Guerilla Force

 
  • Deutscher Titel: Guerilla Force
  • Original-Titel: Rage to Kill
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  • Regie: David Winters
  • Land: Südafrika/USA
  • Jahr: 1988
  • Darsteller:

    James Ryan (Blaine Striker)
    Oliver Reed (Gen. Turner)
    Cameron Mitchell (Sgt. Miller)
    Henry Cele (Wally Arn)
    Ian Yule (Slade)
    Maxine John (Trishia Baker)
    Sydney Chama (Webster)
    Liam Cundill (Glen)
    Lionel Newton (Delaney)
    Michelle Clarke (Lisa, als Michell Clark)
    Beverly McLeish (Gena)
    Thapelo Mofokeng (Director of Information, als Tapele Mofokeng)
    Richard Cox (Capt. Martin)
    John Hussey (President of The United States)
    Brian O’Shaughnessy (Gen. Hardisti)


Vorwort

Nach meinem für meine Verhältnisse eher ungewöhnlichen Ausflug in Untiefen des Badmovie-Bits kehre ich wieder zurück zum Langreview (juhu!). Ist ja bekanntlich eine vom Aussterben bedrohte Spezies (seufz). In allerfrühester Badmovie-Vorzeit (muss kurz nach dem Urknall gewesen sein) hat der Doc einen Film namens SPACE MUTINY besprochen. Was das mit dem Streifen hier zu tun hat? Eine ganze Menge! Wir schreiben wieder das Jahr 1988, wir befinden uns wieder in Südafrika, wieder sitzt David Winters am Regiestuhl, wieder ist „Action International Pictures“ am Start und auch die Darstellerriege weist gewisse Parallelen auf. James Ryan (nein, nicht der Soldat) gab den humpelnden MacPhearson und Cameron Mitchell den greisen alten Commander mit aufgeklebtem Rauschebart. Das Abenteuer spielt zwar nicht im Weltraum, aber im Herzen von irgendeiner Karibik-Insel, die vage an Vietnam erinnert. Ist also fast dasselbe. Wer auf Reb Brown gewartet hat, den werde ich leider enttäuschen müssen.

Was hält mich noch ab vom Loslegen? Der Film liegt mir nur als VHS vor, da bisher kein Verleih der Welt sich gefunden hat, das Ding auf DVD zu pressen. Ich kann also nur hoffen, dass ich meine Notizen noch werde entziffern können (hab ich bei R.O.T.O.R. auch gerade noch so geschafft). VHS-Kassetten aus den 80ern haben es wie immer so an sich, dass sie uns mit „Liebe Videofreunde“ und massig Trailermaterial begrüßen, skurrilerweise drei Komödien, von denen ich zuvor noch nie was gehört hab, SAISON FÜR SEITENSPRÜNGE, DER AUSGEFLIPPTE COLLEGE-GEIST und MAGIC MOVIE (ein frühes Prequel zu DISASTER MOVIE?). Wenigstens gibt’s weibliche Anatomie zu sehen, dann will ich auch still sein. Meine Frage ist: warum um alles in der Welt Trailer zu Komödien bei einem Action-Film???


Inhalt

Ein Marine mit roter Mütze spielt am liebsten Sniper: er tötet zwei Typen auf einem Militärlaster und klaut ihn dann mit drei Henchmen.
Wir blenden zu einer Pool Party nebst bereitetem Bankett, wo sogar ein paar Soldaten bereit stehen (äh). Ein Helikopter verdunkelt den Himmel über dem Pool, da wird doch nicht… Du weißt, du bist in einem Action-Film der 80er Jahre, wenn ein Typ aus dem Heli (der uns später als General Turner bekannt werden wird) ohne Nachzuladen und mit dem fiesesten Grinsen seit dem Joker über den ganzen (inklusive Tennis-)Platz ballert.

Einer der erschossenen Tennisspieler darf sich sogar mit weit aufgerissenem, blutendem Mund im Zaun verheddern. Ein Konkurrent weniger für Bumm‑Bumm-Boris. Dann wird der Platz von den vier besagten Soldaten gestürmt, ohne dass man es für notwendig hält, Gefangene zu nehmen, sprich: man ballert erst mal wahlweise einen Zivilisten und dann einen Soldaten weg (für irgendwas müssen die ja da sein), Fragen kann man hinterher immer noch stellen. Ein Soldat – das ist besser als gar keiner – wehrt sich, er wird selbstredend selbst in ein Teesieb verwandelt. Dann werfen wir einen Blick auf die Tarnfarbe, die man gewählt hat, nämlich rot, weiß und blau (Franzosen? Ich sehe gar keine Baguettes??). Der Heli landet. „Der Gouverneur versteckt sich in den Büschen“, mutmaßt einer der random guys. „General, die Revolution hat begonnen“ (Schnellmerker).
Der Lametta-Träger schießt ihm, kollegial wie er ist, ins Bein, da er gerade ein Kind getötet hat. Gerade so als ob das was Schlechtes wäre. Dieser schwört, es dem Schwein eines Tages heimzuzahlen. Schlagt mich tot, aber davon habe ich im weiteren Verlauf nix mehr gesehen. Entweder bin ich blind oder die Szene wurde geschnitten oder es ist der berühmte Plot Point für die Odl-Grube.

Im Radio versorgt man uns mit den heißesten News: Auf einer Karibik-Insel hat ein gewisser General Turner (wenn es wenigstens General Custer wäre – wobei, gegen den ist Turner ein richtiger Sympathiebolzen…) im Auftrag der Los‑Helvos-Partei (?) den Sitz des Gouverneurs und den Flugplatz besetzt. Öhm, das was wir gesehen haben, war etwas mickrig für einen ganzen Umsturz und von einem Flugplatz habe ich auch nicht viel gesehen, aber wer will den kritisch sein. Beim Präsidenten macht man sich Gedanken über Turner. Dieser hat eine Militärakademie in Argentinien besucht, hat Kinder und ist kein Kostverächter. Gut, dass wir darüber gesprochen haben.
Umschnitt auf einen Raketenwagen (also ein Auto mit Raketengeschwindigkeit, kein V2‑Sprengwagen wie in „Command & Conquer“). Nur 13 Wagen schaffen es in 6 Sekunden von 0 auf 300 Meilen. Es tritt in diesem Rennen, das übrigens von Rolls Royce gesponsort wird (!), im Tête‑a‑tête an: Ronnie (3 Siege) gegen Blaine Striker (4 Siege). Letzterer ist unser Held für die nächsten eineinhalb Stunden, kein geringerer als James Ryan, der das Rennen auch gleich für sich entscheiden darf. Stolz präsentiert er uns seinen Pokal.

Und da ihm Mama was sagen will, treffen sie sich an den Boxen. Gibt es irgendeine gute Eigenschaft, die Blaine noch nicht hat? Blaines Bruder (Glen) sitzt fest auf der Insel, die von Turner und seinen Leuten gestürmt worden ist und der Flughafen ist blockiert. Hab ich gesehen. Außerdem ist Glen „noch ein Kind“. Mütter eben. Blaine (aber nicht Cullen Blaine): „Wenn da unten was schiefgehen würde, würde Washington schon eingreifen.“ Klar. Die Frau Mama macht sich trotzdem Sorgen, der Brief, den sie von ihm verschollenen Sohnemann hat, ist „nicht seine Art zu schreiben“. Ein eindeutiger Fall fürs Pentagon, wenn ihr mich fragt. Blaine, doof wie er ist, kümmert sich darum, er hat schließlich Freunde dort. Die Strände der Insel sind vermint, wie er erfährt. Dann wird’s wohl nix mit Planschen.
Die Militärregierung hat ein Sperrgebiet errichtet, ein gewisser Wally Arn (ob der mit Count Zarth Arn aus STAR CRASH verwandt ist?) will noch die Demokratie wahren (so ein Anfänger), es bilden sich außerdem konterrevolutionäre Kräfte. Der Verkehr ist auf Militärfahrzeuge beschränkt, die „karibische Allianz“ hat eine Konferenz einberufen, um die Lage zu überprüfen. Eine „karibische Allianz“ kenne ich nicht, gemeint sein kann höchstens die Association of Carribean States.

Blaine bleibt nichts anderes übrig, als sich die Sache aus nächster Nähe anzusehen. Er schleicht sich in ein Flugzeug, versteckt sich in einer Frachtkiste (Trick!) und leuchtet mit seiner Taschenlampe umher. Helle Scheinwerfer und „Hände hoch“s von Militärs, Blaine schießt einen Scheinwerfer kaputt, wird von Männern angefallen, „nicht schießen“ usw., schon passiert, ohne dass Blaine zu Schaden gekommen wäre. Stattdessen wird ein Böser via friendly fire getroffen. Blaine darf sich aber trotzdem auf ein wenig Dresche freuen. Man bringt ihn zu Turner, wo er ihm alles verraten soll, was dieser wissen will (bestimmt nur voll die perversen Sachen).
Jetzt erfahren wir auch mehr über die Hintergründe. Festgehalten auf der Insel wird nicht irgendwer, sondern eine Gruppe Studenten (!!!), darunter befindet sich auch Glen. Das Weiße Haus erhielt auch schon Anrufe besorgter Eltern wegen der Streber-Nerds.

Irgendein Typ verirrt sich von den Vorgängen inspiriert in eine Dusche, wo zwei nackte Mädels auf ihn warten. Bitte mehr davon.

Wir sehen Glen und einen anderen Studenten vor der Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika (das Symbol der Freiheit). Er wünscht sich nichts anderes als dass sein Brüderchen hier wäre. Blaine muss ein ganz toller Held sein. Autofahren kann er schon mal, sich in Frachtkisten verstecken auch, sich auf die Fresse geben lassen auch. Man redet von irgendeinem Lenny, der mit einem Jeep das Weit gesucht hat.

Szenenwechsel. Ein Kerl, das muss dieser Lenny sein, fährt im Gelände mit seinem Jeep einem AKW entgegen (duh?). Er will nur frischen Fallout-Frühlingswind schnuppern, dafür muss er erst an ein paar Wachposten mit Schäferhunden vorbei, das gelingt ihm dadurch, dass er über den Stacheldrahtzaun klettert („leb gefährlich, stirb jung, dann gibst du ’ne gut aussehende Leiche ab“). Mächtig hart drauf, der Bursche. Er fragt sich, was hier vorgeht. Die Frage drängt sich in der Tat auf, aber nicht so, wie er es versteht.Jetzt vernehmen wir auch leise Synthieklänge (geil!).
Der Mann läuft an Raketensprengköpfen vorbei, woraus wir schließen dürfen, dass das (stillgelegte) Kraftwerk als Silo missbraucht wird. Unser Held wird von einem schießwütigen Machinegunner gestellt, überwältigt ihn mit einem leicht narzisstisch angehauchten Dialog („gut, ne, hab ich aus einem Chuck‑Norris-Film“) und beginnt eine Verfolgungsjagd. Der Fliehende bahnt sich wieder seinen Weg über den Stacheldraht Richtung Jeep. Scheint wirklich kein besonders stacheliger Stacheldraht zu sein. Für die Wachen ist er ein unüberwindbares Hindernis, aber das sind ja auch die Bösen. Der Jeep springt zunächst nicht an (Filmklischee Nr. 83939291b), überlegt sich dann doch noch mal (Glück gehabt).
Eine Presse-Tussi™ betritt die Botschaft und will den Minister sprechen. Sie heißt laut Imdb Trishia Baker, wird jedoch hier fortwährend mit „Miss Jennifer Baker“ angesprochen (Betonung liegt auf Miss). Für ihr Scheiß-Gelaber von wegen „warum Presse-Sperrgebiet“ usw. ist der Minister gerade zu beschäftigt. Jennifer: „Das ist er seit dem Putsch.“ Ja, zu viele Punsche äh Putsche bekommen einem nicht gut.

Sie schlängelt sich trotzdem am Rezeptionisten vorbei und fragt den General (der offenbar Minister in Personalunion ist), warum sie denn bitte die Stadt nicht verlassen darf.
„Zu Ihrem Schutz“, will er ihr weismachen: „Ich habe Ihre Stories hier, sie sind geschrieben“. Sie, immer auf der Suche nach der perfekten Story (gab’s da nicht noch irgendeinen Film aus dem Jahr 1988 in dem eine Dam(m)e mit ähnlichen Motivationen aufgetreten ist?), lässt sich davon nicht überzeugen und fordert ihre Rechte ein. Der General (so spricht sie ihn zumindest ausdrücklich an, so viel zum Thema „Minister“), dem nichts scheißegaler sein könnte, redet von Militärgesetz und dass dazu eben auch eine gewisse Zensur gehört. Außerdem sind ihre bisherigen Artikel „nicht gerade regierungsfreundlich“ gewesen (wäre nur ein Ding irgendwas über diese ominöse Regierung zu erfahren). Hat er etwa auf St. Heron etwas zu verbergen? (Seufz, diese Art von Argument schon wieder, ich kann’s nicht mehr hören, wobei, diesmal liegt sie leider goldrichtig.)
„Eine zensierte Information hat nichts zu verbergen“, meint er schroff. Klar, sonst könnte man sie schließlich auch „unzensierte Information“ nennen. Tut er aber nicht, der Sauhund. Als Jennifer davongejagt wurde, wie sie*zufälligerweise* die Studenten besuchen wollte, hat sie Verdacht geschöpft. Das könnte daran liegen, dass Turner tatsächlich was zu verbergen hat. Es könnte aber auch sein, dass sie Unzucht über die armen Studenten bringen wollte.

Blaine versucht sich aus seinem Schlamassel damit rauszureden, dass er Fischer ist und hier arbeitet (glaubwürdig) und: „Was machen Sie hier?“ Der Angesprochene behält sich vor, derjenige welche zu sein, der hier die Fragen stellt, z.B. was Blaine gefälligst noch mal einfällt, Sperrgebiet zu betreten. Als sie ihn rausschaffen wollen, entbrennt eine wilde Prügelei. Zwei Gorillas packen Blaine und geben ihm Saures. Der Verhörende hat keinen Nerv für solchen Unfug und will ihn abknallen, enter Cameron Mitchell (aka Miller), der ihn davon abhält und Blaine gleich selber eine verpasst (pöh!): „Er ist Amerikaner, wir sollten keine Amerikaner umbringen.“ (Stimmt, denn die sind im Auftrag des Guten unterwegs!) Dann wird Blaine zu den anderen Studenten verbracht zum brüderlichen Kuss (nicht ganz, aber die beiden Geschwisterlein fallen sich sogleich in die Arme, wenn jetzt auch noch Mama hier wäre…). Blaine hat eine Gehirnerschütterung und sieht aus wie ein getretenes Schoßhündchen. Die Briefe wurden alle zensiert, meint Glen traurig.

Jennifer befindet sich zufälligerweise im Nebenraum und fragt eine Studentin nach Feuer. Der Dialog sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben:

Frau: „Rauchen ist unsozial“
Jennifer: „Sex in Indien auch, sie tun’s trotzdem.“

Ich höre und staune andächtig.
Jennifer meint, dass der General ein Mistkerl ist, da taucht Blaine auf. Sie hat gehört, dass er sich in einem Frachtflugzeug eingeschmuggelt hat. Sie muss echt hervorragende Zeugen haben, das kann ihr nur einer der Militärs verraten haben, aber wie gesagt, der General spielt ja ihr gegenüber mit völlig offenen Karten. Wally (sprich „Wall‑E“) Arn, populärer Cheffe der Untergrundbewegung gegen General Turner und prowestlicher Fanatiker, glaubt an freie Wahlen, Privatunternehmertum und Kreationismus (okay, das letzte hab ich jetzt dazugedichtet, Schande über mein Haupt…). An diese Werte glaubt Blaine auch, der alte Monopolist. Miller ist im Anmarsch, er schickt alle Leute wieder in ihre Kabinen (eine Dame davon nur in Unterwäsche, yummi). Blaine meint, Miller was zu schulden. Dann kommt eine Aerobic-Stunde (überrascht euch das vielleicht?), viele Ärsche sind zu sehen, und damit meine ich nicht nur die Kerle, die ebenfalls mitmachen. Einer nutzt die Gunst der Stunde und klaut sich ein Gewehr (don’t ask).

Ein Schwarzer spuckt sein Essen auf den Boden bei der Fressensausgabe (pfui!). Bei den Studenten werden noch mehr Waffen geschmuggelt (passiert in jeder gut sortierten Mensa), unter ein paar Semmeln ist ein Revolver versteckt, den ein anderer Student in einem Buch (mit entsprechend ausgeschnittenen Seiten) versteckt. Logischerweise hat Blaine den Plan wieder ausgeheckt.
Gespräch zwischen Turner und seinen Leuten: Morgen um 12 Uhr findet die befohlene „Säuberungsaktion“ statt (Stalin, bist du es?), Blaine und seine Allianz der Willigen wittern Verdacht. Miller kommt in Blaines Zimmer, sie stellen sich schlafen und halten ihn fest. Miller kann sich retten damit, dass er die Bücherwürmer auf den Zettel, den er zufälligerweise in seiner Tasche hat, aufmerksam macht.

Dieser ist von der der CIA. Sachen gibt’s! Miller erzählt, dass die Säuberungsaktion bevorsteht. Mich dünkt, hier etabliert der Film, dass er eigentlich auf der Yankeedoodledoo-Seite steht. Angeblich sollen morgen alle Studenten getötet werden, weil einer (Lenny) zu viel rausgefunden hat und man alles Wally in die Schuhe schieben möchte. Wally plant einen Überfall auf diese Anlage, Blaine soll alle Studenten informieren, während des Überfalls abzuhauen.

Angriff von schwarzem Guerilla-Trupp am nächsten Tag (mit Bambusrohren etc.), Explosionen, Schießereien und was weiß ich noch. Auch die Frauen ballern aus allen Rohren, Glen wirft einen Mollie, Blaine schnappt sich die fetteste Wumme, die er finden kann, Miller und andere nehmen einen Müllcontainer als fahrbare Deckung. Der Uni-Campus gibt alles her, was das Herz begehrt. Die Kampfszenen sind derart schlecht in Szene gesetzt, dass man es kaum glauben mag. Und klar können Studenten es auf mehr oder weniger freiem Feld mit gestandenen Soldaten aufnehmen. Man beachte außerdem die grauenhaften Modeverbrechen der Immatrikulierten. Alles so schön bunt (argh!). Blaine macht den Hype nicht mit und ist ab jetzt offiziell oben ohne, was die Soldaten schier von alleine von den Dächern purzeln lässt. Wally will, dass Miller, Blaine und die Studenten abhauen, da Turners Verstärkungseinheiten unterwegs sind, Blaine greift sich unterdessen einen Granatwerfer. Nur wenig später fährt er noch größere Geschütze auf, indem er mit einer Panzerfaust eine wehrlose Holzbarracke nieder- äh ‑holzt. Nach einem zweiten Schuss aus seiner Panzerfaust gegen einen Laster ist Ruhe und man trifft sich auf einem Hügel von wo aus man eine Brücke überquert. Bemerkenswert an dieser Szenen sind vor allem die Landschaftsaufnahmen und der fette Patronengurt um Blaines nackten, vollgeschwitzten Oberkörper. Eine Studentin bleibt kurz zurück, was Miller mit den Worten „ich glaube sie braucht einen Babysitter“ kommentiert. Man erreicht ein Dorf, wo man bis in die Nacht hinein ausgelassen feiern wird mit der einheimischen Bevölkerung (ihr werdet diesen karibischen Steel‑Drum-Soundtrack lieben!).
Blaine: „Sind wir hier sicher?“ – Miller: „So sicher wie im Central Park.“

Wally Arn ist glücklich, wenn sich sie tanzenden Studenten wohl fühlen. Wenn’s weiter nichts ist…
Er wird gefragt, ob er denn keine Angst hat, von Turner angegriffen zu werden, Wally setzt voll auf seinen Heimvorteil, auch wenn die Soldaten besser ausgebildet sind als seine Gorillas äh Guerillas. Im Guerilla-Kampf sind seine Horden, zumindest wenn wir ihm Glauben schenken wollen, weit überlegen. Blaine tanzt sich einen ab und hält den Zeitpunkt für reif, sich an Jenny ranzumachen („wann hast du Redaktionsschluss?“).
Wally zu Miller: „Mein Freund, willkommen zu Haus‘.“ Miller will von Wally was wissen über die Fabrik in den Bergen (was für’n Ding?), Wally will Waffen und Medizin. Er weiß von den Raketen, weil einer von Turners Arbeitern desertiert ist. Mit seinem Insider-Wissen rückt er raus, um sein Ansehen bei der US‑Regierung zu verbessern (ob er da bei Ronald „666“ Reagan viel Glück haben wird?) und fragt Miller, woher er davon wusste. Dieser ganz cool: „Wer sagt denn, dass ich’s wusste?“.
Laut Jenny musste Wally früher 12 Stunden lang täglich Zuckerrohr bearbeiten und seine Ausbildung zu finanzieren und auch 10 km laufen dorthin. Daher rührt anscheinend seine Vorliebe für die Studenten. Und ich musste jeden Tag 20 km einfach laufen bis zur Schule, wer bauchpinselt jetzt mich? Blaine gewährt uns Einblicke in sein innerstes Seelenleben („alles hat seinen Sinn, jeder hat seine Chance“). Küssen → Ausziehen → Boob Shot. Blaine trägt sie selbstverständlich auf Händen, gerade so als wäre er Burt Lancaster in VERDAMMT FÜR ALLE EWIGKEIT.

Miller, Blaine und Jenny befinden sich in einem Sender. Man will eine Nachricht senden, das innerhalb von 1/100 Sekunde, das ist sogar so schnell, dass der Feind sie nicht abfangen kann. Das scheinen ziemliche Schlafmützen zu sein. Verschlüsselt ist die Botschaft in „Krypto“ (Supermans Hund?) und wird übermittelt über ein Schiff, wobei man ständig die Frequenz wechselt. Muss man nicht durchblicken.
Weitere Diskussion zwischen Präsident und seinen Unterme… öh Untergebenen. Das Set ist wirklich lachhaft kann ich euch sagen (nicht weiter als ein normaler Raum mit einem runden Koferenztisch). Einer meint „Wally Arn ist unser Mann“, schließlich ist er ein „netter, freundlicher“ und was weiß ich noch alles „Typ“. Das ist ein Argument. Die Marines sollen diesen Job in ein paar Tagen erledigt haben können („es wäre ein Popcorn-Krieg“). Miller ist mit Wally verbunden, die Ausgangslage ist gut, fragt sich nur was man der Presse sagt.

Dasselbe wie immer versteht sich, die Kavallerie (!!!) hat eine Blocksiedlung umstellt („zum Glück gibt es die alten John‑Wayne-Filme“ → ja, vor allem den EROBERER, hehe). Müßig zu erwähnen, dass von einer Kavallerie im ganzen Film nie wieder die Rede sein wird.

Miller befindet sich im Dschungel, eine Rotmütze kommt ihm überrascht entgegen und wird mit einer Schlinge am Boden gefangen. Das gibt Blaine die Möglichkeit, zu zeigen, dass er seinem Nachnamen „Striker“ alle Ehre macht, und ihn mit einem Blasrohr ins Jenseits zu befördern (Playboy 51 würde sagen: „und lutsch‘ an meinem Blasrohr“). Miller: „Meine Oma sagte immer, wenn du an einer Revolution mitmachst, sieh zu, dass du auf der Gewinnerseite mitmischst.“ Und ich Trottel hätte mich jetzt intuitiv zu den Losern gestellt.
Miller, voll auf der Überholspur, hat inzwischen ein Fahrrad gefunden. Er meint zu einem anderen, ob sein Vater „Picasso“ war, denn das hier (die Rede ist immer noch von dem Fahrrad), ist ein richtiges „Kunstwerk“. Anscheinend fährt er nicht oft Rad. Ab jetzt sind auch alle anderen Gefangenen dazu verpflichtet, blaue Unterhosen zu tragen, dafür müssen sie die Überhose natürlich runterlassen, weil keiner der doofen Studenten auf die Idee kommt, dass man Unterhosen auch außen tragen kann. Wallys Leute verstellen die Schilder, was einen von Turners Militärtruck in die Irre führt, der Fahrer kann gerade noch abspringen bevor die Mühle in die Schlucht stürzt (Pyrotechnik!!). In einem neuen Dorf angekommen hört man wieder dieselbe catchy music wie auf der Party.
Ein Soldat wird von Miller verhört, der will aber nix über die Fabrik zeichnen (er sagt ausdrücklich „zeichnen“, der Typ muss stumm sein oder ein zu begrenztes Vokabular haben), Wally gibt ihm eine auf die Omme, kann ihn aber nicht erschießen (Weichei). Er verlangt nach einem anderen Sträfling. Auch der soll alles auf ein Blatt Papier zeichnen (ächz), was er über die Raketenbasis in den Bergen weiß (AKW, Fabrik, Raketenbasis – jetzt entscheidet euch mal), ansonsten wird er von Wally, inzwischen hat er sich eine Kalaschnikow umgehängt, erschossen. In Anbetracht der vorhergehenden Szene eine ziemlich leere Drohung.

Der Generalfeldmarsch… äh der General fordert von Martini (!) eine Erklärung, wie die Studenten aus seiner Sperrzone abhauen und seine Männer gefangen nehmen konnten. Martini lässt sich am geschüttelten oder gerührten – so genau weiß man es nicht – Arsch lecken und verpisst sich. Onkel Turner nimmt seine Uzi (!) und holzt ins Leere („das nächste Mal treffe ich, schmieriger Mistkerl!“). Die Einschüsse an der Türe sehen verdächtig nach Knallfröschen aus. Die Schauspieler manchmal auch.

Die besagte Zeichnung ist tatsächlich fertig und wird herumgereicht; Wally will es trotz eines Mangels an Waffen versuchen, die Fabrik einzunehmen; Blaine ist skeptisch, denn es könnte das Leben von Wallys Männern oder von Studenten kosten (das wird sich leider nicht vermeiden lassen). Miller protestiert, von Studenten war bisher nicht die Rede, was wiederum Blaine auf die Palme bringt, denn die können ja nicht einfach rumsitzen und das Unicum-Heft lesen. Blaine will, dass Miller Washington verständigt, doch der meint, Washington ist zu langsam (womit er nicht ganz falsch liegt, bisher hat sich niemand aus der oberen Etage großartig was drum geschissen). Blaine befürchtet „wir könnten hier ein neues Vietnam schaffen“, wenn die Botschaft nicht in der Hauptstadt ankommt. Man verständigt sich darauf, Washington zu alarmieren, Miller will aber in spätestens 48 Stunden eine Antwort, sonst befielt er den Angriff. Die Funkstation ist kaputt (wat?), Miller kann sie nicht reparieren (so ein Pech aber auch), und das obwohl er ein hochrangiger „CIA‑Offizier“ ist (!!!). Ach ja, besser treffen würde es der Begriff „CIA‑Agent“, scheint der schlechten Synchro geschuldet zu sein. Da es auch zu der Zeit noch kein StudiVZ gab, verfällt Blaine auf die Idee, man könnte einen gewissen Captain Tanner treffen, dieser ist ihr „Funkkontaktmann“ und dient als Leichtmatrose auf einem Boot.
Man will sich über den Hafen reinschmuggeln.

Ein Schwarzer (nicht Arn) bricht mit dem Motorrad am Dock durch eine Schranke und vollführt wilde Stunts, die letztendlich im Wasser ihr nasses Ende finden, dann verglühen wenigstens die Reifen nicht. Miller usw. nutzen die Gelegenheit, um ins Gelände einzudringen; man kapert ein Motorboot, die Wachposten jagen geistesgegenwärtig hinterher. Der Fahrer muss dieser ominöse Tanner sein. Die Küstenwache eröffnet das Feuer, Blaine hat inzwischen wieder abgerüstet und kann momentan nur mit seinem Revolver entgegenhalten. Miller will einen neuen Versuch unternehmen, eine Nachricht zu senden, aber „vielleicht ist die Antenne im Arsch“. Doch bevor man sich lang damit aufhält, lässt man die Schießeisen gegen die Küstenwache sprechen. Miller kann endlich eine Funkverbindung zustande bringen, auf die Antwort zu warten schafft man freilich nicht mehr. Blaine/Miller/Wally (könnte man gut mit BMW abkürzen) springen vom Schiff, der Fahrer verreckt vor sich hin. Das Boot läuft im Schneckentempo auf ein Riff auf, was es zur sofortigen Explosion veranlasst.

Wieder unser Gesprächskreis: Es existiert eine funktionierende Raketenbasis vor der Haustüre, was natürlich ein Ding wäre, wenn die zu God’s own country gehören täte. Jemand schlägt vor, man könnte Hubschrauber einsetzen. Man vergewissert ihn der Gefahr, dass dies ein neues Vietnam in Lateinamerika (jemand korrigiert: in der Karibik) schaffen. Man könnte auch mal einen Atlas in die Hand nehmen und schauen, wo man sich überhaupt befindet (nur so ein Gedanke). Ob auch die Kubaner im Gespräch sind? Hoffentlich nicht, denn das wären ja Commies und damit gegen den amerikanischen Spirit. Man überdenkt auch eine friedliche Lösung. Habt ihr sie noch alle?, frage ich mich. „Man darf keine Bomben dulden, die auf das Weiße Haus gerichtet sind [wieso nicht, wäre doch mal was anderes?]. Diplomatisch gibt es viele Möglichkeiten, militärisch nur eine. Nachricht an Miller vom Präsidenten: „Tun Sie nichts was die Situation verschlechtern könnte“. So viel zum Thema, sie haben keinen funktionierenden Sender. Blaine kommentiert wie folgt: „Ich könnte diesen Burschen in den Arsch treten, die sind doch bescheuert“ (meine Unterstützung hat er). Wally hat Dynamit und seine Männer sind bereit. Miller meint, man solle Washingtons Befehl, genau so wenig zu tun wie die Krawatten-Heinis selber, missachten. Das findet die Mehrheit.

Der General ist im Pool (mit dem bekannten SD‑Sound) mit Girls und Alk („viva la revolution“).

BMW pirschen sich an die Fabrik ran. Wally will das Kapitol in der Stadt erobern, Blaine wagt daran zu erinnern, dass eigentlich die Raketen das Ziel waren. Wally macht keine halben Sachen und will die Regierung nun ganz stürzen, Raketen bedeuten ihm nichts, er will Turner zum Teufel hauen. Er hofft dafür genügend Leute auf der Seite zu haben. Blaine: „Erst die Raketen, dann tu‘ was du willst.“

Turner ist inzwischen stockbesoffen, befielt die Kollegen nach Highpoint Village um den Leuten dort „Feuer unterm Arsch“ zu machen. Das Dorf wird vom Hubschrauber aus beschossen, Soldaten dringen ein und versuchen alle zu töten (Pyrotechnikarmageddon). Wally sieht sich das zu bedrohlichem Drumcomputer-Sound alles aus sicherer Entfernung an („dieser Mörderlump“). Der Regierungstruck, der versprochen wurde, hätte schon längst bei unseren Rebellen eintreffen müssen („das haben Regierungen so an sich, immer Verspätung“). Wally sagt zu einem gewissen Webster: „Dies ist der wichtigste Augenblick meines Lebens, wir müssen die Mistkerle besiegen!“ BMW lassen die Regierungs-LKWs passieren und erschießen beim Einfahren ins Lager einen Wachmann, der den Braten wittert. Rebellen und Studenten springen aus den Trucks => wilde Schießerei.

Turner liegt inzwischen mit den nackten Mädels im Bett. Er springt entsetzt auf („verschwindet ihr Huren“), um dann mit Bademantel einen Brandy (?) zu trinken und mit Militär-Fuzzi (Slade) zu reden: „Und was hast du Arsch dagegen unternommen?“ Den Umgangston finde ich schon mal gut. Das Chaos war keine allgemeine Revolution, sondern nur ein gut geplanter lokaler Angriff (darauf einigt man sich). Turner will Wally an den Nationalfahnenmast hängen und Würmer rauskriechen lassen (aus Wally, nicht aus dem Fahnenmast).

Weitere Ballerei, wobei wir eine schone Treppen-Idylle zu sehen bekommen. Blaine: „Wir haben 3 Minuten nach Einsetzen des Zeitzünders um hier rauszukommen.“ Ein Konvoi mit Verstärkung für Gegenseite erreicht unsere Helden („wir müssen sie nicht nur aufhalten, wir müssen sie besiegen“). Blaine verteilt Dynamit an einem Gerüst mit Treppen (erinnert an den bekannten Scifi-Trasher) und zündet. Aber Jenny meint, es gebe hier keinen Weg raus. Sie: „Du hast es gewusst“). Ich verstehe kein einziges Wort.
Blaine zerschießt aus lauter Verdruss ein paar ziemlich primitive Schalttafeln/Computer und schwingt sich an einer Liane durch die Gegend, als wie wenn er Tarzan persönlich wäre. Blaine fordert Slade, der sich nicht lange bitten lässt. Die Geschichte endet damit, dass Slade eindrucksvoll mit seinem Truck in tausend Stücke zerrissen wird (wie auch sonst?). In eineinhalb Minuten muss man abhauen, sondern rebelliert man höchstens noch im Himmel weiter. Die sich augenblicklich anschließende Explosion (mit einstürzenden AKW-Schloten, that’s punk rock, folks) überleben selbstverständlich alle Guten. Blaine meint: „Zahlen waren noch nie meine Stärke“, als er darauf angesprochen wird, dass eigentlich von eineinhalb Minuten die Rede war. Miller kann die allgemeine Angst damit vertreiben, dass er die Meute informiert, das US‑Marine-Corps sei nun aufgetaucht.

Leider wird uns ein zünftiger Showdown zwischen Blaine und Turner verweigert, denn letzterer schickt sich selbst in die ewigen Ballergründe mit den Worten (zu zwei Knallchargen): „Also das wär’s, machen Sie das Beste draus wenn Sie können, für sich selbst.“ Ganz schön galgenhumorig. Wäre nur gut wenn der Soundeffekt nicht schon vor dem Schuss eingefiedelt worden wäre.
Es darf allgemein gefeiert werden (bekannter Sound).

Newsflash: Studentengeiseln frei, „der beliebte Revolutionsführer“ Wally ist mit Regierungsbildung beauftragt, man glaubt dass Demokratie sich für lange Zeit gesehen auf das Land „positiv auswirken“ wird. Genau so will es der amerikanische Geist. Ende (Schluss-Song irgendwie „Do you remember the last time we talked, do you remember love?“).

Was für ein erfrischend hirnloser No Brainer. Der ideale Film, wenn man einfach mal wieder seine grauen Zellen für eineinhalb Stunden komplett runterfahren möchte. Dazu noch viel Action, ein hoher Body Count etwas Nudity, viel Gun Porn und dämliche Sprüche. Keine Frage, den Film kann man genießen ohne die Denkmurmel anwerfen zu müssen, Kassette rein und ab geht die Post.

Der Film ist zwar nicht direkt eins der sogenannten rescue movies, die ab 1985 (ergo mit RAMBO 2) schwer in Mode kamen, steht aber in deren bester Tradition. Nur dass jetzt auch noch Studenten mitmischen dürfen, habe ich bisher noch nicht erlebt – und die Idee sitzt einfach, auf so was muss erst mal kommen. Umso peinlicher, dass James Ryan, zu dem ich noch einige Worte verlieren werde, auf der Seite der Studenten mitkämpft, was so überhaupt nicht passen will. Dass gerade Studenten den Aufstand führen sollen gegen einen General samt Privatarmee ist schon schwer zu glauben, dass General Turner die Bande dann als richtige Gegner wahrnimmt, umso mehr.

Auf politische Zusammenhänge wird weitgehend geschissen, selbstverständlich hängt die Chose in der Luft. Der klassische rescue movie geht eigentlich davon aus, dass in Vietnam noch eine gute Portion US‑Veteranen untergebracht ist als Kriegsgefangene, die man zu befreien gedenkt. Hintergrund ist dabei stets, dass die Regierung die Veteranen, die ja so sehr für ihr Land gekämpft haben, im Stich lässt und sich einen Dreck um sie schert. Das bezieht sich auch auf die Heimgekehrten. Hiervon merkt man im Film nichts, Blaine Striker (dieser Name ist so was von abgedroschen, passt aber auf jede Superheldenverpackung) ist auch zu Hause mächtig erfolgreich und auch kein Veteran, so weit wir wissen, sondern nur Rennfahrer. Allerdings soll er seinen Bruder befreien nebst seinen Studi-Kollegen (ich mag das andere Wort, das es dafür noch gibt, nicht gern genug, um es in diesem Review verewigt sehen zu wollen). Andererseits ist der Hintergrund auch immer, dass das Militär den Vietnamkrieg locker hätte gewinnen können, wären da nicht ein paar doofe, verlogene Sesselpupser gewesen, die alles vermurkst haben, und siehe da, die Politiker sind völlig gleichgültige Nichtstuer, aber kaum tauchen mit Blaine, Miller und Wally die Kerle fürs Grobe auf, wird richtig aufgeräumt. Auch dass Vietnam gelegentlich erwähnt wird („wir könnten ein neues Vietnam schaffen“) bestätigt diesen Ansatz.

Noch etwas anderes spielt eine Rolle, nämlich die Guerillas. Da drängt sich eine gewisse Parallele auf zu den Contras, die einen Krieg führten gegen die (sozialistische) sandinistische Regierung in Nicaragua und bei der Gelegenheit zahlreiche Massenmorde an der Zivilbevölkerung verübten. Unterstützt wurde man fleißig von den Amerikanern, die gemäß der so genannten Kirkpatrick-Doktrin (hat nichts mit einer Fusion aus Captain Kirk und Patrick Stewart zu tun) jedes Regime unterstützten, das zumindest behauptete, den Kommunismus zu bekämpfen, notfalls auch Militärdiktaturen. Allen voran stand natürlich niemand geringeres als Ronald „Die Contras sind das moralische Äquivalent zu unseren Gründungsvätern“ Reagan, den ich nun nicht gerade als meinen Lieblings-Politiker bezeichnen würde, um es mal ganz ganz vorsichtig zu umschreiben.

Hier im Film unterstützt die US‑Regierung auch die Guerillas, nur mit dem Unterschied, dass Wally absolut gut und gerecht ist und niemals etwas Böses tun würde. Es ist auch nicht explizit die Rede davon, dass Turner Kommunist wäre (außer er qualifiziert sich als Gegner von Wally Arn per se zu einem ebensolchen, dafür gibt er sich aber doch ziemlich amerikanisch). Gemäß seiner Kriegsbemalung ist er ohnehin Franzose. Ich wage zu behaupten, dass man im wirklichen Leben eher Wally verdächtigt hätte, Kommunist zu sein, um stattdessen sich auf die Seite Turners zu schlagen (aber nur ungeschminkt). Auch wenn Wally Arn klar macht, für „privates Unternehmertum“ einzutreten. Dass ist auch das erste, das einen Guerilla-Führer interessiert, wenn gerade sein Volk von irgendeinem Militär-Heini massakriert wird. Frei nach dem Motto „die Amerikaner kämpfen für jeden, der sich für Freiheit und Gerechtigkeit einsetzt“ wird hier geheuchelt bis zum Abwinken, das Maß an ätzendem US‑Patriotismus, das hier aufgefahren wird, spricht Bände.

Einwenden könnte man, gerade weil es kein US‑Film ist, muss man ihn ganz anders lesen, wobei ich sagen würde, südafrikanische Filme wurden ja oft als US‑Produktionen ausgegeben und dieser Film macht hier keine Ausnahme. Trotzdem kann man sich fragen, ob dem anvisierten Zielpublikum solche Spitzfindigkeiten nicht sowieso am Arsch vorbeigehen.

Kommen wir zu den Skript-Schwächen: Was General Turner sich eigentlich von der Sache verspricht, wird nie klar. Welche Rolle er vorher gespielt, auch nicht. Einerseits ist er General, andererseits scheint er gleichzeitig in der Botschaft den Ministerposten zu besetzen. Ob er sich dort hochgeputscht hat, wird impliziert, aber nie genau gesagt, von daher ist es auch etwas seltsam, dass man erst was gegen ihn unternimmt, als er die Insel angreift. Als dann am Ende die Insel fällt, tut der Film so, als hätte er alles, auch das was er vorher hatte, auf einen Schlag verloren, und dabei scheint die Insel eher ein Nebenschauplatz gewesen zu sein. Okay, er hat nun die Marines zum Feind, aber der Film lässt sich über diese Problematik überhaupt nicht aus. Auch bleibt völlig unklar wer nun den Ministerposten übernimmt. Etwa gar Wally Arn selbst? Und Jenny scheint über wirklich hellseherische Fähigkeiten zu verfügen, denn ihr fällt immer (zum dramaturgisch notwendigen Punkt) ausgerechnet das ein, was sie eigentlich nicht hätte wissen sollen dürfen. Dass Miller zuerst auf Turners Seite war, hängt auch etwas in der Luft, wie vieles andere.

Ergibt das Drehbuch schon nicht viel Sinn, die Sets und die Ausstattung sind wirklich lachhaft, v.a. der Konferenzraum fällt ins Auge, aber noch viel mehr, was ich gar nicht alles aufzählen kann. Dazu gibt’s einen Haufen meist mieser Pyrotechnik-Zaubereien, die umso mehr ins Auge fallen, da das SpecialFX-Department damit Amok läuft.
Dafür posiert James Ryan ständig mit nacktem Oberkörper und Knarre, es wird viel geballert, es zerreißt viel und wir erleben doofe Sprüche am laufenden Band. Hauptsache die Action stimmt. Das Level an Gewalt ist auch ganz passabel, wenn auch nur wenige blutige Szenen zu verzeichnen sind, und der Soundtrack sucht seinesgleichen (den Ohrwurm wird man schwer wieder los!).

James Ryan kennt man (hoffentlich) aus SPACE MUTINY, er spielt die Hauptrolle und gibt einen ziemlich laschen Helden ab, er war immer wieder am Start bei David Winters‘ Trashern, z.B. auch CODE NAME VENGEANCE; interessant ist eine kleine Rolle in FIVE CORNERS (aka PINGUINE IN DER BRONX) mit Jodie Foster und Tim Robbins. Vorher hat er zwei Karate-Filme (!) gedreht namens KILL OR BE KILLED bzw. KILL AND KILL AGAIN (ich stelle eine gewisse Fixierung auf das Killen fest). Letzteren konnte ich schon in Augenschein nehmen und weiß zu berichten, dass er trotz eine epischen Laufzeit von 100 Minuten seine (Trash-)Werte hat, wenn auch nicht ganz Oberhammer-Qualitäten. Schade dass Ryan seine Kampfkünste (?) in späteren Abenteuern nicht mehr zur Geltung brachte. Er hat trotzdem einen hohen Trash-Wert. Er ist sicher kein guter Schauspieler, aber es macht einfach einen Haufen Spaß, ihm zuzusehen. Eine gewisse Likeability kann man ihm nicht absprechen. Bis heute hat er verschiedene kleinere bis Statisten-Rollen, u. a. in FROM DUSK TILL DAWN 3.

Cameron Mitchell spielte in nicht weniger als 235 Filmen mit. Seine Geschichte nachzuerzählen verbietet sich hier, die Imdb vermeldet, dass seine Parade-Rolle in einer TV‑Serie namens THE HIGH CHAPARRAL gewesen sein muss. Gegen Ende seines Lebens rutschte er immer mehr ins Trash-Fach ab, auch bei SPACE MUTINY und CODE NAME HELLFIRE war er mit am Start. Er wirkt nicht unbedingt besonders motiviert und bleibt etwas blass. Interessant ist, dass er im Jahr 1988 bereits 70 Jahre alt gewesen ist, was man ihm nicht unbedingt ansieht. Im Jahr 1994 ist er von und gegangen.

Henry Cele (als Wally Arn) ist tatsächlich in Südafrika geboren und war vor seiner Filmkarriere (die nur überschaubare 13 Titel umfasst) professioneller Fußballer (nie von gehört). Er hat u. a. In THE LAST SAMURAI mitgespielt an der Seite von James Ryan und John Saxon. Seine bekannteste Rolle ist die als SHAKA ZULU. Er wirkt eigentlich noch am glaubhaftesten.
Oliver Reed (als General Turner) war wahlweise in Kriegstrashern oder Historienfilmen unterwegs (u.a. GLADIATOR), auch den Film TOMMY von und mit The Who durfte sein Antlitz zieren (als Tommys Stiefvater). Schön, dass er hier wunderbar overacted, vor allem am Anfang. Echt Leute, er veranstaltet hier ein Gesichts-Amageddon, dass es sogar John Steiner (als Jaffar in SINBAD OF THE SEVEN SEAS) die Schuhe ausziehen würde. Auch er hat schon bessere Zeiten erlebt, hat aber zumindest Spaß an der Sache.
Bleibt noch Maxine John (Jenny), sie hatte nur drei weitere Rollen, macht aber (wenn auch nicht unbedingt schauspielerisch) eine gute Figur.

Regisseur David Winters hat in seiner Jugend viel auf dem Broadway gespielt, v. a. bei der West Side Story. In Hollywood angekommen war der Engländer vor allem als Tanz-Choreograph beschäftigt (leider nie für John Travolta). In den 70ern war er viel fürs Fernsehen beschäftigt, auch der Konzertfilm mit Alice Cooper, WELCOME TO MY NIGHTMARE, fällt in diese Periode (damit ist er in bester Gesellschaft mit Bruno Mattei und Claudio Fragasso, die auch mal mit Alice Cooper gedreht haben). In den 80ern kam er dann im B‑Fach an, wo er sich zumeist ebenso als Produzent auswies. Er führte Regie in Space Mutiny, und das obwohl er mit THE LAST HORROR FILM eigentlich was besseres hinbekommen haben soll (wenn man dem Doc glaubt).

In Deutschland erschien der Film unter dem Titel „Guerilla Force“, da schon kurz zuvor HELL HUNTERS in Deutschland als „Rage to kill“ vermarktet wurde. Das soll einer verstehen. Das Video aus dem Hause Medusa ist FSK 18 und erstaunlicherweise nicht indiziert (anscheinend nie ein Antrag gestellt worden). Bildqualität ist selbst für das Alter bestenfalls so lala, gut dass wir die hässlichen Vollbild-Zeiten überwunden haben. Der Ton war erstaunlich gut, nur der Schlusssong wirkt ziemlich verwaschen. Das Tape selbst ist für das Alter relativ gut erhalten. Man ist als Trashie schlimmeres gewöhnt. Die deutsche Synchro ist angemessen hirntot.
Ob der Film uncut ist, weiß ich nicht, ich habe keine Schnitte bemerkt; ein Schreiber in der Ofdb meint, dass eine Szene gekürzt aussieht. Laut Cover läuft die Kacke 80 Minuten, die Imdb vermeldet irgendwas von einer 96‑Minuten-Fassung. Ansonsten kennt die Ofdb nur ein japanisches Tape, angeblich lief der Film auch mal uncut auf VOX. Auf eBay habe ich noch ein US‑ und ein UK‑Tape (das angeblich 91 Minuten laufen soll, das könnte wegen Normwandlung PAL-NTSC hinhauen mit 96 Minuten) gesehen. Man sollte also auch den Kauf einer Import-Version in Betracht ziehen. Eine Möglichkeit, sich den Streifen auf DVD zu Gemüte zu führen ist mir nicht bekannt.

Fazit: Das beste an dem Film ist (neben dem sonstigen Trash) wahrscheinlich das Wiedersehen mit den Darstellern, allen voran James Ryan. Der Streifen ist unterhaltsam, bietet genügend Krawumm-Action, Modesünden aus den 80ern und dumme Dialoge. Die eine oder andere Länge hin oder her, das Ding macht Laune, ich würde ihn vielleicht nicht ganz in den Rang eines absoluten Trash-Klassikers erheben wollen, er ist kein direkter Laugh‑a‑minute und letztendlich zu wenig spektakulär. Das ändert aber gar nichts, wer den Film auftreiben kann, kann bedenkenlos zugreifen, für die nächste Filmrunde mit Dschungel-/Vietnam-Action etc. eignet sich das Ding hervorragend. Nach reiflicher Überlegung liegt der Film bei 7 Bier, in entsprechender Runde hat der Streifen genügend Potenzial. Als Fan von völlig hirnlosen Baller-Filmen kann man damit nicht viel verkehrt machen…

(c) 2011 Diamond Bentley


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 7


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