläne, aber nur Jackie und Nguyet scheinen wirklich einsteigen zu wollen. ´Nen echten Plan hat Denise noch nicht, aber die vage Vorstellung, einen Soldaten aus dem „Motorpool“ irgendwie bestechen zu wollen. Slutty Honey geht mit unbekanntem Ziel vor die Tür (bauen wir hier ganz subtil ein Verdachtsmoment auf? Nöööööö). Denise macht sich wieder an ihren Freund, der übrigens Pram heisst, ran und chitty-chatted mit ihm. Ach, der arme Jung wollt ja kein Soldat werden, sondern lieber Schriftsteller, so wie Denise, denn er hat ihre Akte gelesen und weiss Bescheid. Serious romance is about to happen und Denise flüstert ihrem neuen Freund auch ins Ohr, dass sie stiften gehen will (in einer der unverständlicheren Dialogpassagen gibt Pram zum besten, dass er weiss, dass Denise Kanadierin ist, worauf Denise ein „But I´m not…“ antwortet, bevor er sie abwürgt. Führt zu nix, wollt´ ich nur erwähnen).

Des Nächtens wird Denise aus dem Schlafsaal zum Kommandaten geschleppt, dem die Fluchtgedanken zu Ohren gekommen sind und der verständlicherweise solche Vorhaben nicht gerade leidenschaftlich unterstützt. Gelegenheit für seinen treuen Henchman, die Elektroschockmaschine wieder anzuwerfen (diesmal sehen wir sogar etwas mehr von der bösen bösen Folter). Linda wittert Verrat.

Das Camp bekommt Besuch von Chinh, und Denise, ganz gut erholt von der ganzen Folterei, fragt Pram offen und ehrlich, ob er ihr bei der Flucht helfen wird und der gute Mann sagt ja (hm… wenn Ihr mich fragt, Todesurteil). Natürlich posaunt Denise das unter ihren Mitgefangenen munter aus, und Slutty Honey wandert wieder mal irgendwohin (Denise, you are utterly utterly STUPID). Nächste Shower Scene. Nguyet und Denise duschen, Nguyet sieht einen Spanner, kreischt Zeter & Mordio und wird prompt weggeführt. Denise kuckt teilnahmslos zu.

Pram besticht einen Soldaten des Motorpools mit etwas, das verdächtig nach ´ner Schachtel Zigaretten aussieht und kann Denise verkünden, das JETZT SOFORT der Zeitpunkt zur Flucht gekommen ist. Jackie will nicht mitfliehen, hat sie doch ihren Moralischen, weil Nguyet nicht da ist. Denise ist sich selbst die nächste und macht sich allein mit Pram auf die Strümpfe. Pram schmeisst sie auf die Ladefläche eines Lkw, sich selbst auf den Beifahrersitz und der neue Kumpel fährt die Mühle mehr oder minder unverblümt mit Karacho durch die Absperrungen. Ein sehr unauffälliger, dezenter und sorgfältig ausgetüftelter Fluchtplan, zweifellos. Natürlich ist schnell die halbe vietnamesische Armee auf Verfolgungsjagd, heftiges Gunplay entbrennt, die Bösen ballern aus allen Rohren, kratzen natürlich weder Denise noch Pram, der fast komplett aus dem Führerhaus hängt, um zurückzuschiessen, nicht mal am Fingernagel, während Pram die heldenübliche Jeder-Schuss-ein-Treffer-Taktik verfolgt. Immerhin lässt sich der Fahrer im passenden Zeitpunkt erschiessen (armer Kerl… der hatte ja nu wirklich nix davon), Pram schwingt sich ans Steuer, bis der Sprit ausgeht und unsere Helden zu Fuss weiterfliehen müssen. Das gibt dem guten Regisseur Gelegenheit einige Minuten Dschungelverfolgung zu zelebrieren, bevor Pram ein Haus sieht und die beiden dort von einem alten Zausel freundschaftlich aufgenommen und mit leckerem Happa-Happa verpflegt werden. Zur Nacht gibt´s dann auch endlich die langerwartete (vermutlich zumindest von Pram, hehe) romantische Liebesszene (artsy stuff, that, Santiago filmt das durch eine Öllampe).

Der alte Zausel ist aber nicht wirklich im Denise & Pram-Fanclub, sondern alarmiert Van Duc und seine Spiessgesellen, die das Areal geschwind umstellen. Die dadurch aufgeschreckten Kleinenten des Hausbesitzers (no joke) wecken Pram, der Denise eine Wumme in die Hand drückt und sich mit seiner MPi in die Büsche schlägt, um den Vietcong im Alleingang niederzumetzeln. Während Pram also in heftigem Battle engaged ist, entert Van Duc das Haus, Denise hält zwar die Kanone auf ihn, ist aber in heftigen Wimmermodus abgeglitten und kann den Fiesling nicht plätten. Der nimmt ihr die Knarre ab.

Pram gelingt es nach vielerlei Versuchen endlich, sich von seinen Ex-Kameraden erschiessen zu lassen, was Van Duc die Möglichkeit gibt, Denise das Resultat ihres tollen Ausbruchs vor Augen zu führen, was Denise wiederum die Möglichkeit gibt, einen kleinen Weinkrampf einzulegen. Klasse, Blödbirne, haste prima hingekriegt!
Strafe muss sein, also lässt Van Duc Denise
Vietnam, 18.30, die Frisur hält
an den Haaren aufhängen (das scheint Santiago gut zu gefallen, auch in einem der diversen Sequel zu diesem Streifen lässt er das machen; ob das technisch wirklich funktioniert, wage ich mal sanft zu bezweifeln, aber es gibt ´nen guten Effekt her, auch wenn Denise das ganze wie tot über sich ergehen lässt). Jetzt ist immerhin eine Stunde Filmlaufzeit erfolgreich totgeschlagen.

Wir schalten um nach „Chinatown, California, USÄ (so informiert uns das Insert – man bringe mir bitte mal eine Landkarte von Kalifornien… der Ort muss mir glatt entgangen sein…) Ein fetter Kerl informiert Hartman, dass er Deng ausfindig gemacht hat, der von den USA aus eine Konterrevolution vorbereitet und bei den Exil-Vietnamesen als Volksheld verehrt wird. Immerhin, ein Meeting kann der Fettsack arrangieren. Deng agitiert gerade vor Landsleuten, aber Hartman kann ihn zu einem Gepsräch unter vier Augen überreden.

Ohne Deng kommt Hartman danach zu seinem Vorgesetzten, der deswegen angefressen ist. Hartman meint, abwarten, Deng sei sehr verständnisvoll gewesen und schon klopft es an der Tür und Deng steht da (für einen Volkshelden mit konterrevolutionären Absichten scheint mir der Mann eine ziemliche Blödpfeife zu sein).

Denise, gut abgehangen, wird zurück in die Baracke gebracht. „They knew,“ murmelt sie. ACH? DUMME SCHNEPFE! Ist ja nicht gerade so, als hättet ihr euch heimlich, still & leise verdrückt! Wie zur Hölle sollte der böse Feind NICHT mitbekommen, dass ihr zwei Turteltauben euch verpfeifen wollt! Der Rest der Baracke wirft vorwurfsvolle Blicke auf Slutty Honey.

Das nächste Insert sagt uns „Hongkong“, wo Hartman sich mit Chinh trifft, um die Einzelheiten des Austausches auszumachen. Chinh lässt sich erfolgreich von Hartman bequasseln, den Deal in Vietnam selbst über die Bühne zu bringen (!) und sogar dafür zu sorgen, dass die Amis mit ein paar Hubschraubern kommen dürfen (!!!). (Wer immer Chinhs Vorgesetzter sein mag – ich glaub, der kann sich jetzt schon nach ´nem neuen Job umsehen… die ist ja genauso blöde…).

Im Camp löst die Nachricht von der baldigen Freilassung verständlicherweise ziemlichen Jubel aus und schon werden unsere Schnuckis in den Zug verladen (dachte schon, der käme gar nicht mehr zum Zug, immerhin heisst der Film hierzulande jetzt HELL TRAIN).

Im Zug meldet sich eine Tussi zu Wort, die weder vor- noch nachher irgendetwas beitragen wird, und teilt zum dramaturgisch passenden Zeitpunkt mit, vietnamesisch zu können (zu Nguyets Verblüffung) und mitgehört zu haben, dass sie nicht wirklich ausgetauscht, sondern wieder ins Camp zurückgebracht werden sollen. Linda nimmt das zum Anlass, nun doch auch selbst über eine ordentliche Flucht nachzudenken. Beim nächsten Kühlwasser-Tanken soll der Ausbruch über die Bühne gehen, Nguyet soll die Wachen belauschen.

Gesagt getan, der nächste Wasserturm wird angelaufen, der Ausbruch beginnt, geht aber fürchterlich in die Hosen, da die Wachen bestens informiert sind und die Mädels reihenweise wieder einfangen und ein paar erschiessen. Bester Anlass für eine ausgiebige Massenvergewaltigungsszene, die Santiago wieder in einem Anfall von art-house-Ambitionen surreal mit verschiedenen übereinandergelegten Bildern präsentiert. Während sie vergewaltigt wird (was sie vermutlich eh nicht wirklich tragisch nimmt), entdeckt Slutty Honey, wie Nguyet mit einem Wächter plaudert und ein Zigarettchen raucht.
die vietnamesische Armee, bzw. der Teil, den Santiago bezahlen konnte, in wilder Hatz
Die schönste Orgie nimmt auch mal ein Ende, die diversen Vietcong besaufen sich und die Mädel sind schnell zur Hand, Honey als Verräterin zu brandmarken. Die allerdings berichtet ihre neuesten Erkenntnisse und hat offenbar genug Überzeugungskraft, dass binnen ungefähr drei Sekunden die anderen Frauen dabei sind, Nguyet aus dem fahrenden Zug zu schmeissen, die allerdings klammert sich mit Händen und Füssen fest (was ich nicht wirklich verstehen mag, da der Zug ungefähr mit 30 Sachen durch die Gegend ruckelt… ein halbwegs vernünftiger Sprung und sie kann vom Bahndamm aus hinspazieren, wohin sie will), schliesslich allerdings gerät sie irgendwie im wahrsten Sinn des Wortes unter die Räder.

Die Frauen, naturgemäss von der ausgiebigen Vergewaltigung nicht weiter beeindruckt, schreiten zur sofortigen Wiederaufnahme von Ausbruchsversuchen. Linda überwältigt den nächstbesten Wärter, verteilt sein Waffenarsenal und schon wird eifrig geschossen & gekillt, natürlich mit verdammt guten Karten für die Schnucki-Fraktion.

Hartman und Deng steigen derweil in „Bangkok“ (Insert) in die Army-Chopper. Deng ist ein Idealist alter Schule (ergo=Blödmann), der sich für seine Sache opfern will. „Etwas drastisches muss passieren, damit die Welt auf unsere Sache aufmerksam will“, so seine schmalbrüstige Motivation dafür, sich ausliefern zu lassen, wo doch auf vietnamesischer Seite bestenfalls eine Kugel auf ihn wartet.

Die Mädel haben den Zug derweil erfolgreich erobert und brausen zur sichtlichen Verblüffung von Chinh und dem wartenden Empfangskommittee am vorgesehenen Haltebahnhof in voller Fahrt (ähemt) vorbei. Der böse Feind nimmt mit seinem Jeep und zwei Panzern die sofortige Verfolgung auf und ballert mit allem, was er hat, auf den Zug.
Justament nahen die amerikanischen Hubschrauber, Hartman begreift, was vor sich geht und lässt die Chopper dem Zug folgen. Es soll nun theoretisch eine hochgradig spannende Actionsequenz folgen. Die Vietnamesen versuchen, den Zug zu Kleinholz zu verarbeiten, während die US-Chopper wiederum versuchen, die Vietnamesen davon abzuhalten, während die Mädels einfach nur versuchen, am Leben zu bleiben. Könnte spannend sein, wäre George MAD MAX Miller hier der Regisseur, isser aber nich. Santiago kann sich nicht mal dazu durchringen, irgendwas in die Luft zu jagen, denn die Militärfahrzeuge waren wohl nur geliehen… zwar hat einer der Helikopter tatsächlich Raketen als Bewaffnung (Einwand A: Der Hubschrauber sieht nicht so aus, als wäre er mit sowas bewaffnet;
Dramatik! Spannung! Suspense! Werden die zwei unbekannten Stuntmen es schaffen? [insert own-Lee-Majors-Joke here]
Einwand B: Mein Gott, wie DÄMLICH sind die Vietnamesen denn???), aber der Bordschütze vermeidet peinlichst, einen wirklichen Treffer zu landen (genauso, wie die Vietnamesen es peinlichst vermeiden, auf die Chopper zu schiessen). Irgendwann haben die Mädels genügend Vorsprung rausgeholt, dass Hartman ihnen signaliseren kann, anzuhalten, die Chopper landen und nehmen die Mädels an Bord, bis auf Slutty Honey und Jackie, die die anstürmenden Vietcong auf Distanz halten. Die beiden werden schliesslich mit einer Hängeleiter an Bord gehievt, während Chinh und ihre Leute den abfliegenden Choppern nur blöde hinterherglotzen können. THE END.
Bewertung

Und? War das nun einer von den 5%? Nee, nicht wirklich. Obwohl das Drehbuch sogar Ansätze für eine gewisse Originalität innerhalb des Genres hergäbe, durch seine Polit-Thriller-Anklänge, wird da nix draus – der Kollege von Prisonflicks vermutet in seinem Review vielleicht nicht ganz zu Unrecht, dass man ursprünglich mal vor hatte, den Charles-Bronson-Reisser TELEFON zu rippen, sich dann ob seines gewählten Drehorts plötzlich und unerwartet in einen WIP-Klopfer genötigt sah und diese Richtung dann spasseshalber weiterverfolgte. Könnte gut sein, denn den ganzen Subplot rund um die „programmierten Attentäterinnen“ hätte man sich schenken können, das führt zu absolut nichts, ist für die eigentliche Handlung komplett irrelevant und wird vom Film auch ungefähr zur Hälfte der Laufzeit komplett über Bord geschmissen.

Das ist noch nicht gleichbedeutend mit der kompletten Unnützheit des Films, aber der WIP-Teil ist leider ähnlich wenig überzeugend ausgefallen wie der vermeintlich kreative Aufhänger. Gegen ein zünftiges vietnamesisches Kriegsgefangenenlager wie in RAMBO oder MISSING IN ACTION wirkt das Lager hier wie ein Club Robinson (okay, ein bissl Elektroschock gibts, aber manche Leute machen sowas ja zum Spass – hab ich mir sagen lassen…), hat hübsche Gärten und Kuschelpavillons und lädt fast schon zum Verweilen ein. Na gut, der Kommandant begeht den schändlich-bösen Akt, den armen Volleyball zu töten – wenn das Tom Hanks passiert wäre…; aber das ist ungefähr das sadistischte, was dem Kerl einfällt. Das Aufhängen an den Haaren hat Denise gar nicht besser verdient (jetzt mal ehrlich – für soviel Blödheit gehört man einfach bestraft und da hätte ich mir noch ekligere Dinge ausdenken können)!

Dem grösstmöglichen Exploitation-Segment, der Massen-Vergewaltigung im Zug, nimmt Santiago die Schärfe durch die „künstlerische“ Umsetzung, so dass für den Exploitation-Gourmet letztendlich nicht wahnsinnig viel übrigbleibt. Gut, auch das muss nicht den Todesstoss für einen WIP-Sleazer bedeuten, auch Chained_Heat_2 und Chained_Heat_3 geizten mit wirklich schockierenden oder zumindest sleazigen Einlagen, schafften es aber durch straffe Inszenierung, gute Production Values oder halbwegs akzeptable Schauspieler, im Endeffekt unterhaltsame Filmchen zu werde, aber CAGED FURY kann da nicht mithalten. Die Production Values sind mau – diverse philippinische Locations werden mehr oder minder, meist „minder“ als die vielen exotischen Schauplätze getarnt, wo ein Set Director mal wirklich was hinstellen musste, wirkt es billig. Die Inszenierung von Santiago ist träge und ideenlos, Actionszenen werden schon fast peinlich heruntergeleiert (vgl. die aufsteigenden Staubfontänen von angeblich einschlagenden Geschossen), bei der „grossen Schlussschlacht“ könnte man sogar fast einschlafen. Und Schauspieler? Gott Bewahre! Von Bernadette Williams (nominell unsere Hauptfigur, auch wenn sie nach 60 Minuten quasi komplett aus der Handlung fällt und Jennifer Lane „übernimmt“) hat man weder vor noch nach CAGED FURY jemals wieder was gehört (und so hölzern und emotionslos, wie sie durch diesen Film stapft, ist das vermutlich auch besser so). Jennifer Lane hat ein paar nette Karate-Moves drauf, aber das ist auch alles, und der Rest… najaaaaa… wenn man sich vor Augen hält, dass Jim Wynorski für das Casting zuständig war, kann man sich vorstellen, nach welchen hervorstechenden Eigenschaften die weiblichen Ensemblemitglieder rekrutiert wurden (wenn nicht, dann seht Euch ein Wynorski-Filmerzeugnis Eurer Wahl an… gibt ja genügend von…).

Im Endeffekt ist CAGED FURY ein allenfalls durchschnittlicher Genrebeitrag, irgendwo nicht Fisch noch Fleisch, für pure Exploitation zu zahm, für die so-bad-its-fun-Kategorie zu lahm, und für ein ernsthaftes Drama natürlich zu blöd und für solides Action-Entertainment zu schwach inszeniert. Und trotzdem „durchschnittlich“, fragt Ihr Euch? Naja, man muss das Genre als Messlatte anlegen und da dort die Masse der Vertreter eher in der unteren Qualitätsschublade rangiert, muss man CAGED FURY trotz allem bescheinigen, sich halbwegs passabel aus der Affäre zu ziehen. Nach dem drögen Auftakt zieht das Tempo zumindest einigermassen an, für den ein oder anderen unfreiwilligen Lacher ist gesorgt – ärgerlich ist allerdings wirklich, dass man sich viele Informationen (so allein schon die meisten Namen der handelnden Personen) selbst zusammenreimen muss.

Summa summarum würde ich CAGED FURY qualitätsmässig etwa mit Escape_from_Hell gleichsetzen wollen. Zwar unterscheiden die Filme in ihrer Intention und in ihrer Machart Welten, aber der Unterhaltungswert ist in etwa gleich.

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 5


mm
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments