Gor

 
  • Deutscher Titel: Gor
  • Original-Titel: Gor
  • Alternative Titel: Gor - Die Gegenerde |
  • Regie: Fritz Kiersch
  • Land: USA
  • Jahr: 1987
  • Darsteller:

    Urbano Barbarini (Tarl Cabot), Oliver Reed (Sarm), Rebecca Ferratti (Talena), Rufus Swart (Torm), Alex Heyns (Ältester), Nigel Chipps (Hup), Paul L. Smith (Surbus), Larry Taylor (Marlenus), Janine Denison (Brandy), Arnold Vosloo (Norman), Jack Palance (Xenos), Donna Denton (Lara), Jenifer Oltman (Tafa)


Vorwort

Unitätsphysikprofessor Tarl Cabot ist ein Nerd. Prinzipiell nicht die schlechteste Eigenschaft für einen Angehörigen der lehrenden Zunft, leider ist er aber nicht in der Lage, bei seinen Studenten Begeisterung für seine Vorlesungen zu wecken. Kann natürlich auch daran liegen, dass er nicht über Physik doziert, wie es eigentlich sein Job wäre, sondern über sein Leib- und Magen-Hobby-Thema, die mysteriöse „Gegenwelt“ Gor, mit deren Existenz sich schon sein Vater herumgeschlagen hat (und ihm einen Ring vererbt hat, der mutmaßlich einen Gor-Edelstein trägt). Selbst seiner Assistentin Brandy, mit der er eigentlich in Urlaub fahren wollte, seilt sich ab, als sie herausfindet, dass Tarl an den Arsch der Welt ™ fahren will, um dort in Ruhe seinen Forschungen nachzugehen, während sie eigentlich auf Party & Shopping hoffte. Darum schmeißt sie sich lieber dem Jock-Studenten Norman an den Hals.

Tarl ist bitter enttäuscht und weil das Wetter seiner Stimmungslage mit wolkenbruchartigen Niederschlägen entgegenkommt, schraubt er seine Motorkalesche unbeabsichtigt, aber nichtsdestoweniger heftig, gegen einen günstig herumstehenden Baum.

Das könnte das Ende unserer Geschichte sein, aber weit gefehlt. Als Tarl wieder zu sich kommt, klemmt er weder zwischen Armaturenbrett und Kopfstütze in der Ruine seines Wagens, sondern ruht im staubigen Sand einer Wüste. Nach einer kleinen Wanderung stößt Tarl auf eine Siedlung, die allerdings gerade angegriffen wird – der Prof hält es daher für eine gute Idee, sich bedeckt zu halten.

Bei der Stadt handelt es sich um Koruba, und dessen friedliche Einwohnerschaft ist gerade dabei, sich von den Truppen des bösen Sarm nach allen Regeln der Kunst massakrieren zu lassen, um ihren „Heimatstein“ zu beschützen. Realistischerweise sind pazifistisch orientierte Dorfbewohner einer solide ausgebildeten Armee deutlich unterlegen – wer nicht die persönlich die Vorzüge davon genießt, wenn einem ein Schwert die inneren Organe umarrangiert, wird versklavt. Talena, der Tochter des sorta-kinda-Königs Marlenos, gelingt die Flucht, aber unterwegs kommt ihr der ratlose Rudi, äh, Tarl, in die Quere und bringt sie zur Fall. Das erlaubt Sarms Häschern, angeführt von seinem Sohn, die Flüchtige einzuholen. Während Talena Fersengeld gibt, bringt Tarl, mehr oder weniger versehentlich, ein paar von Sarms Leuten um, darunter dessen Sohn. Zwar fängt sich Tarl einen Pfeil ein, aber wird von Talena und ihrer (innerhalb von fünf Sekunden organisierten) Rebellenorganisation gerettet.

Dieweil Sarm zürnt, weil ihm a) Talena durch die Lappen gegangen ist und b) der komische Fremde mit den seltsamen Klamotten seinen Sohn gekillt und ihm AUCH durch die Lappen gegangen ist. Das schreit natürlich nach blutiger Vergeltung. Zunächst mal soll’s der gefangene Marlenos foltertechnisch ausbaden.

Tarl wird indes von Talena und ihren Freunden up-to-speed gebracht. Er befindet sich tatsächlich auf Gor und ist nicht der erste Besucher aus einer anderen Welt. Prinzipiell gibt’s auch eine Rückreisemöglichkeit, doch dafür braucht man den Heimatstein Korubas, und den, so ‘n Ärger auch, hat sich eben grad Sarm unter den Nagel gerissen. Die Rebellen, die eh schon enttäuscht sind, dass Tarl keine große Motivation verspürt, sich in den Krieg einzumischen, verzweifeln auch daran, dass er eine ziemliche Niete ist, was die Kampfkunst angeht. Damit Tarl überhaupt die Überlebenschance eines Schneeballs in der Hölle hat, muss er erst mal einen Crashkurs in Schwertkampf, Bogenschießen und anderen elementaren Survival-Taktiken durchziehen.

Dies erledigt, brechen Talena, Tarl, Torm und der Dorfälteste auf, um in Sarms Reich zu ziehen und den Heimatstein zurückzuerobern. Tarls Dussligkeit sorgt für die ein oder andere brenzlige Situation (und den Totalverlust von Waffen, Ausrüstung und Vorräten), aber es gelingt der Fellowship, sich bis zu Sarms Königreich durchzukämpfen. Dort aber sind alle Frauen Sklavinnen, d.h. auch Talena muss sich notgedrungen als Sklavin ausgeben. Der Versuch, vom unsympathischen Fettsack Surbus durch einen Kampf der jeweiligen Sklavinnen an einen Plan von Sarms Palast zu geraten, scheitert, weil der Gegner vom Grundsatz Wettschulden sind Ehrenschulden noch nie was gehört hat. Zum Glück gibt es da noch den Zwerg Hup, der mit Fatty Surbus auf Kriegsfuß steht, und einen Geheimgang in den Palast kennt.

Dummerweise sind unsere Helden blöd genug, sich unmittelbar nach Erreichen ihres Ziels gefangen nehmen zulassen. Während Talena, Tor und der Älteste im Kerker schmoren, ist Sarm nicht gänzlich unbeeindruckt von Tarl und bietet ihm, no hard feelings wegen des ermordeten Sohns, einen lukrativen Seitenwechsel zur Achse des Bösen an. Doch Tarl bleibt natürlich standhaft…


Inhalt

Machen wir einen weiteren Schritt auf unserer kleinen Reise durch den Fantasy-/Sword-and-Sorcery-Boom der 80er Jahre, losgetreten von Schwrznggr dr Brbr. Von einem schmackhaften Dollarkuchen wollten natürlich auch unser aller Lieblings-Israelis Menahem Golan und Yoram Globus abbeißen, und so produzierte Cannon – zielsicher so ca. zwei Jahre, nachdem der Muskelmänner-im-Lendenschurz-Hype wieder abgeklungen war, eine Reihe eher preiswerter Fantasyfilme (wir würden sie heute Mockbuster nennen). Neben Ruggero Deodatos spaßigem „Die Barbaren“ waren dies hauptamtlich die beiden „Gor“-Filme.

Im Gegensatz zu Deodatos Werk haben die „Gor“-Streifen eine, hüstel, literarische Vorlage, die langlebige Pulp-Romanserie von John Norman, die man gelinde gesagt als „umstritten“ bezeichnen kann. Klaro, als Norman 1966 seinen ersten Roman, „Tarnsman of Gor“, auf dem dieser Film lose basiert, veröffentlichte, war die Welt noch schlichter gestrickt, und Geschichten von starken Männern, die über schwache Frauen mit der groben Kelle herrschen, noch nicht ins Fadenkreuz der political correctness geraten (allerdings muss man fairerweise auch sagen, dass Norman zu Beginn seiner schriftstellerischen Laufbahn stilistisch eher Edgar Rice Burroughs und „John Carter“ nacheiferte und die sexuellen Komponenten und stark misogynen Töne sich im Verlauf der Serie steigerten und zu einen derart dominanten Faktor wurden, dass selbst Michael Moorcock, selbst kein Kind von Traurigkeit, zwar nicht zur Zensur aufrief, aber für eine Marginalisierung frauenfeindlicher Literatur eintrat und Normans Bücher, von vielen Kritikern mittlerweile als reine Pornographie aufgefasst, nur einem erwachsenen Publikum zugänglich gemacht werden sollten). Norman begegnete den Vorwürfen stets mit Unverständnis und wies darauf hin, dass Homer, Freud und Nietzsche seine primären Inspirationen wären – die Verkaufszahlen waren dem Autor zufolge immer großartig, aber zunehmender Druck von den bösen Feministinnen führte seinen Ausführungen nach dazu, dass er von den großen Paperbackverlagen auf die schwarze Liste gesetzt wurde. Seit 2001 publiziert Norman seine neuen Romane als e-Books.

Jedenfalls, um zurück zu unserem Thema „Film“ zu kommen, hatte sich der backlash gegen Normans Werk und seine Philosophie schon deutlich bemerkbar gemacht, Cannon musste also wissen, dass eine Adaption in Filmform bestenfalls heikel werden würde. Eine der Vorlage adäquat entsprechende Adaption wäre schlechterdings nicht möglich gewesen, ohne jeglicher kommerzieller Viabilität verlustig zu gehen, und eine verwässerte, „in name only“-Verfilmung musste zwangsläufig die Fans der Romane auf die Barrikaden treiben. Sollte man wenigstens meinen.

Im Endeffekt ist das aber ein Streit um des Kaisers Bart im Wasserglas, denn als „Gor“ und sein back-to-back geschossenes Sequel „Outlaw of Gor“ 1987 bzw. 1988 auf die Welt losgelassen wurden, war das Resultat ein ohrenbetäubendes Schweigen mit vereinzelten „mehs“. Es scherte sich schlicht und ergreifend niemand um Cannons neuestes Epos. Und warum sollte es auch jemand tun? Dieweil die Gor-Romane in ihrer Fantasy-Nische gut liefen, so war der Namen doch alles, nur kein Mainstream, und dem Studio war es auch nicht gelungen, einen zugkräftigen Star, weder „extern“ eingekauft noch aus dem eigenen Stall, auf „Gor“ anzusetzen. Die Hauptrolle ging daher an den Italiener Urbano Barberini und wenn ihr Euch jetzt fragt „WER??“, dann entspricht das so ziemlich genau dem, was der durchschnittliche Filmkonsument 1987 in seinen Bart murmelte.

Es half sicher auch nicht, dass „Gor“ in die Phase fiel, als Cannon seine B-Produktionen an den britischen Hansdampf Harry Alan Towers outgesourced hatte, und wer den alten Harry kannte, der weiß, dass er als Produzentenaufgabe hauptsächlich ansah, soviel Geld wie möglich in die eigenen Taschen zu stopfen und so wenig wie irgend nötig in die Fertigstellung des Films zu investieren. Unglückseligerweise bedeutet das auch, dass Towers hauptverantwortlich für das Drehbuch war (unter seinem Autorenpseudonym Peter Welbeck) und auch dahingehend besteht weitestgehend Konsens, dass Harry an einem guten Tag einen brauchbaren „first draft“ liefern konnte, aber im Allgemeinen nix, was man so und nicht anders auf Film klatschen sollte. Als Regisseur wurde Fritz Kiersch verpflichtet, der sich mit dem originalen „Kinder des Zorns“ einen (kleinen) Namen gemacht hatte, aber in der Folge nichts wirklich Bedeutsames auf die Pfanne brachte. Gedreht wurde in Südafrika, wo Towers der geringen Kosten wegen gern seine Zelte aufschlug.

Die Geschichte ist wieder einmal äußerst simpel – Tarl kommt nach Gor, wird in die Auseinandersetzungen um Sarm verwickelt, braucht den geklauten Stein, um nach Hause zu kommen, und muss also zu Sarms Hauptquartier dackeln, einmal mehr eine geradlinige Heldenreise ohne Umwege und Abschweifungen. Das grundsätzliche Konzept der „Gegenerde“ (einem Planeten, der sich auf dem Erdorbit genau jeweils auf der anderen Seite der Sonne existiert und sich somit jeder Beobachtung entzieht) ist ungefähr so alt wie die wissenschaftliche Sternbeobachtung (und sei’s, wie bei den alten Griechen, als philosophisches Konzept) und wurde in der SF z.B. in „Journey to the Far Side of the Sun“ – dort als „Spiegelerde“ – verbraten), fand z.B. auch bei Marvel als erstes Betätigungsfeld von „Adam Warlock“ Verwendung. Die Methode zur Reise nach Gor via Frontalaufprall auf stabile arborische Botanik ist eher nicht zur Nachahmung empfohlen und eine der größten Albernheiten, die Normans Prosa zu bieten hat (die Rückreise via Heimatstein macht etwas mehr Sinn – auch wenn niemand sich die Mühe macht, dem Nicht-Goreaner zu erklären, was ein Heimatstein überhaupt ist und welche Kräfte er besitzt. Einzig Sarm entfährt ein kurzes „Macht!“ bezüglich der Steine, aber das klarifiziert auch nichts wirklich – ist das symbolisch oder wörtlich gemeint?). Recht kurios ist auch die obligatorische Trainingsmontage, in der Tarls goreanische Gastgeber relativ mirnix-dirnix entscheiden, dass er eine Kampfausbildung braucht, ohne dass es hierfür eigentlich eine zwingende Notwendigkeit gibt, da Tarl ja auch zu Protokoll gegeben hat, sich eigentlich nicht in die internen Streitereien auf Gor (die er über weite Strecken eh für einen Traum hält) einzumischen.

Die Besonderheiten der goreanischen Gesellschaftsstruktur und die, hüstel, philosophischen Aspekte ebenso wie die SF-Elemente von Normans Romanen (in denen Gor von einer außerirdischen Rasse kontrolliert wird) lässt der Film praktisch gänzlich außer Acht. Koruba ist eine primitive Fantasy-Stadt wie jede andere auch, von der in manchen Dingen hochstehenden Technik ist nichts zu sehen (in den Romanen erlauben die Alien-„Priesterkönige“ den Goreanern auf gewissen Gebieten moderne Technik, z.B. auf dem Gebiet der Medizin). Die Thematik der Versklavung von Frauen – ein zentraler Punkt der Romane – wird stark abgemildert. Zwar ist in Sarms Reich die Versklavung von Frauen üblich (es gibt Sklavenmärkte, ohne Ketten dürfen Frauen nicht rumlaufen), aber die, eh, „Akzeptanz“ dieser Ordnung beschränkt sich auf Sarms Einflussgebiet, in Koruba ist davon nichts zu spüren, dort sind Frauen gleichberechtigt – und dieweil es bei Sarm Sklavinnen gibt, die sich durchaus an die Situation angepasst haben (und wer eine von Sarms Lieblingen bei Hofe ist, hat sicher auch kein ganz schlechtes Leben), so ist die weibliche Bevölkerung en gros im Lande Sarms weit weg davon, ihr Schicksal als göttergegeben oder erstrebens- und erhaltenswert hinzunehmen (ein gängiges Thema bei Norman ist ja, dass Frauen grundsätzlich submissiv veranlagt sind und gelegentlich halt zu ihrem Glück der Unterwerfung gegenüber einem dominanten Alphamann gezwungen und/oder geprügelt werden müssen). Bondage- oder SM-Darstellungen finden im Filmkontext kaum statt, und nicht mal an echte Nacktheit wagt sich Kierschs Filmversion – alle Mädels bleiben züchtig mindestens mit Bikinis bekleidet (als Ausgleich dafür kann man festhalten, dass Haarspray auf Gor ganz offensichtlich erfunden wurde).

Man kann nun froh und dankbar sein, dass „Gor“, der Film, auf die drastischen Auswüchse Normans Prosa verzichtet, andererseits – dem Film würden ein paar Schauwerte fleischlicher Art durchaus nicht schaden, denn… ansonsten ist der Streifen schon recht langweilig. Es passiert nicht arg viel zwischen dem Kampf um Koruba nach Tarls Ankunft und dem Showdown in Sarms Stadt (der dann auch ziemlich unspektakulär zu Ende geht); die Episoden und Episoden sind weder besonders unterhaltsam, aufregend noch bieten sie etwas fürs Auge, da die production values ziemlich bescheiden sind (gerade, wenn man am Tag zuvor „Krull“ und seine Vielzahl sehenswerter Sets noch im Gedächtnis hat). Da, wie erwähnt, sowohl die SF-Elemente ausgeblendet werden als auch Gor keine Welt der Magie ist, bleiben auch irgendwelche sehenswerten Special FX außen vor, und über die Action- und Kampfszenen sollte ob des beklagenswerten „Talents“ der meisten Beteiligten der gute alte Mantel der Barmherzigkeit ausgebreitet werden.

Der Score von Pino Donaggio (der dafür nicht mal einen Credit bekommt) ist nicht weiter bemerkenswert und würde davon profitieren, wenn er von einem Orchester und nicht einer Bontempi-Orgel eingespielt worden wäre. Dass Donaggio nicht kreditiert wird, liegt natürlich daran, dass es sich um seinen Score für „Die Barbaren“ handelt, den Cannon der Einfachheit wiederverwendet hat.

Die FSK 16 ist, obwohl graphische Gewalt und/oder Sexualität nicht gezeigt werden, ob des Bodycounts und der zumindest noch bemerkbaren misogynen Untertöne, akzeptabel.

Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass als „first“ bzw. „second“ assistant director zwei weitere badmovies-Alumni Beschäftigung fanden – Cedric Sundstrom (Regie bei „Fire on Fire“, auch mit Oliver Reed, und „American Fighter III und 4“) bzw. der spätere Nu-Image-Genosse Mark Roper („Warhead“, „Queen’s Messenger“).

Zum Ensemble:

Urbano Barberini ist vermutlich wirklich die größte Pappnase, die Italien 1987 zu bieten hatte – das muss ein langwieriger Castingprozess gewesen sein, um bei diesem charismafreien Typen rauszukommen. Weder als nerdiger Universitätsprofessor noch als schwertschwingender Held ist er ansatzweise überzeugend. Horrorfans kannten Barberini immerhin schon aus „Dämonen 2“ und Argentos „Terror in der Oper“. In der Folge war er hauptsächlich im italienischen Fernsehen tätig, war 2006 aber auch in „James Bond 007 – Casino Royale“ zu sehen.

Rebecca Ferratti ist ohne Zweifel ein Hinkucker vor dem Herrn (auch wenn ihre Frisur vermutlich das Ozonloch in Eigenregie verursacht hat). „Gor“ war ihre erste große Hauptrolle nach Bit Parts in „Drei Amigos!“ und „Beverly Hills Cop II“. Später war sie u.a. in „Bloody Pom Poms“, „Ace Ventura“, „Cyborg 3“ und dem kultisch verehrten „Embrace of the Vampire“ mit von der Partie. Die Rolle der im Lederbikini (und ggf. auch schweren Eisenketten) atemberaubenden sexy Frau, die aber auch Arsch treten kann, bekommt sie hin. Als fetter Surbus reüssiert der einstige Bud-Spencer-Imitator Paul L. Smith (auch Bluto in Robert Altmans „Popeye“, zu sehen auch in „Dune“, „Red Sonja“ oder „Terminal Entry“), dieweil der verdiente Altalkoholiker und –mime Oliver Reed als böser Sarm mal wieder sichtlich Spaß hat.

In der kleinen Rolle von Tarls Uni-Rivalen Norman feiert die spätere „Mumie“ Arnold Vosloo seinen ersten internationalen Auftritt nach einigen südafrikanischen Produktionen. Jack Palance schaut für zwei Minuten vorbei, um das Setup fürs Sequel anzureißen.

Kurioserweise haben es gleich drei Darsteller in tragenden Rollen weder in Vor- noch Nachspann geschafft – der kleinwüchsige Nigel Chipps als Zwerg Hup, Alex Heyns („Shaka Zulu“, „Steel Dawn“, „Quatermain II“) als Ältester von Koruba, und der hier ziemlich bedeppert aus der Wäsche kuckende Rufus Swart („Space Mutiny“, „Cyborg Cop“, „Dust Devil“).

Ausgerechnet Great Movies hat „Gor“ zusammen mit dem Sequel „Der Geächtete von Gor“ nun in einer Double-Feature-DVD auf den deutschen Markt losgelassen. Die Qualität der Scheibe ist so schlimm wie befürchtet – zwar hat man einen ca. 1.85:1-Print ausgegraben, aber eine anamorphe Codierung schenkte man sich. Auf dem Flachbildfernseher hat man also einen „schönen“ Fall von vielleicht 50 % Ausnutzung der möglichen Bildfläche… und WAS sich dann vor dem entzündeten Auge abspielt, ist auch nicht schön anzusehen (Anmerkung: das ist möglicherweise ein Fehler bei einer Teilauflage, denn andere Käufer geben an, dass der erste Teil in 16:9 vorliege – sei’s drum, der Film ist sowieso allemal auf Widescreen maskiert). Zwar gibt’s nur einige Laufstreifen und keine Verschmutzungen, aber der ganze Print sieht verwaschen und wie durch einen Grauschleier abgefilmt aus, von natürlichen Farben oder einem ernstlichen Kontrast kann nicht die Rede sein. Der Ton ist akzeptabel (nur Deutsch).

Der Film selbst ist sicher kein Weitwurf – „Die Barbaren“ ist, wie ich schon erwähnte, deutlich unterhaltsamer als der blut- und aktionsarme Quatsch, den Fritz Kiersch uns hier vorsetzt. Als Rebecca-Ferratti-Show bietet „Gor“ zumindest feminines eye candy und Reeds Turn als fröhlich overactender Bösewicht ist immer einen Blick wert, aber wenn man nicht nur auf camp- und Trashwerte abzielt, sondern auch vom Film an sich unterhalten werden möchte, ist „Gor“ sicher nicht der sword-and-sorcery-Klopper der Wahl. Und die DVD ist eine Frechheit…

© 2019 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 4


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