Halloween 6 – Der Fluch des Michael Myers

 
  • Deutscher Titel: Halloween 6 - Der Fluch des Michael Myers
  • Original-Titel: Halloween: The Curse of Michael Myers
  • Alternative Titel: Halloween 6 - The Curse of Michael Myers | Halloween: The Curse of Michael Myers - The Producer's Cut |
  • Regie: Joe Chappelle
  • Land: USA
  • Jahr: 1995
  • Darsteller:

    Dr. Sam Loomis (Donald Pleasence)
    Tommy Doyle (Paul Stephen Rudd)
    Kara Strode (Marianne Hagan)
    Dr. Terrence Wynn (Mitchell Ryan)
    Debra Strode (Kim Darby)
    John Strode (Bradford English)
    Tim Strode (Keith Bogart)
    Beth (Maria O´Brien)
    Barry Simms (Leo Geter)
    Jamie Lloyd (J .C. Brandy)
    Danny Strode (Devin Gardner)
    Mary (Susan Swift)
    Michael Myers (George P. Wilbur)


Vorwort

Fortsetzung folgt – das Motto wurde am Ende von Halloween 5 klar ausgegeben – dumm nur, dass offenbar niemand so recht zu wissen schien, was er mit der Steilvorlage von Dominique Othenin-Girard so anfangen sollte. Mit dem komischen „Man in Black“ schien sich die Serie selbst in eine Sackgasse manöveriert zu haben und über Jahre hinaus wurde gestritten und diskutiert, wie man das Franchise wieder in Fahrt bringen könnte. Es wurde überlegt, den fünften Teil komplett zu ignorieren, man erwog die Möglichkeit, Michael Myers in den Weltraum zu schiessen (dieses hoch originelle Konzept verwurstete später nicht nur der Leprechaun, sondern zuletzt auch Myers´ alter Kumpel Jason Vorhees in Jason X [bin ich eigentlich der einzige, der dem nun aufgelegten Duell Freddy vs. Jason weit weniger enthusiastisch entgegenblickt als einem möglichen Duell Michael vs. Jason?]), selbst Quentin Tarantino, red hot vom Erfolg von Pulp Fiction bekundete lautstark sein Interesse, den sechsten Teil der Serie auf Spur zu bringen. Am Ende wurde aus all den schönen Vorstellungen nix, sondern es setzte sich nach schlappen sechs Jahren der Erwägungen ein Script durch, dass mit Daniel Farrands kein Lohnschreiberling, sondern ein bekennender Halloween-Fan erdacht hatte und mit dem, so hoffte Farrands, alle loose ends aufgegriffen und aufgelöst werden sollten. Donald Pleasence, der nach dem fünften Teil eigentlich nicht mehr damit gerechnet hatte, noch einen Halloween-Film zu drehen, liess sich auch noch mal überreden (aus Verbundenheit zu den Fans, wie er verlauten liess), also waren die Voraussetzungen eigentlich gar nicht mal so schlecht, und eigentlich konnte es nach Teil 5 ja nur noch aufwärts gehen…


Inhalt

Die Vorgeschichte bitte ich bei Halloween 4 und Halloween 5 nachzuschlagen.

Wir befinden uns in einem Krankenhaus (sort-of) und ein ganz offensichtlich hochschwangeres Mädel (genauer gesagt: in den Wehen befindlich) wird in den Kreisssaal geschafft. Das nicht alles mit rechten Dingen zugeht, entnehmen wir sicherlich schnell der Tatsache, dass neben den Ärzten auch diverse Typen in keltischen Kultroben (oder kultischen Keltenroben, je nach Belieben) herumhüpfen. Das Mädel stammelt was von „Michael, don´t hurt me“ und ist selbstredend die ehemalige kleine Jamie Lloyd, die angeblich (wenn man der Chronologie glauben soll) nunmehr 15 Jahre alt ist, aber mindestens wie 28 aussieht. Naja, man altert vermutlich schneller, wenn man von verrückten Kultanhängern festgehalten wird, denn so sieht das wohl aus – das frisch entbundene Baby wird dem mysteriösen „Mann in Schwarz“ gereicht, der sich gleich anschickt, ein ganz offensichtlich böses Ritual mit dem Würmchen zu bestreiten – erst mal pinselt er dem Kind (mit Blut?) die keltische Dornen-Rune auf den Bauch (wir haben diese als Tattoo bei Michael Myers im letzten Teil kennengelernt). Dazu schwadroniert ein Off-Narrator (den wir allerdings durchaus noch on-screen kennenlernen werden) über die bisherigen Ereignisse und dass jemand versuche, Michael zu kontrollieren, was natürlich nicht gehe.

Das Ritual mit dem Baby wird irgendwie wohl nicht total durchgezogen, denn schon bald kann eine sich ihrer Sache nicht ganz sichere Schwester Jamie ihr Kind in die Hand drücken und sie zur Flucht anstacheln. Michael Myers nimmt die Verfolgung auf und entledigt sich zunächst der verräterischen Schwester, in dem er sich Kopf voran auf einen aus der Wand stehenden Dorn (was es in Krankenhäusern nicht alles gibt) nagelt (yep, im Vergleich zu den eher zahmen letzten beiden Installments der Serie geht es hier recht heftig zur Sache) – und Michael darf sogar mal wieder seinen in Halloween 1 eingeführten patentierten staunend-bewundernden Blick auf sein Tötungswerk werfen. Jamie schlägt sich derweil ins Freie durch und hijackt einen Pick-up-Truck, dessen Besitzer erst protestiert und dann von Michael gemördert wird, ein hübscher Nackenbrecher. Jamie tritt aufs Gas und braust in die Nacht (und ich will nicht wissen, wer IHR das Fahren beigebracht hat).

Meanwhile, in Haddonfield, bereitet man sich auf ein weiteres Halloween vor. Stellen wir also die Familie Strode vor, Verwandte von Lauries Adoptiveltern, die es sich im Myers-Haus eingerichtet haben (Continuity-Freunde werden entzückt feststellen, dass die Hütte nun wieder die normalen Dimensionen eines Einfamlienhauses angenommen hat und nicht mehr von den Ausmassen einer mittleren Kathedrale wie in Teil 5 ist). Hier lebt u.a. der vielleicht zehnjährige Danny, der des Nächtens Visionen vom „Mann in Schwarz“ hat, der ihn dazu überreden will, für ihn zu töten. Mama Kara beruhigt ihr alpträumendes Schatzi.

Im Radio schwafelt der notorische Schock-DJ Barry Simms (für dessen Rolle übrigens ursprünglich real-life Shock-DJ Howard Stern vorgesehen war, der vermutlich nach Drehbuchlektüre dankend ablehnte) darüber, dass er seine tolle Halloween-Special-Show direkt aus Haddonfield senden werde und lädt seine Hörer ein, sich über Michael Myers auszulassen, natürlich nur, um sie umgehend als Idioten, Wahnsinnige und sonstig Bekloppte zu beleidigen (naja, zumindest bei der Tussi, die zu Protokoll gibt, Michael Myers zu lieben, dürfte er recht haben). Der nächste Anrufer, der sich die Zeit damit vertreibt, Kara in ihrem Schlafzimmer zu beobachten (er wohnt gegneüber), ist interessanter, denn es ist unser Off-Erzähler vom Anfang, und seines Zeichens niemand anderes als Tommy Doyle! (So, jetzt ist Gehirnpower gefragt – Tommy Doyle war einer der beiden von Laurie Strode in der ominösen ersten Halloween-Nacht gebabysitteten Blagen) Tommy hat in der Folge des traumatischen Kindheitserlebnisses eine gewisse Michael-Myers-Fixation und labert auch dem guten Barry Simms die Ohren voll, dass „Michaels Werk in Haddonfield noch nicht beendet ist“. Barry hält auch Tommy für gaga, aber gegen den nächsten Anrufer, der aus sicherer Quelle weiss, dass die CIA Michael gekäscht, ihn aber nicht unter Kontrolle gebracht und daher ins All geschossen habe (kleiner Nod hinsichtlich der erwähnten Drehbuchidee?), ist Tommy zweifelsohne ein absoluter Vollchecker (und dass er recht hat, beweist ja nicht zuletzt die Tatsache, dass wir uns einen Film namens Halloween 6 ansehen).

Die Sendung hört sich auch ein gewisser Dr. Sam Loomis an („nicht tot, nur sehr im Ruhestand“), der von seinem alten Kumpel aus Smith Grove, Dr. Wynn (ein weiterer Rückgriff auf den ersten Teil) besucht wird und mit dem auf alte Zeiten anstösst. Wynn möchte, dass Loomis wieder nach Smith Grove zurückkehrt, aber Michaels alte Nemesis mag nicht mehr, sondern schreibt lieber seine Memoiren.

Indes hat sich Jamie zu einem Busbahnhof durchgeschlagen, der allerdings vollkommen verwaist ist – nur die Barry-Simms-Show plärrt über die Lautsprecher (scheint das einzig empfangbare Radioprogramm in Illinois zu sein, arme Schweine). Da sie kein Geld hat, um das Münztelefon zu füttern, Simms aber eine gebührenfreie Call-in-Nummer hat, ruft sie dort an (hm, sind Polizeinotrufe nicht auch immer gebührenfrei?). Loomis und Wynn werden hellhörig, als live on air plötzlich Jamie Lloyd um Hilfe bittet und fragt, ob irgendwo vielleicht Dr. Loomis sei, denn Michael Myers wäre hinter ihr her. Da Michael mittlerweile auch am Orte eingetroffen ist, flüchtet sich Jamie samt ihrem Baby in den Waschraum – Michael folgt, checkt die Klokabinen und muss feststellen, dass sein Opfer durch ein Fenster entfleucht ist. Time for a car chase, Michael drängt mit seinem Van die flüchtige Jamie von der Strasse ab – die Flucht führt zu einer offenkundig verlassenen Farm (jedenfalls deuten das die Spinnweben an, andererseits ist das Gelände reichlich mit Kürbissen dekoriert). Michael stösst Jamie in eine obskure landwirtschaftliche Apparatur (kann mir jemand sagen, was das für ein Hobel ist) – Michael ist scheinbar ziemlich angepisst, denn er pfählt sie nicht nur mit dem Teil, sondern wirft die Maschine auch noch an, mit erwartungsgemäss gorigen Resultaten (abgesehen davon, dass Jamies Prosthetic-Oberkörper etwas sehr fake wirkt). Dann will er sich das Baby schnappen, doch April-April, Jamie hat ihren Onkel noch mal tüchtig reingelegt – anstelle des erhofften Hosenscheissers findet der Boogeyman nur eine Klorolle vor.

Frühstückszeit im Hause Strode, und wir lernen endlich den Rest der elenden Sippschaft kennen – Papa John Strode ist ein absolutes Arschloch, Mama Debra ein unterwürfiges Hausweibi. Sohn (und damit Karas Schwester) Tim scheint zwar einigermassen bei Trost zu sein, gehört aber einer Gang ein (und hat als Halloween-Kostüm seinen Neffen Danny als Gang-Member ausstaffiert). Kara studiert am örtlichen College Psychologie – schliesslich könne es einen schon verrückt machen, in diesem Haus zu leben, worauf Paps John ungefragt einwirft, dass schliesslich niemand Kara gebeten habe, wieder zur Familie zu ziehen (irgendwas in der Vergangenheit ist da zwischen Kara und ihrem Papa vorgefallen, aber wir erfahren niemals näheres), schliesslich sei alles wunderbar gewesen, bevor sie mit ihrem Bastard eingefallen wäre. Danny macht grosse Augen, Debra ist entsetzt und Kara kontert: „Ich sehe hier nur einen Bastard.“ Für die Erkenntnis, dass sich Kara ob ihrer vorlauten Klappe nun eine väterliche Watschn einfängt, gibt´s fünf badmovies.de-Sammelpunkte fürs Album. Papa Strodes Meinung von seinem Enkelchen wird sicherlich nicht dadurch verbessert, dass Danny als Reaktion auf die elterliche Erziehungsmassnahme mit einem gezückten Küchenmesser vor seiner Wampe steht. Wir sehen schon – die Strodes sind unsere typische all-american family… Kara, Tim und Danny verlassen das Terrain, bevor grössere Katastrophen sich entwickeln und treffen Tims Freundin Beth, die die diesjährige Halloween-Feier organisiert (die erste seit 1989, zwischendurch war Halloween in Haddonfield „banned“, und, wenn Ihr mich fragt, mit gutem Grund).

Michael Myers neuerliches Auftreten ändert Loomis´ Meinung um 180DEG und er lässt sich von Wynn wieder für den aktiven Dienst rekruiteren, zumal man Jamies Leiche gefunden hat.

Kara zieht bei Beth Erkundigungen über Tommy ein, denn sie hat seine nächtlichen Beobachtungsstunden schon mitbekommen. „On a weirdness scale from 1 to 10 he rates about a 13,“ erläutert Beth, denn dem armen Tommy sei in seiner Kindheit „some weird stuff“ zugestossen. Actually, Tommy treibt gerade relativ weirden stuff, denn er analysiert die Bandaufnahme von Jamies letzten Anruf bei Barry Simms und kann durch die Nebengeräusche ermitteln, dass Jamie von einem ganz bestimmten Busbahnhof aus angerufen hat (reife Leistung, in der Tat) – Tommy marschiert direkt dort hin, findet eine Blutspur und die führt ihn geradewegs zu dem von Jamie in einem kleinen Schrank versteckten Baby, das er sofort an sich nimmt.

Wynn und Loomis inspizieren die Farm, wo Michael ein dickes fettes Runenzeichen hinterlassen hat. „Das ist sein Zeichen,“ stellt Loomis fest, obwohl das eine glatte Lüge ist – bislang wurde in der Serie noch nie behauptet, a) dass die Rune ein spezielles Trademark von Michael wäre, geschweige denn b) dass Loomis davon wüsste. Anyway, in diesem Film ist das common knowledge, also Allgemeinwissen (denn auch Tommy weiss es, wie wir später noch erfahren sollen).

Kara findet in ihren Collegeunterlagen dieweil ein von Danny gekritzeltes Bild, das mehr oder weniger zeigt, dass seine komplete Familie ausgelöscht wird. Sympathisch.

Tommy stürmt mit dem Baby in ein Krankenhaus und stolpert dort über Loomis. Der fragt sich noch, was Michael eigentlich will, hat er doch mit Jamie seine letzte Verwandte hingemetzelt. Tommy korrigiert ihn mit einem Blick auf das Baby, und ausserdem seien eben Verwandte von Lauries Adoptiveltern ins Myers-Haus gezogen – sprich: Michael hat doch noch gut was zu tun. Da die Krankenhaus-Security ob Tommys nicht wirklich zurückhaltendem Entre´e auf seinen Fersen ist, muss er die Unterhaltung abbrechen und verabredet sich für abends um 9 auf der Halloween-Feier mit Loomis (hm, wenn alles so schrecklich dringend und gefährlich ist, warum trifft man sich dann erst soooo spät???)

False Scare time – Debra bemerkt einen Eindringling im Haus, aber es ist „nur“ Loomis, der der entsetzten Hausfrau erst mal verklickert, WO sie sich tatsächlich häuslich eingerichtet hat und WER da etwas dagegen haben könnte. Indes schmuggelt Tommy das Baby bei sich zuhause ein (deswegen schmuggeln, weil er in einer Pension wohnt, zweifelsohne, weil man von dort direkten Blick auf das Myers-Haus hat, aber es ist nicht allzuschwer, denn die Wirtin Mrs. Blankenship kriegt von ihrer Umwelt recht wenig mit).

Auf dem Weg von der Schule nach Hause sieht Danny den „Mann in Schwarz“ und rennt vor lauter Schreck direkt in Tommy Doyle.

Debra ist von Loomis´ Stories angemessen beeindruckt und ruft ihren Göttergatten, der als Immobilienmakler sein Geld verdient, im Büro an. Debra ist schwer sauer, dass ihr geliebter Ehemann ihr und der Familie nie erzählt hat, in was für einem Haus sie eigentlich wohnen und unterrichtet ihn, dass sie nun die Koffer packen und mit den Kindern irgendwohin in Sicherheit verschwinden werde. John hält sein Weibi für absolut bescheuert und greift zur Whiskeyflasche.

Gut, Debra hat prinzipiell die richtige Idee, ist aber leider etwas zu spät dran, denn Michael ist schon da und haut ihr im Garten eine Axt um, oder eher zwischen die Ohren…

Als Kara nach Hause kommt, findet sie das Haus zunächst mal leer vor (false scares), dann aber in Dannys Zimmer eben ihren Junior mit Tommy Doyle. Die beiden sind inzwischen offiziell best friends und nun erfährt auch Kara aus erster Hand die Hintergründe um das Myers-Anwesen – „Wissen Sie eigentlich, in wessen Zimmer wir gerade sind?“ Die Antwort ist überzeugend genug, dass Kara mit Danny zu Tommy übersiedelt und sich dessen Michael-Myers-Reliquien-Schrein und seine kultischen Druiden-Theorien zu Gemüte führt (die aufregenden Details verhindern natürlich, dass sich Kara um Danny kümmern kann, der verzweifelt darauf aufmerksam zu machen versucht, dass Michael Myers gegenüber rumsteht). Okay, die reichlich abstruse Druiden-Theorie in Kurzfassung: die Dornen-Rune steht für „Dämon“ und nach der druidischen Legende ist ein Kind jedes Stammes mit diesem Fluch gestraft und muss seine Familie töten, um dem Rest des Stammes Sicherheit zu bringen, dies muss natürlich an Samhain (sprich Halloween) erfolgen und zwar dann, wenn eine Sternkonstellation in Form der Dornen-Rune am Himmel steht, und, wie´s der Zufall so will, die ist heute auch angesagt. Das Baby, so folgert Tommy, müsste daher Michaels nächstes und letztes Opfer sein. Vor lauter erregter Theoretisiererei haben Kara und Tommy nicht festgestellt, dass Danny stiften gegangen ist, aber er sitzt nur bei Mrs. Blankenship und lässt sich von der alte Legenden über den Ursprung von Halloween erzählen. Tommy verzupft sich, um sein Date mit Loomis wahrzunehmen und verdonnert Kara und Danny, unter keinen Umständen das Haus zu verlassen.

Loomis und Wynn erfahren bei der Obduktion von Jamies Leiche, dass sie kurz zuvor entbunden hat und unser Lieblingsloomis hat auch eine Vorstellung, wo das dazugehörige Baby zu finden ist.

Mrs. Blankenship verblüfft derweil Kara mit völlig unerwarteten Behauptungen. „Er (damit ist Danny gemeint) hört die Stimmen, genau wie der andere Junge!“ Welcher andere Junge könnte das wohl sein? Genau… Mrs. Blankenship war in der ominösen Nacht, als der kleene Michael seine Schwester ermordete, sein Babysitter (was hat das wohl für ihren Ruf bewirkt?) – und Michael hörte damals „die Stimmen“ (hint-hint-hint).

Während auf der Halloween-Fete Barry Simms on stage erscheint, kommt John Strode nach Hause, ist reichlich angeheitert und findet ein leeres Haus vor. „She actually left,“ stellt John fest, ohne allzu grosse Zeichen von Trauer zu zeigen. Plötzlich Stromausfall! Okay, Kurzfassung – John strolcht in den Keller, stellt fest, dass die Waschmaschine ohne Strom vor sich hin rumpelt (wie geht das dann?) und sie voller blutiger Klamotten ist, encountered Michael, wird von ihm aufgespiesst und mit Hilfe des Sicherungskastens kurzgeschlossen (things I´ve learned: fortgesetzter Stromschlag führt zu Kopfexplosion).

Bei der Halloween-Feier soll mit Barry Simms eine Art Podiumsdiskussion durchgezogen werden, bei der Beth einige grundsätzliche Statements anbringen will, aber kaum dazu kommt, da Barry sich als profundes Arschloch entpuppt (was für eine Überraschung… wenn ich einen prominenten DJ für meine Party verpflichte, sollte ich mir doch vorher wenigstens mal seine Show angehört haben). Beth weist im Rahmen ihrer Ausführungen darauf hin, dass es mit der ganzen Myers-Hysterie übertrieben sei, schliesslich wohne ihr Freund Tim sogar in dessen Haus. „Tu ich?“ fragt Tim, der wie der Rest seiner Sippschaft keine Ahnung hat, in was für einem Gemäuer er haust. Barry ist begeistert – sein nächster Programmpunkt soll eine Live-Schaltung direkt aus dem Myers-Haus sein (diesen kleinen Plot Point scheinen die Produzenten direktemang als Aufhänger für Halloween: Resurrection aufgegriffen zu haben). Doch dazu kommt es nicht mehr, denn Barry Simms wird in seinem Van umgehend von Michael abgeschlachtet (warum auch immer, aber mir soll´s sehr recht sein).

Tim und Beth nutzen die unprogammgemässe Abwesenheit Barrys beim vereinbarten Treff im Myers/Strode-Haus für eine Sexeinlage (gratitious boob shot to be found here), während Tommy und Loomis die hübsch dekorierte Leiche des DJs in einem Baum entdecken.

Kara erspäht von gegenüber Licht im Myers-Haus, wo Tim von Michael gerade die Kehle durchgeschnitten wird. Ihre telefonische Warnung an Beth kommt die entscheidende Sekunde zu spät – auch Beth wird hingemetzelt. Zu ihrem Entsetzen stellt Kara fest, dass Danny treudoof auf die andere Strassenseite und ins Haus wackelt, also eilt die Mama hinterher und bewaffnet sich mit einem Schürkhaken. Sie reisst Danny aus seiner Trance, wird fast von Debras Leiche erschlagen und schubst Michael die Treppe runter – natürlich kann ein harmloser Treppensturz die unstoppable killing machine nicht wirklich beeindrucken, also greift sich Michael Karas Knöchel und bekommt dafür eins mit dem Schürhaken auf die Flosse. Währenddessen stellen Loomis und Tommy in dessen Zimmer fest, dass das Baby weg ist. „Es wusste niemand ausser mir und—“ stammelt Loomis, wird aber von den Hilfeschreien Karas und Dannys unterbrochen. Die sichere Zuflucht bei Mrs. Blankenship ist aber reichlich relativ, denn wer sitzt dort im Wohnzimmer und ruft Danny zu sich – der „Mann in Schwarz“ natürlich und es ist niemand anderes als Dr. Wynn! Und Mrs. Blankenship hat das Baby, denn selbstredend ist sie auch Mitglied des Kults, dessen sonstige Vertreter Tommy und Loomis überwältigen. Kara stürzt sich verzweifelt aus dem zweiten Stock…

Wenig später finden sich Tommy und Loomis alleine wieder – „wir wurden unter Drogen gesetzt“. Warum der Wynn Loomis und Tommy nicht einfach hat umbringen lassen, ist anybody´s guess (gut, zumindest für Loomis findet sich noch eine Erklärung), aber warum er neben dem Baby auch Kara mitgenommen hat, hm, keiner weiss es. Auch Tommy fragt sich immerhin solche Fragen. Loomis dagegen ist pragmatischer und stellt fest, dass er ziemlich sicher weiss, wom an auf die Suche gehen muss – natürlich in Smith Grove, wo sich Kara in einer kargen Zelle eingeschlossen wiederfindet. Loomis macht sich auf, Wynn zu konfrontieren, während Tommy von Karas Schreien in ihre Richtung gelotst wird.

Wynn wartet recht gelassen auf Loomis und macht ihm das Angebot, in seine Organisation einzusteigen, deren Ziele äusserst verschwommen sind und irgendwas mit dem „puren, alten Bösen“ zu tun hat, das Michael nun einmal darstellt, und bei dem auch Jamies Baby eine recht unklare Rolle spielt, aber Wynn ist sich auch so sicher, dass man am Beginn eines neuen Zeitalters steht (zumindest, was depperte Drehbücher angeht). Bevor Loomis aber eine irgendwie gelautete Antwort geben kann, bekommt er eins auf die Rübe, zwecks „Bedenkzeit“.

Tommy marschiert zu seiner eigenen Verwunderung ungehindert in den „Maximum Security Ward“ der Anstalt, encountered einen runenverzierten She-Freak und findet schliesslich Karas Zelle. Das Schloss bearbeitet er mit einem Feuerlöscher (unverzichtbares Requisit der letzten drei Halloween-Filme, wenn ich richtig mitgezählt habe), aber er muss sich beeilen, denn da taucht schon Michael auf. In letzter Sekunde gelingt die Operation Aufbruch, allerdings greift sich Michael noch Karas Dickschädel und muss von Tommy vorübergehend per Betäubungsgewehr lahmgelegt werden (und das funzt?? In Teil 5 brauchte Loomis noch eine ganze Grosshandelspackung Betäubungspfeile).

Wynn und seine Konsorten bereiten eine üble Schelmerei mit dem Baby und Danny vor, entledigen sich zuvor aber ihrer Kult-Roben („die brauchen wir nicht mehr, Halloween ist vorbei“ – also war die ganze Kultiererei nur vorgetäuscht??). Tommy und Kara beobachten die Vorbereitungen im OP-Saal, können aber nicht eingreifen, da sie sich ihrerseits vor Michael verstecken müssen. Der hat aber aus unerfindlichen Gründen andere Pläne, greift sich eine Machete (oder ein medizinisches Instrument, das im Endeffekt auf´s selbe rauskommt) und schlachtet in einer schönen Stroboskop-Sequenz das gesamte OP-Team inklusive Wynn ab. In einem unbeobachteten Moment greifen sich unsere Helden ihre jeweiligen Kinder (eigene bzw. „adoptierte“) und geben Fersengeld, verfolgt vom einzigen Überlebenden des OP-Massakers, der sich aber selbst nur in Sicherheit bringen will, der wiederum wird verfolgt von Michael. Tommy schneidet dem armen Kittelträger den Fluchtweg ab und so kann dieser aus eigener Anschauung erfahren, dass es durchaus möglich ist, einen Kopf durch ungefähr 5 cm auseinanderliegende Gitterstäbe einer Gittertür zu stecken, courtesy by Michael Myers. Kara und Tommy verschanzen sich in einem Labor, in dem regalweise Embryos in Einmachgläsern (naja, Ihr wisst schon, was ich meine) rumstehen und Doppelhelix-Charts andeuten, dass hier mit DNS experimentiert wird (die Motivation Wynns scheint also, unbegreiflicherweise, darin zu bestehen, mit Michaels bzw. der seiner Abkömmlinge – denn es dürfte auch dem Dümmsten klar sein, wessen Sohn das Baby ist, DNS zu experimentieren, um das Pure-Ancient-Evil-Gen zu isolieren – was Wynn sich davon erhoffte, wird sein Geheimnis bleiben). Kara versteckt sich und Tommy konfrontiert Michael: „Du hast gewonnen! Du kannst das Baby haben!“ Das verblüfft sogar Michael, der dumm genug ist, auf den Bluff hereinzufallen und daher mit einem halben Dutzend Spritzen (was da drin ist? Keine Ahnung) gespickt wird. Findet Michael begreiflicherweise wenig lustig und wirft Tommy durch die Gegend. Jetzt greift Kara ein (Handicap Tag Team Match) und attackiert Michael mit einem Rohr (auch noch ein Hardcore Match). Michael revanchiert sich, indem er sich anschickt, Kara zu erwürgen. Danny bringt ihn durch unerlaubte Zwischenrufe dazu, davon abzulassen und sich lieber dem Jungen zuzuwenden, der auch das Baby hütet. Tommy jagt dem armen unaufhaltbaren Killer noch ein paar Spritzen ins Kreuz und bearbeitet ihn dann mit einer Eisenstange.

Loomis hat sich indes aus seiner Bewusstlosigkeit gerettet und schiesst den Weg in die Freiheit frei (d.h. er macht ein Schloss putt), während Tommy sich in Ekstase steigert und aus Michael bzw. hauptsächlich dessen Rübe Mus macht.

Tommy, Kara, Danny und das Baby fahren in die Sicherheit – Loomis bleibt zurück: „Ich muss hier noch etwas erledigen!“ Aber was? Da, wo Michaels Leiche liegen sollte, liegt nur noch die Maske – und Loomis´ Schreie sind zu hören… THE END.

Analyse

Ein sehr kryptisches Ende zu einem ziemlich konfusen Film, gelle? Halloween: The Curse of Michael Myers ist irgendwie schon ein seltsamer Streifen – eigentlich müsste man den Film als noch übler als Teil 5 einstufen, aber irgendwie kann ich das nicht tun. Denn trotz all seines inhaltlichen unzusammenhängenden chaotischen Dummfugs hat der Film einen gewissen Charme (Charme bei einem brutalen blutigen Slasher-Splatterfilm? Ja, das geht!). Richtig ist sicherlich, dass dieser sechste Teil von den Michael-Myers-lastigen Filmen der ist, der „geistig“ am weitesten vom Original entfernt ist. Splatter- und Gore-mässig geht hier die Post ab wie seit Halloween 3: Season of the Witch, dem bekanntlich Myers-losen reichlich brutalen Flop-Pseudo-Sequel, nicht mehr. Die Story versucht krampfhaft, den leider in Teil 5 unglückseligerweise eingeführten „Mann-in-Schwarz“-Subplot aufzulösen, auf eine ziemlich dämliche Art und Weise: wozu all das Gedöns um keltische Kulte, wenn´s Wynn in Wahrheit überhaupt nicht darum geht? Der ganze Terz mit Samhain, Sternkonstellationen, Flüche – alles ganz nettes Brimborium, aber Wynn ist hinter Genmaterial her? Warum will Wynn, dass Loomis bei ihm einsteigt? Wieso entführt Wynn Kara? Was hat er mit Danny vor? Vom Ende gar nicht zu reden… Im Endeffekt türmt der Film mehr neue Fragen auf als er beantwortet.

Und doch – trotz alledem fühle ich mich von Halloween 6 ziemlich gut unterhalten, was hauptsächlich daran liegt, dass Regisseur Joe Chappelle (der später die so-la-la-Koontz-Verfilmung Phantoms und jüngst eines der ungefragteren Sequels der Neuzeit, The Skulls 2 inszenierte) mit dem vorhandenen Material sehr gut umgeht. Der Streifen hat einen enormen Drive, angefangen von der ziemlich mitreissenden Anfangssequenz um Jamie schlägt der Film ein für die Serie eigentlich untypisch hohes Tempo an (lediglich Halloween 4 kann da ansatzweise mithalten, Halloween 2 hatte trotz seines Body Counts ja die ein oder andere Länge). Auch visuell kann der Film durchaus überzeugen, Chappelle liefert durchaus Anflüge von Atmosphäre und Style (die kurze, aber sehr effektvolle OP-Schlächterei fällt als Beispiel ein).

Auch das Script hat durchaus einige gute Einfälle – der Rückgriff auf Tommy Doyle ist ausgesprochen clever – es erscheint durchaus nachvollziehbar, dass Tommy ob seines traumatischen Kindheitserlebnisses eine Myers-Obsession entwickelt hat; auch der Kunstgriff, die Strode-Familie ins Myers-Haus zu pflanzen, hat was für sich (wenngleich ich es in einer Kleinstadt wie Haddonfield recht unwahrscheinlich halte, dass John Strode erfolgreich über zumindest Monate hinweg die wahre Identität des Hauses vor seiner Familie geheimhalten konnte – irgendwann muss doch irgendwann mal ´ne Nachbarin zu Mama Strode sowas wie „Und, wie lebt es sich so im alten Myers-Haus?“ gesagt haben).

Was die Gorehounds interessieren dürfte – wie erwähnt ist der Splattergehalt beachtlich und Michael erweist sich killtechnisch als erheblich versatiler als im direkten Vorgänger, wo er sich zu so profanen Techniken wie „Überfahren“ hinreissen liess. Michael setzt alles als Mordwaffe ein, was gerade greifbar ist und erledigt seinen Job gut blutig. Die Qualität der FX aus dem Hause John Carl Buechler ist schwankend – Jamies Abgang ist zwar ausgesprochen brutal, wirkt aber, wie im Review angedeutet, fake, Johns Elektrotod ist zwar rein inhaltlich lächerlich, aber dafür hübsch eklig anzusehen. Dafür, dass Halloween 6 sicher nicht gerade ein Premium-Projekt von Miramax´ Genreschmiede Dimension Films war, zieht sich der Streifen effekttechnisch aber achtbar aus der Affäre.

Darstellerisch ist zu bemängeln, dass Donald Pleasence, der kurz nach Abschluss der Dreharbeiten verstarb, chronisch unterbeschäftigt ist – war er in Teil 5 eigentlich noch der zentrale Charakter, hat sein Loomis hier so ziemlich gar nichts mehr zu tun, selbst seine „pure evil on two legs“-mässigen Musings sind auf ein Minimum zurückgefahren. Aber wie so manch grosser Horror-Veteran überzeugt Pleasence durch schiere Präsenz, auch wenn man ab und an die Befürchtung hat, er würde stantepete on screen tot umfallen.

Ansprechendes wird von Paul Stephen Rudd und Marianne Hagan als Tommy respektive Kara geboten. Rudd liefert eine überzeugende Performance als traumageplagter Myers-Fanatiker (er war noch 1995 im Silverstone-Vehikel Clueless zu sehen und hat seitdem ein recht geregeltes Auskommen in Film und TV [und schon 20 Jahre später feiern wir ihn alle als Ant-Man im Marvel Cinematic Universe… Future Doc]) und auch Hagan kann mit der nicht unbedingt besonders differenzierten Rolle der Kara durchaus punkten (bei ihr haperts aber mit der Folgekarriere noch ein wenig). Der Rest des Ensembles liefert für Genreverhältnisse solide Leistungen, niemand nervt zu sehr durch schiere Präsenz (diejenigen, die wirklich nerven, wie Bradford English als John Strode und Leo Geter als Barry Simms spielen halt nur überzeugend ihre Arschloch-Charaktere).

Alan Howarth steuert erneut den synthilastigen Score bei, der etwas „melodiöser“ klingt als die beiden vorangegangenen, die mehr an blosse Soundeffekte erinnerten, das neu arrangierte „Halloween“-Theme wird erneut eher sparsam eingesetzt.

Insgesamt kann ich eigentlich nicht genau begründen, warum mir Halloween 6 durchaus Spass macht (was natürlich hauptsächlich für die uncut-Fassung gilt; ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, die deutsche FSK-18-Kinofassung zu sehen und die lief inklusive Nachspann maximal 75 Minuten) – der Streifen ist eigentlich nicht wirklich eine enorme Verbesserung gegenüber Teil 5, und doch bereitet er mir erheblich mehr Vergnügen. Drehbuchtechnische Schwächen gleicht er durch hohes Tempo und sympathische und überzeugende Hauptdarsteller locker aus, und auch Chappelles visueller Stil liegt mir mehr als der manchmal etwas gequält wirkende Stil von Othenin-Girard. Add hereto ein paar deftige Splattereinlagen und fertig ist ein Film, der nicht wirklich den Spirit von Halloween atmet, aber für eine zünftige Horrorparty auf jeden Fall gut tauglich ist.

Tja, und dann muss ich doch noch ein paar Worte zu dem ominösen „Producers Cut“ sagen, der wie ein Damoklesschwert über diesem Film hängt… Die ursprüngliche Schnittfassung des Streifens war eine vollkommen andere – auch inhaltlich! Nach enttäuschenden Testvorführungen wurde der Film absolut neu bearbeitet, umgeschrieben und umgeschnitten, praktisch alle goreintensiven Splatterausbrüche wurden eingefügt und die Story massiv verändert. Hier nur die wichtigsten Änderungen: Jamie überlebt die Attacke von Michael Myers (er sticht sie „lediglich“ nieder), liegt den halben Film über im Hospital und wird vom „Mann in Schwarz“ erschossen. Die ganze Druiden-Geschichte wird nicht so hopplahopp als Mumpitz enttarnt, sondern erhält wesentlich mehr Background. Wynn möchte Danny als Michael-Myers-Nachfolger trainieren (womit die Visionen Dannys mehr Sinn ergeben würden, täten sie denn im „Producers Cut“ so vorkommen), Michael geht als Serienkiller in Rente und übernimmt dafür den „Mann-in-Schwarz“-Job und Loomis muss zu seinem eigenen Entsetzen feststellen, dass seine zukünftige Rolle die von Michaels Protektor ist. Diejenigen, die den „Producers Cut“ gesehen haben (auf US-Märkten als VHS-Bootleg zu erhalten), stellen unisono heraus, dass Halloween 6 in dieser von seinen kreativen Köpfen gewollten Fassung nicht nur erheblich mehr Sinn macht, sondern auch ein erheblich besserer Film ist – weniger splattrig, dafür mit tiefergehenden und mehr Antworten bringenden Dialogen (und einer viel grösseren Rolle für Pleasence, dessen Rolle praktisch bis auf rudimentäre Bestandteile zusammengeschnitten wurde, was dadurch nachvollziehbar wird, dass Pleasence aufgrund terminaler anderweitiger Beschäftigung für Nachdrehs nicht greifbar war). In seiner letztendlich veröffentlichten Form ist Halloween 6 eigentlich nicht mehr als ein Filmfragment. Dass dieses Fragment letztendlich aber doch ziemlich ansehnlich geraten ist, dürfte dann alleiniger Verdienst des Directors, Joe Chappelle, sein. Auch ´n Kompliment. Die Vorwürfe ob der Schwachmatigkeit des letztendlich ersichtlichen Drehbuchs müssen also weniger an Daniel Farrands gehen als an die „Executive“-Etage von Dimension/Miramax, die einem dödeligen Testpublikum mal wieder mehr Gewicht zumass als der künstlerischen Vision der kreativen Köpfe (normalerweise aber schnippeln die Powers-That-Be doch eher Gore raus als ihn nachträglich noch einzuschieben?).

Halloween 6 ist sowohl als US- als auch als deutsche DVD (uncut von Astro) erhältlich, der Link bezieht sich (da amazon.de immer noch kein ordentliches associates-Programm aufgelegt hat – das derzeitige ist reichlich halbherzig und rechtlich sehr zweifelhaft) auf die US-Fassung. Nicht verkehrt liegen Laserdisc-Nostalgiker mit der unspektakulär (was Extras angeht), aber zweckmässig (was sauberen Widescreen-Transfer angeht) gestalteten Laserdisc aus dem Hause Dimension Home Video.

UPDATE 2017:
Mittlerweile ist der ominöse Producer’s Cut tatsächlich als regulär käufliche Blu-Ray erschienen und selbstverständlich konnte Euer Doc nicht widerstehen. Was der Buschfunk trommelte, ist größtenteils richtig. Der Producer’s Cut ist ein runderer Film, mt einem etwas stringenteren (aber immer noch nicht logischen) Drehbuch – grundsätzlich unterscheiden sich die zwei Fassungen in zwei elementaren Punkten: zum einen ist Jamie im Producer’s Cut wesentlich länger Teil der Handlung, zum anderen nimmt die Geschichte, sobald die Story sich ins Krankenhaus verlagert, einen komplett anderen Verlauf – die ganze Geschichte um den „Guardian“ Michaels und die Rolle Dr. Wynns (und zukünftig von Sam Loomis) macht wesentlich mehr (aber eben nicht uneingeschränkt) Sinn. Während der Kino-Cut in teilweise hysterisch überzogenen Splattereinlagen versank, müht sich der Producer’s Cut darum, dem Carpenter-Original zu folgen und möglichst wenig an expliziter, blutiger Gewalt zu zeigen. Man kann darüber streiten, welche Herangehensweise effektiver ist. Persönlich ist der „back-to-the-roots“-Ansatz des Producer’s Cut zwar sympathisch, aber wohl zu spät kommend – wir erwarten mittlerweile in unserem Slasherfilm auch expliziten, graphischen Splatter und ohne die großen FX-Sequenzen wirkt der Producer’s Cut manchmal ein wenig altbacken. Eine Kombination der Story-Entwicklung des Producer’s Cut mit etwas reduzierten, nicht ganz so übertriebenen Splattereien wäre vermutlich das Ideal. Nunja, jetzt, wo beide Fassungen verfügbar sind, wäre das wohl eine Aufgabe für einen amtlichen Fan-Edit.

Die Bewertung bezieht sich auf die Kinofassung.

(c) 2002/2017 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 7


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