Hell Hole – Inferno der gequälten Dirnen

 
  • Deutscher Titel: Hell Hole - Inferno der gequälten Dirnen
  • Original-Titel: Escape from Hell Hole
  • Alternative Titel: Hell Hole |
  • Regie: Maman Firmansyah
  • Land: Indonesien
  • Jahr: 1983
  • Darsteller:

    Indira: Guphy Sintara
    MG: Dicky Zulkamaen
    Lina Budiarty
    Emmy Husein
    Yetty Loren
    Lisa Raflesia
    Youstine Rais
    Leily Sagita
    Diane Suwakon
    Yana Sylviana


Vorwort

Abt. Fiese Ferkel foltern flotte Feger

Es ist mal wieder an der Zeit, sich einem Subgenre zu widmen, dem ich mich, ungeachtet der Tatsache, dass noch das wenigste aus diesem Bereich den berühmten Schuss Pulver wert ist, mit gewissem Komplettierungswahn verschrieben habe. Frauenknast. Schließlich habe ich mich damit abgefunden, dass die EMMA mich wahrscheinlich so schnell nicht zur PersönlichkeitIn des Jahres ernennen wird. Will sagen – das nachfolgende Review wird mal wieder übel chauvinistisch werden, wer mir daraus einen Strick drehen will, kann gerne bei Alice Schwarzer petzen gehen, das juckt mich nicht wirklich. Politisch korrekt waren wir hier noch nie, da fangen wir im elften Jahr der Site-Existenz bestimmt nicht ‚mit an, und überdies kann man gewisse Filme eben auch nur in einem gewissen „mindframe“ besprechen.

Unser heutiges corpus delicti ist ein solches, hinter dem ich schon Jahre her bin. Lange Zeit schien es so, als wäre ein obskures dänisches VHS-Tape die einzige Möglichkeit, sich diesen Streifen zu Gemüte zu führen (einem Review selbigen Releases verdanke ich überhaupt das Wissen, dass es diesen Film gibt – eine um satte 25 Minuten gekürzte deutsche Videoversion soll’s zwar geben, ist mir aber nie über den Weg gelaufen), mittlerweile gibt’s aber mindestens zwei amerikanische DVD-Veröffentlichungen – eine von Videoasia in deren „Tales of Voodoo“-Serie und eine aus dem Hause Substance, die mir neulich bei einer meiner alljährlichen Routine-Suchen auf ebay (.com) über den Weg lief und die erfreulicherweise inklusive Versand nach Alemannia keine zehn Flocken kosten sollte. Sehr sozial.

„Hell Hole“ aka „Escape from Hell Hole“ ist ein Vertreter der kurzen, aber heftigen Exploitation-Welle, die in den 80ern von Indonesien aus ihren, okay, „Siegeszug“ wäre vermutlich das falsche Wort, langen Marsch durch die Bumskinos und Güllevideotheken der Welt antrat (der verdanken wir z.B. auch großartige Werke wie „The Devil’s Sword“, „Mystics in Bali“, Virgins from Hell oder Lady Terminator). Da der einheimische Mythen- und Legendenschatz den indonesischen Filmemachern irgendwann nicht mehr ausreichend erschien, beschlossen sie, sich an westliche Exploitation-Motive zu hängen und da konnte der Frauenknastler natürlich nicht weit sein. Also machten sich Rapi Films (wer auch sonst) frisch ans Werk…


Inhalt

Nachdem ich mich zunächst mal vom Schrecken des wohl schändlichsten VHS-Rips seit Erfindung der Betamax-Kassette erholt habe (also ehrlich, ich glaube, nicht mal Best Entertainment würde das durch die Endkontrolle winken…), finde ich mich in Gesellschaft einiger (soweit der Transfer das erkennen lässt) mehr oder weniger attraktiver indonesischer Girls wieder, die an und in einem klaren Bergbach die üblichen Verrichtungen mehr oder weniger attraktiver Girls, äh, verrichten – d.h. halbnackt schwimmen, Wäsche waschen, doof kichern und dumm kucken (und, damit das mal wieder von Anfang an klar ist – es ist ein indonesischer Film, mithin also einer aus dem islamischen Raum, und selbst wenn hier gefoltert werden sollte, bis die Schwarte kracht – nackte Tatsachen, die über ein entblößtes Bein oder einen hübschen Rücken, der auch entzücken kann, hinausgehen, finden sich hier und in der Folge mit Sicherheit nicht).

Obschon also die Girls alle denkbaren Klimmzüge veranstalten, um „züchtig“ zu bleiben, fallen dem arglos vorbeispazierenden Bauern nicht nur die Glubscher aus den Höhlen, sondern er selbst platschend aus seinem sicheren Voyeur-Versteck ins kühle Nass, was von den Badenixen nicht unentdeckt bleibt. Dem armen Mann werden ein paar kichernde Beleidigungen eingeschenkt, bis er freiwillig mit eingekniffenem Schwanz das Weite sucht und vermutlich überlegt, demnächst schwul zu werden (und erfahren zu müssen, dass die Jungs mindestens genauso zickig sein können wie Hetentussis).

Konnte man bislang davon ausgehen, dass diese unsere Szene im Hinterland, weit weg von irgendwo, stattfindet, werden wir nun belehrt, dass zumindest eine asphaltierte Straße keine zwanzig Meter weg vom Bergbach entlangführt (hm, vielleicht sollten die Dorfschönheiten sich einen etwas, naja, abgeschiedeneren Platz zum Nacktbaden suchen…). Dort bremst ein rechtsgelenkter Mitsubishi (haben die echt Linksverkehr in Indonesien? Huch!) und ein Mädel winkt eifrig raus und ruft ihre Freundin Indira (Gandhi?) zu sich. Indira ist auch ganz begeistert, Cartina (die ich der Einfachheit halber fürderhin Tina nenne) zu sehen. Es gibt Huggies und Bützjes.

Tina ist, wie wir unschwer daran erkennen, dass sie a) Auto fährt, b) Zigaretten schmaucht und c) in westliche Klamotten gehüllt ist, ein Modernes Mädchen™, während Indira in ihren Sarong gewickelt eindeutig dem traditionellen Typus zugehörig ist. Tina möchte diesenjenen Umstand ändern, indem sie Indira freundlich einlädt, doch nun, wo Indiras Oma nun endlich den Löffel geworfen hat, in die Stadt zu ziehen. Wohnung und Unkosten usw. könnte man sich doch schwesterlich teilen. Indira hängt zwar an den Erinnerungen an die glücklichen Zeiten auf’m Land, lässt sich aber breitschlagen und sofort-und-auf-der-Stelle, nur mit den notwendigsten Utensilien (z.B. ihren abgeschrammelten Gebetsteppich, den sie um keinen Preis gegen einen neuen, in der Stadt käuflich erwerbbaren tauschen will) im Gepäck, ins Auto hieven und zu Tinas Onkel, der auch sicherlich einen Job für Indy hat, karren. Das kann doch alles nur böse enden kann es doch nur.

Die langwierige Autofahrt in die City bietet sich zur Abspulung des Vorspanns (und eines relativ schauerlichen Indonesia-Popsongs) an, ehe wir in eine Luxusvilla umschalten, wo finstere Dinge besprochen werden.

Dort nämlich verkündet der Träger eines Schnauzbarts, der ihm eine gewisse Ähnlichkeit mit Saddam Hussein verleiht, einem seiner Untergebenen, dass das Geschäft mit „wertvollen Steinen“ (das exemplarisch hierfür herangezogene, äh, Exemplar sieht zwar verdächtig nach einem x-beliebigen Felsbrocken mit einem vermuteten Wert von einer halben Rupie aus, aber wir wollen nicht kleinlich sein) zwar schön und gut, aber nix gegen das mit Frauen an und für sich sei. Schließlich böte dieses Gewerbe die einmalige Gelegenheit, gewinnträchtiges Business und persönliches Vergnügen miteinander zu kombinieren („Ah! You gotta keep the cake AND eat it!“, geht dem Underling ein ganzer Kronleuchter auf). Überrascht es irgendjemanden, dass der freundliche Aushilfssaddam niemand anderes als der bewusste „Onkel“ ist? Nein? Dacht ich mir. Den operativen Part des Geschäfts, sprich Heranzüchtung und Auslieferung der Ware, hat er an seinen persönlichen Drachen Rosaline outgesourced, die ihm per Videoschalte (!) auch vermittelt, dass ein halbes Dutzend Schnuckis versandfertig ist. Ein Girl wäre allerdings krank und deswegen „Ins Gefängnis“ verbracht worden (hm. Ob’s da „besser“ wird?). Außerdem hat sich Tina mit Frischfleisch angekündigt! „Wenn sie so gut ist, wie man mir sagt, benutze ich sie selbst heute nacht“, freut sich Onkelchen den Saddam-Schnauzer ab. Ein sympathischer Geselle.

Tina und Indira sind inzwischen angekommen. Indy ist mächtig begeistert von dem weitläufigen Anwesen, den festungsartigen Toren, die sich auf Knopfdruck öffnen („That’s city life. Pushbuttons!“, erklärt Tina gönnerhaft), und den uniformierten Wachtposten mit Schäferhunden an der kurzen Leine. Selbst der Creepy Guy (wie fast alle Böswatze in diesem Film mit Schnauzer) mit der Wumme im Gürtel kommt ihr nicht sonderlich spanisch vor – vielleicht hätte sie zuhören sollen, was der mit Tina zu besprechen hat. „Sicher, dass sie ’ne Jungfrau ist?“, erkundit sich Creepy Guy. „Was denkst DU den?“, legt Tina für die Unberührtheit ihrer Freundin die Patschhand auf’n Grill. Creepy Guy wendet sich an Indira: „Sei einfach cool, gib dir ein wenig Zeit zur Eingewöhnung“. Tina versichert Indy, dass der hässliche Kerl mit der Knarre nur zum Schutz des Anwesens da sein. Indira ist von dem ganzen Luxus, von dem sie ihr Leben lang geträumt hat, beeindruckt genug, um sich erst mal keine weiteren Gedanken zu machen. Wird ihr noch vergehen, will ich hoffen.

Tinchen gibt ihr jedenfalls noch einige kryptische Ratschläge – Indy soll sich „entspannt“ geben, auch wenn ihr das ein oder andere seltsam vorkommen solle, die Leute hier seien halt ein klein wenig exzentrisch, aber mit der Zeit werde sie sich schon dran gewöhnen. Für jedes denkende Individuum wäre ungefähr das jetzt der Zeitpunkt, schreiend reißaus zu nehmen und prophylaktisch die Bullen zu rufen, aber wir haben’s hier ja mit Frauen zu tun (ähm). Rosaline heißt Indira herzlich woillkommen und hasselt sie hinfort.

Der liebe gute Onkel, der übrigens MG heißt (öchz), überwacht indes das lustige Treiben seiner zahlreichen Mädels rund um den ausladenden Swimmingpool. Hier herrscht Peace, Fun, Pancakes, und MG spielt den Pausenkasper, in dem er grinsend Bikinimiezen ins Wasser kickt; aber irgendwann ist schluss mit lustig, die Mädels werden weggescheucht. Grund ist offenkundig die Ankunft Tinas, die er noch mal warnt, dass die angeschleifte Indira besser Jungfrau sei, sonst… „Ich zahle dir schließlich eine Menge“, grummelt MG, und Tina streichelt absent-mindedly ihren kleinen Kuschelwauwau.

Indira freut sich derweil noch über ihre neue Luxuskemenate mit dem großen Schmink- und Frisiertisch, der gleich ausprobiert werden muss (der Soundtrack dudelt dazu beschwingten Jazz). MG tritt ein und stellt sich als der große Wohltäter in Person vor, all cheerful and jolly, und mit der dringlichen Bitte an Indira, zwecks Auflockerung doch mit ihm zusammen den ein oder anderen Humpen hochalkoholischer Spiritousen zu inhalieren (freilich nicht, ohne Indys Drink vööööööööööööölig unauffällig mit einer, schätze ich mal, date rape-Droge zu versetzen). Indira, anständiges Mädel vom Lande und mit der Versuchung des bösen Dämons Allohol bis dato wohl nicht in Konflikt geraten, ziert sich, aber Onkelchen insistiert. Indira pichelt also wunschgemäß und hustet sich halb die Lunge aus dem Leib. Scheint scharfer Fusel zu sein. Dieweil der Herr Komponist einfiedelt, was er vermutlich für unheilsschwangere Incidentals hält, schält sich MG verdächigerweise aus seinem Jackett und inspiziert Indys vorsortierten Kleiderschrank. Nicht das kleine Schwarze, sondern das kleine Weiße hält er für angemessen „für eine wunderschöne Jungfrau“ (wäre ich Indira, täte mich jetzt schon interessieren, woher und warum er DAS weiß). Sprichts und macht sich daran, Indira an die Wäsche zu gehen, schließlich wird’s Zeit für die Gute, die „wahren Erfahrungen des Lebens“ zu machen. Keule MG; ich hab das Gefühl, bei Indira wirst du mit dem Durch-die-Blume-Talk nicht weiterkommen…

Naja, so ungefähr scheint Indy zu ahnen, wohin der Hase läuft, sie entwindet sich den gierigen Griffeln des netten Onkels verweigernderweis. MG sieht das noch unkritisch, schließlich „ist es nur natürlich, Angst zu haben.“ Es komme nur darauf an, „die Angst zu verstecken.“ Abgesehen davon wird er ihr schon die Flötentöne beibringen, die frau nun mal kennen muß, wenn man für MG arbeiten will. „Entspann dich und genieß deine Weiterbildung“, empfiehlt MG, aber auf einen Volkshochschulkurs Poppen-für-Anfänger und die daraus folgenden beruflichen Implikationen hat Indira jetzt mal sowas von gar keine Bock. „Ich ekele mich vor Ihnen“, zirpt sie, und von der Sorte Arbeit, die MG vorschwebt, schon gleich dreimal, da stirbt sie lieber (huch, die Gute ist aber verdammt schnell…). MG gibt zu Bedenken, dass derlei leichtfertig ausgesprochene Wünsche unter Umständen schneller in Erfüllung gehen können, als es dem Wünscher lieb ist, nichtsdestotrotz versucht Indira den Abgang zu machen. Funzt nur nicht, weil MG die Tür blockiert und die Fenster verrammelt sind. Nennt man Pech persönliches. Indira fällt auf die Knie und winselt um ihr armseliges Hymen, aber MG weiß, was er will: „Submit to me now or face the consequences!“ Da Indira weder das eine noch das andere ernstlich in Angriff nimmt, verliert MG nun verständlicherweise leicht Geduld und Contenance, klebt ihr eine und greift zur Selbsthilfe. Rrrapetime! Als wohlerzogener Vergewaltiger weiß er allerdings wenigstens, dass man vor Verrichtung das Licht ausschaltet.
Indira gehört zu der Sorte Frauen, die schlichtweg nicht einsehen, dass „nein“ aus Männersicht nun mal nichts anderes heißt als „ja, aber mit Gewalt“, und kratzt MG mal probehalber quer durchs Gesicht. Findet der nun wieder gar nicht komisch, schaltet’s Licht wieder an und krakeelt nach seinen Schergen. Die Schergen erscheinen umgehend und erhalten den dienstlichen Auftrag, der renitenten Kratzbürste Mores zu lehren. „Da, wo du jetzt hinkommst, wird dir das hier wie ein Picknick vorkommen“, grinst einer der Goons (naja, versuchte Vergewaltigung hin oder her, aber SO schlimm war das bislang nach Exploitation-Sleaze-Standards nu auch wieder nicht). Indira gibt immer noch nicht auf, krallt sich eine Flasche, zerdeppert diese und bedroht die vier ausgewachsenen Kleiderschränke mit den abgebrochenen Resten, wüste Drohungen („ich stech euch die Augen aus“) aussprechend (für’n naives Landei ist die nicht nur schnell beim Todeswunsch, sondern auch bei Mordlust). Die Ganoven beratschlagen sich kurz und beschließen, das Mädel zu beschießen, zum Erschrecken. Indira schrickt, als Zentimeter links und rechts von ihr die Kugeln vorbeipfeifen und fällt lang genug in Ohnmacht, um sich abschleppen zu lassen.

Aber man kann über Indira sagen, was man will, Mumm hat das Mädel – kaum hat man sie auf die Veranda geschleppt, reißt sie sich los und flüchtet in den Park. Doch wozu bezahlt MG das Gehalt für seine Wachen und das Futter für seine Schäferhunde? Berechtigte Frage, sind die Typen doch doof wie Bohnenstroh und übersehen z.B. (nach langwieriger Suche, die ich hier auf sozialverträgliches Maß eindampfe), dass Indira sich raffinierterweise hinter einem Baumstamm versteckt (zugegeben, es ist ein GROSSER Baum). Die nicht-uniformierten Goons, die offenbar in der Denkerhierarchie ein-zwei Ligen über dem Fußvolk stehen, sind ein wenig schlauer, bemerken einen im Wind wehenden Stofffetzen und hetzen einen Köter auf die Besitzerin des Lappens. Nachdem der gefährliche Kampfhund Indira ein paar Löcher ins Kleid gebissen hat, haben die Goons ein Einsehen, befehlen dem Hund loszulassen und hasseln die greinende Indira auf einen Jeep. „Verdammter Idiot“, bemerkt Rosaline hierzu eher mysteriöserweise.

Also, ab ins GEFÄNGNIS~~! Wie es Gangsterbosse so zu tun pflegen, betreibt MG nicht einfach nur irgendwo ’nen finsteren Keller, sondern ein richtiges Gefangenenlager mit Stacheldraht und Wellblechbaracken (würde mich nicht wundern, wenn man sich als Insassin hierhin auch Post schicken lassen könnte, wie bei den Ninjas aus Frauenlager der Ninja). Scheint insgesamt ein eher rustikal geführtes Etablissement zu sein, jedenfalls ist das erste, worauf sich Indiras (übrigens überraschend glaubhaft terrifizert wirkende, wobei das auch am Make-up, und ich meine jetzt nicht das Special-Effects-Make-up, liegen kann) schreckgeweitete Augen richten, eine Prozession, die verdächtig danach aussieht, als würde ein knappes Dutzend spärlich (d.h. mit kurzen Kitteln) bekleideter Asiaschnuckis eine Bahre (und impliziert damit eine von uns gegangene Leidensgenossin) gen endgültiger Verklappung tragen. Hugo, der Cheffolterknecht des Knasts, ist gerade damit beschäftigt, abwechselnd eine horizontal auf eine Art Rad (beinahe so wie eins dieser Spielplatz-Karussells) geflochtene Maid und eine nur leidend auf dem Boden herumkrauchende Gefangene mit einem ungefähr drei Zentimeter durchmessenden Hanfseil auszupeitschen (es sollte effektivere Peitschen geben, sagt mir der Orion-Versand). Diese erbauliche Beschäftigung, wird ihm bedeutet, möge er bitte kurz unterbrechen, um Indira zu „initiieren“. Das macht Hugo doch gern, har-har.

Indira darf sich hinknien und mit einem anzüglichen Grinsen zieht Hugo den Reißverschluss seines Overalls auf. Was Indira dann zu ihrer überschaubaren Begeisterung in den Mund nehmen darf, ist aber nicht des Fieslings Schwengel, sondern (der von ihm allerdings eindeutig als Penis-Ersatz gehaltene) Griff der Peitsche (das dürfte für einen indonesischen Film so ziemlich an der absoluten Grenze des Mach- und Zeigbaren gewesen sein). Bevor Indira aber ernsthaft zur Blowjob-Trockenübung schreiten muss, greift Weibsvolk ein, in Form einer gewissen Helga (typisch indonesischer Vorname), die mit einer Schaufel bewaffnet und nicht etwa eine weitere Insassin mit Heldinnen-Tick ist, sondern tatsächlich sowas wie die Chefin der Knastanlage. „Lass sie in Ruhe, sie ist neu hier“, blafft sie Hugo an (das wäre dem sicherlich nicht aufgefallen) und drängt sich auf, höchstpersönlich das Training der Schnepfe zu übernehmen. Hugo mag vielleicht persönlich-menschlich enttäuscht sein, seine erotischen Fantasien nicht an Indira ausleben können zu dürfen (aber er hat ja genügend anderweitiges Spielmaterial), ist aber ansonsten okay mit Helgas Entscheidung, die Indira dann auch umgehend in „unserem kleinen Höllenloch“ begrüßt.
Eine der zahlreichen anderen Insassinnen (schon bemerkenswert, wieviele Schicksen MG in seinem Privatknast hält) ist offiziell gaga. Helga warnt: „Auf die würde ich aufpassen“. Was niemanden daran hindert, ausgereichnet diese Bekloppte (nebst ihrem Bekloppten-Gekicher) dazu einzuteilen, Indira, wie es sich gehört, erst mal mit dem Hochdruckschlauch abzubrausen (ich erinnere daran: no nudity). Seltsamerweise (weil Helga Indira ja eigentlich für sich selbst ausgekuckt hat) findet sich unsere Heldin nach vollzogener Säuberung in Hugos Schlafzimmer wieder, wo der allerdings nun doch aus seinem Herzen keine Mördergrube macht und seiner Enttäuschung darüber Ausdruck verleiht, dass MG leider nicht den Befehl erteilt hat, Indira zu ermorden. Und noch nicht mal probehalber nageln darf er sie, denn Jungfrauen sind das eherne Vorrecht des Boss der Bossen (ich mag mich jetzt wieder mal als Depp outen, aber… so wahnsinnig anregend find ich den Jungfrauenknackengedanken per se jetzt auch wieder nicht). Aber wenigstens vor seinen Augen den Gefängniskittel anziehen, das wird ja wohl drin sein. Indiras Selbsterhaltungstrieb ist aber offensichtlich in Urlaub gefahren, ohne eine Nachsendeadresse zu hinterlassen, also nölt sie wieder mal rum und wundert sich vermutlich, warum Hugo leicht echauffiert daran geht, ihr das alte (aber immerhin jetzt ja saubere) Kleid vom Leib zu reißen.

Die pikanten Einzelheiten der Zwangsumkleide überlässt der Filmemacher der schmutzigen Fantasie des Betrachters, zur (recht gesittet ablaufenden) Essensausgabe ist Indira jedenfalls ordnungsgemäß angezogen (auch wenn ich persönlich ja irgendwie die Nummern auf den Kitteln vermisse). Hugo, von dem’s jetzt wieder so aussieht, als hätte er mehr zu sagen als Helga (konsistentes Writing ist die Sache dieses Films nicht), warnt seine Kollegin, dass sie nur 24 Stunden Zeit habe, aus Indira was vorzeigbares zu machen, und abgesehen davon würde er sie selbst gern flachlegen. Helga ist ein wenig pikiert – warum will er unbedingt Indira haben, wenn sie doch mit ihren herausragenden Eigenschaften auch zur Verfügung steht? Hugo würdigt dies keiner Antwort und trabt ab, so dass Helga ungestört die good-cop-Routine mit Indira durchziehen kann. Schließlich will unsere Freundin doch kein so garstiges Schicksal erfahren wie die immer noch an das Karussell gebundene Alicia („sie wollte abhauen“) oder gar die andere Tusse, die man an die nächstbeste Wand gekettet hat und nach Helgas sachlicher Auskunft da demnächst auch sterben wird. „Sie hat sich MG zweimal widersetzt. Jetzt wird sie sterben“. Das ist zumindest eine klare Ansage.

Übrigens soll Indira sich keine Hoffnungen machen: „Ich bin jetzt 15 Jahre hier (huch, so alt sieht die gar nicht aus) und hab noch nie gesehen, dass MG eine Jungfrau hätte gehen lassen, außer, er hat sie gefoltert und getötet“. Und Trinkgeld hat er wahrscheinlich auch nicht gegeben. Mit diesen aufmunternden Worten sperrt Helga Indira in eine Zelle und gibt ihr den dringlichen Ratschlag, sich das Ganze mit der Entjungferung usw. noch mal wohlwollend zu überlegen, aber Indira hat sich schon festgelegt: „Ich habe mich entschieden zu sterben“. Diese Frau ist irgendwie echt negativ drauf.

Was treibt indes eigentlich unser nomineller Oberschuft, der jungfrauenpoppende und -mordende MG (ich muss mich übrigens andauernd beherrschen, nicht McG zu schreiben)? Knallharte Geschäfte tätigen. Und zwar mit Tina, der er mitteilt, den vereinbarten Obolus für die Auslieferung Indiras ob deren epidermisverletztender Bösartigkeit nicht auszahlen zu wollen. Tina pocht auf Vertragseinhaltung: „Ich sollte noch drei Mädchen beschaffen. Indira war die letzte. Ist doch nicht meine Schuld, dass sie sich nicht unterwirft.“ Dies ist eine Interpretation der Sach- und Rechtslage, der MG sich so ohne weiteres pauschal nicht anschließen möchte, anders ausgedrückt, wer wie wann warum wieviel zahlt, bestimmt immer noch er, und wenn er sagt, er zahlt nicht und Tina isses Schuld, dann ist das eben so. Geschäft ist Geschäft. „Wenn man diese widerwärtige Sache Geschäft nennen kann“, nölt Tina. „Ich tue es“, brummt MG und stellt klar, dass es Tina jederzeit frei steht, die Geschäftsverbindung zu beenden, selbstredend ohne Abstandszahlung. Tina überrascht uns mit unerwarteter character motivation: „Ich tue das nur für meinen Vater, der im Gefängnis sitzt.“ (Das ist erstens mal interessant zu erfahren, zweitens erklärt es nicht, ob Tina MGs Gefängnis meint – ’nen Männer-Flügel scheint’s da eigentlich nicht zu geben -, lässt drittens offen, was MG tun sollte bzw. von dem ganzen Arrangement hätte, wenn der Herr Papa in einem staatlichen Knast gesiebte Luft atmet, und wird viertens selbstverständlich vom Film nicht eine Sekunde lang wieder aufgegriffen werden. Ich liebe indonesische Autoren). „Von mir aus kann er dort verrotten“, griesgramt MG, „genau wie du.“ Womit er seinen Schergen die dienstliche Anweisung gibt, Tina aus seinem Gesichtsfeld zu entfernen (ich ging eigentlich davon aus, dass Tina umgehend im Knast landet, aber weit gefehlt…).

Bei Knastmädels wird dieweil geduscht. Selbstverständlich anständig, newa, aber offenbar doch anregend genug, um Hugo heimlich durch einen Schlitz spechten zu lassen. Dabei tut sich nicht mehr, als dass die Girls sich einseifen und dabei albern kichern. Für einen gar schrecklich brutalen Privatknast sind die Mädels hier gut aufgelegt. Erinnert mich beinahe schon an Freddie Rays Gefangene im Weltraum. Helga erkundigt sich nach Indiras wertem Befinden. „Ich überlebe“, seufzt die Gefragte und angesichts ihres nun schon mehrfach geäußerten Todeswunschs muss das für sie ein echt hartes Los sein. „Es könnte dir besser gehen“, äußert Helga, sie müsste halt nur etwas kooperativer sein (ich kann mir nicht helfen, aber Helgas „Trainingsmethode“, solange mütterlich auf Indira einzuquatschen, bis die mitspielt, nur um den Tinnef nicht mehr anhören zu müssen, deucht mir nicht unbedingt zielführend zu sein). Da Indira weiterhin Stockfisch spielt, sieht Helga sich genötigt, ihre eigene tragische Backstory (enttäuschenderweise nicht als Flashback… tssk) auszubreiten. Wider Erwarten kam sie nämlich nicht etwa über eine Stellenanzeige „suche sadistische Aufseherin für privaten Frauenfolterknast“ auf MGs Lohnliste, sondern als knackbare Jungfer im zarten Alter von (gasp) 13 Jahren. Soso, unser MG ist also auch ein… Pädobärchen.

Nun, jedenfalls war MG, damals, vor fuffzehn Jahren, noch vergleichsweise der Moralapostel unter den Kinderschändern. Da viele der ihm zugetragenen Mädels nämlich gewisse grundsätzliche Bedenken gegen die Defloration hatten, unterbreitete MG der ein oder anderen das Angebot, sie ordnungsgemäß zu ehelichen, und dann geht das mit der minderjährigen Flachlegung natürlich voll in Ordnung (andere Länder, andere usw.). Selbstverständlich wurde rasch danach die Scheidung eingereicht (ich will jetzt mal wieder nicht meckern, aber müsste es dem Standesamt, Imam oder wer-auch-sonst-immer-sowas-in-Indonesien-überwacht nicht mal auffallen, dass MG dann so ca. 250 mal verheiratet war? Oder wenigstens dem Guinness Book?). Sie selbst (Helga also) habe es irgendwie geschafft, drei Jahre mit MG verheiratet zu bleiben und ihn soweit zu manipulieren, dass er ihr bei der Scheidung quasi als Unterhalt die Kontrolle über das Gefängnis zuschusterte (beats a bullet to the head, I presume). An ihrem leuchtenden Beispiel möge Indira sich doch ein selbiges nehmen, so richtig mit amtlichem Segen wäre die Sache dann doch moralisch okay. Nicht okay, widerspricht Idira, „Leben mit MG oder der Tod, das macht keinen Unterschied.“ Indira is emo. Helga kann sich mit dieser Meinung nicht voll identifizieren, denn ihrer Ansicht wäre das „Leben dann einfacher“, bzw. überhaupt ein solches. Lässt sich nicht bestreiten.

Kommen wir nun in die Abteilung „random stuff to kill some time“ (eigentlich unnötig, da dieses Filmchen mit 104 Minuten doch eher auf der länglichen Seite der Exploitation-Schiene eintickt). Zunächst mal gibt’s Spaß und Frohsinn mit den Knastologinnen, die sich angesichts einer kränkelnden Mitgefangenen, die man aufgrund fehlender medizinischer Versorgung mit ein wenig Grünzeug aus dem Kräutergarten „behandelt“, darüber beömmeln, dass man doch das Gesundheitsministerium über die haltlosen Zustände hier informieren müsste. Ha-freakin‘-ha.

Dann schalten wir um in einen surreale Hochzeitsszenerie, beschallt von einer Bontempi-Version des „Ave Maria“, in der Indira und MG den Bund für’s Leben (oder zumindest bis zur nächsten Jungfrau) schließen und nach zärtlichem Kuss und Umarmung in einer züchtig-bekleideten Liebesszene enden, bis Indira schreiend und schweißgebadet aus ihrem grausigen Alptraum erwacht – das wird von der Zellennachbarin durchaus als störende Lärmbelästigung empfunden, bis eine andere Gefangene daran erinnert, dass so ziemlich jede von ihnen unter schlechten Träumen gelitten habe.

Und jetzt wird’s richtig doof, denn es ist DISCO-PARTY-TIME im Frauenknast! Shake yer bootys! Auch wenn das zu den fiepsigen Synthi-Klängen, die ich als Achtjähriger nach dem Genuss des Buchs „My First Keyboard“ auch nicht schäbiger hinbekommen hätte, schwer fallen dürfte. Ich hielt das zunächst auch sicherheitshalber für eine Traumszene, aber, no Sir, that’s the reality for you. Grund der Veranlassung ist, soweit ich das dem partytauglich entzündeten „18“-Schildchen, das man zentral im Raum aufgestellt hat, scheinbar ein entsprechender Geburtstag und die Hauptperson, einer der beliebten asiatischen Nena-Verschnitte (siehe „Virgins From Hell“), tanzt sich auch ordnungsgemäß den Wolf, dieweil die Mitgefangenen einfrig mitklatschen und -schunkeln, diverse Wärter sich mit diversen Girls vergnügen, Hugo und Helga indifferent zukucken, aber allgemein ausgelassene Stimmung zu herrschen scheint (und ich bin ausgesprochen entzückt, wie gut sich das drehbare Bondage-Kreuz im Hintergrund als Partydeko macht. Da noch ein paar Sternleswerfer drangeklebt und das nächste Silvester kann kommen). Nenalein halluziniert sich in die Vision, in einem Gogo-Käfig zu tanzen, was sie augenscheinlich ausreichend motiviert, sich geistesabwesend ein Messer aus dem Kittel zu zaubern, sich eine Pulsschlagader aufzuschneiden und anschließend in den Bauch zu stechen. Schplot. Das nennt man wohl Spaßbremse. Nach Abklingen des allgemeinen Entsetzens (und energischer Ausschaltung der Musik) ist es an Indira, mal ordentlich auszufreaken: „Sie haben sie rausgezerrt wie ein Stück Müll.“ Naja, hätten sie ihr an Ort und Stelle ein Mausoleum bauen sollen? Doofe Pute.

Außerdem darf sie sich doch gleich, bzw. am nächsten Tag, mit Trauerarbeit befassen bzw. zunächst mal mit ihren Mitgefangenen ein Grab schaufeln. Indira schlägt, gute Seele die sie ist, ein gemeinsames Gebet vor, aber Lady Gaga hat Einwände: „Ich wüsste nicht, warum wir für totes Fleisch beten sollten, sie schmort eh schon in der Hölle.“ For no particular reason fühlt sich Helga durch diese grausige Anmaßung persönlich auf den Schlüpper getreten und ehe wir noch „CATFIGHT“ rufen können, wälzen sich die beiden Grazien schon im Dreck. Indira quiekt wie ein Hundewelpe, dem man auf den Schwanz getreten ist, und die diversen Wächter finden die (nicht sonderlich ergiebige, vom Exploitation-Standpunkt aus gesehen) Auseinandersetzung so witzig und unterhaltsam (das Fernsehprogramm in Indonesien muss scheiße sein), dass sie noch mehr davon haben wollen.
Gesagt, getan – ein neuer Streit unter Zicken, der nur durch beherzte Handgreiflichkeiten ausgetragen werden kann, ist schnell vom Zaun gebrochen. Da muss man einem der Girls nur sagen, ein anderes Girl hätte behauptet, ihre Mutter wäre eine Hure gewesen. Presto! Das finden wiederum andere Mädchen so ekelhaft, dass sie aus Protest gleichfalls aufeinander losgehen (ich gebe nur wieder). Ehe wir uns versehen, rollen sich mindestens vier Kampfpaare über die Erde, ziehen sich an den Haaren und tun ansonsten nichts wesentlich aufregendes, bis ein Schuss ertönt! Es ist MG, und der verordnet Ruhe im Kuhstall. Und weil er jetzt eh schon mies drauf ist, beansprucht er, dass ihm Indira sofort zugeführt wird, damit das mit der Entjungferung nun endlich mal durchgezogen werden kann.

Aus unerfindlichen Gründen kann man Indira jetzt aber nicht einfach packen und in MGs Schlafgemach schleppen, sondern muss sie umständlich dahingehend erpressen. Also schnappen sich die Wächter ein anderes Girl und geben Indira zu verstehen, dass jenes nun auf der Stelle vergewaltigt wird, sofern Indira nicht freiwillig zu MG geht. Offenbar kalkuliert man mit Indiras weichem Keks, äh, Herz. Trotzdem lässt sich Indira ziemlich lange bitten (der potentielle Vergewaltiger liegt schon längst auf Cuzna, so scheint die Kleine zu heißen, und nestelt so anständig, wie es eben geht, an ihrem Slip), bis sie endlich unter Tränen einwilligt. Cuzna sinkt voller Dankbarkeit vor Indira auf die Knie (wobei, so wie ich das beurteile, eigentlich niemand die Wärter daran hindern würde, Frauen, die nicht auf MGs persönlicher Poppliste stehen, nach Belieben zu bespringen. Können ja nicht alles Jungfrauen sein, die MG noch nicht probegefahren ist [abgesehen davon scheint der Knast an und für sich keinen speziellen Sinn zu verfolgen. Aber Gründe sind bekanntlich so manchem zu vulgär]).

Möglicherweise hat Indira aber auch nur eingewilligt, weil sie – schließlich hat ein Mann wie MG Ansprüche und legt sich nicht auf alles und jeden – ein Schaumbad nehmen darf. „Der Ärger, den ich verursacht habe, tut mir leid“, flötet sie MG an, und der ist mal wieder ganz der verständnisvolle Kuschelbär: „Lass uns noch mal von vorne anfangen, ich kann dich glücklich machen.“ „Ich hoffe, ich kann *dich* glücklich machen“, haucht Indira, dieweil der Komponist einspielt, was er für ein romantisches Love Theme hält. Noch schaumbedeckt drückt Indy MG ihre Lippen mitten ins Gesicht, doch ob sie ihn lieb hat, das weiß er nicht. Okay, er weiß es aber ziemlich schnell, denn beim schönen Zungenkuss wird kraftvolles Zubeißen allgemein als störend empfunden, erst recht, wenn einem der halbe Lappen säuberlich abgebissen wird. Wir wünschen guten Appetit.

Begreiflicherweise lässt der zungenamputierte MG Alarm ausrufen – für eine ähnlich mutige Flucht wie noch vor einigen Minuten fehlt Indy Zeit und Gelegenheit. Die Goons ergreifen sie ohne weiteres Federlesen und schnallen sie im Gefängnis an das vorhin noch würdelos als Partydeko mißbrauchte Kreuz-Rad-Dingens. Helga möchte mäßigend eingreifen, wird aber rüde weggeschubst, damit Indira (vor allem die Beinstellung wirkt irgendwie… unbequem. Could be the point, though, ähm) ordentlich durchgepeitscht werden kann. Sogar Lady Gaga geht angesichts der wütenden Mißhandlung die Muffe.

Über unsere Folterknechte kann man sagen, was man will, aber sie sind echt aufmerksam, höflich und in Sorge um die Gesundheit. Mario, der vage südländisch-europäisch aussehende Goon, befürchtet, dass sein Kollege sich beim Peitschen noch’n bösen Muskelkater einfängt und drängt sich als Ablösung auf. Und auch für Abwechslung ist gesorgt, denn Mario ist Peitschen zu langweilig. Wozu hat uns Mario wohl mal ’ne Zirkusausbildung als Messerwerfer absolviert? Zum Glück ist das Kreuz, wie wir auch aus der Discopartyszene noch wissen, drehbar. Mario setzt das Glücksrad in Gang (ich hoffe, Indy hat heute noch nicht reichhaltig gegessen), bringt somit mal so richtig Schwung in die Bude und zeigt einige seiner besten Messerkunststücke (allerdings langweiligerweise keine echt beeindruckenden Tricks wie „hinter’m Rücken werfen“ oder „mit verbundenen Augen“ – kein Wunder, das alle Messer daneben gehen, pöööh.

Helga erinnert sich ihrer Autorität und unterbricht die Foltersession, nicht ohne Indira zu warnen, dass sie nur deswegen noch lebt, weil MG noch im Krankenhaus ist und ohne ausdrückliches Geheiß des Obermotzes hier nicht gekillt werden (und an klarer Artikulationsmöglichkeit mangelt’s dem guten Mann ja nunmehr). Aus komplett idiotischen Gründen heult Cuzna jedem, der’s nicht hören will, die Ohren voll, dass das ja alles ihre Schuld sei (HÄ?) und bettelt bei Indy um Verzeihung (hätt sich ja nur flachlegen lassen müssen, die Gute… meine Fresse).

Da Warten auf spontane Zungenheilung bei MG bei aller Freundschaft nicht sonderlich kinematisch ist, braucht’s nun dringend eine überraschende Handlungswendung. Weswegen auch Tina, die wir eigentlich, so rein nach Filmlogik, in MGs Gewahrsam vermutet hatten, gehüllt in ein Gewand, das verdächtig nach modisch geschnittener Mönchskutte, nur echt mit Seil-Gürtel um die Taille, die Stacheldrahtumzäunung durchknipst, einen Wachtposten absticht und sich durchs Wellblechdach ins Gefängnis abseilt. Ein arglos vor sich hin stierender weiterer Wachtposten wird von ihr sportlich-fair von hinten abgestochen und dann „schlafend“ drapiert, damit der gerade reinkommende Kollege kein Ungemach wittert. Den schlägt sie nur mit einer günstig herumliegenden Eisenstange nieder und schreitet dann zur Befreiung der noch am Kreuz hängenden Indira. Das ruft Helga auf den Plan, die berechtigterweise fragt, was der Scheiß nu wieder soll. Tina erklärt, ihr gutes Gewissen entdeckt zu haben und Indira zur Flucht verhelfen zu wollen. Die herzensgute Helga hegt gegen dieses Ansinnen keine grundsätzlichen Einwendungen, sondern erklärt sich vielmehr zur Mitwirkung bereit. Und ich dachte immer, Arbeitnehmer-Illoyalität wäre ein Phänomen des 21. Jahrhunderts.
Die drei Engel ohne Charlie werden allerdings von bewaffneten Wächtern ertappt und probehalber beschossen. Tina offeriert sich heldenmütig als Ablenkungsmanöver, damit Helga und Indy stiften gehen können, killt einen Goon und packt ihre supremen martial arts skillz aus. Hilft ihr insofern nicht viel, weil Kunstmesserwerfer Mario mal wieder dringend eine Probe seines Könnens darbieten muss und das Textil ihrer Kutte an den nächstbesten Baum nagelt. Derart hochwirksam paralysiert muss Tina sich sogar noch ein paar saftige Backpfeifen gefallen lassen. Und dann war der ganze Terz sogar noch komplett für’n Arsch, weil die Blödblinsen Indira und Helga sich auch haben einfangen lassen.

Fragen wir doch mal unsere Experten, die Ninjas, was sie von Planung und Ausarbeitung dieses Ein- und Ausbruchsversuchs halten:

Dacht ich mir.

Die drei Grazien werden also zurück ins Gefängnis verbracht, wo Helga und Indira sich eine Zelle teilen und zukucken dürfen, wie Tina ausgepeitscht wird (unter lautstarken Anfeuerungsrufen der Gefangenen, die sich tatsächlich daran erinnern, dass Tina die meisten von ihnen in die Falle gelockt hat, und daher der Solidarität unter Eingeknastelten keinen hohen Stellenwert beimessen). Weil Tina aber offensichtlich einen besseren Vertrag unterschrieben hat als Indira, bleibt ihre grauenvolle Auspeitschung überwiegend off-screen (d.h. wir sehen den eifrig peitschenden Hugo, aber nur ganz kurze reaction shots der Gepeitschten). Tina äußert für die ihr entgegenschlagende Feindseligkeit durchaus Verständnis, gibt aber zu Bedenken, dass „mein Leben auch eine Hölle war“. Gnirrfgh… ich glaube, da gibt’s einen geringfügigen Qualitätsunterschied, Gutste.
Helga ist denn auch nicht gewillt, ihr diese persönliche Tragik vollumfänglich abzukaufen. Indira schon, denn die hat nunmehr ihren offiziellen Charakter-Wendepunkt erreicht und wandelt sich vom leidenden Opfer zur Starken Frau (TM). „Wir sitzen alle im selben Boot“, würde sie in einer deutschen Sprachfassung nun sagen (ladi-ladioh-eeeh). Helga versucht, bei Hugo mit ihrer ehemaligen Knastvorstehrrolle zu punkten, beißt aber auf Granit. „Ich fühle mich auf einmal so hilflos, wie damals, als ich hierhergebracht wurde“, ergibt sich Helga dem Selbstmitleid, und Indira hat ausgeklügelt, was an der ganzen Misere denn nun überhaupt schuld ist – es ist der Hass an und für sich (darf ich mir erlauben, anderer Meinung zu sein?). Und diesen Hass gilt es zu überwinden, „wir alle sind Opfer“, wie sie sich auszudrücken beliebt, sogar die doofe Rosaline. „Wir müssen unsere Würde wiedergewinnen“, doziert Arbeiterrevolutionärin Indira, denn wie sang schon Rio Reiser, manchmal laut und manchmal leiser: Alles, was uns fehlt, ist die Solidarität. Indira scheint dem erkenntnistheologischen Flügel der linken Bewegung anzugehören und verdeutlicht Helga ihre Position anhand eines großmütterlicherseits vermittelten Glaubens-Gleichnisses (nichts, worüber man sich speziell lustig machen könnte, ist die alte Geschichte vom Berg, den man überwinden muss). „Das letzte, was sie erwarten, ist, dass wir uns gegen sie erheben“, agitiert Indira weiter (naja, den letzten nicht erwarteten Ausbruch hatten die Jungs ziemlich schnell im Griff) und setzt den großen Aufstand für den nächsten Ausflug in den Steinbruch (ach? Zwangsarbeit? Tatsächlich? Schön, das wir davon auch mal hören…) an. Helga ist zwar willig, mitzumischen, macht sich aber ins Hemd. Indira verpasst ihr einen halbherzigen Peptalk („Gott liebt uns und wird uns beschützen“. Hat er ja bisher auch so prima gemacht) und verweist nochmals auf ihre Bergsteiger-Metapher.

Wir haben übrigens noch ’ne halbe Stunde. Jetzt schon Showdown? Kann ich kaum glauben. Also, die Schnuckis knechten im „Steinbruch“ – wo sie offensichtlich die ganz zu Beginn von MG erwähnten „precious stones“ schürfen und der verdächtig aussieht wie der Bergbach, an dem das ganze Unheil seinen Anfang nahm. Tina ist prinzipiell ganz pro-Ausbruch eingestellt, warnt aber vor den Fallen, die MG in weiser Voraussicht im Dschungel hat aufstellen lassen. Raffiniertes rhythmisches Aneinanderkloppen von Steinen ist das geheime Angriffssignal.
Na denn man tau. Ein Wachtposten wird erwürgt, diverse Girls, darunter natürlich unsere speziellen Freundinnen Hanni, Nanni, äh, Tina, Helga und Indira türmen in die Botanik, während die Mehrzahl der Knastologinnen irgendwie den Teil mit dem „Ausbruch“ falsch verstanden haben müssen und vielmehr an payback (nicht Punkten, sondern Rache) interessiert sind, daher die armen, auch nur ihren Job verrichtenden Wärter totprügeln u.ä. Ein namenloses Girl versucht einen Hügel hinaufzuklettern, der ihre Bergziegenfähigkeiten eindeutig übersteigt. Zu ihrem Glück hat Tina sich ein zwanzig Meter langes Seil aus dem Arsch gezogen (wo sonst soll sie es herhaben?) und drückt ihr dies als Aufstiegshilfe in die Hand, verbunden mit der Bitte, doch die Polizei zu alarmieren. Be-heergvaga-buun-deeeen sind wir, jaaa, wiiiir (immerhin – die entsprechende Akteurin sieht wirkt völlig überzeugend in der Darstellung einer Frau, die zum ersten Mal an einem Seil einen Berg hochkrabbelt). Den stupiden Restgefangenen gelingt es immerhin noch, einen Wärter mit einer erbeuteten Kanone totzuschießen, ehe die herbeigeilte Verstärkung die Lage in Nullkommagarnix wieder unter Kontrolle hat. Blöde Hühner.

Okay, vielleicht sind die Tusneldas doch gar nicht SO blöd, denn ihre entsprungenen Kolleginnen haben’s auch nicht leicht (vielleicht hätte Tina nicht nur Helga und Indy von den Dschungelfallen erzählen sollen). Eine stürzt in eine Skorpiongrube (dabei ist sie gar keine Pantomimin… gratitoius Discworld-reference) und verscheidet dort, eine andere hängt, offensichtlich in einen Fallstrick gelatscht, kopfüber an einem Baum. Ein weiteres Mädchen will ihr helfen, löst dabei aber eine patentierte Vietcong-/Kannibalen-Falle (schwingenden Baumstamm) aus – Matsch! (Selbstverständlich nicht wirklich explizit splattrig-gorig.) Tina, die’s nun eigentlich besser wissen müsste, stolpert blindlings in eine Netzfalle und hängt nun in luftiger Höhe, was ihr aber immerhin noch besser bekommt als einer weiteren namenlosen Flüchtenden, vor der sich plötzlich ein Stacheldrahtzaun hochklappt, der zu allem Überfluss auch noch hochamperig elektrifiziert ist. Brutzel!

Da man auch Indira und Helga unbeobachtet von Kameras wieder eingekäscht hat, kann man den Großen Aufstand zwanglos in die Schublade „totale Katastrophe“ ablegen. Oder, wie Nelson sagen würde…

Nun könnte man meinen, bei Bösmanns wäre man ob der widerrechtlichen Fluchtaktion willig, das ein oder andere Exempel zu statuieren, doch die Strafmaßnahmen sind eher surrealer Natur. Tina z.B. wird zum Holzhacken verdonnert, ein anderes Mädchen muss irgendeine undefinierbare, aber vermutlich SCHWERE Kiste über den Kopf halten, während ein drittes Mädchen ihr einen Schlagstock in die Rippen dengeln muss. Strange, strange, und noch viel stranger ist der Fall des nächsten Mädchens, das unter sadistisch-fiesem Grinsen zweier Goons in eine Grube hinabgelassen und wieder raufgezogen wird, was augenscheinlich schon an und für sich ungeheuer schrecklich, schmerzhaft und bäh ist, und erst recht schlimmdibimm wird, wenn die Jungs per Fernzündung in der Grube ein paar Silvesterkracher zünden. Ich ging ja erst davon aus, die würden die Tussi ernstlich in die Luft sprengen, aber das einzige Resultat ist, dass die Kleene jetzt wohl ’nen Tinnitus hat und dreckiger ist als ein Fünfjähriger, den man auf der Baustelle hat spielen lassen. Echt terrifizierende Terrorbrigaden, diese Schurken.

Indira hat sich auf die Toilette zurückgezogen und kontempliert ihr weiteres Vorgehen. Für einen Moment interpretiere ich ihren Gesichtsausdruck als den Willen zum Suizid, aber sie hat noch etwas viel Symbolischeres auf Lager. Mit einem herumliegenden Stock o.ä. (man vergebe mir, aber die Bildqualität ist schauerlich) schreitet sie zur … Selbst-Defloration! Stocher! Wenn ich aus diversen Exploitationfilmen etwas gelernt habe – und es im vorliegenden Fall auch wieder bestätigt bekomm -, ist es folgendes: Im Rahmen ordinären Geschlechtsverkehrs ist die Entjungferung maximal ’ne ordentliche Sauerei und für manch einen (wie MG) ein erstrebenswerter Fetisch, legt Frau selbst Hand an, wird’s nicht nur unhygienisch, sondern akut lebensgefährlich. Auch Indira blutet wie die sprichwörtliche angestochene Wildsau (und wer wischt den ganzen Globber wieder auf?), kann aber noch altkluge Reden schwingen: „Ich habe ein Beispiel als Zeichen des Protests gesetzt!“ Und MG wird sie ja jetzt kaum mehr poppen wollen, wo nur noch die „leftovers“ übrig sind.
Rosaline behauptet, die Ex-Jungfer zur Räson bringen zu können, aber Indira ist sich sicher: „Ich habe noch meinen Selbstrespekt“, und abgesehen davon können die Schurken jetzt mit ihr machen, was sie wollen (denen hast du’s aber gegeben!). Rosaline und Indira bitchslappen sich, wobei Indy, trotz der Schwächung durch den Blutverlust, die Oberhand gewinnt. Die diversen Goons müssen Rosaline vor der blutenden Furie retten. „Ich werde dich umbringen“, macht Indira Versprechungen, die sie höchstwahrscheinlich nicht halten kann, ehe die humorlosen Goons sie wieder ans Kreuz schnallen. Stört Indy jetzt auch nicht mehr: „Es ist besser zu sterben als sich zu unterwerfen!“ Und der liebe Gott, der kann ihr jetzt auch gestohlen bleiben: „Gott kann uns nicht mehr helfen!“ (Hab ich doch gleich gesagt. Pffz.)

Nach Ansicht des Komponisten ist dies eine derart herzergreifende Szene, dass sie ein Recycling des Love Theme aus der Zungenabreißsequenz rechtfertigt, und Tina setzt sich den sad-panda-look auf (und flashbackt kurz zu der Begrüßungsszene am Bergbach vom Filmbeginn).

Ungeachtet der desaströsen Resultate der bisherigen Fluchtversuche wird schon an einem neuen Plan geschmiedet, dessen primärer Bestandteil eine Haarnadel ist, mit der die Schnuckis ihre Zellenschlösser aufpicken. Da MG die Vorhängeschlösser offenkundig aus der „10 Stück für einen Euro“-Ramschkiste bei Praktiker erstanden hat, bereitet dies keine ernstlichen Schwierigkeiten. Da augenscheinlich auf einen günstigen Zeitpunkt gewartet wird, wird nicht direkt ausgebrochen, sondern die Haarnadel nur von Zelle zu Zelle weitergereicht (was eine enorm aufregende Spannungssequenz ermöglicht, weil Tina die Nadel doof wirft und die Zellennachbarin sie mit den Zehen heranziehen muss, ohne dass der Wärter es merkt. Edge of the seat stuff!!!).

MG wird endlich aus dem Hospital entlassen und hat verständlicherweise akuten Gesprächsbedarf bezüglich Indira, weswegen er sich direkt in den Knast fahren lässt und Indy anblafft: „Du weißt, warum ich hier bin?“ Peinlich ist nur, dass er dank der abben Zunge nun mehr einen gar lustigen Sprachfehler hat und sich das ganze wie „Du weifft, wafum iff hier fin“ anhört. In vermeintlich totaler Verkennung der aktuellen Machtposition lachen sich die Gefangenen ob des drolligen Slangs schier scheckig. Indira findet’s nicht direkt lustig, sondern eher sportlich. Ihrer Ansicht nach liegt sie nämlich klar in Führung: „Ich habe deine Zunge und meine Jungfräulichkeit“ (naja, eigentlich nicht mehr, äh…), und zudem sei er nun geplagt mit einer „unattraktiven Sprachbeeinträchtigung“ (her words, not mine). BLÄH! *Zunge-rausstreck* (Das ist gemein.)

MG köchelt vor Wut, Rosaline köchelt mit und fordert für’s erste eine kleine Exekution unter Feinden. MG steht es mehr nach symbolischer Satisfaktion und Indira ist durchaus geneigt, ihm diese zu gewähren. Auge um Auge, Zunge um Zunge, steht so oder ähnlich ja schon in der Bibel. MG greift zum Messer, aber bevor er Hand anlegen kann, gibt Tina das Signal zum neuerlichen Aufstand (wieder wird rhythmisch geklopft, heute aber gegen die Gitterstäbe). Die Attacke trifft die Schlimmtuer vollkommen unvorbereitet – die zahlenmäßige Überlegenheit gereicht den Girls zum Vorteil und dieses Mal gehen sie auch taktisch besser vor, die Waffen, die sie von den verblüfften (und gekillten) Wachen erbeuten, werden sofort angewendet und im Nebenraum gibt’s noch mehr Bleispritzen. MG ist das Hemd näher als die Hose, er nimmt Reißaus, während sich Mädchen und Wachen einen shoot-out minderer Güte liefern. Indira wird befreit, ersatzweise findet sich dafür Rosaline am Kreuz wieder. Hugo wird in eine Zelle gesperrt. Your generic action sequence as enacted by idiots schließt sich an – Wachen und Goons werden erschossen oder erst gedemütigt (bis auf die Unterhose ausgezogen) und dann (in den Hintern) erschossen. Indira, Helga und Tina schwingen sich in einen Jeep und nehmen die Verfolgung des entfleuchten MG auf, der mit zwei Getreuen ebenfalls in einem Jeep unterwegs ist (und eigentlich schon ungefähr 10 Meilen Vorsprung haben sollte, dennoch aber nach zwei Kurven eingeholt ist. Tina fährt wohl eindeutig den heißeren Reifen als MGs Chauffeur).

Helga hat die Position der Bordschützin übernommen und beballert mit dem MG MG (this being ironic or stuff). Indira fängt sich eine Kugel in die rechte Schulter ein, was aber umgehend von Helga gerächt wird. Dieweil legen die zurückgebliebenen Gefangenen im Gefängnis Feuer, ohne auf die Proteste der immer noch ans Kreuz gefesselten Rosaline zu achten. Die darf mitsamt der Bude (und dem eingesperrten Hugo) verschmurgeln (siehste, ich hab’s gewusst, es ist NICHT Indira, die Rosaline killt). Bekanntlich sind Privatknäste schon immer hochexplosiv gewesen, deswegen geht die ganze Bude auch hoch wie ’ne Dynamitfabrik zur Sonnwendfeier. Was dann auch der tatsächlich eintreffenden Polizei ein Indiz ist, wohin sie, alarmiert von unserer Bergziege von vorhin, düsen müssen. Helga erschießt den fahrenden Mario, weswegen MG persönlich das Steuer übernehmen muss. Helga wird ihrerseits totgeschossen und weil Indira wegen ihres Schulterauas ausfällt, darf Tina nun simultan fahren und ballern.

Die Polizei verhaftet sicherheitshalber die überlebenden Mädchen, lässt sich die Situation aber erklären (und in einem überraschenden Zug von, naja, ich weiß nicht, ob ich „Realismus“ sagen soll, fordert der Einsatzleiter, mit massenhaft leicht bekleidetem Weibsvolk in erregtem Zustand konfrontiert, alle verfügbaren Polizistinnen an). Tina schießt MG eine Kugel in dessen Pistolenhand, weswegen der sicherheitshalber anhält und per pedes weiterzuflchten beabsichtigt. Schlechter Einfall, denn Tina ist ihm a) auf den Fersen und b) bewaffnungstechnisch weit überlegen. Der fiese Frauenschänder wird von ihr ca. 3.763mal totgeschossen, und weil ihr das zur Genugtuung offenbar nichtr reicht, der Kadaver mit weiteren gefühlten fünftausend Schuss perforiert.

Indira kuckt sich die Hinrichtung teilnahmslos an und verkündet anschließend, Tina für die Zukunft alles Gute zu wünschen, und verziehen hätte sie ihr auch. Damit walked sie off. Für Tina ist das ersichtlich unbefriedigend (was hat die erwartet? Heiratsantrag? Oder wenigstens eine große lesbische Liebesszene?), schickt sich an, Indy nachzulaufen, doch die macht keine Anstalten, solcherlei Verhalten zu ermutigen. Tina zieht ihre Pistole und richtet sie, nach einem DRAMATISCHEN MOMENT, in dem wir überlegen sollen, ob sie vielleicht Indira erschießt, gegen sich selbst. BLAM! Tot. Juckt Indira auch nicht weiter, denn die ist wieder in ihrem Berg-Gleichnis versunken: „Ich werde frei sein. Ich werde frei sein. Ich werde frei sein. Ich werde frei sein…“

Eine malerische Halbtotale der einen Hügel erklimmenden Indira schließt unser Filmwerk ab und die indonesischen Filmbelichter halten es für eine tolle Idee, einen geschwungen-gedrechselten „The End“-Schriftzug wie aus der Liebesschnulze von 1934 einzublenden…

Yechz. Ich hätte es – wie üblich – wissen sollen. Ein Film mit einem Poster-Artwork wie dem ganz oben abgebildeten und der Tagline „A blistering abyss of hatred!“ wird unmöglich die geweckten Erwartungen erfüllen können, ganz speziell, wenn er aus Indonesien kommt, wo aus religiösen-gesellschaftlichen Gründen unter Freunden vielleicht ein bisschen Splatter geht, aber ganz bestimmt kein Sexploitation-Sleaze, wie wir verdorbenen Westler uns das vorstellen.

Mit detaillierten Hintergrundinformationen zu „Hell Hole“ kann ich leider nicht aufwarten – der indonesische Exploitationfilm ist, wenn man so will, „filmhistorisch“ noch ein ziemlich weißer Fleck auf der Landkarte, viel mehr als ein paar Namen lassen sich kaum ermitteln (und wenn man sich an Mondo Macabros tolle „Virgins from Hell“-DVD erinnert, weiß man auch, wie schwer die damaligen Kämpen heutzutage aufzutreiben sind). Drehbuchautor Piet Burnama z.B. war bzw. ist wohl hauptamtlicher Schauspieler, der schon in den 60ern und 70ern einige Rollen übernahm, aber erst in den 80ern richtig durchstartete und in dreizehn hektischen Jahren in 23 Filmen amtierte, wobei ich immerhin einen kenne: den ’92er Cynthia-Rothrock-Hobel „Lady Dragon“, den David Worth in Cynthias vermutlich trübster Karrierephase mit Richard Norton und Robert Ginty herunterkurbelte. 2008 nahm Burnama ein Comeback in Angriff. Zwischendurch versuchte er sich viermal als Regisseur und nicht wesentlich öfter als Autor – unmittelbar nach „Hell Hole“ widmete er sich nochmals der „Frauen-hinter-Gitter“-Thematik mit „War Victims of Kamp Tawanan Wanita“, einem der in Asien immer wieder gern genommenen WW2-Lagersleazer (dem Vernehmen nach ein recht gewalttätiger Vertreter des Subgenres), 1987 schrieb er für „Devil’s Sword“-Regisseur Ratno Timoer noch „Blind Warrior“.

Ähnlich wenig aussagekräftig ist die Karriere von Regisseur Maman Firmansyah, für den „Hell Hole“ der Einstieg ins Exploitation-Fach darstellte. 1987 fügte er seinem Ouevre einen international folgerichtig „I Want To Get Even“ betitelten Rape’n’Revenge-Heuler (auch bekannt als „Freedom Force“ und „Lady Exterminator“, aber nicht zu verwechseln mit „Lady Terminator“) hinzu, und 1988 folgte ein Actionfilm mit dem Titel „Empire of Fire“, in dem niemand geringeres als mein Lieblingskuschelninja Mike Abbott die Hauptrolle gibt und der sich hiermit dringlich auf meiner Gesuchsliste verewigt findet. In der Folge versuchte Firmansyah sich als Hansdampf in allen Gassen mit Dramen, Liebes- und, huch, Horrorfilmen, aber nichts davon scheint internationale Verbreitung gefunden zu haben.

Immerhin – Burnama und Firmansyah scheinen ihre Hausaufgaben gemacht zu haben – wie ein zünftiger Frauenknastfilm, auch wenn er quasi „inoffiziell“ ist, als es ja nicht um ein ordentliches Gefängnis, sondern einen Privatkerker handelt, dramaturgisch ungefähr funktioniert, welche Plotpoints es grundsätzlich abzuhandeln gilt, welche „visuals“ man für die Zielgruppe drin haben muss, welche Charakterschablonen man aus der Schublade holen muss. Die Schwierigkeit, die sich den tapferen Filmemachern in den Weg stellt, liegt auf der Hand – *wie* man einen WIP-Film machen will, der all das bietet, was der geneigte Genrefreund erwartet, ohne von der heimischen Filmzensur schwer eins auf die Fresse zu kriegen…

Im Endeffekt ist es natürlich genau dieser Zwiespalt zwischen dem „schlimme Dinge zeigen wollen“ und dem „schlimme Dinge aber nicht zeigen dürfen“, der verhindert, dass „Hell Hole“ wirklich ein memorabler Frauenknaststreifen wird. Der potentielle Sleaze muss zensurfreundlich abgemildert werden, dafür jagen Burnama und Firmansyah das dem Genre durchaus von Haus aus innewohnenden Melodrama hoch, es wird viel gelitten, es werden große tragische, anklagende, selbstmitleidserfüllte Monologe gehalten, aber vergleichsweise wenige Fiesheiten vom Zaune gebrochen (impliziert natürlich schon, aber eben nicht oder nur zurückhaltend gezeigt).

Augenfällig ist selbstverständlich vor allem das „no nudity“-Gebot. Ein nackter Rücken oder ein unbedecktes Bein mag gerade noch in Ordnung gehen, sonst herrscht aber auch bei einer versuchten Vergewaltigung oder einer großangelegten Duschszene Kleiderzwang. In Sachen Gewalt gibt man sich etwas offenherziger, wenngleich die „Auspeitschungen“ schon überwiegend so geschnitten sind, dass man als Zuschauer glaubt, mehr gesehen zu haben als tatsächlich gezeigt wurde (speziell bei Tinas Auspeitschung stellt man fest – es gibt nicht einen einzigen Frame, der tatsächlich zeigt, dass die raue – und mir etwas unpraktisch vorkommende – Strick-Peitsche Tina berühren würde). Explizit ist eigentlich nur der Selbstmord des namenlosen Geburtstagspartygirls (und auch da hauptsächlich der Pulsaderschnitt), von Indiras Selbst-Entjungferung serviert man uns auch nur die Nachwirkungen (wird da aber zumindest mal recht sudelig-blutig) und in der großen Action-Abschlusssequenz wird zwar eifrig – und auf dem zu erwartenden niederschmetternden Niveau eines indonesischen Actionfilms aus den frühen 80ern – geballert, nur MG selbst jedoch wird mit einem „richtigen“ Abgang gewürdigt (wobei ich’s ganz charmant findet, welch elend-hifloses Ende man dem Oberschuft gönnt… kein „glorious last stand“, sondern ein ganz genüssliches Niederballern des schon besiegten Gegners).

Recht auffällig ist am Script auch, dass es – wenn man sich spätere Abgedrehtheiten aus dem Hause Rapi Films vor Augen führt – versucht, vergleichsweise „seriös“ zu sein. Man merkt, der Streifen ist ein Frühwerk der indonesischen Exploitation-Schiene – spätere Filme pflegten eine lässige „over the top“-Attitüde, in der schlichtweg alles mögich schien und keine Idee bescheuert genug gewesen wäre, um nicht eingebaut zu werden (vgl. auch hier Virgins from Hell, der sich als thematisch entfernt verwandt ja durchaus zur Gegenüberstellung anbietet). Die Momente hirnverbrannten Nonsenses, der indonesische Filme gerne auszeichnet, haben hier – leider – Seltenheitswert. An erster Stelle steht natürlich die völlig bescheuerte Discotanz-Partyszene mit eingebautem Selbstmord, die wirklich dermaßen überraschend, ohne jegliche Vorwarnung, kommt (und dann noch in beinahe direktem Anschluss an eine surreale Traumsequenz, die aber wenigstens eine gewisse handlungstechnische Deckung aufweist, und die ich deswegen mal durchgehen lasse), dass man hier schon in Gefahr kommen kann, seinen ausgeklappten Unterkiefer vom Boden aufklauben zu müssen. Die debil-idiotischen Bestrafungen nach dem zweiten Ausbruchsversuch (die „Sprenggrube“ und das „Kiste über den Kopf halten“) fallen ebenfalls noch in die Kategorie „hysterisch-doof“, aber das ist es dann auch schon. Gut, die aus dem nächstbesten Vietnamfilm importierten Dschungelfallen sind noch ganz witzig (wenngleich sie auch nicht den Gore liefern dürfen/können, den wir an der Stelle erwarten), im Kontext eines Dschungelcampfilms aber jetzt auch nicht SO abwegig.

Von diese raren Ausnahmen abgesehen, bemüht sich „Hell Hole“ tatsächlich um einen ernsten-dramatischen Tonfall – als, wenn man so will, übergreifendes Thema, das demzufolge auch Prolog und Coda bestreitet, dient die „ausgebeutete Freundschaft“ Indiras und Tinas (mit dem großen dramatischen Schlusspunkt von Tinas Freitod), die nach dem Willen der Filmemacher offensichtlich als Äquivalent einer klassischen Tragödie griechischen Zuschnitts zu sehen ist. Hilfreich wäre es natürlich, wenn wir mehr als nur ganz grobe Holzschnitt-Charaktere hätten (zumal speziell Tinas Charakter recht unaufgelöst im Nichts hängenbleibt – der kurz angeworfene Kontext ihrer Taten, ihr Vater wäre von MG gefangen gesetzt, wird nie wieder aufgegriffen, so dass der ganze „character arc“ der Figur ohne jegliches Fundament ist) – dazu passt auch, dass die Helga-Figur und ihr plötzlicher Gesinnungswandel von der „halbwegs“ menschlichen Erfüllungsgehilfin des Schurken zur „Heldin“ nicht unterfüttert wird. Aber mein Gott, ich frage hier wieder nach Charakter-Details in einem Film, in dem’s ums Privatjungfrauengefängnis eines Verbrechertycoons geht. Woe is me…

Schauen wir daher lieber nach, ob’s innerhalb der Story arg viel offensichtlichen Blödsinn gibt. Akzeptiert man die Prämisse und das Charaktergrundkonstrukt, läuft die ganze Chose formal recht flüssig. Vereinzelte kleinere Idiotien (der vergessene Tina-Vater oder der Umstand, dass MG Indira beim „Rape-Date“ unter Drogen setzt, ohne dass das irgendwie eine Bedeutung für die Szene hätte) sind zu verzeichnen, die seltenen Versuche, die vermeintliche Grimmigkeit der Erzählung durch ein wenig Humor aufzulockern (wenn MG durch seinen neuen Sprachfehler der Lächerlichkeit preisgegeben wird oder einer seiner Henchmen „lustig“ eine Kugel in den Arsch geschossen bekommt… hübsch ist auch in der Schluss-Actionsequenz, dass einem uniformierten Wachmann ein Fels auf den Kopf geworfen wird und der mit einem Comic-Sound-Effekt zu Boden geht) sind deplaziert und untergraben die gewünschte tragische, melodramatische Stimmung.

Ein großes Problem des Films ist allerdings seine Laufzeit – 104 Minuten sind für einen kleinen Exploitationfetzer eine Menge Holz und damit kommt Firmansyah nicht gut zurecht. Einerseits ist es sein Bestreben, relativ schnell zum „good stuff“ zu kommen, er hält also den „ersten Akt“ arg kurz und gehetzt (Indiras „ich sterbe lieber“-Einstellung kommt arg flott und selbst bei Berücksichtigung ihres konservativen Land-Backgrounds etwas unglaubwürdig), andererseits hat er für den Mittelpart dramaturgisch nicht sonderlich viel auf der Pfanne, weswegen er sich mit der Traumsequenz, der abseitigen Geburtstagsdiscofete und gleich zwei vergeblichen Ausbruchsversuchen behelfen muss und der Streifen trotzdem immer noch arg geschwätzig wirkt (da hilft natürlich auch nicht, dass seine Figuren von Haus aus gern bedeutungsschwangere Reden schwingen und das englische Dubbing die durch ihre, sagen wir mal, hochtrabende Wortwahl nicht wirklich verbessern). Den versprochenen Sleaze kann er ja, wie wir festgestellt haben, nur andeuten, obwohl zumindest das „Strafkreuz“ (auch verwendbar als Partydeko) ein Stück Requisite ist, dass jedem BDSM-Video gut zu Gesicht stehen würde… Der Schlussakt, ergo der geglückte Aufstand und die Verfolgungsjagd, sind dann recht 08/15 ausgefallen, das ist Billig-Action von der Stange, und die indonesische Stange ist halt noch ein wenig billiger als die von den Philippinen oder gar aus Hongkong.

Von der filmtechnischen und handwerklichen Seite ist „Hell Hole“ nicht sonderlich bemerkenswert. Firmansyah stellt halt seine Kamera hin und filmt ab, was sich ihm bietet, das ist weder sonderlich dynamisch fotografiert noch mit einem besonders guten Auge für einfallsreiche Bildkomposition. Er erlaubt sich keine groben handwerklichen Schnitzer, aber es ist alles furchtbar unaufgeregt, selbst die potentiellen „money shots“, also die Actionszenen (vgl. der sturzlangweilige multiple Catfight) – im Englischen gibt’s dafür das wunderbare und nicht wirklich gut zu übersetzende Wort „pedestrian“, das hier absolut trifft. Der Film bräuchte in jeder Hinsicht einen Tritt in den Hintern, eine Straffung, eine Konzentration auf das Wesentliche – zwanzig Minuten weniger belangloses Blabla und ein wenig Expertise für straffe Action und „Hell Hole“ wäre vermutlich immer noch kein Burner (da seien schon allein die mehrfach erwähnten kulturellen Beschränkungen ‚vor), aber zumindest ein ganz flotter Reißer, den man ohne Ermüdungserscheinungen wegkucken könnte. In dieser „Langfassung“ wird’s schon eine Geduldsprobe, über allen weinerlichen Monologen und Glaubensmetaphern (wäre vielleicht ganz interessant zu erfahren, oder auch nicht, ob sich der Film im Original da eher islamisch versteht… aber ich glaube eher nicht) am Ball zu bleiben, bis sich wirklich etwas hinkuckenswertes tut.

Der schlichtweg grausame Score trägt dazu sein Scherflein bei. Gatot Surdato, der Godfather indonesischer Exploitation-Mucke (der auch „Mystics in Bali“, die „Jaka Sembong“-Reihe oder den frühen indonesischen Kannibalenheuler „Primitif“ beschallte) versucht’s überwiegend elektronisch (weil er vermutlich mal ein paar Goblin-Scores gehört hat und auf den Trichter kam, dass „man“ das jetzt so macht), liefert damit aber ein Werk ab, dass man maximal Anhängern der Zwölftonmusik unterjubeln könnte – speziell die Untermalung der „Discoszene“ verdient allerdings ganz besondere Erwähnung als kuriose Ohrenfolter ersten Ranges.

Mit den Darstellern ist das so’ne Sache – die wenigstens kann ich identifizieren und die IMDb ist mir auch keine große Hilfe. Die Mädels, das kann ich zumindest sagen, sind hübsch anzukucken. Tina kommt mir so vor, als müsste ich sie aus anderen Kloppern aus der Gegend kennen (der Recherche ist natürlich nicht zuträglich, dass die Credits von Indo-Kloppern gerne mal anglisiert wurden) und macht sich auch darstellerisch nicht sooooo sechlecht, Hauptdarstellerin Guphy Sintara ist auch easy on the eye, zumindest „leidensfähig“, aber manchmal etwas *zu* weinerlich (was dann auch ihre diversen character turns von „armes Opfer“ zu „starke Kämpfernatur“ und zurück schwer zu schlucken macht).
Dicky (hihi) Zulkamaen (ha, den kenn ich, der ist auch in „Virgins from Hell“ der Böse, außerdem spielte er u.a. in Lisa-Films traurigem Versuch eines deutschen Abenteuerfilms „Danger – Keine Zeit zum Sterben“ an der Seite großer Stars wie John Phillip Law, Horst Janson, Christopher Mitchum und Winfried Glatzeder – klare Sache, auch Indonesiens Nummer 1 des Genre-Films, Barry Prima, war da dabei) leiert sich eine stereotype Schurkenperformance aus dem Kreuz, der ein bisschen mehr Overacting nicht geschadet hätte.
Der traurige Versuch des englischen Dubbings (nehme ich zumindest an), durch die Namensgebung aus der „Helga“-Figur so’ne Art Ersatz-Ilsa für Arme zu machen, sorgt für ein wenig Belustigung, die Darstellerin selbst müht sich redlich.

Ich habe mir für dieses Review die US-DVD von Substance angeschafft, die über eBay relativ günstig zu erwerben ist, ihr Geld, ehrlich gesagt, aber nicht wert ist. Ich hab mich in meiner Laufbahn als Gülle-Reviewer schon durch so manche üble DVD gekämpft (Ninja-Fan und damit regelmäßiger Erwerber von Best-Entertainment-Scheiben zu sein härtet ab), aber dieses Ding schießt bildtechnisch den Vogel ab. Natürlich sollte man wohl nicht, wie ich, den Fehler machen, und sich diesen Film auf’m 107er-Flatscreen zu Gemüte führen, der die Unzulänglichkeiten des unterprivilegierten Vollbildtransfers gnadenlos aufzeigt. Ich hatte vor 25 Jahren ’ne fifth-generation-VHS-Kopie von „Gesichter des Todes“, die deutlich schärfer war. Ehrlich – ich respektiere das Bemühen, selbst noch vom letzten Drecksfilm aus Hinterfeuerland eine DVD zu erstellen, aber „Hell Hole“ in der Substance-Fassung wäre nicht mal als Gratis-Download aus dem Netz tolerabel. Ich weiß nicht, ob die Screenshots die Schlechtigkeit des Transfers angemessen abbilden, falls nicht, hier noch mal der Hinweis: Das Bild dieser Scheibe ist wirklich SCHEISSE und massiv Augenkrebs erregend.

Kompliment hingegegen (vergleichsweise) für den praktikablen Ton – der ist natürlich auch weit weg von jeglicher Dolby-Zertifizierung, aber man hat sich offenbar beim Publisher tatsächlich die Mühe gemacht, die Tonspur (natürlich ausschließlich engl. Dubbing) digital zu entrümpeln. Das ist weitgehend rauschfrei, von brauchbarer Sprachqualität, der Musikmix ist allerdings nach wie vor schauderhaft, aber man kann’s zumindest anhören, ohne in die Lautsprecher kriechen zu müssen.

Als Extra gibt’s eine kleine Bildergalerie von 13, 14 ausgewählten (aber nicht sonderlich repräsentativen) Standfotos. Das war’s dann auch schon.

Also, berühmte letzte Worte – war das Seherlebnis die jahrelange Suche wert? Natürlich nicht, aber das war mir mehr oder weniger schon vorher klar, manchmal geht’s auch nur um die Bestätigung des Vorurteils, ein seltener Film, den man unbedingt irgendwann mal haben muss, wäre genauso mistig wie man’s sich vorgestellt hat. Ich gräme mich nicht, „Hell Hole“ gesehen zu haben – wie schon gesagt, ich hänge an dem Genre mit gewissem Komplettierungswahn und bin froh, hinter den Film jetzt den „gesehen“-Haken setzen zu können, aber weiterempfehlen? Nein, das kann ich nicht. Dazu fehlt dem Film irgendein Alleinstellungsmerkmal (nein, „der langweiligste“ zählt nicht, und selbst da wäre ich mir nicht sicher), eine „stand-out“-Szene – das beeindruckendste, erinnerungswürdigste visual prangt auf dem DVD-Cover, also könnte ich dazu raten, sich 90 Minuten die Hülle anzusehen, das ist vermutlich gewinnbringender (und sleaziger, da man sich dazu dann allerhand böse Dinge vorstellen kann, hähä) als die 104 Minuten Film hinter sich zu bringen; es sei denn natürlich, man ist ebenso komplettierungssüchtig wie moi…

(c) 2007 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 3


mm
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